Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

so genanten lehre vom auffgang/ nach denen zeiten (oder AEonibus) Valentini.
[Spaltenumbruch] der getauffte die erlösung erlangete in seinenm
namen/ in welchen auch sein Engel zuvor ge-
tauffet gewesen. Die Engel aber haben im
anfang getauffet in der erlösung des namens/
welcher über JESUM in der Taube herab
kam/ und ihn erlösete. Er hat auch JESU
die erlösung erbeten/ damit er nicht von dem
sinn gehalten würde/ in welchen er gesetzet
war/ da der mangel dazu kam durch die weiß-
heit/ wie Theodotus sagt.

22. Den Tröster und Ermahner nennen
die Valentinianer JESUM/ weil er kom-
men ist voll von den ewigkeiten/ (aionon) als der
aus dem gantzen hervor kam: Denn da Chri-
stus die Weißheit/ so ihn hervor bracht hatte/
ließ/ und wieder in die fülle hernach eingien-
ge/ biß er von der draussen gelassenen weiß-
heit die hülffe/ und aus dem wolgefallen der
ewigkeiten oder aenonen wird Jesus als ein Trö-
ster hervor gebracht der dazu gekommenen ewig-
keit. Paulus aber ist in dem vorbild der auf-
erstehung eine Bottschafft gewesen; denn er
bald nach dem leiden des HERRN ist
drauf ausgesandt worden zu predigen. Da-
hero er auch des HERRN geburt und lei-
den verkündiget hat um der besten willen/ weil
sie/ da sie ihn erkennen mögen/ ihn an diesem
ort gefürchtet haben.

23. Und er ist nach dem geistlichen aus dem
H. Geist und der Jungfrau/ wie die rechten
engel wissen. Denn ein jeder machte den
HErrn eigentlich bekant/ und die engel dieser
kleinen auserwehlten/ welche in eben diesem er-
be und vollkommenheit seyn werden/ sehen das
angesicht des Vaters nicht auff gleiche weise.
Vielleicht ist aber das angesicht auch der
Sohn: und kan seyn/ daß/ so viel von dem
Vater begreifflich ist/ sie von dem Sohn un-
terrichtet dasselbe beschauen/ das übrige aber
vom Vater ist unerkäntlich.

24. Die Valentinianer sagen/ daß der Geist/
welchen einer von den Propheten sonderlich
zum dienst gehabt/ über alle glieder der gemeine
ausgegossen sey. Daher geschehen auch die
zeichen des geistes durch die gemeine/ als ge-
sundmachung und weissagungen. Sie wissen
aber nicht/ daß der Tröster nun stäts mit der ge-
meine wircket/ eben dasselbe wesen und wircken
hat/ wie der/ so im Alten Testament wirckete.

25. Den engel beschreiben die Valentinianer
das wort/ das die verkündigung von dem hat/
der da ist. Sie sagen auch/ daß die AEones
(oder ewigkeiten) mit dem wort gleichen na-
men haben. Die Apostel/ sprechen sie/ sind
denen 12. thieren oder himmel-zeichen vergli-
chen; denn wie von jenen die geburt regieret
wird/ also von den Aposteln die wiedergeburt.
Das sichtbare von JEsu wird gesehen. Die
weißheit und die gemeine war von unterschiede-
nen samen/ welche er durch das fleisch bekleidet
hat/ wie Theodotus saget. Der unsichtbare
name aber ist der Eingeborne.

26. Dahero/ wenn er spricht: Jch bin die
thüre/
so saget er so viel: Jhr werdet biß an
die städte kommen/ da ich bin/ so viel euer von
unterschiedenen samen sind. Wenn aber er
selbst eingehet/ so gehet auch der same mit ein
in die fülle/ daß er durch die thür gesammlet
und eingeleitet wird. Wenn der Priester in
das inwendige des andern vorhangs eingieng/
[Spaltenumbruch] so legte er das brustschildlein ab/ bey dem rauch-
altar. Er aber (CHristus) ist in der stille
eingegangen/ da er den namen in seinem hertzen
eingegraben gehabt. Damit er anzeigte die
ablegung gleichsam des schildleins/ welches
von reinem gold war/ durch die reinigung als
des leibes/ nemlich die ablegung der seelen: in
welcher der glantz der Gottseligkeit eingegra-
ben war/ durch welchen der name denen Fürsten-
thümern und gewalten kund wurde. Es wird
aber dieser leib/ das leichte brustschild abgelegt/
das ausser dem andern vorhang war in der in-
nern welt: welches ist der andere vorhang des
alten bey dem rauch-altar/ bey denen Engeln/
welche als die diener die gebete darbringen.

