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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Von Daniel Friederich einem Schwenckf.
[Spaltenumbruch] Schriftgelehrten treibung viel eine schwerere sün-
de und viel ein schwerers gericht und urtheil unter
den 7. plagen. Sie * sind mit ihren gemeinden
die 5. thörichten jungfrauen/ welche sich versäu-
men/ bey den zweyen hörnern im gleichniß des
lammes/ und desselben 7. augen und hörner nicht
achten der gaben des H. Geistes/ welchen noch
das öhl in den lampen/ und das leuchten ist/
Matth. 25. v. 8. Apoc. 4. v. 5. 5. v. 6. Sie sind
auch der knecht/ der nicht wuchert bey der gabe
der H. Schrifft/ sondern den geist der offenba-
rung verachten/ nach welchen das wuchern ist/ und
das herfürbringen altes und neues aus dem schrei-
ne des hertzens/ darin Christus das licht und sein
geist ist/ Matt. 13. v. 52. und also dem wuchern nach
das üben und prüffen/ was man nemlich sey und
habe aus GOtt in Christo/ und wie man dabey
zugenommen habe/ von glauben in glauben/ von
erkäntniß in erkäntniß/ von liebe in liebe/ Ephes.
3. v.
16. -- 19. Sie meinen/ sie haben etwas
weil sie die H. Schrifft wissen/ sie haben aber vor
GOttnichts/ und so sie todt sind/ so fället ihr tod-
ter glaube dahin/ wird ihnen also/ sowol hie noch
im leben/ als hernachmals/ genommen das sie ha-
ben. Matth. 25. v. 29.

* O wie schwer heulen und nachschreyen
wird über sie seyn/ und ihr aller heulen wie
Esaus. Heb. 12. v. 16. 17.

Was + sie meinen/ das sie haben/ wird nichts
seyn/ ob es wol etwas wäre/ so sie wucherten
oder zunähmen im geiste; wir lesen in der Kir-
chen-historie/ daß/ nachdem sich die mächtige be-
weisung der krafft und geistes eingezogen hatte/
und die anfahende gläubige/ welche zwar zum
theil von wahrhafftig gläubigen eltern gebohren
waren/ und geistliche übungen schonliebten/ aber
nicht solche kräfftige beweisung in ihnen prüfften/
also daß sie ihres himmlischen beruffs/ und neuen
geburt nicht also gewiß/ noch die diener des geistes
ihrenthalben/ wie zuvor die Apostel der beweisung
nach in ihrer zeit/ oder daß sie sich nicht in Christo
also prüfen könnten und nach geistlichem urtheil
und unterscheide nicht also geübt waren/ daß die-
selbe Gott gefürchtet/ und sich geschämet unter
die gemeine Gottes einzumischen/ mit ihnen der
hohen geheimnüssen zu geniessen/ oder der Sacra-
menten zu gebrauchen/ also daß treffliche perso-
nen mit der tauffe still gestanden/ auch des brod-
brechens sich unwürdig geachtet * unter welchen
viel märtyrer/ ohne die äussere tauffe und brod-
brechen/ worden sind. Davon sind auch exempel/
1. Cor. 15. v. 29. Die ungetaufft/ und doch als
liebhaber Christi gestorben. Es sind die Apostel
nicht so gäh gewesen mit dem auffnehmen: Wie-
wol was nach der sonderlichen beweisung der
krafft und geistes zu ihrer zeit sich offenbahrte/ und
den ungewöhnlichen glauben annahm/ der Sa-
cramente begehrten/ sie dieselben ihnen nicht ab-
schlugen/ doch der prüfung (ob sie nemlich in
wahrhafftem glauben stünden) sie wol erinner-
ten. Actor. 8. v. 37. *

+ Gottesfürchtige hüten sich für gleißnerey/
leichtfertige aber treiben dazu/ und richten sie auf
mit gewalt.

