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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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von anno 1625. biß auff das jahr 1630.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
"lieffen alsbald zu/ gegen welche er sich denn
"nachdrücklich beklagte/ daß er in eine solche
"betrübte welt wieder kommen müssen
"aus der allervortrefflichsten schönheit
"und vergnüglichsten himmlischen herr-
"ligkeit/ welche kein mensch ausden-
"cken
|könte. Er wurde darauff von dem
Magistrat examinirt/ und lebte noch viel jahre/
daer denen leuten stäts bezeugte/ wie sie vom bö-
sen ablassen solte/ in ansehung des unaussprech-
lichen reichthums der herrligkeit/ die auff dieje-
nige wartete/ welche GOtt allein folgeten.
Der Rath zu Dordrecht hat auch dessen Rela-
tion
von dem/ was er in der zeit seines abschieds
gesehen und erfahren/ zum gedächtniß in sein
stadt-buch einzeichnen lassen.

24. Wir gehen aber in erzehlung solcher be-
gebenheiten fort/ und finden in dem gedachten
1625. jahr noch etliche/ und darunter die visio-
nes
eines schulmeisters aus der Pfaltz/ von wel-
chem anno 1629. diese schrifft herauskam: Ge-
Bscherers
offenba-
rungen/
nus visionis Altenstadianae, oder wahrhaffter
vollkommener bericht/ was
anno 1627.
und 28. zur Altenstadt bey Wahnstraus
in der jungen Pfaltz/ Hertzogen
Augusto
Pfaltzgraffen beym Rhein zu Sultzbach
angehörig/ sich mit einem Evangeli-
schen schulmeister und kirchner daselbst
namens Lorentz Bscherer begeben und zu-
getragen. Wie ihm in seinem beruf beym
gebet läuten in der kirchen zu 14 malen/
und einsmals ausser derselben schnee-
weisse knäblein oder Engel erschiensn/
was sie mit ihm geredet/ und den jetzi-
ger zeit verfolgten und beträngten leu-
ten zu trost/ den andern aber zur war-
nung und busse zu offenbaren befohlen.
Auch wie er auf der selben ankündigung
gantzer 30. stunden sprachloß gelegen/
und hernach wunderbarlich vor denen/ so
ihm nachgetrachtet und gefänglich
wegführen wollen/ sey beschützet wor-
den. Beschrieben durch Joh. Wall-
brun/ in die 27. jahrdaselbst zu Alten stadt
gewesenen Pfarrer/
Exulanten. Hernach
wurde
anno 1632. diese schrifft publicirt:
Uber wunderliche gesichte und englische
erscheinungen/ welche vom künftige zu-
stand des H. R. Reichs und der wahren
Evangel. kirchen unterschiedlichen per-
sonen an gewissen zeiten in kurtz vergan-
gene jahren nacheinander vorgestossen:

Jn welcher biß auff p. D. 3. dieses Bscherers ge-
sichte erzehlet werde. Jn der erstgedachten schrifft
dessen hi-
storie.
wird anfänglich von diesem mann erzehlet/ daß
er bey der Päbstlichen Reformation in der Pfaltz
von den Papisten noch bey seinem Schulmei-
ster-dienst gelassen worden/ und bey männiglich
ein gut zeugnis seiner Gottesfurcht und redlich-
keit gehabt. Der anfang seiner Visionen/ sey an-
no
1627. den 8. Decembr. geschehen/ da ihm
bey dem morgen-läuten in der kirch-thüre ein
schönes knäblein begegnet in einem schnee-weis-
sen kleide mit einem auffgethan en buche in der
hand/ damit es zum Altar zu gegangen/ und
hernach verschwunden. Und dergleichen er-
scheinungen sind ihm hernach fast täglich begeg-
net/ darunter folgende vor andern mercklich
ist. Den 21. Februarii 1628. erschienen ihm in
der kirchen beymläuten zwey knäblein/ die ihm
[Spaltenumbruch] bey seinem schrecken also zuredeten: ErschrickJahr
MDC.
bis
MDCC.

nicht/ man muß GOtt mehr gehorchen
denn den menschen/ du hast nicht alles
gesagt/ du must es noch einmal offenba-
Englische
erschei-
nungen
und weis-
sagungen
von künff-
tigen pla-
gen.

