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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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so genanten lehre vom auffgang/ nach denen zeiten (oder AEonibus) Valentini.
[Spaltenumbruch] wie die wesen von den leidenden als frey ge-
macht und selig würden.

56. Und wenn er sagt: Des menschen
Sohn muß verworffen werden/ geschmä-
het/ gecreutzigt/
so scheinet es/ als redete er
von einem andern/ nehmlich von dem/ der da lei-
den könte. Item: Jch will vor euch hin-
gehen am dritten tage in Galileam.

Denner gehet vor allen und zeiget an/ wie er auch
die unsichtbarliche selig gemachte seele auffzu-
wecken und herwider zubringen vorangehe. Er
ist aber gestorben/ in dem der geist von ihm ge-
wichen/ der auff ihn am Jordan herab fuhr/ der
nicht sein eigen worden/ sondern zu ihm geord-
net gewesen/ damit der tod wircken könte/ also
daß gleichsam der leib gestorben ist/ da das
leben doch in ihm gewesen. Denn also hätte
auch der tod über den Heiland selbst geherrschet/
welches ungereimt ist. Sondern der tod ist
durch eine list überwunden worden. Denn in
dem der leib starb/ und der tod ihn beherrschte/
hat der Heiland den strahl seiner krafft von sich
gelassen und den tod umgebracht/ den sterbli-
chen leib aber hat er erwecket/ nach dem er die
leidenschafften von ihm genommen.

57. Dergestalt werden die selischen erwe-
cket und selig gemachet: Die glaubigen geist-
lichen aber werden über diese noch verherrlichet/
indem sie die seelen zu hochzeit-kleidern anneh-
men. So sitzet nun der seelische CHristus in
der rechten des Schöpffers. Gleichwie auch
David saget: Setze dich zu meiner rech-
ten
u. s. w. Er sitzet aber biß zur vollendung/
damit sie sehen/ in welchen sie gestochen
haben.
Sie haben aber das sichtbare gesto-
chen/ welches war das fleiseh des seelischen.
Denn es heist: es wird ihm kein bein zer-
brochen werden.
Wie auch die weissagung
von Adam das bein verblümter weise die seele
nennet. Denn dieses ist die| seele CHristi/ die
er bey dem leiden des leibes in die hände des va-
ters beygelegte. Das geistliche aber in dem
bein wird nicht mehr beygeleget/ sondern er
selbst machts selig.

58. So geschiehet nun die ruhe der geistlichen
am achten tage/ nemlich des HERRN tage/
und wird des HERRN ruhe geheissen:
von der mutter aber/ welche die seelen zu ihren
kleidern haben biß an die vollendung; die andern
glaubigen seelen aber von dem Schöpffer. Um
die zeit der vollendung aber werden auch diese
in dem achten tag eingenommen. Darauff ergehet
das hochzeitmahl/ das allen seligen gemein ist.
Biß daß alles gleich gemacht und einander be-
kant werde. Hernach legen die geistlichen die
seelen ab/ und da die mutter den Bräutigam be-
kommt/ bekommensie auch selbst zu ihren Bräu-
tigamen die Engel/ und gehen ein zur hoch-
zeit/ und kommen zur beschauung des geistes/
weil sie geistliche AEones worden/ in die geistliche
und ewige verbindungen (noerous kai aionious uzu-
gias) der hochzeit. Der Speisemeister aber
des mahls/ der Brautführer und des Bräuti-
gams freund stehet vor dem hochzeit hauß/ und
höret die stimme des Bräutigams und freuet
sich sehr. Dieses ist die fülle seiner freude und ruhe.

59. Der Heiland hat die Apostel es gelehrt/
erstlich verblühmter und geheimer weise/ her-
nach in gleichnißen/ endlich öffentlich und deut-
lich alleine. Der Apostel spricht: da wir im
[Spaltenumbruch] fleisch waren/
und redet/ als wenn er schon
ausser dem leibe wäre. Das fleisch nennet er
die schwachheit/ die absonderung von dem himm-
lischen weibe. Item: Wenn der Heiland zu
Salome sagt: der tod werde so lange seyn/
so lange die weiber gebähren:
so hat er
damit nicht die fortpflantzung verworffen/ wel-
che nöthig ist zur seligkeit der glaubigen. Denn
solche fortpflantzung muß seyn/ biß der bestimm-
te saamen ausgebracht sey. Sondern er redet
von dem himmlischen weibe/ welche leidenschaff-
ten die schöpffung worden ist/ als die auch die
ungestalten essentien hervorbracht hat. Um
welcher willen auch der HErr hernieder kommen
ist/ daß er uns von dem leiden befreyete/ und
sich selbst darein begäbe.