27. Eine nackete seele aber ist in der krafft des/
der es mit weiß/ als ein leib der krafft worden/
überzugehen in das geistliche/ weil sie wircklich
verständig und hochpriesterlich worden ist/ als
wenn sie/ so zu sagen/ von dem wort gleichsam be-
seelet bliebe/ gl:ich wie die Ertzengel derer Engel
Ertzpriester sind/ und dieser wiederum die erstge-
schaffenen. Wo wäre aber noch bey einer sol-
chen seelen/ die da rein worden ist/ eine regel der
schrifft oder der lehre/ da sie auch so gar gewür-
diget wird/ GOtt von angesicht zu angesicht zu
schauen? Drum übersteiget sie die englische leh-
re und den namen/ der in der schrifft gelehret
wird/ und kömmt über die erkäntniß und den
begriff der worte/ ist auch nicht mehr eine braut/
sondern schon ein wort geworden/ und hauset
bey dem bräutigam mit den erstberuffenen und
erstgeschaffenen/ die zwar freunde sind nach der
liebe/ aber söhne nach der lehre und dem gehor-
sam/ und brüder nach der gemeinen geburt. Al-
so daß das brustschild in seiner ordnung das
lernen zur erkäntniß mit sich brachte/ das ande-
re brustschild der krafft aber schaffet/ daß ein
mensch GOtt in sich trägt/ wenn er vom HEr-
ren kräfftiglich regieret wird/ und gleichsam
dessen leib wird.

28. Die worte: GOtt vergilt biß ins
dritte und vierte geschlecht
den ungehor-
samen/ legen die Basilidianer nach denen einkeh-
rungen in die leiber aus. (ensomatoseis) Die
Valentinianer aber verstehen hierunter die 3.
lincke örter/ durch das vierte geschlecht aber ihre
samen. Die andern worte: Er thut barm-
hertzigkeit in 1000. glied/
von den rechten.
Sie sagen: Die ewige stille (ige) war eine
mutter aller hervorgebrachten dinge/ und
schwieg von dem mundssprechliche der es aber
gefasset hat/ der hat dieses unbegreifflich genen-
net. Darnach vergessen sie der herrligkeit Got-
tes/ und sprechen von ihm gottloser weise/ Gott
leide. Denn Theodotus spricht: was der va-
ter mit gelitten hat/ weil er der natur ermangel-
te. Und ob er wol nicht kan gefasset wer-
den/ hat er sich doch faßlich gemacht/ damit die
ewige stille dieses ergriffe/ welches denn eine lei-
denschafft ist. Denn das mitleiden ist ein lei-
den eines um des andern leidens willen. Und
da das leiden geschahe/ hat alles mit gelitten
zur herwiderbringung des leidenden.

29. Wenn aber auch schon an dem/ so her-
ab kommen ist/ die gantze Natur wolgefallen
gehabt/ denn in ihm war die gantze fülle leib-
hafftig: Dieser aber gelitten hat/ nemlich so
haben auch die samen in ihm mit gelitten/ durch
welche alles leidend erfunden wird. Allein es

hat auch
F 3

ſo genanten lehre vom auffgang/ nach denen zeiten (oder Æonibus) Valentini.
[Spaltenumbruch] der getauffte die erloͤſung erlangete in ſeinenm
namen/ in welchen auch ſein Engel zuvor ge-
tauffet geweſen. Die Engel aber haben im
anfang getauffet in der erloͤſung des namens/
welcher uͤber JESUM in der Taube herab
kam/ und ihn erloͤſete. Er hat auch JESU
die erloͤſung erbeten/ damit er nicht von dem
ſinn gehalten wuͤrde/ in welchen er geſetzet
war/ da der mangel dazu kam durch die weiß-
heit/ wie Theodotus ſagt.

22. Den Troͤſter und Ermahner nennen
die Valentinianer JESUM/ weil er kom-
men iſt voll von den ewigkeiten/ (ἀιώνων) als der
aus dem gantzen hervor kam: Denn da Chri-
ſtus die Weißheit/ ſo ihn hervor bracht hatte/
ließ/ und wieder in die fuͤlle hernach eingien-
ge/ biß er von der drauſſen gelaſſenen weiß-
heit die huͤlffe/ und aus dem wolgefallen der
ewigkeiten oder ænonen wird Jeſus als ein Troͤ-
ſter hervor gebracht der dazu gekommenen ewig-
keit. Paulus aber iſt in dem vorbild der auf-
erſtehung eine Bottſchafft geweſen; denn er
bald nach dem leiden des HERRN iſt
drauf ausgeſandt worden zu predigen. Da-
hero er auch des HERRN geburt und lei-
den verkuͤndiget hat um der beſten willen/ weil
ſie/ da ſie ihn erkennen moͤgen/ ihn an dieſem
ort gefuͤrchtet haben.

