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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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des 17. seculi, biß auff das jahr 1620.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

4. Dergleichen warnungen vor gedachtem
Teutschen krieg sind sehr viel/ und noch mehr in
demselben herauskommen/ davon ich nur die
Andere
weissa-
gungeu
vom
Teutschen
krieg/ D.
Kampffs/
vornemsten zur probe anführen will. Von dem
zustand des Königreichs Böhmen/ wie derselbe
anno 1618. und weiter hin elend gnug beschaf-
fen gewesen/ kam erstlich in Böhmischer/ her-
nach in Hochteutscher sprache diese schrifft her-
aus: D. Johann Kampffs/ Weyland ge-
wesenen Feldpredigers in Böhmen/
wunderbare weissagung und prophezei-
hung über das Königreich Bohmen/
und andere benachbarte länder. Da-
rinnen er ausdrücklich und klärlich be-
schreibet/ was das Königreich Böhmen
für krieg und anstoß/ auch in der Religi-
on veränderung/ eine zeitlang leiden
und ertragen soll/ und doch endlich wie-
derum zu ihrem Gottesdienst kommen
und gereichen/ von
M. Abrahamo Schön-
wettern.
Hierinnen hat er sonderlich gese-
tzet/ wie die fremden völcker die parthey sub
utraque,
wie man sie nennet/ oder die Böhmi-
schen brüder/ würden gar zu vertilgen suchen/
und mit ihnen die Reformirten und Lutheraner/
worüber groß blut vergiessen folgen werde. Die
Pfaffen würden das arme volck mit inquisitio-
n
en als ketzerisch plagen/ und sonst übel hau-
sen. Dahero würde der haß wider sie bey dem
volck so groß seyn/ daß es dieselben öffentlich
verspeyen und verabscheuen würde/ absonder-
lich wegen ihrer übermachten hurerey und So-
domiterey; anderer umstände zu geschweigen/
da zuletzt pag. B. 2. von einem zukünfftigen seli-
gen zustand der kirchen noch geredet wird/ wel-
dessen
ausdruck
von besse-
rung der
kirchen.
ches er eine neue gnadenreiche zeit und
ein neuesleben nennet/ da eine liebe/ ein
glaube und ein wille das gantze erdreich
füllen würde/ als eine güldene welt/ daß
ein hirte und schaf-stall seyn würde. Da
würde alles wiederkommen auff den ein-
fältigen Gottesdienst/ leben und wan-
del/ und das böse würde biß auff den letz-
tenfalschen menschen ausgemustert wer-
den/ da werde kein Pabst noch ungerech-
ter falscher Pfaffe mehr seyn/ und nie-
mand sich um den Kelch CHristi mehr
zancken etc.

Hußiti-
sche weis-
sagung.

5. Jm jahr 1621. soll in der Bibliothec zu
Prag bey S. Jacob ein silbernes vergüldetes
gehäuß in form einer uhr hinter den büchern seyn
gefunden worden/ worauff allerhand nach-
denckliche figuren und worte gegraben gewesen/
wie selbige dazumal in einem kupffer herausge-
kommen/ und neulich von dem Auctore der
monatlichen unterredungen
anno 93.
p. 112.
auffs neue praesentiret worden sind.
Oben auff dem deckel war ein uhrzeiger nur von
6. theilen/ dabey geschrieben war: Me non au-
dies, sed videbis,
und in den winckeln die 4. Mo-
narchi
en stunden. Auff der rechten |seite stund
geschrieben: Fatum, non pondus me movet.
Auff der lincken: Motus meus finietur periodo
sexta.
Unten am boden: Genio redivivo Hussi-
ano revelabar,
und am rande herum: Deus
praedestinavit, tempus demonstrabit, vigilans,
non dormiens me intelliget.
Dabey in den 4.
winckeln 4. wappen stunden/ das 1. mit einem
Adler/ das 2. einem weissen/ 3. einem schwartzen
Lewen. Das 4. ein doppelt weiß creutz. For-
[Spaltenumbruch] nen aber an der haupt-seite diese worte: Viva ma-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

nus Hussiana me praeparavit. Jn dem kästlein
lag ein pergamenenes büchlein/ worauff in 8.
blättern einige geheime sinnbilder gemahlet und
geschrieben waren.

