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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und schrifften.
[Spaltenumbruch] lehre ist/ (wie ein solcher wahn-glaube/ daß
lehr und leben nicht können noch mögen über-
einstimmen/ die menschen gantz bezaubert hat)
daß die innerliche und äusserliche ähnligkeit ver-
schmähet werden muß/ wie leider überall dassel-
be geschicht/ also daß man auch ungescheut/
aber in wahrheit GOtteslästerlich sagen und
schreiben darff/ daß solch amt des H. Geistes
auch wol von einem bösen sündhafftigen/ das
ist durchteuffelten menschen (denn wer sünde
thut/ der ist mit dem teuffel vereiniget) könne
geführet und getrieben werden. Aber so sich
einmal das Antichristische predigamt (so heu-
te eitel hoch- und wolgelehrte/ aber gar nicht
GOttes-gelehrte; eitel in eigener natürlicher
wissenschafft auffgeblasene/ aber gar nicht in
CHristi demuth und einfalt einhergehende;
eitel in controversien wolgeübte HErr HErr
sager/ und nicht durchs creutz CHristi in liebe
geübte und würckliche thäter des willens GOt-
tes/ noch also gerechte/ heilige/ unsträffliche
leute erfordert/ wie Johann Arndt in der praefa-
tion
des 3. buchs seines Christenthums dar-
über auch schmertzliche klage führet) womit
verrathen und offenbaret/ warlich so gibts sichs
hiermit offentlich und handgreifflich an tage
und zu erkennen/ nemlich daß es nicht in rechter
Apostolischer form von dem H. Geist gefüh-
ret/ sondern durch den höllischen geist (denn
es muß der H. Geist oder der höllische geist in
dem menschen würcken/ lehren/ regieren/ ein
drittes kan aus der H. Schrifft nicht bewiesen
werden. Weil nun der H. Geist sein unmit-
telbares/ das ist/ sein innerliches amt nicht mehr
in dem menschen muß haben/ so ist ja dem teuf-
fel alles übergeben/ welches dann die früchte
auch zeigen) in recht scheinheiliger gestalt dem
blossen buchstaben nach getrieben werde: Als
welcher höllische geist aus GOttes gerechtem
zulassen selber kan sagen/ du bist CHristus der
Sohn des lebendigen GOttes/ und solch zeug-
niß der H. Schrifft (so aber einen mächtigen
unterscheid von dem/ so aus dem geist und
wahrheit ergehet/ hat/ wie die H. Schrifft zeu-
get) vielmehr durch seine betrügliche Apostel
in grosser scheinheiligkeit verrichten kan/ aber
nicht zu GOTTes ehren/ sondern zu seines
namens hohn und spott. Darum der König
der wahrheit den lügengeist wird heissen still-
schweigen/ wenn die zeit der verführung nach
dem gerechten gerichte GOttes (als welches
sich darinn gerecht erweiset/ daß wenn man
die innerliche wahrheit und lebendige quelle
der gerechtigkeit aus sich verwirfft/ daß man
darauff müsse dem lügen-geist gehorchen/
und kräfftigen irrthumen folgen) vorbey-
und die zeit seiner bindung wird daseyn: Dar-
über mancher seufftzer an manchem ort zu Gott
abgehet/ so nicht leer geschehen/ sondern die er-
füllung der verheissung GOttes befördern wer-
den; immittelst ist und muß gedultder heiligen
seyn. Die heilige schrifft zeuget/ daß der leib
CHristi/ so da ist die gemeine der heiligen/ die
rechte wahre durch CHristi blut gereinigte kir-
che/ in welcher der lebendige GOtt lebendig
wohnet/ heilig sey/ wie GOtt heilig ist: Daß
sie gerecht sey durch den gerechten CHristum in
ihr warhafftig durch den geist der wahrheit/ so
in ihr zeuget; liebreich durch die liebe GOttes/
so sich in allen gliedern/ ebner massen wie für