23. Und er iſt nach dem geiſtlichen aus dem
H. Geiſt und der Jungfrau/ wie die rechten
engel wiſſen. Denn ein jeder machte den
HErꝛn eigentlich bekant/ und die engel dieſer
kleinen auserwehlten/ welche in eben dieſem er-
be und vollkommenheit ſeyn werden/ ſehen das
angeſicht des Vaters nicht auff gleiche weiſe.
Vielleicht iſt aber das angeſicht auch der
Sohn: und kan ſeyn/ daß/ ſo viel von dem
Vater begreifflich iſt/ ſie von dem Sohn un-
terrichtet daſſelbe beſchauen/ das uͤbrige aber
vom Vater iſt unerkaͤntlich.

24. Die Valentinianer ſagen/ daß der Geiſt/
welchen einer von den Propheten ſonderlich
zum dienſt gehabt/ uͤber alle glieder der gemeine
ausgegoſſen ſey. Daher geſchehen auch die
zeichen des geiſtes durch die gemeine/ als ge-
ſundmachung und weiſſagungen. Sie wiſſen
aber nicht/ daß der Troͤſter nun ſtaͤts mit der ge-
meine wircket/ eben daſſelbe weſen und wircken
hat/ wie der/ ſo im Alten Teſtament wirckete.

25. Den engel beſchreiben die Valentinianer
das wort/ das die verkuͤndigung von dem hat/
der da iſt. Sie ſagen auch/ daß die Æones
(oder ewigkeiten) mit dem wort gleichen na-
men haben. Die Apoſtel/ ſprechen ſie/ ſind
denen 12. thieren oder himmel-zeichen vergli-
chen; denn wie von jenen die geburt regieret
wird/ alſo von den Apoſteln die wiedergeburt.
Das ſichtbare von JEſu wird geſehen. Die
weißheit und die gemeine war von unterſchiede-
nen ſamen/ welche er durch das fleiſch bekleidet
hat/ wie Theodotus ſaget. Der unſichtbare
name aber iſt der Eingeborne.

26. Dahero/ wenn er ſpricht: Jch bin die
thuͤre/
ſo ſaget er ſo viel: Jhr werdet biß an
die ſtaͤdte kommen/ da ich bin/ ſo viel euer von
unterſchiedenen ſamen ſind. Wenn aber er
ſelbſt eingehet/ ſo gehet auch der ſame mit ein
in die fuͤlle/ daß er durch die thuͤr geſammlet
und eingeleitet wird. Wenn der Prieſter in
das inwendige des andern vorhangs eingieng/
[Spaltenumbruch] ſo legte er das bruſtſchildlein ab/ bey dem rauch-
altar. Er aber (CHriſtus) iſt in der ſtille
eingegangen/ da er den namen in ſeinem hertzen
eingegraben gehabt. Damit er anzeigte die
ablegung gleichſam des ſchildleins/ welches
von reinem gold war/ durch die reinigung als
des leibes/ nemlich die ablegung der ſeelen: in
welcher der glantz der Gottſeligkeit eingegra-
ben war/ durch welchen der name denen Fuͤrſten-
thuͤmern und gewalten kund wurde. Es wird
aber dieſer leib/ das leichte bruſtſchild abgelegt/
das auſſer dem andern vorhang war in der in-
nern welt: welches iſt der andere vorhang des
alten bey dem rauch-altar/ bey denen Engeln/
welche als die diener die gebete darbringen.

27. Eine nackete ſeele aber iſt in der krafft des/
der es mit weiß/ als ein leib der krafft worden/
uͤberzugehen in das geiſtliche/ weil ſie wircklich
verſtaͤndig und hochprieſterlich worden iſt/ als
weñ ſie/ ſo zu ſagen/ von dem wort gleichſam be-
ſeelet bliebe/ gl:ich wie die Ertzengel derer Engel
Ertzprieſter ſind/ und dieſer wiederum die erſtge-
ſchaffenen. Wo waͤre aber noch bey einer ſol-
chen ſeelen/ die da rein worden iſt/ eine regel der
ſchrifft oder der lehre/ da ſie auch ſo gar gewuͤr-
diget wird/ GOtt von angeſicht zu angeſicht zu
ſchauen? Drum uͤberſteiget ſie die engliſche leh-
re und den namen/ der in der ſchrifft gelehret
wird/ und koͤmmt uͤber die erkaͤntniß und den
begriff der worte/ iſt auch nicht mehr eine braut/
ſondern ſchon ein wort geworden/ und hauſet
bey dem braͤutigam mit den erſtberuffenen und
erſtgeſchaffenen/ die zwar freunde ſind nach der
liebe/ aber ſoͤhne nach der lehre und dem gehor-
ſam/ und bruͤder nach der gemeinen geburt. Al-
ſo daß das bruſtſchild in ſeiner ordnung das
lernen zur erkaͤntniß mit ſich brachte/ das ande-
re bruſtſchild der krafft aber ſchaffet/ daß ein
menſch GOtt in ſich traͤgt/ wenn er vom HEr-
ren kraͤfftiglich regieret wird/ und gleichſam
deſſen leib wird.

