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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c.
[Spaltenumbruch] ich allbereits schon deine partheyligkeit/ bit-
terkeit und lügen-sprache so klar erscheinend
gemacht und angewiesen habe/ daß man
daraus leichtlich verstehen könne/ daß das
übrige eben auch so gelahrt gemachet sey.

Beschul-
digung
von der
Dreyfal-
tigkeit.

Pag. 53. und 54. kommstu und legst nach
deinem verkehrtem hertzen/ seine meynung
von der Dreyfaltigkeit aus/ und spinnest
es da so grob/ daß du sagest/ er habe sich
vor die dritte person in der Gottheit ausge-
sprochen. Hierauff solt ich wol viel zu sagen
wissen/ denn es dünckt mich so grob und
plump zu seyn/ daß es keiner verantwortung
werth sey/ sintemal ich oben bewiesen habe/
daß er sich so klein und nichtig achte vor Gott/
als das kleinste würmgen auff der erden.
Diß accordirt und reimet sich ja nun nim-
mermehr zusammen. Darum beschliesse diß
auch allein mit seinen eignen worten/ was er
hievon geglaubt. Denn also sagt er im
2. Theil des Wunder-Buchs/ fol. 15. co-
"lumn.
1. 11. Jch glaube einen einigen all-
"mächtigen GOTT/ Vater/ Sohn und
"Heil. Geist/ einen einigen ungetheilten
"GOTT im wesen der ewigen warheit u. s. f.
"Jmgleichen im 2. Theil/ fol. 19. column. 3.
"Lit. B.
Welcherley der Vater ist/ solcherley
"ist auch der Sohn/ welcherley der Sohn
"ist/ solcherley ist auch der Heil. Geist. Der
"Vater ist ewig/ das Wort/ oder der Sohn
"ist ewig/ der Heil. Geist ist ewig und in-
"wendig heilig/ heilig/ heilig/ ein allmäch-
"tiger wahrhafftiger GOTT genannt/ der
"da ist in allen/ durch alles und über alles ge-
"benedeyet/ u. s. w. Was hastu nun hierauff
zu sagen? Alle deine verkehrte außlegungen
achte ich überall nichts. Müssen nicht alle dei-
ne verkehrungen und lügen hier als ein rauch
verschwinden? O du lügner/ wirstu dich nicht
bekehren und bessern/ wie wil dirs ergehen.

Von der
Person
CHristi.

Pag. 55. sprichstu/ er sage: Daß er der
rechte Erbe/ HERR und Richter der
welt oder des erdbodens sey.
Doch be-
kennestu selbst/ daß du es aus seinen eignen
worten nicht köntest beweisen/ sondern sprichst
nur: Blesdick hats geschrieben; aber das
achte ich nichts/ er ist so wol ein lügner gewe-
sen als du bist. Doch/ sage mir einmal/ wie
reimet sich das mit deinem geschwätze/ da du
sagest: Er halte von keiner Aufferstehung et-
was? Solte er der rechte Erbe und Herr des
Erdbodens seyn/ so müste er auch etwas von
der Aufferstehung halten. Siehe/ also wirstu
mit deinem eignem geschwätze zu schanden ge-
macht. So viel die angewiesene stellen be-
langet/ wolle der Leser nachsuchen/ wie ich ge-
than/ so wird er befinden/ daß du ein verkehr-
ter außleger seiner worte bist/ und daß Davids
name in den 2. ersten stellen nicht einmal genen-
net werde/ noch auch/ daß ers auff sich ziehe.
Gib achtung drauff/ was er auffs tapet brin-
get/ so wird deine verkehrte deutung plötzlich
wie ein rauch verschwinden/ und man wird
befinden/ daß es von der ewigen warheit/ weiß-
heit/ licht und leben GOttes/ ja von GOtt sel-
ber dem Könige der Ehren/ dem haupte und ar-
me GOttes/ dem zweig und pflantze der ge-
rechtigkeit/ u. s. w. gesagt ist/ und allein geist-
lich gemeinet wird.

