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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
der durch die liebe thätigist/ glaube sey
nicht ohneliebe/ und liebe seynicht ohne
glauben/ liebe sey ein unlangbar zeugniß
des glaubens.

5. Er masset ihm kein gutes an/ son-
derngibt GOtt alles gute und ehre/ ach-
tet sie geringe und unwürdig aller ga-
ben GOttes/ und bleibet in der geistli-
chen armuth.

6. Er brauchet feine gleichnisse und
bilde/ die er nach dem wort GOttes er-
kläret/ und das übernatürliche und
geistliche durch das natürliche und leib-
liche ausleget/ so saget S. Joh. Arndt/
daß das ein guter Christ sey/ der das geist-
liche in dem leiblichen/ das übernatürli-
chein dem natürlichen siehet und erken-
net.

7. Hat er auch einen feinen verstand
der H. Schrifft/ redet fein von CHristi
person/ amt/ geist und geistlichem
kampff und streit/ tödtung des alten
menschen und übung der Gottseligkeit.

8. Suchet und begehret mit grossem
eiffer und brunst der menschen seligkeit/
und leget CHristum zum grunde des le-
bens/ saget und rühmet viel von der gros-
sen liebe GOttes in CHristo und em-
pfindung in seinem hertzen.

9. Dieses und anders mehr habe ich
mit verwunderung von ihme vernom-
men/ darauß ich nicht kan andersschlies-
sen/ denn daß er von GOtt sey/ und GOtt
nicht allein
ordinari, sondern auch extra-
ordinari
nach seinem gefallen durch ley-
en und ungelehrte/ die sichere welt zur
buße und bekehrung locke/ wiewol sol-
ches wenig wird in acht genommen/ ja
wird verlachet/ wie auch dieser mensch
saget/ daß er viel hohn und spott und
frevel gelitten.

Engel-
brechts le-
benslauff.

4. Andere zeugnisse sind an gedachtem ort
mehr zu finden. Jch will aber den anfang der
begebenheiten mit diesem Manne aus seiner
eigenen erzehlung kürtzlich beschreiben/ wie sie
in der Holländischen ednion pag. 14. u. f. zu
"finden ist. Sein Vater war ein Schneider/
"in Braunschweig/ allwo er anno 1599. ge-
"bohren worden/ und seine Mutter alsbald
"nach der geburt durch den Tod verlohren. Er
Grosse
traurig-
keit.
"ist sehr kümmerlich auferzogen/ und von der
"zartesten kindheit an mit grosser traurigkeit
"heimgesuchet worden/ also daß er GOTT
"um seinen Heiligen Geist immerzu hefftig an-
"geruffen. Bey seinem Tuchmacher-hand-
"werck hat er offt so hefftige angst erlitten/
"daß er bißweilen sich selbst aus verzweiffe-
"lung umbringen wollen/ jedoch allezeit von
"GOTT wunderbarlich bewahret worden.
"Dabey ist er sehr fleißig in die Kirche gan-
"gen/ und hat aus denen Predigten trost ge-
"suchet/ aber vergeblich/ wie er pag. 19. schrei-
"bet. Jnzwischen hat er sich aller lüste der ju-
"gend und muthwilligen sünden enthalten/
"auch bey seinem eiffer zur Gottesfurcht von
"andern Leuten viel spott und schmach leiden
"müssen. Jn diesem zustande ist er biß auf
"das Jahr 1622. verblieben/ da er denn an ei-
"nem Sonntage in der Kirchen von einer so
"grossen traurigkeit überfallen worden/ daß
[Spaltenumbruch] er von selbiger zeit an in langer zeit weder"Jahr
MDC.
biß
MDCC.

speise noch tranck zu sich nehmen können/"
ungeachtet man es auf alle ersinnliche art"
mit ihm versuchet. Die angst seines hertzens"
hat sich weiterhin dermassen vermehret/ daß"Uberna-
türliches
langwie-
riges fa-
sten.

er ohne aufhören ein solch geschrey getrieben/"
welches man weit hören können. Die ursa-"
che aber desselben hat er benennet/ weil er"
die übergrosse verachtung Gottes und"
seines worts allenthalben sehen müste:
"
Zugleich aber auch/ weil ihm der Satan alle"
seine sünden vorgehalten/ und ihn überreden"
wollen/ daß er nicht selig werden könte."