* Liß/ wie Paulus ermahnet/ daß man sich
prüfe/ ob man im glauben seye? Es sind auch die
klöster auffkommen/ der sondern absonderung
halber unter den Gottesfürchtigen/ als die gemei-
ne kirche nach und nach verdächtig worden/ die
heut offenbaret ist. Was soll man dann heute
[Spaltenumbruch] thun? Nicht darein gehen. Apoc. 15. v. 8. son-
dern daraus. Apoc. 18. v. 4.

Wohin soll man heute gehen/ so man aus-
gehet? in die wüste mit dem weibe/ das geboren
hat/ klagen (nicht leichtfertig seyn/ sondern nichts
seyn wollen) die verwüstung bekennen und bewei-
nen. Klagl. Jerem. durchaus. Apoc. 12. v. 6.
Sintemal dann die ersten Christen so sorgfältig
gewesen sind/ und die gerichte Gottes gescheuet
haben/ nach welchen er sich in gemeinden der Hei-
ligen bewiese/ warum solten wir dann in unserer
zeit/ unter den 7. plagen und grossen gerichten/ *
so frech sein in tempel zugehen/ oder mit so frecher
stirne mit den eingebildeten zweyen hörnern/ die
allein in gleichniß des lammes sind/ unser haupt
erheben/ so doch das äussere thun/ ohne prüfung
in Christo/ nichts dann gleißnerey ist.

* Das verschlossene hauß/ daß aussätzig ist/
thut man vor den 7. tagen und unbesehen nicht
auff. Sieben tage bedeuten unter einander auch
rechte und gnugsame präfung im lichte. Lev. 13.
v. 14. Apoc. 13. v.
15.

Wir hören unter allen secten vom abfall sagen
und vom streite bey solchen 2. hörnern im gleich-
niß (dabey doch der abfall mercklich geschehen und
gleißnerey auffgerichtet ist) daß einer den andern
dabey richtet und urtheilt/ sich selbsten aber wenig
ob sie in gemeinschafft der 7. hörner des lammes
seyn? Es will ein jeder unter dem bilde seyn/ das
nach solcher einbildung ist/ und zu kauffen und ver-
kauffen macht haben. Ein jeder will seinen namen
erhalten/ oder einen namen eines Christen haben/
nach seiner irrdischen sinne gutdüncken/ und daher
sind die namen des thiers von der erden/ nemlich
des irrdischen sinnes/ bey den H. Schrifften und
Sacramenten Apoc. 13. v. 11. Was ists dann
wunder/ daß so viel unter den plagen + des geist-
lichen Egypten ergriffen/ und im rothen meere
mit ihnen ersauffen/ nemlich im falschen eyffer
wider die/ so von ihnen/ oder von der gleißnerey
ausgegangen sind. Es ist aller secten arbeit nur
gleißnerey auszurichten/ bey ihnen zu behalten/
man sey in Christo oder nicht. Sie wollen auch
das weib nicht in der wüsten still seyn lassen/ Apoc.
12. v.
6. Jsrael/ da er aus Egypten zog/ muste vor
in der wüsten still halten/ das gesetz empfahen und
nicht jähe fort ziehen/ bedencke das geheimniß. *

+ Ursach aller plagen. * Geistlich urtheil und
unterscheid bringet hindurch.

Die kinder Jsrael/ da sie aus Babel gingen/
nahmen gantz ernstlich die prüfung vor/ und
wolten nicht mit den Samaritern bauen/ und er-
forschten/ welche fremde/ und nicht aus Jsrael her-
kamen. Sie sonderten die fremden weiber und
kinder ab/ etc. aus sorge und Göttlicher furcht/ daß
sie nicht ihrer vätter missethaten und unachtsam-
keit erneuerten/ und von neuem in Gottes straffe
und gerichte fielen/ davon siehe in Ezra und Ne-
hem.
Was thun aber die Babylonische Christen/
Apoc. 14. 15. 16. unter so viel schwererm abfall/
dann der im A. Testament war? Sie wolten sich
nicht schämen lernen/ noch Gott fürchten/ frem-
de pflantzungen * kinder und weiber/ (kirchen
oder gemeinden) nicht lassen fahren/ sich nicht
ernstlich prüfen/ wie das N. Testament sonderlich
erfordert/ und neuigkeit nach geiste und wahrheit
haben will. Jerusalem wird mit laternen gesucht/
Zeph. 1. v. 12. kinder des lichts will Gott haben/
davon ersuch die H. Schrifft. Daß die kirche Ba-
bel/ und also unser zeit sey/ liß Offenb. 14. 15. 16.

