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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXIV. Von Nicolai Drabicii und anderer weissagungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
nung und der liebe/ welche bey den ab-
göttern gantz verloschen sind. Diese ha-
ben in der gemeine an meiner statt ge-
herrschet/ und so viel hundert jahre re-
gieret/ aber sie haben nur den namen der
Christen gebraucht/ und doch wercke der
Heiden gehabt.

Jnhalt
der offen-
barungen
Drabicii.

6. Dieses wären etliche proben von diesen
offenbarungen deren kurtzen inhalt Comenius
in der vorgesetzten Informatione ad Lectorem p.
43. also zusammen setzet: Der Fürst Ragozi
in Siebenbürgen und der neue König in
Schweden/ der aus dem Schwedischen
Hauß erwehlet werden solte/ die solten
sich denen feinden der gewissens-frey-
heit entgegen setzen. Als aber diese sol-
ches nicht thaten/ sondern nur sich selber
suchten/ kamen sie alle beyde um/ und

Drabicius wurde befehliget die Monar-
chen grösserer völcker herbey zu ruffen.
Nemlich den Türckischen Käyser und
die
Orientalischen völcker/ die sünden der
verderbten Christenheit zu straffen/ und
die abgötterey abzuthun; die
Occidentali-
schen aber/ den zustand des Christenthums
zu recht zu bringen/ und wieder zu bauen/
was lange verwüstet gewesen/ und die
alten
ruinen wieder auffzurichten etc. Eben
Sein
examen/
dieser auctor erzehlet im anfang pag. 478. wie
Drabici nach vielem anderm wiederspruch und
scharffen Examinibus auch von denen Predigern
selbiger lande folgender massen auff die probe
gesetzet worden/ ob nemlich diese offenbarungen
richtig wären oder nicht. Als der Fürst Rago-
zi,
dem in Drabicii offenbarungen grosser sieg
und das Ungarische Königreich verheissen gewe-
sen/ gleichwol anno 1660 in einem treffen mit
den Türcken umgekommen/ und die Prediger
sich besorgten/ sie würden alle um Drabicii wille
wieder-
spruch.
leiden müssen; suchten sie allen verdacht von
sich zu schieben/ und der vornehmste von ihnen
Johannes Felinus schrieb ein Lateinisch buch/ un-
ter dem Titul: Ignis fatuus Nicolaus Drabici-
us,
darinnen er diese dinge alle theils vor leere
einbildungen theils vor teuffelische betrügereyen
ausgab. Drabicius aber verkündigte dem au-
ctori
den tod/ welcher auch anno 1662. erfolgte.

Erklä-
rung und
rechtfer-|
tigung.

7. Gleichwol fuhren etliche andere fort ihm
zu widersprechen/ deswegen die übrigen Predi-
ger sich vereinigten mit einander zu fasten und
zu beten/ und ihr anliegen denen andern brüdern
in Ungern und sonsten kund zu thun/ welche
Drabicio einen eid vorlegen solten. Dieses ist
auch anno 1663. zu Puchau geschehen/ alwo
derselbe vor der gantzen versammlung nach vielen
bewegljchen ermahnungen erstlich sich also er-
klärt: Jch nehme es auff meine seele/ daß
alles was in denen von mir geschriebe-
nen offenbarungen stehet/ nicht von mir
selber erdacht/ noch auch etwas von dem
meinigen hinzu gethan sey; sondern
daß es allein der HErr mir zu schreiben
befohlen. Jch glaube auch festiglich/
daß die gesegnete allerheiligste Dreyei-
nigkeit alles dieses vor das ihrige erken-
nen werde/ weil es von der ewigen
weißheit selbsten zu schreiben befoh-
len worden.
Darauff hat er den vor-
geschriebenen eid mit grossem eiffer und freu-
[Spaltenumbruch] digkeit abgeleget/ und die wünsche hinzu ge-Jahr
|MDC.
biß
MDCC.