5. Jn dieser grossen angst habe er endlichTodes-
noth.

gar mit dem Tod zu ringen angefangen/ und
in solchen todes-nöthen zwölff stunden lang
gelegen/ nachdem er gantzer acht tage nichts
weder gegessen noch getruncken. Sein Leich-
nam sey zuletzt so starr worden/ daß ihn die
umstehenden neben dem Prediger vor völlig
erstorben gehalten. Jndessen habe er selbstEntzü-
ckung.

nichts mehr empfunden/ ohne daß ihm gewe-
sen/ als wenn sein leib hinweg getragen wür-
de: Seine seele aber sey hiebey wahrhaff-
tig aus dem leibe in einem augenblick
genommen/ und erstlich vor die hölle/
hernach vor den himmel gebracht wor-
den.
An beyden orten habe er so viel gesehen/
als kein Mensch unmöglich aussprechen kön-
ne/ das zeichen/ daß er vor der hölle wahrhaff-
tig gewesen/ hätten die umstehenden hernach
selbst anmercken können/ nemlich einen un-
aussprechlich argen gestanck/ der von seinem
leichnam empfunden worden. Vor dem him-
mel aber sey ihm nach offenbarung einer un-
aussprechlichen herrlichkeit befohlen worden/
denen leuten zu sagen/ daß/ welche wolten
selig werden/ die solten an Jesum Chri-
stum glauben/
und viel andere solche erin-
nerungen mehr. Nach einiger zeit sey er wie-Aufferste-
hung.

der zu sich selbst kommen/ und von vielen hun-
dert leuten in Braunschweig als einer der von
todten auferstanden/ besuchet/ und gesehen
worden: Er sey auch hierauf so starck und mu-
thig am leibe worden/ als er sein lebenlang
nie gewesen/ und habe er sonderlich den Predi-
ger zu S. Catharinen/ Joachim Jordanen/
zu sich lassen kommen/ welchem er im namen
GOttes gesagt:

6. Die Prediger wären so böse/ weil sieZeugniß
an die
Prediger/

nicht GOTTes wort aus reinem her-
tzen predigten/ sondern ihre hertzen wä-
ren voll hoffart/ ehrgeitz und geldgeitz/
sie thäten auch selbst nicht/ was sie an-
dere leute lehreten/ darum solten sie bus-
se thun/ oder Gott wolte sie straffen. Der
Prediger habe auch darauf geantwortet:
Er hörete/ daß es ein Göttlich werck sey/
und keines Menschen/ welches denn die
worte und wercke bezeugten. Sie solten
auch freylich von Rechts wegen also
seyn/ aber sie wären schwach fleisch und
blut/ und könnten selber nicht alles
glauben und darnach thun/ was sie an-
dern leuten predigten.
Worauff ihm
Engelbrecht weiter sein und der andern Predi-
ger elend gezeiget/ davor ihm denn jener gedan-
cket und gewünschet/ daß sie GOtt alle bekeh-
ren möchte. Dergleichen erinnerungen habewie auch
an andert.

er auch an alle andere gethan/ welche aus neu-

gierig-

Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
der durch die liebe thaͤtigiſt/ glaube ſey
nicht ohneliebe/ und liebe ſeynicht ohne
glauben/ liebe ſey ein unlangbar zeugniß
des glaubens.

5. Er maſſet ihm kein gutes an/ ſon-
derngibt GOtt alles gute und ehre/ ach-
tet ſie geringe und unwuͤrdig aller ga-
ben GOttes/ und bleibet in der geiſtli-
chen armuth.

