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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgischer Streit mit dem Ministerio.
[Spaltenumbruch] vollkommen in Christo JEsu; in notabi-
lissimo illo capite 2do 1. ad Thess. v.
11. Wie
ihr denn wisset/ daß wir als ein Vater seine Kin-
der einen jeglichen unter euch ermahnet
und getröstet und bezeuget haben/
daß ihr
wandeln sollet würdiglich vor GOTT/ v. 7.
Wir sind mütterlich gewesen bey euch/ gleich wie
eine amme ihrer kinder pfleget. 1. Thess. 2. v. 10.
Wir erstatten/ soet was mangelt an euerm
Glauben.
(O utinam legeretur hic Menge-
ringi a tot Academiis approbatum scrutinium
conscientiae de hoc casu conscientiae pag.
1405. ubi Chemnitii, Musculi, Simonis Pau-
li, Musaei, Tarnovii, Crameri judicia citantur.)

Ach wer weiß/ ob nicht der himmlische Va-
ter/ der so eine schreckliche boßheit und greuel
tag und nacht in dieser stadt/ deren Obrigkeit
und kirche die reine lehre hat/ sehen muß/
des erbarmens bald müde werden mögte/ ja
sein rachschwerd schon gezucket habe/ nur daß
der Herr JESUS seine wundmahlen ihm
zeiget/ und durch dieselbige bittet/ er wolle
noch ein Jahr den baum stehen lassen/ ob er
sich bessern würde? Luc. 13. Wer die Pro-
pheten betrachtet/ zweiffelt hieran gar nicht.
Ach seyd doch versichert/ und bildet euch nur
feste ein/ daß der Ertz-hirte der erste und der letz-
te und der lebendige/ Christus JEsus/ anje-
tzo für und bey euch stehet/ eure gedancken siehet/
eure hertzen und nieren prüffet/ was ihr auff die-
se supplication gedencket/ und solt er mündlich
zu euch Engelen dieser gemeinen reden/ er wür-
de euch warlich ernstlich ermahnen und reitzen/
daß ihr wacker seyn/ und das andere/ das ster-
ben will/ bald/ bald stärcken wollet. Apoc. 3.
als die ihr wenig namen habet/ die ihre kleyder
nicht besudelt/ und hierzu alle stunde tages und
nachtes nehmen/ so viel die gesundheit leyden
will; Er würde euch ermahnen/ daß ihr doch
lehren und thun wollet/ was er gethan hat und
gelehret/ zum fürbilde guter wercke/ Tit. 2. der
gantzen heerde euch fürstellen I. Pet. 5. denen
in der irr lauffenden und verlohrnen Schaffen
biß in ihre stube und häuser nachlauffen/ und das
verlohrne suchen/ biß ihrs findet/ und wenn ihr
es funden habet/ auff eure Achsel legen und he-
ben/ tragen/ speisen/ ermahnen und unter-
richten/ daß es endlich unter die starcken scha-
fe mit gehen und einerley speise mit ihnen genies-
sen könne/ Luc. 15. Jhr wollet doch nicht angeben
dem höllischen Löwen und Bären nachzulauf-
fen/ der schon so manche 100. schäfflein von euer
heerde im maule hat/ sie demselben wieder neh-
men/ nach art der getreuen hirten/ 1. Sam. 17.
(Das schäfflem kan sich selbst nicht herauß reissen/
der hirt durch treu und mitleyden bewogen muß
von sich selber ihm nachlauffen) Jhr wollet doch
lieber des tages für hitze und des nachts für
frost verschmachten/ als an der hut etwas
mangeln lassen/ nach art der getreuen hirten/
Gen. 31. Act. 20. Jhr wollet doch ein jegliches
schäfflein mit namen kennenlernen/ und das le-
ben lieber lassen/ 1. Joh. 3. v. 16. alsden wolff nach
seinem gefallen die heerde verderben lassen/ Joh.
