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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Eusebio Meisnero, Torrentio, Weitsio, Boreel und andern Niederländern.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
damit/ wie leicht zu erachten grosse feindschafft
verdienet. Wie denn in der vorrede über seine
opera gedacht wird/ daß er diejenigen mu-
thig angegriffen/ die sich zu meistern ü-
ber eines andern glauben machen wollen/
und die kirche CHristi an ihre meinun-
gen/
secten und versammlungen binden/
und diejenigen/ so etwa in einigen din-
gen irren/ zur stund als ketzer und un-
glaubige verdammen und ausruffen.
Jmgleichen diejenigen/ welche die gan-
tze gottseligkeit in äusserlichen kirchen-
gebräuchen und
ceremonien stellen.

12. Dieses hat er nun mehr als zu nach-
drücklich in seinen schrifften gethan/ und ab-
sonderlich in dem gespräch von dem ange-
fangenen gewissens-zwang in Holland.

To. I. Oper. p. 469. u. f. so er anno 1579. ge-
Gewis-
sens-
zwang un-
ter den
Reformir-
ten.
schrieben/ woraus man sehen kan/ daß die Re-
formirten/ so bald sie etwa wo die oberhand be-
kommen/ ofte eben so arg als die von ihnen aus-
getriebene Papisten wieder die gewissen tyran-
nisirt haben/ welches anderswo mit mehrern
exempeln bestätiget wird. Jn diesem gespräch
aber führet er sich mit einem andern redend ein:
darf ich die wahrheit sagen/ so sage ich/
daß die Staaten von Holland den ge-
wissens-zwang anheben/ und zwar an
mir selbst. Verbieten sie mir nicht bey
bann und gefängniß/ daß ich die
Delphi-
schen Praedicanten weder in schrifften
noch sonst ihrer irrthümer überzeugen
darff? ---- Da doch unser gewissen nicht
auff unsere meinungen/ sondern auf Got-
tes wortgebauet seyn soll/ wenn es rich-
tig ist. Es ist mir ja in der Schrifft be-
fohlen/ meinen bruder/ den ich irren sehe/
zu bestraffen und zu bekehren/ wenn ich
vermag. Hierinne ist mein gewissen auff
die H. Schrifft gegründet/ die Obrigkeit
aber hat keinen befehl in H. Schrifft/
jemand darüber zu straffen/ was ihm
GOtt befohlen hat.
Jac. V. 19. 20, Prov.
XXIV.
11. Und da ihm der andere ent-
gegen setzt/ die Obrigkeit müsse dicjenigen alle
straffen/ die den äusserlichen kirchen-frieden stör-
ten/ so antwortet er: Es giebt aber auch
falschen frieden/ welchen zu verstören
es heilig und nützlich ist/ welchen alle
Propheten allezeit verstöret haben/
1.
Paral. XVIII. 17. 18. Esa. XXXIIX. 17. Jer.
XLIV.
18. und CHristus selbst/ Matth. X.
34. 35. -- Uber diß saget mir/ sind die
Praedicanten menschen oder Götter? Soll
man/ wie die Catholiken von ihrem Pabst/
halten/ daß eure Prediger nicht irren
mögen? Jrren sie aber/ so müssen sie
sichs auch lieb seyn lassen/ wenn sie ihrer
irrthümer erlöst und davon befreyet wer-
den. Warum nehmen sie aber meine
vermahnung so gar bößlich und feindse-
lig auf/ und ziehen die Herren von Staa-
ten selber dazu?
Und wie er daselbst diese
materie weitläuftig ausführet/ wie auch die
frage vom tractament der irrigen/ wozu er son-
derlich wieder Calvinum seine eigene worte an-
führet Cäp. V. instructionis adversus liberti-
nos: Nulla est alia in evellendis impiis sectis
& haeresibus apta ratio, quam si purae DEI
veritati locus detur.