28. Die worte: GOtt vergilt biß ins
dritte und vierte geſchlecht
den ungehor-
ſamen/ legen die Baſilidianer nach denen einkeh-
rungen in die leiber aus. (ἐνσωματώσεις) Die
Valentinianer aber verſtehen hierunter die 3.
linckē oͤrter/ durch das vierte geſchlecht aber ihre
ſamen. Die andern worte: Er thut barm-
hertzigkeit in 1000. glied/
von den rechten.
Sie ſagen: Die ewige ſtille (Ϲιγὴ) war eine
mutter aller hervorgebrachten dinge/ und
ſchwieg von dem mundsſprechlichē der es aber
gefaſſet hat/ der hat dieſes unbegreifflich genen-
net. Darnach vergeſſen ſie der herꝛligkeit Got-
tes/ und ſprechen von ihm gottloſer weiſe/ Gott
leide. Denn Theodotus ſpricht: was der va-
ter mit gelitten hat/ weil er der natur ermangel-
te. Und ob er wol nicht kan gefaſſet wer-
den/ hat er ſich doch faßlich gemacht/ damit die
ewige ſtille dieſes ergriffe/ welches denn eine lei-
denſchafft iſt. Denn das mitleiden iſt ein lei-
den eines um des andern leidens willen. Und
da das leiden geſchahe/ hat alles mit gelitten
zur herwiderbringung des leidenden.

29. Wenn aber auch ſchon an dem/ ſo her-
ab kommen iſt/ die gantze Natur wolgefallen
gehabt/ denn in ihm war die gantze fuͤlle leib-
hafftig: Dieſer aber gelitten hat/ nemlich ſo
haben auch die ſamen in ihm mit gelitten/ durch
welche alles leidend erfunden wird. Allein es

