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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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von anno 1640. biß auff die letzten jahre dieses seculi.
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MDC.
biß
MDCC.
"das gloriöse hauß von Oesterreich und das gan-
"tze Heil. Römische Reich zu lästern. Darüber
"auch den hochgedachten Römischen Käyser
"als einen Pharao, meineidigen Tyrannen/
"aufrührer/ blut-egel hat ausgemacht/ glei-
"cher weise auch/ daß unser allergnädigster Käy-
"ser/ Könige und Herren nicht aus Göttlichem
"willen und ordinantz gekrönet/ sondern un-
"würdig erwehlet zu seyn/ vor ein todt thier zu
"halten/ sich selbst hat verlauten lassen/ darne-
"ben das ruhmwürdigste hauß Oesterreich/
"Ahabi hauß/ ein verfluchtes hauß/ untreu/
"tyrannisch und gifftig geschlecht genennet hat.
"Und was noch mehr ist/ sich unterstanden hat
"von GOtt selbst (als von welchem er vorgab
"solche gotteslästerliche eingebungen empfangen
"zu haben) unchristlich zu sagen/ zu lästern/
"und auff die art GOtt zur ursache zu machen
"so vieler sothaniger seiner lästerungen und sün-
"den/ und nichtallein mit worten auszubreiten/
"sondern auch in die gantze welt mit freyheit des
"Königs aller Könige/ wie er sagt/ und mit
"vergünstigung und zulassen der weltlichen Kö-
"nige widerum aufflegen zu lassen/ so lange und
"so viele gelegenheit zugeben/ daß selbige allen
"völckern und zungen unter dem gantzen himmel
"bekant worden/ und sich unterwunden hat/
"selbe zu dem ende zu Amsterdam drucken zu
"lassen anno 1665. und dieselbe in Engeliand/
"Holland/ Franckreich/ Ungern/ Polen/ Sie-
"benbürgen/ Türckey auszustreuen/ und diese
"alle sind Gotteslästerliche und unerhörte ge-
"dichte/ die er selber hat zusammen geraffet/
"und auff oben beschriebene arth durch mittel
"des Joh. Am. Comenius drucken lassen. Die-
"weil durch vorerzehlte gottlose thaten/ welche
"er Nic. Drabicius nicht ohne ärgerniß und ge-
"fahr vieler Christlichen seelen getrieben hat/
"mit verachtung seines Christenthums/ glau-
"bens und schuldiger treue gegen ihre Käyserl.
"Majestät und Königreich Ungern/ zu abfall/
"rebellion und auffruhr angehetzet/ und daß
"ihm solches von unserm HErrn JEsu CHri-
"sto wäre eingegeben worden/ mit gottesläster-
"lichem munde vor dem Käyserl. hohen richter-
"stuhl in person auszusprechen/ nicht allein sich
"nicht gescheuet hat/ sondern auch selbst zur be-
"festigung dessen sich freventlich verlauten las-
"sen/ sein leben und seele dabey aufzusetzen/ zu inner-
"lichen und äusserlichen Conspirationen gegen
"ihre hochgedachte Käys. Maj. und König-
"reich Ungarn/ als auch der gantzen Christenheit
"schaden und gefahr zu einem gäntzlichen unter-
"gang des gemeinen bestens und Christlichen
"glaubens die geschwornen feinde der gantzen
"Christenheit/ als Türcken/ Tartern/ und
"Juden auffgemacht/ und also ein auffhetzer al-
"ler aufrührer wider ihr Käyserl. Majest. ist. Uber
"diß alles hat er auch die Göttliche Majestät
"gelästert/ dieweil er vorgegeben/ daß GOtt sey
"eine ursache aller seiner lästerungen und gottlo-
"serthaten/ und darum sich auch nicht gefürchtet
"vor solcher straffe/ die auff alleseine lästerungen
"und boßheiten folget/ also daß sich ernanter
"Nic. Drabicius an Jhro Käyserl. Majest. und
"Gott zum höchsten vergriffen und versündiget
"hat/ so ist er denn hiemit in die straffe perpetuae
"infidelitatis
erkant und verurtheilet| worden/
"daß nemlich seine person dem scharffrichter
"soll überlieffert werden/ welcher ihm auff einem
[Spaltenumbruch] öffentlichen platz seine rechte hand (womit er"Jahr
MDC.
biß
MDCC.