Und zwar auff dem ersten blatt:

Periodus Romani Imperii.
Per sex mansiones partita, divina revela-
tione annotata homini vilisuppresso.

Auff dem andern stund:

Mansio. C. M. D. X. V. V. 1620.

Dabey ein liegender Löwe halb weiß und halb
schwartz/ über thm ein schwartzer Löwe/ der je-
nen mit einem blauen stabestach/ und ein schwar-
tzer Adler trat eben demselben auff den kopff/
auff der brust habende das Oesterreichische
wappen. Und dergleichen Emblemata waren
auf den übrigen blättern. Auf dem letzten a-
ber die Jahrzahl 1626. mit den worten: Unus
Pastor & unum ovile.
Dieses kästgen hat ein
Hußitischer Priester/ der es gefunden/ Hertzog
Christian zu Anhalt geschicket/ darüber hernach
eine auslegung nach dem Interesse der Pfältzi-
schen und Hußitischen parthey gemachet wor-
den/ also daß man vermuthet/ das gantze werck
sey etwa von einem Hußitischen Priester selbst
ausgesonnen/ welches hier an seinem orte ge-
stellet bleibt/ da man die sache nur schlecht hin
referiren wollen.

6. Anno 1672. hat ein Pfarrer im Ertz-
Stifft Magdeburg/ Paul Grebner/ einen
Tractat publicirt unter dem titul: ConjecturenGrebners
propheti-
en.

vom neuen Stern/ worinnen von denen er-
folgten Kriegs-händeln von anno 1618. biß
1640. gar viel erinnert wird. Unter andern
von Böhmens zustand: Böhmen hat ler-
men mit grosser abweichung und verza-
gung aller Könige und Fürsten des Lan-
des Europä/ und werden die Verjagten
aus Böhmen/ Beyern und Burgund
wieder eingesetzet.
Wie auch hernach von
Schweden: Wenn Gustavus Adolphus, der
König in Schweden/ sich jetzo wol hält/
und den bedrängten Christen treulich
beystehet/ wird er ihm Land und Leute
verbinden/ die seine Erben standhafft
besitzen/ und glücklich regieren werden.

Und endlich von Sachsen/ Meissen und den
benachbarten Ländern: Jm Voigtlande und
denselben Gräntzen wird ein grosses
Volck durchziehen/ und fast dieselbe gan-
tze Erde zu Roß und zu Fusse bedecken/
nicht weit von Gera/ Zwickau/ Marien-
und Anneberg wirds blutige Scharmü-
tzel geben.
Aber von diesem Mann ist schon
im XVI. Buch mehr gesaget worden. Auch
gedencket D. Jacobus Fabricius in der Proba-
tione Vision. p.
157. eines Schlesischen bauers/Peltzers.
namens Andreas Peltzer/ welchem mancher-
ley unvermuthete
Visiones, das noch gras-
si
rende greuliche Kriegswesen in Teutsch-
land betreffend/ widerfahren/ die auch
ve-
ritatem comiten
gehabt hätten/ oder durch die
erfahrung als warhafftig bestättiget worde. Es
sind auch anno 1619. diese und dergleichen pro-
phezeyungen zusammen in 4to heraus gekommen/
mit dem titul: Visiones & Revelationes Va-
riorum,
woraus aber/ weil sie jetzo nicht zur
hand sind/ allhier nichts gemeldet werden kan.
Merckwürdig aber ist/ was auch eine arme

Frau
des 17. ſeculi, biß auff das jahr 1620.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