than aus Ps. VII. 4. 6. Jer. XIV. 4. 15.
Ezech. XIII. 3. 9. Levit. X. 2. 3. Num. V.
20. 21.
Nach demselben hat er den 123. Psalm laut ge-
sungen/ und darauff ein sehr beweglich gebet
gethan/ und auff diesen actum gründet sich der
ausgeber Comenius daselbst p. 488. u. f. und
beantwortet einen und den andern einwurff.
Er setzet auch p. 490. Drabicii letzte confession
hinzu/ darinnen dieser sich selbst wider seine fein-
de verantwortet/ und hefftig bittet/ daß man
den H. Geist GOttes mit lästern nicht betrü-
ben solle/ auch dabey auff den vorwurff/ daß die
weissagungen über den Ragozi nicht eingetrof-
fen/ n. 20. p. 494. das obige widerholet. Gleich-
wie auch der Editor p. 501. noch etliche andere
dubia aufflöset/ sonderlich daß diese offenba-
rung so viel vom krieg und einfall derer Türcken
und Tartarn redeten. Wie denn auch nach-
gehends ein ungenanter Auctor in einer Hol-
ländischen Missive von den heutigen Propheten
p. 4. Drabicium defendiret und bekennet/ daß
er zwar mit vielen schwachheiten behafftet ge-
wesen/ welche aber doch die wahrheit seiner ge-
habten offenbarungen nicht zweiffelhafftig ma-
chen könten.

8. Wie es aber endlich mit diesem manne
abgelauffen/ wird zwar von Comenio nicht er-
wehnet/ als welches nach der zeit erst geschehen/
ist aber aus andern urkunden hier kürtzlich zu re-
ferir
en. Zuförderst kan man leicht selber er-
achten/ daß die obgedachten drohungen wieder
das Oesterreichische hauß Drabicio freylich gros-
se verfolgungen zugezogen haben. Wie er dennDrabicii
gefäng-
niß/ und
hinrich-
tung.

auch anno 1671. zu Preßburg in Ungern ge-
fangen gesetzet/ und am 16. Julii daselbst auff
urtheil des Käysers ihm erstlich die hand und
denn das haupt abgeschlagen/ auch darauff der
cörper zusamt dem buch Lux in tenebris unter
dem galgen verbrant worden. Aus welchem
Process die 3. Ministeria in der lehr-und schutz-
schrifft P. l. C. I. p. 97. schliessen/ seine Prophe-
zeyungen wären nun falsch erfunden worden.
Und D. Calovius nennet dieses urtheil derer
Papisten ein gerechtes gerichte GOttes/
das solchem
fanatico begegnet sey/ in Anti-
Boehmio p.
119. Ob dieser schluß aber nicht
auch wider alle bothen GOttes/ die zu allen
zeiten von der welt übel belohnet werden/ gehe/
mag man selbst ermessen. Weil mir aber die-
ses urtheil/ so im namen des Käysers verfasset/
und hernach an Drabicio exequiret worden/
schrifftlich zu handen gekommen/ wil ich sol-
ches dem verständigen leser zur prüfung von
wort zu wort hieher setzen.

9. Man läst hiemit einem jeglichen wissen/"Käyserli-
ches ur-
theil wi-
der Drabi-
cium.

daß nachdem Nic. Drabicius von Stradtniß"
geboren aus Mähren/ alle Göttliche und"
menschl. rechte nicht hält/ sondern in den wind"
schlägt/ auch alle Göttliche und weltliche gesetze"
verachtet/ mit bösem vorsatz und muthwillen"
sich berühmet hat/ daß er von GOtt zu einem"
Propheten beruffen wäre/ und darum sich an-"
gemasset hat/ nicht allein privat-standes perso-"
nen/ sondern auch selbstdie Röm. Hoheiten und"
Könige des Königreichs Ungern/ Spanien/"
Apostol. Cathol. Kayserl. und Königl. Maje-"
stäten/ des Heil. Röm. Reichs Chur-und Fürsten/"
mit lästerlichem munde zu verspotten/ und also"

das

Th. III. C. XXIV. Von Nicolai Drabicii und anderer weiſſagungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
nung und der liebe/ welche bey den ab-
goͤttern gantz verloſchen ſind. Dieſe ha-
ben in der gemeine an meiner ſtatt ge-
herꝛſchet/ und ſo viel hundert jahre re-
gieret/ aber ſie haben nur den namen der
Chriſten gebraucht/ und doch wercke der
Heiden gehabt.

Jnhalt
der offen-
barungen
Drabicii.

