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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. IIX. Von Helmontio, Browne und Campanella,
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
dem tod Christi an bis an das ende der
welt/ werden die jenigen seelen/ welche
das Evangelium nicht gehöret haben/
zu einer zeit und an einem ort wieder in
die leiber kommen/ und alsdenn das Ev-
angelium hören/ und selig werden/ wenn
sie gläuben. Wenn aber die Heiligen
wieder auf die erden kommen werden/
wird die erste auferstehung geschehen/
und werden die Heiligen zugleich tausend
jahre leben ohne einige sünde/ so wie A-
dam im stande der unschuld.
Und von
Andere
schrifften.
dieser letzteren materie hat der auctor, wie man
insgemein berichtet/ das bekante büchlein Se-
der Olam
oder Ordo Seculorum geschrieben/
ingleichen das teutsche Tractätlein unter dem
namen Peganii: Eigentliche Erklärung
über die gesichter der Offenbarung S.
Johannis/ voll unterschiedlicher neuer
Christlicher meinungen/ darinnen das
wahre und falsche Christenthum kürtz-
lich doch eigentlich/ abgemahlt/ und eines
ieden zeit ziemlich genau ausgerechnet/
auch auf
mathematische art gar gründ-
lich bewiesen/ und anbey die zeit des all-
gemeinen jüngsten tages mit vorgestel-
let wird.
1670.

Andere
Medici,

27. Unter denen medicis haben auch nächst
diesem viel andere/ die geheime philosophie her-
metis Trismegisti
und hernach Paracelsi im 17.
seculo wieder hervorgesuchet/ und sind deßwege
von denen andern gleichsam als medicinische
ketzer angesehe worden. Aus dem 16. seculo sind
ihrer viel bey Paracelsi historie genennet/ denen
Querceta-
nus,
hernach gefolget sind Josephus Quercetanus ein
sehr berühmter und beliebter medicus, von wel-
chem Schroederi Quercetanus Redivivus zube-
Horstius,
Sendivo-
gius.
sehen ist. Georgius Horstius, Michael Sen-
divogius,
ein Polnischer medicus, den Johann
Angel. Werdenhagen
in der Psychologia
p.
550. gar sehr rühmet/ und dessen leben Hen-
ningus Witte in memoriis Philosophorum p.

615. und im Diario Biographico anno 1646.
beschreibet. Weil aber diese leute eben nicht
von den Theologis verworffen worden/ will ich
davor noch eines andern Medici alhier geden-
cken/ von dem sich öffentliche gravamina bey je-
nen finden.

28. Selbiger ist ein Englischer medicus,
Brovvne.
Dessen
schrifften.
Thomas Browne, Stadt-Physicus in Norwick,
dessen opera, wie sie insgemein in die medicin
lauffen/ noch zuletzt mit einander in folio anno
1686. zu Londen heraus gekommen/ und
das schöne werck Pseudodoxia Epidemica,
oder von den gemeinen irrthümern/ noch
zuvor anno 1680. vom Baron Christian Knorr
von Rosenroth
Teutsch übersetzet/ und zu
Nürnberg publicirt worden. Was aber all-
hier zu unserer kirchen-historie gehört/ ist das
Religio
Medici.
sehr bekante buch/ religio medici genant/ wel-
ches so wol in gedachten operibus, als sonst a
part
wol über 8. mal auffgeleget worden/ theils
in Engelland/ theils in Franckreich und
Teutschland. Wie denn auch der berühmte
Kenelmus Digby schon anno 1642. eigenenoten
darüber gemacht/ und hernach bey der Straß-
burgischen edition anno 1652. ein anderer/ der
sich nur mit dem ersten buchstaben L. N. M. E.
M.
angezeiget/ welchen 1. aber Placcius in
seinen Scriptor. Annon. p. 26. anzeiget/ daß es
[Spaltenumbruch] ein Meckelnburgischer von Adelgewesen LevinJahr.
MDC.
biß
MDCC.

Nicolaus von Moltken.