[Spaltenumbruch] dem geschehen (denn GOtt hat sich nicht worin
geändert/ wie die Fanatische Philosophische
schwätzer den armen leuten einschwatzen und
ihre phantasey andern affingiren und aufftrin-
gen wollen) reichlich ausgeust: Denn das seynd
die Göttliche wercke/ so GOtt in der neuen cre-
atur/ so nach CHristo gestaltet ist/ wircket/ und
im glauben mit derselben lebendig vereiniget/
aus welcher lebendigen/ warhafftigen oder we-
sentlichen vereinigung und erkäntniß sie GOtt
recht erkennen/ das ist/ empfinden/ sehen/ hören/
schmecken und seine lieblichkeit riechen/ und
eben damit abgeschieden werden von den welt-
böcken/ geld-säuen/ sündenfreßigen hunden/
listigen und betrieglichen füchsen/ ungerechten
und gewaltthätigen löwen/ vergifftigstem lü-
gen- und lasterhafftigem schlangen- und ottern-
gezichte/ und für GOttes angesicht/ nicht in
dem alten Adamischen/ runtzlichten/ beschmutz-
ten und abscheulichen sündenkleid/ sondern in
dem kleide der gerechtigkeit und dem herrlichen
neuen rock des heils mit rechter kindlicher furcht
stäts stehen und| in gehorsam mit furcht und zit-
tern dienen. Denn hierinn bestehet die krafft
des verdienstes JEsu CHristi: nemlich daß
GOtt und mensch seynd vereiniget/ also daß
GOtt nun nicht ein verzehrendes feuer/ wie bey
den gottlosen und von CHristo abtrünnigen
weltkindern/ sondern ein liebreicher vater bey
den brüdern und schwestern JEsu CHristi ist/
an welchen er seine väterliche lust hat/ dieselben
segnet/ von dem herrlichen reichthum seiner
geistlichen güter sie sättiget und mit allerley
Göttlicher fülle/ so kein phantastisches erdich-
tetes imputiren oder zurechnen ist/ erfüllet; wel-
che heimliche weißheit und heimliche himmli-
sche seelen-schätze die heilige schrifft billich ein ge-
heimniß nennet/ so den kindern Gottes bekant/
und den klugen schrifftgelehrten eine thorheit
ist und bleiben wird/ so lange sie den innern
wahrhafftigen grund verleugnen/ verlästern
und in ihrer betriegerey ohne umkehrung und
zum kinde werdung fortfahren werden: da-
gegen denn GOtt in seinem zorn mit verstören/
verwüsten/ außtilgen und ausrotten continu-
ir
en/ und in keinem wege nachlassen wird die
menschen zu schlagen und zu plagen/ sie erken-
nen denn/ daß sie sein kind JEsum auffs neue
gecreutziget/ ausgerottet und seinen heiligen
tempel/ so da seyn die menschliche seelen/ verun-
reiniget/ und zu teufflischen sünden cloacken ge-
macht haben. Denn ihr menschenkinder/ die
in eurer gemein und genantem Christenthum
nicht wollet nach dem haupt (nach welchem ihr
doch euch nennet/ weil diese leute in so öffentlichen
Gotteslästerlichen worten dürffen ausbrechen/
nemlich daß ihr elende schaffe bey der fürstellung
eines solchen Priesters/ sollet sehen und hören/
wie ihr mit demselben sollet geistlich vermählet
werden. O ihr ertzschänder der vermählung
JEsu CHristi/ wo wollet ihr für CHristi rich-
terlichem angesichte bleiben/ wenn ihr werdet
innerlich und äusserlich überzeuget seyn/ daß
ihr CHristo seine braut entführet habet/) ge-
staltet seyn/ sondern nach denen häuptern/ so ihr
selber an CHristi statt unter euch auffgeworffen
und euch als bilder fürgestellet habet/ ihr müs-
set selber anheben euch zu prüffen/ ob der name
CHristi/ den ihr euch zueignet/ auch mit eurem
leben/ worten und wercken übereinstimme/

wie

Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und ſchrifften.
