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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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von anno 1625. biß auff das jahr 1630.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
gierigkeit ihn zu sehen zu ihm gekommen. Da
man denn auch sonderlich dieses als ein zeichen
seiner Göttlichen erleuchtung gesehen habe/
weil er zuvor nie in der Bibel gelesen gehabt/
und gleichwol mit grosser krafft aus und nach
derselben zu jedermann geredet/ ja wol gantze täge
und nächte mit discursen von Göttlichen dingen
zugebracht/ ungeacht er offte 12. 13. und mehr
tage/ auch wol bißweilen in die 3. wochen weder
gegessen noch getruncken/ davon wir bald noch
einige proben hören wollen. Er erzehlet auch
daselbst p. 47. daß er die H. Engel 41. nächte
nach einander mit seinen leiblichen ohren habe
singen hören/ und unaussprechlich musiciren/
andere dergleichen umstände zu geschweigen.

Sein
überna-
türliches
fasten.

7. Jn dem brieff an den Hamburgischen Se-
niorem
schreibet er öffentlich also: Es wird
dem Herrn
Senior gnugsam bekanntseyn/
wie ich mich vor etlichen wochen zu der
mir wiederfahrnen Göttlichen offenba-
rung und englischen gesichter von GOtt
befohlner bestätigung ins zuchthauß
habe setzen lassen/ selbige offenbarung
und gesichter mit einem 3. wöchigen wun-
der-fasten bekräfftiget/ wie davon bey-
des mit mehrern ohne zweiffel wird be-
wust seyn/ und hieraus meine person
und vorgeben prüfens halber zu verneh-
men/ denn solches land-stadt-ja hauß-
kündig ist. Nun muß eines von beyden
wahr seyn/ entweder ich bin von GOtt
nebenst dem H. Apostolische nunsträffli-
chen Predig-amt
(das ich niemals verach-
tet/ und wehe mir/ so ich solches thäte)
zum buß- und trost-prediger mit und
durch solche an mir gethane wunder den
menschen wahrhafftig gesandt oder
nicht.
Und ferner im beschluß nach diesem
brieff/ an den Leser: Dieweil ein grosser zu-
lauff des volcks bey mir ist worden/ deß-
wegen weil mich GOtt darüber überna-
türlich etliche wochen hatte wieder er-
halten/ undich solte noch in etlichenta-
gennichts essenund trincken/ welches ich
den leuten vorhersagte/ daß mir das ein
heiliger Engel gesagt hätte/ und war al-
so etliche wochen gantz ohnespeise gewe-
sen/ und hatte gleichwol solche grosse
Göttliche krafft/ daß ich konte dentag
aus von GOttes wortreden. Darüber
die leute sich sehr verwunderten/ deßwe-
gen sie häuffig zu mir kamer/ und mit
verwunderung GOttes wort von mir
hörten: Welches aber den Priestern
verdroß/ und sie deßwegen bey ihrer Kö-
nigl. Majestät
(von Dennenmarck) über
mich hatten geklagt/ also daß ich würde
darüber einen anhang kriegen/ dar aus
denn möchte eine ketzereyentstehen.

Versol-
gung von
den Pre-
digern/

8. Von dieser seiner verfolgung/ die er von
denen Lutherischen Predigernerlitten/ berichtet
er daselbst weiter: Sie hätten/ als er zu Glück-
"stadt in Hollstein gewesen/ dem König so lange
"angelegen/ biß er ihn durch soldaten aus der
"stadt führenlassen. Zu Oldenburg hätte ihm
"die Clerisey gleichfals allerhand auffdichten
"wollen/ deßwegen er verhört zu werden gesu-
"chet/ und da es geschehen/ hätten ihn die Prie-
"ster selbst vor| unschuldig öffentlich erklären
[Spaltenumbruch] müssen. Jm anhang hat auch ein ungenann-"
ter in einem schreiben geklaget/ wie EngelbrechtJahr
MDC.
biß
MDCC.

unter die wahnwitzigen leute und dieje-
nigen neuen Propheten gerechnet würde/
wider welche das dreyfache
Ministerium
zu Möllen bey Eulenspiegels grab zu-
sammen gekommen wären/ um wider jene
zu schreiben. Es würde ihm aber aus
lauter haß und neid nach gesaget/ damit
man ihn bey der Obrigkeit verdäch-
tig und gar zum tode bringen möch-
te/ gleich als wenn das dreyfache
Mini-
sterium
die neuen Propheten/ wie sie
selbige aus eitel hohn und schmach
nenneten/ gantz zu nichte und zu
schanden gemacht/ ja zum tod und
feuer in die hölle verdammet hätten.