ren/ damit die leute zur busse vermahnet
werden.
Sie hauen darauff mit denen
in händen habenden ruthen starck vor
ihm her/ so daß ein grosser wind davon ge-
gangen/ und das eine knäblein saget: Also
wird GOtt den spöttern und verächtern
thun. Groß unrecht thun die/ die GOt-
tes warnung und wunder werck verbie-
ten wollen/ daß man nichts davon sagen
soll. Vorhin/ wenn GOtt etwas offen-
baret hat/ so habens die Gelehrten am
allermeisten dem gemeinen volck ange-
zeigt/ und zur busse vermahnt/ aber je-
tzund achtens dieselben schier selber
nicht. Je gelehrter/ je verkehrter.
Dar-
auff hat der Engel zum zeugniß denen spötternVerstum-
mung.

dem Schulmeister gesagt: Er solte 30. stun-
den lang sprachloß liegen.
Welches auch
so gleich erfolget/ daß er gantz matt und sprach-
loß sich zu bette legen müssen und mit kreiden
auff den tisch angezeiget/ was ihm begegnet/
auch die stunde beniemet/ wenn er wieder reden
würde. Nachdemer aber wiederum geredet/
sind dieses seine erste worte gewesen: Das
walts der HErr JEsus CHrist. Hei-
lig/ heilig/ heilig ist GOtt der HErr
Zebaoth! Ach lieben leute dancket und
lobet GOtt alle mit mir/ und betet fleis-
sig!
Dieses haben damals über 200. personen
nebenst dem Pfarrer und Amtmann mit angesehe.

25. Nach diesem warnen ihn zwey Engel denGefahr
und erret-
tung.

16. Martii vor der nachstellung seiner feinde/
worauff den 7. Maji die Papistischen soldaten
ihn wegen seiner weissagungen gefangen neh-
men wollen/ er aber aus ihren händen wegge-
gangen/ und von denen beyden knäblein in das
nächste holtz geführet und salviret worde. Nach-
dem sie ihn aber seines dienstes entsetzet/ ist erFlucht
und an-
derwärti-
ge beför-
derung.

noch in eben selbigem jahre bey Nürnberg zu
Werth wiederum Schulmeister worden/ und
die Visiones haben immer continuiret/ so daß er
auch anno 29. auff befehl der engel dieselben drey-
en Predigern in Nürnberg/ |und darunter son-
derlich dem bekannten Johanni Sauberto entde-
cket. Und also haben diese dinge bey ihm con-
tinuir
et biß auff das jahr 1631. da den 29. Junii
ihm zuletzt ein jüngling noch unterschiedliches
vom König in Schweden und Churfürsten zu
Sachsen offenbaret/ und darauff angezeigt/
daß er weiter nichts sehen würde/ welches auch
also erfolgt. Dieses mannes und seiner erwehn-
ten schrifften gedencken auch andere unter denen
Visionisten selbiger zeiten/ als Barthut l. c. pag.
109. Und das Theatrum Europ. T. II. pag. 126
mit folgenden worten: Es sind einem Got-Anderer
urtheil
und er-
zehlung.

tesfürchtigen Schulmeister des marckt-
fleckens Altstadt in der Obern-Pfaltz/
Lorentz Bscherer etlichmal Göttliche
offenbarungen geschehen/ und unter
verschiedenen merck würdigen sachen ihm
bey verrichtung seiner beruffs-arbeit den

13. Januarii und 5. Martii anno 28. durch eng-
lische erscheinungen kund gethan und
angesagt worden/ wie daß eine hohe vor-
nehme person sich wegen erhaltung des
Evangelii hoch bemühe/ die verfolgung

ein
A. K. H. Dritter Theil. Ee 2

von anno 1625. biß auff das jahr 1630.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
„lieffen alsbald zu/ gegen welche er ſich denn
„nachdruͤcklich beklagte/ daß er in eine ſolche
„betruͤbte welt wieder kommen muͤſſen
„aus der allervortrefflichſten ſchoͤnheit
„und vergnuͤglichſten himmliſchen herꝛ-
„ligkeit/ welche kein menſch ausden-
„cken
|koͤnte. Er wurde darauff von dem
Magiſtrat examinirt/ und lebte noch viel jahre/
daer denen leuten ſtaͤts bezeugte/ wie ſie vom boͤ-
ſen ablaſſen ſoltē/ in anſehung des unausſprech-
lichen reichthums der herꝛligkeit/ die auff dieje-
nige wartete/ welche GOtt allein folgeten.
Der Rath zu Dordrecht hat auch deſſen Rela-
tion
von dem/ was er in der zeit ſeines abſchieds
geſehen und erfahren/ zum gedaͤchtniß in ſein
ſtadt-buch einzeichnen laſſen.