[Spaltenumbruch] lehre iſt/ (wie ein ſolcher wahn-glaube/ daß
lehr und leben nicht koͤnnen noch moͤgen uͤber-
einſtimmen/ die menſchen gantz bezaubert hat)
daß die innerliche und aͤuſſerliche aͤhnligkeit ver-
ſchmaͤhet werden muß/ wie leider uͤberall daſſel-
be geſchicht/ alſo daß man auch ungeſcheut/
aber in wahrheit GOtteslaͤſterlich ſagen und
ſchreiben darff/ daß ſolch amt des H. Geiſtes
auch wol von einem boͤſen ſuͤndhafftigen/ das
iſt durchteuffelten menſchen (denn wer ſuͤnde
thut/ der iſt mit dem teuffel vereiniget) koͤnne
gefuͤhret und getrieben werden. Aber ſo ſich
einmal das Antichriſtiſche predigamt (ſo heu-
te eitel hoch- und wolgelehrte/ aber gar nicht
GOttes-gelehrte; eitel in eigener natuͤrlicher
wiſſenſchafft auffgeblaſene/ aber gar nicht in
CHriſti demuth und einfalt einhergehende;
eitel in controverſien wolgeuͤbte HErꝛ HErꝛ
ſager/ und nicht durchs creutz CHriſti in liebe
geuͤbte und wuͤrckliche thaͤter des willens GOt-
tes/ noch alſo gerechte/ heilige/ unſtraͤffliche
leute erfordert/ wie Johann Arndt in der præfa-
tion
des 3. buchs ſeines Chriſtenthums dar-
uͤber auch ſchmertzliche klage fuͤhret) womit
verrathen und offenbaret/ warlich ſo gibts ſichs
hiermit offentlich und handgreifflich an tage
und zu erkennen/ nemlich daß es nicht in rechter
Apoſtoliſcher form von dem H. Geiſt gefuͤh-
ret/ ſondern durch den hoͤlliſchen geiſt (denn
es muß der H. Geiſt oder der hoͤlliſche geiſt in
dem menſchen wuͤrcken/ lehren/ regieren/ ein
drittes kan aus der H. Schrifft nicht bewieſen
werden. Weil nun der H. Geiſt ſein unmit-
telbares/ das iſt/ ſein innerliches amt nicht mehr
in dem menſchen muß haben/ ſo iſt ja dem teuf-
fel alles uͤbergeben/ welches dann die fruͤchte
auch zeigen) in recht ſcheinheiliger geſtalt dem
bloſſen buchſtaben nach getrieben werde: Als
welcher hoͤlliſche geiſt aus GOttes gerechtem
zulaſſen ſelber kan ſagen/ du biſt CHriſtus der
Sohn des lebendigen GOttes/ und ſolch zeug-
niß der H. Schrifft (ſo aber einen maͤchtigen
unterſcheid von dem/ ſo aus dem geiſt und
wahrheit ergehet/ hat/ wie die H. Schrifft zeu-
get) vielmehr durch ſeine betruͤgliche Apoſtel
in groſſer ſcheinheiligkeit verrichten kan/ aber
nicht zu GOTTes ehren/ ſondern zu ſeines
namens hohn und ſpott. Darum der Koͤnig
der wahrheit den luͤgengeiſt wird heiſſen ſtill-
ſchweigen/ wenn die zeit der verfuͤhrung nach
dem gerechten gerichte GOttes (als welches
ſich darinn gerecht erweiſet/ daß wenn man
die innerliche wahrheit und lebendige quelle
der gerechtigkeit aus ſich verwirfft/ daß man
darauff muͤſſe dem luͤgen-geiſt gehorchen/
und kraͤfftigen irꝛthumen folgen) vorbey-
und die zeit ſeiner bindung wird daſeyn: Dar-
uͤber mancher ſeufftzer an manchem ort zu Gott
abgehet/ ſo nicht leer geſchehen/ ſondern die er-
fuͤllung der verheiſſung GOttes befoͤrdern wer-
den; immittelſt iſt und muß gedultder heiligen
ſeyn. Die heilige ſchrifft zeuget/ daß der leib
CHriſti/ ſo da iſt die gemeine der heiligen/ die
rechte wahre durch CHriſti blut gereinigte kir-
che/ in welcher der lebendige GOtt lebendig
wohnet/ heilig ſey/ wie GOtt heilig iſt: Daß
ſie gerecht ſey durch den gerechten CHriſtum in
ihr warhafftig durch den geiſt der wahrheit/ ſo
in ihr zeuget; liebreich durch die liebe GOttes/
ſo ſich in allen gliedern/ ebner maſſen wie fuͤr
[Spaltenumbruch] dem geſchehen (denn GOtt hat ſich nicht worin
geaͤndert/ wie die Fanatiſche Philoſophiſche
