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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Eusebio Meisnero, Torrentio, Weitsio, Boreel und andern Niederländern.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
get/ nemlich Caspar Coolhaes, Herman, Her-
berts, Cornelius Wiggers,
welche gemeiniglich
unter die halbe Libertiner oder freye geister ge-
Coolhaes
leben/
zehlet werden. Von dem ersten gedencket Sey-
lerus
in der Wiedertäufferischen Historie p. 99.
daß er erstlich ein Mönch/ hernach Prediger in
Leyden gewesen/ und um das jahr 1598. [C]orn-
hert
en in der lehre durch aus nach gefolget sey.
Er habe auch seine ketzerey damit sonderlich an
Und be-
schuldi-
gungen.
tag gegeben/ daß er Sebastian Franckens ver-
antwortung ins Niederteutsch übersetzet/ und
zu Amsterdam drucken lassen/ womit er denn an-
gezeigt/ wie hoch er diesen Enthusiasten hielte/
Vetius in Politia P. II. L. 2. Tract. I. cap. I. p.
271. setzet ihn auch unter die Fautores der Eu-
thusiast
ischen und Libertinischen meinungen/
weil er nebens Franckens büchlein auch viel
andere von solcher materia publicirt hätte. Er
wäre aber wegen seiner schändlichen lehre end-
lich von seinem dienst abgesetzet/ und darauff in
bann gethan worden/ und weil er dawieder et-
was geschrieben/ hätte der Holländische Syno-
dus
eine Historiam Apologeticam zu Dordrecht
anno 1582. drucken lassen.

Streit
mit den
Predi-
gern.

19. Johannes Utenbogardus im dritten theil
seiner kirchlichen historie p. 205. meldet über
diß nachfolgendes von ihm/ und zwar nach
der wahrheit und den rechten umständen:
Colhaes hätte anno 1579. mit seinen Collegen
Petro Cornelis
einen streit bekommen/ da er das
urtheil des Consistorii und die plura vota nicht
agnosciren wollen. Er hätte auch seinen col-
legen
beschuldiget/ daß er auff die wahre in-
nerliche Religion nichts achtete. Der Magi-
strat
zu Leyden hätte auch erkant/ daß Petrus
Cornelis
der Clerisey gar zu viel zueignete/ und
hätte ihn deßwegen abgesetzet/ hernach aber
auch Colhaesen suspendirt/ biß zu austrag der
sache. Es hätte auch der Rath zu Leyden da-
eine schrifft publicirt, worinnen er geklaget/
und den
Consisto-
riis.
daß das Consistorium alle Jura ecclesiastica
zu sich risse/ und sich die macht gefangen
zusetzen/ und geld-straffen auff zulegen/
auch die ketzer zu straffen anmaste/ wel-
ches alles einer Spanischen
inquisition
ähnlich wäre/ und fast niemand sicher
seynliesse.
Hierauff wäre auch von Colha[e]-
sen
beschlossen worden und ihm aufferlegt/ daß
er sich dem Synodo unterwerffen solte. Er
sey dahero anno 1581. auf den Synodum zu
Middelburg citiret worden/ habe aber densel-
ben nicht als Richter agnosciren wollen/ weil
sie seine wider-part wären/ und sich inzwischen
zur bekäntniß und verantwortung seiner lehre
Verdam-
mung und
dann wi-
der ihn.
bereit erwiesen. Der Synodus habe seine bü-
cher vor schädlich und wider die kirche lästerlich
erkläret/ und ihm befohlen/ alles abzubitten/
und sich dem Synodo zu unterwerffen. Er aber
habe protestirt und an einen synodum nationa-
lem,
wie auch an den Printzen und Staaten ap-
pellirt,
und indessen in neuen publicirten schrif-
ten über die ungerechtigkeit und partheyligkeit
des synodi geklagt; darauff hätte er für einer
commission zum Haag erscheinen müssen/ allwo
er sich denn vor schuldig erkant/ und seine bücher
retractirt/ als von welche man ärgerniß genom-
men. Man wäre aber damit noch nicht zufrie-
den gewesen/ sondern hätte beschlossen/ weil
er groß ärgerniß gegeben/ so könte ihn die kir-
che zu Leyden verdammen/ wie sie wolte/ weil er
[Spaltenumbruch] sich vor schuldig und mit der kirche nicht ein-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

stimmig bekant hätte; hierauf erzehlet er p. 214
wie der synodus zu Harlem ihn anno 1582. in
bann gethan/ und wie er sich dennoch in schrif-
ten dagegen defendiret habe.

