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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Ts. IV. Sect. II. Num. LIX. Eißlebische händel wegen Crypto-Calvinisini.
[Spaltenumbruch] dem Seidlere handgelöbniß gethan/ von
neuem an ihn weisen zulassen.

Und damit nun wegen verlauffener hän-
del nicht etwa groll und widerwillen zwischen
dem Hrn. Superintendenten und dem ministe-
rio
seyn und bleiben/ und dardurch allerley
gezanck und gebeiß erregt werden möchte; Als
hätten JJ. GG. vor gut angesehen/ daß
zwischen mehr gedachtem Hrn. Superinten-
den
ten und einem ehrwürdigen ministerio eine
freundliche vergleichung getroffen werden
möchte/ hätten derowegen mitdem Hrn. Super-
intenden
ten derenthalben unterredung gehal-
ten. Und ob wol seine ehrwürden sich allerley
beschweret/ hätten doch JJ. GG. ihme darge-
gen zu gemüthe geführet/ was sich dißfalls eig-
net und gebühret/ und ihme mit ernst auffer-
legt/ und eingebunden/ daß er allen widerwil-
len gegen die Hrn. deß ministerij soll fallen las-
sen/ und mit ihnen Gottes wort lauter und rein
lehren/ auch in guter freundschafft/ friede und
einigkeit leben/ und derer händel weder priva-
tim
noch offentlich gedencken/ damit die ge-
meine Gottes nicht geärgert/ und durch zwi-
tracht und uneinigkeit neue zerrittung in der
kirchen angerichtet/ sondern vielmehr durch
der Herrn einigkeit und freundschafft gebessert
und erbauet werde. Damit S. Ehrw. auch
endlich wol zufrieden gewesen/ und sich also
zu verhalten erbotten/ und zugesagt/ daß JJ.
GG. darob ein gnädiges wohlgefallen/ und
sich auch E. Ehrw. über ihn nicht zu beschwe-
ren haben sollen. Wolten demnach die wohl-
gebohrne seine gnädige Herrn sich auch zu den
Herrn deß ministerii versehen daß sie zu solcher
vorsehung auch willig und bereit seyn würden.
Jmmassen denn JJ. GG. ihnen gleichfals
hiermit aufferlegt und befohlen haben wolten/
daß sie sich gleicher gestalt gegen dem Hrn. Au-
tumno
als ihrem Superintendenten erzeigen
und verhalten solten. Und was vorgelauffen/
weder privatim noch publice im geringsten nit
gedencken; Wie sich dann dessen warlich nicht
groß zurühmen/ vielweniger verthätigen kön-
ten/ daß sie von ihm abgewichen/ und dem
Seidlero Handgelöbniß gethan/ darvon noch
allerley zu reden/ wann man das ding hoch fech-
ten wolte. Es stelltens aber JJ. GG. an
seinen orth. Es wolten auch JJ. GG. ihnen
hiermit auff erleget haben/ daß sie die andern/
so Seidlern nicht angelobet/ sondern bey dem
ersten gelöbniß/ so sie dem Herrn Autumno ge-
than/ blieben/ nicht gefehren/ noch anstechen/
oder beschwerlich nachreden solten/ wie dann
JJ. GG. berichtet/ daß bißhero von ihnen ge-
schehen seyn solte; Sondern solten sich gegen
einen wie den andern friedlich halten/ und er-
zeigen/ damit nicht neue ursache zu unnöthi-
gem gezäncke/ und anderer weitläufftigkeit ge-
geben werden möge. Diß wäre also S. G. H.
der anwesenden Herren Graffen/ so wol auch
der abwesenden abgeordneten Räthe begehr/
und hätten ihm solches den Herren deß mini-
sterii
zuvermelden und anzuzeigen gnädig und
günstig befohlen. Es wolten sich auch JJ.
GG. zu den Herren versehen/ sie würden sich
hierinnen gehorsamlich erzeigen/ und an ihnen
nichts mangeln lassen.