4. Dergleichen warnungen vor gedachtem
Teutſchen krieg ſind ſehr viel/ und noch mehr in
demſelben herauskommen/ davon ich nur die
Andere
weiſſa-
gungeu
vom
Teutſchen
krieg/ D.
Kampffs/
vornemſten zur probe anfuͤhren will. Von dem
zuſtand des Koͤnigreichs Boͤhmen/ wie derſelbe
anno 1618. und weiter hin elend gnug beſchaf-
fen geweſen/ kam erſtlich in Boͤhmiſcher/ her-
nach in Hochteutſcher ſprache dieſe ſchrifft her-
aus: D. Johann Kampffs/ Weyland ge-
weſenen Feldpredigers in Boͤhmen/
wunderbare weiſſagung und prophezei-
hung uͤber das Koͤnigreich Bohmen/
und andere benachbarte laͤnder. Da-
rinnen er ausdruͤcklich und klaͤrlich be-
ſchreibet/ was das Koͤnigreich Boͤhmen
fuͤr krieg und anſtoß/ auch in der Religi-
on veraͤnderung/ eine zeitlang leiden
und ertragen ſoll/ und doch endlich wie-
derum zu ihrem Gottesdienſt kommen
und gereichen/ von
M. Abrahamo Schoͤn-
wettern.
Hierinnen hat er ſonderlich geſe-
tzet/ wie die fremden voͤlcker die parthey ſub
utraque,
wie man ſie nennet/ oder die Boͤhmi-
ſchen bruͤder/ wuͤrden gar zu vertilgen ſuchen/
und mit ihnen die Reformirten und Lutheraner/
woruͤber groß blut vergieſſen folgen werde. Die
Pfaffen wuͤrden das arme volck mit inquiſitio-
n
en als ketzeriſch plagen/ und ſonſt uͤbel hau-
ſen. Dahero wuͤrde der haß wider ſie bey dem
volck ſo groß ſeyn/ daß es dieſelben oͤffentlich
verſpeyen und verabſcheuen wuͤrde/ abſonder-
lich wegen ihrer uͤbermachten hurerey und So-
domiterey; anderer umſtaͤnde zu geſchweigen/
da zuletzt pag. B. 2. von einem zukuͤnfftigen ſeli-
gen zuſtand der kirchen noch geredet wird/ wel-
deſſen
ausdruck
von beſſe-
rung der
kirchen.
ches er eine neue gnadenreiche zeit und
ein neuesleben nennet/ da eine liebe/ ein
glaube und ein wille das gantze erdreich
fuͤllen wuͤrde/ als eine guͤldene welt/ daß
ein hirte und ſchaf-ſtall ſeyn wuͤrde. Da
wuͤrde alles wiederkommen auff den ein-
faͤltigen Gottesdienſt/ leben und wan-
del/ und das boͤſe wuͤrde biß auff den letz-
tenfalſchen menſchen ausgemuſtert wer-
den/ da werde kein Pabſt noch ungerech-
ter falſcher Pfaffe mehr ſeyn/ und nie-
mand ſich um den Kelch CHriſti mehr
zancken ꝛc.

Hußiti-
ſche weiſ-
ſagung.

5. Jm jahr 1621. ſoll in der Bibliothec zu
Prag bey S. Jacob ein ſilbernes verguͤldetes
gehaͤuß in form einer uhr hinter den buͤchern ſeyn
gefunden worden/ worauff allerhand nach-
denckliche figuren und worte gegraben geweſen/
wie ſelbige dazumal in einem kupffer herausge-
kommen/ und neulich von dem Auctore der
monatlichen unterredungen
anno 93.
p. 112.
auffs neue præſentiret worden ſind.
Oben auff dem deckel war ein uhrzeiger nur von
6. theilen/ dabey geſchrieben war: Me non au-
dies, ſed videbis,
und in den winckeln die 4. Mo-
narchi
en ſtunden. Auff der rechten |ſeite ſtund
geſchrieben: Fatum, non pondus me movet.
Auff der lincken: Motus meus finietur periodo
ſexta.
Unten am boden: Genio redivivo Huſſi-
ano revelabar,
und am rande herum: Deus
prædeſtinavit, tempus demonſtrabit, vigilans,
non dormiens me intelliget.
Dabey in den 4.
winckeln 4. wappen ſtunden/ das 1. mit einem
Adler/ das 2. einem weiſſen/ 3. einem ſchwartzen
Lewen. Das 4. ein doppelt weiß creutz. For-
[Spaltenumbruch] nen abeꝛ an der haupt-ſeite dieſe worte: Viva ma-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

nus Huſſiana me præparavit. Jn dem kaͤſtlein
lag ein pergamenenes buͤchlein/ worauff in 8.
blaͤttern einige geheime ſinnbilder gemahlet und
geſchrieben waren.