[Spaltenumbruch]

13. Noch ausführlicher hat er diese sacheJahr
MDC.
biß
MDCC.

von freyheit der gewissen in dem andern Tomo
im ersten und andern Tractat sehr weißlich er-
wiesen/ deren summe auff dem titul in diesen
artigen Holländischen versen begriffen ist.

Vertoont de kloeckeydt, de middelen, de
weghen,
Waer door d' ouden listeliick hebben ver-
kreghen,
Ende Jonghen bejaghen met diligentie
De Heerschappye over't Volcx conscientie.


De groote schiin-deught, daer met d' Ouden
hebben bekloeckt
Ender Jonghen onriipheydt nu botteliicken
Zoeckt
Der conscientien toom, om des kokens
voordeel,
Tor bedwang vand' overheydts betooverde
oordeel.

Jn der vorrede an die Gottfürchtigen/ unpar-
theyischen und verständigen kirchen-diener in
den Niederlanden setzet er abermal gantz frey-
müthig: Gleichwie ich glaube/ daß un-Tyranney
und boß-
heit.

ter den euren so wol gemeinen leuten als
lehrern seyn/ die mit gantzem hertzen
GOttes ehre über alle dinge und der
menschen seligkeit als ihre eigene vor au-
gen haben: Also glaube ich/ daß ihrer
eben so wenig unter euch seyn/ als man
wenig gold ohne schaum findet. So
führen auch nicht allezeit/ sonderlich in
diesen allerärgsten zeiten/ die besten das
Regiment. Die bösen haben bey den
grossen unter einem frommen schein
cre-
dit
und ansehen: Dahero müssen alle
fromme liebhaber der wahrheit viel
angst/ noth und gefahr ausstehen. Die-
weil sie um der verführten menschen nu-
tzens willen solcher heuchler mißhand-
lungen bestraffen/ ihr grosses ansehen
verringern/ und ihre weltliche ruhe stö-
ren/ so folget nichts anders als tod-
feindschafft und
calumnien/ und dieses
habe ich auch an mir
erfahren.

14. Jn dem tractat selber aber hat er fol-
gende materien sehr artig ausgeführt: Ob dieVom ur-
theil und
richter in
glaubens-
sachen.

sichtbare kirche in glaubens sachenirren
könne oder nicht/ was von dem beweiß
mit dem alterthum/ gewohnheiten
und
traditionenzu halten sey/ von einse-
tzungen und
ceremonien ausser der
schrifft/ ob man den schrifften der er vä-
ter glauben soll. Was die
concilia und
die gemeinen meinungen beweisen oder
nicht.
Jngleichen von dem beweiß aus
exempeln der kirchen-historie/ und aus
den Heidnischen schrifften von denen die
jederman urtheilen/ aber selbst kein ur-
theil leiden wollen. Bey wem das ur-
theil von der lehre stehe.
Ferner im an-
dern tractat: Ob das urtheilen von ketze-
reyen der kirchlichen oder weltlichen
Obrigkeit zukomme. Von der freyheit
der gewissen so wol im glauben als le-
ben/ und ob man allein das
exercitium der
wahren
Religion und sonst keines zulas-
sen wolle nach dem urtheil der weltli-
Vom tra-
ctament

der ketzer.

chen Obrigkeit. Von denen welche die
lehre tadeln oder den äusserlichen kir-

chen-

Euſebio Meiſnero, Torrentio, Weitſio, Boreel und andern Niederlaͤndern.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
damit/ wie leicht zu erachten groſſe feindſchafft
verdienet. Wie denn in der vorrede uͤber ſeine
opera gedacht wird/ daß er diejenigen mu-
thig angegriffen/ die ſich zu meiſtern uͤ-
ber eines andern glaubẽ machen wollen/
und die kirche CHriſti an ihre meinun-
gen/
ſecten und verſammlungen binden/
und diejenigen/ ſo etwa in einigen din-
gen irren/ zur ſtund als ketzer und un-
glaubige verdammen und ausruffen.
Jmgleichen diejenigen/ welche die gan-
tze gottſeligkeit in aͤuſſerlichen kirchen-
gebraͤuchen und
ceremonien ſtellen.