24. Wir gehen aber in erzehlung ſolcher be-
gebenheiten fort/ und finden in dem gedachten
1625. jahr noch etliche/ und darunter die viſio-
nes
eines ſchulmeiſters aus der Pfaltz/ von wel-
chem anno 1629. dieſe ſchrifft herauskam: Ge-
Bſcherers
offenba-
rungen/
nus viſionis Altenſtadianæ, oder wahrhaffter
vollkommener bericht/ was
anno 1627.
und 28. zur Altenſtadt bey Wahnſtraus
in der jungen Pfaltz/ Hertzogen
Auguſto
Pfaltzgraffen beym Rhein zu Sultzbach
angehoͤrig/ ſich mit einem Evangeli-
ſchen ſchulmeiſter und kirchner daſelbſt
namens Lorentz Bſcherer begeben uñ zu-
getragen. Wie ihm in ſeinem beruf beym
gebet laͤuten in der kirchen zu 14 malen/
und einsmals auſſer derſelben ſchnee-
weiſſe knaͤblein oder Engel erſchiensn/
was ſie mit ihm geredet/ und den jetzi-
ger zeit verfolgten und betraͤngten leu-
ten zu troſt/ den andern aber zur war-
nung und buſſe zu offenbaren befohlen.
Auch wie er auf der ſelben ankuͤndigung
gantzer 30. ſtunden ſprachloß gelegen/
und hernach wundeꝛbarlich vor denen/ ſo
ihm nachgetrachtet und gefaͤnglich
wegfuͤhren wollen/ ſey beſchuͤtzet wor-
den. Beſchrieben durch Joh. Wall-
brun/ in die 27. jahꝛdaſelbſt zu Alten ſtadt
geweſenen Pfarrer/
Exulanten. Hernach
wurde
anno 1632. dieſe ſchrifft publicirt:
Uber wunderliche geſichte und engliſche
erſcheinungen/ welche vom kuͤnftigē zu-
ſtand des H. R. Reichs und der wahren
Evangel. kirchen unterſchiedlichen per-
ſonen an gewiſſen zeiten in kuꝛtz vergan-
genē jahren nacheinander vorgeſtoſſen:

Jn welcher biß auff p. D. 3. dieſes Bſcherers ge-
ſichte erzehlet werdē. Jn der erſtgedachten ſchrifft
deſſen hi-
ſtorie.
wird anfaͤnglich von dieſem mann erzehlet/ daß
er bey der Paͤbſtlichen Reformation in der Pfaltz
von den Papiſten noch bey ſeinem Schulmei-
ſter-dienſt gelaſſen worden/ und bey maͤnniglich
ein gut zeugnis ſeiner Gottesfurcht und redlich-
keit gehabt. Der anfang ſeiner Viſionen/ ſey an-
no
1627. den 8. Decembr. geſchehen/ da ihm
bey dem morgen-laͤuten in der kirch-thuͤre ein
ſchoͤnes knaͤblein begegnet in einem ſchnee-weiſ-
ſen kleide mit einem auffgethan en buche in der
hand/ damit es zum Altar zu gegangen/ und
hernach verſchwunden. Und dergleichen er-
ſcheinungen ſind ihm hernach faſt taͤglich begeg-
net/ darunter folgende vor andern mercklich
iſt. Den 21. Februarii 1628. erſchienen ihm in
der kirchen beymlaͤuten zwey knaͤblein/ die ihm
[Spaltenumbruch] bey ſeinem ſchrecken alſo zuredeten: ErſchrickJahr
MDC.
bis
MDCC.

nicht/ man muß GOtt mehr gehorchen
denn den menſchen/ du haſt nicht alles
geſagt/ du muſt es noch einmal offenba-
Engliſche
erſchei-
nungen
und weiſ-
ſagungen
von kuͤnff-
tigen pla-
gen.