20. Gedachter scribente mercket ferner p.Seine
lehre.

215. an/ daß man in denen historien dieses
mannes irrthümer nicht beschrieben finde/ man
könne aber daraus schliessen/ daß er mit den Re-
monstrant
en einerley bekant haben müsse/ weil
die Contra-Remonstranten jenen vorgeworffen/
ihre meinungen wären schon an Colhaesen von
einem synodo verdammet worden. Dahero
auch Wilhelmus Baudartius seine historie oder
memorien der denckwürdigsten kirchen- und
welt-geschichten von Niederland von diesem
mann angefangen habe/ und folgends geschriebe:
Er hätte den kirchen-frieden gestört/
wäre aus dem Pabsthum/ und hätte dem
gemeinen volck viel
gravamina wider die
prediger weiß gemacht/ wäre auch nach
inhalt der Holländischen
Confession und
des Heydelbergischen Catechismi ver-
worffen und abgesetzet worden.
Uten-
bogard citiret
daselbst noch ein büchlein von
ihm/ so zu Goude anno 1609. gedruckt. Nach-
dencken über die
disputation von der Gött-
lichen
praedestination und dergleichen mehr/
worin er die allgemeine liebe und barmhertzig-
keit GOttes wider Calvini absolutum decre-
tum
sehr wol bewiesen habe.

21. Diesem setzet Voetius am gedachten ortHetbetti
leben.

Hermannum Herberts bey/ der auch erstlich ein
Mönch gewesen. Hernach in Ober-teutsch-
land Prediger worden/ von dar nach Dordrecht
und von Dordrecht nach Goude beruffen. Der
gedachte Utenbogard erzehlet p. 282. folgendes
vom ihm. Er habe von anno 1586. an widerStrett
und ver-
werffung
vom syno-
do.

die Holländische kirche und den Haagischen Syn-
odum
gestritten/ und ob gleich die disputen ei-
ne weile beygelegt worden/ wären sie doch her-
nach/ wiederum angegangen/ weil einer wider
Herberts buch geschrieben/ dahero dieser eine aus
führlichere declaration herausgegeben/ darüber
unterschiedliche schrifften nach einander gewech-
selt worden. Endlich hätte ein particular-syn.
odus
zu Dordrecht anno 1596. Herberts buch
verdammt/ und ihm den wiederruff aufferlegt.
Er hätte sich aber darüber beschwert/ weil das
urtheil bloß auff das angeben seiner feinde ge-
sprochen wäre. Man hätte ihm ferner anno
92. einen gewissen termin zur revocation anbe-
raumet/ und widrigen falls ihn hart zu straffen
gedrohet. Allein er hätte frey geantwortet.
Die stoltzen setzen sich auff den stul GOt-Zengniß
wider die
Consisto-
ria.

tes ihn zu richten/ ob sie gleich denbind-
und löse-schlüssel von CHristo nicht em-
pfangen hätten.
Man hätte ihn hierauff
noch dreymal erinnert/ er aber hätte an Fran-
ciscum Lansbergium
damals geschrieben/ wie
er in allem mit der Reformirten kirche überein-
stimmte/ ausgenommen die praedestination, und
daß er die synodos einer Päbstlichen herrschafft
beschuldige. Die Staaten haben hiebey vor rath-
sam geachtet/ daß die Synodales etwas gelinder
procediren möchten/ und einigen andern com-
mission
gegeben/ mit Herberten unterhandlung
zu pflegen. Diese wäre dem auctori (Uten-
bogard
en) und Lansbergio auffgetragen wor-