Und zwar auff dem erſten blatt:

Periodus Romani Imperii.
Per ſex manſiones partita, divina revela-
tione annotata homini viliſuppreſſo.

Auff dem andern ſtund:

Manſio. C. M. D. X. V. V. 1620.

Dabey ein liegender Loͤwe halb weiß und halb
ſchwartz/ uͤber thm ein ſchwartzer Loͤwe/ der je-
nen mit einem blauen ſtabeſtach/ und ein ſchwar-
tzer Adler trat eben demſelben auff den kopff/
auff der bruſt habende das Oeſterreichiſche
wappen. Und dergleichen Emblemata waren
auf den uͤbrigen blaͤttern. Auf dem letzten a-
ber die Jahrzahl 1626. mit den worten: Unus
Paſtor & unum ovile.
Dieſes kaͤſtgen hat ein
Hußitiſcher Prieſter/ der es gefunden/ Hertzog
Chriſtian zu Anhalt geſchicket/ daruͤber hernach
eine auslegung nach dem Intereſſe der Pfaͤltzi-
ſchen und Hußitiſchen parthey gemachet wor-
den/ alſo daß man vermuthet/ das gantze werck
ſey etwa von einem Hußitiſchen Prieſter ſelbſt
ausgeſonnen/ welches hier an ſeinem orte ge-
ſtellet bleibt/ da man die ſache nur ſchlecht hin
referiren wollen.

6. Anno 1672. hat ein Pfarrer im Ertz-
Stifft Magdeburg/ Paul Grebner/ einen
Tractat publicirt unter dem titul: ConjecturenGrebners
propheti-
en.

vom neuen Stern/ worinnen von denen er-
folgten Kriegs-haͤndeln von anno 1618. biß
1640. gar viel erinnert wird. Unter andern
von Boͤhmens zuſtand: Boͤhmen hat ler-
men mit groſſer abweichung und verza-
gung aller Koͤnige und Fuͤrſten des Lan-
des Europaͤ/ und werden die Verjagten
aus Boͤhmen/ Beyern und Burgund
wieder eingeſetzet.
Wie auch hernach von
Schweden: Wenn Guſtavus Adolphus, der
Koͤnig in Schweden/ ſich jetzo wol haͤlt/
und den bedraͤngten Chriſten treulich
beyſtehet/ wird er ihm Land und Leute
verbinden/ die ſeine Erben ſtandhafft
beſitzen/ und gluͤcklich regieren werden.

Und endlich von Sachſen/ Meiſſen und den
benachbarten Laͤndern: Jm Voigtlande und
denſelben Graͤntzen wird ein groſſes
Volck durchziehen/ und faſt dieſelbe gan-
tze Erde zu Roß und zu Fuſſe bedecken/
nicht weit von Gera/ Zwickau/ Marien-
und Anneberg wirds blutige Scharmuͤ-
tzel geben.
Aber von dieſem Mann iſt ſchon
im XVI. Buch mehr geſaget worden. Auch
gedencket D. Jacobus Fabricius in der Proba-
tione Viſion. p.
157. eines Schleſiſchen bauers/Peltzers.
namens Andreas Peltzer/ welchem mancher-
ley unvermuthete
Viſiones, das noch gras-
ſi
rende greuliche Kriegsweſen in Teutſch-
land betreffend/ widerfahren/ die auch
ve-
ritatem comitẽ
gehabt haͤtten/ oder durch die
erfahrung als warhafftig beſtaͤttiget wordē. Es
ſind auch anno 1619. dieſe und dergleichen pro-
phezeyungen zuſammen in 4to heraus gekom̃en/
mit dem titul: Viſiones & Revelationes Va-
riorum,
woraus aber/ weil ſie jetzo nicht zur
hand ſind/ allhier nichts gemeldet werden kan.
Merckwuͤrdig aber iſt/ was auch eine arme

