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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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sampt ihrer beyder früchten.
[Spaltenumbruch] lust hat uns gutes zu thun/ und das böse/ das er
hasset/ wegzunehmen; worinn er sich will beyge-
stimmt und mit ihm gehandhabt haben in ei-
nem leibe oder sinn und willen/ als der allein
weise ist. Ferner will er die sorge vor uns gerne
auff sich nehmen/ und nach seinem wort al-
les/ was uns sonst mehr von nöthen ist/ zu-
werffen. Sein mund hats gesprochen/ es wird
sich so befinden. Aber es wird von wenigen
recht verstanden/ schweige/ gethan. Nemlich
daß sich jemand aller seiner menschlichen sorge
und bekümmernis solte entschlagen/ und allein
auff das/ was des HErrn ist/ gedencken/ das-
selbe zu gelüsten/ zu wollen und zu thun/ welches
nun bey niemand (wie leicht zu glauben ist)
wahrhafftig befunden wird/ denn bey demje-
nigen/ der es recht in der wahrheit thut. Will
aber jemand GOTT den HERRN von him-
mel wahrhafft oder lügenhafft befinden/ der
thue sein wort/ alsdann wird sichs befinden/ ob
er kein wahrhafftiger GOTT sey der barmher-
tzigkeit und gerechtigkeit auff erden thue.

Also stehet mir nun vorallen dingen zu/ wie
einem guten hauß-vater und getreuen mutter/
die ihr hauß wohl versorgen und versehen/ be-
schicken und ordentlich zusammen in ehren hal-
ten/ genau darauff zu wachen und wohl zu hü-
ten/ daß dasselbe nicht verkehrt/ umbgeworffen
oder zubrochen werde/ welches denn mir und al-
len andern unmüglich wäre zu thun/ so wir nicht
von dem geist und warheit gebohren oder in ge-
horsam der ewigen wahrheit gezeuget werden/
sintemal die andern (allein aus blute vom
fleisch gebohren) nur nach irrdischen sichtbaren
dingen trachten/ von jugend an biß hieher zu al-
lem bösen geneigt sind/ und weder durch gute
Lehren zu verändern noch umbzukehren sind/
weil der mensch eine grundliche art/ hertz/ sinn
und gemüth davon hat/ daher bey demsel-
ben nichts als list/ lügen und betrug zu finden/
und gar nicht drauff zu bestehen ist/ wenn er
von seiner natur angefochten wird. Derohal-
ben bin ich gewiß/ daß mein hauß auff solche art
nicht ewiglich bestehen kan/ und von einer gantz
andern art muß gezeuget und gezimmert wer-
den/ als aus dem blute vom fleisch oder buchsta-
ben/ nemlich von dem Heil. Geiste in einem neu-
en himmlischen Göttlichen wesen und leben der
ewigkeit: nicht im altem wesen des buchstabens
Die nun
darunter/
nemlich
unter die-
sem hause/
gefunden
werden/
geniessen
dieselbe
gnade auf
allerley
weise.
nach dem bilde/ das Moses und David darstel-
let/ und in einem gleichnisse seiner heiligen hütten
vorgeschrieben wurde; Noch auch nach dem
ausserlichen vorbilde oder schrifftlichen exempel/
welches dennoch von dem HERRN JESU
durch seine Apostel hinterlassen und besser redet
denn der tabernackel oder hutte Moses/ oder
Salomonis tempel. Darumb es auch von den
Aposteln die gemeine und hauß oder tempel
GOTTES von lebendigen steinen genennet
wird. Wiewol derselbe bau oder versammlung
noch als ein kind und jüngling vorgangen/ und
weit von dem rechten mann übertroffen wird
durch das vollkommene/ als das wahrhaffte we-
sen/ des Geistes in ewigkeit/ dessen wort oder
Lehre geist und leben sind/ die ewiglich unverän-
dert in dem himmel bleiben müssen. Doch wird
von- und durch ihn erst das weib und kind her-
vorbracht/ und das angesicht der erden verneu-
tet/ und alle geschlechte in ihm gebenedeyet/ alle
dinge wieder hergestellet/ die zäune ausgebessert
[Spaltenumbruch] und die wege richtig gemacht/ Jerusalem gezim-
mert/ und der tempel in den grund der ewigkeit
gegründet/ der nimmermehr abgebrochen und
weggeführet oder verändert werden soll/ weil
kein anderer nach diesem ist oder kommen mag.