den/
A. K. H. Dritter Theil. J

Euſebio Meiſnero, Torrentio, Weitſio, Boreel und andern Niederlaͤndern.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
get/ nemlich Caſpar Coolhaes, Herman, Her-
berts, Cornelius Wiggers,
welche gemeiniglich
unter die halbe Libertiner oder freye geiſter ge-
Coolhaes
leben/
zehlet werden. Von dem erſten gedencket Sey-
lerus
in der Wiedertaͤufferiſchen Hiſtorie p. 99.
daß er erſtlich ein Moͤnch/ hernach Prediger in
Leyden geweſen/ und um das jahr 1598. [C]orn-
hert
en in der lehre durch aus nach gefolget ſey.
Er habe auch ſeine ketzerey damit ſonderlich an
Und be-
ſchuldi-
gungen.
tag gegeben/ daß er Sebaſtian Franckens ver-
antwortung ins Niederteutſch uͤberſetzet/ und
zu Amſterdam drucken laſſen/ womit er denn an-
gezeigt/ wie hoch er dieſen Enthuſiaſten hielte/
Vëtius in Politia P. II. L. 2. Tract. I. cap. I. p.
271. ſetzet ihn auch unter die Fautores der Eu-
thuſiaſt
iſchen und Libertiniſchen meinungen/
weil er nebens Franckens buͤchlein auch viel
andere von ſolcher materia publicirt haͤtte. Er
waͤre aber wegen ſeiner ſchaͤndlichen lehre end-
lich von ſeinem dienſt abgeſetzet/ und darauff in
bann gethan worden/ und weil er dawieder et-
was geſchrieben/ haͤtte der Hollaͤndiſche Syno-
dus
eine Hiſtoriam Apologeticam zu Dordrecht
anno 1582. drucken laſſen.

Streit
mit den
Predi-
gern.

19. Johannes Utenbogardus im dritten theil
ſeiner kirchlichen hiſtorie p. 205. meldet uͤber
diß nachfolgendes von ihm/ und zwar nach
der wahrheit und den rechten umſtaͤnden:
Colhaes haͤtte anno 1579. mit ſeinen Collegen
Petro Cornelis
einen ſtreit bekommen/ da er das
urtheil des Conſiſtorii und die plura vota nicht
agnoſciren wollen. Er haͤtte auch ſeinen col-
legen
beſchuldiget/ daß er auff die wahre in-
nerliche Religion nichts achtete. Der Magi-
ſtrat
zu Leyden haͤtte auch erkant/ daß Petrus
Cornelis
der Cleriſey gar zu viel zueignete/ und
haͤtte ihn deßwegen abgeſetzet/ hernach aber
auch Colhaeſen ſuspendirt/ biß zu austrag der
ſache. Es haͤtte auch der Rath zu Leyden da-
eine ſchrifft publicirt, worinnen er geklaget/
und den
Conſiſto-
riis.
daß das Conſiſtorium alle Jura eccleſiaſtica
zu ſich riſſe/ und ſich die macht gefangen
zuſetzen/ und geld-ſtraffen auff zulegen/
auch die ketzer zu ſtraffen anmaſte/ wel-
ches alles einer Spaniſchen
inquiſition
aͤhnlich waͤre/ und faſt niemand ſicher
ſeynlieſſe.
Hierauff waͤre auch von Colha[e]-
ſen
beſchloſſen worden und ihm aufferlegt/ daß
er ſich dem Synodo unterwerffen ſolte. Er
ſey dahero anno 1581. auf den Synodum zu
Middelburg citiret worden/ habe aber denſel-
ben nicht als Richter agnoſciren wollen/ weil
ſie ſeine wider-part waͤren/ und ſich inzwiſchen
zur bekaͤntniß und verantwortung ſeiner lehre
Verdam-
mung und
dann wi-
der ihn.
bereit erwieſen. Der Synodus habe ſeine buͤ-
cher vor ſchaͤdlich und wider die kirche laͤſterlich
erklaͤret/ und ihm befohlen/ alles abzubitten/
und ſich dem Synodo zu unterwerffen. Er aber
habe proteſtirt und an einen ſynodum nationa-
lem,
wie auch an den Printzen und Staaten ap-
pellirt,
und indeſſen in neuen publicirten ſchrif-
ten uͤber die ungerechtigkeit und partheyligkeit
des ſynodi geklagt; darauff haͤtte er fuͤr einer
commiſſion zum Haag erſcheinẽ muͤſſen/ allwo
eꝛ ſich denn vor ſchuldig erkant/ und ſeine buͤcher
retractirt/ als von welchë man aͤrgerniß genom-
men. Man waͤre aber damit noch nicht zufrie-
den geweſen/ ſondern haͤtte beſchloſſen/ weil
er groß aͤrgerniß gegeben/ ſo koͤnte ihn die kir-
che zu Leyden verdammen/ wie ſie wolte/ weil er
[Spaltenumbruch] ſich vor ſchuldig und mit der kirche nicht ein-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

ſtimmig bekant haͤtte; hierauf erzehlet er p. 214
wie der ſynodus zu Harlem ihn anno 1582. in
bann gethan/ und wie er ſich dennoch in ſchrif-
ten dagegen defendiret habe.