Darauff bat das ministerium einen abtritt/
und erklärten sich darauff nach gehaltener un-
terredung folgender massen: Erstlich bedan-
[Spaltenumbruch] cket sich ein ehrwürdig ministerium JJ. GG.
Christlicher und vätterlicher sorgfaltigkeit/ für
deroselben arme und hochbetrübte kirchen/ dar-
innen der leidige satan durch falsche lehre und
andere unrichtigkeit allerley zerrüttung anzu-
richten/ sich eine zeit hero unterstanden/ daß
solcher riß möge geheilet/ Gottes wort in ein-
trächtigkeit und rein gelehret/ und also die lie-
ben kirchen in vorigen Cristlichen und ruhigen
stand gebracht werden. Danckten hierfür
dem lieben GOtt/ der JJ. GG. durch seinen
Heil. Geist leitete und regierte/ hernach auch
JJ. GG. für solchen fleiß und vätterliche
vorsorge/ wie vorgedacht. Er botten sich auch
in aller unterthänigkeit/ daß sie vor JJ. GG.
fleissig bitten und betten wolten/ daß der liebe
Gott dieselben in solchem Christlichen fürsatz
gnädiglich erhalten und schützen wolle/ auch
gnade darzu geben/ daß es einen glücklichen
fortgang haben möge/ und endlich JJ. GG.
sammt alle den ihrigen mit reichem seegen an
leib und seel gnädiglich vergelten. Wären
es auch um JJ. GG. mit ihren gehorsamsten
diensten in unterthänigkeit zuverschulden er-
biethig und willig. Was nun JJ. GG. gnä-
diges vorhalten/ das sie ihnen jetzo thun lassen/
anlangete/ befunden sie/ daß dasselbige für-
nehmlich auff drey Puncten beruhete:

Erstlich daß JJ. GG. dem ministerio, daß
sie sich an M. Seidlern weisen lassen/ verweiß-
lich halten/ und sich beschweren/ als wenn sie
auß furcht solches gethan/ und vom Herrn
Autumno abgesetzt/ und derohalben den Herrn
Autumnum und sie mit einander versehnen und
vergleichen wolten. Zum andern/ daß JJ.
GG. sie vermahnen lassen/ sich dessen nicht zu
rühmen/ mit erinnerung/ daß sie solches nicht
vertheidigen können noch sollen. Zum drit-
ten/ daß sie andere/ so Seidlero nicht angelobet/
nicht anstechen noch gefähren solten/ wie biß-
hero von ihnen solle geschehen seyn.

Den ersten punct belangende/ wüsten JJ.
GG. ohne weitläufftige erinnerung sich gnä-
dig zu entsinnen/ was sich in wiederbestellung
der Superintendentz zugetragen und bege-
ben. Nemlich daß zwar JJ. GG. den Herrn
Autumnum hierzu vocirt/ auch sie an ihn ge-
wiesen. Es hätte aber der Chur-Fürst zu
Sachsen damit nicht wollen zu frieden seyn/
sondern JJ. GG. befohlen/ daß sie denselbigen
wieder abschaffen solten. So wol auch dem
Herrn Autumno aufferlegt/ daß er sich deß
Ampts enthalten solte/ darneben und endlich
auch uns/ daß wir ihn für unsern Superinren-
den
ten nicht erkennen solten/ inhibirt. Und
wusten JJ. GG. wie man damals mit sol-
cher gewalt gefahren/ darwider JJ. GG. sich
selbst/ geschweige uns armen diener nicht schü-
tzen können. Und weil auch der Herr Autum-
nus
selber nach solcher inhibition sich richten
müssen/ und keinen actum exerciren dörffen/
sondern also gleich von ihnen abzusetzen
durch gewalt ist getrungen worden/ so
würden JJ. GG. und er das ministerium
so viel weniger verdencken/ daß sie/ die man
gleich in der kluppen gehabt/ dergleichen thun
müssen. Es solten aber JJ. GG. gewiß
darfür halten/ daß ob man wol mit gewalt
ihnen zugesagt/ sie dannoch für solcher ge-
walt sich so sehr nicht gefürchtet/ daß sie
etwas wider ihr gewissen oder pflicht ge-

than;

Tſ. IV. Sect. II. Num. LIX. Eißlebiſche haͤndel wegen Crypto-Calviniſini.
[Spaltenumbruch] dem Seidlere handgeloͤbniß gethan/ von
neuem an ihn weiſen zulaſſen.