Dann sehet/ diß weib und kinder werden aus
liebe/ in liebe und durch liebe von dem geiste der
ewigen liebe und treue gewonnen und wahrhaff-
tig unfterblich aus den lenden der aufferste-
hung oder überwindung CHristi ans licht ge-
bohren/ eben wie im fleische bey denen menschen
geschicht. Deßwegen sie nimmermehr ver-
führet oder abgezogen werden mögen/ angese-
hen sie fleisch von seinem fleisch und bein von sei-
nem bein nach dem geist und wahrheit/ und
rechte erbnehmen seines reiches sind. Wer denn
nun in diesem hause Gottes ist/ oder ein glied oderJoh. VII.
Es soll
durch dich
gezim-
mert wer-
den.
Jesa.
LIIX. 12.

stein davon seyn will/ der muß (weil dasselbe von
nichts als allein von glaubigen/ gehorsamen/
niedrigen und gutwilligen hertzen gebauet und
auffgezimmert wird) seine seele und hertz gantz
gleich zu GOTTES hertze und CHristi sinn
und willen begeben/ und sich von dem geist durch
meinem rath/ wort und lehre in dem HErrn/
von Gottes gnaden dazu auffgewecket/ bereiten/
leiten und sagen lassen als ein kindlein. Ange-
sehen ihr hier nicht nach den gedancken eurer
hertzen wandeln oder nach eurem vornehmen
thun dürffet. Hört ihr das wohl? Noch nur
eigen wort reden/ sondern nach den gedancken
und vornehmen GOTTES/ eures HErrn
wort reden müsset. Denckt daran/ welches aber
dennoch niemand recht thun wird/ er habe es
denn vorhero in sein hertze glaubend empfangen
und über sein eigen wort lieb und werth. Neh-
mets zu hertzen.

So lässet euch denn bey zeit wie eine frau ih-
rem manne beyfügen/ und als steine/ holtz/ silber
und gold von einem weisen zimmermeister oder
guten werckmann einverleiben/ dieweil mir der
HErr zu diesem hauß oder gemeine/ wohnung/
stadt und tempel des Heiligen Geistes feinen
verstand/ licht und fülle mit aller wahrer beschei-
denheit zu seinem lob nach seinem wolgefalle ge-
geben hat/ aber auch gewolt/ daß diß hauß oder
lust-hoff zuvor recht gebauet/ diß weib und kind
begehret/ nach dieser speise und tranck gehungert/
diese fest-kleider und kleinodien/ diß licht und le-
ben/ diese ruhe und friede vorher angeschaffet
und beschleuniget/ diß höchste gut gesucht und
überkommen werden solte/ damit er ewiglich bey
uns/ und wir mit ihm wohnen/ er unser GOtt/
HErr und König/ und wir sein volck seyn möch-
ten/ nemlich über unsre gantze seele und sinnen
des hertzens: welche er von anfang zu seinem
namen/ lob/ ehre/ preiß und bild oder herrlich-
keit bereitet und gewolt hat/ uns auch dazu ge-
schaffen/ daß er durch uns erscheine und in uns
seine allmacht/ reichthumb/ gütigkeit und stärcktUber die-
ser gemei-
ne schwe-
det GOtt/
und ist eif-
rig. Hier-
auff hält
er sein
auge.

beweise zu lobe seiner herrlichkeit. Aber diese zim-
merung/ einführung/ einleibung oder gemeine
geschicht/ sage ich/ nicht buchstäblich/ aus wendig
oder leiblich/ sondern innwendig mit dem hertzen
und sinnen/ auch nicht menschlich/ d. i. nicht zu
eines menschen/ sondern zu Christi Davids her-
tze/ dem gesalbten des HErrn und mann Got-
tes; davon grschrieben stehet: Eine herrliche
pflantze der gerechtigkeit oder des glaubens.
Nach welcher einigen hertzen oder Göttlichen art
sich alle beugen oder kehren und davon lehren