10. 15. Er ermahnet und bittet euch/ ihr wol-
let doch seinen H. reinen Leib von so vielen maul-
Christen nicht länger creutzigen und sein theu-
res blut unter so vieler welt-kinder füsse nicht
treten lassen Hebr. 10. 29. Jhr wollet doch sein
Heiligthum so nicht verunheiligen/ Zephan. 3.
[Spaltenumbruch] die edle perle der Absolution nicht den unrei-
nen säwen/ noch seinen leib und blut den nei-
dischen beissigen hunden/ stoltzen Pfauen und
Gottslästern den fluchern geben/ die euch so
offt mit ihrer heuchel-busse und mund-beichte
betrogen haben. Und hierum bitten wir euch
mit Christo durch Christum/ werdet doch nicht
müde/ das ambt eines Evangelischen predi-
gers redlich außzurichten/ gebäret doch/ o liebe
Väter/ eure Kinder/ unsere mitbrüder mit
ängsten/ daß Christus eine gestalt in ihnen be-
komme/ Gal. 4. 19. Haltet doch an/ straffet/
dräuet und ermahnet/ es sey zur rechter zeit
oder unzeit. 2. Tim. 4. 2. Ach wie viel sind/ die
da sagen/ sie kennen GOTT/ aber mit den wer-
cken verläugnen sie es/ gehorchen nicht/ und
sind zu allen guten wercken ungehorsam/ Tit. 1.
16. Darum straffet sie doch scharff/ daß sie ge-
sund seyn im Glauben/ v. 13. und GOtt nicht
länger einen greuel an ihnen habe. v. 16. Ach
wie viel sind der ungeistlichen/ die da haben einen
schein eines Gottseligen wesens/ aber seine krafft
verläugnen/ darum meidet sie doch; kommt trüb-
sal darauff/ ey leidet euch als gute streiter JE-
su Christi/ kein Kriegsmann flichtet sich in hän-
del der nahrung/ 2. Tim. 3. auff daß er gefalle
dem/ der ihn angenommen hat/ 2. Tim. 2. v. 34.
Jhr wisset ja/ daß ihr vor andern darzu gesetzt
seyd/ daß ihr leydet biß an die bande als Ubel-
thäter. 2. Tim. 2. v. 9. 1. Thess. 3. v. 3.

Lasset euch zu hertzen gehen so viel 100. seelen
kleiner kinder/ jünglingen und jungfrauen/
die von ihren eltern aus blinder liebe so schänd-
lich versäumet/ so ärgerlich erzogen werden;
sie schicken euch ihre seuffzer zu/ daß ihr euch doch
über sie erbarmen wollet/ und was/ ihre leibliche
väter und mütter versäumen/ als geistliche vä-
ter und mütter erstatten/ oder doch für sie bey
ihren eltern wachen/ daß sie besser von der welt
ab- und zu dem Himmel angeführet werden. Las-
set euch doch zu hertzen gehen das gewiß künffti-
ge wehklagen der annoch saugende und in
mutterleibe liegenden und anderer zukünfftigen
nachkommen; denn es ist gewiß vermuthlich/
wo ihr nicht bald diesem greuel der verwüstung
wehret/ und das volck busse thun lasset/ Apoc. 2.
so wird der Sohn GOttes den leuchter von
hie wegstossen/ und sie die nachkommen werden
also der reinen lehre/ und consequenter der ewi-
gen seligkeit beraubet werden.

Lasset euch zu hertzen gehen die noth und
angst so vieler angefochtenen/ die theils wegen
des mangels gründlicher Erkantniß/ theils we-
gen mangels der freude in GOTT und gutes
gewissens itäglich hauffen weise erfunden wer-
den/ welche freude in GOTT und ruhe des
gewissens daher verstöret und verhindert wird/
weil man sich so vieler sünden theilhafftig ma-
chet/ als des fluchens etc. Denn weder alte/
noch junge sind von euch hierzu disponiret, daß
sie straffen oder sich straffen lassen können.