Und damit nun wegen verlauffener haͤn-
del nicht etwa groll und widerwillen zwiſchen
dem Hrn. Superintendenten und dem miniſte-
rio
ſeyn und bleiben/ und dardurch allerley
gezanck und gebeiß erregt werden moͤchte; Als
haͤtten JJ. GG. vor gut angeſehen/ daß
zwiſchen mehr gedachtem Hrn. Superinten-
den
ten und einem ehrwuͤrdigen miniſterio eine
freundliche vergleichung getroffen werden
moͤchte/ haͤtten derowegen mitdem Hrn. Super-
intenden
ten derenthalben unterredung gehal-
ten. Und ob wol ſeine ehrwuͤrden ſich allerley
beſchweret/ haͤtten doch JJ. GG. ihme darge-
gen zu gemuͤthe gefuͤhret/ was ſich dißfalls eig-
net und gebuͤhret/ und ihme mit ernſt auffer-
legt/ und eingebunden/ daß er allen widerwil-
len gegen die Hrn. deß miniſterij ſoll fallen laſ-
ſen/ und mit ihnen Gottes wort lauter und rein
lehren/ auch in guter freundſchafft/ friede und
einigkeit leben/ und derer haͤndel weder priva-
tim
noch offentlich gedencken/ damit die ge-
meine Gottes nicht geaͤrgert/ und durch zwi-
tracht und uneinigkeit neue zerrittung in der
kirchen angerichtet/ ſondern vielmehr durch
der Herrn einigkeit und freundſchafft gebeſſert
und erbauet werde. Damit S. Ehrw. auch
endlich wol zufrieden geweſen/ und ſich alſo
zu verhalten erbotten/ und zugeſagt/ daß JJ.
GG. darob ein gnaͤdiges wohlgefallen/ und
ſich auch E. Ehrw. uͤber ihn nicht zu beſchwe-
ren haben ſollen. Wolten demnach die wohl-
gebohrne ſeine gnaͤdige Herrn ſich auch zu den
Herrn deß miniſterii verſehen daß ſie zu ſolcher
vorſehung auch willig und bereit ſeyn wuͤrden.
Jmmaſſen denn JJ. GG. ihnen gleichfals
hiermit aufferlegt und befohlen haben wolten/
daß ſie ſich gleicher geſtalt gegen dem Hrn. Au-
tumno
als ihrem Superintendenten erzeigen
und verhalten ſolten. Und was vorgelauffen/
weder privatim noch publicè im geringſten nit
gedencken; Wie ſich dann deſſen warlich nicht
groß zuruͤhmen/ vielweniger verthaͤtigen koͤn-
ten/ daß ſie von ihm abgewichen/ und dem
Seidlero Handgeloͤbniß gethan/ darvon noch
allerley zu reden/ wañ man das ding hoch fech-
ten wolte. Es ſtelltens aber JJ. GG. an
ſeinen orth. Es wolten auch JJ. GG. ihnen
hiermit auff erleget haben/ daß ſie die andern/
ſo Seidlern nicht angelobet/ ſondern bey dem
erſten geloͤbniß/ ſo ſie dem Herrn Autumno ge-
than/ blieben/ nicht gefehren/ noch anſtechen/
oder beſchwerlich nachreden ſolten/ wie dann
JJ. GG. berichtet/ daß bißhero von ihnen ge-
ſchehen ſeyn ſolte; Sondern ſolten ſich gegen
einen wie den andern friedlich halten/ und er-
zeigen/ damit nicht neue urſache zu unnoͤthi-
gem gezaͤncke/ und anderer weitlaͤufftigkeit ge-
geben werden moͤge. Diß waͤre alſo S. G. H.
der anweſenden Herren Graffen/ ſo wol auch
der abweſenden abgeordneten Raͤthe begehr/
und haͤtten ihm ſolches den Herren deß mini-
ſterii
zuvermelden und anzuzeigen gnaͤdig und
guͤnſtig befohlen. Es wolten ſich auch JJ.
GG. zu den Herren verſehen/ ſie wuͤrden ſich
hierinnen gehorſamlich erzeigen/ und an ihnen
nichts mangeln laſſen.