obengemelte Gotteslästerliche gottlose list und"
betrügereyen zuschreiben unterstanden hat)"
nebenst dem kopff abschlagen soll/ darnach sei-"
ne gotteslästerliche zunge ausreissen und diesel-"
be an den gack hefften/ aber den rumpff/"
haupt und hand zu dem hochgerichte ausfüh-"
ren/ und allda mit seinen gotteslästerlichen"
schrifften und büchern verbrennen/ und also"
vom leben zum tode bringen/ auff daß seine ge-"
dächtniß von der welt mag vertilget werden/"
ihm zu seiner verdienten straffe/ und andern"
zum schrecken und schauspiel/ die dergleichen"
übelthaten begehen möchten. So nun ein"
oder der andere unter dieser Juri diction der"
Ungarischen crone möchte befunden werden/ die"
solche gotteslästerliche schrifften nicht wolten"
an tag bringen/ welche so wol von Göttlichen"
als weltlichen rechten verboten sind/ die sollen"
in gleiche straffe notae infidelitatis schuldig er-"
kläret werden/ und diß alles von rechts und ge-"
rechtigkeit wegen. Anno 1671. den 14. Jul."
ist diß urtheil gefället in der grünen kammer"
und den 17. Jul. ausgeführet zu Preßburg in"
Ungarn."

10. Wir kommen aber wiederum in die ord-
nung unserer historie/ da wir in dem 1650. jah-
re eine englische erscheinung antreffen/ welche
ein Lutherischer Prediger zu Zwickau. M Tobi-Englische
erschei-
nung zu
Zwickau/

as Schmid auffgezeichnet in seinen Zwickaui-
schen annalibus pag. 704. mit folgenden worten:
Den 6. Aprilis in der nacht/ als ein soldat für
Hauptmann Krausens wohnung schildwacht
gestanden/ hat er gesehen/ wie zwey kleine kind-
lein in weissen hembdlein einander bey den hän-
den die gasse herauff führeten und weineten:
Als er sich nun seiner vielfältigen aussage nach
verwundert/ wo diese kinder herkämen/ und
was sie macheten/ hat er seine musquet an die
wand gelegt/ ist hinzugegangen/ und gefraget
was sie wolten/ oder was sie da machten/ dar-
auff hat eines geantwortet: Gehe du immer
hin/ und thue was dir befohlen ist/ du hast hier
nichts zu sehen/ du wirsts bald gnug zu sehen be-
kommen; Darauff sind sie um eine ecke hinum
kommen/ und haben sich verlohren. Dieses
hat der soldat alsbald des andern tages ausge-
sagt.

11. Jm folgenden 1651. jahr meldet M. Jo-in Laus-
nitz.

docus Willichius Pastor zu Löbau in der Ober-
Lausnitz in seiner schrifftmäßigen Engels-probe
und derselben Dedication (zu Dreßden 1653.
gedruckt) daß dazumal ein bauersmann in sel-
biger gegend viel von Englischen gesichtern
und prophezeyungen ausgesagt habe/ wel-
ches allenthalben bekannt worden: Dem er
aber (der Pfarrer) wiedersprochen/ und
die leute dafür gewarnet habe. Dessen un-
geacht/ habe doch der Engels-Prophet viel
leute bethöret/ die es dem Pfarrer übel gespro-
chen/ daß er demselben nicht beyfallen wollen.
Seinen grund setzet er daselbst auf die aussprüche
vornehmer Theologorum, wie re sie nennet/ da-
zu er vornemlich des damaligen Chursächsischen
Ober-Hoff-Predigers D. Jacobi Welleri Cen-
sur
und gutachten voransetzet/ worinnen aber
nichts als eine Recommendation der schrifft die-
ses Willichii enthalten/ nebenst einer klage/ daß
der teussel seinen gauckel-sack mit solchen traum-

