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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Von Daniel Friedrich einem Schwenckf.
[Spaltenumbruch] gemeinen oder glieder und mitgenossen annimmt/
wie sie in seinem reiche sind/ und sein reich in ihnen
ist/ nach seiner beweisung in ihnen. Er treibt heut
zu tage unter mancherley nahmen/ Phariseer und
Schrifftgelehrten anzunehmen/ die ein bildt oder
einen schein bringen/ als wäre es CHristi/ nach
zweyen hörnern in gleichniß des lammes oder
CHristi/ Offenb. 13. v. 11.

Wir dörffen uns nicht mit Juden bey unser
gleißnerey beschöne/ daß sie das äussere alle gethan/
(ob sie gleich nicht alle/ sondern wenig unter ih-
nen geistlich waren) Sintemal sie allein ein fi-
gürlicher Jsrael waren/ ein äusserlich volck/ wel-
ches das im geheimniß fürbildete/ welches nun
offenbahret/ und weder da noch dort/ sondern
nach geist und wahrheit GOtt dienen solte und
würde * als der HErr (aus dem sie alle und in
dem sie alle seyn sollen) da er im fleische geoffen-
bahret/ spricht/ Joh. 4. v. 23. und ein schärffer
auffseher im volcke ist/ das selbst in ihm ist/ als im
wahrhafften. Er siehet nach früchten seines geistes
und nach ihme dem lichte in allen Joh. 15. v. 2.
Heb. 2. v. 4. 12. v. 14. da muß prüfung in allem
seyn. 1. Cor. 2. v. 28. 2. Cor. 13. v. 5.

* Es gilt heute nicht was gestern gegolten hat/
da das geheimniß verborgen/ und die zeit der un-
wissenheit war/ Act. 17. v. 30.

Was kinder der offenbarung gewesen/ die nem-
lich nach geiste und wahrheit kinder/ und sich nach
geiste und wahrheit offenbarten (in der offenba-
rungszeit.) Dieselbige sind in der liebe geheimniß
blieben/ * als darin/ nemlich in Christo fürsehen/
da alles was angedeutet ist im fürbilde/ nach gei-
ste und wahrheit in CHristo ist/ und was noch
heute nicht nach geist und wahrheit in Christo ist/
noch wird/ das ists nicht vor GOtt/ noch nach
dem geheimniß seines willens in Christo; und weil
es nichts nach dem geheimnis seines willens ist/
so ist es verworffen und unter dem gerichte/ als et-
was wider seinen willen/ oder wider das geheim-
niß seines willens/ und gehört zum geheimniß der
boßheit/ die unter Christlichem scheine oder unterm
scheine der Gottseligkeit/ lang heimlich und ver-
borgen (oder unter dem thiere/ so zwey hörner im
gleichniß des lammes hat) gewesen ist. Es soll
nun ausgemustert oder ausgeworffen werden/ als
nicht in der meß-schnur begriffen/ damit der tem-
pel Gottes gemessen und die drinne anbeten/ nach
geiste und wahrheit/ oder nach gemeinschafft des
geists der wahrheit/ in wahrhaffter heiligung.
Apoc. 10. v. 7. 11. v. 11. 13.

Da soll man aus und nicht eingehen unter den
plagen/ Apoc. 13. v. 8. Solche Gleyßnerey-Chri-
sten soll man offenbaren/ in der offenbarungs-zeit/
sie nicht als einen GOttes tempel und kirche er-
kennen/ noch sich mit ihnen/ sie sind im bann/ ein
verschlossen aussätzig haus/ Lev. 13. und 14. v. 28.
und bezeugen solches die kinder GOttes in ihrer
absonderung und daß sie eine zeitlang das stehen
lassen/ dabey die gleißner + gemein worden/ davon
sie dann schöne figuren und fürbilder im gesetze und
Propheten haben/ und also zeugniß gnug des un-
terlassens eine zeitlang.

