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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Von Daniel Friedrich einem Schwenckf.
[Spaltenumbruch] der krafft und geistes würden sie ihr armuth erken-
nen/ und daß sie nicht das volck wären/ das Gott
im geiste und wahrheit dienet die Egyptische fin-
sterniß würden sie eben sowol in und bey ihnen
greiffen/ und also das geistliche Sodoma und
Egypten Exod. 10. Apoc. 11. v. 8. Wer prüfet
das licht in sich? Vernunfft und irrdischen sin-
nes gnug. Wer prüfet das erwachen? es schläfft
gemeiniglich alles. Wo prüfet man/ ob es reiff zur
erndte sey? Es ist winter-wetter. Wer thut recht-
schaffene früchte der busse? Die axt ist dem baum
an die wurtzel gesetzt. Matt. 3. v. 10. Fluch und pla-
gen ist bey denen/ die gnade und seegen ausruffen/
Maleach. 2. v. 2. Will man es dann nicht prü-
fen? bey den kindern Gottes ist allewegen verbor-
gen licht/ in ihren hertzen/ da Christus wohnet/
sie in ihm und er in ihnen.

St. Paulus spricht Rom. 12. v. 2. Daß wir
verändert sollen seyn/ in verneurung unsers sinnes
(nemlich nach erleuchtung desselben) auff daß wir
prüfen mögen/ welches da sey der gute wolgefälli-
ge und vollkommene wille Gottes.

(1) Prüfen sollen wir/ ob unser gemüthe er-
neuert. Nicht sollen wirs oben hin prüfen/
oder nachlesen/ in der Schrifft allein/ wie die
Phariseer und Schrifftgelehrten/ sondern nach
erforschen im geiste Christi; Wol wiederkauen/
zu begreiffen/ mit allen Heiligen/ welches da sey/
die breite/ länge/ tieffe und höhe/ Ephes. 3. v. 18.
Wie dann der geist aus Gott in vollkommenern
Heiligen/ auch die tieffe der Gottheit erforschet/
1. Cor. 2. v. 10. Wir sollen unsern lust am gesetze
des Herrn haben! Nemlich im gesetze des geistes
des lebens/ welches kein ende hat/ sondern sehr breit
ist/ und bey dem zunehmen des lusts im selben das
zunehmen in Christo ist/ Ps. 119. Aber da sind
heut ins gemein die hertzen so dicke wie schwer/
wie daselbst stehet.

Prüfen/
Wiederkauen
Klauen spalten
muß nach dem geiste und in-
nerm menschen seyn/ und
nicht nach irrdischen sinnen.

Prüfen und unterscheiden/ wiederkäuen/ und
klauen spalten/ ist der reinen thiere zeichen/ und es
muß beysammen seyn. Lev. 11. Phariseer und
Schrifftgelehrten geben wol ein prüfen für/ und
auch eine übung nach äussern sinnen/ nach welchen
ein anzeigen eines urtheils und unterscheides bey
ihnen ist/ aber es kömmt nicht von erleuchten rei-
nen hertzen/ und lust im geiste/ darum ist es unrein.
Die H. Schrifft haben und bedencken sie wol/
aber nach vermögen irrdischer sinnen/ darum kön-
nen sie geistliche sachen nicht geistlich richten/ han-
gen mit dem unreinem thiere von der erden an dem
im gleichniß.

Bey etlichen ist wol ein wandel/ der einen schein
eines geistlichen hat/ in verstellung äusserlich/ aber
in veränderung innerlich/ ohne ein rein hertz und
geist/ nach mancherley unreinen thieren/ (da auch
etliche weder des wiederkäuens/ noch klauen spal-
tens anzeichen haben) sind die namen des thiers
von der erde/ das zwey hörner hat im gleichniß des
lammes/ nemlich ein anzeigen eines Christenthums.
Apoc. 13. v. 11. der geist des glaubens allein hat
prüfen und unterscheiden beysammen/ und den
wandel im geiste 1. Cor. 11. 9. und 29.

