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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XLIV. David Joris erklär. Cap. 7. Röm.
[Spaltenumbruch] wetzen gegen die jenigen/ die sich nicht bes-
sern wollen. Jst es nicht recht? Jst er
nicht ein feind der sünden/ und darum ge-
storben und offenbahret/ uns darvon loß zu
machen? Darum sagt der HERR:
Joh. IIX.
11.
Gehe hin/ und sündige fort nicht
mehr.
Oder ist er nun mit der sünden ver-
einiget? Wehe! wehe! denen sündigen-
den händen und die da böses thun! Ja ich
sage euch/ wer in einer/ geschweige in vie-
len sünden wird gefunden werden/ der wird
seine straffe und urtheil empfangen/ und kei-
ner/ der da böses thut/ soll das reich
GOTTES erblich besitzen. Mercket
darauff! darum reiniget und waschet euch
wohl recht schön ab/ und lasset euch weder
den teuffel noch einigen menschen verfüh-
ren.

1. Pet. IV.
1. 2.

Petrus sagt also: Weil nun CHri-
stus im fleisch vor uns gelitten hat/ so
wapnet euch auch mit demselben sinn/
dann wer am fleisch leidet/ der höret
auff von der sünde/ damit er die zeit
übe/ die noch im fleisch übrig ist/ hin-
führo nicht nach der menschen lüsten/
sondern nach dem willen GOTTES
lebe.
Mercket darauff! Ferner so sagt
Paulus in seinem brieff im achten capitel also.
Röm IIX.
12.
So sind wir nun schuldner/ lieben
brüder/ nicht dem fleische/ daß wir
nach dem fleische leben; Dann so ihr
nach dem fleische lebet/ so werdet ihr
sterben müssen; So ihr aber durch
den Geist deß fleisches geschäffte töd-
tet/ so werdet ihr leben. Dann wel-
che durch den Geist GOTTES ge-
trieben werden/ die sind GOTTES

Cap. VI.
12.
kinder. Mercket wohl auff. Darum
lasset nun die sünde nicht herrschen in
euerem sterblichem leibe/ ihr gehorsam
zu leisten in ihren lüsten
u. s. f. Und
noch mehr: Von welchem jemand über-
wunden ist/ dessen knecht ist er wor-
den. Darum begebet euere glieder zu
waffen der gerechtigkeit/ und euere

Cap. XII.
1.
leiber zu einem lebendigen opffer/ das
da heilig
(verstehets) und GOTT wohl-
gefällig ist. Stellet euch nicht dieser
welt gleich/ sondern verändert euch
durch erneuerung euerer sinnen. Has-
set das böse/ thut das gute und sündi-
get nicht
u. s. f.

Sehet/ es ist nicht müglich zu sagen/
was hiervon zu schreiben wäre. Dann das
gesetz und die Propheten/ das alte mit dem
neuen ist darum gegeben/ oder was geistrei-
che/ heilige männer geschrieben haben/ ist
alles gegen die sünde/ gegen die boßheit und
ungerechtigkeit/ dann sie ist auß dem teuffel/
und sein reich bleibet darinnen bestehen/ und
die welt wird umb der sünde willen gestraffet/
und nach ihren wercken belohnet werden.
Gal. VI.
3.
Dann/ wer auff das fleisch säet/ der
wird das verderben darvor erndten.
Wer aber auff den Geist saet/ der wird
von dem Geist das ewige leben erndten.

Habt acht darauff!

Röm.
VI.
1.

Ferner: Was wollen wir hierzn
sagen: sollen wir in der sünden blei-
[Spaltenumbruch] ben/
sagt Paulus/ damit die gna-
de die oberhand kriege? Das sey
ferne.
Verstehets! O Paule/ muß das
ferne seyn/ daß jemand auß der ursache al-
lein in sünden bleibe/ den HERRN groß
zu machen: Wie viel mehr muß das ferne
von uns seyn/ daß wir darinnen bleiben
wolten/ umb der lust willen. Dieser ihre
hertzen sind weit abgeschieden von CHristi
und aller wahren Heiligen sinn. Dann die-
se sind fleischlich gesinnet/ und das ist
der todt/ und eine feindschafft gegen
Röm. IIX.
8.