* Matth.
B b 3

Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Von Daniel Friederich einem Schwenckf.
[Spaltenumbruch] Schriftgelehrten treibung viel eine ſchwerere ſuͤn-
de und viel ein ſchwerers gericht und urtheil unter
den 7. plagen. Sie * ſind mit ihren gemeinden
die 5. thoͤrichten jungfrauen/ welche ſich verſaͤu-
men/ bey den zweyen hoͤrnern im gleichniß des
lammes/ und deſſelben 7. augen und hoͤrner nicht
achten der gaben des H. Geiſtes/ welchen noch
das oͤhl in den lampen/ und das leuchten iſt/
Matth. 25. v. 8. Apoc. 4. v. 5. 5. v. 6. Sie ſind
auch der knecht/ der nicht wuchert bey der gabe
der H. Schrifft/ ſondern den geiſt der offenba-
rung verachten/ nach welchen das wucheꝛn iſt/ und
das herfuͤꝛbringen altes und neues aus dem ſchrei-
ne des hertzens/ darin Chriſtus das licht und ſein
geiſt iſt/ Matt. 13. v. 52. und alſo dem wuchern nach
das uͤben und pruͤffen/ was man nemlich ſey und
habe aus GOtt in Chriſto/ und wie man dabey
zugenommen habe/ von glauben in glauben/ von
erkaͤntniß in erkaͤntniß/ von liebe in liebe/ Epheſ.
3. v.
16. — 19. Sie meinen/ ſie haben etwas
weil ſie die H. Schrifft wiſſen/ ſie haben aber voꝛ
GOttnichts/ und ſo ſie todt ſind/ ſo faͤllet ihr tod-
ter glaube dahin/ wird ihnen alſo/ ſowol hie noch
im leben/ als hernachmals/ genommen das ſie ha-
ben. Matth. 25. v. 29.

* O wie ſchwer heulen und nachſchreyen
wird uͤber ſie ſeyn/ und ihr aller heulen wie
Eſaus. Heb. 12. v. 16. 17.

Was † ſie meinen/ das ſie haben/ wird nichts
ſeyn/ ob es wol etwas waͤre/ ſo ſie wucherten
oder zunaͤhmen im geiſte; wir leſen in der Kir-
chen-hiſtorie/ daß/ nachdem ſich die maͤchtige be-
weiſung der krafft und geiſtes eingezogen hatte/
und die anfahende glaͤubige/ welche zwar zum
theil von wahrhafftig glaͤubigen eltern gebohren
waren/ und geiſtliche uͤbungen ſchonliebten/ aber
nicht ſolche kraͤfftige beweiſung in ihnen pruͤfften/
alſo daß ſie ihres himmliſchen beruffs/ und neuen
geburt nicht alſo gewiß/ noch die diener des geiſtes
ihrenthalben/ wie zuvor die Apoſtel der beweiſung
nach in ihrer zeit/ oder daß ſie ſich nicht in Chriſto
alſo pruͤfen koͤnnten und nach geiſtlichem urtheil
und unterſcheide nicht alſo geuͤbt waren/ daß die-
ſelbe Gott gefuͤrchtet/ und ſich geſchaͤmet unter
die gemeine Gottes einzumiſchen/ mit ihnen der
hohen geheimnuͤſſen zu genieſſen/ oder der Sacra-
menten zu gebrauchen/ alſo daß treffliche perſo-
nen mit der tauffe ſtill geſtanden/ auch des brod-
brechens ſich unwuͤrdig geachtet * unter welchen
viel maͤrtyrer/ ohne die aͤuſſere tauffe und brod-
brechen/ worden ſind. Davon ſind auch exempel/
1. Cor. 15. v. 29. Die ungetaufft/ und doch als
liebhaber Chriſti geſtorben. Es ſind die Apoſtel
nicht ſo gaͤh geweſen mit dem auffnehmen: Wie-
wol was nach der ſonderlichen beweiſung der
krafft und geiſtes zu ihrer zeit ſich offenbahrte/ und
den ungewoͤhnlichen glauben annahm/ der Sa-
cramente begehrten/ ſie dieſelben ihnen nicht ab-
ſchlugen/ doch der pruͤfung (ob ſie nemlich in
wahrhafftem glauben ſtuͤnden) ſie wol erinner-
ten. Actor. 8. v. 37. *