20. Gedachter ſcribente mercket ferner p.Seine
lehre.

215. an/ daß man in denen hiſtorien dieſes
mannes irꝛthuͤmer nicht beſchrieben finde/ man
koͤnne aber daraus ſchlieſſen/ daß er mit den Re-
monſtrant
en einerley bekant haben muͤſſe/ weil
die Contra-Remonſtranten jenẽ vorgeworffen/
ihre meinungen waͤren ſchon an Colhaeſen von
einem ſynodo verdammet worden. Dahero
auch Wilhelmus Baudartius ſeine hiſtorie oder
memorien der denckwuͤrdigſten kirchen- und
welt-geſchichten von Niederland von dieſem
mañ angefangen habe/ uñ folgends geſchriebë:
Er haͤtte den kirchen-frieden geſtoͤrt/
waͤre aus dem Pabſthum/ und haͤtte dem
gemeinen volck viel
gravamina wider die
prediger weiß gemacht/ waͤre auch nach
inhalt der Hollaͤndiſchen
Confeſſion und
des Heydelbergiſchen Catechiſmi ver-
worffen und abgeſetzet worden.
Uten-
bogard citiret
daſelbſt noch ein buͤchlein von
ihm/ ſo zu Goude anno 1609. gedruckt. Nach-
dencken uͤber die
diſputation von der Goͤtt-
lichen
prædeſtination und dergleichen mehr/
worin er die allgemeine liebe und barmhertzig-
keit GOttes wider Calvini abſolutum decre-
tum
ſehr wol bewieſen habe.

21. Dieſem ſetzet Voëtius am gedachten ortHetbetti
leben.

Hermannum Herberts bey/ der auch erſtlich ein
Moͤnch geweſen. Hernach in Ober-teutſch-
land Prediger worden/ von dar nach Dordrecht
und von Dordrecht nach Goude beruffen. Der
gedachte Utenbogard erzehlet p. 282. folgendes
vom ihm. Er habe von anno 1586. an widerStrett
und ver-
werffung
vom ſyno-
do.

die Hollaͤndiſche kirche uñ den Haagiſchen Syn-
odum
geſtritten/ und ob gleich die diſputen ei-
ne weile beygelegt worden/ waͤren ſie doch her-
nach/ wiederum angegangen/ weil einer wider
Herberts buch geſchriebẽ/ dahero dieſer eine aus
fuͤhrlichere declaration herausgegeben/ daruͤber
unterſchiedliche ſchrifften nach einandeꝛ gewech-
ſelt worden. Endlich haͤtte ein particular-ſyn.
odus
zu Dordrecht anno 1596. Herberts buch
verdammt/ und ihm den wiederruff aufferlegt.
Er haͤtte ſich aber daruͤber beſchwert/ weil das
urtheil bloß auff das angeben ſeiner feinde ge-
ſprochen waͤre. Man haͤtte ihm ferner anno
92. einen gewiſſen termin zur revocation anbe-
raumet/ und widrigen falls ihn hart zu ſtraffen
gedrohet. Allein er haͤtte frey geantwortet.
Die ſtoltzen ſetzen ſich auff den ſtul GOt-Zengniß
wider die
Conſiſto-
ria.

