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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. LIX. Eißlebische händel wegen Crypto Calvinismi.
[Spaltenumbruch] Käys. Maj. an den Chur-Fürsten außbracht/
es wäre aber Jh. Chur-Fürstl. Gnaden nichts
zu wider/ stünde nur auff bericht/ darum kehr-
te sich auch Jhro Chur-Fürstl. Gnaden nicht
daran; Hätten ihme befohlen mit der intro-
duction
fortzufahren/ und hätte keinen befehl
einiges Graffen consens darzu zu erfordern/ so
wäre es auch unnöthig/ dann das ministerium
würde durch diesen actum JJ. GG. pflicht
nicht benommen/ sondern durchauß darinnen
gelassen/ wolten sie dann angeloben/ wol gut/
wo nicht/ möchten sie gewärtig seyn/ was
ihnen dißfalls begegnen möchte.

Was das gelöbniß anlangte/ so sie Autum-
no
gethan/ wären sie deßwegen allbereits erlas-
sen/ dann er hätte ihm auff Chur-Fürstl. be-
felch das Superintendenten-ampt aufgekündi-
get/ und ihn seiner pflicht erlassen/ weiler nun
nicht mehr Superintendens wäre/ so wären sie
ihm auch nicht mehr pflichtbar.

Antworteten sie/ das stelleten sie an seinen
orth/ daß er seiner pflicht benommen wäre/ sie
wären aber dardurch ihres gelöbniß weder von
Autumo, noch den Herren Graffen erlassen/
das machte ihnen fürwahr einen grossen scru-
pulum
in ihren gewissen.

Darauff antwortete er: das hätte aber er
an statt seines gnädigsten Chur-Fürsten und
Herrn gethan/ und wäre geschehen in der in-
hibition,
so er ihnen zugeschickt. Damit sie
sich auch derenthalben nicht zu beschweren/ sol-
te es jetzo in actu, und ehe sie an diesen Superin-
tenden
ten gewiesen würden/ auch publice ge-
schehen.

Sagten sie: So müsten sie dennoch JJ.
GG. H. H. die Herren Graffen in acht neh-
men/ und da man sie jetzo deroselben resolution
nicht wolte lassen erwarten/ wider diesen
actum protestiren/ damit sie den Hrn. Graffen
an ihren rechten nichts vergeben.

Darauff antwortete er: Vor seine person
könte er es wolgeschehen lassen/ solten aber be-
dencken/ ob sie nicht etwa zu hoffe damit möch-
ten gefähret werden/ dann man könte daselbst
leicht etwas finden/ das man einem übel auß-
legte; Solten sich wol fürsehen/ er wolte ih-
nen nicht gönnen/ daß sie etwa solten in be-
schwerung kommen. Darum wäre sein rath/
sie hätten die protestation in actu eingestellet/
solten sich keiner gefahr noch enderung ihrer
confession befürchten/ das wäre seines gnädig-
sten Chur-Fürsten und Herren meinung gar
nicht. Er wolte aber gleichwol ihre protesta-
tion ad notam
nehmen/ damit sie gegen den
Herren Graffen entschuldiget wären. Wür-
den sie aber hierüber sich etwas unterstehen/
oder aber auch dem actui nicht beywohnen/ so
hätte er allbereits befelch/ was er thun solte;
Er wolte mit der introduction verfahren/ und
wann auch gleich kaum einer oder zwey darbey
wären/ die andern möchten das ebentheur
außstehen/ und solten bald erfahren/ was er
dißfals für befehlich hätte; Ließ sie mit diesem
bescheid von sich.

Da nun das ministerium zur kirchen gehet/
finden sie J. G. H. Graffen Brunen pfarrherrn
von Bornstett/ allbereit darinnen/ fragen ihn/
ob er von S. G. H. befehl hätte/ daß er sich an
Seidlerum solte weisen lassen? Berichtet/ daß
er zwar mit S. G. H. hierauß nicht geredet/
hätte aber die Gräffin angesprochen/ die hätte
[Spaltenumbruch] gesagt: Er solte herein gehen/ und sehen/ wie
es die anderen machten/ so solte er es auch ma-
chen/ würde sich doch nicht auffhalten können.