gesicht-

von anno 1640. biß auff die letzten jahre dieſes ſeculi.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
„das glorioͤſe hauß von Oeſterreich uñ das gan-
„tze Heil. Roͤmiſche Reich zu laͤſtern. Daruͤber
„auch den hochgedachten Roͤmiſchen Kaͤyſer
„als einen Pharao, meineidigen Tyrannen/
„aufruͤhrer/ blut-egel hat ausgemacht/ glei-
„cher weiſe auch/ daß unſer allergnaͤdigſter Kaͤy-
„ſer/ Koͤnige und Heꝛren nicht aus Goͤttlichem
„willen und ordinantz gekroͤnet/ ſondern un-
„wuͤrdig erwehlet zu ſeyn/ vor ein todt thier zu
„halten/ ſich ſelbſt hat verlauten laſſen/ darne-
„ben das ruhmwuͤrdigſte hauß Oeſterreich/
„Ahabi hauß/ ein verfluchtes hauß/ untreu/
„tyranniſch und gifftig geſchlecht genennet hat.
„Und was noch mehr iſt/ ſich unterſtanden hat
„von GOtt ſelbſt (als von welchem er vorgab
„ſolche gotteslaͤſterliche eingebungẽ empfangen
„zu haben) unchriſtlich zu ſagen/ zu laͤſtern/
„und auff die art GOtt zur urſache zu machen
„ſo vieler ſothaniger ſeiner laͤſterungen und ſuͤn-
„den/ und nichtallein mit worten auszubreiten/
„ſondern auch in die gantze welt mit freyheit des
„Koͤnigs aller Koͤnige/ wie er ſagt/ und mit
„verguͤnſtigung und zulaſſen der weltlichen Koͤ-
„nige widerum aufflegen zu laſſen/ ſo lange und
„ſo viele gelegenheit zugeben/ daß ſelbige allen
„voͤlckern und zungen unteꝛ dem gantzen himmel
„bekant worden/ und ſich unterwunden hat/
„ſelbe zu dem ende zu Amſterdam drucken zu
„laſſen anno 1665. und dieſelbe in Engeliand/
„Holland/ Franckreich/ Ungern/ Polen/ Sie-
„benbuͤrgen/ Tuͤrckey auszuſtreuen/ und dieſe
„alle ſind Gotteslaͤſterliche und unerhoͤrte ge-
„dichte/ die er ſelber hat zuſammen geraffet/
„und auff oben beſchriebene arth durch mittel
„des Joh. Am. Comenius drucken laſſen. Die-
„weil durch vorerzehlte gottloſe thaten/ welche
„er Nic. Drabicius nicht ohne aͤrgerniß und ge-
„fahr vieler Chriſtlichen ſeelen getrieben hat/
„mit verachtung ſeines Chriſtenthums/ glau-
„bens und ſchuldiger treue gegen ihre Kaͤyſerl.
„Majeſtaͤt und Koͤnigreich Ungern/ zu abfall/
rebellion und auffruhr angehetzet/ und daß
„ihm ſolches von unſerm HErꝛn JEſu CHri-
„ſto waͤre eingegeben worden/ mit gotteslaͤſter-
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„ſtuhl in perſon auszuſprechen/ nicht allein ſich
„nicht geſcheuet hat/ ſondern auch ſelbſt zur be-
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„ſen/ ſein leben uñ ſeele dabey aufzuſetzen/ zu iñer-
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„ihre hochgedachte Kaͤyſ. Maj. und Koͤnig-
„reich Ungaꝛn/ als auch der gantzen Chriſtenheit
„ſchaden und gefahꝛ zu einem gaͤntzlichen unter-
„gang des gemeinen beſtens und Chriſtlichen
„glaubens die geſchwornen feinde der gantzen
„Chriſtenheit/ als Tuͤrcken/ Tartern/ und
„Juden auffgemacht/ und alſo ein auffhetzer al-
„ler aufruͤhreꝛ wider ihꝛ Kaͤyſeꝛl. Majeſt. iſt. Uber
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„eine urſache aller ſeiner laͤſteꝛungen und gottlo-
„ſeꝛthaten/ und darum ſich auch nicht gefuͤꝛchtet
„vor ſolcher ſtraffe/ die auff alleſeine laͤſterungen
„und boßheiten folget/ alſo daß ſich ernanter
Nic. Drabicius an Jhro Kaͤyſerl. Majeſt. und
„Gott zum hoͤchſten vergriffen und verſuͤndiget
„hat/ ſo iſt er denn hiemit in die ſtraffe perpetuæ
„infidelitatis
erkant und verurtheilet| worden/
„daß nemlich ſeine perſon dem ſcharffrichter
„ſoll uͤberlieffert werden/ welcher ihm auff einem
[Spaltenumbruch] oͤffentlichen platz ſeine rechte hand (womit er„Jahr
MDC.
biß
MDCC.