6. Er brauchet feine gleichniſſe und
bilde/ die er nach dem wort GOttes er-
klaͤret/ und das uͤbernatuͤrliche und
geiſtliche durch das natuͤrliche und leib-
liche ausleget/ ſo ſaget S. Joh. Arndt/
daß das ein guter Chriſt ſey/ der das geiſt-
liche in dem leiblichen/ das uͤbernatuͤrli-
chein dem natuͤrlichen ſiehet und erken-
net.

7. Hat er auch einen feinen verſtand
der H. Schrifft/ redet fein von CHriſti
perſon/ amt/ geiſt und geiſtlichem
kampff und ſtreit/ toͤdtung des alten
menſchen und uͤbung der Gottſeligkeit.

8. Suchet und begehret mit groſſem
eiffer und brunſt der menſchen ſeligkeit/
und leget CHriſtum zum grunde des le-
bens/ ſaget und ruͤhmet viel von der groſ-
ſen liebe GOttes in CHriſto und em-
pfindung in ſeinem hertzen.

9. Dieſes und anders mehr habe ich
mit verwunderung von ihme vernom-
men/ darauß ich nicht kan andersſchlieſ-
ſen/ denn daß er von GOtt ſey/ und GOtt
nicht allein
ordinari, ſondern auch extra-
ordinari
nach ſeinem gefallen durch ley-
en und ungelehrte/ die ſichere welt zur
buße und bekehrung locke/ wiewol ſol-
ches wenig wird in acht genommen/ ja
wird verlachet/ wie auch dieſer menſch
ſaget/ daß er viel hohn und ſpott und
frevel gelitten.

Engel-
brechts le-
benslauff.

4. Andere zeugniſſe ſind an gedachtem ort
mehr zu finden. Jch will aber den anfang der
begebenheiten mit dieſem Manne aus ſeiner
eigenen erzehlung kuͤrtzlich beſchreiben/ wie ſie
in der Hollaͤndiſchen ednion pag. 14. u. f. zu
„finden iſt. Sein Vater war ein Schneider/
„in Braunſchweig/ allwo er anno 1599. ge-
„bohren worden/ und ſeine Mutter alsbald
„nach der geburt durch den Tod verlohren. Er
Groſſe
traurig-
keit.
„iſt ſehr kuͤmmerlich auferzogen/ und von der
„zarteſten kindheit an mit groſſer traurigkeit
„heimgeſuchet worden/ alſo daß er GOTT
„um ſeinen Heiligen Geiſt immerzu hefftig an-
„geruffen. Bey ſeinem Tuchmacher-hand-
„werck hat er offt ſo hefftige angſt erlitten/
„daß er bißweilen ſich ſelbſt aus verzweiffe-
„lung umbringen wollen/ jedoch allezeit von
GOTT wunderbarlich bewahret worden.
„Dabey iſt er ſehr fleißig in die Kirche gan-
„gen/ und hat aus denen Predigten troſt ge-
„ſuchet/ aber vergeblich/ wie er pag. 19. ſchrei-
„bet. Jnzwiſchen hat er ſich aller luͤſte der ju-
„gend und muthwilligen ſuͤnden enthalten/
„auch bey ſeinem eiffer zur Gottesfurcht von
„andern Leuten viel ſpott und ſchmach leiden
„muͤſſen. Jn dieſem zuſtande iſt er biß auf
„das Jahr 1622. verblieben/ da er denn an ei-
„nem Sonntage in der Kirchen von einer ſo
„groſſen traurigkeit uͤberfallen worden/ daß
[Spaltenumbruch] er von ſelbiger zeit an in langer zeit wederJahr
MDC.
biß
MDCC.