ſchwaͤtzer den armen leuten einſchwatzen und
ihre phantaſey andern affingiren und aufftrin-
gen wollen) reichlich ausgeuſt: Denn das ſeynd
die Goͤttliche wercke/ ſo GOtt in der neuen cre-
atur/ ſo nach CHriſto geſtaltet iſt/ wircket/ und
im glauben mit derſelben lebendig vereiniget/
aus welcher lebendigen/ warhafftigen oder we-
ſentlichen vereinigung und erkaͤntniß ſie GOtt
recht erkennen/ das iſt/ empfinden/ ſehen/ hoͤren/
ſchmecken und ſeine lieblichkeit riechen/ und
eben damit abgeſchieden werden von den welt-
boͤcken/ geld-ſaͤuen/ ſuͤndenfreßigen hunden/
liſtigen und betrieglichen fuͤchſen/ ungerechten
und gewaltthaͤtigen loͤwen/ vergifftigſtem luͤ-
gen- und laſterhafftigem ſchlangen- und ottern-
gezichte/ und fuͤr GOttes angeſicht/ nicht in
dem alten Adamiſchen/ runtzlichten/ beſchmutz-
ten und abſcheulichen ſuͤndenkleid/ ſondern in
dem kleide der gerechtigkeit und dem herꝛlichen
neuen rock des heils mit rechter kindlicher furcht
ſtaͤts ſtehen und| in gehorſam mit furcht und zit-
tern dienen. Denn hierinn beſtehet die krafft
des verdienſtes JEſu CHriſti: nemlich daß
GOtt und menſch ſeynd vereiniget/ alſo daß
GOtt nun nicht ein verzehrendes feuer/ wie bey
den gottloſen und von CHriſto abtruͤnnigen
weltkindern/ ſondern ein liebreicher vater bey
den bruͤdern und ſchweſtern JEſu CHriſti iſt/
an welchen er ſeine vaͤterliche luſt hat/ dieſelben
ſegnet/ von dem herꝛlichen reichthum ſeiner
geiſtlichen guͤter ſie ſaͤttiget und mit allerley
Goͤttlicher fuͤlle/ ſo kein phantaſtiſches erdich-
tetes imputiren oder zurechnen iſt/ erfuͤllet; wel-
che heimliche weißheit und heimliche himmli-
ſche ſeelen-ſchaͤtze die heilige ſchrifft billich ein ge-
heimniß nennet/ ſo den kindern Gottes bekant/
und den klugen ſchrifftgelehrten eine thorheit
iſt und bleiben wird/ ſo lange ſie den innern
wahrhafftigen grund verleugnen/ verlaͤſtern
und in ihrer betriegerey ohne umkehrung und
zum kinde werdung fortfahren werden: da-
gegen denn GOtt in ſeinem zorn mit verſtoͤren/
verwuͤſten/ außtilgen und ausrotten continu-
ir
en/ und in keinem wege nachlaſſen wird die
menſchen zu ſchlagen und zu plagen/ ſie erken-
nen denn/ daß ſie ſein kind JEſum auffs neue
gecreutziget/ ausgerottet und ſeinen heiligen
tempel/ ſo da ſeyn die menſchliche ſeelen/ verun-
reiniget/ und zu teuffliſchen ſuͤnden cloacken ge-
macht haben. Denn ihr menſchenkinder/ die
in eurer gemein und genantem Chriſtenthum
nicht wollet nach dem haupt (nach welchem ihr
doch euch neñet/ weil dieſe leute in ſo oͤffentlichen
Gotteslaͤſterlichen worten duͤrffen ausbrechen/
nemlich daß ihr elende ſchaffe bey der fuͤrſtellung
eines ſolchen Prieſters/ ſollet ſehen und hoͤren/
wie ihr mit demſelben ſollet geiſtlich vermaͤhlet
werden. O ihr ertzſchaͤnder der vermaͤhlung
JEſu CHriſti/ wo wollet ihr fuͤr CHriſti rich-
terlichem angeſichte bleiben/ wenn ihr werdet
innerlich und aͤuſſerlich uͤberzeuget ſeyn/ daß
ihr CHriſto ſeine braut entfuͤhret habet/) ge-
ſtaltet ſeyn/ ſondern nach denen haͤuptern/ ſo ihr
ſelber an CHriſti ſtatt unter euch auffgeworffen
und euch als bilder fuͤrgeſtellet habet/ ihr muͤſ-
ſet ſelber anheben euch zu pruͤffen/ ob der name
CHriſti/ den ihr euch zueignet/ auch mit eurem
leben/ worten und wercken uͤbereinſtimme/

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&#x017F;che &#x017F;eelen-&#x017F;cha&#x0364;tze die heilige &#x017F;chrifft billich ein ge-<lb/>