Darauff bat das miniſterium einen abtritt/
und erklaͤrten ſich darauff nach gehaltener un-
terredung folgender maſſen: Erſtlich bedan-
[Spaltenumbruch] cket ſich ein ehrwuͤrdig miniſterium JJ. GG.
Chriſtlicher und vaͤtterlicher ſorgfaltigkeit/ fuͤr
deroſelben arme uñ hochbetruͤbte kirchen/ dar-
innen der leidige ſatan durch falſche lehre und
andere unrichtigkeit allerley zerruͤttung anzu-
richten/ ſich eine zeit hero unterſtanden/ daß
ſolcher riß moͤge geheilet/ Gottes wort in ein-
traͤchtigkeit und rein gelehret/ und alſo die lie-
ben kirchen in vorigen Criſtlichen und ruhigen
ſtand gebracht werden. Danckten hierfuͤr
dem lieben GOtt/ der JJ. GG. durch ſeinen
Heil. Geiſt leitete und regierte/ hernach auch
JJ. GG. fuͤr ſolchen fleiß und vaͤtterliche
vorſorge/ wie vorgedacht. Er botten ſich auch
in aller unterthaͤnigkeit/ daß ſie vor JJ. GG.
fleiſſig bitten und betten wolten/ daß der liebe
Gott dieſelben in ſolchem Chriſtlichen fuͤrſatz
gnaͤdiglich erhalten und ſchuͤtzen wolle/ auch
gnade darzu geben/ daß es einen gluͤcklichen
fortgang haben moͤge/ und endlich JJ. GG.
ſammt alle den ihrigen mit reichem ſeegen an
leib und ſeel gnaͤdiglich vergelten. Waͤren
es auch um JJ. GG. mit ihren gehorſamſten
dienſten in unterthaͤnigkeit zuverſchulden er-
biethig und willig. Was nun JJ. GG. gnaͤ-
diges vorhalten/ das ſie ihnen jetzo thun laſſen/
anlangete/ befunden ſie/ daß daſſelbige fuͤr-
nehmlich auff drey Puncten beruhete:

Erſtlich daß JJ. GG. dem miniſterio, daß
ſie ſich an M. Seidlern weiſen laſſen/ verweiß-
lich halten/ und ſich beſchweren/ als wenn ſie
auß furcht ſolches gethan/ und vom Herrn
Autumno abgeſetzt/ und derohalben den Herrn
Autumnum und ſie mit einander verſehnen und
vergleichen wolten. Zum andern/ daß JJ.
GG. ſie vermahnen laſſen/ ſich deſſen nicht zu
ruͤhmen/ mit erinnerung/ daß ſie ſolches nicht
vertheidigen koͤnnen noch ſollen. Zum drit-
ten/ daß ſie andere/ ſo Seidlero nicht angelobet/
nicht anſtechen noch gefaͤhren ſolten/ wie biß-
hero von ihnen ſolle geſchehen ſeyn.