29. Was aber den inhalt dieses buchs/ und
die darüber publicirte Judicia belanget/ sindUrtheile
bievon.
Beschul-
digungen
des Scepti-
cisini.

dieselben gar unterschiedlich und wiedrig gefal-
len. Einige von den Theologen haben ihn vor
einen Scepticum angegeben/ von deren grund
wir bald hören wollen; (vid. Micraelius de Prae-
adamitis in praefat. Pfeifferus in invitatione ad
lectiones Atheisticas.
) Jn der neuen Franck-
furtischen edition anno 1692. haben ihm dieSyncreti-
smi,

Editores gar einen Syncretismum universalem
und crassiorem schuld gegeben/ daß er nemlich
meine/ ein jeder könne in seiner religion selig wer-
den. Aber noch viel crassius habe einige von ihm
geurtheilt/ welche ihn gar vor eine Atheisten un-und des
Atheismi.

bedächtig gescholten/ wie in denen bekanten
schriften D. Joh. Müllers Exam. Atheis. cap. VI.
§. 34. und D. Tobiae Wagners mit verwunde-
rung zusehen. Der gantze grund/ worauff man
diese greuliche anklage gesetzet/ solle des Auctoris
worte seyn/ da er geschrieben: Es wären in der"
Schrifft/ sonderlich in Simsons historie/ eini-"
ge sachen/ welche denen fabeln und Romainen"
nicht unähnlich schienen. Dieses hat man"
ihm als eine lästerung und verspottung der
Schrifft ausgeleget/ ungeacht er gar bedächtig
und mit ausdrücklicher limitation geschrieben/
wenn nemlich rohe und unerleuchtete
gemüther solche dinge lesen.
Daß er al-
so die Schrifft in den augen erleuchteter seelen
auch in allen ihren historien dennoch vor gut er-
kant/ und so wenig dieser worte wegen ein Athe-
iste
zu nennen/ als andere/ die etwa das Evan-
gelium einen geruch des todes zum tode oder die
geheimnisse eine Göttlichethorheit nennen.

30. Welche aber hingegen ein bescheidenes
urtheil von dem auctore gefället/ die haben ger-
ne gestanden/ daß in diesem buch sehr viel treffli-
che erinnerungen zu finden/ ob sie gleich einige
andere puncte nicht so vor bekant annehmen:
(Vid. Act. Erudit. Lips. Suppl. T. I. p. 286.
Andreas Carolus Memorab. Ecclesiast. T. II.
p.
55.) Die Editores des tractats, sonderlichLob von
audern.

die Frantzosen haben selbigen gar sehr recom-
mendi
rt in der Parisischen edition: Dessen ur-
sache ohne zweiffel gewesen/ weil der auctor von
einigen stücken der Päbstischen religion ziem-
lich favorabel raisonniret hat. Daher sie ihn
auch fast in allen puncten retten und vertheidi-
gen/ ungeacht sie bekennen/ daß er allerdings der
Reformirten religion beygethan gewesen.
Vornemlich aber verwundern sie sich über seine
cordate und auffrichtige bekäntnisse/ damit er
von vielen wichtigen puncten sich herausgelas-
sen: Welches denn auch unstreitig ein redliches
gemüthe angezeiget/ zumal er auch seine geheg-
te irrthü ner nicht verschwiegen/ sondern gar
bescheidentlich erkant hat: Der auctor derer
annotationum schreibet in der praefation von
ihm/ daß viel kluge und vornehme leute ihn"
nicht allein vor einen frommen mann gehal-"
ten/ sondern auch diese schrifft erkant/ daß sie"
sehr dienlich sey das gemüth zur wahren gott-"
selig keit zu bringen/ von der heucheley und"
dem blinden religions-eiffer abzuziehen/ zu"
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und den atheismum zu beschämen/ und zu wi-"
derlegen. Deswegen er auch aus der vorrede