12. Dieſes hat er nun mehr als zu nach-
druͤcklich in ſeinen ſchrifften gethan/ und ab-
ſonderlich in dem geſpraͤch von dem ange-
fangenen gewiſſens-zwang in Holland.

To. I. Oper. p. 469. u. f. ſo er anno 1579. ge-
Gewiſ-
ſens-
zwang un-
ter den
Reformir-
ten.
ſchrieben/ woraus man ſehen kan/ daß die Re-
formirten/ ſo bald ſie etwa wo die oberhand be-
kommen/ ofte eben ſo arg als die von ihnen aus-
getriebene Papiſten wieder die gewiſſen tyran-
niſirt haben/ welches anderswo mit mehrern
exempeln beſtaͤtiget wird. Jn dieſem geſpraͤch
aber fuͤhret er ſich mit einem andern redend ein:
darf ich die wahrheit ſagen/ ſo ſage ich/
daß die Staaten von Holland den ge-
wiſſens-zwang anheben/ und zwar an
mir ſelbſt. Verbieten ſie mir nicht bey
bann und gefaͤngniß/ daß ich die
Delphi-
ſchen Prædicanten weder in ſchrifften
noch ſonſt ihrer irrthuͤmer uͤberzeugen
darff? —— Da doch unſer gewiſſen nicht
auff unſere meinungen/ ſondern auf Got-
tes wortgebauet ſeyn ſoll/ wenn es rich-
tig iſt. Es iſt mir ja in der Schrifft be-
fohlen/ meinen bruder/ den ich irren ſehe/
zu beſtraffen und zu bekehren/ wenn ich
vermag. Hierinne iſt mein gewiſſen auff
die H. Schrifft gegruͤndet/ die Obrigkeit
aber hat keinen befehl in H. Schrifft/
jemand daruͤber zu ſtraffen/ was ihm
GOtt befohlen hat.
Jac. V. 19. 20, Prov.
XXIV.
11. Und da ihm der andere ent-
gegen ſetzt/ die Obrigkeit muͤſſe dicjenigen alle
ſtraffen/ die den aͤuſſerlichen kirchen-frieden ſtoͤr-
ten/ ſo antwortet er: Es giebt aber auch
falſchen frieden/ welchen zu verſtoͤren
es heilig und nuͤtzlich iſt/ welchen alle
Propheten allezeit verſtoͤret haben/
1.
Paral. XVIII. 17. 18. Eſa. XXXIIX. 17. Jer.
XLIV.
18. und CHriſtus ſelbſt/ Matth. X.
34. 35. — Uber diß ſaget mir/ ſind die
Prædicanten menſchen oder Goͤtter? Soll
man/ wie die Catholikẽ von ihrem Pabſt/
halten/ daß eure Prediger nicht irren
moͤgen? Jrren ſie aber/ ſo muͤſſen ſie
ſichs auch lieb ſeyn laſſen/ wenn ſie ihrer
irꝛthuͤmer erloͤſt und davon befreyet weꝛ-
den. Warum nehmen ſie aber meine
vermahnung ſo gar boͤßlich und feindſe-
lig auf/ und ziehen die Herren von Staa-
ten ſelber dazu?
Und wie er daſelbſt dieſe
materie weitlaͤuftig ausfuͤhret/ wie auch die
frage vom tractament der irrigen/ wozu er ſon-
derlich wieder Calvinum ſeine eigene worte an-
fuͤhret Cäp. V. inſtructionis adverſus liberti-
nos: Nulla eſt alia in evellendis impiis ſectis
& hæreſibus apta ratio, quam ſi puræ DEI
veritati locus detur.