obengemelte Gotteslaͤſterliche gottloſe liſt und“
betruͤgereyen zuſchreiben unterſtanden hat)“
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daͤchtniß von der welt mag vertilget werden/“
ihm zu ſeiner verdienten ſtraffe/ und andern“
zum ſchrecken und ſchauſpiel/ die dergleichen“
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Ungariſchen crone moͤchte befunden werdẽ/ die“
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und den 17. Jul. ausgefuͤhret zu Preßburg in“
Ungarn.“

10. Wir kommen aber wiederum in die ord-
nung unſerer hiſtorie/ da wir in dem 1650. jah-
re eine engliſche erſcheinung antreffen/ welche
ein Lutheriſcher Prediger zu Zwickau. M Tobi-Engliſche
erſchei-
nung zu
Zwickau/

as Schmid auffgezeichnet in ſeinen Zwickaui-
ſchen annalibus pag. 704. mit folgenden worten:
Den 6. Aprilis in der nacht/ als ein ſoldat fuͤr
Hauptmann Krauſens wohnung ſchildwacht
geſtanden/ hat er geſehen/ wie zwey kleine kind-
lein in weiſſen hembdlein einander bey den haͤn-
den die gaſſe herauff fuͤhreten und weineten:
Als er ſich nun ſeiner vielfaͤltigen auſſage nach
verwundert/ wo dieſe kinder herkaͤmen/ und
was ſie macheten/ hat er ſeine muſquet an die
wand gelegt/ iſt hinzugegangen/ und gefraget
was ſie wolten/ oder was ſie da machten/ dar-
auff hat eines geantwortet: Gehe du immer
hin/ und thue was dir befohlen iſt/ du haſt hier
nichts zu ſehen/ du wirſts bald gnug zu ſehen be-
kommen; Darauff ſind ſie um eine ecke hinum
kommen/ und haben ſich verlohren. Dieſes
hat der ſoldat alsbald des andern tages ausge-
ſagt.

