Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ich vor ihm nieder/ und betete ihn an/
und er gab mir seine rechte hand/ und sprach:
Gehe vor dißmahl hin/ du wirst her-
nach wieder kommen.
Da führte mich der
Alte hinweg/ und befahl mir einer schönen
Musie zuzuhören/ welche allenthalben lieblich
erschallte/ und ich bat ihn/ daß er mich möch-
te in den garten führen &c.

Ein ander
geßchte.

20. Die funffzehende Relation pag. 56. u. f.
lautet also: Den 18. Januarii 1628. Abends
um 6. uhr sahe ich folgendes Gesichte: Es kam
der HERR zu mir in einem weissen talar,
bot mir seine rechte hand und sprach: Mein
friede müsse immerdar in deinem hertzen
wohnen. Sihe da/ ich komme wieder zu dir.
Denn meme lust ist bey den Menschen-
kindern. Darum komme/ laß uns in mei-
nen garten gehen/ habe acht auf meine
liebe/ und laß dein hertz damit erfüllen.
Denn meine Lippen sind süsser denn ho-
nig/ und die worte meines Mundes sind
lieblicher denn der beste wein. Siehe/ ich
wil dir ein mahl in meinem garten an-
richten/ und will dich in meiner gnade
sättigen! Nim doch von den angenehm-
sten früchten meines schönen gartens/
und ersättige dich mit denselben/ auf daß
du ewig lebest. Laß uns zusammen
sitzen und essen! Laß uns freuen und frö-
lich seyn! du in mir/ und ich in dir. Ge-
niesse doch mit mir meine süsse frucht/
und trincke den köstlichen wein meiner
liebe: Denn ich habe meinen Kelch mit
wollüsten augefüllet/ daß er überlaufft.

Da gingen wir in garten spatzieren/ hernach
setzten wir uns nieder auf das graß. Und siehe/
alsbald erschien vor uns ein sehr schöner tisch
voller reiffen früchte/ auch ein grosser becher
voll süssen getränckes. Da aß ich von diesen
früchten/ und trunck aus diesem becher/ und der
HERR mit mir: Als ich nun satt gegessen
und getruncken hatte/ verschwand der tisch für
meinen Augen. Der HERR aber gab mir
einen Balsam von einem wunderbaren geruch/
und sprach: Siehe/ ich gebe dir die salbe
meiner krafft/ stärcke und gegenwart!
verwahre diese in deinem hertzen/ denn
ich will dich zu vielen dingen brauchen.
Du kanst ohne diese salbe meiner krafft
nichts thun; in mir aber wirst du alles
vermögen.

21. Hierauf erzehlet sie/ wie sie auf befehl
des HERRN einen brieff schreiben müssen/
und denselben/ weil er sie selbst angegangen/ ins
hertz legen müssen/ dabey ihr gewißheit und
beständigkeit hierinne versprochen worden.
Der HErr habe darauf auf die vier enden
der erden gewiesen/ und gesagt: Von mitter-
nacht und von morgen werden sich gros-
se ströme ergiessen/ mit grossen plagen ü-
ber die/ so nun böses thun. Denn es rü-
sten sich schon/ die in streit ziehen wollen
wider die Babylonische hure/ die da
truncken ist vom blut der Heiligen/ und
sitzet auf dem grossen thier. Diese sollen
sie in meinem namen vertilgen/ und ihr
alle macht nehmen/ und ihr ihre güter
und reichthümer verwüsten/ sie selbst a-
ber zerreissen/ und mit dem feuer meines
[Spaltenumbruch] zorns verbrennen/ gleich wie auch das
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

grosse thier/ auf welches sich die hure
verließ/ und so trotzig handelte.
Unter de-
nen folgenden begebenheiten ist sonderlich
merckwürdig/ was Cap. XXV. pag. 77. u. f.
erzehlet wird/ wie ihr nemlich in einem GesichtJhr besehl
an den
General
Wallen-
stein.

befohlen worden/ einen brieff/ welchen ihr der
HERR dictiren würde/ an den damaligen
Käyserl. General und bekanten Tyrannen/ den
Fürsten von Wallenstein/ zu schreiben/ ihn mit
3. siegeln zu versiegeln? und selbst nach Gitschin
zu bringen/ und entweder ihm oder seiner Frauen
zu übergeben: Sie hat auch dieses alles würck-
lich den 25. Jan. 1628. gethan/ und ist nebenst drey
personen/ die ihr im Gesicht gezeiget worden/
nemlich zweyen Baronessinnen und einem Me-
dico, Michaele Libavio,
nach Gitschin gerei-
set/ da sie unterwegs eine grosse menge Engel
um den wagen herum gesehen/ und weil
Wallenstein selber nicht zu hause gewesen/ hat
sie den brieff seiner Gemahlin übergeben/ ist
auch vor ihren und des Frauenzimmers au-
gen in threm gemach in entzückung gefallen/
da ihr von dem HERRN befohlen wor-
den/ eilends wiederum wegzugehen/ weil dieses
hauß seiner gegenwart nicht werth wäre.