Folgends ward Seidlerus auff Chur-Fürstl.
befelch und ins Chur-Fürsten namen von Ro-
thero introduci
ret. Als nun die stipulation
geschehen solte/ tratt M. Augustinus, pfarr-
herr zu S. Andreas auß seinem stuhl bey den
Altar/ und sagte offentlich/ sie hätten angehö-
ret/ wie der Durchl. und Hochgebohrne Fürst
und Herr/ Herr Christianus Hertzog und Chur-
Fürst zu Sachsen/ und Burggraff zu Magde-
burg J. G. Chur-Fürst und Herr/ den ehrwür-
digen und hochgelahrten Hrn. M. Philippum
Seidlerum
zum Superintendenten dieser Graff-
schafft vociret/ und ihnen nun auch praesenti-
ren lassen/ ob ihn nun wol für ihre person
nicht gebührete solcher Jh. Chur-Fürstl. Gn.
anordnung sich widersetzig zumachen/ so hät-
ten sie sich doch gleichwol nicht versehen/ daß
solches ohne der wohlgebohrnen und edlen
Graffen und Herren zu Mansfeld J. G. H.
consens und einwilligung fürgenommen wer-
den solte. Dieweil sie aber solches JJ. GG.
zu erkennen gegeben/ und man auch deroselben
resolution nicht erwarten wolte/ sondern mit
diesem fürnehmen procedirte/ und die stipula-
tion
von ihnen begehrte. Als wolten sie hier-
wieder/ so viel ihnen gebührete/ ihres theils pro-
testi
ret haben/ dergestallt/ dieweil sie ja mit der
stipulation nicht verschonet bleiben könten/
daß sie dieselbige anderer gestalt nicht leisten
wolten/ als wofern man sie in der Herren Graf-
fen pflicht und ihren vocationibus, in massen
sie von den Herren Graffen J. G. H. erlanget/
hierdurch nicht gefähren/ sondern gnädigst
bleiben lassen wolte/ ihnen auch in ihrer con-
fession
und kirchen-ordnung/ wie die bißher in
dieser graffschafft kirchen und schulen bräuch-
lich gewesen/ und im schwang gangen/ keinen
einhalt thun/ sondern sie darbey gnädigst
schützen und handhaben wolte; Und daß sie
auch hierdurch JJ. GG. HH. am JJ. GG.
rechten nichts begeben haben wolten: Da
man nun ihnen dieses zusagen wolte/ könten
sie sich dieser Jh. Chur-Fürstl. Gn. anord-
nung nicht widersetzen/ sondern müsten sol-
ches ihres theils geschehen lassen.

Darauff antwortete der oberauffseher: Es
wäre seines gnädigsten Chur-Fürsten und
Herren meinung auch nicht anderst.

M. Seidlerus und Roderus antworteten:
imo, imo in alle wege.

Darauff wünschte er ihm glücke/ und gab
ihme die hand/ und folgete ihm nach/ M. Bar-
tholomaeus
Stein pfarrherr zu Heckstedt.

Darnach tratten für den oberauffseher M.
Joh. Rümpler/ M. Joh. Brandis/ M. Philip-
pus
Krause mit ihren diaconis und repetirten
ihre schrifftliche supplication an den oberauff-
seher/ baten ferner um GOttes und der ehre
Christi willen/ man wolte sie jetzo mit der sti-
pulation
verschonen/ und Sächsische frist/ oder
zum wenigsten so viel zeit geben/ daß sie solches
ihrer herrschafft/ so jetzo ausserhalb Landes/
möchten zuerkennen geben etc.

Und ob sie wol lange anhielten/ konten sie
keine frist erlangen/ sondern es gab ihnen der
oberauffseher zur antwort: Sie hätten lang
genug Zeit gehabt/ sich zu bedencken/ und mit
ihrer Herrschafft daraus zu reden. Jetzo wäre

der

Th. IV. Sect. II. Num. LIX. Eißlebiſche haͤndel wegen Crypto Calviniſmi.
[Spaltenumbruch] Kaͤyſ. Maj. an den Chur-Fuͤrſten außbracht/
es waͤre aber Jh. Chur-Fuͤrſtl. Gnaden nichts
zu wider/ ſtuͤnde nur auff bericht/ darum kehr-
te ſich auch Jhro Chur-Fuͤrſtl. Gnaden nicht
daran; Haͤtten ihme befohlen mit der intro-
duction
fortzufahren/ und haͤtte keinen befehl
einiges Graffen conſens darzu zu erfordern/ ſo
waͤre es auch unnoͤthig/ dann das miniſterium
wuͤrde durch dieſen actum JJ. GG. pflicht
nicht benommen/ ſondern durchauß darinnen
gelaſſen/ wolten ſie dann angeloben/ wol gut/
wo nicht/ moͤchten ſie gewaͤrtig ſeyn/ was
ihnen dißfalls begegnen moͤchte.