* Ein anders ist vor der offenbahrungs zeit/
und ein anders darnach/ da gilt das volck/ das
nach der offenbahrung ein volck ist/ nicht daß sie
nach dem gleichniß ein volck seyn wil/ die gerichte
folgen der offenbahrung/ und ist alles unter dem
gerichte was wider die offenbarung und nicht
nach geist und wahrheit ist. Was sind die Ju-
[Spaltenumbruch] den heute/ die geist und wahrheit verworffen und
nicht darnach sind/ ob sie wol etwa auch ein
volck etc. Wann nichts wäre/ dann das anzei-
gen des eiffers GOttes/ dort um der Juden wil-
len/ im abfall über den tempel und äussern dienste
und thun/ da doch (wie oben gesagt) die offen-
barung/ nicht also war und die offenbarung einen
ernstlichen eiffer mit bringet. Es sind alle Chri-
sten/ die nach den zweyen hörnern allein ein gleich-
niß sind/ wie Sodomiter und Egypter/ Apoc.
10. v. 7. 11. v.
11. 13. Von denen die gesandten
Gottes (als Engel) aus führen solten/ und nicht
darein/ und also nicht in dentempel unter den sie-
ben plagen/ nicht in den tempel Apoc. 15. v. 16.
Sie sind alle wie Cain/ Esau und Jsmael/ da sie am
besten sind/ ja wie nun die verworffenen Jude/ als
die ohne prüffung sind/ ohne geistlich urtheil und
unterscheid/ und ist alles was sie im gleichniß thun
oder brauchen/ vor GOtt als wie Cains thun/
eifferten sie gleich noch so fleißig darob/ und hal-
ten darob wie sie wollen.

+ Es ist der gleißner art/ von anfang der welt/
ob der gleißnerey zu halten/ und sich nach derselbi-
gen herfür zu ziehen; buhle und buhler sind heute
in einem gerichte/ die abgöttischen und abgötte-
rey/ sage man gleich noch so viel von dem/ was
GOtt oder der HErr CHristus und seine Apostel
mit unterscheide befohlen haben/ ohn welchen
nichts befohlen ist: Es geschehe dann nach un-
terschiede/ nach der prüfung/ nemlich nach geiste
und wahrheit. Es ist alles heute wie der tempel/
opffer/ beschneidung/ feste/ und anders/ unter dem
verworffenen gesetzes-volcke. GOtt hat im N.
Testament geist und wahrheit befohlen/ und ist
geist und wahrheit das gesetze/ und nöthigste/ und
das einig nöthige im N. Testament/ wer dasselbi-
ge übersiehet/ verschluckt mit den Phariseern Ca-
mele und säigt mücken/ Matth. 23. v. 24.

Die Juden wolten sich mit dem gleichniß re-
formir
en/ da ihre straffe ihnen verkündiget wurde
zu der Propheten zeiten/ und also sich mit tünche-
cherey rechtfertigen; und das thun die heutigen
Christen ins gemeim auch/ da doch GOtt nicht
eiffert um das/ was äusserlich/ nach dem im gleich-
niß nicht gethan ist/ sondern daß man es ohne
prüffung und ohne unterscheidung gethan/ und
daß man ihn dabey übersehen hatte. Ein hauffen
zeugen der prüffung wolten wir noch finden/ es ist
aber bey dieser fürgenommenen kürtze gnug.
Die Phariseer und Schrifftgelehrten im A. Te-
stamente/ haben nicht so groß gerichte auff ihnen/
als die heutigen/ welche zwar das im gleichniß
auffgetrieben oder dazu ermahnet haben/ und da-
bey auffgehalten/ und so wol als diese in der offen-
barungs-zeit/ darbey verwirrten/ nemlich solche/
welche geist und wahrheit schon erkant und Chri-
stum angenommen hatten/ davon in Pauli send-
brieffen und der Apostel geschichten; ja/ sie waren
aber eines figürlichen stuhls diener und darunter
herkommen: Diese aber wollen des N. Testaments
diener seyn/ und solten so viel aus dem buchstaben
des N. Testamens wissen können/ daß den Chri-
sten nicht unsere geberden und ceremonien gebo-
ten/ noch das in gleichniß und zeichen also befohlen
zuthun/ als wol geist und wahrheit/ daß allein
der glaube gelte/ der durch die liebe thätig ist/ das
beschneidung sey wie die vorhaut/ ohne die im gei-
ste/ und Christus alles in allen sey/ und alle in
ihm nach prüffung seyn müssen etc.

