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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXIII. Von denen bekantgewordenen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
interesse willen verworffen. Jaes hat sich biß-
weilen zugetragen/ daß auch wol hohe personen
selbst durch allerhand Göttliche träume und
gesichter gewarnet worden.

Exempel
hoher per-
sonen;
Gustavi
Adolphi,

20. Wie denn auch in unserm vorhaben den
1631. jahr dem berühmten König in Schweden
Gustavo Adolpho vor der schlacht/ welche den
7. Sept. bey Leiptzig vorgefallen im traum vor-
gekommen ist/ wie er den General Tilly bey den
haaren gefasset/ und von ihm in den lincken arm
gebissen worden. Welches denn hernach in der
schlacht durch den erlittenen verlust der Chur-
Sächsischen erfüllet war/ wovon Johannes Phi-
lippus Abelinus
in der Continuation der hi-
storischen Chroniea p. 412. und Martinus Zei-
lerus
in den traurigen geschichten p. 194. schrei-
ben. So kam auch anno 1627. eine relation
einer erscheinung heraus/ welche dem König in
Christiani
IV.
Dennemarck Christiano IV. geschehen/ dem
der HErr CHristus in einer leidenden gestalt
mit einem Rohr in der hand und dornen-kro-
ne sitzend gezeiget worden/ darüber ein
ungenanter eine auslegung gemachet hatte/
unter dem titul: Wolmeinende erklärung
dieses bildes/ welches Königl. Majestät
zu Dennenmarck den
8. Decembris früh
morgens um 5. uhr abgewichenen 1625.
jahrs zu Rodenburg/ da Jhr Königl.
Majestät ihre eigene und derbeträngten
noth dem Allmächtigen demüthiglich
vorgetragen/ erschienen.
Daß wir aber
wiederum in die ordnung der zeiten kommen/ so
schrieb in diesem 1631. jahr ein Jtaliäner/ Juli-
us Caesar Recupitus,
eine historie de Incendio
Vesuviano,
oder wie der berg Vesuvius dazu-
mal durch sein feuer-speyen selbige ge-
gend in Jtalien erschrecklich verbrannt

Eines
Jtaliäni-
schen
Bauers
weissa-
gung.
und verwüstet hätte. Hierinne versichert
er p. 60. daß 2. jahr zuvor ein bauersmann da-
selbst/ namens Johannes Camillus, alles dieses
unglück zuvor verkündiget hätte. Man habe
aber denselben einfältigen mann/ der bey seiner
einmal gethanen aussage beständig geblieben/
nur verspottet und verlachet/ biß denen ungläu-
bigen endlich der glaube in die hände kommen.

Eines
Schnei-
ders bey
Leipzig.

21. Noch in diesem jahr ist um die zeit/ da
der Convent zu Leiptzig gehalten worden/ nahe
dabey zu conitz im stifft Wurtzen ein Exulante,
seines handwercks ein schneider/ mit unterschied-
lichen erscheinungen ausgebrochen/ welche er von
einem Engel gehabt habe. Die visiones aber haben
nur den damaligen krieg und dessen ausgangbe-
troffen/ und sind in dem so genannten paß-
port des mitternächtischen postreuters

n. 110. p. 61. zu lesen. Jm folgenden 1632. jahr ist
Hermanns
von der
Hude of-
fenbarun-
gen.
über den gesichten eines bauersmanns im Für-
stenthum Lüneburg/ namens Hermann von der
Hude/ viel auffsehens gewesen/ der zu Egeln in
dervogtey Soltau gewohnet/ und denen leuten/
sonderlich auch denen Predigern zu Zelle/ von sei-
nen gehabten Englischen erscheinungen und
offenbarungen kund gethan/ wie denn dieselben
auch in diesem und folgendem jahre eintzeln
nacheinander/ und zuletzt zusammen in 8vo. zu
Hamburg anno 1682. in druck gekommen/ un-
ter dem titul: GOttes offenbarung in
dieser letzten zeit.
Es hat aber alsbald an-
Wezelii
schrifft
dagegen/
no 33. M. Joh. Wezelius Superint. zu Zelle ei-
ne Predigt/ neben einem bedencken wider diese
offenbarungen/ herausgegeben/ darinnen er in
[Spaltenumbruch] der vorrede erzehlet/ daß dieser Hermann unge-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

fordert zu ihm dem Superintendenten gekom-"
men/ seine erscheinung/ die er in Zelle gehabt/"
erzehlet/ welches jener denn auffgezeichnet/ und"
einer andern person communicirt/ daher es"
nachmals gedruckt worden. Darauff sey"
dieser Hermann von dem gantzen Ministerio"
zweymal scharff examinirt worden/ auch hart"und exa-
men.