ren/ damit die leute zur buſſe vermahnet
werden.
Sie hauen darauff mit denen
in haͤnden habenden ruthen ſtarck vor
ihm her/ ſo daß ein groſſer wind davon ge-
gangen/ und das eine knaͤblein ſaget: Alſo
wird GOtt den ſpoͤttern und veraͤchtern
thun. Groß unrecht thun die/ die GOt-
tes warnung und wunder werck verbie-
ten wollen/ daß man nichts davon ſagen
ſoll. Vorhin/ wenn GOtt etwas offen-
baret hat/ ſo habens die Gelehrten am
allermeiſten dem gemeinen volck ange-
zeigt/ und zur buſſe vermahnt/ aber je-
tzund achtens dieſelben ſchier ſelber
nicht. Je gelehrter/ je verkehrter.
Dar-
auff hat der Engel zum zeugniß denen ſpoͤtternVerſtum-
mung.

dem Schulmeiſter geſagt: Er ſolte 30. ſtun-
den lang ſprachloß liegen.
Welches auch
ſo gleich erfolget/ daß er gantz matt und ſprach-
loß ſich zu bette legen muͤſſen und mit kreiden
auff den tiſch angezeiget/ was ihm begegnet/
auch die ſtunde beniemet/ wenn er wieder reden
wuͤrde. Nachdemer aber wiederum geredet/
ſind dieſes ſeine erſte worte geweſen: Das
walts der HErꝛ JEſus CHriſt. Hei-
lig/ heilig/ heilig iſt GOtt der HErꝛ
Zebaoth! Ach lieben leute dancket und
lobet GOtt alle mit mir/ und betet fleiſ-
ſig!
Dieſes haben damals uͤber 200. perſonen
nebenſt dem Pfaꝛreꝛ und Amtmañ mit angeſehē.

25. Nach dieſem warnen ihn zwey Engel denGefahr
und erret-
tung.

16. Martii vor der nachſtellung ſeiner feinde/
worauff den 7. Maji die Papiſtiſchen ſoldaten
ihn wegen ſeiner weiſſagungen gefangen neh-
men wollen/ er aber aus ihren haͤnden wegge-
gangen/ und von denen beyden knaͤblein in das
naͤchſte holtz gefuͤhret und ſalviret wordē. Nach-
dem ſie ihn aber ſeines dienſtes entſetzet/ iſt erFlucht
und an-
derwaͤrti-
ge befoͤr-
derung.

noch in eben ſelbigem jahre bey Nuͤrnberg zu
Werth wiederum Schulmeiſter worden/ und
die Viſiones haben immer continuiret/ ſo daß er
auch anno 29. auff befehl der engel dieſelben drey-
en Predigern in Nuͤrnberg/ |und darunter ſon-
derlich dem bekannten Johanni Sauberto entde-
cket. Und alſo haben dieſe dinge bey ihm con-
tinuir
et biß auff das jahr 1631. da den 29. Junii
ihm zuletzt ein juͤngling noch unterſchiedliches
vom Koͤnig in Schweden und Churfuͤrſten zu
Sachſen offenbaret/ und darauff angezeigt/
daß er weiter nichts ſehen wuͤrde/ welches auch
alſo erfolgt. Dieſes mannes und ſeiner erwehn-
ten ſchrifften gedencken auch andere unter denen
Viſioniſten ſelbiger zeiten/ als Barthut l. c. pag.
109. Und das Theatrum Europ. T. II. pag. 126
mit folgenden worten: Es ſind einem Got-Anderer
urtheil
und er-
zehlung.

tesfuͤrchtigen Schulmeiſter des marckt-
fleckens Altſtadt in der Obern-Pfaltz/
Lorentz Bſcherer etlichmal Goͤttliche
offenbarungen geſchehen/ und unter
veꝛſchiedenen meꝛck wuͤꝛdigen ſachen ihm
bey veꝛrichtung ſeiner beruffs-arbeit den