[Spaltenumbruch]

13. Noch ausfuͤhrlicher hat er dieſe ſacheJahr
MDC.
biß
MDCC.

von freyheit der gewiſſen in dem andern Tomo
im erſten und andern Tractat ſehr weißlich er-
wieſen/ deren ſumme auff dem titul in dieſen
artigen Hollaͤndiſchen verſen begriffen iſt.

Vertoont de kloeckeydt, de middelen, de
weghen,
Waer door d’ ouden liſteliick hebben ver-
kreghen,
Ende Jonghen bejaghen met diligentie
De Heerſchappye over’t Volcx conſcientie.


De groote ſchiin-deught, daer met d’ Ouden
hebben bekloeckt
Ender Jonghen onriipheydt nu botteliicken
Zoeckt
Der conſcientien toom, om des kokens
voordeel,
Tor bedwang vand’ overheydts betooverde
oordeel.

Jn der vorrede an die Gottfuͤrchtigen/ unpar-
theyiſchen und verſtaͤndigen kirchen-diener in
den Niederlanden ſetzet er abermal gantz frey-
muͤthig: Gleichwie ich glaube/ daß un-Tyranney
und boß-
heit.

ter den euren ſo wol gemeinen leuten als
lehrern ſeyn/ die mit gantzem hertzen
GOttes ehre uͤber alle dinge und der
menſchen ſeligkeit als ihre eigene vor au-
gen haben: Alſo glaube ich/ daß ihrer
eben ſo wenig unter euch ſeyn/ als man
wenig gold ohne ſchaum findet. So
fuͤhren auch nicht allezeit/ ſonderlich in
dieſen alleraͤrgſten zeiten/ die beſten das
Regiment. Die boͤſen haben bey den
groſſen unter einem frommen ſchein
cre-
dit
und anſehen: Dahero muͤſſen alle
fromme liebhaber der wahrheit viel
angſt/ noth und gefahr ausſtehen. Die-
weil ſie um der verfuͤhrten menſchen nu-
tzens willen ſolcher heuchler mißhand-
lungen beſtraffen/ ihr groſſes anſehen
verringern/ und ihre weltliche ruhe ſtoͤ-
ren/ ſo folget nichts anders als tod-
feindſchafft und
calumnien/ und dieſes
habe ich auch an mir
erfahren.

14. Jn dem tractat ſelber aber hat er fol-
gende materien ſehr artig ausgefuͤhrt: Ob dieVom ur-
theil und
richter in
glaubens-
ſachen.

ſichtbare kirche in glaubens ſachenirren
koͤnne oder nicht/ was von dem beweiß
mit dem alterthum/ gewohnheiten
und
traditionenzu halten ſey/ von einſe-
tzungen und
ceremonien auſſer der
ſchrifft/ ob man den ſchrifften der er vaͤ-
ter glauben ſoll. Was die
concilia und
die gemeinen meinungen beweiſen oder
nicht.
Jngleichen von dem beweiß aus
exempeln der kirchen-hiſtorie/ und aus
den Heidniſchen ſchrifften von denen die
jederman urtheilen/ aber ſelbſt kein ur-
theil leiden wollen. Bey wem das ur-
theil von der lehre ſtehe.
Ferner im an-
dern tractat: Ob das urtheilen von ketze-
reyen der kirchlichen oder weltlichen
Obꝛigkeit zukomme. Von der freyheit
der gewiſſen ſo wol im glauben als le-
ben/ und ob man allein das
exercitium der
wahren
Religion und ſonſt keines zulaſ-
ſen wolle nach dem urtheil der weltli-
Vom tra-
ctament

der ketzer.

