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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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wie auch einigen andern Medicis, die von den Theologen verworffen worden.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ser finsternis sitzen blieben: biß endlich
in der fülle der zeit jemand die beschaf-
fenheit der kranckheiten seinem nächsten
eröffnete/ und zwar vor dem angesicht
derer
Doctorum, damit also die heidni-
schen irrthümer in ihrem ursprung ver-
trieben würden/ und die wahrheit hin-
führo allein leuchte/ auch alle/ die nicht
muthwillig die augen zuschlössen/ sich
besserten. Jch trage freylich oer gan-
tzen welt und den nachkommen eine
neue und wunderbare sache vor. Und
ach! daß ich nur allein alle schmach des-
wegen auff mich nehmen könte/ und dar-
über des nächsten leben oder gesundheit
nichts litte. Denn ich hätte gerne ge-
schwiegen/ und dieses mein pfund ver-
graben/ wo ich nicht wuste/ daß es al-
lein zu des nächsten leben mir gegeben
wäre.

24. Was er hier zuletzt von seiner schmach
und verfolgung gedencket/ hat er anderswo
ausführlicher/ wiewol in grosser bescheidenheit
und sanfftmuth/ angezeigt. Als da er im tra-
ctat Potestas medicaminum
§. 4. schreibt: Es
Von sei-
ner ver-
folgung.
giebt heuchler/ welche durch den schein
der Gottseligkeit die Obrigkeit und ihre
unterthanen betrügen/ und endlich
durch derselben macht alles unterdru-
cken was ihnen nicht beyfället. Lieber
GOtt! was hab ich da nicht erfahren/
und was könte ich davon nicht erzehlen?
Allein ich habe dir die sache selbst über-
geben/ und bitte dich aus liebe/ daß du
ihrer schonest/ und sie meinetwegen
nicht verwerffest. Denn ich nehme al-
les von deiner hand auff/ sie aber wissen
nicht wassie thun.
Und im tractat de Li-
thiasi c. VIII.
§. 3. Um die urtheile über
mich bekümmere ich mich wenig/
habe auch niemals auff der welt
cen-
sur
en reflectiret. Denn ich liebe sie in
GOtt alle gleich/ niemanden aber deß-
wegen absonderlich/ weil er mir etwan

flattiret. Denn ich weiß/ daß ich GOtt
zum schutz habe/ welcher keinen verläs-
set/ der ihn anruffet. Zwar sind gantze
platzregen von stricken der trübsalen
auff mich gefallen/ ich bin aber doch
stehen blieben/ weil sie meine seele gar
nicht betroffen. Sie sind niedergefal-
len/ und ich habe sie verächtlich zertre-
ten/ und sie sind wie mist zu nichts wor-
den/ ihre urheber haben sich müssen schä-
men/ und ach daß ihnen GOtt verzeihen
möchte! Jch weiß auch/ daß GOtt den
saamen mit seinem himmlischen thau
befeuchten wird/ welchen er gepflantzet
und wachsen lassen will. Er hat mich
auch nicht lassen bekümmert seyn um
den
applausum der welt/ um die beystim-
mung der
Universitaeten/ oder um das lob
des gemeinen mannes.

Absterben.

25. Nachdem aber dieser mann anno 1644.
den 30. Decembris aus der welt geschieden/ und
Dessen
sohns
Frane.
Mere. Hel-
montii

lob.
zwar also/ daß er seine todes-stunde zuvor ge-
wust/ wie sein letztes schreiben beym Frehero
Theatr. Vir. lllustr. p.
1374. ausweiset; hat
sich nicht weniger dessen sohn Franciscus Mer-
curius van Helmont
durch schrifften bekannt ge-
[Spaltenumbruch] macht. Wie er annoch bey sehr hohem alterJahr
MDC.
biß
MDCC.