22. Der Ausgeber erzehlet pag. 79. hierbey/Weissa-
gung von
dessen un-
tergang.

daß der Wallensteiner über dieser sache aus
spott gesagt: Mein Herr/ der Käyser/ kriegt
allerhand brieffe/ von Rom/ Constanti-
nopel/ Madrit/ u. s. f. ich aber gar aus
dem himmel.
Sie aber hat ferner dem 11.
Decembr. in einem traum gesehen/ wie Wal-"
lenstein in einem blutigen talar spatzieren gin-"
ge/ und bald auf einer leiter in die wolcken"
steigen wolte/ aber nach zerbrechung derselben"
auf die erden fiele. Da er denn ausgestrecket"
gelegen/ und aus dem munde greuliche flam-"
men gespyen/ aus dem hertzen aber blut/"
pech/ gifft und dergleichen ausgeschüttet/ biß"
bey einem schrecklichen gebrülle ein pfeil vom"
himmel herab geflogen/ und sein hertz getrof-"
fen. Hierzu habe ein Engel gesagt: Diß ist"
der tag/ davon der Herr gesaget hat/ daß"
er diesem bösewicht zum ziel gesetzet sey/
in welchem wo er sich nicht bekehre er
umkommen solle ohne alle barmhertzig-
keit.
Dieses ist hierauff bekannter massen an-
no
1634 geschehen/ da er zu Eger jämmerlich
hingerichtet worden/ wie im 1. capitel des 17.
buchs der Kirchen-historie zu lesen ist.

23. Alldieweil in der lebensbeschreibung dieser
Christinae oben gedacht ist/ daß sie eine zeitlang
vor todt gehalten und wiederum lebendig wor-
den/ auch dergleichen zuvor in Engelbrechts hi-
storie vorgekommen; kan hier noch ein solch
exempel füglich eingerücket werden/ welches in
der Holländischen edition der schrifften Engel-
brechts P. l. p. 71. also erzehlet wird: Es war zuEin auder
exempel
von wie-
derauffer-
stehung
eines tod-
ten jüng-
lings.

Dordrecht vor einigen jahren ein sehrfrommer"
jüngling/ mit namen Tresier verstorben/ dessen"
leichnam man in eine kammer an ein fenster ge-"
leget hatte/ wobey von einem am hause stehen-"
den weinstock gleich dazumal/ weil es im herbst"
war/ reiffe trauben hingen. Der jüngling"
kam indessen wieder zu sich selbst/ griff mit der"
hand nach diesen über ihm hangenden trauben/"
fiel aber aus schwachheit vom brete herunter/"
und machte damit ein gepolter. Die leute"

lieffen

Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ich vor ihm nieder/ und betete ihn an/
und er gab mir ſeine rechte hand/ und ſprach:
Gehe vor dißmahl hin/ du wirſt her-
nach wieder kommen.
Da fuͤhrte mich der
Alte hinweg/ und befahl mir einer ſchoͤnen
Muſie zuzuhoͤren/ welche allenthalben lieblich
erſchallte/ und ich bat ihn/ daß er mich moͤch-
te in den garten fuͤhren &c.

Ein ander
geßchte.

20. Die funffzehende Relation pag. 56. u. f.
lautet alſo: Den 18. Januarii 1628. Abends
um 6. uhr ſahe ich folgendes Geſichte: Es kam
der HERR zu mir in einem weiſſen talar,
bot mir ſeine rechte hand und ſprach: Mein
friede muͤſſe immerdar in deinem hertzen
wohnen. Sihe da/ ich kom̃e wieder zu dir.
Denn meme luſt iſt bey den Menſchen-
kindern. Darum komme/ laß uns in mei-
nen garten gehen/ habe acht auf meine
liebe/ und laß dein hertz damit erfuͤllen.
Denn meine Lippen ſind ſuͤſſer denn ho-
nig/ und die worte meines Mundes ſind
lieblicher denn der beſte wein. Siehe/ ich
wil dir ein mahl in meinem garten an-
richten/ und will dich in meiner gnade
ſaͤttigen! Nim doch von den angenehm-
ſten fruͤchten meines ſchoͤnen gartens/
und erſaͤttige dich mit denſelben/ auf daß
du ewig lebeſt. Laß uns zuſammen
ſitzen und eſſen! Laß uns freuen und froͤ-
lich ſeyn! du in mir/ und ich in dir. Ge-
nieſſe doch mit mir meine ſuͤſſe frucht/
und trincke den koͤſtlichen wein meiner
liebe: Denn ich habe meinen Kelch mit
wolluͤſten augefuͤllet/ daß er uͤberlaufft.