lassen
A. K. H. Vierter Theil. Y y

ſampt ihrer beyder fruͤchten.
[Spaltenumbruch] luſt hat uns gutes zu thun/ und das boͤſe/ das er
haſſet/ wegzunehmen; worinn er ſich will beyge-
ſtimmt und mit ihm gehandhabt haben in ei-
nem leibe oder ſinn und willen/ als der allein
weiſe iſt. Ferner will er die ſorge vor uns gerne
auff ſich nehmen/ und nach ſeinem wort al-
les/ was uns ſonſt mehr von noͤthen iſt/ zu-
werffen. Sein mund hats geſprochen/ es wird
ſich ſo befinden. Aber es wird von wenigen
recht verſtanden/ ſchweige/ gethan. Nemlich
daß ſich jemand aller ſeiner menſchlichen ſorge
und bekuͤmmernis ſolte entſchlagen/ und allein
auff das/ was des HErrn iſt/ gedencken/ daſ-
ſelbe zu geluͤſten/ zu wollen und zu thun/ welches
nun bey niemand (wie leicht zu glauben iſt)
wahrhafftig befunden wird/ denn bey demje-
nigen/ der es recht in der wahrheit thut. Will
aber jemand GOTT den HERRN von him-
mel wahrhafft oder luͤgenhafft befinden/ der
thue ſein wort/ alsdann wird ſichs befinden/ ob
er kein wahrhafftiger GOTT ſey der barmher-
tzigkeit und gerechtigkeit auff erden thue.

Alſo ſtehet mir nun vorallen dingen zu/ wie
einem guten hauß-vater und getreuen mutter/
die ihr hauß wohl verſorgen und verſehen/ be-
ſchicken und ordentlich zuſammen in ehren hal-
ten/ genau darauff zu wachen und wohl zu huͤ-
ten/ daß daſſelbe nicht verkehrt/ umbgeworffen
oder zubrochen werde/ welches denn mir und al-
len andern unmuͤglich waͤre zu thun/ ſo wir nicht
von dem geiſt und warheit gebohren oder in ge-
horſam der ewigen wahrheit gezeuget werden/
ſintemal die andern (allein aus blute vom
fleiſch gebohren) nur nach irrdiſchen ſichtbaren
dingen trachten/ von jugend an biß hieher zu al-
lem boͤſen geneigt ſind/ und weder durch gute
Lehren zu veraͤndern noch umbzukehren ſind/
weil der menſch eine grundliche art/ hertz/ ſinn
und gemuͤth davon hat/ daher bey demſel-
ben nichts als liſt/ luͤgen und betrug zu finden/
und gar nicht drauff zu beſtehen iſt/ wenn er
von ſeiner natur angefochten wird. Derohal-
ben bin ich gewiß/ daß mein hauß auff ſolche art
nicht ewiglich beſtehen kan/ und von einer gantz
andern art muß gezeuget und gezimmert wer-
den/ als aus dem blute vom fleiſch oder buchſta-
ben/ nemlich von dem Heil. Geiſte in einem neu-
en himmliſchen Goͤttlichen weſen und leben der
ewigkeit: nicht im altem weſen des buchſtabens
Die nun
darunter/
nemlich
unter die-
ſem hauſe/
gefunden
werden/
genieſſen
dieſelbe
gnade auf
allerley
weiſe.
nach dem bilde/ das Moſes und David darſtel-
let/ und in einem gleichniſſe ſeiner heiligen huͤtten
vorgeſchrieben wurde; Noch auch nach dem
auſſerlichen vorbilde oder ſchrifftlichen exempel/
welches dennoch von dem HERRN JESU
durch ſeine Apoſtel hinterlaſſen und beſſer redet
denn der tabernackel oder hutte Moſes/ oder
Salomonis tempel. Darumb es auch von den
Apoſteln die gemeine und hauß oder tempel
GOTTES von lebendigen ſteinen genennet
wird. Wiewol derſelbe bau oder verſammlung
noch als ein kind und juͤngling vorgangen/ und
weit von dem rechten mann uͤbertroffen wird
durch das vollkommene/ als das wahrhaffte we-
ſen/ des Geiſtes in ewigkeit/ deſſen wort oder
Lehre geiſt und leben ſind/ die ewiglich unveraͤn-
dert in dem himmel bleiben muͤſſen. Doch wird
von- und durch ihn erſt das weib und kind her-
vorbracht/ und das angeſicht der erden verneu-
tet/ und alle geſchlechte in ihm gebenedeyet/ alle
dinge wieder hergeſtellet/ die zaͤune ausgebeſſert
[Spaltenumbruch] und die wege richtig gemacht/ Jeruſalem gezim-
mert/ und der tempel in den grund der ewigkeit
gegruͤndet/ der nimmermehr abgebrochen und
weggefuͤhret oder veraͤndert werden ſoll/ weil
kein anderer nach dieſem iſt oder kommen mag.