6. Dieſes waͤren etliche proben von dieſen
offenbarungen deren kurtzen inhalt Comenius
in der vorgeſetzten Informatione ad Lectorem p.
43. alſo zuſammen ſetzet: Der Fuͤrſt Ragozi
in Siebenbuͤrgen und der neue Koͤnig in
Schweden/ der aus dem Schwediſchen
Hauß erwehlet werden ſolte/ die ſolten
ſich denen feinden der gewiſſens-frey-
heit entgegen ſetzen. Als aber dieſe ſol-
ches nicht thaten/ ſondern nur ſich ſelber
ſuchten/ kamen ſie alle beyde um/ und

Drabicius wurde befehliget die Monar-
chen groͤſſerer voͤlcker herbey zu ruffen.
Nemlich den Tuͤrckiſchen Kaͤyſer und
die
Orientaliſchen voͤlcker/ die ſuͤnden der
verderbten Chriſtenheit zu ſtraffen/ und
die abgoͤtterey abzuthun; die
Occidentali-
ſchẽ abeꝛ/ den zuſtand des Chriſtenthums
zu recht zu bringen/ und wiedeꝛ zu bauen/
was lange verwuͤſtet geweſen/ und die
alten
ruinen wieder auffzurichten ꝛc. Eben
Sein
examen/
dieſer auctor erzehlet im anfang pag. 478. wie
Drabiciꝰ nach vielem anderm wiederſpruch und
ſcharffen Examinibus auch von denen Predigeꝛn
ſelbiger lande folgender maſſen auff die probe
geſetzet worden/ ob nemlich dieſe offenbarungen
richtig waͤren oder nicht. Als der Fuͤrſt Rago-
zi,
dem in Drabicii offenbarungen groſſer ſieg
und das Ungariſche Koͤnigreich verheiſſen gewe-
ſen/ gleichwol anno 1660 in einem treffen mit
den Tuͤrcken umgekommen/ und die Prediger
ſich beſorgten/ ſie wuͤrden alle um Drabicii willē
wieder-
ſpruch.
leiden muͤſſen; ſuchten ſie allen verdacht von
ſich zu ſchieben/ und der vornehmſte von ihnen
Johannes Felinus ſchrieb ein Lateiniſch buch/ un-
ter dem Titul: Ignis fatuus Nicolaus Drabici-
us,
darinnen er dieſe dinge alle theils vor leere
einbildungen theils vor teuffeliſche betruͤgereyen
ausgab. Drabicius aber verkuͤndigte dem au-
ctori
den tod/ welcher auch anno 1662. erfolgte.

Erklaͤ-
rung und
rechtfer-|
tigung.

7. Gleichwol fuhren etliche andere fort ihm
zu widerſprechen/ deswegen die uͤbrigen Predi-
ger ſich vereinigten mit einander zu faſten und
zu beten/ und ihr anliegen denen andern bruͤdern
in Ungern und ſonſten kund zu thun/ welche
Drabicio einen eid vorlegen ſolten. Dieſes iſt
auch anno 1663. zu Puchau geſchehen/ alwo
derſelbe vor der gantzen verſammlung nach vielen
bewegljchen ermahnungen erſtlich ſich alſo er-
klaͤrt: Jch nehme es auff meine ſeele/ daß
alles was in denen von mir geſchriebe-
nen offenbarungen ſtehet/ nicht von mir
ſelber erdacht/ noch auch etwas von dem
meinigen hinzu gethan ſey; ſondern
daß es allein der HErꝛ mir zu ſchreiben
befohlen. Jch glaube auch feſtiglich/
daß die geſegnete allerheiligſte Dreyei-
nigkeit alles dieſes vor das ihrige erken-
nen werde/ weil es von der ewigen
weißheit ſelbſten zu ſchreiben befoh-
len worden.
Darauff hat er den vor-
geſchriebenen eid mit groſſem eiffer und freu-
[Spaltenumbruch] digkeit abgeleget/ und die wuͤnſche hinzu ge-Jahr
|MDC.
biß
MDCC.