Den erſten punct belangende/ wuͤſten JJ.
GG. ohne weitlaͤufftige erinnerung ſich gnaͤ-
dig zu entſinnen/ was ſich in wiederbeſtellung
der Superintendentz zugetragen und bege-
ben. Nemlich daß zwar JJ. GG. den Herrn
Autumnum hierzu vocirt/ auch ſie an ihn ge-
wieſen. Es haͤtte aber der Chur-Fuͤrſt zu
Sachſen damit nicht wollen zu frieden ſeyn/
ſondern JJ. GG. befohlen/ daß ſie denſelbigen
wieder abſchaffen ſolten. So wol auch dem
Herrn Autumno aufferlegt/ daß er ſich deß
Ampts enthalten ſolte/ darneben und endlich
auch uns/ daß wir ihn fuͤr unſern Superinren-
den
ten nicht erkennen ſolten/ inhibirt. Und
wuſten JJ. GG. wie man damals mit ſol-
cher gewalt gefahren/ darwider JJ. GG. ſich
ſelbſt/ geſchweige uns armen diener nicht ſchuͤ-
tzen koͤnnen. Und weil auch der Herr Autum-
nus
ſelber nach ſolcher inhibition ſich richten
muͤſſen/ und keinen actum exerciren doͤrffen/
ſondern alſo gleich von ihnen abzuſetzen
durch gewalt iſt getrungen worden/ ſo
wuͤrden JJ. GG. und er das miniſterium
ſo viel weniger verdencken/ daß ſie/ die man
gleich in der kluppen gehabt/ dergleichen thun
muͤſſen. Es ſolten aber JJ. GG. gewiß
darfuͤr halten/ daß ob man wol mit gewalt
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[[455]/0758] Tſ. IV. Sect. II. Num. LIX. Eißlebiſche haͤndel wegen Crypto-Calviniſini. dem Seidlere handgeloͤbniß gethan/ von neuem an ihn weiſen zulaſſen. Und damit nun wegen verlauffener haͤn- del nicht etwa groll und widerwillen zwiſchen dem Hrn. Superintendenten und dem miniſte- rio ſeyn und bleiben/ und dardurch allerley gezanck und gebeiß erregt werden moͤchte; Als haͤtten JJ. GG. vor gut angeſehen/ daß zwiſchen mehr gedachtem Hrn. Superinten- denten und einem ehrwuͤrdigen miniſterio eine freundliche vergleichung getroffen werden moͤchte/ haͤtten derowegen mitdem Hrn. Super- intendenten derenthalben unterredung gehal- ten. Und ob wol ſeine ehrwuͤrden ſich allerley beſchweret/ haͤtten doch JJ. GG. ihme darge- gen zu gemuͤthe gefuͤhret/ was ſich dißfalls eig- net und gebuͤhret/ und ihme mit ernſt auffer- legt/ und eingebunden/ daß er allen widerwil- len gegen die Hrn. deß miniſterij ſoll fallen laſ- ſen/ und mit ihnen Gottes wort lauter und rein lehren/ auch in guter freundſchafft/ friede und einigkeit leben/ und derer haͤndel weder priva- tim noch offentlich gedencken/ damit die ge- meine Gottes nicht geaͤrgert/ und durch zwi- tracht und uneinigkeit neue zerrittung in der kirchen angerichtet/ ſondern vielmehr durch der Herrn einigkeit und freundſchafft gebeſſert und erbauet werde. Damit S. Ehrw. auch endlich wol zufrieden geweſen/ und ſich alſo zu verhalten erbotten/ und zugeſagt/ daß JJ. GG. darob ein gnaͤdiges wohlgefallen/ und ſich auch E. Ehrw. uͤber ihn nicht zu beſchwe- ren haben ſollen. Wolten demnach die wohl- gebohrne ſeine gnaͤdige Herrn ſich auch zu den Herrn deß miniſterii verſehen daß ſie zu ſolcher vorſehung auch willig und bereit ſeyn wuͤrden. Jmmaſſen denn JJ. GG. ihnen gleichfals hiermit aufferlegt und befohlen haben wolten/ daß ſie ſich gleicher geſtalt gegen dem Hrn. Au- tumno als ihrem Superintendenten erzeigen und verhalten ſolten. Und was vorgelauffen/ weder privatim noch publicè im geringſten nit gedencken; Wie ſich dann deſſen warlich nicht groß zuruͤhmen/ vielweniger verthaͤtigen koͤn- ten/ daß ſie von ihm abgewichen/ und dem Seidlero Handgeloͤbniß gethan/ darvon noch allerley zu reden/ wañ man das ding hoch fech- ten wolte. Es ſtelltens aber JJ. GG. an ſeinen orth. Es wolten auch JJ. GG. ihnen hiermit auff erleget haben/ daß ſie die andern/ ſo Seidlern nicht angelobet/ ſondern bey dem erſten geloͤbniß/ ſo ſie dem Herrn Autumno ge- than/ blieben/ nicht gefehren/ noch anſtechen/ oder beſchwerlich nachreden ſolten/ wie dann JJ. GG. berichtet/ daß bißhero von ihnen ge- ſchehen ſeyn ſolte; Sondern ſolten ſich gegen einen wie den andern friedlich halten/ und er- zeigen/ damit nicht neue urſache