Es ist (sprich ich) unserer Phariseer und

Schrifft-

Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Von Daniel Friedrich einem Schwenckf.
[Spaltenumbruch] gemeinen oder glieder und mitgenoſſen annim̃t/
wie ſie in ſeinem reiche ſind/ und ſein reich in ihnen
iſt/ nach ſeiner beweiſung in ihnen. Er treibt heut
zu tage unter mancherley nahmen/ Phariſeer und
Schrifftgelehrten anzunehmen/ die ein bildt oder
einen ſchein bringen/ als waͤre es CHriſti/ nach
zweyen hoͤrnern in gleichniß des lammes oder
CHriſti/ Offenb. 13. v. 11.

Wir doͤrffen uns nicht mit Juden bey unſer
gleißneꝛey beſchoͤnē/ daß ſie das aͤuſſere alle gethan/
(ob ſie gleich nicht alle/ ſondern wenig unter ih-
nen geiſtlich waren) Sintemal ſie allein ein fi-
guͤrlicher Jſrael waren/ ein aͤuſſerlich volck/ wel-
ches das im geheimniß fuͤrbildete/ welches nun
offenbahret/ und weder da noch dort/ ſondern
nach geiſt und wahrheit GOtt dienen ſolte und
wuͤrde * als der HErr (aus dem ſie alle und in
dem ſie alle ſeyn ſollen) da er im fleiſche geoffen-
bahret/ ſpricht/ Joh. 4. v. 23. und ein ſchaͤrffer
auffſeher im volcke iſt/ das ſelbſt in ihm iſt/ als im
wahrhafften. Er ſiehet nach fruͤchten ſeines geiſtes
und nach ihme dem lichte in allen Joh. 15. v. 2.
Heb. 2. v. 4. 12. v. 14. da muß pruͤfung in allem
ſeyn. 1. Cor. 2. v. 28. 2. Cor. 13. v. 5.

* Es gilt heute nicht was geſtern gegolten hat/
da das geheimniß verborgen/ und die zeit der un-
wiſſenheit war/ Act. 17. v. 30.

Was kindeꝛ deꝛ offenbarung geweſen/ die nem-
lich nach geiſte und wahrheit kinder/ und ſich nach
geiſte und wahrheit offenbarten (in der offenba-
rungszeit.) Dieſelbigē ſind in der liebe geheimniß
blieben/ * als darin/ nemlich in Chriſto fuͤrſehen/
da alles was angedeutet iſt im fuͤrbilde/ nach gei-
ſte und wahrheit in CHriſto iſt/ und was noch
heute nicht nach geiſt und wahrheit in Chriſto iſt/
noch wird/ das iſts nicht vor GOtt/ noch nach
dem geheimniß ſeines willens in Chriſto; und weil
es nichts nach dem geheimnis ſeines willens iſt/
ſo iſt es verworffen und unter dem gerichte/ als et-
was wider ſeinen willen/ oder wider das geheim-
niß ſeines willens/ und gehoͤrt zum geheimniß deꝛ
boßheit/ die unteꝛ Chꝛiſtlichem ſcheine oder unterm
ſcheine der Gottſeligkeit/ lang heimlich und ver-
borgen (oder unter dem thiere/ ſo zwey hoͤrner im
gleichniß des lammes hat) geweſen iſt. Es ſoll
nun ausgemuſteꝛt oder ausgewoꝛffen weꝛden/ als
nicht in der meß-ſchnur begriffen/ damit der tem-
pel Gottes gemeſſen und die drinne anbeten/ nach
geiſte und wahrheit/ oder nach gemeinſchafft des
geiſts der wahrheit/ in wahrhaffter heiligung.
Apoc. 10. v. 7. 11. v. 11. 13.