than aus Pſ. VII. 4. 6. Jer. XIV. 4. 15.
Ezech. XIII. 3. 9. Levit. X. 2. 3. Num. V.
20. 21.
Nach demſelben hat er den 123. Pſalm laut ge-
ſungen/ und darauff ein ſehr beweglich gebet
gethan/ und auff dieſen actum gruͤndet ſich der
ausgeber Comenius daſelbſt p. 488. u. f. und
beantwortet einen und den andern einwurff.
Er ſetzet auch p. 490. Drabicii letzte confeſſion
hinzu/ darinnen dieſer ſich ſelbſt wider ſeine fein-
de verantwortet/ und hefftig bittet/ daß man
den H. Geiſt GOttes mit laͤſtern nicht betruͤ-
ben ſolle/ auch dabey auff den vorwurff/ daß die
weiſſagungen uͤber den Ragozi nicht eingetrof-
fen/ n. 20. p. 494. das obige widerholet. Gleich-
wie auch der Editor p. 501. noch etliche andere
dubia auffloͤſet/ ſonderlich daß dieſe offenba-
rung ſo viel vom krieg und einfall derer Tuͤrcken
und Tartarn redeten. Wie denn auch nach-
gehends ein ungenanter Auctor in einer Hol-
laͤndiſchen Miſſive von den heutigen Propheten
p. 4. Drabicium defendiret und bekennet/ daß
er zwar mit vielen ſchwachheiten behafftet ge-
weſen/ welche aber doch die wahrheit ſeiner ge-
habten offenbarungen nicht zweiffelhafftig ma-
chen koͤnten.

8. Wie es aber endlich mit dieſem manne
abgelauffen/ wird zwar von Comenio nicht er-
wehnet/ als welches nach der zeit erſt geſchehen/
iſt aber aus andern urkunden hier kuͤrtzlich zu re-
ferir
en. Zufoͤrderſt kan man leicht ſelber er-
achten/ daß die obgedachten drohungen wieder
das Oeſteꝛreichiſche hauß Drabicio fꝛeylich groſ-
ſe verfolgungen zugezogen haben. Wie er dennDrabicii
gefaͤng-
niß/ und
hinrich-
tung.

auch anno 1671. zu Preßburg in Ungern ge-
fangen geſetzet/ und am 16. Julii daſelbſt auff
urtheil des Kaͤyſers ihm erſtlich die hand und
denn das haupt abgeſchlagen/ auch darauff der
coͤrper zuſamt dem buch Lux in tenebris unter
dem galgen verbrant worden. Aus welchem
Proceſs die 3. Miniſteria in der lehr-und ſchutz-
ſchrifft P. l. C. I. p. 97. ſchlieſſen/ ſeine Prophe-
zeyungen waͤren nun falſch erfunden worden.
Und D. Calovius nennet dieſes urtheil derer
Papiſten ein gerechtes gerichte GOttes/
das ſolchem
fanatico begegnet ſey/ in Anti-
Bœhmio p.
119. Ob dieſer ſchluß aber nicht
auch wider alle bothen GOttes/ die zu allen
zeiten von der welt uͤbel belohnet werden/ gehe/
mag man ſelbſt ermeſſen. Weil mir aber die-
ſes urtheil/ ſo im namen des Kaͤyſers verfaſſet/
und hernach an Drabicio exequiret worden/
ſchrifftlich zu handen gekommen/ wil ich ſol-
ches dem verſtaͤndigen leſer zur pruͤfung von
wort zu wort hieher ſetzen.