ſpeiſe noch tꝛanck zu ſich nehmen koͤnnen/„
ungeachtet man es auf alle erſinnliche art“
mit ihm verſuchet. Die angſt ſeines hertzens“
hat ſich weiterhin dermaſſen vermehret/ daß„Uberna-
tuͤrliches
langwie-
riges fa-
ſten.

er ohne aufhoͤren ein ſolch geſchrey getrieben/“
welches man weit hoͤren koͤnnen. Die urſa-“
che aber deſſelben hat er benennet/ weil er“
die uͤbergroſſe verachtung Gottes und“
ſeines worts allenthalben ſehen muͤſte:

Zugleich aber auch/ weil ihm der Satan alle“
ſeine ſuͤnden vorgehalten/ und ihn uͤberreden“
wollen/ daß er nicht ſelig werden koͤnte.„

5. Jn dieſer groſſen angſt habe er endlichTodes-
noth.

gar mit dem Tod zu ringen angefangen/ und
in ſolchen todes-noͤthen zwoͤlff ſtunden lang
gelegen/ nachdem er gantzer acht tage nichts
weder gegeſſen noch getruncken. Sein Leich-
nam ſey zuletzt ſo ſtarr worden/ daß ihn die
umſtehenden neben dem Prediger vor voͤllig
erſtorben gehalten. Jndeſſen habe er ſelbſtEntzuͤ-
ckung.

nichts mehr empfunden/ ohne daß ihm gewe-
ſen/ als wenn ſein leib hinweg getragen wuͤr-
de: Seine ſeele aber ſey hiebey wahrhaff-
tig aus dem leibe in einem augenblick
genommen/ und erſtlich vor die hoͤlle/
hernach vor den himmel gebracht wor-
den.
An beyden orten habe er ſo viel geſehen/
als kein Menſch unmoͤglich ausſprechen koͤn-
ne/ das zeichen/ daß er vor der hoͤlle wahrhaff-
tig geweſen/ haͤtten die umſtehenden hernach
ſelbſt anmercken koͤnnen/ nemlich einen un-
ausſprechlich argen geſtanck/ der von ſeinem
leichnam empfunden worden. Vor dem him-
mel aber ſey ihm nach offenbarung einer un-
ausſprechlichen herrlichkeit befohlen worden/
denen leuten zu ſagen/ daß/ welche wolten
ſelig werden/ die ſolten an Jeſum Chri-
ſtum glauben/
und viel andere ſolche erin-
nerungen mehr. Nach einiger zeit ſey er wie-Aufferſte-
hung.

der zu ſich ſelbſt kommen/ und von vielen hun-
dert leuten in Braunſchweig als einer der von
todten auferſtanden/ beſuchet/ und geſehen
worden: Er ſey auch hierauf ſo ſtarck und mu-
thig am leibe worden/ als er ſein lebenlang
nie geweſen/ und habe er ſonderlich den Predi-
ger zu S. Catharinen/ Joachim Jordanen/
zu ſich laſſen kommen/ welchem er im namen
GOttes geſagt:

6. Die Prediger waͤren ſo boͤſe/ weil ſieZeugniß
an die
Prediger/

nicht GOTTes wort aus reinem her-
tzen predigten/ ſondern ihre hertzen waͤ-
ren voll hoffart/ ehrgeitz und geldgeitz/
ſie thaͤten auch ſelbſt nicht/ was ſie an-
dere leute lehreten/ darum ſolten ſie buſ-
ſe thun/ oder Gott wolte ſie ſtraffen. Der
Prediger habe auch darauf geantwortet:
Er hoͤrete/ daß es ein Goͤttlich werck ſey/
und keines Menſchen/ welches denn die
worte und wercke bezeugten. Sie ſolten
auch freylich von Rechts wegen alſo
ſeyn/ aber ſie waͤren ſchwach fleiſch und
blut/ und koͤnnten ſelber nicht alles
glauben und darnach thun/ was ſie an-
dern leuten predigten.
Worauff ihm
Engelbrecht weiter ſein und der andern Predi-
ger elend gezeiget/ davor ihm denn jener gedan-
cket und gewuͤnſchet/ daß ſie GOtt alle bekeh-
ren moͤchte. Dergleichen erinnerungen habewie auch
an andert.