13. Januarii und 5. Martii anno 28. durch eng-
liſche erſcheinungen kund gethan und
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[219/0231] von anno 1625. biß auff das jahr 1630. „lieffen alsbald zu/ gegen welche er ſich denn „nachdruͤcklich beklagte/ daß er in eine ſolche „betruͤbte welt wieder kommen muͤſſen „aus der allervortrefflichſten ſchoͤnheit „und vergnuͤglichſten himmliſchen herꝛ- „ligkeit/ welche kein menſch ausden- „cken |koͤnte. Er wurde darauff von dem Magiſtrat examinirt/ und lebte noch viel jahre/ daer denen leuten ſtaͤts bezeugte/ wie ſie vom boͤ- ſen ablaſſen ſoltē/ in anſehung des unausſprech- lichen reichthums der herꝛligkeit/ die auff dieje- nige wartete/ welche GOtt allein folgeten. Der Rath zu Dordrecht hat auch deſſen Rela- tion von dem/ was er in der zeit ſeines abſchieds geſehen und erfahren/ zum gedaͤchtniß in ſein ſtadt-buch einzeichnen laſſen. Jahr MDC. biß MDCC. 24. Wir gehen aber in erzehlung ſolcher be- gebenheiten fort/ und finden in dem gedachten 1625. jahr noch etliche/ und darunter die viſio- nes eines ſchulmeiſters aus der Pfaltz/ von wel- chem anno 1629. dieſe ſchrifft herauskam: Ge- nus viſionis Altenſtadianæ, oder wahrhaffter vollkommener bericht/ was anno 1627. und 28. zur Altenſtadt bey Wahnſtraus in der jungen Pfaltz/ Hertzogen Auguſto Pfaltzgraffen beym Rhein zu Sultzbach angehoͤrig/ ſich mit einem Evangeli- ſchen ſchulmeiſter und kirchner daſelbſt namens Lorentz Bſcherer begeben uñ zu- getragen. Wie ihm in ſeinem beruf beym gebet laͤuten in der kirchen zu 14 malen/ und einsmals auſſer derſelben ſchnee- weiſſe knaͤblein oder Engel erſchiensn/ was ſie mit ihm geredet/ und den jetzi- ger zeit verfolgten und betraͤngten leu- ten zu troſt/ den andern aber zur war- nung und buſſe zu offenbaren befohlen. Auch wie er auf der ſelben ankuͤndigung gantzer 30. ſtunden ſprachloß gelegen/ und hernach wundeꝛbarlich vor denen/ ſo ihm nachgetrachtet und gefaͤnglich wegfuͤhren wollen/ ſey beſchuͤtzet wor- den. Beſchrieben durch Joh. Wall- brun/ in die 27. jahꝛdaſelbſt zu Alten ſtadt geweſenen Pfarrer/ Exulanten. Hernach wurde anno 1632. dieſe ſchrifft publicirt: Uber wunderliche geſichte und engliſche erſcheinungen/ welche vom kuͤnftigē zu- ſtand des H. R. Reichs und der wahren Evangel. kirchen unterſchiedlichen per- ſonen an gewiſſen zeiten in kuꝛtz vergan- genē jahren nacheinander vorgeſtoſſen: Jn welcher biß auff p. D. 3. dieſes Bſcherers ge- ſichte erzehlet werdē. Jn der erſtgedachten ſchrifft wird anfaͤnglich von dieſem mann erzehlet/ daß er bey der Paͤbſtlichen Reformation in der Pfaltz von den Papiſten noch bey ſeinem Schulmei- ſter-dienſt gelaſſen worden/ und bey maͤnniglich ein gut zeugnis ſeiner Gottesfurcht und redlich- keit gehabt. Der anfang ſeiner Viſionen/ ſey an- no 1627. den 8. Decembr. geſchehen/ da ihm bey dem morgen-laͤuten in der kirch-thuͤre ein ſchoͤnes knaͤblein begegnet in einem ſchnee-weiſ- ſen kleide mit einem auffgethan en buche in der hand/ damit es zum Altar zu gegangen/ und hernach verſchwunden. Und dergleichen er- ſcheinungen ſind ihm hernach faſt taͤglich begeg- net/ darunter folgende vor andern mercklich iſt. Den 21. Februarii 1628. erſchienen ihm in der kirchen beymlaͤuten zwey knaͤblein/ die ihm bey ſeinem ſchrecken alſo zuredeten: Erſchrick nicht/ man muß GOtt mehr