Belangend den dritten ortvon dir angefüh-
[Spaltenumbruch] ret/ wird abermal befunden werden/ daß Da-
vid nicht im geringsten sage: Er sey der rechte
erbe/ herr und richter der welt oder des erdbo-
dens/ sondern das gegentheil wird sich finden/
wie er allda unterscheids gnug machet zwischen
dem allmächtigen| GOTT und seiner person/
und sich selber nicht höher rühmet als seinen ar-
men/ kleinen/ unwürdigen knecht/ und das al-
lein aus gnaden durch den Heil. Geist auffge-
wecket. Das ist ja gantz und gar entfernet von
deinem geschwätze. Summa/ merckstu auff
den sinn Davids/ so soltu befinden/ wie seine
meynung diese sey/ nemlich: Daß JESUS
CHRistus der rechte HERR und Erbe sey
des gantzen erdbodens.

Pag. 57. handelstu von dem jüngstenVom
jüngsten
tage und
gericht/
verände-
rung der
elementen
und auff-
erstehung
der todten.

tage und letztem gerichte/ veränderung
der elementen und aufferstehung der
todten/
und woltest gern den leuten weiß
machen/ daß er nichts davon halte/ oder zum
wenigsten/ daß er nichts anders davon halte/
denn deine verkehrte außlegungen in sich ha-
ben. Du sprichst/ David sage: Daß das"
letzte gerichte alle tage inwendig in dem men-"
schen geschehe/ und fügest dazu/ wie er sage/"
daß es zu keiner andern zeit mehr geschehe:"
Daß auch die sichtbahre zukunfft CHRisti"
zum gerichte thorhafftig sey. Anlangend den
ersten punct deines geschwätzes/ wil ich wol
glauben nicht ferne zu seyn von Davids mey-
nung/ nemlich: Daß das gerichte (doch nicht
so/ wie du es nennest/ das letzte urtheil oder ge-
richte) alle tage inwendig in dem menschen ge-
schehe. Denn der gerechte urtheilet sich selbst/
und ist sich selbst ein urtheil/ u. s. f. Betref-
fend den zweyten punct deines sagens/ so ists
eine falsche außlegung und verkehrung. Denn
David saget/ daß solches gewiß geschehen wer-
de/ in seiner entschuldigung an die Gräffin von
Embden/ allwo er so redet: Zum sechsten/"
daß CHRistus selber nicht werde zum ge-"
richte wiederkommen/ wie er auffgefahren"
ist/ hab ich nie gesagt/ und bekenne gäntzlich"
das gegentheil/ daß solches gewiß geschehen"
werde/ daß er nemlich also wiederkommen"
soll/ wie er auffgefahren ist. Und das sagen"
wenige/ wie geschrieben stehet. Diß aber"
sag ich darum/ daß ein jeder von seiner boß-"
heit abstehen/ auffwachen und bitten möge/"
denn er kommt warlich als ein dieb in der nacht/"
das ist/ da sichs die welt am allerwenigsten"
vermuthet/ oder drauff bedacht ist. Wird
hier dein geschwätz nicht mit des mannes eig-
nen worten darnieder gestossen? Denn ob du
schon diese seine entschuldigung suchest ver-
dächtig zu machen/ indem er darinn mit kur-
tzen und bescheidenen worten dich und alle dei-
ne andere vorgänger zu lügnern machet/ so
müssen dennoch seine eigne worte vor deinen
falschen verdrehungen/ und verkehrten deu-
tungen/ gelten bey allen gütigen und unpar-
theyischen Lesern. Denn was ist wol so gut
geredt/ daß man nicht solte verkehren und zum
ärgsten deuten können/ wenn das gilt/ daß man
eines andern worte drehen und beugen mag/
wie man will/ platt wider das/ was der andere
geredt oder geschrieben hat.

Die hauptsächlichste und rechte aufferste-
hung der todten geschicht nun alle tage/
sprichstu/ daß es David lehre/ und die ge-

schicht/

Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c.
[Spaltenumbruch] ich allbereits ſchon deine partheyligkeit/ bit-
terkeit und luͤgen-ſprache ſo klar erſcheinend
gemacht und angewieſen habe/ daß man
daraus leichtlich verſtehen koͤnne/ daß das
uͤbrige eben auch ſo gelahrt gemachet ſey.

Beſchul-
digung
von der
Dreyfal-
tigkeit.