Gedencket doch/ für eine jegliche seele/ die ihr
errettet/ werdet ihr himmlische belohnung krie-
gen/ wie denn die untreuen für eine jegliche seele/
deren hüter sie nicht haben seyn wollen/ höllische
marter werden in ewigkeit leyden müssen; denn
eine jegliche seele wird von euern händen gefor-
dert werden; Ezech. 33. Wir bekonnen auff-
richtig/ soltet ihr so redlich euer amt außrichten/
so wird eine bley-schwere arbeit euch zustossen/

und
A. K. H. Vierter Theil. Oooo

Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio.
[Spaltenumbruch] vollkommen in Chriſto JEſu; in notabi-
liſſimo illo capite 2do 1. ad Theſſ. v.
11. Wie
ihr denn wiſſet/ daß wir als ein Vater ſeine Kin-
der einen jeglichen unter euch ermahnet
und getroͤſtet und bezeuget haben/
daß ihr
wandeln ſollet wuͤrdiglich vor GOTT/ v. 7.
Wir ſind muͤtterlich geweſẽ bey euch/ gleich wie
eine amme ihrer kinder pfleget. 1. Theſſ. 2. v. 10.
Wir erſtatten/ ſoet was mangelt an euerm
Glauben.
(O utinam legeretur hic Menge-
ringi à tot Academiis approbatum ſcrutinium
conſcientiæ de hoc caſu conſcientiæ pag.
1405. ubi Chemnitii, Muſculi, Simonis Pau-
li, Muſæi, Tarnovii, Crameri judicia citantur.)

Ach wer weiß/ ob nicht der himmliſche Va-
ter/ der ſo eine ſchreckliche boßheit und greuel
tag und nacht in dieſer ſtadt/ deren Obrigkeit
und kirche die reine lehre hat/ ſehen muß/
des erbarmens bald muͤde werden moͤgte/ ja
ſein rachſchwerd ſchon gezucket habe/ nur daß
der Herr JESUS ſeine wundmahlen ihm
zeiget/ und durch dieſelbige bittet/ er wolle
noch ein Jahr den baum ſtehen laſſen/ ob er
ſich beſſern wuͤrde? Luc. 13. Wer die Pro-
pheten betrachtet/ zweiffelt hieran gar nicht.
Ach ſeyd doch verſichert/ und bildet euch nur
feſte ein/ daß der Ertz-hirte der erſte und der letz-
te und der lebendige/ Chriſtus JEſus/ anje-
tzo fuͤr und bey euch ſtehet/ eure gedancken ſiehet/
eure hertzen und nieren pruͤffet/ was ihr auff die-
ſe ſupplication gedencket/ und ſolt er muͤndlich
zu euch Engelen dieſer gemeinen reden/ er wuͤr-
de euch warlich ernſtlich ermahnen und reitzen/
daß ihr wacker ſeyn/ und das andere/ das ſter-
ben will/ bald/ bald ſtaͤrcken wollet. Apoc. 3.
als die ihr wenig namen habet/ die ihre kleyder
nicht beſudelt/ und hierzu alle ſtunde tages und
nachtes nehmen/ ſo viel die geſundheit leyden
will; Er wuͤrde euch ermahnen/ daß ihr doch
lehren und thun wollet/ was er gethan hat und
gelehret/ zum fuͤrbilde guter wercke/ Tit. 2. der
gantzen heerde euch fuͤrſtellen I. Pet. 5. denen
in der irr lauffenden und verlohrnen Schaffen
biß in ihre ſtube und haͤuſer nachlauffẽ/ und das
verlohrne ſuchen/ biß ihrs findet/ und wenn ihr
es funden habet/ auff eure Achſel legen und he-
ben/ tragen/ ſpeiſen/ ermahnen und unter-
richten/ daß es endlich unter die ſtarcken ſcha-
fe mit gehen und einerley ſpeiſe mit ihnen genieſ-
ſen koͤñe/ Luc. 15. Jhr wollet doch nicht angeben
dem hoͤlliſchen Loͤwen und Baͤren nachzulauf-
fen/ der ſchon ſo manche 100. ſchaͤfflein von euer
heerde im maule hat/ ſie demſelben wieder neh-
men/ nach art der getreuen hirten/ 1. Sam. 17.