60. Denn so lang wir nur desweibes kinder
waren/ als einer schändlichen vermischung/ so
waren wir unvollkommen/ kindisch/ unverstän-
dig/ schwach und ungestalt/ gleichsam als un-
zeitige geburten. Wenn wir aber von dem
Heiland gestaltet werden/ so werden wir des
bräutigams und seines weibes kinder. Das fatum
oder die schickung ist eine zusammenkunfft vieler
und wiedriger kräffte: Diese aber sind unsicht-
bar und bringen der gestirne regierung mit sich/
und werden von ihnen geführet. Von diesem
streit und krieg solcher kräffte erlöset uns der
HErr/ und gibt friede vor solchen machten und
von dem befehl der engel/ deren etliche vor etliche
wider uns gebieten.

61. Denn etliche streiten mit uns als soldaten
und diener GOttes: Andere sind gleichsam mör-
der. Denn der bösewicht hat sein schwerd nicht
vom König bekommen/ sondern sichs selbst an-
gemasset und angegürtet. Um dieser feinde wil-
len/ welche leib und seele verfolgen/ und in die
knechtschafft stürtzen wollen/ sind die rechten
(Engel) nicht mächtig/ die uns nachfolgen/
uns zu retten und zu schützen. Denn sie sind nicht
vollkömmlich vorsichtig/ so wie der gute hirte/ son-
dern ein jeder ist dem miedling gleich/ der den
wolff siehet kommen und fleucht/ und nicht wil-
lig seine seele vor seine schafe gibt. Uberdiß ist
auch der mensch/ über dem der streit ist/ ein schwa-
ches thier/ und leicht zum bösen zu bewegen und
von den feinden überwältiget. Dahero auch
das böse mehr ist als er.

62. Deßwegen ist nun der HErr herab kom-
men friede zu machen/ denen vom himmel/ nicht
denen von der erden. Wie der Apostel sagt:
Friede auff erden und ehre in der höhe!
Deßwegen ist ein fremder und neuer stern auff-
gangen/ der die alte sternkunst abthäte/ da er mit
einem neuen und keinem weltlichen licht schiene/
und neue und heilsame wege anwiese. Er selbst
der HErr/ der führer der menschen ist auff die
erde kommen/ die gläubigen an CHristum von
dem Fato zu versetzen in seine eigene vorsehung.
Daß aber ein Fatum sey bey den andern/ weisen
die würckungen/ und ist die Mathesis ein kräff-
tiger beweiß. Die weisen sahen nicht allein
flugs den stern des HErrn/ sondern erkannten
auch das wahrhafftige/ daß der König geboren
wäre/ und ihr König war Gottsfürchtig.
Damals waren die Juden allein beruffen von
dem Gottesdienst. Denn deßwegen/ da auch
der Heiland zu den Gottseligen herab kommen/
ist er zu ihnen erstlich gangen/ die damals das
lob von der Gottseligkeit hatten.

63. Gleich-
A. K. H. Vierter Theil. G

ſo genanten lehre vom auffgang/ nach denen zeiten (oder Æonibus) Valentini.
[Spaltenumbruch] wie die weſen von den leidenden als frey ge-
macht und ſelig wuͤrden.

56. Und wenn er ſagt: Des menſchen
Sohn muß veꝛwoꝛffen werden/ geſchmaͤ-
het/ gecreutzigt/
ſo ſcheinet es/ als redete er
von einem andern/ nehmlich von dem/ der da lei-
den koͤnte. Item: Jch will vor euch hin-
gehen am dritten tage in Galileam.