Zur prüfung ermahnet der H. Geist im Paulo
gantz ernstlich 1. Cor. 11. v. 29. und 2. Cor. 13.
v.
5. und will/ daß man ohne dieselbige nicht mit
andern das brod brechen solle; er bezeuget auch den
Corinthern daselbsten/ daß sie nicht des HErrn
[Spaltenumbruch] Abendmahl gehalten: weil sie es ohne prüfung
und unterscheidung halten. Welcheshalber auch
besondere gerichte GOttes an etlichen geübet wor-
den/ die eine gemeinschafft mit dem heiligen und
reinen/ ohne prüfung ihrer selbsten fürgaben/ und
also glissen in der gemeine/ darinn GOtt auffse-
her * war/ als drinn oder in und unter dem war-
hafftigen gemeinen nach gemeinschafft seines gei-
stes in ihnen/ 1. Cor. 14. v. 25. Bedenck die figur
im gesetze/ da die unreinen das Osterlamm nicht
mit essen dorfften/ noch die unbeschnittenen. Und
2. Cor. 13. v. 5. spricht Paulus deutlicher aus/ was
man täglich prüfen solte/ und sonderlich bey der
gemeinschafft/ da er spricht: + verfluchet euch selb-
sten/ prüfet euch selbsten ob ihr im glauben seyd/
ob JEsus CHristus in euch ist/ (als durch den
warhaftigen glauben im hertzen wohnend und ein-
gewurtzelt ist) und wo ihr euch nicht prüfen kön-
net/ so wäret ihr verworffen und also im gerichte
und nicht unter der gnade/ noch in derselben be-
weisung begriffen.

* Wie er ein scharffer auffseher sey/ liese Heb.
2/ 6. 12. + Ephes. 3. v. 16. 17. Jm glauben
ist er/ welchen er auch wircket. Col. 2. v. 12.

Eben dieser fleißige Apostel GOttes ermahnet
die Galater/ cap. V. 5. 19 21. daß ein jeder sein
werck prüffen solle/ ob er nemlich ein gut werck in
Christo seye zu guten wercken? Ephes. 2. v. 8.
Zun Thessalonichern spricht der H. Paulus/ 1
Thess. 5. v. 19. sie sollen die geister prüfen und
nicht dämpffen; diese aber dämpffen und leschen
sie aus: Erstlich/ welche des Heiligen Geistes
gabe nicht fleißig in ihnen prüfen/ und nach prü-
fung nicht unterscheiden von natürlichen gaben/
noch dieselben erwecken/ 1. Tim. 4. v. 14. 2. Tim. 1.
v.
6. darnach 2. auch diese/ welche die gaben und
gnade des Geistes in ihnen selbst gar nicht wollen
erkennen/ (wie sie erkandt seyn wil/ auch der ge-
ringsten maß nach) sondern dieselbe in sich verstöh-
ren/ durch unachtsamkeit oder unglauben. 3. zum
dritten/ welche die gabe der gnade in andern nicht
erkennen/ derselben offenbahrung verhindern/ ih-
res dienstes nicht allein nicht wollen/ sondern auch
noch andere davon abhalten/ daß sie solche nicht
annehmen noch erkennen. Und 4. sonderlich die-
se/ welche verfolgung wider die anrichten/ welche
die gnade der offenbarung bringen/ nemlich die
offenbarung des geheimnisses der Gottseligkeit
und der boßheit. Der H. Johannes heisset auch
die geister prüfen/ 1. Joh. 4. v. 1. Ob sie nemlich
aus GOtt seyn oder nicht? welches aber zu prü-
fen ist/ bey den früchten des geistes/ Galat. 5. v.
22. deren vornehmste ist die liebe CHristi und
dann der mitglieder in CHristo/ auch der feinde;
dann auch dieses/ so man CHristum ehret und
glorificirt/ seine person nicht aufflöset/ wie er nun
in der herrlichkeit des Vaters ist/ nach der ersten
geburt aus den todten vollendet/ Joh. 15. 16. 1.
Joh.
4. Bey dem geiste der offenbarung erkennt man
die kinder des lichts/ welchen Paulus den Ephe-
sern wünschet/ Ephes. 1. v. 17. und bey Göttlicher
weißheit die gnade/ Ps. 51. v. 12/ 20 *
*

wandel im
geistefleische
zeigt an reinigkeit.unreinigkeit.