zu unnoͤthi- gem gezaͤncke/ und anderer weitlaͤufftigkeit ge- geben werden moͤge. Diß waͤre alſo S. G. H. der anweſenden Herren Graffen/ ſo wol auch der abweſenden abgeordneten Raͤthe begehr/ und haͤtten ihm ſolches den Herren deß mini- ſterii zuvermelden und anzuzeigen gnaͤdig und guͤnſtig befohlen. Es wolten ſich auch JJ. GG. zu den Herren verſehen/ ſie wuͤrden ſich hierinnen gehorſamlich erzeigen/ und an ihnen nichts mangeln laſſen. Darauff bat das miniſterium einen abtritt/ und erklaͤrten ſich darauff nach gehaltener un- terredung folgender maſſen: Erſtlich bedan- cket ſich ein ehrwuͤrdig miniſterium JJ. GG. Chriſtlicher und vaͤtterlicher ſorgfaltigkeit/ fuͤr deroſelben arme uñ hochbetruͤbte kirchen/ dar- innen der leidige ſatan durch falſche lehre und andere unrichtigkeit allerley zerruͤttung anzu- richten/ ſich eine zeit hero unterſtanden/ daß ſolcher riß moͤge geheilet/ Gottes wort in ein- traͤchtigkeit und rein gelehret/ und alſo die lie- ben kirchen in vorigen Criſtlichen und ruhigen ſtand gebracht werden. Danckten hierfuͤr dem lieben GOtt/ der JJ. GG. durch ſeinen Heil. Geiſt leitete und regierte/ hernach auch JJ. GG. fuͤr ſolchen fleiß und vaͤtterliche vorſorge/ wie vorgedacht. Er botten ſich auch in aller unterthaͤnigkeit/ daß ſie vor JJ. GG. fleiſſig bitten und betten wolten/ daß der liebe Gott dieſelben in ſolchem Chriſtlichen fuͤrſatz gnaͤdiglich erhalten und ſchuͤtzen wolle/ auch gnade darzu geben/ daß es einen gluͤcklichen fortgang haben moͤge/ und endlich JJ. GG. ſammt alle den ihrigen mit reichem ſeegen an leib und ſeel gnaͤdiglich vergelten. Waͤren es auch um JJ. GG. mit ihren gehorſamſten dienſten in unterthaͤnigkeit zuverſchulden er- biethig und willig. Was nun JJ. GG. gnaͤ- diges vorhalten/ das ſie ihnen jetzo thun laſſen/ anlangete/ befunden ſie/ daß daſſelbige fuͤr- nehmlich auff drey Puncten beruhete: Erſtlich daß JJ. GG. dem miniſterio, daß ſie ſich an M. Seidlern weiſen laſſen/ verweiß- lich halten/ und ſich beſchweren/ als wenn ſie auß furcht ſolches gethan/ und vom Herrn Autumno abgeſetzt/ und derohalben den Herrn Autumnum und ſie mit einander verſehnen und vergleichen wolten. Zum andern/ daß JJ. GG. ſie vermahnen laſſen/ ſich deſſen nicht zu ruͤhmen/ mit erinnerung/ daß ſie ſolches nicht vertheidigen koͤnnen noch ſollen. Zum drit- ten/ daß ſie andere/ ſo Seidlero nicht angelobet/ nicht anſtechen noch gefaͤhren ſolten/ wie biß- hero von ihnen ſolle geſchehen ſeyn. Den erſten punct belangende/ wuͤſten JJ. GG. ohne weitlaͤufftige erinnerung ſich gnaͤ- dig zu entſinnen/ was ſich in wiederbeſtellung der Superintendentz zugetragen und bege- ben. Nemlich daß zwar JJ. GG. den Herrn Autumnum hierzu vocirt/ auch ſie an ihn ge- wieſen. Es haͤtte aber der Chur-Fuͤrſt zu Sachſen damit nicht wollen zu frieden ſeyn/ ſondern JJ. GG. befohlen/ daß ſie denſelbigen wieder abſchaffen ſolten. So wol auch dem Herrn Autumno aufferlegt/ daß er ſich deß Ampts enthalten ſolte/ darneben und endlich auch uns/ daß wir ihn fuͤr unſern Superinren- denten nicht erkennen ſolten/ inhibirt. Und wuſten JJ. GG. wie man damals mit ſol- cher gewalt gefahren/ darwider JJ. GG. ſich ſelbſt/ geſchweige uns armen diener nicht ſchuͤ- tzen koͤnnen. Und weil auch der Herr Autum- nus ſelber nach ſolcher inhibition ſich richten muͤſſen/ und keinen actum exerciren doͤrffen/ ſondern alſo gleich von ihnen abzuſetzen durch gewalt iſt getrungen worden/ ſo wuͤrden JJ. GG. und er das miniſterium ſo viel weniger verdencken/ daß ſie/ die man gleich in der kluppen gehabt/ dergleichen thun muͤſſen. Es ſolten aber JJ. GG. gewiß darfuͤr halten/ daß ob man wol mit gewalt ihnen zugeſagt/ ſie dannoch fuͤr ſolcher ge- walt ſich ſo ſehr nicht gefuͤrchtet/ daß ſie etwas wider ihr gewiſſen oder pflicht ge- than;

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. [455]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/758>, abgerufen am 16.07.2024.