Dann ſehet/ diß weib und kinder werden aus
liebe/ in liebe und durch liebe von dem geiſte der
ewigen liebe und treue gewonnen und wahrhaff-
tig unfterblich aus den lenden der aufferſte-
hung oder uͤberwindung CHriſti ans licht ge-
bohren/ eben wie im fleiſche bey denen menſchen
geſchicht. Deßwegen ſie nimmermehr ver-
fuͤhret oder abgezogen werden moͤgen/ angeſe-
hen ſie fleiſch von ſeinem fleiſch und bein von ſei-
nem bein nach dem geiſt und wahrheit/ und
rechte erbnehmen ſeines reiches ſind. Wer denn
nun in dieſem hauſe Gottes iſt/ oder ein glied oderJoh. VII.
Es ſoll
durch dich
gezim-
mert wer-
den.
Jeſa.
LIIX. 12.

ſtein davon ſeyn will/ der muß (weil daſſelbe von
nichts als allein von glaubigen/ gehorſamen/
niedrigen und gutwilligen hertzen gebauet und
auffgezimmert wird) ſeine ſeele und hertz gantz
gleich zu GOTTES hertze und CHriſti ſinn
und willen begeben/ und ſich von dem geiſt durch
meinem rath/ wort und lehre in dem HErrn/
von Gottes gnaden dazu auffgewecket/ bereiten/
leiten und ſagen laſſen als ein kindlein. Ange-
ſehen ihr hier nicht nach den gedancken eurer
hertzen wandeln oder nach eurem vornehmen
thun duͤrffet. Hoͤrt ihr das wohl? Noch nur
eigen wort reden/ ſondern nach den gedancken
und vornehmen GOTTES/ eures HErrn
wort reden muͤſſet. Denckt daran/ welches aber
dennoch niemand recht thun wird/ er habe es
denn vorhero in ſein hertze glaubend empfangen
und uͤber ſein eigen wort lieb und werth. Neh-
mets zu hertzen.

So laͤſſet euch denn bey zeit wie eine frau ih-
rem manne beyfuͤgen/ und als ſteine/ holtz/ ſilber
und gold von einem weiſen zimmermeiſter oder
guten werckmann einverleiben/ dieweil mir der
HErr zu dieſem hauß oder gemeine/ wohnung/
ſtadt und tempel des Heiligen Geiſtes feinen
verſtand/ licht und fuͤlle mit aller wahrer beſchei-
denheit zu ſeinem lob nach ſeinem wolgefallē ge-
geben hat/ aber auch gewolt/ daß diß hauß oder
luſt-hoff zuvor recht gebauet/ diß weib und kind
begehret/ nach dieſer ſpeiſe und tranck gehungert/
dieſe feſt-kleider und kleinodien/ diß licht und le-
ben/ dieſe ruhe und friede vorher angeſchaffet
und beſchleuniget/ diß hoͤchſte gut geſucht und
uͤberkommen werden ſolte/ damit er ewiglich bey
uns/ und wir mit ihm wohnen/ er unſer GOtt/
HErr und Koͤnig/ und wir ſein volck ſeyn moͤch-
ten/ nemlich uͤber unſre gantze ſeele und ſinnen
des hertzens: welche er von anfang zu ſeinem
namen/ lob/ ehre/ preiß und bild oder herrlich-
keit bereitet und gewolt hat/ uns auch dazu ge-
ſchaffen/ daß er durch uns erſcheine und in uns
ſeine allmacht/ reichthumb/ guͤtigkeit und ſtaͤrcktUber die-
ſer gemei-
ne ſchwe-
det GOtt/
und iſt eif-
rig. Hier-
auff haͤlt
er ſein
auge.

beweiſe zu lobe ſeiner herrlichkeit. Aber dieſe zim-
merung/ einfuͤhrung/ einleibung oder gemeine
geſchicht/ ſage ich/ nicht buchſtaͤblich/ aus wendig
oder leiblich/ ſondern innwendig mit dem hertzen
und ſinnen/ auch nicht menſchlich/ d. i. nicht zu
eines menſchen/ ſondern zu Chriſti Davids her-
tze/ dem geſalbten des HErrn und mann Got-
tes; davon grſchrieben ſtehet: Eine herrliche
pflantze der gerechtigkeit oder des glaubens.
Nach welcher einigen hertzen oder Goͤttlichen art
ſich alle beugen oder kehren und davon lehren