hat auch
F 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0341" n="45"/><fw place="top" type="header">&#x017F;o genanten lehre vom auffgang/ nach denen zeiten (oder <hi rendition="#aq">Æonibus) Valentini.</hi></fw><lb/><cb/>
der getauffte die erlo&#x0364;&#x017F;ung erlangete in &#x017F;einenm<lb/>
namen/ in welchen auch &#x017F;ein Engel zuvor ge-<lb/>
tauffet gewe&#x017F;en. Die Engel aber haben im<lb/>
anfang getauffet in der erlo&#x0364;&#x017F;ung des namens/<lb/>
welcher u&#x0364;ber <hi rendition="#g">JESUM</hi> in der Taube herab<lb/>
kam/ und ihn erlo&#x0364;&#x017F;ete. Er hat auch <hi rendition="#g">JESU</hi><lb/>
die erlo&#x0364;&#x017F;ung erbeten/ damit er nicht von dem<lb/>
&#x017F;inn gehalten wu&#x0364;rde/ in welchen er ge&#x017F;etzet<lb/>
war/ da der mangel dazu kam durch die weiß-<lb/>
heit/ wie <hi rendition="#aq">Theodotus</hi> &#x017F;agt.</p><lb/>
            <p>22. Den Tro&#x0364;&#x017F;ter und Ermahner nennen<lb/>
die <hi rendition="#aq">Valentinia</hi>ner <hi rendition="#g">JESUM</hi>/ weil er kom-<lb/>
men i&#x017F;t voll von den ewigkeiten/ (&#x1F00;&#x03B9;&#x03CE;&#x03BD;&#x03C9;&#x03BD;) als der<lb/>
aus dem gantzen hervor kam: Denn da Chri-<lb/>
&#x017F;tus die Weißheit/ &#x017F;o ihn hervor bracht hatte/<lb/>
ließ/ und wieder in die fu&#x0364;lle hernach eingien-<lb/>
ge/ biß er von der drau&#x017F;&#x017F;en gela&#x017F;&#x017F;enen weiß-<lb/>
heit die hu&#x0364;lffe/ und aus dem wolgefallen der<lb/>
ewigkeiten oder <hi rendition="#aq">æno</hi>nen wird Je&#x017F;us als ein Tro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ter hervor gebracht der dazu gekommenen ewig-<lb/>
keit. Paulus aber i&#x017F;t in dem vorbild der auf-<lb/>
er&#x017F;tehung eine Bott&#x017F;chafft gewe&#x017F;en; denn er<lb/>
bald nach dem leiden des <hi rendition="#g">HERRN</hi> i&#x017F;t<lb/>
drauf ausge&#x017F;andt worden zu predigen. Da-<lb/>
hero er auch des <hi rendition="#g">HERRN</hi> geburt und lei-<lb/>
den verku&#x0364;ndiget hat um der be&#x017F;ten willen/ weil<lb/>
&#x017F;ie/ da &#x017F;ie ihn erkennen mo&#x0364;gen/ ihn an die&#x017F;em<lb/>
ort gefu&#x0364;rchtet haben.</p><lb/>
            <p>23. Und er i&#x017F;t nach dem gei&#x017F;tlichen aus dem<lb/>
H. Gei&#x017F;t und der Jungfrau/ wie die rechten<lb/>
engel wi&#x017F;&#x017F;en. Denn ein jeder machte den<lb/>
HEr&#xA75B;n eigentlich bekant/ und die engel die&#x017F;er<lb/>
kleinen auserwehlten/ welche in eben die&#x017F;em er-<lb/>
be und vollkommenheit &#x017F;eyn werden/ &#x017F;ehen das<lb/>
ange&#x017F;icht des Vaters nicht auff gleiche wei&#x017F;e.<lb/>
Vielleicht i&#x017F;t aber das ange&#x017F;icht auch der<lb/>
Sohn: und kan &#x017F;eyn/ daß/ &#x017F;o viel von dem<lb/>
Vater begreifflich i&#x017F;t/ &#x017F;ie von dem Sohn un-<lb/>
terrichtet da&#x017F;&#x017F;elbe be&#x017F;chauen/ das u&#x0364;brige aber<lb/>
vom Vater i&#x017F;t unerka&#x0364;ntlich.</p><lb/>
            <p>24. Die <hi rendition="#aq">Valentinianer</hi> &#x017F;agen/ daß der Gei&#x017F;t/<lb/>
welchen einer von den Propheten &#x017F;onderlich<lb/>
zum dien&#x017F;t gehabt/ u&#x0364;ber alle glieder der gemeine<lb/>
ausgego&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ey. Daher ge&#x017F;chehen auch die<lb/>
zeichen des gei&#x017F;tes durch die gemeine/ als ge-<lb/>
&#x017F;undmachung und wei&#x017F;&#x017F;agungen. Sie wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
aber nicht/ daß der Tro&#x0364;&#x017F;ter nun &#x017F;ta&#x0364;ts mit der ge-<lb/>
meine wircket/ eben da&#x017F;&#x017F;elbe we&#x017F;en und wircken<lb/>
hat/ wie der/ &#x017F;o im Alten Te&#x017F;tament wirckete.</p><lb/>
            <p>25. Den engel be&#x017F;chreiben die <hi rendition="#aq">Valentinianer</hi><lb/>
das wort/ das die verku&#x0364;ndigung von dem hat/<lb/>
der da i&#x017F;t. Sie &#x017F;agen auch/ daß die <hi rendition="#aq">Æones</hi><lb/>
(oder ewigkeiten) mit dem wort gleichen na-<lb/>
men haben. Die Apo&#x017F;tel/ &#x017F;prechen &#x017F;ie/ &#x017F;ind<lb/>
denen 12. thieren oder himmel-zeichen vergli-<lb/>
chen; denn wie von jenen die geburt regieret<lb/>
wird/ al&#x017F;o von den Apo&#x017F;teln die wiedergeburt.<lb/>