Der Geist des Sohnes GOttes in uns/ wel-
cher uns zeugnis gibt/ daß wir kinder Gottes seyn/
Rom. 5. 26. Gal. 4. v. 1. 3. 6/ kan uns dessen auch
bezeugen und deren die aus GOtt zeugen und re-
den. Der geist der welt aber/ wie er nach gemein-
schafft/ und macht abscheulich was nach gemein-
schafft des H. Geistes ist/ ermacht/ daß man seine

gemei-
A. K. H. Vierter Theil. B b 2

Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Von Daniel Friedrich einem Schwenckf.
[Spaltenumbruch] der krafft und geiſtes wuͤrden ſie ihr armuth erken-
nen/ und daß ſie nicht das volck waͤren/ das Gott
im geiſte und wahrheit dienet die Egyptiſche fin-
ſterniß wuͤrden ſie eben ſowol in und bey ihnen
greiffen/ und alſo das geiſtliche Sodoma und
Egypten Exod. 10. Apoc. 11. v. 8. Wer pruͤfet
das licht in ſich? Vernunfft und irꝛdiſchen ſin-
nes gnug. Wer pruͤfet das erwachen? es ſchlaͤfft
gemeiniglich alles. Wo pruͤfet man/ ob es reiff zur
erndte ſey? Es iſt winter-wetter. Wer thut recht-
ſchaffene fruͤchte der buſſe? Die axt iſt dem baum
an die wurtzel geſetzt. Matt. 3. v. 10. Fluch und pla-
gen iſt bey denen/ die gnade und ſeegen ausruffen/
Maleach. 2. v. 2. Will man es dann nicht pruͤ-
fen? bey den kindern Gottes iſt allewegen verbor-
gen licht/ in ihren hertzen/ da Chriſtus wohnet/
ſie in ihm und er in ihnen.

St. Paulus ſpricht Rom. 12. v. 2. Daß wir
veraͤndert ſollen ſeyn/ in verneurung unſers ſinnes
(nemlich nach erleuchtung deſſelben) auff daß wir
pruͤfen moͤgen/ welches da ſey der gute wolgefaͤlli-
ge und vollkommene wille Gottes.

(1) Pruͤfen ſollen wir/ ob unſer gemuͤthe er-
neuert. Nicht ſollen wirs oben hin pruͤfen/
oder nachleſen/ in der Schrifft allein/ wie die
Phariſeer und Schrifftgelehrten/ ſondern nach
erforſchen im geiſte Chriſti; Wol wiederkauen/
zu begreiffen/ mit allen Heiligen/ welches da ſey/
die breite/ laͤnge/ tieffe und hoͤhe/ Epheſ. 3. v. 18.
Wie dann der geiſt aus Gott in vollkommenern
Heiligen/ auch die tieffe der Gottheit erforſchet/
1. Cor. 2. v. 10. Wir ſollen unſern luſt am geſetze
des Herꝛn haben! Nemlich im geſetze des geiſtes
des lebens/ welches kein ende hat/ ſondeꝛn ſehꝛ breit
iſt/ und bey dem zunehmen des luſts im ſelben das
zunehmen in Chriſto iſt/ Pſ. 119. Aber da ſind
heut ins gemein die hertzen ſo dicke wie ſchwer/
wie daſelbſt ſtehet.

Pruͤfen/
Wiederkauen
Klauen ſpalten
muß nach dem geiſte und in-
nerm menſchen ſeyn/ und
nicht nach irꝛdiſchen ſinnen.