Da gingen wir in garten ſpatzieren/ hernach
ſetzten wir uns nieder auf das graß. Und ſiehe/
alsbald erſchien vor uns ein ſehr ſchoͤner tiſch
voller reiffen fruͤchte/ auch ein groſſer becher
voll ſuͤſſen getraͤnckes. Da aß ich von dieſen
fruͤchten/ und trunck aus dieſem becher/ und der
HERR mit mir: Als ich nun ſatt gegeſſen
und getruncken hatte/ verſchwand der tiſch fuͤr
meinen Augen. Der HERR aber gab mir
einen Balſam von einem wunderbaren geruch/
und ſprach: Siehe/ ich gebe dir die ſalbe
meiner krafft/ ſtaͤrcke und gegenwart!
verwahre dieſe in deinem hertzen/ denn
ich will dich zu vielen dingen brauchen.
Du kanſt ohne dieſe ſalbe meiner krafft
nichts thun; in mir aber wirſt du alles
vermoͤgen.

21. Hierauf erzehlet ſie/ wie ſie auf befehl
des HERRN einen brieff ſchreiben muͤſſen/
und denſelben/ weil er ſie ſelbſt angegangen/ ins
hertz legen muͤſſen/ dabey ihr gewißheit und
beſtaͤndigkeit hierinne verſprochen worden.
Der HErr habe darauf auf die vier enden
der erden gewieſen/ und geſagt: Von mitter-
nacht und von morgen werden ſich groſ-
ſe ſtroͤme ergieſſen/ mit groſſen plagen uͤ-
ber die/ ſo nun boͤſes thun. Denn es ruͤ-
ſten ſich ſchon/ die in ſtreit ziehen wollen
wider die Babyloniſche hure/ die da
truncken iſt vom blut der Heiligen/ und
ſitzet auf dem groſſen thier. Dieſe ſollen
ſie in meinem namen vertilgen/ und ihr
alle macht nehmen/ und ihr ihre guͤter
und reichthuͤmer verwuͤſten/ ſie ſelbſt a-
ber zerreiſſen/ und mit dem feuer meines
[Spaltenumbruch] zorns verbrennen/ gleich wie auch das
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

groſſe thier/ auf welches ſich die hure
verließ/ und ſo trotzig handelte.
Unter de-
nen folgenden begebenheiten iſt ſonderlich
merckwuͤrdig/ was Cap. XXV. pag. 77. u. f.
erzehlet wird/ wie ihr nemlich in einem GeſichtJhr beſehl
an den
General
Wallen-
ſtein.

befohlen worden/ einen brieff/ welchen ihr der
HERR dictiren wuͤrde/ an den damaligen
Kaͤyſerl. General und bekanten Tyrannen/ den
Fuͤrſten von Wallenſtein/ zu ſchreiben/ ihn mit
3. ſiegeln zu verſiegeln? und ſelbſt nach Gitſchin
zu bringen/ uñ entweder ihm oder ſeiner Frauen
zu uͤbergeben: Sie hat auch dieſes alles wuͤrck-
lich den 25. Jan. 1628. gethan/ uñ iſt nebenſt drey
perſonen/ die ihr im Geſicht gezeiget worden/
nemlich zweyen Baroneſſinnen und einem Me-
dico, Michaële Libavio,
nach Gitſchin gerei-
ſet/ da ſie unterwegs eine groſſe menge Engel
um den wagen herum geſehen/ und weil
Wallenſtein ſelber nicht zu hauſe geweſen/ hat
ſie den brieff ſeiner Gemahlin uͤbergeben/ iſt
auch vor ihren und des Frauenzimmers au-
gen in threm gemach in entzuͤckung gefallen/
da ihr von dem HERRN befohlen wor-
den/ eilends wiederum wegzugehen/ weil dieſes
hauß ſeiner gegenwart nicht werth waͤre.

22. Der Ausgeber erzehlet pag. 79. hierbey/Weiſſa-
gung von
deſſen un-
tergang.

daß der Wallenſteiner uͤber dieſer ſache aus
ſpott geſagt: Mein Herr/ der Kaͤyſer/ kriegt
allerhand brieffe/ von Rom/ Conſtanti-
nopel/ Madrit/ u. ſ. f. ich aber gar aus
dem himmel.
Sie aber hat ferner dem 11.
Decembr. in einem traum geſehen/ wie Wal-“
lenſtein in einem blutigen talar ſpatzieren gin-“
ge/ und bald auf einer leiter in die wolcken“
ſteigen wolte/ aber nach zerbrechung derſelben“
auf die erden fiele. Da er denn ausgeſtrecket“
gelegen/ und aus dem munde greuliche flam-“
men geſpyen/ aus dem hertzen aber blut/“
pech/ gifft und dergleichen ausgeſchuͤttet/ biß“
bey einem ſchrecklichen gebruͤlle ein pfeil vom“
himmel herab geflogen/ und ſein hertz getrof-“
fen. Hierzu habe ein Engel geſagt: Diß iſt“
der tag/ davon der Herr geſaget hat/ daß“
er dieſem boͤſewicht zum ziel geſetzet ſey/
in welchem wo er ſich nicht bekehre er
umkommen ſolle ohne alle barmhertzig-
keit.
Dieſes iſt hierauff bekannter maſſen an-
no
1634 geſchehen/ da er zu Eger jaͤmmerlich
hingerichtet worden/ wie im 1. capitel des 17.
buchs der Kirchen-hiſtorie zu leſen iſt.