chen Obrigkeit. Von denen welche die
lehre tadeln oder den aͤuſſerlichen kir-

chen-
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[63/0075] Euſebio Meiſnero, Torrentio, Weitſio, Boreel und andern Niederlaͤndern. damit/ wie leicht zu erachten groſſe feindſchafft verdienet. Wie denn in der vorrede uͤber ſeine opera gedacht wird/ daß er diejenigen mu- thig angegriffen/ die ſich zu meiſtern uͤ- ber eines andern glaubẽ machen wollen/ und die kirche CHriſti an ihre meinun- gen/ ſecten und verſammlungen binden/ und diejenigen/ ſo etwa in einigen din- gen irren/ zur ſtund als ketzer und un- glaubige verdammen und ausruffen. Jmgleichen diejenigen/ welche die gan- tze gottſeligkeit in aͤuſſerlichen kirchen- gebraͤuchen und ceremonien ſtellen. Jahr MDC. biß MDCC. 12. Dieſes hat er nun mehr als zu nach- druͤcklich in ſeinen ſchrifften gethan/ und ab- ſonderlich in dem geſpraͤch von dem ange- fangenen gewiſſens-zwang in Holland. To. I. Oper. p. 469. u. f. ſo er anno 1579. ge- ſchrieben/ woraus man ſehen kan/ daß die Re- formirten/ ſo bald ſie etwa wo die oberhand be- kommen/ ofte eben ſo arg als die von ihnen aus- getriebene Papiſten wieder die gewiſſen tyran- niſirt haben/ welches anderswo mit mehrern exempeln beſtaͤtiget wird. Jn dieſem geſpraͤch aber fuͤhret er ſich mit einem andern redend ein: darf ich die wahrheit ſagen/ ſo ſage ich/ daß die Staaten von Holland den ge- wiſſens-zwang anheben/ und zwar an mir ſelbſt. Verbieten ſie mir nicht bey bann und gefaͤngniß/ daß ich die Delphi- ſchen Prædicanten weder in ſchrifften noch ſonſt ihrer irrthuͤmer uͤberzeugen darff? —— Da doch unſer gewiſſen nicht auff unſere meinungen/ ſondern auf Got- tes wortgebauet ſeyn ſoll/ wenn es rich- tig iſt. Es iſt mir ja in der Schrifft be- fohlen/ meinen bruder/ den ich irren ſehe/ zu beſtraffen und zu bekehren/ wenn ich vermag. Hierinne iſt mein gewiſſen auff die H. Schrifft gegruͤndet/ die Obrigkeit aber hat keinen befehl in H. Schrifft/ jemand daruͤber zu ſtraffen/ was ihm GOtt befohlen hat. Jac. V. 19. 20, Prov. XXIV. 11. Und da ihm der andere ent- gegen ſetzt/ die Obrigkeit muͤſſe dicjenigen alle ſtraffen/ die den aͤuſſerlichen kirchen-frieden ſtoͤr- ten/ ſo antwortet er: Es giebt aber auch falſchen frieden/ welchen zu verſtoͤren es heilig und nuͤtzlich iſt/ welchen alle Propheten allezeit verſtoͤret haben/ 1. Paral. XVIII. 17. 18. Eſa. XXXIIX. 17. Jer. XLIV. 18. und CHriſtus ſelbſt/ Matth. X. 34. 35. — Uber diß ſaget mir/ ſind die Prædicanten menſchen oder Goͤtter? Soll man/ wie die Catholikẽ von ihrem Pabſt/ halten/ daß eure Prediger nicht irren moͤgen? Jrren ſie aber/ ſo muͤſſen ſie ſichs auch lieb ſeyn laſſen/ wenn ſie ihrer irꝛthuͤmer erloͤſt und davon befreyet weꝛ- den. Warum nehmen ſie aber meine vermahnung ſo gar boͤßlich und feindſe- lig auf/ und ziehen die Herren von Staa- ten ſelber dazu? Und wie er daſelbſt dieſe materie weitlaͤuftig ausfuͤhret/ wie auch die frage vom tractament der irrigen/ wozu er ſon- derlich wieder Calvinum ſeine eigene worte