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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XX. Von denen ausserordentl. dingen dieses 17. seculi insgemein/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Sohn/ und ziehen den Spruch Hebr. I. 1.
an/ allein sie erreichen den sinn des Apo-
stels nicht/ weil er sich in der gantzen E-

Antwort
auff die
einwürffe
über Ebr.
J. 1.
pistel vorgesetzet hatte/ die hoheit Chri-
sti vor Mose/ und des Evangelii vor
dem Gesetz zu preisen/ und dahero gleich
im anfang den unterscheid beyder Testa-
menten zu zeigen. Da er denn die art
derer Offenbarungen in diesem und jenem
von einander absondert/ daß im Alten
Testament zwar allerhand Offenbarun-
gen geschehen wären/ aber nur durch
schlechte Menschen und Propheten: Hier
aber habe ers durch den Sohn selbst ge-
than/ den HErrn aller Menschen/ und
aller Creaturen. Ob aber nun der Sohn
GOTTes selber allein der Kirchen al-
les verkündiget habe/ also daß er nie-
mand weiter von seinen Boten
substitui-
ret/ oder ob er auch andere senden wür-
de/ die das zukünfftige verkündigen sol-
ten/ davon wird an diesem ort nichts
gedacht. Es ist aber aus andern orten
gewiß/ daß er solches seiner Macht vor-
behalten habs: Ja daß er verheissen ha-
be weiter Propheten zu senden/ auch in
der that geschicket: Denn er hat verspro-
chen den H. Geist zu hinterlassen/ wel-
cher unter der Kirchen das zukünfftige
verkündigen solte.
Joh. XVI. 13.

Sein
vornehm-
ster grund.

56. Hievon setzet er ferner §. 7. pag. 6. Die
vornehmsteursache/ warum die gabe der
weissagung auf jetzo nicht der Kirche ab-
zusprechen sey/ ist diese/ weil eben dieselbi-
gen ursachen vorhanden sind/ die vor
diesem GOTT bewogen/ der Kirchen
mit weissagungen zu hülffe zu kommen.
Denn es ist ja auch noch nöthig/ daß die
Gottseligen im glauben gestärcket/ in
trübsalen aufgerichtet/ wider die ärger-
nisse gewarnet/ die Gottlosen aber in ih-
rer blindheit und härtigkeit überzeuget
werden. Es ist nicht wahrscheinlich/ daß
Gott unsere schwachheit mit seiner hülf-
fe so gar verlassen habe. Wenn aber je-
mand einwirfft: Wir haben das Gesetz
und die Propheten/ Christum und die A-
postel/ die uns in der Schrifft gnug sa-
gen/ so antworte ich: Hatten doch die
Alten auch das Gesetz und hernach die
Schrifften der ersten Propheten/ und
gleichwol pflegte GOtt in sonderbaren
fällen sonderliche Boten zu senden/ wel-
che bey instehender erfüllter zeit die vo-
rigen weissagungen deutlicher
applicir-
ten/ oder die Menschen sonst erweckten/
auf die alten weissagungen acht zu ha-
ben/ und damit zugleich zur busse reitze-
ten/ welches denn denen frommen alle-
zeit heilsam gewesen ist. Gewißlich wenn
GOTT also unserer schwachheit nicht
mehr zu hülffe kommen wolte/ würde
unser zustand im Neuen Bunde ärger
und dunckeler seyn als jener/ welches a-
ber wider die natur desselben ist.
Jn der
Antwort
auff den
einwurff
vom be-
trug des
teuffels.
Dedication des Buchs §. 36. pag. 10. thut er
noch dieses hinzu: Welche sagen/ daß solche
Offenbarungen alle des Teuffels betrü-
gereyen seyn/ die scheinen dem Satan
ein grösser lob der wachsamkeit und vor-
sorge beyzulegen als GOTT selber/ in-
[Spaltenumbruch] dem sie
statuiren/ der Satan höre nie-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

mals auf zu betrügen/ GOTT aber un-
terlasse seine wahrheit zu offenbaren.
Wenn aber heutiges tages der Satan
das jenige thut was GOTT nicht mehr
thut/ wessen Affe ist er denn mehr? solte
man denn GOTT absprechen/ was man
dem Satan zugestehet? Die ewige
Weißheit eignet ihr selbst/ und nicht dem
Satan zu/ daß sie auf dem Erdboden
spiele/ und ihre lust bey den Menschen-
kindern habe/
Proverb. IIX. 31. O ihr Theo-War-
nung an
die Theo-
logen.