Pruͤfen und unterſcheiden/ wiederkaͤuen/ und
klauen ſpalten/ iſt der reinen thiere zeichen/ und es
muß beyſammen ſeyn. Lev. 11. Phariſeer und
Schrifftgelehrten geben wol ein pruͤfen fuͤr/ und
auch eine uͤbung nach aͤuſſeꝛn ſinnen/ nach welchen
ein anzeigen eines urtheils und unterſcheides bey
ihnen iſt/ aber es koͤmmt nicht von erleuchten rei-
nen hertzen/ und luſt im geiſte/ darum iſt es unrein.
Die H. Schrifft haben und bedencken ſie wol/
aber nach vermoͤgen irꝛdiſcher ſinnen/ darum koͤn-
nen ſie geiſtliche ſachen nicht geiſtlich richten/ han-
gen mit dem unreinem thiere von der erden an dem
im gleichniß.

Bey etlichen iſt wol ein wandel/ der einen ſchein
eines geiſtlichen hat/ in verſtellung aͤuſſerlich/ aber
in veraͤnderung innerlich/ ohne ein rein hertz und
geiſt/ nach mancherley unreinen thieren/ (da auch
etliche weder des wiederkaͤuens/ noch klauen ſpal-
tens anzeichen haben) ſind die namen des thiers
von der erdē/ das zwey hoͤrner hat im gleichniß des
lam̃es/ nemlich ein anzeigen eines Chꝛiſtenthums.
Apoc. 13. v. 11. der geiſt des glaubens allein hat
pruͤfen und unterſcheiden beyſammen/ und den
wandel im geiſte 1. Cor. 11. 9. und 29.

Zur pruͤfung ermahnet der H. Geiſt im Paulo
gantz ernſtlich 1. Cor. 11. v. 29. und 2. Cor. 13.
v.
5. und will/ daß man ohne dieſelbige nicht mit
andern das brod brechen ſolle; er bezeuget auch den
Corinthern daſelbſten/ daß ſie nicht des HErꝛn
[Spaltenumbruch] Abendmahl gehalten: weil ſie es ohne pruͤfung
und unterſcheidung halten. Welcheshalber auch
beſondere gerichte GOttes an etlichen geuͤbet wor-
den/ die eine gemeinſchafft mit dem heiligen und
reinen/ ohne pruͤfung ihrer ſelbſten fuͤrgaben/ und
alſo gliſſen in der gemeine/ darinn GOtt auffſe-
her * war/ als drinn oder in und unter dem war-
hafftigen gemeinen nach gemeinſchafft ſeines gei-
ſtes in ihnen/ 1. Cor. 14. v. 25. Bedenck die figur
im geſetze/ da die unreinen das Oſterlamm nicht
mit eſſen dorfften/ noch die unbeſchnittenen. Und
2. Cor. 13. v. 5. ſpricht Paulus deutlicher aus/ was
man taͤglich pruͤfen ſolte/ und ſonderlich bey der
gemeinſchafft/ da er ſpricht: † verfluchet euch ſelb-
ſten/ pruͤfet euch ſelbſten ob ihr im glauben ſeyd/
ob JEſus CHriſtus in euch iſt/ (als durch den
warhaftigen glauben im heꝛtzen wohnend und ein-
gewurtzelt iſt) und wo ihr euch nicht pruͤfen koͤn-
net/ ſo waͤret ihr verworffen und alſo im gerichte
und nicht unter der gnade/ noch in derſelben be-
weiſung begriffen.

* Wie er ein ſcharffer auffſeher ſey/ lieſe Heb.
2/ 6. 12. † Epheſ. 3. v. 16. 17. Jm glauben
iſt er/ welchen er auch wircket. Col. 2. v. 12.