und in grosser Renommee in Holland lebet.
Dieser hat nicht nur in publication derer schriff-
ten seines vaters/ sondern auch durch seine eige-
ne sonderbare gaben bey den meisten verständi-
gen grossen applausum gefunden. Wie denn
noch unter andern anno 1694. ein Doctor Me-
dic. Paulus Buchius
nach dessen principiis zu
Amsterdam einen tractat vom Göttlichen we-
sen und desselben eigenschafften publicirt. Und
der bekannte auctor der Historiae Quakerismi
Gerhardus Croesius L. III. p.
282. beschreibet ihn
als einen edlen und in wissenschafften
vortreff lichen mann/
von dem viele davor
hielten/ daß er den lapidem philosophicum
hätte/ weiler gleichwol wenig verdiente/ und
doch wol lebte. Unter dessen schrifften sind amSchriff-
ten.

meisten bekannt/ nächst dem was er bey seines
vatern operibus gethan/ die anmerckungen über
den menschen und dessen kranckheiten/ auff ge-
wisse und unfehlbare gründe so wol der natürli-
chen ursachen/ als der erfahrung befestiget/ La-
teinisch und Holländisch. Amsterdam. 1692. in
12. Und eben daselbst anno 97. in 8. Quaedam
praemeditatae & consideratae cogitationes super
quatuor priora capita libri primi Moysis, Ge-
nesis nominati.

26. Jn diesen und andern seinen schrifften/Meinung
von der
seelen re-
volution.

sonderlich aber in einem ausführlichen Tractat,
hat er hauptsächlich die meinung von revolu-
tion
der seelen proponiret in vielen Problema-
tibus
(wie selbige erst zu Londen und hernach
anderswo wieder aufgeleget sind) auch selbige
hypothesin zum grund vieler andern sätze ge-
leget. Wiewol der gedachte Croesius fälsch-
lich angiebet/ als wenn er erst in Engelland
im Gespräch von einer Gräfin selbige gelernet;
dagegen der Auctor der Dilucidationum be-
zeuget/ daß Helmont diese meinung schon vor
sechs und dreyßig und mehr jahren geheget
und vorgetragen. pag. 121. Die summam a-
ber selbiger meinung hat gedachter Scribente
also ausgedruckt: Die seelen sind in einer
andern welt/ ehe sie mit den leibern ver-
einiget werden. Nachdem sie aber in die
leiber gekommen/ hat eine iede einen tag
der Göttlichen heimführung/ zu dem en-
de/ damit sie sich durch eine vollkomme-
ne heiligung zur ewigen herrlichkeit vor-
bereiten mögen. Wenn sie aber die Gött-
liche gedult mißbr auchen/ so werden sie
zu der langen und schrecklichen straffe
verdammet/ welche GOTT am ende
dieser welt bereitet hat. Diese zeit der
tausend jahre ist nicht stetswährend o-
der unzertheilet/ sondern in zwölff
revo-
lutiones
der seelen eingetheilet/ da sie in
eben denselben leib unterschiedlich mal
gehen müssen/ ausgenommen etliche Hei-
ligen/ die im ersten und andern
Periodo
schon gereiniget worden. Jndem aber
die seelen ausser den leibern wallen/ neh-
men sie in der Gottseligkeit nicht zu; da-
rum/ wenn sie gerecht sind/ so ist ihnen
wohl/ wo nicht/ übel. Die jenigen seelen/
welche vor Christi tod aus dem leben
geschieden sind/ und noch nicht selig
worden/ wo sie wieder in die leiber ge-
hen/ können sie alsdenn durch das Evan-
gelium Christi wieder selig werden. Von

dem

wie auch einigen andern Medicis, die von den Theologen verworffen worden.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ſer finſternis ſitzen blieben: biß endlich
in der fuͤlle der zeit jemand die beſchaf-
fenheit der kranckheitẽ ſeinem naͤchſten
eroͤffnete/ und zwar vor dem angeſicht
derer
Doctorum, damit alſo die heidni-
ſchen irrthuͤmer in ihrem urſprung ver-
trieben wuͤrden/ und die wahrheit hin-
fuͤhro allein leuchte/ auch alle/ die nicht
muthwillig die augen zuſchloͤſſen/ ſich
beſſerten. Jch trage freylich oer gan-
tzen welt und den nachkommen eine
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uͤber des naͤchſten leben oder geſundheit
nichts litte. Denn ich haͤtte gerne ge-
ſchwiegen/ und dieſes mein pfund ver-
graben/ wo ich nicht wuſte/ daß es al-
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waͤre.