der

Th. III. C. IIX. Von Helmontio, Browne und Campanella,
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
dem tod Chriſti an bis an das ende der
welt/ werden die jenigen ſeelen/ welche
das Evangelium nicht gehoͤret haben/
zu einer zeit und an einem ort wieder in
die leiber kommen/ und alsdenn das Ev-
angelium hoͤren/ und ſelig werden/ wenn
ſie glaͤuben. Wenn aber die Heiligen
wieder auf die erden kommen werden/
wird die erſte auferſtehung geſchehen/
und werden die Heiligen zugleich tauſend
jahre leben ohne einige ſuͤnde/ ſo wie A-
dam im ſtande der unſchuld.
Und von
Andere
ſchrifften.
dieſer letzteren materie hat der auctor, wie man
insgemein berichtet/ das bekante buͤchlein Se-
der Olam
oder Ordo Seculorum geſchrieben/
ingleichen das teutſche Tractaͤtlein unter dem
namen Peganii: Eigentliche Erklaͤrung
uͤber die geſichter der Offenbarung S.
Johannis/ voll unterſchiedlicher neuer
Chriſtlicher meinungen/ darinnen das
wahre und falſche Chriſtenthum kuͤrtz-
lich doch eigentlich/ abgemahlt/ und eines
ieden zeit ziemlich genau ausgerechnet/
auch auf
mathematiſche art gar gruͤnd-
lich bewieſen/ und anbey die zeit des all-
gemeinen juͤngſten tages mit vorgeſtel-
let wird.
1670.

Andere
Medici,

27. Unter denen medicis haben auch naͤchſt
dieſem viel andere/ die geheime philoſophie her-
metis Trismegiſti
und hernach Paracelſi im 17.
ſeculo wieder hervorgeſuchet/ und ſind deßwegē
von denen andern gleichſam als mediciniſche
ketzer angeſehē worden. Aus dem 16. ſeculo ſind
ihrer viel bey Paracelſi hiſtorie genennet/ denen
Querceta-
nus,
hernach gefolget ſind Joſephus Quercetanus ein
ſehr beruͤhmter und beliebter medicus, von wel-
chem Schrœderi Quercetanus Redivivus zube-
Horſtius,
Sendivo-
gius.
ſehen iſt. Georgius Horſtius, Michaël Sen-
divogius,
ein Polniſcher medicus, den Johann
Angel. Werdenhagen
in der Pſychologia
p.
550. gar ſehr ruͤhmet/ und deſſen leben Hen-
ningus Witte in memoriis Philoſophorum p.

615. und im Diario Biographico anno 1646.
beſchreibet. Weil aber dieſe leute eben nicht
von den Theologis verworffen worden/ will ich
davor noch eines andern Medici alhier geden-
cken/ von dem ſich oͤffentliche gravamina bey je-
nen finden.

28. Selbiger iſt ein Engliſcher medicus,
Brovvne.
Deſſen
ſchrifften.
Thomas Browne, Stadt-Phyſicus in Norwick,
deſſen opera, wie ſie insgemein in die medicin
lauffen/ noch zuletzt mit einander in folio anno
1686. zu Londen heraus gekommen/ und
das ſchoͤne werck Pſeudodoxia Epidemica,
oder von den gemeinen irrthuͤmern/ noch
zuvor anno 1680. vom Baron Chriſtian Knorr
von Roſenroth
Teutſch uͤberſetzet/ und zu
Nuͤrnberg publicirt worden. Was aber all-
hier zu unſerer kirchen-hiſtorie gehoͤrt/ iſt das
Religio
Medici.
ſehr bekante buch/ religio medici genant/ wel-
ches ſo wol in gedachten operibus, als ſonſt à
part
wol uͤber 8. mal auffgeleget worden/ theils
in Engelland/ theils in Franckreich und
Teutſchland. Wie denn auch der beruͤhmte
Kenelmus Digby ſchon anno 1642. eigenenoten
daruͤber gemacht/ und hernach bey der Straß-
burgiſchen edition anno 1652. ein anderer/ der
ſich nur mit dem erſten buchſtaben L. N. M. E.
M.
angezeiget/ welchen 1. aber Placcius in
ſeinen Scriptor. Annon. p. 26. anzeiget/ daß es
[Spaltenumbruch] ein Meckelnburgiſcher von Adelgeweſen LevinJahr.
MDC.
biß
MDCC.

