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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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wie auch einigen andern Medicis, die von den Theologen verworffen worden.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
der Parisischen edition schleust: Browne wäre
nicht mit denen irrthümern behafft/ welche ihm
etliche zancksüchtige leute auffhefften wolten.

31. Wir wollen aber zur probe aus diesem
buche selbst etwas anführen/ und zwar ohne
partheyligkeit. Gleich im anfang in der ersten
section des ersten theils eröffnet er seine religion
Seine re-
ligion.
also: Jch darff mir wol den ehrwürdi-
gen namen eines Christen mit recht zu-
eignen/ nicht zwar daß ich etwanur dem
tauffstein oder der unterweisung oder
dem land/ darinn ich geboren bin/ die-
sen
titul zuschreibe/ als ob ich dasjenige
was ich von meinen eltern im unver-
stand gelernet/ her nach durch die auff-
erziehung in mir bekräfftigen lassen/ da-
her ich die väterliche religion also ange-
nommen hätte/ weil sie insgemein ge-
billiget wird: sondern weil ich in mei-
nem reiffen alter bey zunehmenden ver-
stand nach untersuchung aller und jeder
puncte durch den anfang der gnade und
die gesetze des verstandes überredet wor-
den mich zu dieser religion allein zubege-
ben.
Und noch weiter in der andern section p.
4. Weil der Christen-name sich weit er-
strecket/ und man gleichsam eine gantze

Geographie der religionen haben muß/ in
dem die länder nicht nur nach ihren gese-
tzen und gräntzen/ sondern auch nach ih-
rer lehre und glaubens-regeln unter-
schieden sind: so muß ich genauer gehen/
und bekenne mich dahero zu der Refor-
mirten religion/ an welcher mir/ den na-
men ausgenommen/ nichts unanständig
ist. Jch bekenne denjenigen glauben/
welchen CHristus der heiland gelehret/
die Apostel ausgebreitet/ die Väter mit
ihrer
auctorität/ und die Märtyrer mit
ihrem tod bestätiget haben.
Wieer denn
auch in der 5. section p. 30. sich mit der Engli-
schen kirche einig zu seyn bekennet/ und in der 6.
seinen unwillen gegen alle spaltungen und secti-
r
erey ausführlich darleget. Jn dessen ist dieses
durchgehends sein sinn/ daß man nach der all-
gemeinen liebe auch gegen andere/ ja alle men-
schen/ sich denen principiis des Christenthums
gemäß/ und also friedlich/ bescheiden/ sanfftmü-
thig und mitleidig bezeigen müsse. Dahero
er das sectirische ärgerliche gezäncke gar ernst-
lich detestiret/ und in angezogenen worten den
sectirischen namen der Reformirten mißbilliget/
auch in der 5. section p. 30. also schreibet:

Bekänt-
niß von
den spal-
tungen
und secten.

32. Was zu denen haupt-articuln vor
adiaphora gesetzet werden/ dieselben pflege
ich nach meinem
judicio und meiner privat-
andacht entweder anzunehmen/ oder
auch zu verwerffen: da ich weder glau-
ben mag/ was Lutherus gesaget/ noch
auch das verwerffen/ was etwa
Calvinus
Contro-
versi
en.
gemißbilliget. Es mißfällt mir auch
nicht in allem das
Tridentinische Concili-
um.
Und den Dortrechtischen synodum
kan ich auch nicht durchgehends billigen.
Endlich ist mir die kirche an statt eines
textes darinnen/ wo die Schrifft nichts
bestimmet; wo sie aber redet/ eine ausle-
gung. Wo sie beyde schweigen/ da kan
mir weder Rom noch
Genev religions-re-
guln vorschreiben/ und nehmeich sie aus
[Spaltenumbruch] meinem verstand.
Der Annotator hat beyJahr
MDC.
biß
MDCC.

diesem loco p. 32. den auctorem sehr wol corri-
gi
rt und erinnert/ daß eine particular-kirche in
glaubens-sachen nicht der text seyn könne/ oder
das principium, darnach man sich richten müs-
se. Wie dieser auch hin und wider gegen die
zancksucht der Theologen von der nöthigen
eintracht und verbindung derer Christen unter-
einander viel gutes beybringt/ siehe p. 9. 20.
u. f.