11. Jm folgenden 1651. jahr meldet M. Jo-in Lauſ-
nitz.

docus Willichius Paſtor zu Loͤbau in der Ober-
Lauſnitz in ſeiner ſchrifftmaͤßigen Engels-probe
und derſelben Dedication (zu Dreßden 1653.
gedruckt) daß dazumal ein bauersmann in ſel-
biger gegend viel von Engliſchen geſichtern
und prophezeyungen ausgeſagt habe/ wel-
ches allenthalben bekannt worden: Dem er
aber (der Pfarrer) wiederſprochen/ und
die leute dafuͤr gewarnet habe. Deſſen un-
geacht/ habe doch der Engels-Prophet viel
leute bethoͤret/ die es dem Pfarrer uͤbel geſpro-
chen/ daß er demſelben nicht beyfallen wollen.
Seinẽ gꝛund ſetzet er daſelbſt auf die ausſpruͤche
vornehmer Theologorum, wie re ſie nennet/ da-
zu er voꝛnemlich des damaligen Chuꝛſaͤchſiſchen
Ober-Hoff-Predigers D. Jacobi Welleri Cen-
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und gutachten voranſetzet/ worinnen aber
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[239/0251] von anno 1640. biß auff die letzten jahre dieſes ſeculi. „das glorioͤſe hauß von Oeſterreich uñ das gan- „tze Heil. Roͤmiſche Reich zu laͤſtern. Daruͤber „auch den hochgedachten Roͤmiſchen Kaͤyſer „als einen Pharao, meineidigen Tyrannen/ „aufruͤhrer/ blut-egel hat ausgemacht/ glei- „cher weiſe auch/ daß unſer allergnaͤdigſter Kaͤy- „ſer/ Koͤnige und Heꝛren nicht aus Goͤttlichem „willen und ordinantz gekroͤnet/ ſondern un- „wuͤrdig erwehlet zu ſeyn/ vor ein todt thier zu „halten/ ſich ſelbſt hat verlauten laſſen/ darne- „ben das ruhmwuͤrdigſte hauß Oeſterreich/ „Ahabi hauß/ ein verfluchtes hauß/ untreu/ „tyranniſch und gifftig geſchlecht genennet hat. „Und was noch mehr iſt/ ſich unterſtanden hat „von GOtt ſelbſt (als von welchem er vorgab „ſolche gotteslaͤſterliche eingebungẽ empfangen „zu haben) unchriſtlich zu ſagen/ zu laͤſtern/ „und auff die art GOtt zur urſache zu machen „ſo vieler ſothaniger ſeiner laͤſterungen und ſuͤn- „den/ und nichtallein mit worten auszubreiten/ „ſondern auch in die gantze welt mit freyheit des „Koͤnigs aller Koͤnige/ wie er ſagt/ und mit „verguͤnſtigung und zulaſſen der weltlichen Koͤ- „nige widerum aufflegen zu laſſen/ ſo lange und „ſo viele gelegenheit zugeben/ daß ſelbige allen „voͤlckern und zungen unteꝛ dem gantzen himmel „bekant worden/ und ſich unterwunden hat/ „ſelbe zu dem ende zu Amſterdam drucken zu „laſſen anno 1665. und dieſelbe in Engeliand/ „Holland/ Franckreich/ Ungern/ Polen/ Sie- „benbuͤrgen/ Tuͤrckey auszuſtreuen/ und dieſe „alle ſind Gotteslaͤſterliche und unerhoͤrte ge- „dichte/ die er ſelber hat zuſammen geraffet/ „und auff oben beſchriebene arth durch mittel „des Joh. Am. Comenius drucken laſſen. Die- „weil durch vorerzehlte gottloſe thaten/ welche „er Nic. Drabicius nicht ohne aͤrgerniß und ge- „fahr vieler Chriſtlichen ſeelen getrieben hat/ „mit verachtung ſeines Chriſtenthums/ glau- „bens und ſchuldiger treue gegen ihre Kaͤyſerl. „Majeſtaͤt und Koͤnigreich Ungern/ zu abfall/ „rebellion und auffruhr angehetzet/ und daß „ihm ſolches von unſerm HErꝛn JEſu CHri- „ſto waͤre eingegeben worden/ mit gotteslaͤſter- „lichem munde vor dem Kaͤyſerl. hohen richter- „ſtuhl in perſon auszuſprechen/ nicht allein ſich „nicht geſcheuet hat/ ſondern auch ſelbſt zur be- „feſtigung deſſen ſich freventlich verlauten laſ- „ſen/ ſein leben uñ ſeele dabey aufzuſetzen/ zu iñer- „lichen und aͤuſſerlichen Conſpirationen gegen „ihre hochgedachte Kaͤyſ. Maj. und Koͤnig- „reich