er auch an alle andere gethan/ welche aus neu-

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[212/0224] Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen der durch die liebe thaͤtigiſt/ glaube ſey nicht ohneliebe/ und liebe ſeynicht ohne glauben/ liebe ſey ein unlangbar zeugniß des glaubens. Jahr MDC. biß MDCC. 5. Er maſſet ihm kein gutes an/ ſon- derngibt GOtt alles gute und ehre/ ach- tet ſie geringe und unwuͤrdig aller ga- ben GOttes/ und bleibet in der geiſtli- chen armuth. 6. Er brauchet feine gleichniſſe und bilde/ die er nach dem wort GOttes er- klaͤret/ und das uͤbernatuͤrliche und geiſtliche durch das natuͤrliche und leib- liche ausleget/ ſo ſaget S. Joh. Arndt/ daß das ein guter Chriſt ſey/ der das geiſt- liche in dem leiblichen/ das uͤbernatuͤrli- chein dem natuͤrlichen ſiehet und erken- net. 7. Hat er auch einen feinen verſtand der H. Schrifft/ redet fein von CHriſti perſon/ amt/ geiſt und geiſtlichem kampff und ſtreit/ toͤdtung des alten menſchen und uͤbung der Gottſeligkeit. 8. Suchet und begehret mit groſſem eiffer und brunſt der menſchen ſeligkeit/ und leget CHriſtum zum grunde des le- bens/ ſaget und ruͤhmet viel von der groſ- ſen liebe GOttes in CHriſto und em- pfindung in ſeinem hertzen. 9. Dieſes und anders mehr habe ich mit verwunderung von ihme vernom- men/ darauß ich nicht kan andersſchlieſ- ſen/ denn daß er von GOtt ſey/ und GOtt nicht allein ordinari, ſondern auch extra- ordinari nach ſeinem gefallen durch ley- en und ungelehrte/ die ſichere welt zur buße und bekehrung locke/ wiewol ſol- ches wenig wird in acht genommen/ ja wird verlachet/ wie auch dieſer menſch ſaget/ daß er viel hohn und ſpott und frevel gelitten. 4. Andere zeugniſſe ſind an gedachtem ort mehr zu finden. Jch will aber den anfang der begebenheiten mit dieſem Manne aus ſeiner eigenen erzehlung kuͤrtzlich beſchreiben/ wie ſie in der Hollaͤndiſchen ednion pag. 14. u. f. zu „finden iſt. Sein Vater war ein Schneider/ „in Braunſchweig/ allwo er anno 1599. ge- „bohren worden/ und ſeine Mutter alsbald „nach der geburt durch den Tod verlohren. Er „iſt ſehr kuͤmmerlich auferzogen/ und von der „zarteſten kindheit an mit groſſer traurigkeit „heimgeſuchet worden/ alſo daß er GOTT „um ſeinen Heiligen Geiſt immerzu hefftig an- „geruffen. Bey ſeinem Tuchmacher-hand- „werck hat er offt ſo hefftige angſt erlitten/ „daß er bißweilen ſich ſelbſt aus verzweiffe- „lung umbringen wollen/ jedoch allezeit von „GOTT wunderbarlich bewahret worden. „Dabey iſt er ſehr fleißig in die Kirche gan- „gen/ und hat aus denen Predigten troſt ge- „ſuchet/ aber vergeblich/ wie er pag. 19. ſchrei- „bet. Jnzwiſchen hat er ſich aller luͤſte der ju- „gend und muthwilligen ſuͤnden enthalten/ „auch bey ſeinem eiffer zur Gottesfurcht von „andern Leuten viel ſpott und ſchmach leiden „muͤſſen. Jn dieſem zuſtande iſt er biß auf „das Jahr 1622. verblieben/ da er denn an ei- „nem Sonntage in der Kirchen von einer ſo „groſſen traurigkeit uͤberfallen worden/ daß er von ſelbiger zeit an in langer zeit weder„ ſpeiſe noch tꝛanck zu ſich nehmen koͤnnen/„ ungeachtet man es auf alle erſinnliche art“ mit ihm verſuchet. Die angſt ſeines hertzens“ hat ſich weiterhin dermaſſen vermehret/ daß„ er ohne aufhoͤren ein ſolch geſchrey getrieben/“ welches man weit hoͤren koͤnnen. Die urſa-“ che aber deſſelben hat er benennet/ weil er“ die uͤbergroſſe verachtung Gottes und“ ſeines worts allenthalben ſehen muͤſte:“ Zugleich aber auch/ weil ihm der Satan alle“ ſeine ſuͤnden vorgehalten/ und ihn uͤberreden“ wollen/ daß er nicht ſelig werden koͤnte.