33. Browne selbst hat weiter von denen theo-
logi
schen und philosophischen controversien
also geurtheilt/ nachdem er allerhand exempel
von curieusen fragen und wort-kriegen ange-
führet sect. XX. p. 130. Es ist in der Theo-Seine
worte von
den
con-
troversi
en.

logie und Philosophie eine grosse menge der
streit-fragen/ welche etliche/ die man vor
sonderlich gelehrt hält/ auf die bahn brin-
gen/ und
ventiliren. Jch aber wolte auch
nicht einmal die müßigen stunden/ ge-
schweige ernstliche
studia dar auff wenden:
Sie sind alle werth/ daß man sie in
Pan-
tagruelis Bibliothec
verweise/ oder mit des
Tartareti garstigem buch in einen band
binde.
Und in der folgenden section p. 135.
Diese art subtilitaeten achte ich allen denen
unanständig/ welche sonst mit so grossen
geheimnissen zu thun haben. Es wer-
den auch noch andere dinge öffters vor
gericht gezogen/ die doch den glauben we-
der schwer noch unmöglich machen.
Da-
bey er wiederum exempel solcher fragen aus der
Schrifft erzehlet/ darüber sich die schul-Theo-
logi
so sehr den kopff zerbrechen. Ferner klaget er
in der 24. section über die grossen spaltungen der
Christenheit/ und daß die verheissung CHri-
sti noch lange nicht erfüllet sey/ daer ge-
sagt/ es solte ein hirte/ und eine herde wer-
den.
Es wären fast 4. grosse theile der welt
(nemlich das Heidenthum/ Türckenthum/
Jüdenthum und Christenthum) woraus die
Christen fast den kleinesten theil noch inne hät-
ten/ da ihrer auch noch wenig aus jenen zu die-
sen treten/ bekennet auch dabey seine unwissen-
heit/ daß ihm dieselbige zeit so wol als des jüng-
sten tages unbekannt wäre/ da ein hirte und ein
herde werden solte. Aus welchen und derglei-
chen seinen bekäntnissen zum wenigsten erhellet/
daß der auctor der wahren liebe nicht entgegen
gewesen/ woraus er auch gleich anfangs p. 2.
bekannt hat: Der eiffer hat mich derjeni-Von der
allgemei-
nen liebe.

gen allgemeinen liebe/ die wir allen men-
schen schuldig sind/ nicht so gar vergessend
gemacht/ daß ich nicht vielmehr gegen
die Türcken und unglaubigen/ geschwei-
ge denn gegen die Jüden/ ein mitleiden be-
weisen solte/ und bin ich mit diesem seli-
gen beynamen vergnügt/ auch gegen die-
jenigen gar nicht unwillig/ welche so ei-
nen herrlichentitul
(nemlich eines Christen)
ausschlagen.

34. Nach diesem grunde schreibet er auch
von denen Heiden in der 53. section also: JchVon der
frommen
Heiden se-
ligkeit.

dencke offt an das ende derer Philosophen
und frommen Helden/ die vor CHristi
menschwerdung gestorben sind. Es ist
gleichwol unrecht/ solche seelen in die
hölle zu stürtzen/ da sie uns in ihrem le-
ben noch wol muster und exempel der tu-
gend und Gottesfurcht hinterlassen.

Weil
A. K. H. Dritter Theil. L

wie auch einigen andern Medicis, die von den Theologen verworffen worden.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
der Pariſiſchen edition ſchleuſt: Browne waͤre
nicht mit denen irꝛthuͤmern behafft/ welche ihm
etliche zanckſuͤchtige leute auffhefften wolten.