Deñer gehet vor allen und zeiget an/ wie er auch
die unſichtbarliche ſelig gemachte ſeele auffzu-
wecken und herwider zubringen vorangehe. Er
iſt aber geſtorben/ in dem der geiſt von ihm ge-
wichen/ der auff ihn am Jordan herab fuhr/ der
nicht ſein eigen worden/ ſondern zu ihm geord-
net geweſen/ damit der tod wircken koͤnte/ alſo
daß gleichſam der leib geſtorben iſt/ da das
leben doch in ihm geweſen. Denn alſo haͤtte
auch der tod uͤber den Heiland ſelbſt geherꝛſchet/
welches ungereimt iſt. Sondern der tod iſt
durch eine liſt uͤberwunden worden. Denn in
dem der leib ſtarb/ und der tod ihn beherꝛſchte/
hat der Heiland den ſtrahl ſeiner krafft von ſich
gelaſſen und den tod umgebracht/ den ſterbli-
chen leib aber hat er erwecket/ nach dem er die
leidenſchafften von ihm genommen.

57. Dergeſtalt werden die ſeliſchen erwe-
cket und ſelig gemachet: Die glaubigen geiſt-
lichen aber werden uͤbeꝛ dieſe noch verherꝛlichet/
indem ſie die ſeelen zu hochzeit-kleidern anneh-
men. So ſitzet nun der ſeeliſche CHriſtus in
der rechten des Schoͤpffers. Gleichwie auch
David ſaget: Setze dich zu meiner rech-
ten
u. ſ. w. Er ſitzet aber biß zur vollendung/
damit ſie ſehen/ in welchen ſie geſtochen
haben.
Sie haben aber das ſichtbare geſto-
chen/ welches war das fleiſeh des ſeeliſchen.
Denn es heiſt: es wird ihm kein bein zer-
brochen werden.
Wie auch die weiſſagung
von Adam das bein verbluͤmter weiſe die ſeele
nennet. Denn dieſes iſt die| ſeele CHriſti/ die
er bey dem leiden des leibes in die haͤnde des va-
ters beygelegte. Das geiſtliche aber in dem
bein wird nicht mehr beygeleget/ ſondern er
ſelbſt machts ſelig.

58. So geſchiehet nun die ruhe deꝛ geiſtlichen
am achten tage/ nemlich des HERRN tage/
und wird des HERRN ruhe geheiſſen:
von der mutter aber/ welche die ſeelen zu ihren
kleidern haben biß an die vollendung; die andern
glaubigen ſeelen aber von dem Schoͤpffer. Um
die zeit der vollendung aber werden auch dieſe
in dem achten tag eingenom̃en. Darauff ergehet
das hochzeitmahl/ das allen ſeligen gemein iſt.
Biß daß alles gleich gemacht und einander be-
kant werde. Hernach legen die geiſtlichen die
ſeelen ab/ und da die mutter den Braͤutigam be-
kommt/ bekommenſie auch ſelbſt zu ihren Braͤu-
tigamen die Engel/ und gehen ein zur hoch-
zeit/ und kommen zur beſchauung des geiſtes/
weil ſie geiſtliche Æones worden/ in die geiſtliche
und ewige verbindungen (νοεϱȣ̀ς ϰαὶ αἰωνίȣς Ϲυζυ-
γίας) der hochzeit. Der Speiſemeiſter aber
des mahls/ der Brautfuͤhrer und des Braͤuti-
gams freund ſtehet vor dem hochzeit hauß/ und
hoͤret die ſtimme des Braͤutigams und freuet
ſich ſehr. Dieſes iſt die fuͤlle ſeiner freude uñ ruhe.

59. Der Heiland hat die Apoſtel es gelehrt/
erſtlich verbluͤhmter und geheimer weiſe/ her-
nach in gleichnißen/ endlich oͤffentlich und deut-
lich alleine. Der Apoſtel ſpricht: da wir im
[Spaltenumbruch] fleiſch waren/
und redet/ als wenn er ſchon
auſſer dem leibe waͤre. Das fleiſch nennet er
die ſchwachheit/ die abſonderung von dem him̃-
liſchen weibe. Item: Wenn der Heiland zu
Salome ſagt: deꝛ tod weꝛde ſo lange ſeyn/
ſo lange die weiber gebaͤhren:
ſo hat er
damit nicht die fortpflantzung verworffen/ wel-
che noͤthig iſt zur ſeligkeit der glaubigen. Denn
ſolche fortpflantzung muß ſeyn/ biß der beſtimm-
te ſaamen ausgebracht ſey. Sondern er redet
von dem himmliſchen weibe/ welche leidenſchaff-
ten die ſchoͤpffung worden iſt/ als die auch die
ungeſtalten eſſentien hervorbracht hat. Um
welcher willen auch der HErꝛ hernieder kommen
iſt/ daß er uns von dem leiden befreyete/ und
ſich ſelbſt darein begaͤbe.