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A. K. H. Vierter Theil. Y y
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[353/0649] ſampt ihrer beyder fruͤchten. luſt hat uns gutes zu thun/ und das boͤſe/ das er haſſet/ wegzunehmen; worinn er ſich will beyge- ſtimmt und mit ihm gehandhabt haben in ei- nem leibe oder ſinn und willen/ als der allein weiſe iſt. Ferner will er die ſorge vor uns gerne auff ſich nehmen/ und nach ſeinem wort al- les/ was uns ſonſt mehr von noͤthen iſt/ zu- werffen. Sein mund hats geſprochen/ es wird ſich ſo befinden. Aber es wird von wenigen recht verſtanden/ ſchweige/ gethan. Nemlich daß ſich jemand aller ſeiner menſchlichen ſorge und bekuͤmmernis ſolte entſchlagen/ und allein auff das/ was des HErrn iſt/ gedencken/ daſ- ſelbe zu geluͤſten/ zu wollen und zu thun/ welches nun bey niemand (wie leicht zu glauben iſt) wahrhafftig befunden wird/ denn bey demje- nigen/ der es recht in der wahrheit thut. Will aber jemand GOTT den HERRN von him- mel wahrhafft oder luͤgenhafft befinden/ der thue ſein wort/ alsdann wird ſichs befinden/ ob er kein wahrhafftiger GOTT ſey der barmher- tzigkeit und gerechtigkeit auff erden thue. Alſo ſtehet mir nun vorallen dingen zu/ wie einem guten hauß-vater und getreuen mutter/ die ihr hauß wohl verſorgen und verſehen/ be- ſchicken und ordentlich zuſammen in ehren hal- ten/ genau darauff zu wachen und wohl zu huͤ- ten/ daß daſſelbe nicht verkehrt/ umbgeworffen oder zubrochen werde/ welches denn mir und al- len andern unmuͤglich waͤre zu thun/ ſo wir nicht von dem geiſt und warheit gebohren oder in ge- horſam der ewigen wahrheit gezeuget werden/ ſintemal die andern (allein aus blute vom fleiſch gebohren) nur nach irrdiſchen ſichtbaren dingen trachten/ von jugend an biß hieher zu al- lem boͤſen geneigt ſind/ und weder durch gute Lehren zu veraͤndern noch umbzukehren ſind/ weil der menſch eine grundliche art/ hertz/ ſinn und gemuͤth davon hat/ daher bey demſel- ben nichts als liſt/ luͤgen und betrug zu finden/ und gar nicht drauff zu beſtehen iſt/ wenn er von ſeiner natur angefochten wird. Derohal- ben bin ich gewiß/ daß mein hauß auff ſolche art nicht ewiglich beſtehen kan/ und von einer gantz andern art muß gezeuget und gezimmert wer- den/ als aus dem blute vom fleiſch oder buchſta- ben/ nemlich von dem Heil. Geiſte in einem neu- en himmliſchen Goͤttlichen weſen und leben der ewigkeit: nicht im altem weſen des buchſtabens nach dem bilde/ das Moſes und David darſtel- let/ und in einem gleichniſſe ſeiner heiligen huͤtten vorgeſchrieben wurde; Noch auch nach dem auſſerlichen vorbilde oder ſchrifftlichen exempel/ welches dennoch von dem HERRN JESU durch ſeine Apoſtel hinterlaſſen und beſſer redet denn der tabernackel oder hutte Moſes/ oder Salomonis tempel. Darumb es auch von den Apoſteln die gemeine und hauß oder tempel GOTTES von lebendigen ſteinen genennet wird. Wiewol derſelbe bau oder verſammlung noch als ein kind und juͤngling vorgangen/ und weit von dem rechten mann uͤbertroffen wird durch das vollkommene/ als das wahrhaffte we- ſen/ des Geiſtes in ewigkeit/ deſſen wort oder Lehre geiſt und leben ſind/ die ewiglich unveraͤn- dert in dem himmel bleiben muͤſſen. Doch wird von- und durch ihn erſt das weib und kind her- vorbracht/ und das angeſicht der erden verneu- tet/ und alle geſchlechte in ihm gebenedeyet/ alle dinge wieder hergeſtellet/ die zaͤune ausgebeſſert und die wege richtig gemacht/ Jeruſalem gezim- mert/ und der tempel in den grund der ewigkeit gegruͤndet/ der nimmermehr