Pag. 53. und 54. kom̃ſtu und legſt nach
deinem verkehrtem hertzen/ ſeine meynung
von der Dreyfaltigkeit aus/ und ſpinneſt
es da ſo grob/ daß du ſageſt/ er habe ſich
vor die dritte perſon in der Gottheit ausge-
ſprochen. Hierauff ſolt ich wol viel zu ſagen
wiſſen/ denn es duͤnckt mich ſo grob und
plump zu ſeyn/ daß es keiner verantwortung
werth ſey/ ſintemal ich oben bewieſen habe/
daß er ſich ſo klein und nichtig achte vor Gott/
als das kleinſte wuͤrmgen auff der erden.
Diß accordirt und reimet ſich ja nun nim-
mermehr zuſammen. Darum beſchlieſſe diß
auch allein mit ſeinen eignen worten/ was er
hievon geglaubt. Denn alſo ſagt er im
2. Theil des Wunder-Buchs/ fol. 15. co-
„lumn.
1. 11. Jch glaube einen einigen all-
„maͤchtigen GOTT/ Vater/ Sohn und
„Heil. Geiſt/ einen einigen ungetheilten
„GOTT im weſen der ewigen warheit u. ſ. f.
„Jmgleichen im 2. Theil/ fol. 19. column. 3.
„Lit. B.
Welcherley der Vater iſt/ ſolcherley
„iſt auch der Sohn/ welcherley der Sohn
„iſt/ ſolcherley iſt auch der Heil. Geiſt. Der
„Vater iſt ewig/ das Wort/ oder der Sohn
„iſt ewig/ der Heil. Geiſt iſt ewig und in-
„wendig heilig/ heilig/ heilig/ ein allmaͤch-
„tiger wahrhafftiger GOTT genannt/ der
„da iſt in allen/ durch alles und uͤber alles ge-
„benedeyet/ u. ſ. w. Was haſtu nun hierauff
zu ſagen? Alle deine verkehrte außlegungen
achte ich uͤberall nichts. Muͤſſen nicht alle dei-
ne verkehrungen und luͤgen hier als ein rauch
verſchwinden? O du luͤgner/ wirſtu dich nicht
bekehren und beſſern/ wie wil dirs ergehen.

Von der
Perſon
CHriſti.

Pag. 55. ſprichſtu/ er ſage: Daß er der
rechte Erbe/ HERR und Richter der
welt oder des erdbodens ſey.
Doch be-
kenneſtu ſelbſt/ daß du es aus ſeinen eignen
worten nicht koͤnteſt beweiſen/ ſondern ſprichſt
nur: Blesdick hats geſchrieben; aber das
achte ich nichts/ er iſt ſo wol ein luͤgner gewe-
ſen als du biſt. Doch/ ſage mir einmal/ wie
reimet ſich das mit deinem geſchwaͤtze/ da du
ſageſt: Er halte von keiner Aufferſtehung et-
was? Solte er der rechte Erbe und Herr des
Erdbodens ſeyn/ ſo muͤſte er auch etwas von
der Aufferſtehung halten. Siehe/ alſo wirſtu
mit deinem eignem geſchwaͤtze zu ſchanden ge-
macht. So viel die angewieſene ſtellen be-
langet/ wolle der Leſer nachſuchen/ wie ich ge-
than/ ſo wird er befinden/ daß du ein verkehr-
ter außleger ſeiner worte biſt/ und daß Davids
name in den 2. erſten ſtellen nicht einmal genen-
net werde/ noch auch/ daß ers auff ſich ziehe.
Gib achtung drauff/ was er auffs tapet brin-
get/ ſo wird deine verkehrte deutung ploͤtzlich
wie ein rauch verſchwinden/ und man wird
befinden/ daß es von der ewigen warheit/ weiß-
heit/ licht und leben GOttes/ ja von GOtt ſel-
ber dem Koͤnige der Ehren/ dem haupte und ar-
me GOttes/ dem zweig und pflantze der ge-
rechtigkeit/ u. ſ. w. geſagt iſt/ und allein geiſt-
lich gemeinet wird.