logi hütet euch um GOttes willen die
Menschen zu verblenden/ indem ihr das
ansehen haben wollet/ als wenn ihr se-
hend machtet! Denn ein anders ist die
prüfung der Geister lehren/ und das volck
vor betrügerey warnen/ und ein anders
GOttes allgemeine vorsehung in diesen
dingen läugnen. Der Apostel hat nicht
zu dem volck des Neuen Bundes gesa-
get: Lasset keine weissagungen weiter
zu! sondern er hat gesagt: Den Geist
dämpffet nicht
1. Thess. V. 19. 20. Warum
sagt ihr denn anders?

17. Jn der Historia Revelationum hat er die-Sein fer-
neres be-
käntniß/

se materie weitläufftig aus geführet p. 186. u. f.
allwo er auch p. 195. u.f. aus Fabricii gedachtem
buche einen extract gemachet. Noch mehr aber
in seinem eigenen Tractat de Prophetis, darin-
nen er in der 37. frage die beystimmung dervor-
nehmsten Reformirten Lehrer hiezu anführet.
Mit diesen seinen schrifften aber hat er/ wie es
insgemein zu gehen pfleget/ bey denen weltge-
lehrten schlechten danck verdienet/ wie sonder-
lich aus des Arnoldi büchern zu sehen/ doch hat
er sich hieran nicht gekehret/ sondern biß an sei-
nen tod die gaben GOTTES auch in
denen von der welt verworffenen personen
auffrichtig bekant; wie unter andern Petrus
Poiret
in dem leben der Antoinette Bou-
rignon Cap. XX. §. 10. pag.
436. von ihm er-und ver-
halten ge-
gen solche
personen.

zehlet/ daß er zuletzt diese Jungfrau sehr
hoch gehalten/ und nicht wie andere ge-
lehrte bey seiner wissenschafft auffge-
blasen gewesen/ sondern allezeit ein sehr
gutes und demütiges hertz erwiesen/
auch sehr freudig in GOtt verschieden
sey.
Und dieses wären auch im 17. seculo die
vornehmsten streitigkeiten von denen weissa-
gungen. Ausser denselben haben gar viel ge-
lehrte ihre gedancken von solchen materien zu
papier gebracht/ wiewol gemeiniglich nach den
Principiis der vernunfft/ oder der gemeinen
Schul-theologie/ davon ich nur einige zu be-
nennen will gnug seyn lassen/ als da sind: Chri-
stophorus a Castro de verafutut orum cognitio-
Andere
Scriben-
ten von
solchen
materien.

ne. Benedictus Pererius de Magia & divina-
tione, D. Joh. Meisnerus Tractat. de Prophe-
tiis. Nicolaus Hunnius
von den neuen
Propheten.
Antonius van Dale Dissert. II.
de divinationibus. Hermannus Witsius in
Miscellaneis
und andere mehr; zugeschweigen
was in denen letzten jahren über denen gnug-
sam bekanten begebenheiten vor ein hauffen sol-
cher schrifften pro und contra herausgekom-
men. Es hat auch noch zuletzt eine Engellän-Jane Lea-
de,

derin Jane Leade einen nach dencklichen und le-
sens-würdigen discurs von dem unterscheid der
falschen und wahren offenbarungen an den tag

geleget

Th. III. C. XX. Von denen auſſerordentl. dingen dieſes 17. ſeculi insgemein/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Sohn/ und ziehen den Spruch Hebr. I. 1.
an/ allein ſie erreichen den ſinn des Apo-
ſtels nicht/ weil er ſich in der gantzen E-