24. Was er hier zuletzt von ſeiner ſchmach
und verfolgung gedencket/ hat er anderswo
ausfuͤhrlicher/ wiewol in groſſer beſcheidenheit
und ſanfftmuth/ angezeigt. Als da er im tra-
ctat Poteſtas medicaminum
§. 4. ſchreibt: Es
Von ſei-
ner ver-
folgung.
giebt heuchler/ welche durch den ſchein
der Gottſeligkeit die Obrigkeit und ihre
unterthanen betruͤgen/ und endlich
durch derſelben macht alles unterdru-
cken was ihnen nicht beyfaͤllet. Lieber
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und was koͤnte ich davon nicht erzehlen?
Allein ich habe dir die ſache ſelbſt uͤber-
geben/ und bitte dich aus liebe/ daß du
ihrer ſchoneſt/ und ſie meinetwegen
nicht verwerffeſt. Denn ich nehme al-
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nicht wasſie thun.
Und im tractat de Li-
thiaſi c. VIII.
§. 3. Um die urtheile uͤber
mich bekuͤmmere ich mich wenig/
habe auch niemals auff der welt
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ſur
en reflectiret. Denn ich liebe ſie in
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wegen abſonderlich/ weil er mir etwan

flattiret. Denn ich weiß/ daß ich GOtt
zum ſchutz habe/ welcher keinen verlaͤſ-
ſet/ der ihn anruffet. Zwar ſind gantze
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auff mich gefallen/ ich bin aber doch
ſtehen blieben/ weil ſie meine ſeele gar
nicht betroffen. Sie ſind niedergefal-
len/ und ich habe ſie veraͤchtlich zertre-
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den/ ihre urheber haben ſich muͤſſen ſchaͤ-
men/ und ach daß ihnen GOtt verzeihen
moͤchte! Jch weiß auch/ daß GOtt den
ſaamen mit ſeinem himmliſchen thau
befeuchten wird/ welchen er gepflantzet
und wachſen laſſen will. Er hat mich
auch nicht laſſen bekuͤmmert ſeyn um
den
applauſum der welt/ um die beyſtim-
mung der
Univerſitæten/ oder um das lob
des gemeinen mannes.

Abſterben.

25. Nachdem aber dieſer mann anno 1644.
den 30. Decembris aus der welt geſchieden/ und
Deſſen
ſohns
Frane.
Mere. Hel-
montii

lob.
zwar alſo/ daß er ſeine todes-ſtunde zuvor ge-
wuſt/ wie ſein letztes ſchreiben beym Frehero
Theatr. Vir. llluſtr. p.
1374. ausweiſet; hat
ſich nicht weniger deſſen ſohn Franciſcus Mer-
curius van Helmont
durch ſchrifften bekañt ge-
[Spaltenumbruch] macht. Wie er annoch bey ſehr hohem alterJahr
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biß
MDCC.