31. Wir wollen aber zur probe aus dieſem
buche ſelbſt etwas anfuͤhren/ und zwar ohne
partheyligkeit. Gleich im anfang in der erſten
ſection des erſten theils eroͤffnet er ſeine religion
Seine re-
ligion.
alſo: Jch darff mir wol den ehrwuͤrdi-
gen namen eines Chriſten mit recht zu-
eignen/ nicht zwar daß ich etwanur dem
tauffſtein oder der unterweiſung oder
dem land/ darinn ich geboren bin/ die-
ſen
titul zuſchreibe/ als ob ich dasjenige
was ich von meinen eltern im unver-
ſtand gelernet/ her nach durch die auff-
erziehung in mir bekraͤfftigen laſſen/ da-
her ich die vaͤterliche religion alſo ange-
nommen haͤtte/ weil ſie insgemein ge-
billiget wird: ſondern weil ich in mei-
nem reiffen alter bey zunehmenden ver-
ſtand nach unterſuchung aller und jeder
puncte durch den anfang der gnade und
die geſetze des verſtandes uͤberredet wor-
den mich zu dieſer religion allein zubege-
ben.
Und noch weiter in der andern ſection p.
4. Weil der Chriſten-name ſich weit er-
ſtrecket/ und man gleichſam eine gantze

Geographie der religionen haben muß/ in
dem die laͤnder nicht nur nach ihren geſe-
tzen und graͤntzen/ ſondern auch nach ih-
rer lehre und glaubens-regeln unter-
ſchieden ſind: ſo muß ich genauer gehen/
und bekenne mich dahero zu der Refor-
mirten religion/ an welcher mir/ den na-
men ausgenommen/ nichts unanſtaͤndig
iſt. Jch bekenne denjenigen glauben/
welchen CHriſtus der heiland gelehret/
die Apoſtel ausgebreitet/ die Vaͤter mit
ihrer
auctoritaͤt/ und die Maͤrtyrer mit
ihrem tod beſtaͤtiget haben.
Wieer denn
auch in der 5. ſection p. 30. ſich mit der Engli-
ſchen kirche einig zu ſeyn bekennet/ und in der 6.
ſeinen unwillen gegen alle ſpaltungen und ſecti-
r
erey ausfuͤhrlich darleget. Jn deſſen iſt dieſes
durchgehends ſein ſinn/ daß man nach der all-
gemeinen liebe auch gegen andere/ ja alle men-
ſchen/ ſich denen principiis des Chriſtenthums
gemaͤß/ und alſo friedlich/ beſcheiden/ ſanfftmuͤ-
thig und mitleidig bezeigen muͤſſe. Dahero
er das ſectiriſche aͤrgerliche gezaͤncke gar ernſt-
lich deteſtiret/ und in angezogenen worten den
ſectiriſchen namen der Refoꝛmirten mißbilliget/
auch in der 5. ſection p. 30. alſo ſchreibet:

Bekaͤnt-
niß von
den ſpal-
tungen
und ſecten.

32. Was zu denen haupt-articuln vor
adiaphora geſetzet werden/ dieſelben pflege
ich nach meinem
judicio und meiner privat-
andacht entweder anzunehmen/ oder
auch zu verwerffen: da ich weder glau-
ben mag/ was Lutherus geſaget/ noch
auch das verwerffen/ was etwa
Calvinus
Contro-
verſi
en.
gemißbilliget. Es mißfaͤllt mir auch
nicht in allem das
Tridentiniſche Concili-
um.
Und den Dortrechtiſchen ſynodum
kan ich auch nicht durchgehends billigen.
Endlich iſt mir die kirche an ſtatt eines
textes darinnen/ wo die Schrifft nichts
beſtimmet; wo ſie aber redet/ eine ausle-
gung. Wo ſie beyde ſchweigen/ da kan
mir weder Rom noch
Genev religions-re-
guln vorſchreiben/ und nehmeich ſie aus
[Spaltenumbruch] meinem verſtand.
Der Annotator hat beyJahr
MDC.
biß
MDCC.

dieſem loco p. 32. den auctorem ſehr wol corri-
gi
rt und erinnert/ daß eine particular-kirche in
glaubens-ſachen nicht der text ſeyn koͤnne/ oder
das principium, darnach man ſich richten muͤſ-
ſe. Wie dieſer auch hin und wider gegen die
zanckſucht der Theologen von der noͤthigen
eintracht und verbindung derer Chriſten unter-
einander viel gutes beybringt/ ſiehe p. 9. 20.
u. f.

