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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und sonderlich von denen darüber erregten streitigkeiten und meinungen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
1646. Invictam Visionum Probationem, oder
wolbefestigte wiederle gung der nichti-
genschein-gründe/ mit welchen ein streit-

und fol-
gende bü-
cher.
suchtiger Sophist mein hiebevor gedruck-
tes büchlein von prüfung der gesichter
zwar bestürmet/ aber mit nichten über-

Stolter-
fots ge-
genschriff-
ten.
wunden hat. Undals jener ferner eine Conside-
rationem Visionum Apologeticam, item
eine
wahrheit-und ehren-rettung nebenst an-
dern schrifften publicirte: setzte ihm D. Fabricius
erstlich anno 47. entgegen die gebührmäßige
ablehnung der gantz unverdienten
schmach/ welche
M. Stolterfot in seiner
sehr greulichen schmach-charte unter
dem erdichteten
titul: Wahrheit-und
ehren-rettung wider die
invictam Proba-
tionem
hat freventlich ausgestreuet. Und
noch zuvor schrieb Samuel Plasterus eine kur-
tze hintertreibung des irrthums/ wel-
chen
M. Jac. Stolterfot ausgestreuet.
Alten Stetin 1646.

Dessen ab-
sicht und
grund.

8. Jn der ersten antwort erinnert D. Fabri-
cius
in der dedication p. A. 3. daß dieses Stol-
terfotens hauptgrund und zweck sey: Man
solte lieber für das gepredigte wort und
für die
auctorität des ordentlichen Mini-
sterii
streiten/ als den Visionibus vorschub
thun.
Worauff Fabricius also p. A. 4. ant-
Fabricii
autwort.
wortet: Gleich wie man muß GOtt
mehr gehorchen als den menschen
Actor.
IV.
also habe ich auch müssen zu jederzeit
viel mehr bedacht seyn auff beförderung
der ehre GOttes als auff beybehal-
tung des
respects/ der zur ungebühr von
etlichen Predigern wird gesuchet/ fast
als die Judischen schrifftgelehrten
Joh.
XII.
43. Woraus gleich anfangs erhellet/
warum es beyden Partheyen zu thun gewesen/
welches denn noch mehr aus den schrifften derer
andern/ die D. Fabricio hierinne wiederspro-
Anderer
urtheil hie-
von.
chen/ mit verwunderung zu sehen ist. vid. consil.
Wittenberg. P. I. pag.
804. u. f. Tobias Wag-
nerus disput. de scriptura sacr. Item
in Casual-
predigten sect. V. pag. 613. u. f. Calovius T.
I. Systemat. p. 347. seqq. &c.
gleichwol haben
viele verständige Fabricii vortrag öffentlich und
Verthei-
digung
vor Fabri-
cium
und
beystim-
mung
Baringii.
ohne bedencken gebilliget. Wie denn Lic. Nico-
laus Baringius
in seiner warnung für den
neuen propheten/
(welcher sonst von der-
gleichen sachen gantz nach derer Orthodoxen
meinung geurtheilethat) dennoch Cap. XIII.
p. 80. (edit. Hanover. 1646. in 4.)
ausdrück-
lich schreibet: Es wäre eine unbesonnen-
heit/ wenn man so gar in gemein alle
gesichte und offenbarungen GOttes/
che man die geister recht prüfft/ ver-
werffen wolte/ und so ein solcher gefun-
den würde/ gegen denselben hätte recht
geschlossen und geschrieben Herr
D. Fa-
bricius,
daß er zu hart judicirte und urthei-
lete. Der Christliche leser schlage hie-
von nach seinen
tractat: Probatio visio-
Plasteri,
Brokvve-
delii,
num &c. Auch hat nächst Plastero anno 1650.
Johannes Brokwedelius
eine considerationem
considerationis Stolterfortianae
geschrieben/ wie
auch der bekante D. Johannes Micraelius de-
monstrationem innocentiae D. Fabricii adver-
sus Magistrum Meierum cum historica con-
troversiae de visionibus extraordinarlis relatio-