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[631/0939] Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und ſchrifften. lehre iſt/ (wie ein ſolcher wahn-glaube/ daß lehr und leben nicht koͤnnen noch moͤgen uͤber- einſtimmen/ die menſchen gantz bezaubert hat) daß die innerliche und aͤuſſerliche aͤhnligkeit ver- ſchmaͤhet werden muß/ wie leider uͤberall daſſel- be geſchicht/ alſo daß man auch ungeſcheut/ aber in wahrheit GOtteslaͤſterlich ſagen und ſchreiben darff/ daß ſolch amt des H. Geiſtes auch wol von einem boͤſen ſuͤndhafftigen/ das iſt durchteuffelten menſchen (denn wer ſuͤnde thut/ der iſt mit dem teuffel vereiniget) koͤnne gefuͤhret und getrieben werden. Aber ſo ſich einmal das Antichriſtiſche predigamt (ſo heu- te eitel hoch- und wolgelehrte/ aber gar nicht GOttes-gelehrte; eitel in eigener natuͤrlicher wiſſenſchafft auffgeblaſene/ aber gar nicht in CHriſti demuth und einfalt einhergehende; eitel in controverſien wolgeuͤbte HErꝛ HErꝛ ſager/ und nicht durchs creutz CHriſti in liebe geuͤbte und wuͤrckliche thaͤter des willens GOt- tes/ noch alſo gerechte/ heilige/ unſtraͤffliche leute erfordert/ wie Johann Arndt in der præfa- tion des 3. buchs ſeines Chriſtenthums dar- uͤber auch ſchmertzliche klage fuͤhret) womit verrathen und offenbaret/ warlich ſo gibts ſichs hiermit offentlich und handgreifflich an tage und zu erkennen/ nemlich daß es nicht in rechter Apoſtoliſcher form von dem H. Geiſt gefuͤh- ret/ ſondern durch den hoͤlliſchen geiſt (denn es muß der H. Geiſt oder der hoͤlliſche geiſt in dem menſchen wuͤrcken/ lehren/ regieren/ ein drittes kan aus der H. Schrifft nicht bewieſen werden. Weil nun der H. Geiſt ſein unmit- telbares/ das iſt/ ſein innerliches amt nicht mehr in dem menſchen muß haben/ ſo iſt ja dem teuf- fel alles uͤbergeben/ welches dann die fruͤchte auch zeigen) in recht ſcheinheiliger geſtalt dem bloſſen buchſtaben nach getrieben werde: Als welcher hoͤlliſche geiſt aus GOttes gerechtem zulaſſen ſelber kan ſagen/ du biſt CHriſtus der Sohn des lebendigen GOttes/ und ſolch zeug- niß der H. Schrifft (ſo aber einen maͤchtigen unterſcheid von dem/ ſo aus dem geiſt und wahrheit ergehet/ hat/ wie die H. Schrifft zeu- get) vielmehr durch ſeine betruͤgliche Apoſtel in groſſer ſcheinheiligkeit verrichten kan/ aber nicht zu GOTTes ehren/ ſondern zu ſeines namens hohn und ſpott. Darum der Koͤnig der wahrheit den luͤgengeiſt wird heiſſen ſtill- ſchweigen/ wenn die zeit der verfuͤhrung nach dem gerechten gerichte GOttes (als welches ſich darinn gerecht erweiſet/ daß wenn man die innerliche wahrheit und lebendige quelle der gerechtigkeit aus ſich verwirfft/ daß man darauff muͤſſe dem luͤgen-geiſt gehorchen/ und kraͤfftigen irꝛthumen folgen) vorbey- und die zeit ſeiner bindung wird daſeyn: Dar- uͤber mancher ſeufftzer an manchem ort zu Gott abgehet/ ſo nicht leer geſchehen/ ſondern die er- fuͤllung der verheiſſung GOttes befoͤrdern wer- den; immittelſt iſt und muß gedultder heiligen ſeyn. Die heilige ſchrifft zeuget/ daß der leib CHriſti/ ſo da iſt die gemeine der heiligen/ die rechte wahre durch CHriſti blut gereinigte kir- che/ in welcher der lebendige GOtt lebendig wohnet/ heilig ſey/ wie GOtt heilig iſt: Daß ſie gerecht ſey durch den gerechten CHriſtum in ihr warhafftig durch den geiſt der wahrheit/ ſo in ihr zeuget; liebreich durch die liebe GOttes/ ſo ſich in allen gliedern/ ebner maſſen wie fuͤr dem geſchehen (denn GOtt hat ſich nicht worin geaͤndert/ wie die Fanatiſche Philoſophiſche ſchwaͤtzer den armen leuten einſchwatzen und ihre phantaſey andern affingiren und aufftrin- gen wollen) reichlich ausgeuſt: Denn das ſeynd die Goͤttliche wercke/ ſo GOtt in der neuen cre- atur/ ſo nach CHriſto geſtaltet iſt/ wircket/ und im glauben mit derſelben lebendig vereiniget/ aus welcher lebendigen/ warhafftigen oder we- ſentlichen vereinigung und erkaͤntniß ſie GOtt recht erkennen/ das iſt/ empfinden/ ſehen/ hoͤren/ ſchmecken und ſeine lieblichkeit riechen/ und eben damit abgeſchieden werden von den welt- boͤcken/ geld-ſaͤuen/ ſuͤndenfreßigen hunden/ liſtigen und betrieglichen fuͤchſen/ ungerechten und gewaltthaͤtigen loͤwen/ vergifftigſtem luͤ- gen- und laſterhafftigem ſchlangen- und ottern- gezichte/ und fuͤr GOttes angeſicht/ nicht in dem alten Adamiſchen/ runtzlichten/ beſchmutz- ten und abſcheulichen ſuͤndenkleid/ ſondern in dem kleide der gerechtigkeit und dem herꝛlichen neuen rock des heils mit rechter kindlicher furcht ſtaͤts ſtehen und| in gehorſam mit furcht und zit- tern dienen. Denn hierinn beſtehet die krafft des verdienſtes JEſu CHriſti: nemlich daß GOtt und menſch ſeynd vereiniget/ alſo daß GOtt nun nicht ein verzehrendes feuer/ wie bey den gottloſen und von CHriſto abtruͤnnigen weltkindern/ ſondern ein liebreicher vater bey den bruͤdern und ſchweſtern JEſu CHriſti iſt/ an welchen er ſeine vaͤterliche luſt hat/ dieſelben ſegnet/ von dem herꝛlichen reichthum ſeiner geiſtlichen guͤter ſie ſaͤttiget und mit allerley Goͤttlicher fuͤlle/ ſo kein phantaſtiſches erdich- tetes imputiren oder zurechnen iſt/ erfuͤllet; wel- che heimliche weißheit und heimliche himmli- ſche ſeelen-ſchaͤtze die heilige ſchrifft billich ein ge- heimniß nennet/ ſo den kindern Gottes bekant/ und den klugen ſchrifftgelehrten eine thorheit iſt und bleiben wird/ ſo lange ſie den innern wahrhafftigen grund verleugnen/ verlaͤſtern und in ihrer betriegerey ohne umkehrung und zum kinde werdung fortfahren werden: da- gegen denn GOtt in ſeinem zorn mit verſtoͤren/ verwuͤſten/ außtilgen und ausrotten continu- iren/ und in keinem wege nachlaſſen wird die menſchen zu ſchlagen und zu plagen/ ſie erken- nen denn/ daß ſie ſein kind JEſum auffs neue gecreutziget/ ausgerottet und ſeinen heiligen tempel/ ſo da ſeyn die menſchliche ſeelen/ verun- reiniget/ und zu teuffliſchen ſuͤnden cloacken ge- macht haben. Denn ihr menſchenkinder/ die in eurer gemein und genantem Chriſtenthum nicht wollet nach dem haupt (nach welchem ihr doch euch neñet/ weil dieſe leute in ſo oͤffentlichen Gotteslaͤſterlichen worten duͤrffen ausbrechen/ nemlich daß ihr elende ſchaffe bey der fuͤrſtellung eines ſolchen Prieſters/ ſollet ſehen und hoͤren/ wie ihr mit demſelben ſollet geiſtlich vermaͤhlet werden. O ihr ertzſchaͤnder der vermaͤhlung JEſu CHriſti/ wo wollet ihr fuͤr CHriſti rich- terlichem angeſichte bleiben/ wenn ihr werdet innerlich und aͤuſſerlich uͤberzeuget ſeyn/ daß ihr CHriſto ſeine braut entfuͤhret habet/) ge- ſtaltet ſeyn/ ſondern nach denen haͤuptern/ ſo ihr ſelber an CHriſti ſtatt unter euch auffgeworffen und euch als bilder fuͤrgeſtellet habet/ ihr muͤſ- ſet ſelber anheben euch zu pruͤffen/ ob der name CHriſti/ den ihr euch zueignet/ auch mit eurem leben/ worten und wercken uͤbereinſtimme/ wie

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/939>, abgerufen am 17.05.2024.