darauff bestanden/ daß ihm wahrhafftig"
etliche geister erschienen/ und er solche"
worte/ wie sie der
Pastor zu Solta auff-"
gesetzet/ von ihnen gehört hätte/ wel-"
ches denn die Prediger dahin müsten"
gestellet seyn lassen.
"

22. Jm bedencken selber schreibet das MinisteriuDer Pre-
diger ge-
ständniß
hievon/

zu Zelle p. D. 1. u. f. Es habe sich aus dem Ex-
amine
nichts arglistiges oder bedenckli-
ches weder wegen seines glaubens oder
lebens oder anderer
considerationen hal-
ben befunden/ ohne eine
curiosität diß
und jenes zu wissen/ und eine neigung
zur melancholey. Sonsten scheine er
ein guter/ frommer und einfältiger
mann zu seyn/ wie ihm auch sein pfarrer
zeugniß gebe/ und möchten ihm diese
gesichte/ wie er gesaget/ wol begegnet
seyn.
Sie bekennen ferner/ daß der geist/
so ihm erschienen/ anfangs der sache
einen feinen schein gegeben/ indem er
die leute zur busse und gebet habe ermah-
nen wollen:
Doch führen sie folgende be-und ange-
führte ur-
sachen.

denckliche dinge daraus an/ weßwegen sie diese
offenbarungen nicht vor gut halten wollen: 1.
Weil der geist sage: Jn Göttlichen sachen
führe man kein zeugniß. 2. Weil er die solda-
ten zu fleißigem gebet anmahne/ nicht
aber am selbigen ort zur busse oder Got-
tesfurcht. 3. Daß er dem Hermann ver-
sprochen/ essolte ihm schon gesaget wer-
den/ was er reden solte/ welches doch bey
dem
Examine des Ministerii nicht erfol-
get/
und dergleichen einwürffe mehr/ deren
wichtigkeit und absicht ein verständiger Leser er-
kennen wird. Darunter auch die beschwe-
rung ist/ daß der geist über die Phariseer
und Schrifftgelehrten geklagt/ die al-
les nach der vernunfft grübeln wolten.

Und deßwegen nennet der gedachte Super-
intendens
diesen einfältigen mann spott-
weise einen narranten/ und will durchaus
beweisen/ daß solche erscheinungen von kei-
nem guten geist hergerühret. Die materie sol-
cher visionen ist aus der gedachten neuen edition,
die aber nicht seltsam ist/ zu sehen/ und gehet
meistens auf buß-vermahnungen/ auf den
damaligen zustand der Religion/ und des
gemeinen wesens/ und dergleichen. Und weil
nicht alles dem Buchstaben nach und flugs
in selbigen Jahren gäntzlich erfüllet worden/ so
haben unterschiedliche Prediger ihrer gewohn-
heit nach die Sache überhaupt verworffen/ wie
bey Wezelio l. c. Baringio l. c. p. 82. Stolterfoten
Considerat. Apologet. in Praefat.
Pfeiffern in
Anti-Enthusiasmo Cap. IV. pag.
258. zu se-
hen.

23. Noch im selbigen jahr lebte eine AdelicheAnnä von
Meden
weissa-
gungen.

gottsfürchtige Matron in Curland/ namens An-
na von Meden/ von welcher Christoph. Barthut
im unverfälschten Catechismo Lutheri p. 109.

berichtet/

Th. III. C. XXIII. Von denen bekantgewordenen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
intereſſe willen verworffen. Jaes hat ſich biß-
weilen zugetragen/ daß auch wol hohe perſonen
ſelbſt durch allerhand Goͤttliche traͤume und
geſichter gewarnet worden.