Mieraelii,ne. Und dieser Micraelius hat auch in einem
[Spaltenumbruch] weitläufftigen carmine, so Fabricii InvictaeJahr
MDC.
biß
MDCC.

probationi vorgesetzet ist/ diese sache nicht allein
gar artig defendirt/ sondern auch die verwerf-
fung derer Göttlichen wercke vor eine ketzerey
gehalten/ auch sich dabey auff D. QuistorpiiQuistorpii,
zu Rostock einstimmung beruffen/ da er unter
andern schreibet:

Haeresis est: omnes sua somnia fallere semper.
Haeresis est: sanctis lumen coeleste negare,
Totis ter quinis seclis, quo spiritus intus
Fatidicus mentes, aut sensus commovet extus.
Haeresis est, rebus praescripta criteria risu
Excipere, & cum lex discernat somnia, eundem
Omnia sub censum revocare, nec ulla probare.
Sanctior est animus Quistorpei Herois, Ita ille:
"Vatidicas mentes coelesti flamine plenas
"Quis non suspiciat? quis numen habentia
verba
"Respuat? Ast prudens hic cautio segregat
aurum
"Plumbo: perquirit sacri scrutamine verbi,
"Quid spurio verum, quid distent aera lupinis.

9. Wie denn eben daselbst viel andere Pre-
diger Fabricio beygestimmet/ welche auch in
der ablehnung pag. 94. u. f. anderer Theologen
consens produciret/ als des Schwedischen
Bischoffs D. Joh. Matthiae Oelquist/ desD. Mat-
thiae,
Sauberti,

Nürnbergischen Predigers Johannis Sauberti,
der Fabricii Probationem visionum selbst zum
druck befördert/ und sie eine der kirchen nütz-
liche arbeit
nennet/ auch dabey D. AndreaeD. Andreae.
Judicium setzet/ welcher selbige schrifft gleich-
fals vor prudent und cordat gehalten/ und gar
sehr gebillichet. Dazu noch vielen anderer un-Anderer
bescheide-
nes ur-
theil.

genanten Theologen zeugnisse gefüget werden.
Ja/ es haben auch diejenigen/ welche Fabricio
hierinnen nicht beystimmen wollen/ dennoch
ihn hierinnen keines irrthums oder ketzerey be-
schuldigen können/ sondern diesen streit-punct
nur als ein Problema, das pro und contra ven-
tili
rt werden könne/ vorgestellet/ wie unter an-
dern bey D. Calovio System. T. I. p. 350. D. Loe-
schero repetitione de visionibus & revelationi-
bus
§. 55. und sonst zu sehen/ welche den Aucto-
rem
gar honorisice anziehen. Was aber nunJnhalt des
vortrags
D. Fabricii.

die sache selber betrifft/ so hat er in dem ersten
tractat, worauff der gantze streit beruhet/ 5.
hauptfragen abgehandelt.

1. Was von den visionibus, die jetzi-
ger zeit ausgegeben werden/ zu halten
sey? ob sie ohn unterschied zu verwerf-
fen oder anzunehmen.
2. Welche die rechten kennzeichen
seyn/ dabey die Göttlichen offenbarun-
gen können erkant/ und von den teuffeli-
schen verführungen unterschieden wer-
den?
3. Auff wie mancherley art und weise
die Göttliche gute und nützliche offen-
barungen zu geschehen pflegen?
4. Welcher gestalt die erleuchteten
männer GOttes ihre
visa vel audita ora-
cula
kund zu thun gewohnet seyn?
5. Ob die von GOtt eingegebene visi-
ones
mit der Apostel zeit sich geendiget/
und gäntzlich auffgehöret haben: Oder
ob etliche derselben hernachmals seyn zu
spüren gewesen/ und annoch jetziger zeit
sich begeben mögen.
10. Bey

und ſonderlich von denen daruͤber erregten ſtreitigkeiten und meinungen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
1646. Invictam Viſionum Probationem, oder
wolbefeſtigte wiederle gung der nichti-
genſchein-gruͤnde/ mit welchen ein ſtreit-

und fol-
gende buͤ-
cher.
ſuchtiger Sophiſt mein hiebevor gedruck-
tes buͤchlein von pruͤfung der geſichter
zwar beſtuͤrmet/ aber mit nichten uͤber-