Eben daselbst schreibt Engelbrecht selber im
beschluß/ von dem verhalten der Hamburgi-
schen Prediger gegen ihn: Herr Lic. Müllersonderlich
zu Ham-
burg.

hat in seiner wohnung zu mir gesagt/ sie
hätten den geist der prüfung nicht. Und
daß sie den auch nicht habe/ das beweisen
sie mit den bösen wercken/ die sie an mir
bewiesen haben/ auch in dem/ daß sie
auff ein Göttlich fürhaben so geschol-
ten/ da sie mir doch noch nichts böses ha-
ben können beweisen. -- Der böse geist
treibet sie zu bösen wercke/ wie er auch den

Senior Hartkopff getrieben/ eben um die
zeit/ als er mich wolte mit den schlüsseln
schlagen. Der vorige
Senior aber ließ
mich in seinem hauß gefangen nehmen/
und zum Herrn Bürgermeister Blau füh-
ren/ daß er mich solte lassen ins zucht-
hauß setzen/ da mich aber der selige Bur-
gemeister recht hörte/ gab er mich wieder
loß/ und sagte/ ich solte thun/ was mir
GOtt befohlen hätte/ und mich an die
Priester nichts kehren/ die mir zuwider
wären im guten. Mit was greulichen
läster worten haben sie mich offt ge-
pantzerfeget/ wie offt und vielhaben sie
mich suchen lassen/ gefangen zu nehmen/
sich aller feindseligkeit gegen mich be-
flissen/ und die Obrigkeit gegen mich
angefrischet und gehetzet/ nicht allein
zu Hamburg/ sondern auch an andern
orten mehr/ zu Braunschweig/ Lüne-
burg/ Schleßwig/ Oschersleben.
Und
von dergleichen proceduren klaget er daselbst/
wie auch hin und wieder/ sehr umständlich.
Welche auch desto mehr zu glauben sind/ wenn
man in seinen schrifften die vielfältigen bezeu-
gungen wider die verderbte Clerisey betrachtet/
welche allhier zu wiederholen nicht nöthig sind.
Nur daß überhaupt ein gedichte ist/ und mit kei-
nem grunde bewiesen werden kan/ was in der
vorrede über die prüfung des geistes Praetorii
von Engelbrechts wiederruf und andern falsch[e]
umständen ohne bedencken gesetzet stehet: der-
gleichen handgreiffliche unwahrheiten in unserer
ketzer-historie mehr zufinden. Jndessen sind sei-
ne bezeugungen wider die Clerisey in der gedach-
ten Holländischen edition pag. 60. u. f. p. 88. u. f.
p. 495. und anderswo nazuchlesen. Gleichwie
auch die andern materien seiner gesichter aus
dem obgesetzten register derselben schon zu erse-
hen sind. Er erzehlet selber in seiner warhaftigen
geschichte pag. 66. einige gesichte/ als über die

stadt
D d 3

von anno 1625. biß auff das jahr 1630.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
gierigkeit ihn zu ſehen zu ihm gekommen. Da
man denn auch ſonderlich dieſes als ein zeichen
ſeiner Goͤttlichen erleuchtung geſehen habe/
weil er zuvor nie in der Bibel geleſen gehabt/
und gleichwol mit groſſer krafft aus und nach
derſelben zu jedermañ geredet/ ja wol gantze taͤge
und naͤchte mit diſcurſen von Goͤttlichen dingen
zugebracht/ ungeacht er offte 12. 13. und mehr
tage/ auch wol bißweilen in die 3. wochen weder
gegeſſen noch getruncken/ davon wir bald noch
einige proben hoͤren wollen. Er erzehlet auch
daſelbſt p. 47. daß er die H. Engel 41. naͤchte
nach einander mit ſeinen leiblichen ohren habe
ſingen hoͤren/ und unausſprechlich muſiciren/
andere dergleichen umſtaͤnde zu geſchweigen.