Da ſoll man aus und nicht eingehen unter den
plagen/ Apoc. 13. v. 8. Solche Gleyßnerey-Chri-
ſten ſoll man offenbaren/ in der offenbarungs-zeit/
ſie nicht als einen GOttes tempel und kirche er-
kennen/ noch ſich mit ihnen/ ſie ſind im bann/ ein
verſchloſſen ausſaͤtzig haus/ Lev. 13. und 14. v. 28.
und bezeugen ſolches die kinder GOttes in ihrer
abſonderung und daß ſie eine zeitlang das ſtehen
laſſen/ dabey die gleißner † gemein worden/ davon
ſie dañ ſchoͤne figuren und fuͤrbilder im geſetze und
Propheten haben/ und alſo zeugniß gnug des un-
terlaſſens eine zeitlang.

* Ein anders iſt vor der offenbahrungs zeit/
und ein anders darnach/ da gilt das volck/ das
nach der offenbahrung ein volck iſt/ nicht daß ſie
nach dem gleichniß ein volck ſeyn wil/ die gerichte
folgen der offenbahrung/ und iſt alles unter dem
gerichte was wider die offenbarung und nicht
nach geiſt und wahrheit iſt. Was ſind die Ju-
[Spaltenumbruch] den heute/ die geiſt und wahrheit verworffen und
nicht darnach ſind/ ob ſie wol etwa auch ein
volck ꝛc. Wann nichts waͤre/ dann das anzei-
gen des eiffers GOttes/ dort um der Juden wil-
len/ im abfall uͤber den tempel und aͤuſſern dienſte
und thun/ da doch (wie oben geſagt) die offen-
barung/ nicht alſo war und die offenbarung einen
ernſtlichen eiffer mit bringet. Es ſind alle Chri-
ſten/ die nach den zweyen hoͤrnern allein ein gleich-
niß ſind/ wie Sodomiter und Egypter/ Apoc.
10. v. 7. 11. v.
11. 13. Von denen die geſandten
Gottes (als Engel) aus fuͤhren ſolten/ und nicht
darein/ und alſo nicht in dentempel unter den ſie-
ben plagen/ nicht in den tempel Apoc. 15. v. 16.
Sie ſind alle wie Cain/ Eſau uñ Jſmael/ da ſie am
beſten ſind/ ja wie nun die verworffenen Judē/ als
die ohne pruͤffung ſind/ ohne geiſtlich urtheil und
unterſcheid/ und iſt alles was ſie im gleichniß thun
oder brauchen/ vor GOtt als wie Cains thun/
eifferten ſie gleich noch ſo fleißig darob/ und hal-
ten darob wie ſie wollen.

† Es iſt der gleißner art/ von anfang der welt/
ob der gleißnerey zu halten/ und ſich nach derſelbi-
gen herfuͤr zu ziehen; buhle und buhler ſind heute
in einem gerichte/ die abgoͤttiſchen und abgoͤtte-
rey/ ſage man gleich noch ſo viel von dem/ was
GOtt oder der HErr CHriſtus und ſeine Apoſtel
mit unterſcheide befohlen haben/ ohn welchen
nichts befohlen iſt: Es geſchehe dann nach un-
terſchiede/ nach der pruͤfung/ nemlich nach geiſte
und wahrheit. Es iſt alles heute wie der tempel/
opffer/ beſchneidung/ feſte/ und anders/ unter dem
verworffenen geſetzes-volcke. GOtt hat im N.
Teſtament geiſt und wahrheit befohlen/ und iſt
geiſt und wahrheit das geſetze/ und noͤthigſte/ und
das einig noͤthige im N. Teſtament/ wer daſſelbi-
ge uͤberſiehet/ verſchluckt mit den Phariſeern Ca-
mele und ſaͤigt muͤcken/ Matth. 23. v. 24.