und in groſſer Renommee in Holland lebet.
Dieſer hat nicht nur in publication derer ſchriff-
ten ſeines vaters/ ſondern auch durch ſeine eige-
ne ſonderbare gaben bey den meiſten verſtaͤndi-
gen groſſen applauſum gefunden. Wie denn
noch unter andern anno 1694. ein Doctor Me-
dic. Paulus Buchius
nach deſſen principiis zu
Amſterdam einen tractat vom Goͤttlichen we-
ſen und deſſelben eigenſchafften publicirt. Und
der bekannte auctor der Hiſtoriæ Quakeriſmi
Gerhardus Crœſius L. III. p.
282. beſchreibet ihn
als einen edlen und in wiſſenſchafften
vortreff lichen mann/
von dem viele davor
hielten/ daß er den lapidem philoſophicum
haͤtte/ weiler gleichwol wenig verdiente/ und
doch wol lebte. Unter deſſen ſchrifften ſind amSchriff-
ten.

meiſten bekannt/ naͤchſt dem was er bey ſeines
vatern operibus gethan/ die anmerckungen uͤber
den menſchen und deſſen kranckheiten/ auff ge-
wiſſe und unfehlbare gruͤnde ſo wol der natuͤrli-
chen urſachen/ als der erfahrung befeſtiget/ La-
teiniſch und Hollaͤndiſch. Amſterdam. 1692. in
12. Und eben daſelbſt anno 97. in 8. Quædam
præmeditatæ & conſideratæ cogitationes ſuper
quatuor priora capita libri primi Moyſis, Ge-
neſis nominati.