Sein
uͤberna-
tuͤrliches
faſten.

7. Jn dem brieff an den Hamburgiſchen Se-
niorem
ſchreibet er oͤffentlich alſo: Es wird
dem Herꝛn
Senior gnugſam bekanntſeyn/
wie ich mich vor etlichen wochen zu der
mir wiederfahrnen Goͤttlichen offenba-
rung und engliſchen geſichter von GOtt
befohlner beſtaͤtigung ins zuchthauß
habe ſetzen laſſen/ ſelbige offenbarung
uñ geſichter mit einem 3. woͤchigen wun-
der-faſten bekraͤfftiget/ wie davon bey-
des mit mehrern ohne zweiffel wird be-
wuſt ſeyn/ und hieraus meine perſon
und vorgeben pruͤfens halber zu verneh-
men/ denn ſolches land-ſtadt-ja hauß-
kuͤndig iſt. Nun muß eines von beyden
wahr ſeyn/ entweder ich bin von GOtt
nebenſt dem H. Apoſtoliſche nunſtraͤffli-
chen Predig-amt
(das ich niemals verach-
tet/ und wehe mir/ ſo ich ſolches thaͤte)
zum buß- und troſt-prediger mit und
durch ſolche an mir gethane wunder den
menſchen wahrhafftig geſandt oder
nicht.
Und ferner im beſchluß nach dieſem
brieff/ an den Leſer: Dieweil ein groſſer zu-
lauff des volcks bey mir iſt worden/ deß-
wegen weil mich GOtt daruͤber uͤberna-
tuͤrlich etliche wochen hatte wieder er-
halten/ undich ſolte noch in etlichenta-
gennichts eſſenund trincken/ welches ich
den leuten vorherſagte/ daß mir das ein
heiliger Engel geſagt haͤtte/ und war al-
ſo etliche wochen gantz ohneſpeiſe gewe-
ſen/ und hatte gleichwol ſolche groſſe
Goͤttliche krafft/ daß ich konte dentag
aus von GOttes wortreden. Daruͤber
die leute ſich ſehr verwunderten/ deßwe-
gen ſie haͤuffig zu mir kamer/ und mit
verwunderung GOttes wort von mir
hoͤrten: Welches aber den Prieſtern
verdroß/ und ſie deßwegen bey ihrer Koͤ-
nigl. Majeſtaͤt
(von Dennenmarck) uͤber
mich hatten geklagt/ alſo daß ich wuͤrde
daruͤber einen anhang kriegen/ dar aus
denn moͤchte eine ketzereyentſtehen.

Verſol-
gung von
den Pre-
digern/

8. Von dieſer ſeiner verfolgung/ die er von
denen Lutheriſchen Predigernerlitten/ berichtet
er daſelbſt weiter: Sie haͤtten/ als er zu Gluͤck-
„ſtadt in Hollſtein geweſen/ dem Koͤnig ſo lange
„angelegen/ biß er ihn durch ſoldaten aus der
„ſtadt fuͤhrenlaſſen. Zu Oldenburg haͤtte ihm
„die Cleriſey gleichfals allerhand auffdichten
„wollen/ deßwegen er verhoͤrt zu werden geſu-
„chet/ und da es geſchehen/ haͤtten ihn die Prie-
„ſter ſelbſt vor| unſchuldig oͤffentlich erklaͤren
[Spaltenumbruch] muͤſſen. Jm anhang hat auch ein ungenann-“
ter in einem ſchreiben geklaget/ wie EngelbrechtJahr
MDC.
biß
MDCC.

unter die wahnwitzigen leute und dieje-
nigen neuen Pꝛopheten gerechnet wuͤꝛde/
wider welche das dreyfache
Miniſterium
zu Moͤllen bey Eulenſpiegels grab zu-
ſam̃en gekommen waͤren/ um wider jene
zu ſchreiben. Es wuͤrde ihm aber aus
lauter haß und neid nach geſaget/ damit
man ihn bey der Obrigkeit verdaͤch-
tig und gar zum tode bringen moͤch-
te/ gleich als wenn das dreyfache
Mini-
ſterium
die neuen Propheten/ wie ſie
ſelbige aus eitel hohn und ſchmach
nenneten/ gantz zu nichte und zu
ſchanden gemacht/ ja zum tod und
feuer in die hoͤlle verdammet haͤtten.