Die Juden wolten ſich mit dem gleichniß re-
formir
en/ da ihre ſtraffe ihnen verkuͤndiget wurde
zu der Propheten zeiten/ und alſo ſich mit tuͤnche-
cherey rechtfertigen; und das thun die heutigen
Chriſten ins gemeim auch/ da doch GOtt nicht
eiffert um das/ was aͤuſſerlich/ nach dem im gleich-
niß nicht gethan iſt/ ſondern daß man es ohne
pruͤffung und ohne unterſcheidung gethan/ und
daß man ihn dabey uͤberſehen hatte. Ein hauffen
zeugen der pruͤffung wolten wir noch finden/ es iſt
aber bey dieſer fuͤrgenommenen kuͤrtze gnug.
Die Phariſeer und Schrifftgelehrten im A. Te-
ſtamente/ haben nicht ſo groß gerichte auff ihnen/
als die heutigen/ welche zwar das im gleichniß
auffgetrieben oder dazu ermahnet haben/ und da-
bey auffgehalten/ und ſo wol als dieſe in der offen-
barungs-zeit/ darbey verwirꝛten/ nemlich ſolche/
welche geiſt und wahrheit ſchon erkant und Chri-
ſtum angenommen hatten/ davon in Pauli ſend-
brieffen und der Apoſtel geſchichten; ja/ ſie waren
aber eines figuͤrlichen ſtuhls diener und darunter
herkommen: Dieſe abeꝛ wollen des N. Teſtaments
diener ſeyn/ und ſolten ſo viel aus dem buchſtaben
des N. Teſtamens wiſſen koͤnnen/ daß den Chri-
ſten nicht unſere geberden und ceremonien gebo-
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der glaube gelte/ der durch die liebe thaͤtig iſt/ das
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Es iſt (ſprich ich) unſerer Phariſeer und