GOTT/ sintemal es dem gesetz
GOTTES nicht unterthan ist/ und
vermag es auch nicht/ und mögen
dann
(das ist/ viel weniger) GOTT
auch nicht gefallen/
die also gesinnet
sind. Habt acht darauff! Sehet/ wir
können GOTT und der sünde nicht zugleich
dienen: Wir können nicht beydes fleisch-
lich und auch geistlich seyn: Wir können
nicht zugleich himmlisch und irrdisch gesin-
net seyn: Wir können nicht zugleich im
finstern und auch im lichte wandeln/ o-
der eines theils licht und eines theils fin-
sternis seyn. Sehet/ wir können nicht
in einem wesen zugleich leben und todt
seyn: Wir können nicht zweyen wie-Luc. XVI.
13.

derwärtigen Herren zugleich dienen/
wir müssen entweder einen oder den an-
dern lassen und hassen:
Und wer ar-Joh. III.
20.

ges thut/ hasset das licht. Das stehet
allerdings geschrieben. Wir können nicht1. Cor. X.
21. 22.

zugleich deß HERRN kelch und der
teuffeln kelch trincken: oder wollen
wir den HERRN GOTT trotzen?
sind wir stärcker als er/
der allmächtig
ist? Was vor einen theil hat doch2. Cor.
VI. 14. 15.

CHristus mit Belial? Die gerechtig-
keit mit der ungerechtigkeit?
Müssen
wir uns nicht absondern von allem was un-
rein und unsauber ist? Wollen wir anders
GOTTES söhne und töchter seyn. Müs-
sen wir dann nicht erst gesäubert/ gereini-
get/ und von aller unreinigkeit wohl gefeget
seyn/ ja von allen tödtlichen wercken/ zu
dienen dem lebendigen GOTT? Angese-
hen erallerdings also spricht/ und im Psalm-
buch geschrieben stehet: Wer ein unbe-Ps. 1.
flecktes leben führet/ von dem laß ich
mir dienen.
Der HERR machet seine
Engel zu geistern/ und seine diener zu feuer-
flammen. Nun ist alles fleisch heu/ wel-
ches nimmer bey diesen mag befunden wer-
den. Darum sehet zu/ ich warne euch alle/
das lob ist nicht schön in deß sünders munde.
Habt acht darauff!

Weiter sagt Paulus: Sollen wir/Gal. II.
17.

die da suchen durch CHristum gerecht-
fertiget zu werden/ auch noch selbst
sünder erfunden werden?
So haben wir
von CHristo nichts mehr/ dann sünde/
das sey ferne. Mercket darauff! Wie
solten wir/ sage ich/ in sünden wollen le-
ben/ die wir der sünden abgestorben sind?
Wie kommt nun diß alles (da ich noch nicht
das zehende theil schreibe/ als ich wohl
solte) mit diesen andern worten (wann sie so

solten

Th. IV. Sect. II. Num. XLIV. David Joris erklaͤr. Cap. 7. Roͤm.
[Spaltenumbruch] wetzen gegen die jenigen/ die ſich nicht beſ-
ſern wollen. Jſt es nicht recht? Jſt er
nicht ein feind der ſuͤnden/ und darum ge-
ſtorben und offenbahret/ uns darvon loß zu
machen? Darum ſagt der HERR:
Joh. IIX.
11.
Gehe hin/ und ſuͤndige fort nicht
mehr.
Oder iſt er nun mit der ſuͤnden ver-
einiget? Wehe! wehe! denen ſuͤndigen-
den haͤnden und die da boͤſes thun! Ja ich
ſage euch/ wer in einer/ geſchweige in vie-
len ſuͤnden wird gefunden werden/ der wird
ſeine ſtraffe und urtheil empfangen/ und kei-
ner/ der da boͤſes thut/ ſoll das reich
GOTTES erblich beſitzen. Mercket
darauff! darum reiniget und waſchet euch
wohl recht ſchoͤn ab/ und laſſet euch weder
den teuffel noch einigen menſchen verfuͤh-
ren.

1. Pet. IV.
1. 2.

Petrus ſagt alſo: Weil nun CHri-
ſtus im fleiſch vor uns gelitten hat/ ſo
wapnet euch auch mit demſelben ſinn/
dann wer am fleiſch leidet/ der hoͤret
auff von der ſuͤnde/ damit er die zeit
uͤbe/ die noch im fleiſch uͤbrig iſt/ hin-
fuͤhro nicht nach der menſchen luͤſten/
ſondern nach dem willen GOTTES
lebe.
Mercket darauff! Ferner ſo ſagt
Paulus in ſeinem brieff im achten capitel alſo.
Roͤm IIX.
12.
So ſind wir nun ſchuldner/ lieben
bruͤder/ nicht dem fleiſche/ daß wir
nach dem fleiſche leben; Dann ſo ihr
nach dem fleiſche lebet/ ſo werdet ihr
ſterben muͤſſen; So ihr aber durch
den Geiſt deß fleiſches geſchaͤffte toͤd-
tet/ ſo werdet ihr leben. Dann wel-
che durch den Geiſt GOTTES ge-
trieben werden/ die ſind GOTTES