Antwort
auff die
einwuͤrffe
uͤber Ebr.
J. 1.
piſtel vorgeſetzet hatte/ die hoheit Chri-
ſti vor Moſe/ und des Evangelii vor
dem Geſetz zu preiſen/ und dahero gleich
im anfang den unterſcheid beyder Teſta-
menten zu zeigen. Da er denn die art
derer Offenbarungen in dieſem uñ jenem
von einander abſondert/ daß im Alten
Teſtament zwar allerhand Offenbarun-
gen geſchehen waͤren/ aber nur durch
ſchlechte Menſchen und Propheten: Hier
aber habe ers durch den Sohn ſelbſt ge-
than/ den HErrn aller Menſchen/ und
aller Creaturen. Ob aber nun der Sohn
GOTTes ſelber allein der Kirchen al-
les verkuͤndiget habe/ alſo daß er nie-
mand weiter von ſeinen Boten
ſubſtitui-
ret/ oder ob er auch andere ſenden wuͤr-
de/ die das zukuͤnfftige verkuͤndigen ſol-
ten/ davon wird an dieſem ort nichts
gedacht. Es iſt aber aus andern orten
gewiß/ daß er ſolches ſeiner Macht vor-
behalten habs: Ja daß er verheiſſen ha-
be weiter Propheten zu ſenden/ auch in
der that geſchicket: Denn er hat verſpro-
chen den H. Geiſt zu hinterlaſſen/ wel-
cher unter der Kirchen das zukuͤnfftige
verkuͤndigen ſolte.
Joh. XVI. 13.

Sein
vornehm-
ſter grund.

56. Hievon ſetzet er ferner §. 7. pag. 6. Die
vornehmſteurſache/ warum die gabe der
weiſſagung auf jetzo nicht der Kirche ab-
zuſprechen ſey/ iſt dieſe/ weil eben dieſelbi-
gen urſachen vorhanden ſind/ die vor
dieſem GOTT bewogen/ der Kirchen
mit weiſſagungen zu huͤlffe zu kommen.
Denn es iſt ja auch noch noͤthig/ daß die
Gottſeligen im glauben geſtaͤrcket/ in
truͤbſalen aufgerichtet/ wider die aͤrger-
niſſe gewarnet/ die Gottloſen aber in ih-
rer blindheit und haͤrtigkeit uͤberzeuget
werden. Es iſt nicht wahrſcheinlich/ daß
Gott unſere ſchwachheit mit ſeiner huͤlf-
fe ſo gar verlaſſen habe. Wenn aber je-
mand einwirfft: Wir haben das Geſetz
und die Propheten/ Chriſtum und die A-
poſtel/ die uns in der Schrifft gnug ſa-
gen/ ſo antworte ich: Hatten doch die
Alten auch das Geſetz und hernach die
Schrifften der erſten Propheten/ und
gleichwol pflegte GOtt in ſonderbaren
faͤllen ſonderliche Boten zu ſenden/ wel-
che bey inſtehender erfuͤllter zeit die vo-
rigen weiſſagungen deutlicher
applicir-
ten/ oder die Menſchen ſonſt erweckten/
auf die alten weiſſagungen acht zu ha-
ben/ und damit zugleich zur buſſe reitze-
ten/ welches denn denen frommen alle-
zeit heilſam geweſen iſt. Gewißlich wenn
GOTT alſo unſerer ſchwachheit nicht
mehr zu huͤlffe kommen wolte/ wuͤrde
unſer zuſtand im Neuen Bunde aͤrger
und dunckeler ſeyn als jener/ welches a-
ber wider die natur deſſelben iſt.
Jn der
Antwort
auff den
einwurff
vom be-
trug des
teuffels.
Dedication des Buchs §. 36. pag. 10. thut er
noch dieſes hinzu: Welche ſagen/ daß ſolche
Offenbarungen alle des Teuffels betruͤ-
gereyen ſeyn/ die ſcheinen dem Satan
ein groͤſſer lob der wachſamkeit und vor-
ſorge beyzulegen als GOTT ſelber/ in-
[Spaltenumbruch] dem ſie
ſtatuiren/ der Satan hoͤre nie-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

mals auf zu betruͤgen/ GOTT aber un-
terlaſſe ſeine wahrheit zu offenbaren.
Wenn aber heutiges tages der Satan
das jenige thut was GOTT nicht mehr
thut/ weſſen Affe iſt er denn mehr? ſolte
man denn GOTT abſprechen/ was man
dem Satan zugeſtehet? Die ewige
Weißheit eignet ihr ſelbſt/ und nicht dem
Satan zu/ daß ſie auf dem Erdboden
ſpiele/ und ihre luſt bey den Menſchen-
kindern habe/
Proverb. IIX. 31. O ihr Theo-War-
nung an
die Theo-
logen.