Eben daſelbſt ſchreibt Engelbrecht ſelber im
beſchluß/ von dem verhalten der Hamburgi-
ſchen Prediger gegen ihn: Herꝛ Lic. Muͤllerſonderlich
zu Ham-
burg.

hat in ſeiner wohnung zu mir geſagt/ ſie
haͤtten den geiſt der pruͤfung nicht. Und
daß ſie den auch nicht habē/ das beweiſen
ſie mit den boͤſen wercken/ die ſie an mir
bewieſen haben/ auch in dem/ daß ſie
auff ein Goͤttlich fuͤrhaben ſo geſchol-
ten/ da ſie mir doch noch nichts boͤſes ha-
ben koͤnnen beweiſen. — Der boͤſe geiſt
treibet ſie zu boͤſen weꝛckē/ wie er auch den

Senior Hartkopff getrieben/ eben um die
zeit/ als er mich wolte mit den ſchluͤſſeln
ſchlagen. Der vorige
Senior aber ließ
mich in ſeinem hauß gefangen nehmen/
und zum Herꝛn Buͤrgermeiſter Blau fuͤh-
ren/ daß er mich ſolte laſſen ins zucht-
hauß ſetzen/ da mich aber der ſelige Bur-
gemeiſter recht hoͤrte/ gab er mich wieder
loß/ und ſagte/ ich ſolte thun/ was mir
GOtt befohlen haͤtte/ und mich an die
Prieſter nichts kehren/ die mir zuwider
waͤren im guten. Mit was greulichen
laͤſter worten haben ſie mich offt ge-
pantzerfeget/ wie offt und vielhaben ſie
mich ſuchen laſſen/ gefangen zu nehmen/
ſich aller feindſeligkeit gegen mich be-
fliſſen/ und die Obrigkeit gegen mich
angefriſchet und gehetzet/ nicht allein
zu Hamburg/ ſondern auch an andern
orten mehr/ zu Braunſchweig/ Luͤne-
burg/ Schleßwig/ Oſchersleben.
Und
von dergleichen proceduren klaget er daſelbſt/
wie auch hin und wieder/ ſehr umſtaͤndlich.
Welche auch deſto mehr zu glauben ſind/ wenn
man in ſeinen ſchrifften die vielfaͤltigen bezeu-
gungen wider die verderbte Cleriſey betrachtet/
welche allhier zu wiederholen nicht noͤthig ſind.
Nur daß uͤberhaupt ein gedichte iſt/ und mit kei-
nem grunde bewieſen werden kan/ was in der
vorrede uͤber die pruͤfung des geiſtes Prætorii
von Engelbrechts wiederruf und andern falſch[e]
umſtaͤnden ohne bedencken geſetzet ſtehet: der-
gleichẽ handgreiffliche unwahrheiten in unſerer
ketzer-hiſtorie mehr zufinden. Jndeſſen ſind ſei-
ne bezeugungen wider die Cleriſey in der gedach-
ten Hollaͤndiſchen edition pag. 60. u. f. p. 88. u. f.
p. 495. und anderswo nazuchleſen. Gleichwie
auch die andern materien ſeiner geſichter aus
dem obgeſetzten regiſter derſelben ſchon zu erſe-
hen ſind. Er erzehlet ſelber in ſeiner warhaftigen
geſchichte pag. 66. einige geſichte/ als uͤber die