Nicolaus von Moltken.

29. Was aber den inhalt dieſes buchs/ und
die daruͤber publicirte Judicia belanget/ ſindUrtheile
bievon.
Beſchul-
digungen
des Scepti-
ciſini.

dieſelben gar unterſchiedlich und wiedrig gefal-
len. Einige von den Theologen haben ihn vor
einen Scepticum angegeben/ von deren grund
wir bald hoͤren wollen; (vid. Micrælius de Præ-
adamitis in præfat. Pfeifferus in invitatione ad
lectiones Atheiſticas.
) Jn der neuen Franck-
furtiſchen edition anno 1692. haben ihm dieSyncreti-
ſmi,

Editores gar einen Syncretiſmum univerſalem
und craſſiorem ſchuld gegeben/ daß er nemlich
meine/ ein jeder koͤnne in ſeiner religion ſelig wer-
den. Aber noch viel craſſius habē einige von ihm
geurtheilt/ welche ihn gar vor einē Atheiſten un-und des
Atheiſmi.

bedaͤchtig geſcholten/ wie in denen bekanten
ſchriften D. Joh. Muͤllers Exam. Atheiſ. cap. VI.
§. 34. und D. Tobiæ Wagners mit verwunde-
rung zuſehen. Der gantze grund/ worauff man
dieſe greuliche anklage geſetzet/ ſollë des Auctoris
worte ſeyn/ da er geſchrieben: Es waͤren in der“
Schrifft/ ſonderlich in Simſons hiſtorie/ eini-“
ge ſachen/ welche denen fabeln und Romainen“
nicht unaͤhnlich ſchienen. Dieſes hat man“
ihm als eine laͤſterung und verſpottung der
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und mit ausdruͤcklicher limitation geſchrieben/
wenn nemlich rohe und unerleuchtete
gemuͤther ſolche dinge leſen.
Daß er al-
ſo die Schrifft in den augen erleuchteter ſeelen
auch in allen ihren hiſtorien dennoch vor gut er-
kant/ und ſo wenig dieſer worte wegen ein Athe-
iſte
zu nennen/ als andere/ die etwa das Evan-
gelium einen geruch des todes zum tode oder die
geheimniſſe eine Goͤttlichethorheit nennen.

30. Welche aber hingegen ein beſcheidenes
urtheil von dem auctore gefaͤllet/ die haben ger-
ne geſtanden/ daß in dieſem buch ſehr viel treffli-
che erinnerungen zu finden/ ob ſie gleich einige
andere puncte nicht ſo vor bekant annehmen:
(Vid. Act. Erudit. Lipſ. Suppl. T. I. p. 286.
Andreas Carolus Memorab. Eccleſiaſt. T. II.
p.
55.) Die Editores des tractats, ſonderlichLob von
audern.