tes ihn zu richten/ ob ſie gleich denbind-
und loͤſe-ſchluͤſſel von CHriſto nicht em-
pfangen haͤtten.
Man haͤtte ihn hierauff
noch dreymal erinnert/ er aber haͤtte an Fran-
ciſcum Lanſbergium
damals geſchrieben/ wie
er in allem mit der Reformirten kirche uͤberein-
ſtim̃te/ ausgenommen die prædeſtination, und
daß er die ſynodos einer Paͤbſtlichen herrſchafft
beſchuldige. Die Staaten habẽ hiebey vor rath-
ſam geachtet/ daß die Synodales etwas gelinder
procediren moͤchten/ und einigen andern com-
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[65/0077] Euſebio Meiſnero, Torrentio, Weitſio, Boreel und andern Niederlaͤndern. get/ nemlich Caſpar Coolhaes, Herman, Her- berts, Cornelius Wiggers, welche gemeiniglich unter die halbe Libertiner oder freye geiſter ge- zehlet werden. Von dem erſten gedencket Sey- lerus in der Wiedertaͤufferiſchen Hiſtorie p. 99. daß er erſtlich ein Moͤnch/ hernach Prediger in Leyden geweſen/ und um das jahr 1598. Corn- herten in der lehre durch aus nach gefolget ſey. Er habe auch ſeine ketzerey damit ſonderlich an tag gegeben/ daß er Sebaſtian Franckens ver- antwortung ins Niederteutſch uͤberſetzet/ und zu Amſterdam drucken laſſen/ womit er denn an- gezeigt/ wie hoch er dieſen Enthuſiaſten hielte/ Vëtius in Politia P. II. L. 2. Tract. I. cap. I. p. 271. ſetzet ihn auch unter die Fautores der Eu- thuſiaſtiſchen und Libertiniſchen meinungen/ weil er nebens Franckens buͤchlein auch viel andere von ſolcher materia publicirt haͤtte. Er waͤre aber wegen ſeiner ſchaͤndlichen lehre end- lich von ſeinem dienſt abgeſetzet/ und darauff in bann gethan worden/ und weil er dawieder et- was geſchrieben/ haͤtte der Hollaͤndiſche Syno- dus eine Hiſtoriam Apologeticam zu Dordrecht anno 1582. drucken laſſen. Jahr MDC. biß MDCC. Coolhaes leben/ Und be- ſchuldi- gungen. 19. Johannes Utenbogardus im dritten theil ſeiner kirchlichen hiſtorie p. 205. meldet uͤber diß nachfolgendes von ihm/ und zwar nach der wahrheit und den rechten umſtaͤnden: Colhaes haͤtte anno 1579. mit ſeinen Collegen Petro Cornelis einen ſtreit bekommen/ da er das urtheil des Conſiſtorii und die plura vota nicht agnoſciren wollen. Er haͤtte auch ſeinen col- legen beſchuldiget/ daß er auff die wahre in- nerliche Religion nichts achtete. Der Magi- ſtrat zu Leyden haͤtte auch erkant/ daß Petrus Cornelis der Cleriſey gar zu viel zueignete/ und haͤtte ihn deßwegen abgeſetzet/ hernach aber auch Colhaeſen ſuspendirt/ biß zu austrag der ſache. Es haͤtte auch der Rath zu Leyden da- eine ſchrifft publicirt, worinnen er geklaget/ daß das Conſiſtorium alle Jura eccleſiaſtica zu ſich riſſe/ und ſich die macht gefangen zuſetzen/ und geld-ſtraffen auff zulegen/ auch die ketzer zu ſtraffen anmaſte/ wel- ches alles einer Spaniſchen inquiſition aͤhnlich waͤre/ und faſt niemand ſicher ſeynlieſſe. Hierauff waͤre auch von Colhae- ſen beſchloſſen worden und ihm aufferlegt/ daß er ſich dem Synodo unterwerffen ſolte. Er ſey dahero anno 1581. auf den Synodum zu Middelburg citiret worden/ habe aber denſel- ben nicht als Richter agnoſciren wollen/ weil ſie ſeine wider-part waͤren/ und ſich inzwiſchen zur bekaͤntniß und verantwortung ſeiner lehre bereit erwieſen. Der Synodus habe ſeine buͤ- cher vor ſchaͤdlich und wider die kirche laͤſterlich erklaͤret/ und ihm befohlen/ alles abzubitten/ und ſich dem Synodo zu unterwerffen. Er aber habe proteſtirt und an einen ſynodum nationa- lem, wie auch an den Printzen und Staaten ap- pellirt, und indeſſen in neuen publicirten ſchrif- ten uͤber die ungerechtigkeit und partheyligkeit des ſynodi geklagt; darauff haͤtte er fuͤr einer commiſſion zum Haag erſcheinẽ muͤſſen/ allwo eꝛ ſich