(Das ſchaͤfflem kan ſich ſelbſt nicht herauß reiſſẽ/
der hirt durch treu und mitleyden bewogen muß
von ſich ſelber ihm nachlauffen) Jhr wollet doch
lieber des tages fuͤr hitze und des nachts fuͤr
froſt verſchmachten/ als an der hut etwas
mangeln laſſen/ nach art der getreuen hirten/
Gen. 31. Act. 20. Jhr wollet doch ein jegliches
ſchaͤfflein mit namen kennenlernen/ und das le-
ben lieber laſſen/ 1. Joh. 3. v. 16. alsdẽ wolff nach
ſeinem gefallen die heerde verderben laſſen/ Joh.
10. 15. Er ermahnet und bittet euch/ ihr wol-
let doch ſeinen H. reinen Leib von ſo vielen maul-
Chriſten nicht laͤnger creutzigen und ſein theu-
res blut unter ſo vieler welt-kinder fuͤſſe nicht
treten laſſen Hebr. 10. 29. Jhr wollet doch ſein
Heiligthum ſo nicht verunheiligen/ Zephan. 3.
[Spaltenumbruch] die edle perle der Abſolution nicht den unrei-
nen ſaͤwen/ noch ſeinen leib und blut den nei-
diſchen beiſſigen hunden/ ſtoltzen Pfauen und
Gottslaͤſtern den fluchern geben/ die euch ſo
offt mit ihrer heuchel-buſſe und mund-beichte
betrogen haben. Und hierum bitten wir euch
mit Chriſto durch Chriſtum/ werdet doch nicht
muͤde/ das ambt eines Evangeliſchen predi-
gers redlich außzurichten/ gebaͤret doch/ o liebe
Vaͤter/ eure Kinder/ unſere mitbruͤder mit
aͤngſten/ daß Chriſtus eine geſtalt in ihnen be-
komme/ Gal. 4. 19. Haltet doch an/ ſtraffet/
draͤuet und ermahnet/ es ſey zur rechter zeit
oder unzeit. 2. Tim. 4. 2. Ach wie viel ſind/ die
da ſagen/ ſie kennen GOTT/ aber mit den wer-
cken verlaͤugnen ſie es/ gehorchen nicht/ und
ſind zu allen guten wercken ungehorſam/ Tit. 1.
16. Darum ſtraffet ſie doch ſcharff/ daß ſie ge-
ſund ſeyn im Glauben/ v. 13. und GOtt nicht
laͤnger einen greuel an ihnen habe. v. 16. Ach
wie viel ſind der ungeiſtlichen/ die da haben einen
ſchein eines Gottſeligen weſens/ aber ſeine krafft
verlaͤugnen/ darum meidet ſie doch; kom̃t truͤb-
ſal darauff/ ey leidet euch als gute ſtreiter JE-
ſu Chriſti/ kein Kriegsmann flichtet ſich in haͤn-
del der nahrung/ 2. Tim. 3. auff daß er gefalle
dem/ der ihn angenommen hat/ 2. Tim. 2. v. 34.
Jhr wiſſet ja/ daß ihr vor andern darzu geſetzt
ſeyd/ daß ihr leydet biß an die bande als Ubel-
thaͤter. 2. Tim. 2. v. 9. 1. Theſſ. 3. v. 3.