die Frantzoſen haben ſelbigen gar ſehr recom-
mendi
rt in der Pariſiſchen edition: Deſſen ur-
ſache ohne zweiffel geweſen/ weil der auctor von
einigen ſtuͤcken der Paͤbſtiſchen religion ziem-
lich favorabel raiſonniret hat. Daher ſie ihn
auch faſt in allen puncten retten und vertheidi-
gen/ ungeacht ſie bekennen/ daß er allerdings der
Reformirten religion beygethan geweſen.
Vornemlich aber verwundern ſie ſich uͤber ſeine
cordate und auffrichtige bekaͤntniſſe/ damit er
von vielen wichtigen puncten ſich herausgelaſ-
ſen: Welches denn auch unſtreitig ein redliches
gemuͤthe angezeiget/ zumal er auch ſeine geheg-
te irꝛthuͤ ner nicht verſchwiegen/ ſondern gar
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ten/ ſondern auch dieſe ſchrifft erkant/ daß ſie“
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[80/0092] Th. III. C. IIX. Von Helmontio, Browne und Campanella, dem tod Chriſti an bis an das ende der welt/ werden die jenigen ſeelen/ welche das Evangelium nicht gehoͤret haben/ zu einer zeit und an einem ort wieder in die leiber kommen/ und alsdenn das Ev- angelium hoͤren/ und ſelig werden/ wenn ſie glaͤuben. Wenn aber die Heiligen wieder auf die erden kommen werden/ wird die erſte auferſtehung geſchehen/ und werden die Heiligen zugleich tauſend jahre leben ohne einige ſuͤnde/ ſo wie A- dam im ſtande der unſchuld. Und von dieſer letzteren materie hat der auctor, wie man insgemein berichtet/ das bekante buͤchlein Se- der Olam oder Ordo Seculorum geſchrieben/ ingleichen das teutſche Tractaͤtlein unter dem namen Peganii: Eigentliche Erklaͤrung uͤber die geſichter der Offenbarung S. Johannis/ voll unterſchiedlicher neuer Chriſtlicher meinungen/ darinnen das wahre und falſche Chriſtenthum kuͤrtz- lich doch eigentlich/ abgemahlt/ und eines ieden zeit ziemlich genau ausgerechnet/ auch auf mathematiſche art gar gruͤnd- lich bewieſen/ und anbey die zeit des all- gemeinen juͤngſten tages mit vorgeſtel- let wird. 1670. Jahr MDC. biß MDCC. Andere ſchrifften. 27. Unter denen medicis haben auch naͤchſt dieſem viel andere/ die geheime philoſophie her- metis Trismegiſti und hernach Paracelſi im 17. ſeculo wieder hervorgeſuchet/ und ſind deßwegē von denen andern gleichſam als mediciniſche ketzer angeſehē worden. Aus dem 16. ſeculo ſind ihrer viel bey Paracelſi hiſtorie genennet/ denen hernach gefolget ſind Joſephus Quercetanus ein ſehr beruͤhmter und beliebter medicus, von wel- chem Schrœderi Quercetanus Redivivus zube- ſehen iſt. Georgius Horſtius, Michaël Sen- divogius, ein Polniſcher medicus, den Johann Angel. Werdenhagen in der Pſychologia p. 550. gar ſehr ruͤhmet/ und deſſen leben Hen- ningus Witte in memoriis Philoſophorum p. 615. und im Diario Biographico anno 1646. beſchreibet. Weil aber dieſe leute eben nicht von den Theologis verworffen worden/ will ich davor noch eines andern Medici alhier geden- cken/ von dem ſich oͤffentliche gravamina bey je- nen finden. Querceta- nus, Horſtius, Sendivo- gius. 28. Selbiger iſt ein Engliſcher medicus, Thomas Browne, Stadt-Phyſicus in Norwick, deſſen opera, wie ſie insgemein in die medicin lauffen/ noch zuletzt mit einander in folio anno 1686. zu Londen heraus gekommen/ und das ſchoͤne werck Pſeudodoxia Epidemica, oder von den gemeinen irrthuͤmern/ noch zuvor anno 1680. vom Baron Chriſtian Knorr von Roſenroth Teutſch uͤberſetzet/ und zu Nuͤrnberg publicirt worden. Was aber all- hier zu unſerer kirchen-hiſtorie gehoͤrt/ iſt das ſehr bekante buch/ religio medici genant/ wel- ches ſo wol in gedachten operibus, als ſonſt à part wol uͤber 8. mal auffgeleget worden/ theils in Engelland/ theils in Franckreich und Teutſchland. Wie denn auch der beruͤhmte Kenelmus Digby ſchon anno 