gehorchen denn den menſchen/ du haſt nicht alles geſagt/ du muſt es noch einmal offenba- ren/ damit die leute zur buſſe vermahnet werden. Sie hauen darauff mit denen in haͤnden habenden ruthen ſtarck vor ihm her/ ſo daß ein groſſer wind davon ge- gangen/ und das eine knaͤblein ſaget: Alſo wird GOtt den ſpoͤttern und veraͤchtern thun. Groß unrecht thun die/ die GOt- tes warnung und wunder werck verbie- ten wollen/ daß man nichts davon ſagen ſoll. Vorhin/ wenn GOtt etwas offen- baret hat/ ſo habens die Gelehrten am allermeiſten dem gemeinen volck ange- zeigt/ und zur buſſe vermahnt/ aber je- tzund achtens dieſelben ſchier ſelber nicht. Je gelehrter/ je verkehrter. Dar- auff hat der Engel zum zeugniß denen ſpoͤttern dem Schulmeiſter geſagt: Er ſolte 30. ſtun- den lang ſprachloß liegen. Welches auch ſo gleich erfolget/ daß er gantz matt und ſprach- loß ſich zu bette legen muͤſſen und mit kreiden auff den tiſch angezeiget/ was ihm begegnet/ auch die ſtunde beniemet/ wenn er wieder reden wuͤrde. Nachdemer aber wiederum geredet/ ſind dieſes ſeine erſte worte geweſen: Das walts der HErꝛ JEſus CHriſt. Hei- lig/ heilig/ heilig iſt GOtt der HErꝛ Zebaoth! Ach lieben leute dancket und lobet GOtt alle mit mir/ und betet fleiſ- ſig! Dieſes haben damals uͤber 200. perſonen nebenſt dem Pfaꝛreꝛ und Amtmañ mit angeſehē. Bſcherers offenba- rungen/ deſſen hi- ſtorie. Jahr MDC. bis MDCC. Engliſche erſchei- nungen und weiſ- ſagungen von kuͤnff- tigen pla- gen. Verſtum- mung. 25. Nach dieſem warnen ihn zwey Engel den 16. Martii vor der nachſtellung ſeiner feinde/ worauff den 7. Maji die Papiſtiſchen ſoldaten ihn wegen ſeiner weiſſagungen gefangen neh- men wollen/ er aber aus ihren haͤnden wegge- gangen/ und von denen beyden knaͤblein in das naͤchſte holtz gefuͤhret und ſalviret wordē. Nach- dem ſie ihn aber ſeines dienſtes entſetzet/ iſt er noch in eben ſelbigem jahre bey Nuͤrnberg zu Werth wiederum Schulmeiſter worden/ und die Viſiones haben immer continuiret/ ſo daß er auch anno 29. auff befehl der engel dieſelben drey- en Predigern in Nuͤrnberg/ |und darunter ſon- derlich dem bekannten Johanni Sauberto entde- cket. Und alſo haben dieſe dinge bey ihm con- tinuiret biß auff das jahr 1631. da den 29. Junii ihm zuletzt ein juͤngling noch unterſchiedliches vom Koͤnig in Schweden und Churfuͤrſten zu Sachſen offenbaret/ und darauff angezeigt/ daß er weiter nichts ſehen wuͤrde/ welches auch alſo erfolgt. Dieſes mannes und ſeiner erwehn- ten ſchrifften gedencken auch andere unter denen Viſioniſten ſelbiger zeiten/ als Barthut l. c. pag. 109. Und das Theatrum Europ. T. II. pag. 126 mit folgenden worten: Es ſind einem Got- tesfuͤrchtigen Schulmeiſter des marckt- fleckens Altſtadt in der Obern-Pfaltz/ Lorentz Bſcherer etlichmal Goͤttliche offenbarungen geſchehen/ und unter veꝛſchiedenen meꝛck wuͤꝛdigen ſachen ihm bey veꝛrichtung ſeiner beruffs-arbeit den 13. Januarii und 5. Martii anno 28. durch eng- liſche erſcheinungen kund gethan und angeſagt worden/ wie daß eine hohe vor- nehme perſon ſich wegen erhaltung des Evangelii hoch bemuͤhē/ die verfolgung ein Gefahr und erret- tung. Flucht und an- derwaͤrti- ge befoͤr- derung. Anderer urtheil und er- zehlung. A. K. H. Dritter Theil. Ee 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/231>, abgerufen am 06.05.2024.