60. Denn ſo lang wir nur desweibes kinder
waren/ als einer ſchaͤndlichen vermiſchung/ ſo
waren wir unvollkommen/ kindiſch/ unverſtaͤn-
dig/ ſchwach und ungeſtalt/ gleichſam als un-
zeitige geburten. Wenn wir aber von dem
Heiland geſtaltet werden/ ſo werden wir des
braͤutigams uñ ſeines weibes kindeꝛ. Das fatum
oder die ſchickung iſt eine zuſammenkunfft vieler
und wiedriger kraͤffte: Dieſe aber ſind unſicht-
bar und bringen der geſtirne regierung mit ſich/
und werden von ihnen gefuͤhret. Von dieſem
ſtreit und krieg ſolcher kraͤffte erloͤſet uns der
HErꝛ/ und gibt friede vor ſolchen machten und
von dem befehl der engel/ deren etliche vor etliche
wider uns gebieten.

61. Denn etliche ſtreiten mit uns als ſoldaten
und diener GOttes: Andere ſind gleichſam moͤr-
der. Denn der boͤſewicht hat ſein ſchwerd nicht
vom Koͤnig bekommen/ ſondern ſichs ſelbſt an-
gemaſſet und angeguͤrtet. Um dieſer feinde wil-
len/ welche leib und ſeele verfolgen/ und in die
knechtſchafft ſtuͤrtzen wollen/ ſind die rechten
(Engel) nicht maͤchtig/ die uns nachfolgen/
uns zu retten und zu ſchuͤtzen. Denn ſie ſind nicht
vollkoͤm̃lich vorſichtig/ ſo wie der gute hirte/ ſon-
dern ein jeder iſt dem miedling gleich/ der den
wolff ſiehet kommen und fleucht/ und nicht wil-
lig ſeine ſeele vor ſeine ſchafe gibt. Uberdiß iſt
auch der menſch/ uͤber dem der ſtreit iſt/ ein ſchwa-
ches thier/ und leicht zum boͤſen zu bewegen und
von den feinden uͤberwaͤltiget. Dahero auch
das boͤſe mehr iſt als er.

62. Deßwegen iſt nun der HErꝛ herab kom-
men friede zu machen/ denen vom himmel/ nicht
denen von der erden. Wie der Apoſtel ſagt:
Friede auff erden und ehre in der hoͤhe!
Deßwegen iſt ein fremder und neuer ſtern auff-
gangen/ der die alte ſternkunſt abthaͤte/ da er mit
einem neuen und keinem weltlichen licht ſchiene/
und neue und heilſame wege anwieſe. Er ſelbſt
der HErꝛ/ der fuͤhrer der menſchen iſt auff die
erde kommen/ die glaͤubigen an CHriſtum von
dem Fato zu verſetzen in ſeine eigene vorſehung.
Daß aber ein Fatum ſey bey den andern/ weiſen
die wuͤrckungen/ und iſt die Matheſis ein kraͤff-
tiger beweiß. Die weiſen ſahen nicht allein
flugs den ſtern des HErrn/ ſondern erkannten
auch das wahrhafftige/ daß der Koͤnig geboren
waͤre/ und ihr Koͤnig war Gottsfuͤrchtig.
Damals waren die Juden allein beruffen von
dem Gottesdienſt. Denn deßwegen/ da auch
der Heiland zu den Gottſeligen herab kommen/
iſt er zu ihnen erſtlich gangen/ die damals das
lob von der Gottſeligkeit hatten.