Ungaꝛn/ als auch der gantzen Chriſtenheit „ſchaden und gefahꝛ zu einem gaͤntzlichen unter- „gang des gemeinen beſtens und Chriſtlichen „glaubens die geſchwornen feinde der gantzen „Chriſtenheit/ als Tuͤrcken/ Tartern/ und „Juden auffgemacht/ und alſo ein auffhetzer al- „ler aufruͤhreꝛ wider ihꝛ Kaͤyſeꝛl. Majeſt. iſt. Uber „diß alles hat er auch die Goͤttliche Majeſtaͤt „gelaͤſtert/ dieweil er vorgegeben/ daß GOtt ſey „eine urſache aller ſeiner laͤſteꝛungen und gottlo- „ſeꝛthaten/ und darum ſich auch nicht gefuͤꝛchtet „vor ſolcher ſtraffe/ die auff alleſeine laͤſterungen „und boßheiten folget/ alſo daß ſich ernanter „Nic. Drabicius an Jhro Kaͤyſerl. 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So nun ein“ oder der andere unter dieſer Juri diction der“ Ungariſchen crone moͤchte befunden werdẽ/ die“ ſolche gotteslaͤſterliche ſchrifften nicht wolten“ an tag bringen/ welche ſo wol von Goͤttlichen“ als weltlichen rechten verboten ſind/ die ſollen“ in gleiche ſtraffe notæ infidelitatis ſchuldig er-“ klaͤret werden/ und diß alles von rechts und ge-“ rechtigkeit wegen. Anno 1671. den 14. Jul.“ iſt diß urtheil gefaͤllet in der gruͤnen kammer“ und den 17. Jul. ausgefuͤhret zu Preßburg in“ Ungarn.“ Jahr MDC. biß MDCC. Jahr MDC. biß MDCC. 10. Wir kommen aber wiederum in die ord- nung unſerer hiſtorie/ da wir in dem 1650. jah- re eine engliſche erſcheinung antreffen/ welche ein Lutheriſcher Prediger zu Zwickau. M Tobi- as Schmid auffgezeichnet in ſeinen Zwickaui- ſchen annalibus pag. 704. mit folgenden worten: Den 6. Aprilis in der nacht/ als ein ſoldat fuͤr Hauptmann Krauſens wohnung ſchildwacht geſtanden/ hat er geſehen/ wie zwey kleine kind- lein in weiſſen hembdlein einander bey den haͤn- den die gaſſe herauff fuͤhreten und weineten: Als er ſich nun ſeiner vielfaͤltigen auſſage nach verwundert/ wo dieſe kinder herkaͤmen/ und was ſie macheten/ hat er ſeine muſquet an die wand gelegt/ iſt hinzugegangen/ und gefraget was ſie wolten/ oder was ſie da machten/ dar- auff hat eines geantwortet: Gehe du immer hin/ und thue was dir befohlen iſt/ du haſt hier nichts zu ſehen/ du wirſts bald gnug zu ſehen be- kommen; Darauff ſind ſie um eine ecke hinum kommen/ und haben ſich verlohren. Dieſes hat der ſoldat alsbald des andern tages ausge- ſagt. Engliſche erſchei- nung zu Zwickau/ 11. Jm folgenden 1651. jahr meldet M. Jo- docus Willichius Paſtor zu Loͤbau in der Ober- Lauſnitz in ſeiner ſchrifftmaͤßigen Engels-probe und derſelben Dedication (zu Dreßden 1653. gedruckt) daß dazumal ein bauersmann in ſel- biger gegend viel von Engliſchen geſichtern und prophezeyungen ausgeſagt habe/ wel- ches allenthalben bekannt worden: Dem er aber (der Pfarrer) wiederſprochen/ und die leute dafuͤr gewarnet habe. Deſſen un- geacht/ habe doch der Engels-Prophet viel leute bethoͤret/ die es dem Pfarrer uͤbel geſpro- chen/ daß er demſelben nicht beyfallen wollen. Seinẽ gꝛund ſetzet er daſelbſt auf die ausſpruͤche vornehmer Theologorum, wie re ſie nennet/ da- zu er voꝛnemlich des damaligen Chuꝛſaͤchſiſchen Ober-Hoff-Predigers D. Jacobi Welleri Cen- ſur und gutachten voranſetzet/ worinnen aber nichts als eine Recommendation der ſchrifft die- ſes Willichii enthalten/ nebenſt einer klage/ daß der teuſſel ſeinen gauckel-ſack mit ſolchen traum- geſicht- in Lauſ- nitz.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/251>, abgerufen am 02.05.2024.