ſtadt
D d 3
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[213/0225] von anno 1625. biß auff das jahr 1630. gierigkeit ihn zu ſehen zu ihm gekommen. Da man denn auch ſonderlich dieſes als ein zeichen ſeiner Goͤttlichen erleuchtung geſehen habe/ weil er zuvor nie in der Bibel geleſen gehabt/ und gleichwol mit groſſer krafft aus und nach derſelben zu jedermañ geredet/ ja wol gantze taͤge und naͤchte mit diſcurſen von Goͤttlichen dingen zugebracht/ ungeacht er offte 12. 13. und mehr tage/ auch wol bißweilen in die 3. wochen weder gegeſſen noch getruncken/ davon wir bald noch einige proben hoͤren wollen. Er erzehlet auch daſelbſt p. 47. daß er die H. Engel 41. naͤchte nach einander mit ſeinen leiblichen ohren habe ſingen hoͤren/ und unausſprechlich muſiciren/ andere dergleichen umſtaͤnde zu geſchweigen. Jahr MDC. biß MDCC. 7. Jn dem brieff an den Hamburgiſchen Se- niorem ſchreibet er oͤffentlich alſo: Es wird dem Herꝛn Senior gnugſam bekanntſeyn/ wie ich mich vor etlichen wochen zu der mir wiederfahrnen Goͤttlichen offenba- rung und engliſchen geſichter von GOtt befohlner beſtaͤtigung ins zuchthauß habe ſetzen laſſen/ ſelbige offenbarung uñ geſichter mit einem 3. woͤchigen wun- der-faſten bekraͤfftiget/ wie davon bey- des mit mehrern ohne zweiffel wird be- wuſt ſeyn/ und hieraus meine perſon und vorgeben pruͤfens halber zu verneh- men/ denn ſolches land-ſtadt-ja hauß- kuͤndig iſt. Nun muß eines von beyden wahr ſeyn/ entweder ich bin von GOtt nebenſt dem H. Apoſtoliſche nunſtraͤffli- chen Predig-amt (das ich niemals verach- tet/ und wehe mir/ ſo ich ſolches thaͤte) zum buß- und troſt-prediger mit und durch ſolche an mir gethane wunder den menſchen wahrhafftig geſandt oder nicht. Und ferner im beſchluß nach dieſem brieff/ an den Leſer: Dieweil ein groſſer zu- lauff des volcks bey mir iſt worden/ deß- wegen weil mich GOtt daruͤber uͤberna- tuͤrlich etliche wochen hatte wieder er- halten/ undich ſolte noch in etlichenta- gennichts eſſenund trincken/ welches ich den leuten vorherſagte/ daß mir das ein heiliger Engel geſagt haͤtte/ und war al- ſo etliche wochen gantz ohneſpeiſe gewe- ſen/ und hatte gleichwol ſolche groſſe Goͤttliche krafft/ daß ich konte dentag aus von GOttes wortreden. Daruͤber die leute ſich ſehr verwunderten/ deßwe- gen ſie haͤuffig zu mir kamer/ und mit verwunderung GOttes wort von mir hoͤrten: Welches aber den Prieſtern verdroß/ und ſie deßwegen bey ihrer Koͤ- nigl. Majeſtaͤt (von Dennenmarck) uͤber mich hatten geklagt/ alſo daß ich wuͤrde daruͤber einen anhang kriegen/ dar aus denn moͤchte eine ketzereyentſtehen. 8. Von dieſer ſeiner verfolgung/ die er von denen Lutheriſchen Predigernerlitten/ berichtet er daſelbſt weiter: Sie haͤtten/ als er zu Gluͤck- „ſtadt in Hollſtein geweſen/ dem Koͤnig ſo lange „angelegen/ biß er ihn durch ſoldaten aus der „ſtadt fuͤhrenlaſſen. Zu Oldenburg haͤtte ihm „die Cleriſey gleichfals allerhand auffdichten „wollen/ deßwegen er verhoͤrt zu werden geſu- „chet/ und da es geſchehen/ haͤtten ihn die Prie- „ſter ſelbſt vor| unſchuldig oͤffentlich erklaͤren muͤſſen. Jm