Was das geloͤbniß anlangte/ ſo ſie Autum-
no
gethan/ waͤren ſie deßwegen allbereits erlaſ-
ſen/ dann er haͤtte ihm auff Chur-Fuͤrſtl. be-
felch das Superintendenten-ampt aufgekuͤndi-
get/ und ihn ſeiner pflicht erlaſſen/ weiler nun
nicht mehr Superintendens waͤre/ ſo waͤren ſie
ihm auch nicht mehr pflichtbar.

Antworteten ſie/ das ſtelleten ſie an ſeinen
orth/ daß er ſeiner pflicht benommen waͤre/ ſie
waͤren aber dardurch ihres geloͤbniß weder von
Autumo, noch den Herren Graffen erlaſſen/
das machte ihnen fuͤrwahr einen groſſen ſcru-
pulum
in ihren gewiſſen.

Darauff antwortete er: das haͤtte aber er
an ſtatt ſeines gnaͤdigſten Chur-Fuͤrſten und
Herrn gethan/ und waͤre geſchehen in der in-
hibition,
ſo er ihnen zugeſchickt. Damit ſie
ſich auch derenthalben nicht zu beſchweren/ ſol-
te es jetzo in actu, und ehe ſie an dieſen Superin-
tenden
ten gewieſen wuͤrden/ auch publicè ge-
ſchehen.

Sagten ſie: So muͤſten ſie dennoch JJ.
GG. H. H. die Herren Graffen in acht neh-
men/ und da man ſie jetzo deroſelben reſolution
nicht wolte laſſen erwarten/ wider dieſen
actum proteſtiren/ damit ſie den Hrn. Graffen
an ihren rechten nichts vergeben.

Darauff antwortete er: Vor ſeine perſon
koͤnte er es wolgeſchehen laſſen/ ſolten aber be-
dencken/ ob ſie nicht etwa zu hoffe damit moͤch-
ten gefaͤhret werden/ dann man koͤnte daſelbſt
leicht etwas finden/ das man einem uͤbel auß-
legte; Solten ſich wol fuͤrſehen/ er wolte ih-
nen nicht goͤnnen/ daß ſie etwa ſolten in be-
ſchwerung kommen. Darum waͤre ſein rath/
ſie haͤtten die proteſtation in actu eingeſtellet/
ſolten ſich keiner gefahr noch enderung ihrer
confeſſion befuͤrchten/ das waͤre ſeines gnaͤdig-
ſten Chur-Fuͤrſten und Herren meinung gar
nicht. Er wolte aber gleichwol ihre proteſta-
tion ad notam
nehmen/ damit ſie gegen den
Herren Graffen entſchuldiget waͤren. Wuͤr-
den ſie aber hieruͤber ſich etwas unterſtehen/
oder aber auch dem actui nicht beywohnen/ ſo
haͤtte er allbereits befelch/ was er thun ſolte;
Er wolte mit der introduction verfahren/ und
wann auch gleich kaum einer oder zwey darbey
waͤren/ die andern moͤchten das ebentheur
außſtehen/ und ſolten bald erfahren/ was er
dißfals fuͤr befehlich haͤtte; Ließ ſie mit dieſem
beſcheid von ſich.

Da nun das miniſterium zur kirchen gehet/
finden ſie J. G. H. Graffen Brunen pfarrherrn
von Bornſtett/ allbereit darinnen/ fragen ihn/
ob er von S. G. H. befehl haͤtte/ daß er ſich an
Seidlerum ſolte weiſen laſſen? Berichtet/ daß
er zwar mit S. G. H. hierauß nicht geredet/
haͤtte aber die Graͤffin angeſprochen/ die haͤtte
[Spaltenumbruch] geſagt: Er ſolte herein gehen/ und ſehen/ wie
es die anderen machten/ ſo ſolte er es auch ma-
chen/ wuͤrde ſich doch nicht auffhalten koͤnnen.