an- fuͤhret Cäp. V. inſtructionis adverſus liberti- nos: Nulla eſt alia in evellendis impiis ſectis & hæreſibus apta ratio, quam ſi puræ DEI veritati locus detur. Gewiſ- ſens- zwang un- ter den Reformir- ten. 13. Noch ausfuͤhrlicher hat er dieſe ſache von freyheit der gewiſſen in dem andern Tomo im erſten und andern Tractat ſehr weißlich er- wieſen/ deren ſumme auff dem titul in dieſen artigen Hollaͤndiſchen verſen begriffen iſt. Jahr MDC. biß MDCC. Vertoont de kloeckeydt, de middelen, de weghen, Waer door d’ ouden liſteliick hebben ver- kreghen, Ende Jonghen bejaghen met diligentie De Heerſchappye over’t Volcx conſcientie. De groote ſchiin-deught, daer met d’ Ouden hebben bekloeckt Ender Jonghen onriipheydt nu botteliicken Zoeckt Der conſcientien toom, om des kokens voordeel, Tor bedwang vand’ overheydts betooverde oordeel. Jn der vorrede an die Gottfuͤrchtigen/ unpar- theyiſchen und verſtaͤndigen kirchen-diener in den Niederlanden ſetzet er abermal gantz frey- muͤthig: Gleichwie ich glaube/ daß un- ter den euren ſo wol gemeinen leuten als lehrern ſeyn/ die mit gantzem hertzen GOttes ehre uͤber alle dinge und der menſchen ſeligkeit als ihre eigene vor au- gen haben: Alſo glaube ich/ daß ihrer eben ſo wenig unter euch ſeyn/ als man wenig gold ohne ſchaum findet. So fuͤhren auch nicht allezeit/ ſonderlich in dieſen alleraͤrgſten zeiten/ die beſten das Regiment. Die boͤſen haben bey den groſſen unter einem frommen ſchein cre- dit und anſehen: Dahero muͤſſen alle fromme liebhaber der wahrheit viel angſt/ noth und gefahr ausſtehen. Die- weil ſie um der verfuͤhrten menſchen nu- tzens willen ſolcher heuchler mißhand- lungen beſtraffen/ ihr groſſes anſehen verringern/ und ihre weltliche ruhe ſtoͤ- ren/ ſo folget nichts anders als tod- feindſchafft und calumnien/ und dieſes habe ich auch an mir erfahren. Tyranney und boß- heit. 14. Jn dem tractat ſelber aber hat er fol- gende materien ſehr artig ausgefuͤhrt: Ob die ſichtbare kirche in glaubens ſachenirren koͤnne oder nicht/ was von dem beweiß mit dem alterthum/ gewohnheiten und traditionenzu halten ſey/ von einſe- tzungen und ceremonien auſſer der ſchrifft/ ob man den ſchrifften der er vaͤ- ter glauben ſoll. Was die concilia und die gemeinen meinungen beweiſen oder nicht. Jngleichen von dem beweiß aus exempeln der kirchen-hiſtorie/ und aus den Heidniſchen ſchrifften von denen die jederman urtheilen/ aber ſelbſt kein ur- theil leiden wollen. Bey wem das ur- theil von der lehre ſtehe. Ferner im an- dern tractat: Ob das urtheilen von ketze- reyen der kirchlichen oder weltlichen Obꝛigkeit zukomme. Von der freyheit der gewiſſen ſo wol im glauben als le- ben/ und ob man allein das exercitium der wahren Religion und ſonſt keines zulaſ- ſen wolle nach dem urtheil der weltli- chen Obrigkeit. Von denen welche die lehre tadeln oder den aͤuſſerlichen kir- chen- Vom ur- theil und richter in glaubens- ſachen. Vom tra- ctament der ketzer.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/75>, abgerufen am 12.05.2024.