anhang hat auch ein ungenann-“ ter in einem ſchreiben geklaget/ wie Engelbrecht unter die wahnwitzigen leute und dieje- nigen neuen Pꝛopheten gerechnet wuͤꝛde/ wider welche das dreyfache Miniſterium zu Moͤllen bey Eulenſpiegels grab zu- ſam̃en gekommen waͤren/ um wider jene zu ſchreiben. Es wuͤrde ihm aber aus lauter haß und neid nach geſaget/ damit man ihn bey der Obrigkeit verdaͤch- tig und gar zum tode bringen moͤch- te/ gleich als wenn das dreyfache Mini- ſterium die neuen Propheten/ wie ſie ſelbige aus eitel hohn und ſchmach nenneten/ gantz zu nichte und zu ſchanden gemacht/ ja zum tod und feuer in die hoͤlle verdammet haͤtten. Eben daſelbſt ſchreibt Engelbrecht ſelber im beſchluß/ von dem verhalten der Hamburgi- ſchen Prediger gegen ihn: Herꝛ Lic. Muͤller hat in ſeiner wohnung zu mir geſagt/ ſie haͤtten den geiſt der pruͤfung nicht. Und daß ſie den auch nicht habē/ das beweiſen ſie mit den boͤſen wercken/ die ſie an mir bewieſen haben/ auch in dem/ daß ſie auff ein Goͤttlich fuͤrhaben ſo geſchol- ten/ da ſie mir doch noch nichts boͤſes ha- ben koͤnnen beweiſen. — Der boͤſe geiſt treibet ſie zu boͤſen weꝛckē/ wie er auch den Senior Hartkopff getrieben/ eben um die zeit/ als er mich wolte mit den ſchluͤſſeln ſchlagen. Der vorige Senior aber ließ mich in ſeinem hauß gefangen nehmen/ und zum Herꝛn Buͤrgermeiſter Blau fuͤh- ren/ daß er mich ſolte laſſen ins zucht- hauß ſetzen/ da mich aber der ſelige Bur- gemeiſter recht hoͤrte/ gab er mich wieder loß/ und ſagte/ ich ſolte thun/ was mir GOtt befohlen haͤtte/ und mich an die Prieſter nichts kehren/ die mir zuwider waͤren im guten. Mit was greulichen laͤſter worten haben ſie mich offt ge- pantzerfeget/ wie offt und vielhaben ſie mich ſuchen laſſen/ gefangen zu nehmen/ ſich aller feindſeligkeit gegen mich be- fliſſen/ und die Obrigkeit gegen mich angefriſchet und gehetzet/ nicht allein zu Hamburg/ ſondern auch an andern orten mehr/ zu Braunſchweig/ Luͤne- burg/ Schleßwig/ Oſchersleben. Und von dergleichen proceduren klaget er daſelbſt/ wie auch hin und wieder/ ſehr umſtaͤndlich. Welche auch deſto mehr zu glauben ſind/ wenn man in ſeinen ſchrifften die vielfaͤltigen bezeu- gungen wider die verderbte Cleriſey betrachtet/ welche allhier zu wiederholen nicht noͤthig ſind. Nur daß uͤberhaupt ein gedichte iſt/ und mit kei- nem grunde bewieſen werden kan/ was in der vorrede uͤber die pruͤfung des geiſtes Prætorii von Engelbrechts wiederruf und andern falſche umſtaͤnden ohne bedencken geſetzet ſtehet: der- gleichẽ handgreiffliche unwahrheiten in unſerer ketzer-hiſtorie mehr zufinden. Jndeſſen ſind ſei- ne bezeugungen wider die Cleriſey in der gedach- ten Hollaͤndiſchen edition pag. 60. u. f. p. 88. u. f. p. 495. und anderswo nazuchleſen. Gleichwie auch die andern materien ſeiner geſichter aus dem obgeſetzten regiſter derſelben ſchon zu erſe- hen ſind. Er erzehlet ſelber in ſeiner warhaftigen geſchichte pag. 66. einige geſichte/ als uͤber die ſtadt Jahr MDC. biß MDCC. ſonderlich zu Ham- burg. D d 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/225>, abgerufen am 07.05.2024.