Cap. VI.
12.
kinder. Mercket wohl auff. Darum
laſſet nun die ſuͤnde nicht herrſchen in
euerem ſterblichem leibe/ ihr gehorſam
zu leiſten in ihren luͤſten
u. ſ. f. Und
noch mehr: Von welchem jemand uͤber-
wunden iſt/ deſſen knecht iſt er wor-
den. Darum begebet euere glieder zu
waffen der gerechtigkeit/ und euere

Cap. XII.
1.
leiber zu einem lebendigen opffer/ das
da heilig
(verſtehets) und GOTT wohl-
gefaͤllig iſt. Stellet euch nicht dieſer
welt gleich/ ſondern veraͤndert euch
durch erneuerung euerer ſinnen. Haſ-
ſet das boͤſe/ thut das gute und ſuͤndi-
get nicht
u. ſ. f.

Sehet/ es iſt nicht muͤglich zu ſagen/
was hiervon zu ſchreiben waͤre. Dann das
geſetz und die Propheten/ das alte mit dem
neuen iſt darum gegeben/ oder was geiſtrei-
che/ heilige maͤnner geſchrieben haben/ iſt
alles gegen die ſuͤnde/ gegen die boßheit und
ungerechtigkeit/ dann ſie iſt auß dem teuffel/
und ſein reich bleibet darinnen beſtehen/ und
die welt wird umb der ſuͤnde willen geſtraffet/
und nach ihren wercken belohnet werden.
Gal. VI.
3.
Dann/ wer auff das fleiſch ſaͤet/ der
wird das verderben darvor erndten.
Wer aber auff den Geiſt ſaet/ der wird
von dem Geiſt das ewige leben erndten.

Habt acht darauff!

Roͤm.
VI.
1.

Ferner: Was wollen wir hierzn
ſagen: ſollen wir in der ſuͤnden blei-
[Spaltenumbruch] ben/
ſagt Paulus/ damit die gna-
de die oberhand kriege? Das ſey
ferne.
Verſtehets! O Paule/ muß das
ferne ſeyn/ daß jemand auß der urſache al-
lein in ſuͤnden bleibe/ den HERRN groß
zu machen: Wie viel mehr muß das ferne
von uns ſeyn/ daß wir darinnen bleiben
wolten/ umb der luſt willen. Dieſer ihre
hertzen ſind weit abgeſchieden von CHriſti
und aller wahren Heiligen ſinn. Dann die-
ſe ſind fleiſchlich geſinnet/ und das iſt
der todt/ und eine feindſchafft gegen
Roͤm. IIX.
8.

GOTT/ ſintemal es dem geſetz
GOTTES nicht unterthan iſt/ und
vermag es auch nicht/ und moͤgen
dann
(das iſt/ viel weniger) GOTT
auch nicht gefallen/
die alſo geſinnet
ſind. Habt acht darauff! Sehet/ wir
koͤnnen GOTT und der ſuͤnde nicht zugleich
dienen: Wir koͤnnen nicht beydes fleiſch-
lich und auch geiſtlich ſeyn: Wir koͤnnen
nicht zugleich himmliſch und irrdiſch geſin-
net ſeyn: Wir koͤnnen nicht zugleich im
finſtern und auch im lichte wandeln/ o-
der eines theils licht und eines theils fin-
ſternis ſeyn. Sehet/ wir koͤnnen nicht
in einem weſen zugleich leben und todt
ſeyn: Wir koͤnnen nicht zweyen wie-Luc. XVI.
13.

derwaͤrtigen Herren zugleich dienen/
wir muͤſſen entweder einen oder den an-
dern laſſen und haſſen:
Und wer ar-Joh. III.
20.

ges thut/ haſſet das licht. Das ſtehet
allerdings geſchrieben. Wir koͤnnen nicht1. Cor. X.
21. 22.

zugleich deß HERRN kelch und der
teuffeln kelch trincken: oder wollen
wir den HERRN GOTT trotzen?
ſind wir ſtaͤrcker als er/
der allmaͤchtig
iſt? Was vor einen theil hat doch2. Cor.
VI. 14. 15.