Laſſet euch zu hertzen gehen ſo viel 100. ſeelen
kleiner kinder/ juͤnglingen und jungfrauen/
die von ihren eltern aus blinder liebe ſo ſchaͤnd-
lich verſaͤumet/ ſo aͤrgerlich erzogen werden;
ſie ſchicken euch ihre ſeuffzer zu/ daß ihr euch doch
uͤber ſie erbarmen wollet/ und was/ ihre leibliche
vaͤter und muͤtter verſaͤumen/ als geiſtliche vaͤ-
ter und muͤtter erſtatten/ oder doch fuͤr ſie bey
ihren eltern wachen/ daß ſie beſſer von der welt
ab- und zu dem Him̃el angefuͤhret werden. Laſ-
ſet euch doch zu hertzen gehen das gewiß kuͤnffti-
ge wehklagen der annoch ſaugende und in
mutterleibe liegenden und anderer zukuͤnfftigen
nachkommen; denn es iſt gewiß vermuthlich/
wo ihr nicht bald dieſem greuel der verwuͤſtung
wehret/ und das volck buſſe thun laſſet/ Apoc. 2.
ſo wird der Sohn GOttes den leuchter von
hie wegſtoſſen/ und ſie die nachkommen werden
alſo der reinen lehre/ und conſequenter der ewi-
gen ſeligkeit beraubet werden.

Laſſet euch zu hertzen gehen die noth und
angſt ſo vieler angefochtenen/ die theils wegen
des mangels gruͤndlicher Erkantniß/ theils we-
gen mangels der freude in GOTT und gutes
gewiſſens itaͤglich hauffen weiſe erfunden wer-
den/ welche freude in GOTT und ruhe des
gewiſſens daher verſtoͤret und verhindert wird/
weil man ſich ſo vieler ſuͤnden theilhafftig ma-
chet/ als des fluchens ꝛc. Denn weder alte/
noch junge ſind von euch hierzu diſponiret, daß
ſie ſtraffen oder ſich ſtraffen laſſen koͤnnen.

Gedencket doch/ fuͤr eine jegliche ſeele/ die ihr
errettet/ werdet ihr himmliſche belohnung krie-
gen/ wie denn die untreuen fuͤr eine jegliche ſeele/
deren huͤter ſie nicht haben ſeyn wollen/ hoͤlliſche
marter werden in ewigkeit leyden muͤſſen; denn
eine jegliche ſeele wird von euern haͤnden gefor-
dert werden; Ezech. 33. Wir bekonnen auff-
richtig/ ſoltet ihr ſo redlich euer amt außrichten/
ſo wird eine bley-ſchwere arbeit euch zuſtoſſen/

und
A. K. H. Vierter Theil. Oooo
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[657/0965] Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio. vollkommen in Chriſto JEſu; in notabi- liſſimo illo capite 2do 1. ad Theſſ. v. 11. Wie ihr denn wiſſet/ daß wir als ein Vater ſeine Kin- der einen jeglichen unter euch ermahnet und getroͤſtet und bezeuget haben/ daß ihr wandeln ſollet wuͤrdiglich vor GOTT/ v. 7. Wir ſind muͤtterlich geweſẽ bey euch/ gleich wie eine amme ihrer kinder pfleget. 1. Theſſ. 2. v. 10. Wir erſtatten/ ſoet was mangelt an euerm Glauben. (O utinam legeretur hic Menge- ringi à tot Academiis approbatum ſcrutinium conſcientiæ de hoc caſu conſcientiæ pag. 1405. ubi Chemnitii, Muſculi, Simonis Pau- li, Muſæi, Tarnovii, Crameri judicia citantur.) Ach wer weiß/ ob nicht der himmliſche Va- ter/ der ſo eine ſchreckliche boßheit und greuel tag und nacht in dieſer ſtadt/ deren Obrigkeit und kirche die reine lehre hat/ ſehen muß/ des erbarmens bald muͤde werden moͤgte/ ja ſein rachſchwerd ſchon gezucket habe/ nur