Exempel
hoher per-
ſonen;
Guſtavi
Adolphi,

20. Wie denn auch in unſerm vorhaben den
1631. jahr dem beruͤhmten Koͤnig in Schweden
Guſtavo Adolpho vor der ſchlacht/ welche den
7. Sept. bey Leiptzig vorgefallen im traum vor-
gekommen iſt/ wie er den General Tilly bey den
haaren gefaſſet/ und von ihm in den lincken arm
gebiſſen worden. Welches denn hernach in der
ſchlacht durch den erlittenen verluſt der Chur-
Saͤchſiſchen erfuͤllet war/ wovon Johannes Phi-
lippus Abelinus
in der Continuation der hi-
ſtoriſchen Chroniea p. 412. und Martinus Zei-
lerus
in den traurigen geſchichten p. 194. ſchrei-
ben. So kam auch anno 1627. eine relation
einer erſcheinung heraus/ welche dem Koͤnig in
Chriſtiani
IV.
Dennemarck Chriſtiano IV. geſchehen/ dem
der HErꝛ CHriſtus in einer leidenden geſtalt
mit einem Rohr in der hand und dornen-kro-
ne ſitzend gezeiget worden/ daruͤber ein
ungenanter eine auslegung gemachet hatte/
unter dem titul: Wolmeinende erklaͤrung
dieſes bildes/ welches Koͤnigl. Majeſtaͤt
zu Dennenmarck den
8. Decembris fruͤh
morgens um 5. uhr abgewichenen 1625.
jahrs zu Rodenburg/ da Jhr Koͤnigl.
Majeſtaͤt ihre eigene und deꝛbetꝛaͤngten
noth dem Allmaͤchtigen demuͤthiglich
vorgetragen/ erſchienen.
Daß wir aber
wiederum in die ordnung der zeiten kommen/ ſo
ſchrieb in dieſem 1631. jahr ein Jtaliaͤner/ Juli-
us Cæſar Recupitus,
eine hiſtorie de Incendio
Veſuviano,
oder wie der berg Veſuvius dazu-
mal durch ſein feuer-ſpeyen ſelbige ge-
gend in Jtalien erſchrecklich verbrannt

Eines
Jtaliaͤni-
ſchen
Bauers
weiſſa-
gung.
und verwuͤſtet haͤtte. Hierinne verſichert
er p. 60. daß 2. jahr zuvor ein bauersmann da-
ſelbſt/ namens Johannes Camillus, alles dieſes
ungluͤck zuvor verkuͤndiget haͤtte. Man habe
aber denſelben einfaͤltigen mann/ der bey ſeiner
einmal gethanen ausſage beſtaͤndig geblieben/
nur verſpottet und verlachet/ biß denen unglaͤu-
bigen endlich der glaube in die haͤnde kommen.

Eines
Schnei-
ders bey
Leipzig.

21. Noch in dieſem jahr iſt um die zeit/ da
der Convent zu Leiptzig gehalten worden/ nahe
dabey zu conitz im ſtifft Wurtzen ein Exulante,
ſeines handwercks ein ſchneider/ mit unterſchied-
lichen erſcheinungen ausgebrochẽ/ welche er von
einem Engel gehabt habe. Die viſiones abeꝛ habẽ
nur den damaligen krieg und deſſen ausgangbe-
troffen/ und ſind in dem ſo genannten paß-
port des mitternaͤchtiſchen poſtreuters

n. 110. p. 61. zu leſen. Jm folgenden 1632. jahr iſt
Hermañs
von der
Hude of-
fenbarun-
gen.
uͤber den geſichten eines bauersmanns im Fuͤr-
ſtenthum Luͤneburg/ namens Hermann von der
Hude/ viel auffſehens geweſen/ der zu Egeln in
deꝛvogtey Soltau gewohnet/ und denen leuten/
ſondeꝛlich auch denen Predigern zu Zelle/ von ſei-
nen gehabten Engliſchen erſcheinungen und
offenbarungen kund gethan/ wie denn dieſelben
auch in dieſem und folgendem jahre eintzeln
nacheinander/ und zuletzt zuſammen in 8vo. zu
Hamburg anno 1682. in druck gekommen/ un-
ter dem titul: GOttes offenbarung in
dieſer letzten zeit.
Es hat aber alsbald an-
Wezelii
ſchrifft
dagegen/
no 33. M. Joh. Wezelius Superint. zu Zelle ei-
ne Predigt/ neben einem bedencken wider dieſe
offenbarungen/ herausgegeben/ darinnen er in
[Spaltenumbruch] der vorrede erzehlet/ daß dieſer Hermann unge-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

fordert zu ihm dem Superintendenten gekom-“
men/ ſeine erſcheinung/ die er in Zelle gehabt/“
erzehlet/ welches jener denn auffgezeichnet/ und“
einer andern perſon communicirt/ daher es“
nachmals gedruckt worden. Darauff ſey“
dieſer Hermann von dem gantzen Miniſterio
zweymal ſcharff examinirt worden/ auch hart„und exa-
men.