9. Man laͤſt hiemit einem jeglichen wiſſen/„Kaͤyſerli-
ches ur-
theil wi-
der Drabi-
cium.

daß nachdem Nic. Drabicius von Stradtniß“
geboren aus Maͤhren/ alle Goͤttliche und“
menſchl. rechte nicht haͤlt/ ſondeꝛn in den wind“
ſchlaͤgt/ auch alle Goͤttliche und weltliche geſetze“
verachtet/ mit boͤſem vorſatz und muthwillen“
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gemaſſet hat/ nicht allein privat-ſtandes perſo-“
nen/ ſondeꝛn auch ſelbſtdie Roͤm. Hoheiten und“
Koͤnige des Koͤnigreichs Ungern/ Spanien/“
Apoſtol. Cathol. Kayſerl. und Koͤnigl. Maje-“
ſtaͤten/ des Heil. Roͤm. Reichs Chuꝛ-uñ Fuͤrſtẽ/“
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[238/0250] Th. III. C. XXIV. Von Nicolai Drabicii und anderer weiſſagungen nung und der liebe/ welche bey den ab- goͤttern gantz verloſchen ſind. Dieſe ha- ben in der gemeine an meiner ſtatt ge- herꝛſchet/ und ſo viel hundert jahre re- gieret/ aber ſie haben nur den namen der Chriſten gebraucht/ und doch wercke der Heiden gehabt. Jahr MDC. biß MDCC. 6. Dieſes waͤren etliche proben von dieſen offenbarungen deren kurtzen inhalt Comenius in der vorgeſetzten Informatione ad Lectorem p. 43. alſo zuſammen ſetzet: Der Fuͤrſt Ragozi in Siebenbuͤrgen und der neue Koͤnig in Schweden/ der aus dem Schwediſchen Hauß erwehlet werden ſolte/ die ſolten ſich denen feinden der gewiſſens-frey- heit entgegen ſetzen. Als aber dieſe ſol- ches nicht thaten/ ſondern nur ſich ſelber ſuchten/ kamen ſie alle beyde um/ und Drabicius wurde befehliget die Monar- chen groͤſſerer voͤlcker herbey zu ruffen. Nemlich den Tuͤrckiſchen Kaͤyſer und die Orientaliſchen voͤlcker/ die ſuͤnden der verderbten Chriſtenheit zu ſtraffen/ und die abgoͤtterey abzuthun; die Occidentali- ſchẽ abeꝛ/ den zuſtand des Chriſtenthums zu recht zu bringen/ und wiedeꝛ zu bauen/ was lange verwuͤſtet geweſen/ und die alten ruinen wieder auffzurichten ꝛc. Eben dieſer auctor erzehlet im anfang pag. 478. wie Drabiciꝰ nach vielem anderm wiederſpruch und ſcharffen Examinibus auch von denen Predigeꝛn ſelbiger lande folgender maſſen auff die probe geſetzet worden/ ob nemlich dieſe offenbarungen richtig waͤren oder nicht. Als der Fuͤrſt Rago- zi, dem in Drabicii offenbarungen groſſer ſieg und das Ungariſche Koͤnigreich verheiſſen gewe- ſen/ gleichwol anno 1660 in einem treffen mit den Tuͤrcken umgekommen/ und die Prediger ſich beſorgten/ ſie wuͤrden alle um Drabicii willē leiden muͤſſen; ſuchten ſie allen verdacht von ſich zu ſchieben/ und der vornehmſte von ihnen Johannes Felinus ſchrieb ein Lateiniſch buch/ un- ter dem Titul: Ignis fatuus Nicolaus Drabici- us, darinnen er dieſe dinge alle theils vor leere einbildungen theils vor teuffeliſche betruͤgereyen ausgab. Drabicius aber verkuͤndigte dem au- ctori den tod/ welcher auch anno 1662. erfolgte. Sein examen/ wieder- ſpruch. 7. Gleichwol fuhren etliche andere fort ihm zu widerſprechen/ deswegen die uͤbrigen Predi- ger ſich vereinigten mit einander zu faſten und zu beten/ und ihr anliegen denen andern bruͤdern in Ungern und ſonſten kund zu thun/ welche Drabicio einen eid vorlegen ſolten. Dieſes iſt auch anno 1663. zu Puchau geſchehen/ alwo derſelbe vor der gantzen verſammlung nach vielen bewegljchen ermahnungen erſtlich ſich alſo er- klaͤrt: Jch nehme es auff meine ſeele/ daß alles was in denen von mir geſchriebe- nen offenbarungen ſtehet/ nicht von mir ſelber erdacht/ noch auch etwas von dem meinigen hinzu gethan ſey; ſondern daß es allein der HErꝛ mir zu ſchreiben befohlen. Jch glaube auch feſtiglich/ daß die geſegnete allerheiligſte Dreyei- nigkeit alles dieſes vor das ihrige erken- nen werde/ weil es von der ewigen weißheit ſelbſten zu ſchreiben befoh- len worden. Darauff hat er den vor- geſchriebenen eid mit groſſem eiffer und freu- digkeit abgeleget/ und die wuͤnſche hinzu ge- than aus Pſ. VII. 4. 