Schrifft-
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[196/0492] Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Von Daniel Friedrich einem Schwenckf. gemeinen oder glieder und mitgenoſſen annim̃t/ wie ſie in ſeinem reiche ſind/ und ſein reich in ihnen iſt/ nach ſeiner beweiſung in ihnen. Er treibt heut zu tage unter mancherley nahmen/ Phariſeer und Schrifftgelehrten anzunehmen/ die ein bildt oder einen ſchein bringen/ als waͤre es CHriſti/ nach zweyen hoͤrnern in gleichniß des lammes oder CHriſti/ Offenb. 13. v. 11. Wir doͤrffen uns nicht mit Juden bey unſer gleißneꝛey beſchoͤnē/ daß ſie das aͤuſſere alle gethan/ (ob ſie gleich nicht alle/ ſondern wenig unter ih- nen geiſtlich waren) Sintemal ſie allein ein fi- guͤrlicher Jſrael waren/ ein aͤuſſerlich volck/ wel- ches das im geheimniß fuͤrbildete/ welches nun offenbahret/ und weder da noch dort/ ſondern nach geiſt und wahrheit GOtt dienen ſolte und wuͤrde * als der HErr (aus dem ſie alle und in dem ſie alle ſeyn ſollen) da er im fleiſche geoffen- bahret/ ſpricht/ Joh. 4. v. 23. und ein ſchaͤrffer auffſeher im volcke iſt/ das ſelbſt in ihm iſt/ als im wahrhafften. Er ſiehet nach fruͤchten ſeines geiſtes und nach ihme dem lichte in allen Joh. 15. v. 2. Heb. 2. v. 4. 12. v. 14. da muß pruͤfung in allem ſeyn. 1. Cor. 2. v. 28. 2. Cor. 13. v. 5. * Es gilt heute nicht was geſtern gegolten hat/ da das geheimniß verborgen/ und die zeit der un- wiſſenheit war/ Act. 17. v. 30. Was kindeꝛ deꝛ offenbarung geweſen/ die nem- lich nach geiſte und wahrheit kinder/ und ſich nach geiſte und wahrheit offenbarten (in der offenba- rungszeit.) Dieſelbigē ſind in der liebe geheimniß blieben/ * als darin/ nemlich in Chriſto fuͤrſehen/ da alles was angedeutet iſt im fuͤrbilde/ nach gei- ſte und wahrheit in CHriſto iſt/ und was noch heute nicht nach geiſt und wahrheit in Chriſto iſt/ noch wird/ das iſts nicht vor GOtt/ noch nach dem geheimniß ſeines willens in Chriſto; und weil es nichts nach dem geheimnis ſeines willens iſt/ ſo iſt es verworffen und unter dem gerichte/ als et- was wider ſeinen willen/ oder wider das geheim- niß ſeines willens/ und gehoͤrt zum geheimniß deꝛ boßheit/ die unteꝛ Chꝛiſtlichem ſcheine oder unterm ſcheine der Gottſeligkeit/ lang heimlich und ver- borgen (oder unter dem thiere/ ſo zwey hoͤrner im gleichniß des lammes hat) geweſen iſt. Es ſoll nun ausgemuſteꝛt oder ausgewoꝛffen weꝛden/ als nicht in der meß-ſchnur begriffen/ damit der tem- pel Gottes gemeſſen und die drinne anbeten/ nach geiſte und wahrheit/ oder nach gemeinſchafft des geiſts der wahrheit/ in wahrhaffter heiligung. Apoc. 10. v. 7. 11. v. 11. 13. Da ſoll man aus und nicht eingehen unter den plagen/ Apoc. 13. v. 8. Solche Gleyßnerey-Chri- ſten ſoll man offenbaren/ in der offenbarungs-zeit/ ſie nicht als einen GOttes tempel und kirche er- kennen/ noch ſich mit ihnen/ ſie ſind im bann/ ein verſchloſſen ausſaͤtzig haus/ Lev. 13. und 14. v. 28. und bezeugen ſolches die kinder GOttes in ihrer abſonderung und daß ſie eine zeitlang das ſtehen laſſen/ dabey die gleißner † gemein worden/ davon ſie dañ ſchoͤne figuren und fuͤrbilder im geſetze und Propheten haben/ und alſo zeugniß gnug des un- terlaſſens eine zeitlang. * Ein anders iſt vor der offenbahrungs zeit/ und ein anders darnach/ da gilt das volck/ das nach der offenbahrung ein volck iſt/ nicht daß ſie nach dem gleichniß ein volck ſeyn wil/ die gerichte folgen der offenbahrung/ und iſt alles unter dem gerichte was wider die offenbarung und nicht nach geiſt und wahrheit iſt. Was ſind die Ju- den heute/ die geiſt und wahrheit verworffen und nicht darnach ſind/ ob ſie wol etwa auch ein volck ꝛc. Wann nichts waͤre/ dann das anzei- gen des eiffers GOttes/ dort um der Juden wil- len/ im abfall uͤber den tempel und aͤuſſern dienſte und thun/ da doch (wie oben geſagt) die offen- barung/ nicht alſo war und die offenbarung einen ernſtlichen eiffer mit bringet. Es ſind alle Chri- ſten/ die nach den zweyen hoͤrnern allein ein gleich- niß ſind/ wie Sodomiter und Egypter/ Apoc. 10. v. 7. 