33. Browne ſelbſt hat weiter von denen theo-
logi
ſchen und philoſophiſchen controverſien
alſo geurtheilt/ nachdem er allerhand exempel
von curieuſen fragen und wort-kriegen ange-
fuͤhret ſect. XX. p. 130. Es iſt in der Theo-Seine
worte von
den
con-
troverſi
en.

logie und Philoſophie eine groſſe menge der
ſtreit-fragen/ welche etliche/ die man vor
ſonderlich gelehrt haͤlt/ auf die bahn brin-
gen/ und
ventiliren. Jch aber wolte auch
nicht einmal die muͤßigen ſtunden/ ge-
ſchweige ernſtliche
ſtudia dar auff wenden:
Sie ſind alle werth/ daß man ſie in
Pan-
tagruelis Bibliothec
verweiſe/ oder mit des
Tartareti garſtigem buch in einen band
binde.
Und in der folgenden ſection p. 135.
Dieſe aꝛt ſubtilitæten achte ich allen denen
unanſtaͤndig/ welche ſonſt mit ſo groſſen
geheimniſſen zu thun haben. Es wer-
den auch noch andere dinge oͤffters vor
gericht gezogen/ die doch den glauben we-
der ſchwer noch unmoͤglich machen.
Da-
bey er wiederum exempel ſolcher fragen aus der
Schrifft erzehlet/ daruͤber ſich die ſchul-Theo-
logi
ſo ſehr den kopff zerbrechen. Ferner klaget er
in der 24. ſection uͤber die groſſen ſpaltungen der
Chriſtenheit/ und daß die verheiſſung CHri-
ſti noch lange nicht erfuͤllet ſey/ daer ge-
ſagt/ es ſolte ein hirte/ und eine herde wer-
den.
Es waͤren faſt 4. groſſe theile der welt
(nemlich das Heidenthum/ Tuͤrckenthum/
Juͤdenthum und Chriſtenthum) woraus die
Chriſten faſt den kleineſten theil noch inne haͤt-
ten/ da ihrer auch noch wenig aus jenen zu die-
ſen treten/ bekennet auch dabey ſeine unwiſſen-
heit/ daß ihm dieſelbige zeit ſo wol als des juͤng-
ſten tages unbekannt waͤre/ da ein hirte und ein
herde werden ſolte. Aus welchen und derglei-
chen ſeinen bekaͤntniſſen zum wenigſten erhellet/
daß der auctor der wahren liebe nicht entgegen
geweſen/ woraus er auch gleich anfangs p. 2.
bekannt hat: Der eiffer hat mich derjeni-Von der
allgemei-
nen liebe.

gen allgemeinen liebe/ die wir allen men-
ſchen ſchuldig ſind/ nicht ſo gaꝛ veꝛgeſſend
gemacht/ daß ich nicht vielmehr gegen
die Tuͤrcken und unglaubigen/ geſchwei-
ge denn gegen die Juͤden/ ein mitleiden be-
weiſen ſolte/ und bin ich mit dieſem ſeli-
gen beynamen vergnuͤgt/ auch gegen die-
jenigen gar nicht unwillig/ welche ſo ei-
nen herrlichentitul
(nemlich eines Chriſten)
ausſchlagen.