CHriſtus mit Belial? Die gerechtig-
keit mit der ungerechtigkeit?
Muͤſſen
wir uns nicht abſondern von allem was un-
rein und unſauber iſt? Wollen wir anders
GOTTES ſoͤhne und toͤchter ſeyn. Muͤſ-
ſen wir dann nicht erſt geſaͤubert/ gereini-
get/ und von aller unreinigkeit wohl gefeget
ſeyn/ ja von allen toͤdtlichen wercken/ zu
dienen dem lebendigen GOTT? Angeſe-
hen erallerdings alſo ſpricht/ und im Pſalm-
buch geſchrieben ſtehet: Wer ein unbe-Pſ. 1.
flecktes leben fuͤhret/ von dem laß ich
mir dienen.
Der HERR machet ſeine
Engel zu geiſtern/ und ſeine diener zu feuer-
flammen. Nun iſt alles fleiſch heu/ wel-
ches nimmer bey dieſen mag befunden wer-
den. Darum ſehet zu/ ich warne euch alle/
das lob iſt nicht ſchoͤn in deß ſuͤnders munde.
Habt acht darauff!

Weiter ſagt Paulus: Sollen wir/Gal. II.
17.

die da ſuchen durch CHriſtum gerecht-
fertiget zu werden/ auch noch ſelbſt
ſuͤnder erfunden werden?
So haben wir
von CHriſto nichts mehr/ dann ſuͤnde/
das ſey ferne. Mercket darauff! Wie
ſolten wir/ ſage ich/ in ſuͤnden wollen le-
ben/ die wir der ſuͤnden abgeſtorben ſind?
Wie kommt nun diß alles (da ich noch nicht
das zehende theil ſchreibe/ als ich wohl
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[340/0636] Th. IV. Sect. II. Num. XLIV. David Joris erklaͤr. Cap. 7. Roͤm. wetzen gegen die jenigen/ die ſich nicht beſ- ſern wollen. Jſt es nicht recht? Jſt er nicht ein feind der ſuͤnden/ und darum ge- ſtorben und offenbahret/ uns darvon loß zu machen? Darum ſagt der HERR: Gehe hin/ und ſuͤndige fort nicht mehr. Oder iſt er nun mit der ſuͤnden ver- einiget? Wehe! wehe! denen ſuͤndigen- den haͤnden und die da boͤſes thun! Ja ich ſage euch/ wer in einer/ geſchweige in vie- len ſuͤnden wird gefunden werden/ der wird ſeine ſtraffe und urtheil empfangen/ und kei- ner/ der da boͤſes thut/ ſoll das reich GOTTES erblich beſitzen. Mercket darauff! darum reiniget und waſchet euch wohl recht ſchoͤn ab/ und laſſet euch weder den teuffel noch einigen menſchen verfuͤh- ren. Joh. IIX. 11. Petrus ſagt alſo: Weil nun CHri- ſtus im fleiſch vor uns gelitten hat/ ſo wapnet euch auch mit demſelben ſinn/ dann wer am fleiſch leidet/ der hoͤret auff von der ſuͤnde/ damit er die zeit uͤbe/ die noch im fleiſch uͤbrig iſt/ hin- fuͤhro nicht nach der menſchen luͤſten/ ſondern nach dem willen GOTTES lebe. Mercket darauff! Ferner ſo ſagt Paulus in ſeinem brieff im achten capitel alſo. So ſind wir nun ſchuldner/ lieben bruͤder/ nicht dem fleiſche/ daß wir nach dem fleiſche leben; Dann ſo ihr nach dem fleiſche lebet/ ſo werdet ihr ſterben muͤſſen; So ihr aber durch den Geiſt deß fleiſches geſchaͤffte toͤd- tet/ ſo werdet ihr leben. Dann wel- che durch den Geiſt GOTTES ge- trieben werden/ die ſind GOTTES kinder. Mercket wohl auff. Darum laſſet nun die ſuͤnde nicht herrſchen in euerem ſterblichem leibe/ ihr gehorſam zu leiſten in ihren luͤſten u. ſ. f. Und noch mehr: Von welchem jemand uͤber- wunden iſt/ deſſen knecht iſt er wor- den. Darum begebet euere glieder zu waffen der gerechtigkeit/ und euere leiber zu einem lebendigen opffer/ das da heilig (verſtehets) und GOTT wohl- gefaͤllig iſt. Stellet euch nicht dieſer welt gleich/ ſondern veraͤndert euch durch erneuerung euerer ſinnen. Haſ- ſet das boͤſe/ thut das gute und ſuͤndi- get nicht u. ſ. f. Roͤm IIX. 12. Cap. VI. 12. Cap. XII. 1. Sehet/ es iſt nicht muͤglich zu ſagen/ was hiervon zu ſchreiben waͤre. Dann das geſetz und die Propheten/ das alte mit dem neuen iſt darum gegeben/ oder was geiſtrei- che/ heilige maͤnner geſchrieben haben/ iſt alles gegen die ſuͤnde/ gegen die boßheit und ungerechtigkeit/ dann ſie iſt auß dem teuffel/ und ſein reich bleibet darinnen beſtehen/ und die welt wird umb der ſuͤnde willen geſtraffet/ und nach ihren wercken belohnet werden. Dann/ wer auff das fleiſch ſaͤet/ der wird das verderben darvor erndten. Wer aber auff den Geiſt ſaet/ der wird von dem Geiſt das ewige leben erndten. Habt acht darauff! Gal. VI. 3. Ferner: Was wollen wir hierzn ſagen: ſollen wir in der ſuͤnden blei- ben/ ſagt Paulus/ damit die gna- de die oberhand kriege? Das ſey ferne. Verſtehets! O Paule/ muß das ferne ſeyn/ daß jemand auß der urſache al- lein in ſuͤnden bleibe/ den HERRN groß zu machen: Wie viel mehr muß das ferne von uns ſeyn/ daß wir darinnen bleiben wolten/ umb der luſt willen. Dieſer ihre hertzen ſind weit abgeſchieden von CHriſti und aller wahren Heiligen ſinn. Dann die- ſe ſind fleiſchlich geſinnet/ und das iſt der todt/ und eine feindſchafft gegen GOTT/ ſintemal es dem geſetz GOTTES nicht unterthan iſt/ und vermag es auch nicht/ und moͤgen dann (das iſt/ viel weniger) GOTT auch nicht gefallen/ die alſo geſinnet ſind. Habt acht darauff! Sehet/ wir koͤnnen GOTT und der ſuͤnde nicht zugleich dienen: Wir koͤnnen nicht beydes fleiſch- lich und auch geiſtlich ſeyn: Wir koͤnnen nicht zugleich himmliſch und irrdiſch geſin- net ſeyn: Wir koͤnnen nicht zugleich im finſtern und auch im lichte wandeln/ o- der eines theils licht und eines theils fin- ſternis ſeyn. Sehet/ wir koͤnnen nicht in einem weſen zugleich leben und todt ſeyn: Wir koͤnnen nicht zweyen wie- derwaͤrtigen Herren zugleich dienen/ wir muͤſſen entweder einen oder den an- dern laſſen und haſſen: Und wer ar- ges thut/ haſſet das licht. Das ſtehet allerdings geſchrieben. Wir koͤnnen nicht zugleich deß HERRN kelch und der teuffeln kelch trincken: oder wollen wir den HERRN GOTT trotzen? ſind wir ſtaͤrcker als er/ der allmaͤchtig iſt? Was vor einen theil hat doch CHriſtus mit Belial? Die gerechtig- keit mit der ungerechtigkeit? Muͤſſen wir uns nicht abſondern von allem was un- rein und unſauber iſt? Wollen wir anders GOTTES ſoͤhne und toͤchter ſeyn. Muͤſ- ſen wir dann nicht erſt geſaͤubert/ gereini- get/ und von aller unreinigkeit wohl gefeget ſeyn/ ja von allen toͤdtlichen wercken/ zu dienen dem lebendigen GOTT? Angeſe- hen erallerdings alſo ſpricht/ und im Pſalm- buch geſchrieben ſtehet: Wer ein unbe- flecktes leben fuͤhret/ von dem laß ich mir dienen. Der HERR machet ſeine Engel zu geiſtern/ und ſeine diener zu feuer- flammen. Nun iſt alles fleiſch heu/ wel- ches nimmer bey dieſen mag befunden wer- den. Darum ſehet zu/ ich warne euch alle/ das lob iſt nicht ſchoͤn in deß ſuͤnders munde. Habt acht darauff! Roͤm. IIX. 8. Luc. XVI. 13. Joh. III. 20. 1. Cor. X. 21. 22. 2. Cor. VI. 14. 15. Pſ. 1. Weiter ſagt Paulus: Sollen wir/ die da ſuchen durch CHriſtum gerecht- fertiget zu werden/ auch noch ſelbſt ſuͤnder erfunden werden? So haben wir von CHriſto nichts mehr/ dann ſuͤnde/ das ſey ferne. Mercket darauff! Wie ſolten wir/ ſage ich/ in ſuͤnden wollen le- ben/ die wir der ſuͤnden abgeſtorben ſind? Wie kommt nun diß alles (da ich noch nicht das zehende theil ſchreibe/ als ich wohl ſolte) mit dieſen andern worten (wann ſie ſo ſolten Gal. II. 17.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/636>, abgerufen am 22.12.2024.