Belangend den dritten ortvon dir angefuͤh-
[Spaltenumbruch] ret/ wird abermal befunden werden/ daß Da-
vid nicht im geringſten ſage: Er ſey der rechte
erbe/ herr und richter der welt oder des erdbo-
dens/ ſondern das gegentheil wird ſich finden/
wie er allda unterſcheids gnug machet zwiſchen
dem allmaͤchtigen| GOTT und ſeiner perſon/
und ſich ſelber nicht hoͤher ruͤhmet als ſeinen ar-
men/ kleinen/ unwuͤrdigen knecht/ und das al-
lein aus gnaden durch den Heil. Geiſt auffge-
wecket. Das iſt ja gantz und gar entfernet von
deinem geſchwaͤtze. Summa/ merckſtu auff
den ſinn Davids/ ſo ſoltu befinden/ wie ſeine
meynung dieſe ſey/ nemlich: Daß JESUS
CHRiſtus der rechte HERR und Erbe ſey
des gantzen erdbodens.

Pag. 57. handelſtu von dem juͤngſtenVom
juͤngſten
tage und
gericht/
veraͤnde-
rung der
elementen
und auff-
erſtehung
der todten.

tage und letztem gerichte/ veraͤnderung
der elementen und aufferſtehung der
todten/
und wolteſt gern den leuten weiß
machen/ daß er nichts davon halte/ oder zum
wenigſten/ daß er nichts anders davon halte/
denn deine verkehrte außlegungen in ſich ha-
ben. Du ſprichſt/ David ſage: Daß das“
letzte gerichte alle tage inwendig in dem men-“
ſchen geſchehe/ und fuͤgeſt dazu/ wie er ſage/“
daß es zu keiner andern zeit mehr geſchehe:“
Daß auch die ſichtbahre zukunfft CHRiſti“
zum gerichte thorhafftig ſey. Anlangend den
erſten punct deines geſchwaͤtzes/ wil ich wol
glauben nicht ferne zu ſeyn von Davids mey-
nung/ nemlich: Daß das gerichte (doch nicht
ſo/ wie du es nenneſt/ das letzte urtheil oder ge-
richte) alle tage inwendig in dem menſchen ge-
ſchehe. Denn der gerechte urtheilet ſich ſelbſt/
und iſt ſich ſelbſt ein urtheil/ u. ſ. f. Betref-
fend den zweyten punct deines ſagens/ ſo iſts
eine falſche außlegung und verkehrung. Denn
David ſaget/ daß ſolches gewiß geſchehen wer-
de/ in ſeiner entſchuldigung an die Graͤffin von
Embden/ allwo er ſo redet: Zum ſechſten/“
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werde/ daß er nemlich alſo wiederkommen“
ſoll/ wie er auffgefahren iſt. Und das ſagen“
wenige/ wie geſchrieben ſtehet. Diß aber“
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heit abſtehen/ auffwachen und bitten moͤge/“
denn er kom̃t warlich als ein dieb in der nacht/“
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vermuthet/ oder drauff bedacht iſt. Wird
hier dein geſchwaͤtz nicht mit des mannes eig-
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ſchon dieſe ſeine entſchuldigung ſucheſt ver-
daͤchtig zu machen/ indem er darinn mit kur-
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ne andere vorgaͤnger zu luͤgnern machet/ ſo
muͤſſen dennoch ſeine eigne worte vor deinen
falſchen verdrehungen/ und verkehrten deu-
tungen/ gelten bey allen guͤtigen und unpar-
theyiſchen Leſern. Denn was iſt wol ſo gut
geredt/ daß man nicht ſolte verkehren und zum
aͤrgſten deuten koͤnnen/ wenn das gilt/ daß man
eines andern worte drehen und beugen mag/
wie man will/ platt wider das/ was der andere
geredt oder geſchrieben hat.