Folgends ward Seidlerus auff Chur-Fuͤrſtl.
befelch und ins Chur-Fuͤrſten namen von Ro-
thero introduci
ret. Als nun die ſtipulation
geſchehen ſolte/ tratt M. Auguſtinus, pfarr-
herr zu S. Andreas auß ſeinem ſtuhl bey den
Altar/ und ſagte offentlich/ ſie haͤtten angehoͤ-
ret/ wie der Durchl. und Hochgebohrne Fuͤrſt
und Herr/ Herr Chriſtianus Hertzog und Chur-
Fuͤrſt zu Sachſen/ und Burggraff zu Magde-
burg J. G. Chur-Fuͤrſt und Herr/ den ehrwuͤr-
digen und hochgelahrten Hrn. M. Philippum
Seidlerum
zum Superintendenten dieſer Graff-
ſchafft vociret/ und ihnen nun auch præſenti-
ren laſſen/ ob ihn nun wol fuͤr ihre perſon
nicht gebuͤhrete ſolcher Jh. Chur-Fuͤrſtl. Gn.
anordnung ſich widerſetzig zumachen/ ſo haͤt-
ten ſie ſich doch gleichwol nicht verſehen/ daß
ſolches ohne der wohlgebohrnen und edlen
Graffen und Herren zu Mansfeld J. G. H.
conſens und einwilligung fuͤrgenommen wer-
den ſolte. Dieweil ſie aber ſolches JJ. GG.
zu erkennen gegeben/ und man auch deroſelben
reſolution nicht erwarten wolte/ ſondern mit
dieſem fuͤrnehmen procedirte/ und die ſtipula-
tion
von ihnen begehrte. Als wolten ſie hier-
wieder/ ſo viel ihnen gebuͤhrete/ ihres theils pro-
teſti
ret haben/ dergeſtallt/ dieweil ſie ja mit der
ſtipulation nicht verſchonet bleiben koͤnten/
daß ſie dieſelbige anderer geſtalt nicht leiſten
wolten/ als wofern man ſie in der Herren Graf-
fen pflicht und ihren vocationibus, in maſſen
ſie von den Herren Graffen J. G. H. erlanget/
hierdurch nicht gefaͤhren/ ſondern gnaͤdigſt
bleiben laſſen wolte/ ihnen auch in ihrer con-
feſſion
und kirchen-ordnung/ wie die bißher in
dieſer graffſchafft kirchen und ſchulen braͤuch-
lich geweſen/ und im ſchwang gangen/ keinen
einhalt thun/ ſondern ſie darbey gnaͤdigſt
ſchuͤtzen und handhaben wolte; Und daß ſie
auch hierdurch JJ. GG. HH. am JJ. GG.
rechten nichts begeben haben wolten: Da
man nun ihnen dieſes zuſagen wolte/ koͤnten
ſie ſich dieſer Jh. Chur-Fuͤrſtl. Gn. anord-
nung nicht widerſetzen/ ſondern muͤſten ſol-
ches ihres theils geſchehen laſſen.

Darauff antwortete der oberauffſeher: Es
waͤre ſeines gnaͤdigſten Chur-Fuͤrſten und
Herren meinung auch nicht anderſt.

M. Seidlerus und Roderus antworteten:
imò, imò in alle wege.

Darauff wuͤnſchte er ihm gluͤcke/ und gab
ihme die hand/ und folgete ihm nach/ M. Bar-
tholomæus
Stein pfarrherr zu Heckſtedt.

Darnach tratten fuͤr den oberauffſeher M.
Joh. Ruͤmpler/ M. Joh. Brandis/ M. Philip-
pus
Krauſe mit ihren diaconis und repetirten
ihre ſchrifftliche ſupplication an den oberauff-
ſeher/ baten ferner um GOttes und der ehre
Chriſti willen/ man wolte ſie jetzo mit der ſti-
pulation
verſchonen/ und Saͤchſiſche friſt/ oder
zum wenigſten ſo viel zeit geben/ daß ſie ſolches
ihrer herrſchafft/ ſo jetzo auſſerhalb Landes/
moͤchten zuerkennen geben ꝛc.