daß der Herr JESUS ſeine wundmahlen ihm zeiget/ und durch dieſelbige bittet/ er wolle noch ein Jahr den baum ſtehen laſſen/ ob er ſich beſſern wuͤrde? Luc. 13. Wer die Pro- pheten betrachtet/ zweiffelt hieran gar nicht. Ach ſeyd doch verſichert/ und bildet euch nur feſte ein/ daß der Ertz-hirte der erſte und der letz- te und der lebendige/ Chriſtus JEſus/ anje- tzo fuͤr und bey euch ſtehet/ eure gedancken ſiehet/ eure hertzen und nieren pruͤffet/ was ihr auff die- ſe ſupplication gedencket/ und ſolt er muͤndlich zu euch Engelen dieſer gemeinen reden/ er wuͤr- de euch warlich ernſtlich ermahnen und reitzen/ daß ihr wacker ſeyn/ und das andere/ das ſter- ben will/ bald/ bald ſtaͤrcken wollet. Apoc. 3. als die ihr wenig namen habet/ die ihre kleyder nicht beſudelt/ und hierzu alle ſtunde tages und nachtes nehmen/ ſo viel die geſundheit leyden will; Er wuͤrde euch ermahnen/ daß ihr doch lehren und thun wollet/ was er gethan hat und gelehret/ zum fuͤrbilde guter wercke/ Tit. 2. der gantzen heerde euch fuͤrſtellen I. Pet. 5. denen in der irr lauffenden und verlohrnen Schaffen biß in ihre ſtube und haͤuſer nachlauffẽ/ und das verlohrne ſuchen/ biß ihrs findet/ und wenn ihr es funden habet/ auff eure Achſel legen und he- ben/ tragen/ ſpeiſen/ ermahnen und unter- richten/ daß es endlich unter die ſtarcken ſcha- fe mit gehen und einerley ſpeiſe mit ihnen genieſ- ſen koͤñe/ Luc. 15. Jhr wollet doch nicht angeben dem hoͤlliſchen Loͤwen und Baͤren nachzulauf- fen/ der ſchon ſo manche 100. ſchaͤfflein von euer heerde im maule hat/ ſie demſelben wieder neh- men/ nach art der getreuen hirten/ 1. Sam. 17. (Das ſchaͤfflem kan ſich ſelbſt nicht herauß reiſſẽ/ der hirt durch treu und mitleyden bewogen muß von ſich ſelber ihm nachlauffen) Jhr wollet doch lieber des tages fuͤr hitze und des nachts fuͤr froſt verſchmachten/ als an der hut etwas mangeln laſſen/ nach art der getreuen hirten/ Gen. 31. Act. 20. Jhr wollet doch ein jegliches ſchaͤfflein mit namen kennenlernen/ und das le- ben lieber laſſen/ 1. Joh. 3. v. 16. alsdẽ wolff nach ſeinem gefallen die heerde verderben laſſen/ Joh. 10. 15. Er ermahnet und bittet euch/ ihr wol- let doch ſeinen H. reinen Leib von ſo vielen maul- Chriſten nicht laͤnger creutzigen und ſein theu- res blut unter ſo vieler welt-kinder fuͤſſe nicht treten laſſen Hebr. 10. 29. Jhr wollet doch ſein Heiligthum ſo nicht verunheiligen/ Zephan. 3. die edle perle der Abſolution nicht den unrei- nen ſaͤwen/ noch ſeinen leib und blut den nei- diſchen beiſſigen hunden/ ſtoltzen Pfauen und Gottslaͤſtern den fluchern geben/ die euch ſo offt mit ihrer heuchel-buſſe und mund-beichte betrogen haben. Und hierum bitten wir euch mit Chriſto durch Chriſtum/ werdet doch nicht muͤde/ das ambt eines Evangeliſchen predi- gers redlich außzurichten/ gebaͤret doch/ o liebe Vaͤter/ eure Kinder/ unſere mitbruͤder mit aͤngſten/ daß Chriſtus eine geſtalt in ihnen be- komme/ Gal. 4. 