6. Jer. XIV. 4. 15. Ezech. XIII. 3. 9. Levit. X. 2. 3. Num. V. 20. 21. Nach demſelben hat er den 123. Pſalm laut ge- ſungen/ und darauff ein ſehr beweglich gebet gethan/ und auff dieſen actum gruͤndet ſich der ausgeber Comenius daſelbſt p. 488. u. f. und beantwortet einen und den andern einwurff. Er ſetzet auch p. 490. Drabicii letzte confeſſion hinzu/ darinnen dieſer ſich ſelbſt wider ſeine fein- de verantwortet/ und hefftig bittet/ daß man den H. Geiſt GOttes mit laͤſtern nicht betruͤ- ben ſolle/ auch dabey auff den vorwurff/ daß die weiſſagungen uͤber den Ragozi nicht eingetrof- fen/ n. 20. p. 494. das obige widerholet. Gleich- wie auch der Editor p. 501. noch etliche andere dubia auffloͤſet/ ſonderlich daß dieſe offenba- rung ſo viel vom krieg und einfall derer Tuͤrcken und Tartarn redeten. Wie denn auch nach- gehends ein ungenanter Auctor in einer Hol- laͤndiſchen Miſſive von den heutigen Propheten p. 4. Drabicium defendiret und bekennet/ daß er zwar mit vielen ſchwachheiten behafftet ge- weſen/ welche aber doch die wahrheit ſeiner ge- habten offenbarungen nicht zweiffelhafftig ma- chen koͤnten. Jahr |MDC. biß MDCC. 8. Wie es aber endlich mit dieſem manne abgelauffen/ wird zwar von Comenio nicht er- wehnet/ als welches nach der zeit erſt geſchehen/ iſt aber aus andern urkunden hier kuͤrtzlich zu re- feriren. Zufoͤrderſt kan man leicht ſelber er- achten/ daß die obgedachten drohungen wieder das Oeſteꝛreichiſche hauß Drabicio fꝛeylich groſ- ſe verfolgungen zugezogen haben. Wie er denn auch anno 1671. zu Preßburg in Ungern ge- fangen geſetzet/ und am 16. Julii daſelbſt auff urtheil des Kaͤyſers ihm erſtlich die hand und denn das haupt abgeſchlagen/ auch darauff der coͤrper zuſamt dem buch Lux in tenebris unter dem galgen verbrant worden. Aus welchem Proceſs die 3. Miniſteria in der lehr-und ſchutz- ſchrifft P. l. C. I. p. 97. ſchlieſſen/ ſeine Prophe- zeyungen waͤren nun falſch erfunden worden. Und D. Calovius nennet dieſes urtheil derer Papiſten ein gerechtes gerichte GOttes/ das ſolchem fanatico begegnet ſey/ in Anti- Bœhmio p. 119. Ob dieſer ſchluß aber nicht auch wider alle bothen GOttes/ die zu allen zeiten von der welt uͤbel belohnet werden/ gehe/ mag man ſelbſt ermeſſen. Weil mir aber die- ſes urtheil/ ſo im namen des Kaͤyſers verfaſſet/ und hernach an Drabicio exequiret worden/ ſchrifftlich zu handen gekommen/ wil ich ſol- ches dem verſtaͤndigen leſer zur pruͤfung von wort zu wort hieher ſetzen. Drabicii gefaͤng- niß/ und hinrich- tung. 9. Man laͤſt hiemit einem jeglichen wiſſen/„ daß nachdem Nic. Drabicius von Stradtniß“ geboren aus Maͤhren/ alle Goͤttliche und“ menſchl. rechte nicht haͤlt/ ſondeꝛn in den wind“ ſchlaͤgt/ auch alle Goͤttliche und weltliche geſetze“ verachtet/ mit boͤſem vorſatz und muthwillen“ ſich beruͤhmet hat/ daß er von GOtt zu einem“ Propheten beruffen waͤre/ und darum ſich an-“ gemaſſet hat/ nicht allein privat-ſtandes perſo-“ nen/ ſondeꝛn auch ſelbſtdie Roͤm. Hoheiten und“ Koͤnige des Koͤnigreichs Ungern/ Spanien/“ Apoſtol. Cathol. Kayſerl. und Koͤnigl. Maje-“ ſtaͤten/ des Heil. Roͤm. Reichs Chuꝛ-uñ Fuͤrſtẽ/“ mit laͤſterlichem munde zu verſpotten/ und alſo“ das Kaͤyſerli- ches ur- theil wi- der Drabi- cium.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/250>, abgerufen am 22.12.2024.