denn vor ſchuldig erkant/ und ſeine buͤcher retractirt/ als von welchë man aͤrgerniß genom- men. Man waͤre aber damit noch nicht zufrie- den geweſen/ ſondern haͤtte beſchloſſen/ weil er groß aͤrgerniß gegeben/ ſo koͤnte ihn die kir- che zu Leyden verdammen/ wie ſie wolte/ weil er ſich vor ſchuldig und mit der kirche nicht ein- ſtimmig bekant haͤtte; hierauf erzehlet er p. 214 wie der ſynodus zu Harlem ihn anno 1582. in bann gethan/ und wie er ſich dennoch in ſchrif- ten dagegen defendiret habe. und den Conſiſto- riis. Verdam- mung und dann wi- der ihn. Jahr MDC. biß MDCC. 20. Gedachter ſcribente mercket ferner p. 215. an/ daß man in denen hiſtorien dieſes mannes irꝛthuͤmer nicht beſchrieben finde/ man koͤnne aber daraus ſchlieſſen/ daß er mit den Re- monſtranten einerley bekant haben muͤſſe/ weil die Contra-Remonſtranten jenẽ vorgeworffen/ ihre meinungen waͤren ſchon an Colhaeſen von einem ſynodo verdammet worden. Dahero auch Wilhelmus Baudartius ſeine hiſtorie oder memorien der denckwuͤrdigſten kirchen- und welt-geſchichten von Niederland von dieſem mañ angefangen habe/ uñ folgends geſchriebë: Er haͤtte den kirchen-frieden geſtoͤrt/ waͤre aus dem Pabſthum/ und haͤtte dem gemeinen volck viel gravamina wider die prediger weiß gemacht/ waͤre auch nach inhalt der Hollaͤndiſchen Confeſſion und des Heydelbergiſchen Catechiſmi ver- worffen und abgeſetzet worden. Uten- bogard citiret daſelbſt noch ein buͤchlein von ihm/ ſo zu Goude anno 1609. gedruckt. Nach- dencken uͤber die diſputation von der Goͤtt- lichen prædeſtination und dergleichen mehr/ worin er die allgemeine liebe und barmhertzig- keit GOttes wider Calvini abſolutum decre- tum ſehr wol bewieſen habe. Seine lehre. 21. Dieſem ſetzet Voëtius am gedachten ort Hermannum Herberts bey/ der auch erſtlich ein Moͤnch geweſen. Hernach in Ober-teutſch- land Prediger worden/ von dar nach Dordrecht und von Dordrecht nach Goude beruffen. Der gedachte Utenbogard erzehlet p. 282. folgendes vom ihm. Er habe von anno 1586. an wider die Hollaͤndiſche kirche uñ den Haagiſchen Syn- odum geſtritten/ und ob gleich die diſputen ei- ne weile beygelegt worden/ waͤren ſie doch her- nach/ wiederum angegangen/ weil einer wider Herberts buch geſchriebẽ/ dahero dieſer eine aus fuͤhrlichere declaration herausgegeben/ daruͤber unterſchiedliche ſchrifften nach einandeꝛ gewech- ſelt worden. Endlich haͤtte ein particular-ſyn. odus zu Dordrecht anno 1596. Herberts buch verdammt/ und ihm den wiederruff aufferlegt. Er haͤtte ſich aber daruͤber beſchwert/ weil das urtheil bloß auff das angeben ſeiner feinde ge- ſprochen waͤre. Man haͤtte ihm ferner anno 92. einen gewiſſen termin zur revocation anbe- raumet/ und widrigen falls ihn hart zu ſtraffen gedrohet. Allein er haͤtte frey geantwortet. Die ſtoltzen ſetzen ſich auff den ſtul GOt- tes ihn zu richten/ ob ſie gleich denbind- und loͤſe-ſchluͤſſel von CHriſto nicht em- pfangen haͤtten. Man haͤtte ihn hierauff noch dreymal erinnert/ er aber haͤtte an Fran- ciſcum Lanſbergium damals geſchrieben/ wie er in allem mit der Reformirten kirche uͤberein- ſtim̃te/ ausgenommen die prædeſtination, und daß er die ſynodos einer Paͤbſtlichen herrſchafft beſchuldige. Die Staaten habẽ hiebey vor rath- ſam geachtet/ daß die Synodales etwas gelinder procediren moͤchten/ und einigen andern com- miſſion gegeben/ mit Herberten unterhandlung zu pflegen. Dieſe waͤre dem auctori (Uten- bogarden) und Lansbergio auffgetragen wor- den/ Hetbetti leben. Strett und ver- werffung vom ſyno- do. Zengniß wider die Conſiſto- ria. A. K. H. Dritter Theil. J

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/77>, abgerufen am 11.05.2024.