63. Gleich-
A. K. H. Vierter Theil. G
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[49/0345] ſo genanten lehre vom auffgang/ nach denen zeiten (oder Æonibus) Valentini. wie die weſen von den leidenden als frey ge- macht und ſelig wuͤrden. 56. Und wenn er ſagt: Des menſchen Sohn muß veꝛwoꝛffen werden/ geſchmaͤ- het/ gecreutzigt/ ſo ſcheinet es/ als redete er von einem andern/ nehmlich von dem/ der da lei- den koͤnte. Item: Jch will vor euch hin- gehen am dritten tage in Galileam. Deñer gehet vor allen und zeiget an/ wie er auch die unſichtbarliche ſelig gemachte ſeele auffzu- wecken und herwider zubringen vorangehe. Er iſt aber geſtorben/ in dem der geiſt von ihm ge- wichen/ der auff ihn am Jordan herab fuhr/ der nicht ſein eigen worden/ ſondern zu ihm geord- net geweſen/ damit der tod wircken koͤnte/ alſo daß gleichſam der leib geſtorben iſt/ da das leben doch in ihm geweſen. Denn alſo haͤtte auch der tod uͤber den Heiland ſelbſt geherꝛſchet/ welches ungereimt iſt. Sondern der tod iſt durch eine liſt uͤberwunden worden. Denn in dem der leib ſtarb/ und der tod ihn beherꝛſchte/ hat der Heiland den ſtrahl ſeiner krafft von ſich gelaſſen und den tod umgebracht/ den ſterbli- chen leib aber hat er erwecket/ nach dem er die leidenſchafften von ihm genommen. 57. Dergeſtalt werden die ſeliſchen erwe- cket und ſelig gemachet: Die glaubigen geiſt- lichen aber werden uͤbeꝛ dieſe noch verherꝛlichet/ indem ſie die ſeelen zu hochzeit-kleidern anneh- men. So ſitzet nun der ſeeliſche CHriſtus in der rechten des Schoͤpffers. Gleichwie auch David ſaget: Setze dich zu meiner rech- ten u. ſ. w. Er ſitzet aber biß zur vollendung/ damit ſie ſehen/ in welchen ſie geſtochen haben. Sie haben aber das ſichtbare geſto- chen/ welches war das fleiſeh des ſeeliſchen. Denn es heiſt: es wird ihm kein bein zer- brochen werden. Wie auch die weiſſagung von Adam das bein verbluͤmter weiſe die ſeele nennet. Denn dieſes iſt die| ſeele CHriſti/ die er bey dem leiden des leibes in die haͤnde des va- ters beygelegte. Das geiſtliche aber in dem bein wird nicht mehr beygeleget/ ſondern er ſelbſt machts ſelig. 58. So geſchiehet nun die ruhe deꝛ geiſtlichen am achten tage/ nemlich des HERRN tage/ und wird des HERRN ruhe geheiſſen: von der mutter aber/ welche die ſeelen zu ihren kleidern haben biß an die vollendung; die andern glaubigen ſeelen aber von dem Schoͤpffer. Um die zeit der vollendung aber werden auch dieſe in dem achten tag eingenom̃en. Darauff ergehet das hochzeitmahl/ das allen ſeligen gemein iſt. Biß daß alles gleich gemacht und einander be- kant werde. Hernach legen die geiſtlichen die ſeelen ab/ und da die mutter den Braͤutigam be- kommt/ bekommenſie auch ſelbſt zu ihren Braͤu- tigamen die Engel/ und gehen ein zur hoch- zeit/ und kommen zur beſchauung des geiſtes/ weil ſie geiſtliche Æones worden/ in die geiſtliche und ewige verbindungen (νοεϱȣ̀ς ϰαὶ αἰωνίȣς Ϲυζυ- γίας) der hochzeit. Der Speiſemeiſter aber des mahls/ der Brautfuͤhrer und des Braͤuti- gams freund ſtehet vor dem hochzeit hauß/ und hoͤret die ſtimme des Braͤutigams und freuet ſich ſehr. Dieſes iſt die fuͤlle ſeiner freude uñ ruhe. 59. Der Heiland hat die Apoſtel es gelehrt/ erſtlich verbluͤhmter und geheimer weiſe/ her- nach in gleichnißen/ endlich oͤffentlich und deut- lich alleine. Der Apoſtel ſpricht: da