Frau
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[207/0219] des 17. ſeculi, biß auff das jahr 1620. 4. Dergleichen warnungen vor gedachtem Teutſchen krieg ſind ſehr viel/ und noch mehr in demſelben herauskommen/ davon ich nur die vornemſten zur probe anfuͤhren will. Von dem zuſtand des Koͤnigreichs Boͤhmen/ wie derſelbe anno 1618. und weiter hin elend gnug beſchaf- fen geweſen/ kam erſtlich in Boͤhmiſcher/ her- nach in Hochteutſcher ſprache dieſe ſchrifft her- aus: D. Johann Kampffs/ Weyland ge- weſenen Feldpredigers in Boͤhmen/ wunderbare weiſſagung und prophezei- hung uͤber das Koͤnigreich Bohmen/ und andere benachbarte laͤnder. Da- rinnen er ausdruͤcklich und klaͤrlich be- ſchreibet/ was das Koͤnigreich Boͤhmen fuͤr krieg und anſtoß/ auch in der Religi- on veraͤnderung/ eine zeitlang leiden und ertragen ſoll/ und doch endlich wie- derum zu ihrem Gottesdienſt kommen und gereichen/ von M. Abrahamo Schoͤn- wettern. Hierinnen hat er ſonderlich geſe- tzet/ wie die fremden voͤlcker die parthey ſub utraque, wie man ſie nennet/ oder die Boͤhmi- ſchen bruͤder/ wuͤrden gar zu vertilgen ſuchen/ und mit ihnen die Reformirten und Lutheraner/ woruͤber groß blut vergieſſen folgen werde. Die Pfaffen wuͤrden das arme volck mit inquiſitio- nen als ketzeriſch plagen/ und ſonſt uͤbel hau- ſen. Dahero wuͤrde der haß wider ſie bey dem volck ſo groß ſeyn/ daß es dieſelben oͤffentlich verſpeyen und verabſcheuen wuͤrde/ abſonder- lich wegen ihrer uͤbermachten hurerey und So- domiterey; anderer umſtaͤnde zu geſchweigen/ da zuletzt pag. B. 2. von einem zukuͤnfftigen ſeli- gen zuſtand der kirchen noch geredet wird/ wel- ches er eine neue gnadenreiche zeit und ein neuesleben nennet/ da eine liebe/ ein glaube und ein wille das gantze erdreich fuͤllen wuͤrde/ als eine guͤldene welt/ daß ein hirte und ſchaf-ſtall ſeyn wuͤrde. Da wuͤrde alles wiederkommen auff den ein- faͤltigen Gottesdienſt/ leben und wan- del/ und das boͤſe wuͤrde biß auff den letz- tenfalſchen menſchen ausgemuſtert wer- den/ da werde kein Pabſt noch ungerech- ter falſcher Pfaffe mehr ſeyn/ und nie- mand ſich um den Kelch CHriſti mehr zancken ꝛc. Andere weiſſa- gungeu vom Teutſchen krieg/ D. Kampffs/ deſſen ausdruck von beſſe- rung der kirchen. 5. Jm jahr 1621. ſoll in der Bibliothec zu Prag bey S. Jacob ein ſilbernes verguͤldetes gehaͤuß in form einer uhr hinter den buͤchern ſeyn gefunden worden/ worauff allerhand nach- denckliche figuren und worte gegraben geweſen/ wie ſelbige dazumal in einem kupffer herausge- kommen/ und neulich von dem Auctore der monatlichen unterredungen anno 93. p. 112. auffs neue præſentiret worden ſind. Oben auff dem deckel war ein uhrzeiger nur von 6. theilen/ dabey geſchrieben war: Me non au- dies, ſed videbis, und in den winckeln die 4. Mo- narchien ſtunden. Auff der rechten |ſeite ſtund geſchrieben: Fatum, non pondus me movet. Auff der lincken: Motus meus finietur periodo ſexta. Unten am boden: Genio redivivo Huſſi- ano revelabar, und am rande herum: Deus prædeſtinavit, tempus demonſtrabit, vigilans, non dormiens me intelliget. Dabey in den 4. winckeln 4. wappen ſtunden/ das 1. mit einem Adler/ das 2. einem weiſſen/ 3. einem ſchwartzen Lewen. Das 4. ein doppelt weiß creutz. For- nen abeꝛ an der haupt-ſeite dieſe worte: Viva ma- nus Huſſiana me præparavit. Jn dem kaͤſtlein lag ein pergamenenes buͤchlein/ worauff in 8. blaͤttern einige geheime ſinnbilder gemahlet und geſchrieben waren. Jahr MDC. biß MDCC. Und zwar auff dem erſten blatt: Periodus Romani Imperii. Per ſex manſiones partita, divina revela- tione annotata homini viliſuppreſſo. Auff dem andern ſtund: Manſio. C. M. D. X. V. V. 1620. Dabey ein liegender Loͤwe halb weiß und halb ſchwartz/ uͤber thm ein ſchwartzer Loͤwe/ der je- nen mit einem blauen ſtabeſtach/ und ein ſchwar- tzer Adler trat eben demſelben auff den kopff/ auff der bruſt habende das Oeſterreichiſche wappen. Und dergleichen Emblemata waren auf den uͤbrigen blaͤttern. Auf dem letzten a- ber die Jahrzahl 1626. mit den worten: Unus Paſtor & unum ovile. Dieſes kaͤſtgen hat ein Hußitiſcher Prieſter/ der es gefunden/ Hertzog Chriſtian zu Anhalt geſchicket/ daruͤber hernach eine auslegung nach dem Intereſſe der Pfaͤltzi- ſchen und Hußitiſchen parthey gemachet wor- den/ alſo daß man vermuthet/ das gantze werck ſey etwa von einem Hußitiſchen Prieſter ſelbſt ausgeſonnen/ welches hier an ſeinem orte ge- ſtellet bleibt/ da man die ſache nur ſchlecht hin referiren wollen. 6. Anno 1672. hat ein Pfarrer im Ertz- Stifft Magdeburg/ Paul Grebner/ einen Tractat publicirt unter dem titul: Conjecturen vom neuen Stern/ worinnen von denen er- folgten Kriegs-haͤndeln von anno 1618. biß 1640. gar viel erinnert wird. Unter andern von Boͤhmens zuſtand: Boͤhmen hat ler- men mit groſſer abweichung und verza- gung aller Koͤnige und Fuͤrſten des Lan- des Europaͤ/ und werden die Verjagten aus Boͤhmen/ Beyern und Burgund wieder eingeſetzet. Wie auch hernach von Schweden: Wenn Guſtavus Adolphus, der Koͤnig in Schweden/ ſich jetzo wol haͤlt/ und den bedraͤngten Chriſten treulich beyſtehet/ wird er ihm Land und Leute verbinden/ die ſeine Erben ſtandhafft beſitzen/ und gluͤcklich regieren werden. Und endlich von Sachſen/ Meiſſen und den benachbarten Laͤndern: Jm Voigtlande und denſelben Graͤntzen wird ein groſſes Volck durchziehen/ und faſt dieſelbe gan- tze Erde zu Roß und zu Fuſſe bedecken/ nicht weit von Gera/ Zwickau/ Marien- und Anneberg wirds blutige Scharmuͤ- tzel geben. Aber von dieſem Mann iſt ſchon im XVI. Buch mehr geſaget worden. Auch gedencket D. Jacobus Fabricius in der Proba- tione Viſion. p. 157. eines Schleſiſchen bauers/ namens Andreas Peltzer/ welchem mancher- ley unvermuthete Viſiones, das noch gras- ſirende greuliche Kriegsweſen in Teutſch- land betreffend/ widerfahren/ die auch ve- ritatem comitẽ gehabt haͤtten/ oder durch die erfahrung als warhafftig beſtaͤttiget wordē. Es ſind auch anno 1619. dieſe und dergleichen pro- phezeyungen zuſammen in 4to heraus gekom̃en/ mit dem titul: Viſiones & Revelationes Va- riorum, woraus aber/ weil ſie jetzo nicht zur hand ſind/ allhier nichts gemeldet werden kan. Merckwuͤrdig aber iſt/ was auch eine arme Frau Grebners propheti- en. Peltzers.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/219>, abgerufen am 06.05.2024.