11. v. 11. 13. Von denen die geſandten Gottes (als Engel) aus fuͤhren ſolten/ und nicht darein/ und alſo nicht in dentempel unter den ſie- ben plagen/ nicht in den tempel Apoc. 15. v. 16. Sie ſind alle wie Cain/ Eſau uñ Jſmael/ da ſie am beſten ſind/ ja wie nun die verworffenen Judē/ als die ohne pruͤffung ſind/ ohne geiſtlich urtheil und unterſcheid/ und iſt alles was ſie im gleichniß thun oder brauchen/ vor GOtt als wie Cains thun/ eifferten ſie gleich noch ſo fleißig darob/ und hal- ten darob wie ſie wollen. † Es iſt der gleißner art/ von anfang der welt/ ob der gleißnerey zu halten/ und ſich nach derſelbi- gen herfuͤr zu ziehen; buhle und buhler ſind heute in einem gerichte/ die abgoͤttiſchen und abgoͤtte- rey/ ſage man gleich noch ſo viel von dem/ was GOtt oder der HErr CHriſtus und ſeine Apoſtel mit unterſcheide befohlen haben/ ohn welchen nichts befohlen iſt: Es geſchehe dann nach un- terſchiede/ nach der pruͤfung/ nemlich nach geiſte und wahrheit. Es iſt alles heute wie der tempel/ opffer/ beſchneidung/ feſte/ und anders/ unter dem verworffenen geſetzes-volcke. GOtt hat im N. Teſtament geiſt und wahrheit befohlen/ und iſt geiſt und wahrheit das geſetze/ und noͤthigſte/ und das einig noͤthige im N. Teſtament/ wer daſſelbi- ge uͤberſiehet/ verſchluckt mit den Phariſeern Ca- mele und ſaͤigt muͤcken/ Matth. 23. v. 24. Die Juden wolten ſich mit dem gleichniß re- formiren/ da ihre ſtraffe ihnen verkuͤndiget wurde zu der Propheten zeiten/ und alſo ſich mit tuͤnche- cherey rechtfertigen; und das thun die heutigen Chriſten ins gemeim auch/ da doch GOtt nicht eiffert um das/ was aͤuſſerlich/ nach dem im gleich- niß nicht gethan iſt/ ſondern daß man es ohne pruͤffung und ohne unterſcheidung gethan/ und daß man ihn dabey uͤberſehen hatte. Ein hauffen zeugen der pruͤffung wolten wir noch finden/ es iſt aber bey dieſer fuͤrgenommenen kuͤrtze gnug. Die Phariſeer und Schrifftgelehrten im A. Te- ſtamente/ haben nicht ſo groß gerichte auff ihnen/ als die heutigen/ welche zwar das im gleichniß auffgetrieben oder dazu ermahnet haben/ und da- bey auffgehalten/ und ſo wol als dieſe in der offen- barungs-zeit/ darbey verwirꝛten/ nemlich ſolche/ welche geiſt und wahrheit ſchon erkant und Chri- ſtum angenommen hatten/ davon in Pauli ſend- brieffen und der Apoſtel geſchichten; ja/ ſie waren aber eines figuͤrlichen ſtuhls diener und darunter herkommen: Dieſe abeꝛ wollen des N. Teſtaments diener ſeyn/ und ſolten ſo viel aus dem buchſtaben des N. Teſtamens wiſſen koͤnnen/ daß den Chri- ſten nicht unſere geberden und ceremonien gebo- ten/ noch das in gleichniß uñ zeichen alſo befohlen zuthun/ als wol geiſt und wahrheit/ daß allein der glaube gelte/ der durch die liebe thaͤtig iſt/ das beſchneidung ſey wie die vorhaut/ ohne die im gei- ſte/ und Chriſtus alles in allen ſey/ und alle in ihm nach pruͤffung ſeyn muͤſſen ꝛc. Es iſt (ſprich ich) unſerer Phariſeer und Schrifft-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/492>, abgerufen am 10.05.2024.