† Gottesfuͤrchtige huͤten ſich fuͤr gleißnerey/
leichtfertige aber treiben dazu/ und richten ſie auf
mit gewalt.

* Liß/ wie Paulus ermahnet/ daß man ſich
pruͤfe/ ob man im glauben ſeye? Es ſind auch die
kloͤſter auffkommen/ der ſondern abſonderung
halber unter den Gottesfuͤrchtigen/ als die gemei-
ne kirche nach und nach verdaͤchtig worden/ die
heut offenbaret iſt. Was ſoll man dann heute
[Spaltenumbruch] thun? Nicht darein gehen. Apoc. 15. v. 8. ſon-
dern daraus. Apoc. 18. v. 4.

Wohin ſoll man heute gehen/ ſo man aus-
gehet? in die wuͤſte mit dem weibe/ das geboren
hat/ klagen (nicht leichtfertig ſeyn/ ſondern nichts
ſeyn wollen) die verwuͤſtung bekennen und bewei-
nen. Klagl. Jerem. durchaus. Apoc. 12. v. 6.
Sintemal dann die erſten Chriſten ſo ſorgfaͤltig
geweſen ſind/ und die gerichte Gottes geſcheuet
haben/ nach welchen er ſich in gemeinden der Hei-
ligen bewieſe/ warum ſolten wir dann in unſerer
zeit/ unter den 7. plagen und groſſen gerichten/ *
ſo frech ſein in tempel zugehen/ oder mit ſo frecher
ſtirne mit den eingebildeten zweyen hoͤrnern/ die
allein in gleichniß des lammes ſind/ unſer haupt
erheben/ ſo doch das aͤuſſere thun/ ohne pruͤfung
in Chriſto/ nichts dann gleißnerey iſt.

* Das verſchloſſene hauß/ daß auſſaͤtzig iſt/
thut man vor den 7. tagen und unbeſehen nicht
auff. Sieben tage bedeuten unter einander auch
rechte und gnugſame praͤfung im lichte. Lev. 13.
v. 14. Apoc. 13. v.
15.