Eben dieſer fleißige Apoſtel GOttes ermahnet
die Galater/ cap. V. 5. 19 21. daß ein jeder ſein
werck pruͤffen ſolle/ ob er nemlich ein gut werck in
Chriſto ſeye zu guten wercken? Epheſ. 2. v. 8.
Zun Theſſalonichern ſpricht der H. Paulus/ 1
Theſſ. 5. v. 19. ſie ſollen die geiſter pruͤfen und
nicht daͤmpffen; dieſe aber daͤmpffen und leſchen
ſie aus: Erſtlich/ welche des Heiligen Geiſtes
gabe nicht fleißig in ihnen pruͤfen/ und nach pruͤ-
fung nicht unterſcheiden von natuͤrlichen gaben/
noch dieſelben erwecken/ 1. Tim. 4. v. 14. 2. Tim. 1.
v.
6. darnach 2. auch dieſe/ welche die gaben und
gnade des Geiſtes in ihnen ſelbſt gar nicht wollen
erkennen/ (wie ſie erkandt ſeyn wil/ auch der ge-
ringſten maß nach) ſondeꝛn dieſelbe in ſich verſtoͤh-
ren/ durch unachtſamkeit oder unglauben. 3. zum
dritten/ welche die gabe der gnade in andern nicht
erkennen/ derſelben offenbahrung verhindern/ ih-
res dienſtes nicht allein nicht wollen/ ſondern auch
noch andere davon abhalten/ daß ſie ſolche nicht
annehmen noch erkennen. Und 4. ſonderlich die-
ſe/ welche verfolgung wider die anrichten/ welche
die gnade der offenbarung bringen/ nemlich die
offenbarung des geheimniſſes der Gottſeligkeit
und der boßheit. Der H. Johannes heiſſet auch
die geiſter pruͤfen/ 1. Joh. 4. v. 1. Ob ſie nemlich
aus GOtt ſeyn oder nicht? welches aber zu pruͤ-
fen iſt/ bey den fruͤchten des geiſtes/ Galat. 5. v.
22. deren vornehmſte iſt die liebe CHriſti und
dann der mitglieder in CHriſto/ auch der feinde;
dann auch dieſes/ ſo man CHriſtum ehret und
glorificirt/ ſeine perſon nicht auffloͤſet/ wie er nun
in der herꝛlichkeit des Vaters iſt/ nach der erſten
geburt aus den todten vollendet/ Joh. 15. 16. 1.
Joh.
4. Bey dem geiſte der offenbaꝛung eꝛkeñt man
die kinder des lichts/ welchen Paulus den Ephe-
ſern wuͤnſchet/ Epheſ. 1. v. 17. und bey Goͤttlicher
weißheit die gnade/ Pſ. 51. v. 12/ 20 *
*

wandel im
geiſtefleiſche
zeigt an reinigkeit.unreinigkeit.