darauff beſtanden/ daß ihm wahrhafftig“
etliche geiſter erſchienen/ und er ſolche“
worte/ wie ſie der
Paſtor zu Solta auff-“
geſetzet/ von ihnen gehoͤrt haͤtte/ wel-“
ches denn die Prediger dahin muͤſten“
geſtellet ſeyn laſſen.

22. Jm bedenckẽ ſelber ſchreibet das MiniſteriũDer Pre-
diger ge-
ſtaͤndniß
hievon/

zu Zelle p. D. 1. u. f. Es habe ſich aus dem Ex-
amine
nichts argliſtiges oder bedenckli-
ches weder wegen ſeines glaubens oder
lebens oder anderer
conſiderationen hal-
ben befunden/ ohne eine
curioſitaͤt diß
und jenes zu wiſſen/ und eine neigung
zur melancholey. Sonſten ſcheine er
ein guter/ frommer und einfaͤltiger
mann zu ſeyn/ wie ihm auch ſein pfaꝛrer
zeugniß gebe/ und moͤchten ihm dieſe
geſichte/ wie er geſaget/ wol begegnet
ſeyn.
Sie bekennen ferner/ daß der geiſt/
ſo ihm erſchienen/ anfangs der ſache
einen feinen ſchein gegeben/ indem er
die leute zur buſſe und gebet habe ermah-
nen wollen:
Doch fuͤhren ſie folgende be-und ange-
fuͤhrte ur-
ſachen.

denckliche dinge daraus an/ weßwegen ſie dieſe
offenbarungen nicht vor gut halten wollen: 1.
Weil der geiſt ſage: Jn Goͤttlichen ſachen
fuͤhre man kein zeugniß. 2. Weil er die ſolda-
ten zu fleißigem gebet anmahne/ nicht
aber am ſelbigen ort zur buſſe oder Got-
tesfurcht. 3. Daß er dem Hermann ver-
ſprochen/ esſolte ihm ſchon geſaget wer-
den/ was er reden ſolte/ welches doch bey
dem
Examine des Miniſterii nicht erfol-
get/
und dergleichen einwuͤrffe mehr/ deren
wichtigkeit und abſicht ein verſtaͤndiger Leſer er-
kennen wird. Darunter auch die beſchwe-
rung iſt/ daß der geiſt uͤber die Phariſeer
und Schrifftgelehrten geklagt/ die al-
les nach der vernunfft gruͤbeln wolten.

Und deßwegen nennet der gedachte Super-
intendens
dieſen einfaͤltigen mann ſpott-
weiſe einen narranten/ und will durchaus
beweiſen/ daß ſolche erſcheinungen von kei-
nem guten geiſt hergeruͤhret. Die materie ſol-
cheꝛ viſionen iſt aus deꝛ gedachten neuen edition,
die aber nicht ſeltſam iſt/ zu ſehen/ und gehet
meiſtens auf buß-vermahnungen/ auf den
damaligen zuſtand der Religion/ und des
gemeinen weſens/ und dergleichen. Und weil
nicht alles dem Buchſtaben nach und flugs
in ſelbigen Jahren gaͤntzlich erfuͤllet worden/ ſo
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heit nach die Sache uͤberhaupt verworffen/ wie
bey Wezelio l. c. Baringio l. c. p. 82. Stolterfoten
Conſiderat. Apologet. in Præfat.
Pfeiffern in
Anti-Enthuſiaſmo Cap. IV. pag.
258. zu ſe-
hen.

23. Noch im ſelbigen jahr lebte eine AdelicheAnnaͤ von
Meden
weiſſa-
gungen.

gottsfuͤrchtige Matron in Curland/ namens An-
na von Meden/ von welcher Chriſtoph. Barthut
im unverfaͤlſchten Catechiſmo Lutheri p. 109.