Das &#x017F;ichtbare von JE&#x017F;u wird ge&#x017F;ehen. Die<lb/>
weißheit und die gemeine war von unter&#x017F;chiede-<lb/>
nen &#x017F;amen/ welche er durch das flei&#x017F;ch bekleidet<lb/>
hat/ wie <hi rendition="#aq">Theodotus</hi> &#x017F;aget. Der un&#x017F;ichtbare<lb/>
name aber i&#x017F;t der Eingeborne.</p><lb/>
            <p>26. Dahero/ wenn er &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Jch bin die<lb/>
thu&#x0364;re/</hi> &#x017F;o &#x017F;aget er &#x017F;o viel: Jhr werdet biß an<lb/>
die &#x017F;ta&#x0364;dte kommen/ da ich bin/ &#x017F;o viel euer von<lb/>
unter&#x017F;chiedenen &#x017F;amen &#x017F;ind. Wenn aber er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t eingehet/ &#x017F;o gehet auch der &#x017F;ame mit ein<lb/>
in die fu&#x0364;lle/ daß er durch die thu&#x0364;r ge&#x017F;ammlet<lb/>
und eingeleitet wird. Wenn der Prie&#x017F;ter in<lb/>
das inwendige des andern vorhangs eingieng/<lb/><cb/>
&#x017F;o legte er das bru&#x017F;t&#x017F;childlein ab/ bey dem rauch-<lb/>
altar. Er aber (CHri&#x017F;tus) i&#x017F;t in der &#x017F;tille<lb/>
eingegangen/ da er den namen in &#x017F;einem hertzen<lb/>
eingegraben gehabt. Damit er anzeigte die<lb/>
ablegung gleich&#x017F;am des &#x017F;childleins/ welches<lb/>
von reinem gold war/ durch die reinigung als<lb/>
des leibes/ nemlich die ablegung der &#x017F;eelen: in<lb/>
welcher der glantz der Gott&#x017F;eligkeit eingegra-<lb/>
ben war/ durch welchen der name denen Fu&#x0364;r&#x017F;ten-<lb/>
thu&#x0364;mern und gewalten kund wurde. Es wird<lb/>
aber die&#x017F;er leib/ das leichte bru&#x017F;t&#x017F;child abgelegt/<lb/>
das au&#x017F;&#x017F;er dem andern vorhang war in der in-<lb/>
nern welt: welches i&#x017F;t der andere vorhang des<lb/>
alten bey dem rauch-altar/ bey denen Engeln/<lb/>
welche als die diener die gebete darbringen.</p><lb/>
            <p>27. Eine nackete &#x017F;eele aber i&#x017F;t in der krafft des/<lb/>
der es mit weiß/ als ein leib der krafft worden/<lb/>
u&#x0364;berzugehen in das gei&#x017F;tliche/ weil &#x017F;ie wircklich<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndig und hochprie&#x017F;terlich worden i&#x017F;t/ als<lb/>
wen&#x0303; &#x017F;ie/ &#x017F;o zu &#x017F;agen/ von dem wort gleich&#x017F;am be-<lb/>
&#x017F;eelet bliebe/ gl:ich wie die Ertzengel derer Engel<lb/>
Ertzprie&#x017F;ter &#x017F;ind/ und die&#x017F;er wiederum die er&#x017F;tge-<lb/>
&#x017F;chaffenen. Wo wa&#x0364;re aber noch bey einer &#x017F;ol-<lb/>
chen &#x017F;eelen/ die da rein worden i&#x017F;t/ eine regel der<lb/>
&#x017F;chrifft oder der lehre/ da &#x017F;ie auch &#x017F;o gar gewu&#x0364;r-<lb/>
diget wird/ GOtt von ange&#x017F;icht zu ange&#x017F;icht zu<lb/>
&#x017F;chauen? Drum u&#x0364;ber&#x017F;teiget &#x017F;ie die engli&#x017F;che leh-<lb/>
re und den namen/ der in der &#x017F;chrifft gelehret<lb/>
wird/ und ko&#x0364;mmt u&#x0364;ber die erka&#x0364;ntniß und den<lb/>
begriff der worte/ i&#x017F;t auch nicht mehr eine braut/<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;chon ein wort geworden/ und hau&#x017F;et<lb/>
bey dem bra&#x0364;utigam mit den er&#x017F;tberuffenen und<lb/>
er&#x017F;tge&#x017F;chaffenen/ die zwar freunde &#x017F;ind nach der<lb/>
liebe/ aber &#x017F;o&#x0364;hne nach der lehre und dem gehor-<lb/>
&#x017F;am/ und bru&#x0364;der nach der gemeinen geburt. Al-<lb/>
&#x017F;o daß das bru&#x017F;t&#x017F;child in &#x017F;einer ordnung das<lb/>
lernen zur erka&#x0364;ntniß mit &#x017F;ich brachte/ das ande-<lb/>
re bru&#x017F;t&#x017F;child der krafft aber &#x017F;chaffet/ daß ein<lb/>
men&#x017F;ch GOtt in &#x017F;ich tra&#x0364;gt/ wenn er vom HEr-<lb/>
ren kra&#x0364;fftiglich regieret wird/ und gleich&#x017F;am<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en leib wird.</p><lb/>
            <p>28. Die worte: <hi rendition="#fr">GOtt vergilt biß ins<lb/>
dritte und vierte ge&#x017F;chlecht</hi> den ungehor-<lb/>
&#x017F;amen/ legen die <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ilidian</hi>er nach denen einkeh-<lb/>
rungen in die leiber aus. (&#x1F10;&#x03BD;&#x03C3;&#x03C9;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03CE;&#x03C3;&#x03B5;&#x03B9;&#x03C2;) Die<lb/><hi rendition="#aq">Valentinian</hi>er aber ver&#x017F;tehen hierunter die 3.<lb/>