26. Jn dieſen und andern ſeinen ſchrifften/Meinung
von der
ſeelen re-
volution.

ſonderlich aber in einem ausfuͤhrlichen Tractat,
hat er hauptſaͤchlich die meinung von revolu-
tion
der ſeelen proponiret in vielen Problema-
tibus
(wie ſelbige erſt zu Londen und hernach
anderswo wieder aufgeleget ſind) auch ſelbige
hypotheſin zum grund vieler andern ſaͤtze ge-
leget. Wiewol der gedachte Crœſius faͤlſch-
lich angiebet/ als wenn er erſt in Engelland
im Geſpraͤch von einer Graͤfin ſelbige gelernet;
dagegen der Auctor der Dilucidationum be-
zeuget/ daß Helmont dieſe meinung ſchon vor
ſechs und dreyßig und mehr jahren geheget
und vorgetragen. pag. 121. Die ſummam a-
ber ſelbiger meinung hat gedachter Scribente
alſo ausgedruckt: Die ſeelen ſind in einer
andern welt/ ehe ſie mit den leibern ver-
einiget werden. Nachdem ſie aber in die
leiber gekommen/ hat eine iede einen tag
der Goͤttlichen heimfuͤhrung/ zu dem en-
de/ damit ſie ſich durch eine vollkomme-
ne heiligung zur ewigen herrlichkeit vor-
bereiten moͤgen. Wenn ſie aber die Goͤtt-
liche gedult mißbr auchen/ ſo werden ſie
zu der langen und ſchrecklichen ſtraffe
verdammet/ welche GOTT am ende
dieſer welt bereitet hat. Dieſe zeit der
tauſend jahre iſt nicht ſtetswaͤhrend o-
der unzertheilet/ ſondern in zwoͤlff
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lutiones
der ſeelen eingetheilet/ da ſie in
eben denſelben leib unterſchiedlich mal
gehen muͤſſen/ ausgenommen etliche Hei-
ligen/ die im erſten und andern
Periodo
ſchon gereiniget worden. Jndem aber
die ſeelen auſſer den leibern wallen/ neh-
men ſie in der Gottſeligkeit nicht zu; da-
rum/ wenn ſie gerecht ſind/ ſo iſt ihnen
wohl/ wo nicht/ uͤbel. Die jenigen ſeelen/
welche vor Chriſti tod aus dem leben
geſchieden ſind/ und noch nicht ſelig
worden/ wo ſie wieder in die leiber ge-
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[79/0091] wie auch einigen andern Medicis, die von den Theologen verworffen worden. ſer finſternis ſitzen blieben: biß endlich in der fuͤlle der zeit jemand die beſchaf- fenheit der kranckheitẽ ſeinem naͤchſten eroͤffnete/ und zwar vor dem angeſicht derer Doctorum, damit alſo die heidni- ſchen irrthuͤmer in ihrem urſprung ver- trieben wuͤrden/ und die wahrheit hin- fuͤhro allein leuchte/ auch alle/ die nicht muthwillig die augen zuſchloͤſſen/ ſich beſſerten. Jch trage freylich oer gan- tzen welt und den nachkommen eine neue und wunderbare ſache vor. Und ach! daß ich nur allein alle ſchmach des- wegen auff mich nehmen koͤnte/ und dar- uͤber des naͤchſten leben oder geſundheit nichts litte. Denn ich haͤtte gerne ge- ſchwiegen/ und dieſes mein pfund ver- graben/ wo ich nicht wuſte/ daß es al- lein zu des naͤchſten leben mir gegeben waͤre. Jahr MDC. biß MDCC. 24. Was er hier zuletzt von ſeiner ſchmach und verfolgung gedencket/ hat er anderswo ausfuͤhrlicher/ wiewol in groſſer beſcheidenheit und ſanfftmuth/ angezeigt. Als da er im tra- ctat Poteſtas medicaminum §. 4. ſchreibt: Es giebt heuchler/ welche durch den ſchein der Gottſeligkeit die Obrigkeit und ihre unterthanen betruͤgen/ und endlich durch derſelben macht alles unterdru- cken was ihnen nicht beyfaͤllet. Lieber GOtt! was hab ich da nicht erfahren/ und was koͤnte ich davon nicht erzehlen? Allein ich habe dir die ſache ſelbſt uͤber- geben/ und bitte dich aus liebe/ daß du ihrer ſchoneſt/ und ſie meinetwegen nicht verwerffeſt. Denn ich nehme al- les von deiner hand auff/ ſie aber wiſſen nicht wasſie thun. Und im tractat de Li- thiaſi c. VIII. §. 3. Um die urtheile uͤber mich bekuͤmmere ich mich wenig/ habe auch niemals auff der welt cen- ſuren reflectiret. Denn ich liebe ſie in GOtt alle gleich/ niemanden aber deß- wegen abſonderlich/ weil er mir etwan flattiret. Denn ich weiß/ daß ich GOtt zum ſchutz habe/ welcher keinen verlaͤſ- ſet/ der ihn anruffet. Zwar ſind gantze platzregen von ſtricken der truͤbſalen auff mich gefallen/ ich bin aber doch ſtehen blieben/ weil ſie meine ſeele gar nicht betroffen. Sie ſind niedergefal- len/ und ich habe ſie veraͤchtlich zertre- ten/ und ſie ſind wie miſt zu nichts wor- den/ ihre urheber haben ſich muͤſſen ſchaͤ- men/ und ach daß ihnen GOtt verzeihen moͤchte! Jch weiß auch/ daß GOtt den ſaamen mit ſeinem himmliſchen thau befeuchten wird/ welchen er gepflantzet und wachſen laſſen will. Er hat mich auch nicht laſſen bekuͤmmert ſeyn um den applauſum der welt/ um die beyſtim- mung der Univerſitæten/ oder um das lob des gemeinen mannes. Von ſei- ner ver- folgung. 