23. Alldieweil in der lebensbeſchreibung dieſer
Chriſtinæ oben gedacht iſt/ daß ſie eine zeitlang
vor todt gehalten und wiederum lebendig wor-
den/ auch dergleichen zuvor in Engelbrechts hi-
ſtorie vorgekommen; kan hier noch ein ſolch
exempel fuͤglich eingeruͤcket werden/ welches in
der Hollaͤndiſchen edition der ſchrifften Engel-
brechts P. l. p. 71. alſo erzehlet wird: Es war zuEin auder
exempel
von wie-
derauffer-
ſtehung
eines tod-
ten juͤng-
lings.

Dordrecht vor einigen jahren ein ſehrfrommer“
juͤngling/ mit namen Treſier verſtorben/ deſſen“
leichnam man in eine kammer an ein fenſter ge-“
leget hatte/ wobey von einem am hauſe ſtehen-“
den weinſtock gleich dazumal/ weil es im herbſt“
war/ reiffe trauben hingen. Der juͤngling“
kam indeſſen wieder zu ſich ſelbſt/ griff mit der“
hand nach dieſen uͤber ihm hangenden trauben/“
fiel aber aus ſchwachheit vom brete herunter/“
und machte damit ein gepolter. Die leute“

lieffen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0230" n="218"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> C. <hi rendition="#aq">XXII.</hi> Von denen offenbarungen</fw><lb/><cb/><note place="left">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note>ich vor ihm nieder/ und betete ihn an/<lb/>
und er gab mir &#x017F;eine rechte hand/ und &#x017F;prach:<lb/><hi rendition="#fr">Gehe vor dißmahl hin/ du wir&#x017F;t her-<lb/>
nach wieder kommen.</hi> Da fu&#x0364;hrte mich der<lb/>
Alte hinweg/ und befahl mir einer &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Mu&#x017F;ie zuzuho&#x0364;ren/ welche allenthalben lieblich<lb/>
er&#x017F;challte/ und ich bat ihn/ daß er mich mo&#x0364;ch-<lb/>
te in den garten fu&#x0364;hren <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi></p><lb/>
            <note place="left">Ein ander<lb/>
geßchte.</note>
            <p>20. Die funffzehende <hi rendition="#aq">Relation pag.</hi> 56. u. f.<lb/>
lautet al&#x017F;o: Den 18. <hi rendition="#aq">Januarii</hi> 1628. Abends<lb/>
um 6. uhr &#x017F;ahe ich folgendes Ge&#x017F;ichte: Es kam<lb/>
der <hi rendition="#g">HERR</hi> zu mir in einem wei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">talar,</hi><lb/>
bot mir &#x017F;eine rechte hand und &#x017F;prach: <hi rendition="#fr">Mein<lb/>
friede mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e immerdar in deinem hertzen<lb/>
wohnen. Sihe da/ ich kom&#x0303;e wieder zu dir.<lb/>
Denn meme lu&#x017F;t i&#x017F;t bey den Men&#x017F;chen-<lb/>
kindern. Darum komme/ laß uns in mei-<lb/>
nen garten gehen/ habe acht auf meine<lb/>
liebe/ und laß dein hertz damit erfu&#x0364;llen.<lb/>
Denn meine Lippen &#x017F;ind &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er denn ho-<lb/>
nig/ und die worte meines Mundes &#x017F;ind<lb/>
lieblicher denn der be&#x017F;te wein. Siehe/ ich<lb/>
wil dir ein mahl in meinem garten an-<lb/>
richten/ und will dich in meiner gnade<lb/>
&#x017F;a&#x0364;ttigen! Nim doch von den angenehm-<lb/>
&#x017F;ten fru&#x0364;chten meines &#x017F;cho&#x0364;nen gartens/<lb/>
und er&#x017F;a&#x0364;ttige dich mit den&#x017F;elben/ auf daß<lb/>
du ewig lebe&#x017F;t. Laß uns zu&#x017F;ammen<lb/>
&#x017F;itzen und e&#x017F;&#x017F;en! Laß uns freuen und fro&#x0364;-<lb/>
lich &#x017F;eyn! du in mir/ und ich in dir. Ge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;e doch mit mir meine &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e frucht/<lb/>
und trincke den ko&#x0364;&#x017F;tlichen wein meiner<lb/>
liebe: Denn ich habe meinen Kelch mit<lb/>
wollu&#x0364;&#x017F;ten augefu&#x0364;llet/ daß er u&#x0364;berlaufft.</hi><lb/>
Da gingen wir in garten &#x017F;patzieren/ hernach<lb/>