linck&#x0113; o&#x0364;rter/ durch das vierte ge&#x017F;chlecht aber ihre<lb/>
&#x017F;amen. Die andern worte: <hi rendition="#fr">Er thut barm-<lb/>
hertzigkeit in 1000. glied/</hi> von den rechten.<lb/>
Sie &#x017F;agen: Die ewige &#x017F;tille (&#x03F9;&#x03B9;&#x03B3;&#x1F74;) war eine<lb/>
mutter aller hervorgebrachten dinge/ und<lb/>
&#x017F;chwieg von dem munds&#x017F;prechlich&#x0113; der es aber<lb/>
gefa&#x017F;&#x017F;et hat/ der hat die&#x017F;es unbegreifflich genen-<lb/>
net. Darnach verge&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie der her&#xA75B;ligkeit Got-<lb/>
tes/ und &#x017F;prechen von ihm gottlo&#x017F;er wei&#x017F;e/ Gott<lb/>
leide. Denn <hi rendition="#aq">Theodotus</hi> &#x017F;pricht: was der va-<lb/>
ter mit gelitten hat/ weil er der natur ermangel-<lb/>
te. Und ob er wol nicht kan gefa&#x017F;&#x017F;et wer-<lb/>
den/ hat er &#x017F;ich doch faßlich gemacht/ damit die<lb/>
ewige &#x017F;tille die&#x017F;es ergriffe/ welches denn eine lei-<lb/>
den&#x017F;chafft i&#x017F;t. Denn das mitleiden i&#x017F;t ein lei-<lb/>
den eines um des andern leidens willen. Und<lb/>
da das leiden ge&#x017F;chahe/ hat alles mit gelitten<lb/>
zur herwiderbringung des leidenden.</p><lb/>
            <p>29. Wenn aber auch &#x017F;chon an dem/ &#x017F;o her-<lb/>
ab kommen i&#x017F;t/ die gantze Natur wolgefallen<lb/>
gehabt/ denn in ihm war die gantze fu&#x0364;lle leib-<lb/>
hafftig: Die&#x017F;er aber gelitten hat/ nemlich &#x017F;o<lb/>
haben auch die &#x017F;amen in ihm mit gelitten/ durch<lb/>
welche alles leidend erfunden wird. Allein es<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><fw place="bottom" type="catch">hat auch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0341] ſo genanten lehre vom auffgang/ nach denen zeiten (oder Æonibus) Valentini. der getauffte die erloͤſung erlangete in ſeinenm namen/ in welchen auch ſein Engel zuvor ge- tauffet geweſen. Die Engel aber haben im anfang getauffet in der erloͤſung des namens/ welcher uͤber JESUM in der Taube herab kam/ und ihn erloͤſete. Er hat auch JESU die erloͤſung erbeten/ damit er nicht von dem ſinn gehalten wuͤrde/ in welchen er geſetzet war/ da der mangel dazu kam durch die weiß- heit/ wie Theodotus ſagt. 22. Den Troͤſter und Ermahner nennen die Valentinianer JESUM/ weil er kom- men iſt voll von den ewigkeiten/ (ἀιώνων) als der aus dem gantzen hervor kam: Denn da Chri- ſtus die Weißheit/ ſo ihn hervor bracht hatte/ ließ/ und wieder in die fuͤlle hernach eingien- ge/ biß er von der drauſſen gelaſſenen weiß- heit die huͤlffe/ und aus dem wolgefallen der ewigkeiten oder ænonen wird Jeſus als ein Troͤ- ſter hervor gebracht der dazu gekommenen ewig- keit. Paulus aber iſt in dem vorbild der auf- erſtehung eine Bottſchafft geweſen; denn er bald nach dem leiden des HERRN iſt drauf ausgeſandt worden zu predigen. Da- hero er auch des HERRN geburt und lei- den verkuͤndiget hat um der beſten willen/ weil ſie/ da ſie ihn erkennen moͤgen/ ihn an dieſem ort gefuͤrchtet haben. 23. Und er iſt nach dem geiſtlichen aus dem H. Geiſt und der Jungfrau/ wie die rechten engel wiſſen. Denn ein jeder machte den HErꝛn eigentlich bekant/ und die engel dieſer kleinen auserwehlten/ welche in eben dieſem er- be und vollkommenheit ſeyn werden/ ſehen das angeſicht des Vaters nicht auff gleiche weiſe. Vielleicht iſt aber das angeſicht auch der Sohn: und kan ſeyn/ daß/ ſo viel von dem Vater begreifflich iſt/ ſie von dem Sohn un- terrichtet daſſelbe beſchauen/ das uͤbrige aber vom Vater iſt unerkaͤntlich. 24. Die Valentinianer ſagen/ daß der Geiſt/ welchen einer von den Propheten ſonderlich zum dienſt gehabt/ uͤber alle glieder der gemeine ausgegoſſen ſey. Daher geſchehen auch die zeichen des geiſtes durch die gemeine/ als ge- ſundmachung und weiſſagungen. Sie wiſſen aber nicht/ daß der Troͤſter nun ſtaͤts mit der ge- meine wircket/ eben daſſelbe weſen und wircken hat/ wie der/ ſo im Alten Teſtament wirckete. 