Die hauptſaͤchlichſte und rechte aufferſte-
hung der todten geſchicht nun alle tage/
ſprichſtu/ daß es David lehre/ und die ge-

ſchicht/
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[292/0588] Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c. ich allbereits ſchon deine partheyligkeit/ bit- terkeit und luͤgen-ſprache ſo klar erſcheinend gemacht und angewieſen habe/ daß man daraus leichtlich verſtehen koͤnne/ daß das uͤbrige eben auch ſo gelahrt gemachet ſey. Pag. 53. und 54. kom̃ſtu und legſt nach deinem verkehrtem hertzen/ ſeine meynung von der Dreyfaltigkeit aus/ und ſpinneſt es da ſo grob/ daß du ſageſt/ er habe ſich vor die dritte perſon in der Gottheit ausge- ſprochen. Hierauff ſolt ich wol viel zu ſagen wiſſen/ denn es duͤnckt mich ſo grob und plump zu ſeyn/ daß es keiner verantwortung werth ſey/ ſintemal ich oben bewieſen habe/ daß er ſich ſo klein und nichtig achte vor Gott/ als das kleinſte wuͤrmgen auff der erden. Diß accordirt und reimet ſich ja nun nim- mermehr zuſammen. Darum beſchlieſſe diß auch allein mit ſeinen eignen worten/ was er hievon geglaubt. Denn alſo ſagt er im 2. Theil des Wunder-Buchs/ fol. 15. co- „lumn. 1. 11. Jch glaube einen einigen all- „maͤchtigen GOTT/ Vater/ Sohn und „Heil. Geiſt/ einen einigen ungetheilten „GOTT im weſen der ewigen warheit u. ſ. f. „Jmgleichen im 2. Theil/ fol. 19. column. 3. „Lit. B. Welcherley der Vater iſt/ ſolcherley „iſt auch der Sohn/ welcherley der Sohn „iſt/ ſolcherley iſt auch der Heil. Geiſt. Der „Vater iſt ewig/ das Wort/ oder der Sohn „iſt ewig/ der Heil. Geiſt iſt ewig und in- „wendig heilig/ heilig/ heilig/ ein allmaͤch- „tiger wahrhafftiger GOTT genannt/ der „da iſt in allen/ durch alles und uͤber alles ge- „benedeyet/ u. ſ. w. Was haſtu nun hierauff zu ſagen? Alle deine verkehrte außlegungen achte ich uͤberall nichts. Muͤſſen nicht alle dei- ne verkehrungen und luͤgen hier als ein rauch verſchwinden? O du luͤgner/ wirſtu dich nicht bekehren und beſſern/ wie wil dirs ergehen. Pag. 55. ſprichſtu/ er ſage: Daß er der rechte Erbe/ HERR und Richter der welt oder des erdbodens ſey. Doch be- kenneſtu ſelbſt/ daß du es aus ſeinen eignen worten nicht koͤnteſt beweiſen/ ſondern ſprichſt nur: Blesdick hats geſchrieben; aber das achte ich nichts/ er iſt ſo wol ein luͤgner gewe- ſen als du biſt. Doch/ ſage mir einmal/ wie reimet ſich das mit deinem geſchwaͤtze/ da du ſageſt: Er halte von keiner Aufferſtehung et- was? Solte er der rechte Erbe und Herr des Erdbodens ſeyn/ ſo muͤſte er auch etwas von der Aufferſtehung halten. Siehe/ alſo wirſtu mit deinem eignem geſchwaͤtze zu ſchanden ge- macht. So viel die angewieſene ſtellen be- langet/ wolle der Leſer nachſuchen/ wie ich ge- than/ ſo wird er befinden/ daß du ein verkehr- ter außleger ſeiner worte biſt/ und daß Davids name in den 2. erſten ſtellen nicht einmal genen- net werde/ noch auch/ daß ers auff ſich ziehe. Gib achtung drauff/ was er auffs tapet brin- get/ ſo wird deine verkehrte deutung ploͤtzlich wie ein rauch verſchwinden/ und man wird befinden/ daß es von der ewigen warheit/ weiß- heit/ licht und leben GOttes/ ja von GOtt ſel- ber dem Koͤnige der Ehren/ dem haupte und ar- me GOttes/ dem zweig und pflantze der ge- rechtigkeit/ u. ſ. w. geſagt iſt/ und allein geiſt- lich gemeinet wird. Belangend den dritten