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[232/0244] Th. III. C. XXIII. Von denen bekantgewordenen intereſſe willen verworffen. Jaes hat ſich biß- weilen zugetragen/ daß auch wol hohe perſonen ſelbſt durch allerhand Goͤttliche traͤume und geſichter gewarnet worden. Jahr MDC. biß MDCC. 20. Wie denn auch in unſerm vorhaben den 1631. jahr dem beruͤhmten Koͤnig in Schweden Guſtavo Adolpho vor der ſchlacht/ welche den 7. Sept. bey Leiptzig vorgefallen im traum vor- gekommen iſt/ wie er den General Tilly bey den haaren gefaſſet/ und von ihm in den lincken arm gebiſſen worden. Welches denn hernach in der ſchlacht durch den erlittenen verluſt der Chur- Saͤchſiſchen erfuͤllet war/ wovon Johannes Phi- lippus Abelinus in der Continuation der hi- ſtoriſchen Chroniea p. 412. und Martinus Zei- lerus in den traurigen geſchichten p. 194. ſchrei- ben. So kam auch anno 1627. eine relation einer erſcheinung heraus/ welche dem Koͤnig in Dennemarck Chriſtiano IV. geſchehen/ dem der HErꝛ CHriſtus in einer leidenden geſtalt mit einem Rohr in der hand und dornen-kro- ne ſitzend gezeiget worden/ daruͤber ein ungenanter eine auslegung gemachet hatte/ unter dem titul: Wolmeinende erklaͤrung dieſes bildes/ welches Koͤnigl. Majeſtaͤt zu Dennenmarck den 8. Decembris fruͤh morgens um 5. uhr abgewichenen 1625. jahrs zu Rodenburg/ da Jhr Koͤnigl. Majeſtaͤt ihre eigene und deꝛbetꝛaͤngten noth dem Allmaͤchtigen demuͤthiglich vorgetragen/ erſchienen. Daß wir aber wiederum in die ordnung der zeiten kommen/ ſo ſchrieb in dieſem 1631. jahr ein Jtaliaͤner/ Juli- us Cæſar Recupitus, eine hiſtorie de Incendio Veſuviano, oder wie der berg Veſuvius dazu- mal durch ſein feuer-ſpeyen ſelbige ge- gend in Jtalien erſchrecklich verbrannt und verwuͤſtet haͤtte. Hierinne verſichert er p. 60. daß 2. jahr zuvor ein bauersmann da- ſelbſt/ namens Johannes Camillus, alles dieſes ungluͤck zuvor verkuͤndiget haͤtte. Man habe aber denſelben einfaͤltigen mann/ der bey ſeiner einmal gethanen ausſage beſtaͤndig geblieben/ nur verſpottet und verlachet/ biß denen unglaͤu- bigen endlich der glaube in die haͤnde kommen. Chriſtiani IV. Eines Jtaliaͤni- ſchen Bauers weiſſa- gung. 21. Noch in dieſem jahr iſt um die zeit/ da der Convent zu Leiptzig gehalten worden/ nahe dabey zu conitz im ſtifft Wurtzen ein Exulante, ſeines handwercks ein ſchneider/ mit unterſchied- lichen erſcheinungen ausgebrochẽ/ welche er von einem Engel gehabt habe. Die viſiones abeꝛ habẽ nur den damaligen krieg und deſſen ausgangbe- troffen/ und ſind in dem ſo genannten paß- port des mitternaͤchtiſchen poſtreuters n. 110. p. 61. zu leſen. Jm folgenden 1632. jahr iſt uͤber den geſichten eines bauersmanns im Fuͤr- ſtenthum Luͤneburg/ namens Hermann von der Hude/ viel auffſehens geweſen/ der zu Egeln in deꝛvogtey Soltau gewohnet/ und denen leuten/ ſondeꝛlich auch denen Predigern zu Zelle/ von ſei- nen gehabten Engliſchen erſcheinungen und offenbarungen kund gethan/ wie denn dieſelben auch in dieſem und folgendem jahre eintzeln nacheinander/ und zuletzt zuſammen in 8vo. zu Hamburg anno 1682. in druck gekommen/ un- ter dem titul: GOttes offenbarung in dieſer letzten zeit. Es hat aber alsbald an- no 33. M. Joh. Wezelius Superint. zu Zelle ei- ne Predigt/ neben einem bedencken wider