Der Geiſt des Sohnes GOttes in uns/ wel-
cher uns zeugnis gibt/ daß wir kinder Gottes ſeyn/
Rom. 5. 26. Gal. 4. v. 1. 3. 6/ kan uns deſſen auch
bezeugen und deren die aus GOtt zeugen und re-
den. Der geiſt der welt aber/ wie er nach gemein-
ſchafft/ und macht abſcheulich was nach gemein-
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A. K. H. Vierter Theil. B b 2
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[195/0491] Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Von Daniel Friedrich einem Schwenckf. der krafft und geiſtes wuͤrden ſie ihr armuth erken- nen/ und daß ſie nicht das volck waͤren/ das Gott im geiſte und wahrheit dienet die Egyptiſche fin- ſterniß wuͤrden ſie eben ſowol in und bey ihnen greiffen/ und alſo das geiſtliche Sodoma und Egypten Exod. 10. Apoc. 11. v. 8. Wer pruͤfet das licht in ſich? Vernunfft und irꝛdiſchen ſin- nes gnug. Wer pruͤfet das erwachen? es ſchlaͤfft gemeiniglich alles. Wo pruͤfet man/ ob es reiff zur erndte ſey? Es iſt winter-wetter. Wer thut recht- ſchaffene fruͤchte der buſſe? Die axt iſt dem baum an die wurtzel geſetzt. Matt. 3. v. 10. Fluch und pla- gen iſt bey denen/ die gnade und ſeegen ausruffen/ Maleach. 2. v. 2. Will man es dann nicht pruͤ- fen? bey den kindern Gottes iſt allewegen verbor- gen licht/ in ihren hertzen/ da Chriſtus wohnet/ ſie in ihm und er in ihnen. St. Paulus ſpricht Rom. 12. v. 2. Daß wir veraͤndert ſollen ſeyn/ in verneurung unſers ſinnes (nemlich nach erleuchtung deſſelben) auff daß wir pruͤfen moͤgen/ welches da ſey der gute wolgefaͤlli- ge und vollkommene wille Gottes. (1) Pruͤfen ſollen wir/ ob unſer gemuͤthe er- neuert. Nicht ſollen wirs oben hin pruͤfen/ oder nachleſen/ in der Schrifft allein/ wie die Phariſeer und Schrifftgelehrten/ ſondern nach erforſchen im geiſte Chriſti; Wol wiederkauen/ zu begreiffen/ mit allen Heiligen/ welches da ſey/ die breite/ laͤnge/ tieffe und hoͤhe/ Epheſ. 3. v. 18. Wie dann der geiſt aus Gott in vollkommenern Heiligen/ auch die tieffe der Gottheit erforſchet/ 1. Cor. 2. v. 10. Wir ſollen unſern luſt am geſetze des Herꝛn haben! Nemlich im geſetze des geiſtes des lebens/ welches kein ende hat/ ſondeꝛn ſehꝛ breit iſt/ und bey dem zunehmen des luſts im ſelben das zunehmen in Chriſto iſt/ Pſ. 119. Aber da ſind heut ins gemein die hertzen ſo dicke wie ſchwer/ wie daſelbſt ſtehet. Pruͤfen/ Wiederkauen Klauen ſpalten muß nach dem geiſte und in- nerm menſchen ſeyn/ und nicht nach irꝛdiſchen ſinnen. Pruͤfen und unterſcheiden/ wiederkaͤuen/ und klauen ſpalten/ iſt der reinen thiere zeichen/ und es muß beyſammen ſeyn. Lev. 11. Phariſeer und Schrifftgelehrten geben wol ein pruͤfen fuͤr/ und auch eine uͤbung nach aͤuſſeꝛn ſinnen/ nach welchen ein anzeigen eines urtheils und unterſcheides bey ihnen iſt/ aber es koͤmmt nicht von erleuchten rei- nen hertzen/ und luſt im geiſte/ darum iſt es unrein. Die H. Schrifft haben und bedencken ſie wol/ aber nach vermoͤgen irꝛdiſcher ſinnen/ darum koͤn- nen ſie geiſtliche ſachen nicht geiſtlich richten/ han- gen mit dem unreinem thiere von der erden an dem im gleichniß. Bey etlichen iſt wol ein wandel/ der einen ſchein eines geiſtlichen hat/ in verſtellung aͤuſſerlich/ aber in veraͤnderung innerlich/ ohne ein rein hertz und geiſt/ nach mancherley unreinen thieren/ (da auch etliche weder des wiederkaͤuens/ noch klauen ſpal- tens anzeichen haben) ſind die namen des thiers von der erdē/ das zwey hoͤrner hat im gleichniß des lam̃es/ nemlich ein anzeigen eines Chꝛiſtenthums. Apoc. 13. v. 11. der geiſt des glaubens allein hat pruͤfen und unterſcheiden beyſammen/ und den wandel im geiſte 1. Cor. 11. 