logi huͤtet euch um GOttes willen die
Menſchen zu verblenden/ indem ihr das
anſehen haben wollet/ als wenn ihr ſe-
hend machtet! Denn ein anders iſt die
pruͤfung der Geiſter lehren/ und das volck
vor betruͤgerey warnen/ und ein anders
GOttes allgemeine vorſehung in dieſen
dingen laͤugnen. Der Apoſtel hat nicht
zu dem volck des Neuen Bundes geſa-
get: Laſſet keine weiſſagungen weiter
zu! ſondern er hat geſagt: Den Geiſt
daͤmpffet nicht
1. Theſſ. V. 19. 20. Warum
ſagt ihr denn anders?

17. Jn der Hiſtoria Revelationum hat er die-Sein fer-
neres be-
kaͤntniß/

ſe materie weitlaͤufftig aus gefuͤhret p. 186. u. f.
allwo er auch p. 195. u.f. aus Fabricii gedachtem
buche einen extract gemachet. Noch mehr aber
in ſeinem eigenen Tractat de Prophetis, darin-
nen er in der 37. frage die beyſtimmung dervor-
nehmſten Reformirten Lehrer hiezu anfuͤhret.
Mit dieſen ſeinen ſchrifften aber hat er/ wie es
insgemein zu gehen pfleget/ bey denen weltge-
lehrten ſchlechten danck verdienet/ wie ſonder-
lich aus des Arnoldi buͤchern zu ſehen/ doch hat
er ſich hieran nicht gekehret/ ſondern biß an ſei-
nen tod die gaben GOTTES auch in
denen von der welt verworffenen perſonen
auffrichtig bekant; wie unter andern Petrus
Poiret
in dem leben der Antoinette Bou-
rignon Cap. XX. §. 10. pag.
436. von ihm er-und ver-
halten ge-
gen ſolche
perſonen.

zehlet/ daß er zuletzt dieſe Jungfrau ſehr
hoch gehalten/ und nicht wie andere ge-
lehrte bey ſeiner wiſſenſchafft auffge-
blaſen geweſen/ ſondern allezeit ein ſehr
gutes und demuͤtiges hertz erwieſen/
auch ſehr freudig in GOtt verſchieden
ſey.
Und dieſes waͤren auch im 17. ſeculo die
vornehmſten ſtreitigkeiten von denen weiſſa-
gungen. Auſſer denſelben haben gar viel ge-
lehrte ihre gedancken von ſolchen materien zu
papier gebracht/ wiewol gemeiniglich nach den
Principiis der vernunfft/ oder der gemeinen
Schul-theologie/ davon ich nur einige zu be-
nennen will gnug ſeyn laſſen/ als da ſind: Chri-
ſtophorus à Caſtro de verafutut orum cognitio-
Andere
Scriben-
ten von
ſolchen
materien.

ne. Benedictus Pererius de Magia & divina-
tione, D. Joh. Meiſnerus Tractat. de Prophe-
tiis. Nicolaus Hunnius
von den neuen
Propheten.
Antonius van Dale Diſſert. II.
de divinationibus. Hermannus Witſius in
Miſcellaneis
und andere mehr; zugeſchweigen
was in denen letzten jahren uͤber denen gnug-
ſam bekanten begebenheiten vor ein hauffen ſol-
cher ſchrifften pro und contra herausgekom-
men. Es hat auch noch zuletzt eine Engellaͤn-Jane Lea-
de,