dieſe offenbarungen/ herausgegeben/ darinnen er in der vorrede erzehlet/ daß dieſer Hermann unge- fordert zu ihm dem Superintendenten gekom-“ men/ ſeine erſcheinung/ die er in Zelle gehabt/“ erzehlet/ welches jener denn auffgezeichnet/ und“ einer andern perſon communicirt/ daher es“ nachmals gedruckt worden. Darauff ſey“ dieſer Hermann von dem gantzen Miniſterio“ zweymal ſcharff examinirt worden/ auch hart„ darauff beſtanden/ daß ihm wahrhafftig“ etliche geiſter erſchienen/ und er ſolche“ worte/ wie ſie der Paſtor zu Solta auff-“ geſetzet/ von ihnen gehoͤrt haͤtte/ wel-“ ches denn die Prediger dahin muͤſten“ geſtellet ſeyn laſſen.“ Hermañs von der Hude of- fenbarun- gen. Wezelii ſchrifft dagegen/ Jahr MDC. biß MDCC. und exa- men. 22. Jm bedenckẽ ſelber ſchreibet das Miniſteriũ zu Zelle p. D. 1. u. f. Es habe ſich aus dem Ex- amine nichts argliſtiges oder bedenckli- ches weder wegen ſeines glaubens oder lebens oder anderer conſiderationen hal- ben befunden/ ohne eine curioſitaͤt diß und jenes zu wiſſen/ und eine neigung zur melancholey. Sonſten ſcheine er ein guter/ frommer und einfaͤltiger mann zu ſeyn/ wie ihm auch ſein pfaꝛrer zeugniß gebe/ und moͤchten ihm dieſe geſichte/ wie er geſaget/ wol begegnet ſeyn. Sie bekennen ferner/ daß der geiſt/ ſo ihm erſchienen/ anfangs der ſache einen feinen ſchein gegeben/ indem er die leute zur buſſe und gebet habe ermah- nen wollen: Doch fuͤhren ſie folgende be- denckliche dinge daraus an/ weßwegen ſie dieſe offenbarungen nicht vor gut halten wollen: 1. Weil der geiſt ſage: Jn Goͤttlichen ſachen fuͤhre man kein zeugniß. 2. Weil er die ſolda- ten zu fleißigem gebet anmahne/ nicht aber am ſelbigen ort zur buſſe oder Got- tesfurcht. 3. Daß er dem Hermann ver- ſprochen/ esſolte ihm ſchon geſaget wer- den/ was er reden ſolte/ welches doch bey dem Examine des Miniſterii nicht erfol- get/ und dergleichen einwuͤrffe mehr/ deren wichtigkeit und abſicht ein verſtaͤndiger Leſer er- kennen wird. Darunter auch die beſchwe- rung iſt/ daß der geiſt uͤber die Phariſeer und Schrifftgelehrten geklagt/ die al- les nach der vernunfft gruͤbeln wolten. Und deßwegen nennet der gedachte Super- intendens dieſen einfaͤltigen mann ſpott- weiſe einen narranten/ und will durchaus beweiſen/ daß ſolche erſcheinungen von kei- nem guten geiſt hergeruͤhret. Die materie ſol- cheꝛ viſionen iſt aus deꝛ gedachten neuen edition, die aber nicht ſeltſam iſt/ zu ſehen/ und gehet meiſtens auf buß-vermahnungen/ auf den damaligen zuſtand der Religion/ und des gemeinen weſens/ und dergleichen. Und weil nicht alles dem Buchſtaben nach und flugs in ſelbigen Jahren gaͤntzlich erfuͤllet worden/ ſo haben unterſchiedliche Prediger ihrer gewohn- heit nach die Sache uͤberhaupt verworffen/ wie bey Wezelio l. c. Baringio l. c. p. 82. Stolterfoten Conſiderat. Apologet. in Præfat. Pfeiffern in Anti-Enthuſiaſmo Cap. IV. pag. 258. zu ſe- hen. Der Pre- diger ge- ſtaͤndniß hievon/ und ange- fuͤhrte ur- ſachen. 23. Noch im ſelbigen jahr lebte eine Adeliche gottsfuͤrchtige Matron in Curland/ namens An- na von Meden/ von welcher Chriſtoph. Barthut im unverfaͤlſchten Catechiſmo Lutheri p. 109. berichtet/ Annaͤ von Meden weiſſa- gungen.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/244>, abgerufen am 06.05.2024.