25. Nachdem aber dieſer mann anno 1644. den 30. Decembris aus der welt geſchieden/ und zwar alſo/ daß er ſeine todes-ſtunde zuvor ge- wuſt/ wie ſein letztes ſchreiben beym Frehero Theatr. Vir. llluſtr. p. 1374. ausweiſet; hat ſich nicht weniger deſſen ſohn Franciſcus Mer- curius van Helmont durch ſchrifften bekañt ge- macht. Wie er annoch bey ſehr hohem alter und in groſſer Renommee in Holland lebet. Dieſer hat nicht nur in publication derer ſchriff- ten ſeines vaters/ ſondern auch durch ſeine eige- ne ſonderbare gaben bey den meiſten verſtaͤndi- gen groſſen applauſum gefunden. Wie denn noch unter andern anno 1694. ein Doctor Me- dic. Paulus Buchius nach deſſen principiis zu Amſterdam einen tractat vom Goͤttlichen we- ſen und deſſelben eigenſchafften publicirt. Und der bekannte auctor der Hiſtoriæ Quakeriſmi Gerhardus Crœſius L. III. p. 282. beſchreibet ihn als einen edlen und in wiſſenſchafften vortreff lichen mann/ von dem viele davor hielten/ daß er den lapidem philoſophicum haͤtte/ weiler gleichwol wenig verdiente/ und doch wol lebte. Unter deſſen ſchrifften ſind am meiſten bekannt/ naͤchſt dem was er bey ſeines vatern operibus gethan/ die anmerckungen uͤber den menſchen und deſſen kranckheiten/ auff ge- wiſſe und unfehlbare gruͤnde ſo wol der natuͤrli- chen urſachen/ als der erfahrung befeſtiget/ La- teiniſch und Hollaͤndiſch. Amſterdam. 1692. in 12. Und eben daſelbſt anno 97. in 8. Quædam præmeditatæ & conſideratæ cogitationes ſuper quatuor priora capita libri primi Moyſis, Ge- neſis nominati. Deſſen ſohns Frane. Mere. Hel- montii lob. Jahr MDC. biß MDCC. Schriff- ten. 26. Jn dieſen und andern ſeinen ſchrifften/ ſonderlich aber in einem ausfuͤhrlichen Tractat, hat er hauptſaͤchlich die meinung von revolu- tion der ſeelen proponiret in vielen Problema- tibus (wie ſelbige erſt zu Londen und hernach anderswo wieder aufgeleget ſind) auch ſelbige hypotheſin zum grund vieler andern ſaͤtze ge- leget. Wiewol der gedachte Crœſius faͤlſch- lich angiebet/ als wenn er erſt in Engelland im Geſpraͤch von einer Graͤfin ſelbige gelernet; dagegen der Auctor der Dilucidationum be- zeuget/ daß Helmont dieſe meinung ſchon vor ſechs und dreyßig und mehr jahren geheget und vorgetragen. pag. 121. Die ſummam a- ber ſelbiger meinung hat gedachter Scribente alſo ausgedruckt: Die ſeelen ſind in einer andern welt/ ehe ſie mit den leibern ver- einiget werden. Nachdem ſie aber in die leiber gekommen/ hat eine iede einen tag der Goͤttlichen heimfuͤhrung/ zu dem en- de/ damit ſie ſich durch eine vollkomme- ne heiligung zur ewigen herrlichkeit vor- bereiten moͤgen. Wenn ſie aber die Goͤtt- liche gedult mißbr auchen/ ſo werden ſie zu der langen und ſchrecklichen ſtraffe verdammet/ welche GOTT am ende dieſer welt bereitet hat. Dieſe zeit der tauſend jahre iſt nicht ſtetswaͤhrend o- der unzertheilet/ ſondern in zwoͤlff revo- lutiones der ſeelen eingetheilet/ da ſie in eben denſelben leib unterſchiedlich mal gehen muͤſſen/ ausgenommen etliche Hei- ligen/ die im erſten und andern Periodo ſchon gereiniget worden. Jndem aber die ſeelen auſſer den leibern wallen/ neh- men ſie in der Gottſeligkeit nicht zu; da- rum/ wenn ſie gerecht ſind/ ſo iſt ihnen wohl/ wo nicht/ uͤbel. Die jenigen ſeelen/ welche vor Chriſti tod aus dem leben geſchieden ſind/ und noch nicht ſelig worden/ wo ſie wieder in die leiber ge- hen/ koͤnnen ſie alsdenn durch das Evan- gelium Chriſti wieder ſelig werden. Von dem Meinung von der ſeelen re- volution.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/91>, abgerufen am 11.05.2024.