&#x017F;etzten wir uns nieder auf das graß. Und &#x017F;iehe/<lb/>
alsbald er&#x017F;chien vor uns ein &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;ner ti&#x017F;ch<lb/>
voller reiffen fru&#x0364;chte/ auch ein gro&#x017F;&#x017F;er becher<lb/>
voll &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en getra&#x0364;nckes. Da aß ich von die&#x017F;en<lb/>
fru&#x0364;chten/ und trunck aus die&#x017F;em becher/ und der<lb/><hi rendition="#g">HERR</hi> mit mir: Als ich nun &#x017F;att gege&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und getruncken hatte/ ver&#x017F;chwand der ti&#x017F;ch fu&#x0364;r<lb/>
meinen Augen. Der <hi rendition="#g">HERR</hi> aber gab mir<lb/>
einen Bal&#x017F;am von einem wunderbaren geruch/<lb/>
und &#x017F;prach: <hi rendition="#fr">Siehe/ ich gebe dir die &#x017F;albe<lb/>
meiner krafft/ &#x017F;ta&#x0364;rcke und gegenwart!<lb/>
verwahre die&#x017F;e in deinem hertzen/ denn<lb/>
ich will dich zu vielen dingen brauchen.<lb/>
Du kan&#x017F;t ohne die&#x017F;e &#x017F;albe meiner krafft<lb/>
nichts thun; in mir aber wir&#x017F;t du alles<lb/>
vermo&#x0364;gen.</hi></p><lb/>
            <p>21. Hierauf erzehlet &#x017F;ie/ wie &#x017F;ie auf befehl<lb/>
des <hi rendition="#g">HERRN</hi> einen brieff &#x017F;chreiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und den&#x017F;elben/ weil er &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t angegangen/ ins<lb/>
hertz legen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ dabey ihr gewißheit und<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit hierinne ver&#x017F;prochen worden.<lb/>
Der HErr habe darauf auf die vier enden<lb/>
der erden gewie&#x017F;en/ und ge&#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Von mitter-<lb/>
nacht und von morgen werden &#x017F;ich gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e &#x017F;tro&#x0364;me ergie&#x017F;&#x017F;en/ mit gro&#x017F;&#x017F;en plagen u&#x0364;-<lb/>
ber die/ &#x017F;o nun bo&#x0364;&#x017F;es thun. Denn es ru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;ich &#x017F;chon/ die in &#x017F;treit ziehen wollen<lb/>
wider die Babyloni&#x017F;che hure/ die da<lb/>
truncken i&#x017F;t vom blut der Heiligen/ und<lb/>
&#x017F;itzet auf dem gro&#x017F;&#x017F;en thier. Die&#x017F;e &#x017F;ollen<lb/>
&#x017F;ie in meinem namen vertilgen/ und ihr<lb/>
alle macht nehmen/ und ihr ihre gu&#x0364;ter<lb/>
und reichthu&#x0364;mer verwu&#x0364;&#x017F;ten/ &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t a-<lb/>
ber zerrei&#x017F;&#x017F;en/ und mit dem feuer meines<lb/><cb/>
zorns verbrennen/ gleich wie auch das</hi><note place="right">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">gro&#x017F;&#x017F;e thier/ auf welches &#x017F;ich die hure<lb/>
verließ/ und &#x017F;o trotzig handelte.</hi> Unter de-<lb/>
nen folgenden begebenheiten i&#x017F;t &#x017F;onderlich<lb/>
merckwu&#x0364;rdig/ was <hi rendition="#aq">Cap. XXV. pag.</hi> 77. u. f.<lb/>
erzehlet wird/ wie ihr nemlich in einem Ge&#x017F;icht<note place="right">Jhr be&#x017F;ehl<lb/>
an den<lb/>
General<lb/>
Wallen-<lb/>
&#x017F;tein.</note><lb/>
befohlen worden/ einen brieff/ welchen ihr der<lb/><hi rendition="#g">HERR</hi> <hi rendition="#aq">dicti</hi>ren wu&#x0364;rde/ an den damaligen<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;erl. <hi rendition="#aq">General</hi> und bekanten Tyrannen/ den<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten von Wallen&#x017F;tein/ zu &#x017F;chreiben/ ihn mit<lb/>
3. &#x017F;iegeln zu ver&#x017F;iegeln? und &#x017F;elb&#x017F;t nach <hi rendition="#aq">Git&#x017F;chin</hi><lb/>
zu bringen/ un&#x0303; entweder ihm oder &#x017F;einer Frauen<lb/>