Wir hoͤren unter allen ſecten vom abfall ſagen
und vom ſtreite bey ſolchen 2. hoͤrnern im gleich-
niß (dabey doch deꝛ abfall meꝛcklich geſchehen und
gleißnerey auffgerichtet iſt) daß einer den andern
dabey richtet und urtheilt/ ſich ſelbſten aber wenig
ob ſie in gemeinſchafft der 7. hoͤrner des lammes
ſeyn? Es will ein jeder unter dem bilde ſeyn/ das
nach ſolcheꝛ einbildung iſt/ und zu kauffen und veꝛ-
kauffen macht haben. Ein jeder will ſeinen namen
erhalten/ oder einen namen eines Chriſten haben/
nach ſeiner irꝛdiſchen ſinne gutduͤncken/ und daher
ſind die namen des thiers von der erden/ nemlich
des irꝛdiſchen ſinnes/ bey den H. Schrifften und
Sacramenten Apoc. 13. v. 11. Was iſts dann
wunder/ daß ſo viel unter den plagen † des geiſt-
lichen Egypten ergriffen/ und im rothen meere
mit ihnen erſauffen/ nemlich im falſchen eyffer
wider die/ ſo von ihnen/ oder von der gleißnerey
ausgegangen ſind. Es iſt aller ſecten arbeit nur
gleißnerey auszurichten/ bey ihnen zu behalten/
man ſey in Chriſto oder nicht. Sie wollen auch
das weib nicht in der wuͤſten ſtill ſeyn laſſen/ Apoc.
12. v.
6. Jſrael/ da er aus Egypten zog/ muſte vor
in der wuͤſten ſtill halten/ das geſetz empfahen und
nicht jaͤhe fort ziehen/ bedencke das geheimniß. *

† Urſach aller plagen. * Geiſtlich urtheil und
unterſcheid bringet hindurch.