ortvon dir angefuͤh- ret/ wird abermal befunden werden/ daß Da- vid nicht im geringſten ſage: Er ſey der rechte erbe/ herr und richter der welt oder des erdbo- dens/ ſondern das gegentheil wird ſich finden/ wie er allda unterſcheids gnug machet zwiſchen dem allmaͤchtigen| GOTT und ſeiner perſon/ und ſich ſelber nicht hoͤher ruͤhmet als ſeinen ar- men/ kleinen/ unwuͤrdigen knecht/ und das al- lein aus gnaden durch den Heil. Geiſt auffge- wecket. Das iſt ja gantz und gar entfernet von deinem geſchwaͤtze. Summa/ merckſtu auff den ſinn Davids/ ſo ſoltu befinden/ wie ſeine meynung dieſe ſey/ nemlich: Daß JESUS CHRiſtus der rechte HERR und Erbe ſey des gantzen erdbodens. Pag. 57. handelſtu von dem juͤngſten tage und letztem gerichte/ veraͤnderung der elementen und aufferſtehung der todten/ und wolteſt gern den leuten weiß machen/ daß er nichts davon halte/ oder zum wenigſten/ daß er nichts anders davon halte/ denn deine verkehrte außlegungen in ſich ha- ben. Du ſprichſt/ David ſage: Daß das“ letzte gerichte alle tage inwendig in dem men-“ ſchen geſchehe/ und fuͤgeſt dazu/ wie er ſage/“ daß es zu keiner andern zeit mehr geſchehe:“ Daß auch die ſichtbahre zukunfft CHRiſti“ zum gerichte thorhafftig ſey. Anlangend den erſten punct deines geſchwaͤtzes/ wil ich wol glauben nicht ferne zu ſeyn von Davids mey- nung/ nemlich: Daß das gerichte (doch nicht ſo/ wie du es nenneſt/ das letzte urtheil oder ge- richte) alle tage inwendig in dem menſchen ge- ſchehe. Denn der gerechte urtheilet ſich ſelbſt/ und iſt ſich ſelbſt ein urtheil/ u. ſ. f. Betref- fend den zweyten punct deines ſagens/ ſo iſts eine falſche außlegung und verkehrung. Denn David ſaget/ daß ſolches gewiß geſchehen wer- de/ in ſeiner entſchuldigung an die Graͤffin von Embden/ allwo er ſo redet: Zum ſechſten/“ daß CHRiſtus ſelber nicht werde zum ge-“ richte wiederkommen/ wie er auffgefahren“ iſt/ hab ich nie geſagt/ und bekenne gaͤntzlich“ das gegentheil/ daß ſolches gewiß geſchehen“ werde/ daß er nemlich alſo wiederkommen“ ſoll/ wie er auffgefahren iſt. Und das ſagen“ wenige/ wie geſchrieben ſtehet. Diß aber“ ſag ich darum/ daß ein jeder von ſeiner boß-“ heit abſtehen/ auffwachen und bitten moͤge/“ denn er kom̃t warlich als ein dieb in der nacht/“ das iſt/ da ſichs die welt am allerwenigſten“ vermuthet/ oder drauff bedacht iſt. Wird hier dein geſchwaͤtz nicht mit des mannes eig- nen worten darnieder geſtoſſen? Denn ob du ſchon dieſe ſeine entſchuldigung ſucheſt ver- daͤchtig zu machen/ indem er darinn mit kur- tzen und beſcheidenen worten dich und alle dei- ne andere vorgaͤnger zu luͤgnern machet/ ſo muͤſſen dennoch ſeine eigne worte vor deinen falſchen verdrehungen/ und verkehrten deu- tungen/ gelten bey allen guͤtigen und unpar- theyiſchen Leſern. Denn was iſt wol ſo gut geredt/ daß man nicht ſolte verkehren und zum aͤrgſten deuten koͤnnen/ wenn das gilt/ daß man eines andern worte drehen und beugen mag/ wie man will/ platt wider das/ was der andere geredt oder geſchrieben hat. Vom juͤngſten tage und gericht/ veraͤnde- rung der elementen und auff- erſtehung der todten. Die hauptſaͤchlichſte und rechte aufferſte- hung der todten geſchicht nun alle tage/ ſprichſtu/ daß es David lehre/ und die ge- ſchicht/

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/588>, abgerufen am 24.05.2024.