19. Haltet doch an/ ſtraffet/ draͤuet und ermahnet/ es ſey zur rechter zeit oder unzeit. 2. Tim. 4. 2. Ach wie viel ſind/ die da ſagen/ ſie kennen GOTT/ aber mit den wer- cken verlaͤugnen ſie es/ gehorchen nicht/ und ſind zu allen guten wercken ungehorſam/ Tit. 1. 16. Darum ſtraffet ſie doch ſcharff/ daß ſie ge- ſund ſeyn im Glauben/ v. 13. und GOtt nicht laͤnger einen greuel an ihnen habe. v. 16. Ach wie viel ſind der ungeiſtlichen/ die da haben einen ſchein eines Gottſeligen weſens/ aber ſeine krafft verlaͤugnen/ darum meidet ſie doch; kom̃t truͤb- ſal darauff/ ey leidet euch als gute ſtreiter JE- ſu Chriſti/ kein Kriegsmann flichtet ſich in haͤn- del der nahrung/ 2. Tim. 3. auff daß er gefalle dem/ der ihn angenommen hat/ 2. Tim. 2. v. 34. Jhr wiſſet ja/ daß ihr vor andern darzu geſetzt ſeyd/ daß ihr leydet biß an die bande als Ubel- thaͤter. 2. Tim. 2. v. 9. 1. Theſſ. 3. v. 3. Laſſet euch zu hertzen gehen ſo viel 100. ſeelen kleiner kinder/ juͤnglingen und jungfrauen/ die von ihren eltern aus blinder liebe ſo ſchaͤnd- lich verſaͤumet/ ſo aͤrgerlich erzogen werden; ſie ſchicken euch ihre ſeuffzer zu/ daß ihr euch doch uͤber ſie erbarmen wollet/ und was/ ihre leibliche vaͤter und muͤtter verſaͤumen/ als geiſtliche vaͤ- ter und muͤtter erſtatten/ oder doch fuͤr ſie bey ihren eltern wachen/ daß ſie beſſer von der welt ab- und zu dem Him̃el angefuͤhret werden. Laſ- ſet euch doch zu hertzen gehen das gewiß kuͤnffti- ge wehklagen der annoch ſaugende und in mutterleibe liegenden und anderer zukuͤnfftigen nachkommen; denn es iſt gewiß vermuthlich/ wo ihr nicht bald dieſem greuel der verwuͤſtung wehret/ und das volck buſſe thun laſſet/ Apoc. 2. ſo wird der Sohn GOttes den leuchter von hie wegſtoſſen/ und ſie die nachkommen werden alſo der reinen lehre/ und conſequenter der ewi- gen ſeligkeit beraubet werden. Laſſet euch zu hertzen gehen die noth und angſt ſo vieler angefochtenen/ die theils wegen des mangels gruͤndlicher Erkantniß/ theils we- gen mangels der freude in GOTT und gutes gewiſſens itaͤglich hauffen weiſe erfunden wer- den/ welche freude in GOTT und ruhe des gewiſſens daher verſtoͤret und verhindert wird/ weil man ſich ſo vieler ſuͤnden theilhafftig ma- chet/ als des fluchens ꝛc. Denn weder alte/ noch junge ſind von euch hierzu diſponiret, daß ſie ſtraffen oder ſich ſtraffen laſſen koͤnnen. Gedencket doch/ fuͤr eine jegliche ſeele/ die ihr errettet/ werdet ihr himmliſche belohnung krie- gen/ wie denn die untreuen fuͤr eine jegliche ſeele/ deren huͤter ſie nicht haben ſeyn wollen/ hoͤlliſche marter werden in ewigkeit leyden muͤſſen; denn eine jegliche ſeele wird von euern haͤnden gefor- dert werden; Ezech. 33. Wir bekonnen auff- richtig/ ſoltet ihr ſo redlich euer amt außrichten/ ſo wird eine bley-ſchwere arbeit euch zuſtoſſen/ und A. K. H. Vierter Theil. Oooo

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 657. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/965>, abgerufen am 17.05.2024.