Die kinder Jſrael/ da ſie aus Babel gingen/
nahmen gantz ernſtlich die pruͤfung vor/ und
wolten nicht mit den Samaritern bauen/ und er-
foꝛſchten/ welche fremde/ und nicht aus Jſrael her-
kamen. Sie ſonderten die fremden weiber und
kinder ab/ ꝛc. aus ſorge und Goͤttlicher furcht/ daß
ſie nicht ihrer vaͤtter miſſethaten und unachtſam-
keit erneuerten/ und von neuem in Gottes ſtraffe
und gerichte fielen/ davon ſiehe in Ezra und Ne-
hem.
Was thun aber die Babyloniſche Chriſten/
Apoc. 14. 15. 16. unter ſo viel ſchwererm abfall/
dann der im A. Teſtament war? Sie wolten ſich
nicht ſchaͤmen lernen/ noch Gott fuͤrchten/ frem-
de pflantzungen * kinder und weiber/ (kirchen
oder gemeinden) nicht laſſen fahren/ ſich nicht
ernſtlich pruͤfen/ wie das N. Teſtament ſonderlich
erfordert/ und neuigkeit nach geiſte und wahrheit
haben will. Jeruſalem wird mit laternen geſucht/
Zeph. 1. v. 12. kinder des lichts will Gott haben/
davon erſuch die H. Schrifft. Daß die kirche Ba-
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* Matth.
B b 3
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[197/0493] Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Von Daniel Friederich einem Schwenckf. Schriftgelehrten treibung viel eine ſchwerere ſuͤn- de und viel ein ſchwerers gericht und urtheil unter den 7. plagen. Sie * ſind mit ihren gemeinden die 5. thoͤrichten jungfrauen/ welche ſich verſaͤu- men/ bey den zweyen hoͤrnern im gleichniß des lammes/ und deſſelben 7. augen und hoͤrner nicht achten der gaben des H. Geiſtes/ welchen noch das oͤhl in den lampen/ und das leuchten iſt/ Matth. 25. v. 8. Apoc. 4. v. 5. 5. v. 6. Sie ſind auch der knecht/ der nicht wuchert bey der gabe der H. Schrifft/ ſondern den geiſt der offenba- rung verachten/ nach welchen das wucheꝛn iſt/ und das herfuͤꝛbringen altes und neues aus dem ſchrei- ne des hertzens/ darin Chriſtus das licht und ſein geiſt iſt/ Matt. 13. v. 52. und alſo dem wuchern nach das uͤben und pruͤffen/ was man nemlich ſey und habe aus GOtt in Chriſto/ und wie man dabey zugenommen habe/ von glauben in glauben/ von erkaͤntniß in erkaͤntniß/ von liebe in liebe/ Epheſ. 3. v. 16. — 19. Sie meinen/ ſie haben etwas weil ſie die H. Schrifft wiſſen/ ſie haben aber voꝛ GOttnichts/ und ſo ſie todt ſind/ ſo faͤllet ihr tod- ter glaube dahin/ wird ihnen alſo/ ſowol hie noch im leben/ als hernachmals/ genommen das ſie ha- ben. Matth. 25. v. 29. * O wie ſchwer heulen und nachſchreyen wird uͤber ſie ſeyn/ und ihr aller heulen wie Eſaus. Heb. 12. v. 16. 17. Was † ſie meinen/ das ſie haben/ wird nichts ſeyn/ ob es wol etwas waͤre/ ſo ſie wucherten oder zunaͤhmen im geiſte; wir leſen in der Kir- chen-hiſtorie/ daß/ nachdem ſich die maͤchtige be- weiſung der krafft und geiſtes eingezogen hatte/ und die anfahende glaͤubige/ welche zwar zum theil von wahrhafftig glaͤubigen eltern gebohren waren/ und geiſtliche uͤbungen ſchonliebten/ aber nicht ſolche kraͤfftige beweiſung in ihnen pruͤfften/ alſo daß ſie ihres himmliſchen beruffs/ und neuen geburt nicht alſo gewiß/ noch die diener des geiſtes ihrenthalben/ wie zuvor die Apoſtel der beweiſung nach in ihrer zeit/ oder daß ſie ſich nicht in Chriſto alſo pruͤfen koͤnnten und nach geiſtlichem urtheil und unterſcheide nicht alſo geuͤbt waren/ daß die- ſelbe Gott gefuͤrchtet/ und ſich geſchaͤmet unter die gemeine Gottes einzumiſchen/ mit ihnen der hohen geheimnuͤſſen zu genieſſen/ oder der Sacra- menten zu gebrauchen/ alſo daß treffliche perſo- nen mit der tauffe ſtill geſtanden/ auch des brod- brechens ſich unwuͤrdig geachtet * unter welchen viel maͤrtyrer/ ohne die aͤuſſere tauffe und brod- brechen/ worden ſind. Davon ſind auch exempel/ 1. Cor. 15. v. 29. Die ungetaufft/ und doch als liebhaber Chriſti geſtorben. Es ſind die Apoſtel nicht ſo gaͤh geweſen mit dem auffnehmen: Wie- wol was nach der ſonderlichen beweiſung der krafft und geiſtes zu ihrer zeit ſich offenbahrte/ und den ungewoͤhnlichen glauben annahm/ der Sa- cramente begehrten/ ſie dieſelben ihnen nicht ab- ſchlugen/ doch der pruͤfung (ob ſie nemlich in wahrhafftem glauben ſtuͤnden) ſie wol erinner- ten. Actor. 