wir im fleiſch waren/ und redet/ als wenn er ſchon auſſer dem leibe waͤre. Das fleiſch nennet er die ſchwachheit/ die abſonderung von dem him̃- liſchen weibe. Item: Wenn der Heiland zu Salome ſagt: deꝛ tod weꝛde ſo lange ſeyn/ ſo lange die weiber gebaͤhren: ſo hat er damit nicht die fortpflantzung verworffen/ wel- che noͤthig iſt zur ſeligkeit der glaubigen. Denn ſolche fortpflantzung muß ſeyn/ biß der beſtimm- te ſaamen ausgebracht ſey. Sondern er redet von dem himmliſchen weibe/ welche leidenſchaff- ten die ſchoͤpffung worden iſt/ als die auch die ungeſtalten eſſentien hervorbracht hat. Um welcher willen auch der HErꝛ hernieder kommen iſt/ daß er uns von dem leiden befreyete/ und ſich ſelbſt darein begaͤbe. 60. Denn ſo lang wir nur desweibes kinder waren/ als einer ſchaͤndlichen vermiſchung/ ſo waren wir unvollkommen/ kindiſch/ unverſtaͤn- dig/ ſchwach und ungeſtalt/ gleichſam als un- zeitige geburten. Wenn wir aber von dem Heiland geſtaltet werden/ ſo werden wir des braͤutigams uñ ſeines weibes kindeꝛ. Das fatum oder die ſchickung iſt eine zuſammenkunfft vieler und wiedriger kraͤffte: Dieſe aber ſind unſicht- bar und bringen der geſtirne regierung mit ſich/ und werden von ihnen gefuͤhret. Von dieſem ſtreit und krieg ſolcher kraͤffte erloͤſet uns der HErꝛ/ und gibt friede vor ſolchen machten und von dem befehl der engel/ deren etliche vor etliche wider uns gebieten. 61. Denn etliche ſtreiten mit uns als ſoldaten und diener GOttes: Andere ſind gleichſam moͤr- der. Denn der boͤſewicht hat ſein ſchwerd nicht vom Koͤnig bekommen/ ſondern ſichs ſelbſt an- gemaſſet und angeguͤrtet. Um dieſer feinde wil- len/ welche leib und ſeele verfolgen/ und in die knechtſchafft ſtuͤrtzen wollen/ ſind die rechten (Engel) nicht maͤchtig/ die uns nachfolgen/ uns zu retten und zu ſchuͤtzen. Denn ſie ſind nicht vollkoͤm̃lich vorſichtig/ ſo wie der gute hirte/ ſon- dern ein jeder iſt dem miedling gleich/ der den wolff ſiehet kommen und fleucht/ und nicht wil- lig ſeine ſeele vor ſeine ſchafe gibt. Uberdiß iſt auch der menſch/ uͤber dem der ſtreit iſt/ ein ſchwa- ches thier/ und leicht zum boͤſen zu bewegen und von den feinden uͤberwaͤltiget. Dahero auch das boͤſe mehr iſt als er. 62. Deßwegen iſt nun der HErꝛ herab kom- men friede zu machen/ denen vom himmel/ nicht denen von der erden. Wie der Apoſtel ſagt: Friede auff erden und ehre in der hoͤhe! Deßwegen iſt ein fremder und neuer ſtern auff- gangen/ der die alte ſternkunſt abthaͤte/ da er mit einem neuen und keinem weltlichen licht ſchiene/ und neue und heilſame wege anwieſe. Er ſelbſt der HErꝛ/ der fuͤhrer der menſchen iſt auff die erde kommen/ die glaͤubigen an CHriſtum von dem Fato zu verſetzen in ſeine eigene vorſehung. Daß aber ein Fatum ſey bey den andern/ weiſen die wuͤrckungen/ und iſt die Matheſis ein kraͤff- tiger beweiß. Die weiſen ſahen nicht allein flugs den ſtern des HErrn/ ſondern erkannten auch das wahrhafftige/ daß der Koͤnig geboren waͤre/ und ihr Koͤnig war Gottsfuͤrchtig. Damals waren die Juden allein beruffen von dem Gottesdienſt. Denn deßwegen/ da auch der Heiland zu den Gottſeligen herab kommen/ iſt er zu ihnen erſtlich gangen/ die damals das lob von der Gottſeligkeit hatten. 63. Gleich- A. K. H. Vierter Theil. G

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/345>, abgerufen am 27.04.2024.