zu u&#x0364;bergeben: Sie hat auch die&#x017F;es alles wu&#x0364;rck-<lb/>
lich den 25. <hi rendition="#aq">Jan.</hi> 1628. gethan/ un&#x0303; i&#x017F;t neben&#x017F;t drey<lb/>
per&#x017F;onen/ die ihr im Ge&#x017F;icht gezeiget worden/<lb/>
nemlich zweyen <hi rendition="#aq">Barone&#x017F;&#x017F;i</hi>nnen und einem <hi rendition="#aq">Me-<lb/>
dico, Michaële Libavio,</hi> nach <hi rendition="#aq">Git&#x017F;chin</hi> gerei-<lb/>
&#x017F;et/ da &#x017F;ie unterwegs eine gro&#x017F;&#x017F;e menge Engel<lb/>
um den wagen herum ge&#x017F;ehen/ und weil<lb/>
Wallen&#x017F;tein &#x017F;elber nicht zu hau&#x017F;e gewe&#x017F;en/ hat<lb/>
&#x017F;ie den brieff &#x017F;einer Gemahlin u&#x0364;bergeben/ i&#x017F;t<lb/>
auch vor ihren und des Frauenzimmers au-<lb/>
gen in threm gemach in entzu&#x0364;ckung gefallen/<lb/>
da ihr von dem <hi rendition="#g">HERRN</hi> befohlen wor-<lb/>
den/ eilends wiederum wegzugehen/ weil die&#x017F;es<lb/>
hauß &#x017F;einer gegenwart nicht werth wa&#x0364;re.</p><lb/>
            <p>22. Der Ausgeber erzehlet <hi rendition="#aq">pag.</hi> 79. hierbey/<note place="right">Wei&#x017F;&#x017F;a-<lb/>
gung von<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en un-<lb/>
tergang.</note><lb/>
daß der Wallen&#x017F;teiner u&#x0364;ber die&#x017F;er &#x017F;ache aus<lb/>
&#x017F;pott ge&#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Mein Herr/ der Ka&#x0364;y&#x017F;er/ kriegt<lb/>
allerhand brieffe/ von Rom/ Con&#x017F;tanti-<lb/>
nopel/ Madrit/ u. &#x017F;. f. ich aber gar aus<lb/>
dem himmel.</hi> Sie aber hat ferner dem 11.<lb/><hi rendition="#aq">Decembr.</hi> in einem traum ge&#x017F;ehen/ wie Wal-&#x201C;<lb/>
len&#x017F;tein in einem blutigen <hi rendition="#aq">talar</hi> &#x017F;patzieren gin-&#x201C;<lb/>
ge/ und bald auf einer leiter in die wolcken&#x201C;<lb/>
&#x017F;teigen wolte/ aber nach zerbrechung der&#x017F;elben&#x201C;<lb/>
auf die erden fiele. Da er denn ausge&#x017F;trecket&#x201C;<lb/>
gelegen/ und aus dem munde greuliche flam-&#x201C;<lb/>
men ge&#x017F;pyen/ aus dem hertzen aber blut/&#x201C;<lb/>
pech/ gifft und dergleichen ausge&#x017F;chu&#x0364;ttet/ biß&#x201C;<lb/>
bey einem &#x017F;chrecklichen gebru&#x0364;lle ein pfeil vom&#x201C;<lb/>
himmel herab geflogen/ und &#x017F;ein hertz getrof-&#x201C;<lb/>
fen. Hierzu habe ein Engel ge&#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Diß i&#x017F;t&#x201C;<lb/>
der tag/ davon der Herr ge&#x017F;aget hat/ daß&#x201C;<lb/>
er die&#x017F;em bo&#x0364;&#x017F;ewicht zum ziel ge&#x017F;etzet &#x017F;ey/<lb/>
in welchem wo er &#x017F;ich nicht bekehre er<lb/>
umkommen &#x017F;olle ohne alle barmhertzig-<lb/>
keit.</hi> Die&#x017F;es i&#x017F;t hierauff bekannter ma&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">an-<lb/>
no</hi> 1634 ge&#x017F;chehen/ da er zu Eger ja&#x0364;mmerlich<lb/>
hingerichtet worden/ wie im 1. capitel des 17.<lb/>
buchs der Kirchen-hi&#x017F;torie zu le&#x017F;en i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>23. Alldieweil in der lebensbe&#x017F;chreibung die&#x017F;er<lb/><hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tinæ</hi> oben gedacht i&#x017F;t/ daß &#x017F;ie eine zeitlang<lb/>
vor todt gehalten und wiederum lebendig wor-<lb/>
den/ auch dergleichen zuvor in Engelbrechts hi-<lb/>
&#x017F;torie vorgekommen; kan hier noch ein &#x017F;olch<lb/>
exempel fu&#x0364;glich eingeru&#x0364;cket werden/ welches in<lb/>
der Holla&#x0364;ndi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">edition</hi> der &#x017F;chrifften Engel-<lb/>
brechts <hi rendition="#aq">P. l. p.</hi> 71. al&#x017F;o erzehlet wird: Es war zu<note place="right">Ein auder<lb/>