1642. eigenenoten daruͤber gemacht/ und hernach bey der Straß- burgiſchen edition anno 1652. ein anderer/ der ſich nur mit dem erſten buchſtaben L. N. M. E. M. angezeiget/ welchen 1. aber Placcius in ſeinen Scriptor. Annon. p. 26. anzeiget/ daß es ein Meckelnburgiſcher von Adelgeweſen Levin Nicolaus von Moltken. Brovvne. Deſſen ſchrifften. Religio Medici. Jahr. MDC. biß MDCC. 29. Was aber den inhalt dieſes buchs/ und die daruͤber publicirte Judicia belanget/ ſind dieſelben gar unterſchiedlich und wiedrig gefal- len. Einige von den Theologen haben ihn vor einen Scepticum angegeben/ von deren grund wir bald hoͤren wollen; (vid. Micrælius de Præ- adamitis in præfat. Pfeifferus in invitatione ad lectiones Atheiſticas.) Jn der neuen Franck- furtiſchen edition anno 1692. haben ihm die Editores gar einen Syncretiſmum univerſalem und craſſiorem ſchuld gegeben/ daß er nemlich meine/ ein jeder koͤnne in ſeiner religion ſelig wer- den. Aber noch viel craſſius habē einige von ihm geurtheilt/ welche ihn gar vor einē Atheiſten un- bedaͤchtig geſcholten/ wie in denen bekanten ſchriften D. Joh. Muͤllers Exam. Atheiſ. cap. VI. §. 34. und D. Tobiæ Wagners mit verwunde- rung zuſehen. Der gantze grund/ worauff man dieſe greuliche anklage geſetzet/ ſollë des Auctoris worte ſeyn/ da er geſchrieben: Es waͤren in der“ Schrifft/ ſonderlich in Simſons hiſtorie/ eini-“ ge ſachen/ welche denen fabeln und Romainen“ nicht unaͤhnlich ſchienen. Dieſes hat man“ ihm als eine laͤſterung und verſpottung der Schrifft ausgeleget/ ungeacht er gar bedaͤchtig und mit ausdruͤcklicher limitation geſchrieben/ wenn nemlich rohe und unerleuchtete gemuͤther ſolche dinge leſen. Daß er al- ſo die Schrifft in den augen erleuchteter ſeelen auch in allen ihren hiſtorien dennoch vor gut er- kant/ und ſo wenig dieſer worte wegen ein Athe- iſte zu nennen/ als andere/ die etwa das Evan- gelium einen geruch des todes zum tode oder die geheimniſſe eine Goͤttlichethorheit nennen. Urtheile bievon. Beſchul- digungen des Scepti- ciſini. Syncreti- ſmi, und des Atheiſmi. 30. Welche aber hingegen ein beſcheidenes urtheil von dem auctore gefaͤllet/ die haben ger- ne geſtanden/ daß in dieſem buch ſehr viel treffli- che erinnerungen zu finden/ ob ſie gleich einige andere puncte nicht ſo vor bekant annehmen: (Vid. Act. Erudit. Lipſ. Suppl. T. I. p. 286. Andreas Carolus Memorab. Eccleſiaſt. T. II. p. 55.) Die Editores des tractats, ſonderlich die Frantzoſen haben ſelbigen gar ſehr recom- mendirt in der Pariſiſchen edition: Deſſen ur- ſache ohne zweiffel geweſen/ weil der auctor von einigen ſtuͤcken der Paͤbſtiſchen religion ziem- lich favorabel raiſonniret hat. Daher ſie ihn auch faſt in allen puncten retten und vertheidi- gen/ ungeacht ſie bekennen/ daß er allerdings der Reformirten religion beygethan geweſen. Vornemlich aber verwundern ſie ſich uͤber ſeine cordate und auffrichtige bekaͤntniſſe/ damit er von vielen wichtigen puncten ſich herausgelaſ- ſen: Welches denn auch unſtreitig ein redliches gemuͤthe angezeiget/ zumal er auch ſeine geheg- te irꝛthuͤ ner nicht verſchwiegen/ ſondern gar beſcheidentlich erkant hat: Der auctor derer annotationum ſchreibet in der præfation von ihm/ daß viel kluge und vornehme leute ihn“ nicht allein vor einen frommen mann gehal-“ ten/ ſondern auch dieſe ſchrifft erkant/ daß ſie“ ſehr dienlich ſey das gemuͤth zur wahren gott-“ ſelig keit zu bringen/ von der heucheley und“ dem blinden religions-eiffer abzuziehen/ zu“ der wahren liebe und eintracht zuerwecken/“ und den atheiſmum zu beſchaͤmen/ und zu wi-“ derlegen. Deswegen er auch aus der vorrede der Lob von audern.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/92>, abgerufen am 11.05.2024.