Und ob ſie wol lange anhielten/ konten ſie
keine friſt erlangen/ ſondern es gab ihnen der
oberauffſeher zur antwort: Sie haͤtten lang
genug Zeit gehabt/ ſich zu bedencken/ und mit
ihrer Herrſchafft daraus zu reden. Jetzo waͤre

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[0754] Th. IV. Sect. II. Num. LIX. Eißlebiſche haͤndel wegen Crypto Calviniſmi. Kaͤyſ. Maj. an den Chur-Fuͤrſten außbracht/ es waͤre aber Jh. Chur-Fuͤrſtl. Gnaden nichts zu wider/ ſtuͤnde nur auff bericht/ darum kehr- te ſich auch Jhro Chur-Fuͤrſtl. Gnaden nicht daran; Haͤtten ihme befohlen mit der intro- duction fortzufahren/ und haͤtte keinen befehl einiges Graffen conſens darzu zu erfordern/ ſo waͤre es auch unnoͤthig/ dann das miniſterium wuͤrde durch dieſen actum JJ. GG. pflicht nicht benommen/ ſondern durchauß darinnen gelaſſen/ wolten ſie dann angeloben/ wol gut/ wo nicht/ moͤchten ſie gewaͤrtig ſeyn/ was ihnen dißfalls begegnen moͤchte. Was das geloͤbniß anlangte/ ſo ſie Autum- no gethan/ waͤren ſie deßwegen allbereits erlaſ- ſen/ dann er haͤtte ihm auff Chur-Fuͤrſtl. be- felch das Superintendenten-ampt aufgekuͤndi- get/ und ihn ſeiner pflicht erlaſſen/ weiler nun nicht mehr Superintendens waͤre/ ſo waͤren ſie ihm auch nicht mehr pflichtbar. Antworteten ſie/ das ſtelleten ſie an ſeinen orth/ daß er ſeiner pflicht benommen waͤre/ ſie waͤren aber dardurch ihres geloͤbniß weder von Autumo, noch den Herren Graffen erlaſſen/ das machte ihnen fuͤrwahr einen groſſen ſcru- pulum in ihren gewiſſen. Darauff antwortete er: das haͤtte aber er an ſtatt ſeines gnaͤdigſten Chur-Fuͤrſten und Herrn gethan/ und waͤre geſchehen in der in- hibition, ſo er ihnen zugeſchickt. Damit ſie ſich auch derenthalben nicht zu beſchweren/ ſol- te es jetzo in actu, und ehe ſie an dieſen Superin- tendenten gewieſen wuͤrden/ auch publicè ge- ſchehen. Sagten ſie: So muͤſten ſie dennoch JJ. GG. H. H. die Herren Graffen in acht neh- men/ und da man ſie jetzo deroſelben reſolution nicht wolte laſſen erwarten/ wider dieſen actum proteſtiren/ damit ſie den Hrn. Graffen an ihren rechten nichts vergeben. Darauff antwortete er: Vor ſeine perſon koͤnte er es wolgeſchehen laſſen/ ſolten aber be- dencken/ ob ſie nicht etwa zu hoffe damit moͤch- ten gefaͤhret werden/ dann man koͤnte daſelbſt leicht etwas finden/ das man einem uͤbel auß- legte; Solten ſich wol fuͤrſehen/ er wolte ih- nen nicht goͤnnen/ daß ſie etwa ſolten in be- ſchwerung kommen. Darum waͤre ſein rath/ ſie haͤtten die proteſtation in actu eingeſtellet/ ſolten ſich keiner gefahr noch enderung ihrer confeſſion befuͤrchten/ das waͤre ſeines gnaͤdig- ſten Chur-Fuͤrſten und Herren meinung gar nicht. Er wolte aber gleichwol ihre proteſta- tion ad notam nehmen/ damit ſie gegen den Herren Graffen entſchuldiget waͤren. Wuͤr- den ſie aber hieruͤber ſich etwas unterſtehen/ oder aber auch dem actui nicht beywohnen/ ſo haͤtte er allbereits befelch/ was er thun ſolte; Er wolte mit der introduction verfahren/ und wann auch gleich kaum einer oder zwey darbey waͤren/ die andern moͤchten das ebentheur außſtehen/ und ſolten bald erfahren/ was er dißfals fuͤr befehlich haͤtte; Ließ ſie mit dieſem beſcheid von ſich. Da nun das miniſterium zur kirchen gehet/ finden ſie J. G. H. Graffen Brunen pfarrherrn von Bornſtett/ allbereit darinnen/ fragen ihn/ ob er von S. G. H. befehl haͤtte/ daß er ſich an Seidlerum ſolte