34. Nach dieſem grunde ſchreibet er auch
von denen Heiden in der 53. ſection alſo: JchVon der
frommen
Heiden ſe-
ligkeit.

dencke offt an das ende derer Philoſophen
und frommen Helden/ die vor CHriſti
menſchwerdung geſtorben ſind. Es iſt
gleichwol unrecht/ ſolche ſeelen in die
hoͤlle zu ſtuͤrtzen/ da ſie uns in ihrem le-
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A. K. H. Dritter Theil. L
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[81/0093] wie auch einigen andern Medicis, die von den Theologen verworffen worden. der Pariſiſchen edition ſchleuſt: Browne waͤre nicht mit denen irꝛthuͤmern behafft/ welche ihm etliche zanckſuͤchtige leute auffhefften wolten. Jahr MDC. biß MDCC. 31. Wir wollen aber zur probe aus dieſem buche ſelbſt etwas anfuͤhren/ und zwar ohne partheyligkeit. Gleich im anfang in der erſten ſection des erſten theils eroͤffnet er ſeine religion alſo: Jch darff mir wol den ehrwuͤrdi- gen namen eines Chriſten mit recht zu- eignen/ nicht zwar daß ich etwanur dem tauffſtein oder der unterweiſung oder dem land/ darinn ich geboren bin/ die- ſen titul zuſchreibe/ als ob ich dasjenige was ich von meinen eltern im unver- ſtand gelernet/ her nach durch die auff- erziehung in mir bekraͤfftigen laſſen/ da- her ich die vaͤterliche religion alſo ange- nommen haͤtte/ weil ſie insgemein ge- billiget wird: ſondern weil ich in mei- nem reiffen alter bey zunehmenden ver- ſtand nach unterſuchung aller und jeder puncte durch den anfang der gnade und die geſetze des verſtandes uͤberredet wor- den mich zu dieſer religion allein zubege- ben. Und noch weiter in der andern ſection p. 4. Weil der Chriſten-name ſich weit er- ſtrecket/ und man gleichſam eine gantze Geographie der religionen haben muß/ in dem die laͤnder nicht nur nach ihren geſe- tzen und graͤntzen/ ſondern auch nach ih- rer lehre und glaubens-regeln unter- ſchieden ſind: ſo muß ich genauer gehen/ und bekenne mich dahero zu der Refor- mirten religion/ an welcher mir/ den na- men ausgenommen/ nichts unanſtaͤndig iſt. Jch bekenne denjenigen glauben/ welchen CHriſtus der heiland gelehret/ die Apoſtel ausgebreitet/ die Vaͤter mit ihrer auctoritaͤt/ und die Maͤrtyrer mit ihrem tod beſtaͤtiget haben. Wieer denn auch in der 5. ſection p. 30. ſich mit der Engli- ſchen kirche einig zu ſeyn bekennet/ und in der 6. ſeinen unwillen gegen alle ſpaltungen und ſecti- rerey ausfuͤhrlich darleget. Jn deſſen iſt dieſes durchgehends ſein ſinn/ daß man nach der all- gemeinen liebe auch gegen andere/ ja alle men- ſchen/ ſich denen principiis des Chriſtenthums gemaͤß/ und alſo friedlich/ beſcheiden/ ſanfftmuͤ- thig und mitleidig bezeigen muͤſſe. Dahero er das ſectiriſche aͤrgerliche gezaͤncke gar ernſt- lich deteſtiret/ und in angezogenen worten den ſectiriſchen namen der Refoꝛmirten mißbilliget/ auch in der 5. ſection p. 30. alſo ſchreibet: Seine re- ligion. 32. Was zu denen haupt-articuln vor adiaphora geſetzet werden/ dieſelben pflege ich nach meinem judicio und meiner privat- andacht entweder anzunehmen/ oder auch zu verwerffen: da ich weder glau- ben mag/ was Lutherus geſaget/ noch auch das verwerffen/ was etwa Calvinus gemißbilliget. Es mißfaͤllt mir auch nicht in allem das Tridentiniſche Concili- um. Und den Dortrechtiſchen ſynodum kan ich auch nicht durchgehends billigen. Endlich iſt mir die kirche an ſtatt eines textes darinnen/ wo die Schrifft nichts beſtimmet; wo ſie aber