derin Jane Leade einen nach dencklichen und le-
ſens-wuͤrdigen diſcurs von dem unterſcheid der
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[202/0214] Th. III. C. XX. Von denen auſſerordentl. dingen dieſes 17. ſeculi insgemein/ Sohn/ und ziehen den Spruch Hebr. I. 1. an/ allein ſie erreichen den ſinn des Apo- ſtels nicht/ weil er ſich in der gantzen E- piſtel vorgeſetzet hatte/ die hoheit Chri- ſti vor Moſe/ und des Evangelii vor dem Geſetz zu preiſen/ und dahero gleich im anfang den unterſcheid beyder Teſta- menten zu zeigen. Da er denn die art derer Offenbarungen in dieſem uñ jenem von einander abſondert/ daß im Alten Teſtament zwar allerhand Offenbarun- gen geſchehen waͤren/ aber nur durch ſchlechte Menſchen und Propheten: Hier aber habe ers durch den Sohn ſelbſt ge- than/ den HErrn aller Menſchen/ und aller Creaturen. Ob aber nun der Sohn GOTTes ſelber allein der Kirchen al- les verkuͤndiget habe/ alſo daß er nie- mand weiter von ſeinen Boten ſubſtitui- ret/ oder ob er auch andere ſenden wuͤr- de/ die das zukuͤnfftige verkuͤndigen ſol- ten/ davon wird an dieſem ort nichts gedacht. Es iſt aber aus andern orten gewiß/ daß er ſolches ſeiner Macht vor- behalten habs: Ja daß er verheiſſen ha- be weiter Propheten zu ſenden/ auch in der that geſchicket: Denn er hat verſpro- chen den H. Geiſt zu hinterlaſſen/ wel- cher unter der Kirchen das zukuͤnfftige verkuͤndigen ſolte. Joh. XVI. 13. Jahr MDC. biß MDCC. Antwort auff die einwuͤrffe uͤber Ebr. J. 1. 56. Hievon ſetzet er ferner §. 7. pag. 6. Die vornehmſteurſache/ warum die gabe der weiſſagung auf jetzo nicht der Kirche ab- zuſprechen ſey/ iſt dieſe/ weil eben dieſelbi- gen urſachen vorhanden ſind/ die vor dieſem GOTT bewogen/ der Kirchen mit weiſſagungen zu huͤlffe zu kommen. Denn es iſt ja auch noch noͤthig/ daß die Gottſeligen im glauben geſtaͤrcket/ in truͤbſalen aufgerichtet/ wider die aͤrger- niſſe gewarnet/ die Gottloſen aber in ih- rer blindheit und haͤrtigkeit uͤberzeuget werden. Es iſt nicht wahrſcheinlich/ daß Gott unſere ſchwachheit mit ſeiner huͤlf- fe ſo gar verlaſſen habe. Wenn aber je- mand einwirfft: Wir haben das Geſetz und die Propheten/ Chriſtum und die A- poſtel/ die uns in der Schrifft gnug ſa- gen/ ſo antworte ich: Hatten doch die Alten auch das Geſetz und hernach die Schrifften der erſten Propheten/ und gleichwol pflegte GOtt in ſonderbaren faͤllen ſonderliche Boten zu ſenden/ wel- che bey inſtehender erfuͤllter zeit die vo- rigen weiſſagungen deutlicher applicir- ten/ oder die Menſchen ſonſt erweckten/ auf die alten weiſſagungen acht zu ha- ben/ und damit zugleich zur buſſe reitze- ten/ welches denn denen frommen alle- zeit heilſam geweſen iſt. Gewißlich wenn GOTT alſo unſerer ſchwachheit nicht mehr zu huͤlffe kommen wolte/ wuͤrde unſer zuſtand im Neuen Bunde aͤrger und dunckeler ſeyn als jener/ welches a- ber wider die natur deſſelben iſt. Jn der Dedication des Buchs §. 