8. v. 37. * † Gottesfuͤrchtige huͤten ſich fuͤr gleißnerey/ leichtfertige aber treiben dazu/ und richten ſie auf mit gewalt. * Liß/ wie Paulus ermahnet/ daß man ſich pruͤfe/ ob man im glauben ſeye? Es ſind auch die kloͤſter auffkommen/ der ſondern abſonderung halber unter den Gottesfuͤrchtigen/ als die gemei- ne kirche nach und nach verdaͤchtig worden/ die heut offenbaret iſt. Was ſoll man dann heute thun? Nicht darein gehen. Apoc. 15. v. 8. ſon- dern daraus. Apoc. 18. v. 4. Wohin ſoll man heute gehen/ ſo man aus- gehet? in die wuͤſte mit dem weibe/ das geboren hat/ klagen (nicht leichtfertig ſeyn/ ſondern nichts ſeyn wollen) die verwuͤſtung bekennen und bewei- nen. Klagl. Jerem. durchaus. Apoc. 12. v. 6. Sintemal dann die erſten Chriſten ſo ſorgfaͤltig geweſen ſind/ und die gerichte Gottes geſcheuet haben/ nach welchen er ſich in gemeinden der Hei- ligen bewieſe/ warum ſolten wir dann in unſerer zeit/ unter den 7. plagen und groſſen gerichten/ * ſo frech ſein in tempel zugehen/ oder mit ſo frecher ſtirne mit den eingebildeten zweyen hoͤrnern/ die allein in gleichniß des lammes ſind/ unſer haupt erheben/ ſo doch das aͤuſſere thun/ ohne pruͤfung in Chriſto/ nichts dann gleißnerey iſt. * Das verſchloſſene hauß/ daß auſſaͤtzig iſt/ thut man vor den 7. tagen und unbeſehen nicht auff. Sieben tage bedeuten unter einander auch rechte und gnugſame praͤfung im lichte. Lev. 13. v. 14. Apoc. 13. v. 15. Wir hoͤren unter allen ſecten vom abfall ſagen und vom ſtreite bey ſolchen 2. hoͤrnern im gleich- niß (dabey doch deꝛ abfall meꝛcklich geſchehen und gleißnerey auffgerichtet iſt) daß einer den andern dabey richtet und urtheilt/ ſich ſelbſten aber wenig ob ſie in gemeinſchafft der 7. hoͤrner des lammes ſeyn? Es will ein jeder unter dem bilde ſeyn/ das nach ſolcheꝛ einbildung iſt/ und zu kauffen und veꝛ- kauffen macht haben. Ein jeder will ſeinen namen erhalten/ oder einen namen eines Chriſten haben/ nach ſeiner irꝛdiſchen ſinne gutduͤncken/ und daher ſind die namen des thiers von der erden/ nemlich des irꝛdiſchen ſinnes/ bey den H. Schrifften und Sacramenten Apoc. 13. v. 11. Was iſts dann wunder/ daß ſo viel unter den plagen † des geiſt- lichen Egypten ergriffen/ und im rothen meere mit ihnen erſauffen/ nemlich im falſchen eyffer wider die/ ſo von ihnen/ oder von der gleißnerey ausgegangen ſind. Es iſt aller ſecten arbeit nur gleißnerey auszurichten/ bey ihnen zu behalten/ man ſey in Chriſto oder nicht. Sie wollen auch das weib nicht in der wuͤſten ſtill ſeyn laſſen/ Apoc. 12. v. 6. Jſrael/ da er aus Egypten zog/ muſte vor in der wuͤſten ſtill halten/ das geſetz empfahen und nicht jaͤhe fort ziehen/ bedencke das geheimniß. * † Urſach aller plagen. * Geiſtlich urtheil und unterſcheid bringet hindurch. Die kinder Jſrael/ da ſie aus Babel gingen/ nahmen gantz ernſtlich die pruͤfung vor/ und wolten nicht mit den Samaritern bauen/ und er- foꝛſchten/ welche fremde/ und nicht aus Jſrael her- kamen. Sie ſonderten die fremden weiber und kinder ab/ ꝛc. aus ſorge und Goͤttlicher furcht/ daß ſie nicht ihrer vaͤtter miſſethaten und unachtſam- keit erneuerten/ und von neuem in Gottes ſtraffe und gerichte fielen/ davon ſiehe in Ezra und Ne- hem. Was thun aber die Babyloniſche Chriſten/ Apoc. 14. 15. 16. unter ſo viel ſchwererm abfall/ dann der im A. Teſtament war? Sie wolten ſich nicht ſchaͤmen lernen/ noch Gott fuͤrchten/ frem- de pflantzungen * kinder und weiber/ (kirchen oder gemeinden) nicht laſſen fahren/ ſich nicht ernſtlich pruͤfen/ wie das N. Teſtament ſonderlich erfordert/ und neuigkeit nach geiſte und wahrheit haben will. Jeruſalem wird mit laternen geſucht/ Zeph. 1. v. 12. kinder des lichts will Gott haben/ davon erſuch die H. Schrifft. Daß die kirche Ba- bel/ und alſo unſer zeit ſey/ liß Offenb. 14. 15. 16. * Matth. B b 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/493>, abgerufen am 10.05.2024.