25. Den engel beſchreiben die Valentinianer das wort/ das die verkuͤndigung von dem hat/ der da iſt. Sie ſagen auch/ daß die Æones (oder ewigkeiten) mit dem wort gleichen na- men haben. Die Apoſtel/ ſprechen ſie/ ſind denen 12. thieren oder himmel-zeichen vergli- chen; denn wie von jenen die geburt regieret wird/ alſo von den Apoſteln die wiedergeburt. Das ſichtbare von JEſu wird geſehen. Die weißheit und die gemeine war von unterſchiede- nen ſamen/ welche er durch das fleiſch bekleidet hat/ wie Theodotus ſaget. Der unſichtbare name aber iſt der Eingeborne. 26. Dahero/ wenn er ſpricht: Jch bin die thuͤre/ ſo ſaget er ſo viel: Jhr werdet biß an die ſtaͤdte kommen/ da ich bin/ ſo viel euer von unterſchiedenen ſamen ſind. Wenn aber er ſelbſt eingehet/ ſo gehet auch der ſame mit ein in die fuͤlle/ daß er durch die thuͤr geſammlet und eingeleitet wird. Wenn der Prieſter in das inwendige des andern vorhangs eingieng/ ſo legte er das bruſtſchildlein ab/ bey dem rauch- altar. Er aber (CHriſtus) iſt in der ſtille eingegangen/ da er den namen in ſeinem hertzen eingegraben gehabt. Damit er anzeigte die ablegung gleichſam des ſchildleins/ welches von reinem gold war/ durch die reinigung als des leibes/ nemlich die ablegung der ſeelen: in welcher der glantz der Gottſeligkeit eingegra- ben war/ durch welchen der name denen Fuͤrſten- thuͤmern und gewalten kund wurde. Es wird aber dieſer leib/ das leichte bruſtſchild abgelegt/ das auſſer dem andern vorhang war in der in- nern welt: welches iſt der andere vorhang des alten bey dem rauch-altar/ bey denen Engeln/ welche als die diener die gebete darbringen. 27. Eine nackete ſeele aber iſt in der krafft des/ der es mit weiß/ als ein leib der krafft worden/ uͤberzugehen in das geiſtliche/ weil ſie wircklich verſtaͤndig und hochprieſterlich worden iſt/ als weñ ſie/ ſo zu ſagen/ von dem wort gleichſam be- ſeelet bliebe/ gl:ich wie die Ertzengel derer Engel Ertzprieſter ſind/ und dieſer wiederum die erſtge- ſchaffenen. Wo waͤre aber noch bey einer ſol- chen ſeelen/ die da rein worden iſt/ eine regel der ſchrifft oder der lehre/ da ſie auch ſo gar gewuͤr- diget wird/ GOtt von angeſicht zu angeſicht zu ſchauen? Drum uͤberſteiget ſie die engliſche leh- re und den namen/ der in der ſchrifft gelehret wird/ und koͤmmt uͤber die erkaͤntniß und den begriff der worte/ iſt auch nicht mehr eine braut/ ſondern ſchon ein wort geworden/ und hauſet bey dem braͤutigam mit den erſtberuffenen und erſtgeſchaffenen/ die zwar freunde ſind nach der liebe/ aber ſoͤhne nach der lehre und dem gehor- ſam/ und bruͤder nach der gemeinen geburt. Al- ſo daß das bruſtſchild in ſeiner ordnung das lernen zur erkaͤntniß mit ſich brachte/ das ande- re bruſtſchild der krafft aber ſchaffet/ daß ein menſch GOtt in ſich traͤgt/ wenn er vom HEr- ren kraͤfftiglich regieret wird/ und gleichſam deſſen leib wird. 28. Die worte: GOtt vergilt biß ins dritte und vierte geſchlecht den ungehor- ſamen/ legen die Baſilidianer nach denen einkeh- rungen in die leiber aus. (ἐνσωματώσεις) Die Valentinianer aber verſtehen hierunter die 3. linckē oͤrter/ durch das vierte geſchlecht aber ihre ſamen. Die andern worte: Er thut barm- hertzigkeit in 1000. glied/ von den rechten. Sie ſagen: Die ewige ſtille (Ϲιγὴ) war eine mutter aller hervorgebrachten dinge/ und ſchwieg von dem mundsſprechlichē der es aber gefaſſet hat/ der hat dieſes unbegreifflich genen- net. Darnach vergeſſen ſie der herꝛligkeit Got- tes/ und ſprechen von ihm gottloſer weiſe/ Gott leide. Denn Theodotus ſpricht: was der va- ter mit gelitten hat/ weil er der natur ermangel- te. Und ob er wol nicht kan gefaſſet wer- den/ hat er ſich doch faßlich gemacht/ damit die ewige ſtille dieſes ergriffe/ welches denn eine lei- denſchafft iſt. Denn das mitleiden iſt ein lei- den eines um des andern leidens willen. Und da das leiden geſchahe/ hat alles mit gelitten zur herwiderbringung des leidenden. 29. Wenn aber auch ſchon an dem/ ſo her- ab kommen iſt/ die gantze Natur wolgefallen gehabt/ denn in ihm war die gantze fuͤlle leib- hafftig: Dieſer aber gelitten hat/ nemlich ſo haben auch die ſamen in ihm mit gelitten/ durch welche alles leidend erfunden wird. Allein es hat auch F 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/341
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/341>, abgerufen am 28.04.2024.