weiſen laſſen? Berichtet/ daß er zwar mit S. G. H. hierauß nicht geredet/ haͤtte aber die Graͤffin angeſprochen/ die haͤtte geſagt: Er ſolte herein gehen/ und ſehen/ wie es die anderen machten/ ſo ſolte er es auch ma- chen/ wuͤrde ſich doch nicht auffhalten koͤnnen. Folgends ward Seidlerus auff Chur-Fuͤrſtl. befelch und ins Chur-Fuͤrſten namen von Ro- thero introduciret. Als nun die ſtipulation geſchehen ſolte/ tratt M. Auguſtinus, pfarr- herr zu S. Andreas auß ſeinem ſtuhl bey den Altar/ und ſagte offentlich/ ſie haͤtten angehoͤ- ret/ wie der Durchl. und Hochgebohrne Fuͤrſt und Herr/ Herr Chriſtianus Hertzog und Chur- Fuͤrſt zu Sachſen/ und Burggraff zu Magde- burg J. G. Chur-Fuͤrſt und Herr/ den ehrwuͤr- digen und hochgelahrten Hrn. M. Philippum Seidlerum zum Superintendenten dieſer Graff- ſchafft vociret/ und ihnen nun auch præſenti- ren laſſen/ ob ihn nun wol fuͤr ihre perſon nicht gebuͤhrete ſolcher Jh. Chur-Fuͤrſtl. Gn. anordnung ſich widerſetzig zumachen/ ſo haͤt- ten ſie ſich doch gleichwol nicht verſehen/ daß ſolches ohne der wohlgebohrnen und edlen Graffen und Herren zu Mansfeld J. G. H. conſens und einwilligung fuͤrgenommen wer- den ſolte. Dieweil ſie aber ſolches JJ. GG. zu erkennen gegeben/ und man auch deroſelben reſolution nicht erwarten wolte/ ſondern mit dieſem fuͤrnehmen procedirte/ und die ſtipula- tion von ihnen begehrte. Als wolten ſie hier- wieder/ ſo viel ihnen gebuͤhrete/ ihres theils pro- teſtiret haben/ dergeſtallt/ dieweil ſie ja mit der ſtipulation nicht verſchonet bleiben koͤnten/ daß ſie dieſelbige anderer geſtalt nicht leiſten wolten/ als wofern man ſie in der Herren Graf- fen pflicht und ihren vocationibus, in maſſen ſie von den Herren Graffen J. G. H. erlanget/ hierdurch nicht gefaͤhren/ ſondern gnaͤdigſt bleiben laſſen wolte/ ihnen auch in ihrer con- feſſion und kirchen-ordnung/ wie die bißher in dieſer graffſchafft kirchen und ſchulen braͤuch- lich geweſen/ und im ſchwang gangen/ keinen einhalt thun/ ſondern ſie darbey gnaͤdigſt ſchuͤtzen und handhaben wolte; Und daß ſie auch hierdurch JJ. GG. HH. am JJ. GG. rechten nichts begeben haben wolten: Da man nun ihnen dieſes zuſagen wolte/ koͤnten ſie ſich dieſer Jh. Chur-Fuͤrſtl. Gn. anord- nung nicht widerſetzen/ ſondern muͤſten ſol- ches ihres theils geſchehen laſſen. Darauff antwortete der oberauffſeher: Es waͤre ſeines gnaͤdigſten Chur-Fuͤrſten und Herren meinung auch nicht anderſt. M. Seidlerus und Roderus antworteten: imò, imò in alle wege. Darauff wuͤnſchte er ihm gluͤcke/ und gab ihme die hand/ und folgete ihm nach/ M. Bar- tholomæus Stein pfarrherr zu Heckſtedt. Darnach tratten fuͤr den oberauffſeher M. Joh. Ruͤmpler/ M. Joh. Brandis/ M. Philip- pus Krauſe mit ihren diaconis und repetirten ihre ſchrifftliche ſupplication an den oberauff- ſeher/ baten ferner um GOttes und der ehre Chriſti willen/ man wolte ſie jetzo mit der ſti- pulation verſchonen/ und Saͤchſiſche friſt/ oder zum wenigſten ſo viel zeit geben/ daß ſie ſolches ihrer herrſchafft/ ſo jetzo auſſerhalb Landes/ moͤchten zuerkennen geben ꝛc. Und ob ſie wol lange anhielten/ konten ſie keine friſt erlangen/ ſondern es gab ihnen der oberauffſeher zur antwort: Sie haͤtten lang genug Zeit gehabt/ ſich zu bedencken/ und mit ihrer Herrſchafft daraus zu reden. Jetzo waͤre der

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/754>, abgerufen am 05.06.2024.