9. und 29. Zur pruͤfung ermahnet der H. Geiſt im Paulo gantz ernſtlich 1. Cor. 11. v. 29. und 2. Cor. 13. v. 5. und will/ daß man ohne dieſelbige nicht mit andern das brod brechen ſolle; er bezeuget auch den Corinthern daſelbſten/ daß ſie nicht des HErꝛn Abendmahl gehalten: weil ſie es ohne pruͤfung und unterſcheidung halten. Welcheshalber auch beſondere gerichte GOttes an etlichen geuͤbet wor- den/ die eine gemeinſchafft mit dem heiligen und reinen/ ohne pruͤfung ihrer ſelbſten fuͤrgaben/ und alſo gliſſen in der gemeine/ darinn GOtt auffſe- her * war/ als drinn oder in und unter dem war- hafftigen gemeinen nach gemeinſchafft ſeines gei- ſtes in ihnen/ 1. Cor. 14. v. 25. Bedenck die figur im geſetze/ da die unreinen das Oſterlamm nicht mit eſſen dorfften/ noch die unbeſchnittenen. Und 2. Cor. 13. v. 5. ſpricht Paulus deutlicher aus/ was man taͤglich pruͤfen ſolte/ und ſonderlich bey der gemeinſchafft/ da er ſpricht: † verfluchet euch ſelb- ſten/ pruͤfet euch ſelbſten ob ihr im glauben ſeyd/ ob JEſus CHriſtus in euch iſt/ (als durch den warhaftigen glauben im heꝛtzen wohnend und ein- gewurtzelt iſt) und wo ihr euch nicht pruͤfen koͤn- net/ ſo waͤret ihr verworffen und alſo im gerichte und nicht unter der gnade/ noch in derſelben be- weiſung begriffen. * Wie er ein ſcharffer auffſeher ſey/ lieſe Heb. 2/ 6. 12. † Epheſ. 3. v. 16. 17. Jm glauben iſt er/ welchen er auch wircket. Col. 2. v. 12. Eben dieſer fleißige Apoſtel GOttes ermahnet die Galater/ cap. V. 5. 19 21. daß ein jeder ſein werck pruͤffen ſolle/ ob er nemlich ein gut werck in Chriſto ſeye zu guten wercken? Epheſ. 2. v. 8. Zun Theſſalonichern ſpricht der H. Paulus/ 1 Theſſ. 5. v. 19. ſie ſollen die geiſter pruͤfen und nicht daͤmpffen; dieſe aber daͤmpffen und leſchen ſie aus: Erſtlich/ welche des Heiligen Geiſtes gabe nicht fleißig in ihnen pruͤfen/ und nach pruͤ- fung nicht unterſcheiden von natuͤrlichen gaben/ noch dieſelben erwecken/ 1. Tim. 4. v. 14. 2. Tim. 1. v. 6. darnach 2. auch dieſe/ welche die gaben und gnade des Geiſtes in ihnen ſelbſt gar nicht wollen erkennen/ (wie ſie erkandt ſeyn wil/ auch der ge- ringſten maß nach) ſondeꝛn dieſelbe in ſich verſtoͤh- ren/ durch unachtſamkeit oder unglauben. 3. zum dritten/ welche die gabe der gnade in andern nicht erkennen/ derſelben offenbahrung verhindern/ ih- res dienſtes nicht allein nicht wollen/ ſondern auch noch andere davon abhalten/ daß ſie ſolche nicht annehmen noch erkennen. Und 4. ſonderlich die- ſe/ welche verfolgung wider die anrichten/ welche die gnade der offenbarung bringen/ nemlich die offenbarung des geheimniſſes der Gottſeligkeit und der boßheit. Der H. Johannes heiſſet auch die geiſter pruͤfen/ 1. Joh. 4. v. 1. Ob ſie nemlich aus GOtt ſeyn oder nicht? welches aber zu pruͤ- fen iſt/ bey den fruͤchten des geiſtes/ Galat. 5. v. 22. deren vornehmſte iſt die liebe CHriſti und dann der mitglieder in CHriſto/ auch der feinde; dann auch dieſes/ ſo man CHriſtum ehret und glorificirt/ ſeine perſon nicht auffloͤſet/ wie er nun in der herꝛlichkeit des Vaters iſt/ nach der erſten geburt aus den todten vollendet/ Joh. 15. 16. 1. Joh. 4. Bey dem geiſte der offenbaꝛung eꝛkeñt man die kinder des lichts/ welchen Paulus den Ephe- ſern wuͤnſchet/ Epheſ. 1. v. 17. und bey Goͤttlicher weißheit die gnade/ Pſ. 51. v. 12/ 20 * *wandel imgeiſte fleiſche zeigt an reinigkeit. unreinigkeit. Der Geiſt des Sohnes GOttes in uns/ wel- cher uns zeugnis gibt/ daß wir kinder Gottes ſeyn/ Rom. 5. 26. Gal. 4. v. 1. 3. 6/ kan uns deſſen auch bezeugen und deren die aus GOtt zeugen und re- den. Der geiſt der welt aber/ wie er nach gemein- ſchafft/ und macht abſcheulich was nach gemein- ſchafft des H. Geiſtes iſt/ ermacht/ daß man ſeine gemei- A. K. H. Vierter Theil. B b 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/491>, abgerufen am 22.12.2024.