abgebrochen und weggefuͤhret oder veraͤndert werden ſoll/ weil kein anderer nach dieſem iſt oder kommen mag. Die nun darunter/ nemlich unter die- ſem hauſe/ gefunden werden/ genieſſen dieſelbe gnade auf allerley weiſe. Dann ſehet/ diß weib und kinder werden aus liebe/ in liebe und durch liebe von dem geiſte der ewigen liebe und treue gewonnen und wahrhaff- tig unfterblich aus den lenden der aufferſte- hung oder uͤberwindung CHriſti ans licht ge- bohren/ eben wie im fleiſche bey denen menſchen geſchicht. Deßwegen ſie nimmermehr ver- fuͤhret oder abgezogen werden moͤgen/ angeſe- hen ſie fleiſch von ſeinem fleiſch und bein von ſei- nem bein nach dem geiſt und wahrheit/ und rechte erbnehmen ſeines reiches ſind. Wer denn nun in dieſem hauſe Gottes iſt/ oder ein glied oder ſtein davon ſeyn will/ der muß (weil daſſelbe von nichts als allein von glaubigen/ gehorſamen/ niedrigen und gutwilligen hertzen gebauet und auffgezimmert wird) ſeine ſeele und hertz gantz gleich zu GOTTES hertze und CHriſti ſinn und willen begeben/ und ſich von dem geiſt durch meinem rath/ wort und lehre in dem HErrn/ von Gottes gnaden dazu auffgewecket/ bereiten/ leiten und ſagen laſſen als ein kindlein. Ange- ſehen ihr hier nicht nach den gedancken eurer hertzen wandeln oder nach eurem vornehmen thun duͤrffet. Hoͤrt ihr das wohl? Noch nur eigen wort reden/ ſondern nach den gedancken und vornehmen GOTTES/ eures HErrn wort reden muͤſſet. Denckt daran/ welches aber dennoch niemand recht thun wird/ er habe es denn vorhero in ſein hertze glaubend empfangen und uͤber ſein eigen wort lieb und werth. Neh- mets zu hertzen. Joh. VII. Es ſoll durch dich gezim- mert wer- den. Jeſa. LIIX. 12. So laͤſſet euch denn bey zeit wie eine frau ih- rem manne beyfuͤgen/ und als ſteine/ holtz/ ſilber und gold von einem weiſen zimmermeiſter oder guten werckmann einverleiben/ dieweil mir der HErr zu dieſem hauß oder gemeine/ wohnung/ ſtadt und tempel des Heiligen Geiſtes feinen verſtand/ licht und fuͤlle mit aller wahrer beſchei- denheit zu ſeinem lob nach ſeinem wolgefallē ge- geben hat/ aber auch gewolt/ daß diß hauß oder luſt-hoff zuvor recht gebauet/ diß weib und kind begehret/ nach dieſer ſpeiſe und tranck gehungert/ dieſe feſt-kleider und kleinodien/ diß licht und le- ben/ dieſe ruhe und friede vorher angeſchaffet und beſchleuniget/ diß hoͤchſte gut geſucht und uͤberkommen werden ſolte/ damit er ewiglich bey uns/ und wir mit ihm wohnen/ er unſer GOtt/ HErr und Koͤnig/ und wir ſein volck ſeyn moͤch- ten/ nemlich uͤber unſre gantze ſeele und ſinnen des hertzens: welche er von anfang zu ſeinem namen/ lob/ ehre/ preiß und bild oder herrlich- keit bereitet und gewolt hat/ uns auch dazu ge- ſchaffen/ daß er durch uns erſcheine und in uns ſeine allmacht/ reichthumb/ guͤtigkeit und ſtaͤrckt beweiſe zu lobe ſeiner herrlichkeit. Aber dieſe zim- merung/ einfuͤhrung/ einleibung oder gemeine geſchicht/ ſage ich/ nicht buchſtaͤblich/ aus wendig oder leiblich/ ſondern innwendig mit dem hertzen und ſinnen/ auch nicht menſchlich/ d. i. nicht zu eines menſchen/ ſondern zu Chriſti Davids her- tze/ dem geſalbten des HErrn und mann Got- tes; davon grſchrieben ſtehet: Eine herrliche pflantze der gerechtigkeit oder des glaubens. Nach welcher einigen hertzen oder Goͤttlichen art ſich alle beugen oder kehren und davon lehren laſſen Uber die- ſer gemei- ne ſchwe- det GOtt/ und iſt eif- rig. Hier- auff haͤlt er ſein auge. A. K. H. Vierter Theil. Y y

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/649>, abgerufen am 20.05.2024.