redet/ eine ausle- gung. Wo ſie beyde ſchweigen/ da kan mir weder Rom noch Genev religions-re- guln vorſchreiben/ und nehmeich ſie aus meinem verſtand. Der Annotator hat bey dieſem loco p. 32. den auctorem ſehr wol corri- girt und erinnert/ daß eine particular-kirche in glaubens-ſachen nicht der text ſeyn koͤnne/ oder das principium, darnach man ſich richten muͤſ- ſe. Wie dieſer auch hin und wider gegen die zanckſucht der Theologen von der noͤthigen eintracht und verbindung derer Chriſten unter- einander viel gutes beybringt/ ſiehe p. 9. 20. u. f. Contro- verſien. Jahr MDC. biß MDCC. 33. Browne ſelbſt hat weiter von denen theo- logiſchen und philoſophiſchen controverſien alſo geurtheilt/ nachdem er allerhand exempel von curieuſen fragen und wort-kriegen ange- fuͤhret ſect. XX. p. 130. Es iſt in der Theo- logie und Philoſophie eine groſſe menge der ſtreit-fragen/ welche etliche/ die man vor ſonderlich gelehrt haͤlt/ auf die bahn brin- gen/ und ventiliren. Jch aber wolte auch nicht einmal die muͤßigen ſtunden/ ge- ſchweige ernſtliche ſtudia dar auff wenden: Sie ſind alle werth/ daß man ſie in Pan- tagruelis Bibliothec verweiſe/ oder mit des Tartareti garſtigem buch in einen band binde. Und in der folgenden ſection p. 135. Dieſe aꝛt ſubtilitæten achte ich allen denen unanſtaͤndig/ welche ſonſt mit ſo groſſen geheimniſſen zu thun haben. Es wer- den auch noch andere dinge oͤffters vor gericht gezogen/ die doch den glauben we- der ſchwer noch unmoͤglich machen. Da- bey er wiederum exempel ſolcher fragen aus der Schrifft erzehlet/ daruͤber ſich die ſchul-Theo- logi ſo ſehr den kopff zerbrechen. Ferner klaget er in der 24. ſection uͤber die groſſen ſpaltungen der Chriſtenheit/ und daß die verheiſſung CHri- ſti noch lange nicht erfuͤllet ſey/ daer ge- ſagt/ es ſolte ein hirte/ und eine herde wer- den. Es waͤren faſt 4. groſſe theile der welt (nemlich das Heidenthum/ Tuͤrckenthum/ Juͤdenthum und Chriſtenthum) woraus die Chriſten faſt den kleineſten theil noch inne haͤt- ten/ da ihrer auch noch wenig aus jenen zu die- ſen treten/ bekennet auch dabey ſeine unwiſſen- heit/ daß ihm dieſelbige zeit ſo wol als des juͤng- ſten tages unbekannt waͤre/ da ein hirte und ein herde werden ſolte. Aus welchen und derglei- chen ſeinen bekaͤntniſſen zum wenigſten erhellet/ daß der auctor der wahren liebe nicht entgegen geweſen/ woraus er auch gleich anfangs p. 2. bekannt hat: Der eiffer hat mich derjeni- gen allgemeinen liebe/ die wir allen men- ſchen ſchuldig ſind/ nicht ſo gaꝛ veꝛgeſſend gemacht/ daß ich nicht vielmehr gegen die Tuͤrcken und unglaubigen/ geſchwei- ge denn gegen die Juͤden/ ein mitleiden be- weiſen ſolte/ und bin ich mit dieſem ſeli- gen beynamen vergnuͤgt/ auch gegen die- jenigen gar nicht unwillig/ welche ſo ei- nen herrlichentitul (nemlich eines Chriſten) ausſchlagen. Seine worte von den con- troverſien. Von der allgemei- nen liebe. 34. Nach dieſem grunde ſchreibet er auch von denen Heiden in der 53. ſection alſo: Jch dencke offt an das ende derer Philoſophen und frommen Helden/ die vor CHriſti menſchwerdung geſtorben ſind. Es iſt gleichwol unrecht/ ſolche ſeelen in die hoͤlle zu ſtuͤrtzen/ da ſie uns in ihrem le- ben noch wol muſter und exempel der tu- gend und Gottesfurcht hinterlaſſen. Weil Von der frommen Heiden ſe- ligkeit. A. K. H. Dritter Theil. L

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/93>, abgerufen am 12.05.2024.