„ Groſſe traurig- keit. Jahr MDC. biß MDCC. Uberna- tuͤrliches langwie- riges fa- ſten. 5. Jn dieſer groſſen angſt habe er endlich gar mit dem Tod zu ringen angefangen/ und in ſolchen todes-noͤthen zwoͤlff ſtunden lang gelegen/ nachdem er gantzer acht tage nichts weder gegeſſen noch getruncken. Sein Leich- nam ſey zuletzt ſo ſtarr worden/ daß ihn die umſtehenden neben dem Prediger vor voͤllig erſtorben gehalten. Jndeſſen habe er ſelbſt nichts mehr empfunden/ ohne daß ihm gewe- ſen/ als wenn ſein leib hinweg getragen wuͤr- de: Seine ſeele aber ſey hiebey wahrhaff- tig aus dem leibe in einem augenblick genommen/ und erſtlich vor die hoͤlle/ hernach vor den himmel gebracht wor- den. An beyden orten habe er ſo viel geſehen/ als kein Menſch unmoͤglich ausſprechen koͤn- ne/ das zeichen/ daß er vor der hoͤlle wahrhaff- tig geweſen/ haͤtten die umſtehenden hernach ſelbſt anmercken koͤnnen/ nemlich einen un- ausſprechlich argen geſtanck/ der von ſeinem leichnam empfunden worden. Vor dem him- mel aber ſey ihm nach offenbarung einer un- ausſprechlichen herrlichkeit befohlen worden/ denen leuten zu ſagen/ daß/ welche wolten ſelig werden/ die ſolten an Jeſum Chri- ſtum glauben/ und viel andere ſolche erin- nerungen mehr. Nach einiger zeit ſey er wie- der zu ſich ſelbſt kommen/ und von vielen hun- dert leuten in Braunſchweig als einer der von todten auferſtanden/ beſuchet/ und geſehen worden: Er ſey auch hierauf ſo ſtarck und mu- thig am leibe worden/ als er ſein lebenlang nie geweſen/ und habe er ſonderlich den Predi- ger zu S. Catharinen/ Joachim Jordanen/ zu ſich laſſen kommen/ welchem er im namen GOttes geſagt: Todes- noth. Entzuͤ- ckung. Aufferſte- hung. 6. Die Prediger waͤren ſo boͤſe/ weil ſie nicht GOTTes wort aus reinem her- tzen predigten/ ſondern ihre hertzen waͤ- ren voll hoffart/ ehrgeitz und geldgeitz/ ſie thaͤten auch ſelbſt nicht/ was ſie an- dere leute lehreten/ darum ſolten ſie buſ- ſe thun/ oder Gott wolte ſie ſtraffen. Der Prediger habe auch darauf geantwortet: Er hoͤrete/ daß es ein Goͤttlich werck ſey/ und keines Menſchen/ welches denn die worte und wercke bezeugten. Sie ſolten auch freylich von Rechts wegen alſo ſeyn/ aber ſie waͤren ſchwach fleiſch und blut/ und koͤnnten ſelber nicht alles glauben und darnach thun/ was ſie an- dern leuten predigten. Worauff ihm Engelbrecht weiter ſein und der andern Predi- ger elend gezeiget/ davor ihm denn jener gedan- cket und gewuͤnſchet/ daß ſie GOtt alle bekeh- ren moͤchte. Dergleichen erinnerungen habe er auch an alle andere gethan/ welche aus neu- gierig- Zeugniß an die Prediger/ wie auch an andert.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/224>, abgerufen am 06.05.2024.