36. pag. 10. thut er noch dieſes hinzu: Welche ſagen/ daß ſolche Offenbarungen alle des Teuffels betruͤ- gereyen ſeyn/ die ſcheinen dem Satan ein groͤſſer lob der wachſamkeit und vor- ſorge beyzulegen als GOTT ſelber/ in- dem ſie ſtatuiren/ der Satan hoͤre nie- mals auf zu betruͤgen/ GOTT aber un- terlaſſe ſeine wahrheit zu offenbaren. Wenn aber heutiges tages der Satan das jenige thut was GOTT nicht mehr thut/ weſſen Affe iſt er denn mehr? ſolte man denn GOTT abſprechen/ was man dem Satan zugeſtehet? Die ewige Weißheit eignet ihr ſelbſt/ und nicht dem Satan zu/ daß ſie auf dem Erdboden ſpiele/ und ihre luſt bey den Menſchen- kindern habe/ Proverb. IIX. 31. O ihr Theo- logi huͤtet euch um GOttes willen die Menſchen zu verblenden/ indem ihr das anſehen haben wollet/ als wenn ihr ſe- hend machtet! Denn ein anders iſt die pruͤfung der Geiſter lehren/ und das volck vor betruͤgerey warnen/ und ein anders GOttes allgemeine vorſehung in dieſen dingen laͤugnen. Der Apoſtel hat nicht zu dem volck des Neuen Bundes geſa- get: Laſſet keine weiſſagungen weiter zu! ſondern er hat geſagt: Den Geiſt daͤmpffet nicht 1. Theſſ. V. 19. 20. Warum ſagt ihr denn anders? Antwort auff den einwurff vom be- trug des teuffels. Jahr MDC. biß MDCC. War- nung an die Theo- logen. 17. Jn der Hiſtoria Revelationum hat er die- ſe materie weitlaͤufftig aus gefuͤhret p. 186. u. f. allwo er auch p. 195. u.f. aus Fabricii gedachtem buche einen extract gemachet. Noch mehr aber in ſeinem eigenen Tractat de Prophetis, darin- nen er in der 37. frage die beyſtimmung dervor- nehmſten Reformirten Lehrer hiezu anfuͤhret. Mit dieſen ſeinen ſchrifften aber hat er/ wie es insgemein zu gehen pfleget/ bey denen weltge- lehrten ſchlechten danck verdienet/ wie ſonder- lich aus des Arnoldi buͤchern zu ſehen/ doch hat er ſich hieran nicht gekehret/ ſondern biß an ſei- nen tod die gaben GOTTES auch in denen von der welt verworffenen perſonen auffrichtig bekant; wie unter andern Petrus Poiret in dem leben der Antoinette Bou- rignon Cap. XX. §. 10. pag. 436. von ihm er- zehlet/ daß er zuletzt dieſe Jungfrau ſehr hoch gehalten/ und nicht wie andere ge- lehrte bey ſeiner wiſſenſchafft auffge- blaſen geweſen/ ſondern allezeit ein ſehr gutes und demuͤtiges hertz erwieſen/ auch ſehr freudig in GOtt verſchieden ſey. Und dieſes waͤren auch im 17. ſeculo die vornehmſten ſtreitigkeiten von denen weiſſa- gungen. Auſſer denſelben haben gar viel ge- lehrte ihre gedancken von ſolchen materien zu papier gebracht/ wiewol gemeiniglich nach den Principiis der vernunfft/ oder der gemeinen Schul-theologie/ davon ich nur einige zu be- nennen will gnug ſeyn laſſen/ als da ſind: Chri- ſtophorus à Caſtro de verafutut orum cognitio- ne. Benedictus Pererius de Magia & divina- tione, D. Joh. Meiſnerus Tractat. de Prophe- tiis. Nicolaus Hunnius von den neuen Propheten. Antonius van Dale Diſſert. II. de divinationibus. Hermannus Witſius in Miſcellaneis und andere mehr; zugeſchweigen was in denen letzten jahren uͤber denen gnug- ſam bekanten begebenheiten vor ein hauffen ſol- cher ſchrifften pro und contra herausgekom- men. Es hat auch noch zuletzt eine Engellaͤn- derin Jane Leade einen nach dencklichen und le- ſens-wuͤrdigen diſcurs von dem unterſcheid der falſchen und wahren offenbarungen an den tag geleget Sein fer- neres be- kaͤntniß/ und ver- halten ge- gen ſolche perſonen. Andere Scriben- ten von ſolchen materien. Jane Lea- de,

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/214>, abgerufen am 07.05.2024.