exempel<lb/>
von wie-<lb/>
derauffer-<lb/>
&#x017F;tehung<lb/>
eines tod-<lb/>
ten ju&#x0364;ng-<lb/>
lings.</note><lb/>
Dordrecht vor einigen jahren ein &#x017F;ehrfrommer&#x201C;<lb/>
ju&#x0364;ngling/ mit namen <hi rendition="#aq">Tre&#x017F;ier</hi> ver&#x017F;torben/ de&#x017F;&#x017F;en&#x201C;<lb/>
leichnam man in eine kammer an ein fen&#x017F;ter ge-&#x201C;<lb/>
leget hatte/ wobey von einem am hau&#x017F;e &#x017F;tehen-&#x201C;<lb/>
den wein&#x017F;tock gleich dazumal/ weil es im herb&#x017F;t&#x201C;<lb/>
war/ reiffe trauben hingen. Der ju&#x0364;ngling&#x201C;<lb/>
kam inde&#x017F;&#x017F;en wieder zu &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ griff mit der&#x201C;<lb/>
hand nach die&#x017F;en u&#x0364;ber ihm hangenden trauben/&#x201C;<lb/>
fiel aber aus &#x017F;chwachheit vom brete herunter/&#x201C;<lb/>
und machte damit ein gepolter. Die leute&#x201C;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lieffen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0230] Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen ich vor ihm nieder/ und betete ihn an/ und er gab mir ſeine rechte hand/ und ſprach: Gehe vor dißmahl hin/ du wirſt her- nach wieder kommen. Da fuͤhrte mich der Alte hinweg/ und befahl mir einer ſchoͤnen Muſie zuzuhoͤren/ welche allenthalben lieblich erſchallte/ und ich bat ihn/ daß er mich moͤch- te in den garten fuͤhren &c. Jahr MDC. biß MDCC. 20. Die funffzehende Relation pag. 56. u. f. lautet alſo: Den 18. Januarii 1628. Abends um 6. uhr ſahe ich folgendes Geſichte: Es kam der HERR zu mir in einem weiſſen talar, bot mir ſeine rechte hand und ſprach: Mein friede muͤſſe immerdar in deinem hertzen wohnen. Sihe da/ ich kom̃e wieder zu dir. Denn meme luſt iſt bey den Menſchen- kindern. Darum komme/ laß uns in mei- nen garten gehen/ habe acht auf meine liebe/ und laß dein hertz damit erfuͤllen. Denn meine Lippen ſind ſuͤſſer denn ho- nig/ und die worte meines Mundes ſind lieblicher denn der beſte wein. Siehe/ ich wil dir ein mahl in meinem garten an- richten/ und will dich in meiner gnade ſaͤttigen! Nim doch von den angenehm- ſten fruͤchten meines ſchoͤnen gartens/ und erſaͤttige dich mit denſelben/ auf daß du ewig lebeſt. Laß uns zuſammen ſitzen und eſſen! Laß uns freuen und froͤ- lich ſeyn! du in mir/ und ich in dir. Ge- nieſſe doch mit mir meine ſuͤſſe frucht/ und trincke den koͤſtlichen wein meiner liebe: Denn ich habe meinen Kelch mit wolluͤſten augefuͤllet/ daß er uͤberlaufft. Da gingen wir in garten ſpatzieren/ hernach ſetzten wir uns nieder auf das graß. Und ſiehe/ alsbald erſchien vor uns ein ſehr ſchoͤner tiſch voller reiffen fruͤchte/ auch ein groſſer becher voll ſuͤſſen getraͤnckes. Da aß ich von dieſen fruͤchten/ und trunck aus dieſem becher/ und der HERR mit mir: Als ich nun ſatt gegeſſen und getruncken hatte/ verſchwand der tiſch fuͤr meinen Augen. Der HERR aber gab mir einen Balſam von einem wunderbaren geruch/ und ſprach: Siehe/ ich gebe dir die ſalbe meiner krafft/ ſtaͤrcke und gegenwart! verwahre dieſe in deinem hertzen/ denn ich will dich zu vielen dingen brauchen. Du kanſt ohne dieſe ſalbe meiner krafft nichts thun; in mir aber wirſt du alles vermoͤgen. 21. Hierauf erzehlet ſie/ wie ſie auf befehl des HERRN einen brieff ſchreiben muͤſſen/ und denſelben/ weil er ſie ſelbſt angegangen/ ins hertz legen muͤſſen/ dabey ihr gewißheit und beſtaͤndigkeit hierinne verſprochen worden. Der HErr habe darauf auf die vier enden der erden gewieſen/ und geſagt: Von mitter- nacht und von morgen werden ſich groſ- ſe ſtroͤme ergieſſen/ mit groſſen plagen uͤ- ber die/ ſo nun boͤſes thun. Denn es ruͤ- ſten ſich ſchon/ die in ſtreit ziehen wollen wider die Babyloniſche hure/ die da truncken iſt vom blut der Heiligen/ und ſitzet auf dem groſſen thier. Dieſe ſollen ſie in meinem namen vertilgen/ und ihr alle macht nehmen/ und ihr ihre guͤter und reichthuͤmer verwuͤſten/ ſie ſelbſt a- ber zerreiſſen/ und mit dem feuer meines zorns verbrennen/ gleich wie auch das groſſe thier/ auf welches ſich die hure verließ/ und ſo trotzig handelte. Unter de- nen folgenden begebenheiten iſt ſonderlich merckwuͤrdig/ was Cap. XXV. pag. 77. u. f. erzehlet wird/ wie ihr nemlich in einem Geſicht befohlen worden/ einen brieff/ welchen ihr der HERR dictiren wuͤrde/ an den damaligen Kaͤyſerl. General und bekanten Tyrannen/ den Fuͤrſten von Wallenſtein/ zu ſchreiben/ ihn mit 3. ſiegeln zu verſiegeln? und ſelbſt nach Gitſchin zu bringen/ uñ entweder ihm oder ſeiner Frauen zu uͤbergeben: Sie hat auch dieſes alles wuͤrck- lich den 25. Jan. 1628. gethan/ uñ iſt nebenſt drey perſonen/ die ihr im Geſicht gezeiget worden/ nemlich zweyen Baroneſſinnen und einem Me- dico, Michaële Libavio, nach Gitſchin gerei- ſet/ da ſie unterwegs eine groſſe menge Engel um den wagen herum geſehen/ und weil Wallenſtein ſelber nicht zu hauſe geweſen/ hat ſie den brieff ſeiner Gemahlin uͤbergeben/ iſt auch vor ihren und des Frauenzimmers au- gen in threm gemach in entzuͤckung gefallen/ da ihr von dem HERRN befohlen wor- den/ eilends wiederum wegzugehen/ weil dieſes hauß ſeiner gegenwart nicht werth waͤre. Jahr MDC. biß MDCC. Jhr beſehl an den General Wallen- ſtein. 22. Der Ausgeber erzehlet pag. 79. hierbey/ daß der Wallenſteiner uͤber dieſer ſache aus ſpott geſagt: Mein Herr/ der Kaͤyſer/ kriegt allerhand brieffe/ von Rom/ Conſtanti- nopel/ Madrit/ u. ſ. f. ich aber gar aus dem himmel. Sie aber hat ferner dem 11. Decembr. in einem traum geſehen/ wie Wal-“ lenſtein in einem blutigen talar ſpatzieren gin-“ ge/ und bald auf einer leiter in die wolcken“ ſteigen wolte/ aber nach zerbrechung derſelben“ auf die erden fiele. Da er denn ausgeſtrecket“ gelegen/ und aus dem munde greuliche flam-“ men geſpyen/ aus dem hertzen aber blut/“ pech/ gifft und dergleichen ausgeſchuͤttet/ biß“ bey einem ſchrecklichen gebruͤlle ein pfeil vom“ himmel herab geflogen/ und ſein hertz getrof-“ fen. Hierzu habe ein Engel geſagt: Diß iſt“ der tag/ davon der Herr geſaget hat/ daß“ er dieſem boͤſewicht zum ziel geſetzet ſey/ in welchem wo er ſich nicht bekehre er umkommen ſolle ohne alle barmhertzig- keit. Dieſes iſt hierauff bekannter maſſen an- no 1634 geſchehen/ da er zu Eger jaͤmmerlich hingerichtet worden/ wie im 1. capitel des 17. buchs der Kirchen-hiſtorie zu leſen iſt. Weiſſa- gung von deſſen un- tergang. 23. Alldieweil in der lebensbeſchreibung dieſer Chriſtinæ oben gedacht iſt/ daß ſie eine zeitlang vor todt gehalten und wiederum lebendig wor- den/ auch dergleichen zuvor in Engelbrechts hi- ſtorie vorgekommen; kan hier noch ein ſolch exempel fuͤglich eingeruͤcket werden/ welches in der Hollaͤndiſchen edition der ſchrifften Engel- brechts P. l. p. 71. alſo erzehlet wird: Es war zu Dordrecht vor einigen jahren ein ſehrfrommer“ juͤngling/ mit namen Treſier verſtorben/ deſſen“ leichnam man in eine kammer an ein fenſter ge-“ leget hatte/ wobey von einem am hauſe ſtehen-“ den weinſtock gleich dazumal/ weil es im herbſt“ war/ reiffe trauben hingen. Der juͤngling“ kam indeſſen wieder zu ſich ſelbſt/ griff mit der“ hand nach dieſen uͤber ihm hangenden trauben/“ fiel aber aus ſchwachheit vom brete herunter/“ und machte damit ein gepolter. Die leute“ lieffen Ein auder exempel von wie- derauffer- ſtehung eines tod- ten juͤng- lings.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/230
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/230>, abgerufen am 06.05.2024.