Stolter-
fots ge-
genſchriff-
ten.
wunden hat. Undals jener ferner eine Conſide-
rationem Viſionum Apologeticam, item
eine
wahrheit-und ehren-rettung nebenſt an-
dern ſchrifften publicirte: ſetzte ihm D. Fabricius
erſtlich anno 47. entgegen die gebuͤhrmaͤßige
ablehnung der gantz unverdienten
ſchmach/ welche
M. Stolterfot in ſeiner
ſehr greulichen ſchmach-charte unter
dem erdichteten
titul: Wahrheit-und
ehren-rettung wider die
invictam Proba-
tionem
hat freventlich ausgeſtreuet. Und
noch zuvor ſchrieb Samuel Plaſterus eine kur-
tze hintertreibung des irꝛthums/ wel-
chen
M. Jac. Stolterfot ausgeſtreuet.
Alten Stetin 1646.

Deſſen ab-
ſicht und
grund.

8. Jn der erſten antwort erinnert D. Fabri-
cius
in der dedication p. A. 3. daß dieſes Stol-
terfotens hauptgrund und zweck ſey: Man
ſolte lieber fuͤr das gepredigte wort und
fuͤr die
auctoritaͤt des ordentlichen Mini-
ſterii
ſtreiten/ als den Viſionibus vorſchub
thun.
Worauff Fabricius alſo p. A. 4. ant-
Fabricii
autwort.
wortet: Gleich wie man muß GOtt
mehr gehorchen als den menſchen
Actor.
IV.
alſo habe ich auch muͤſſen zu jederzeit
viel mehr bedacht ſeyn auff befoͤrderung
der ehre GOttes als auff beybehal-
tung des
reſpects/ der zur ungebuͤhr von
etlichen Predigern wird geſuchet/ faſt
als die Judiſchen ſchrifftgelehrten
Joh.
XII.
43. Woraus gleich anfangs erhellet/
warum es beyden Partheyen zu thun geweſen/
welches denn noch mehr aus den ſchrifften derer
andern/ die D. Fabricio hierinne wiederſpro-
Anderer
urtheil hie-
von.
chen/ mit verwunderung zu ſehen iſt. vid. conſil.
Wittenberg. P. I. pag.
804. u. f. Tobias Wag-
nerus diſput. de ſcriptura ſacr. Item
in Caſual-
predigten ſect. V. pag. 613. u. f. Calovius T.
I. Syſtemat. p. 347. ſeqq. &c.
gleichwol haben
viele verſtaͤndige Fabricii vortrag oͤffentlich und
Verthei-
digung
vor Fabri-
cium
und
beyſtim-
mung
Baringii.
ohne bedencken gebilliget. Wie denn Lic. Nico-
laus Baringius
in ſeiner warnung fuͤr den
neuen propheten/
(welcher ſonſt von der-
gleichen ſachen gantz nach derer Orthodoxen
meinung geurtheilethat) dennoch Cap. XIII.
p. 80. (edit. Hanover. 1646. in 4.)
ausdruͤck-
lich ſchreibet: Es waͤre eine unbeſonnen-
heit/ wenn man ſo gar in gemein alle
geſichte und offenbarungen GOttes/
che man die geiſter recht pruͤfft/ ver-
werffen wolte/ und ſo ein ſolcher gefun-
den wuͤrde/ gegen denſelben haͤtte recht
geſchloſſen und geſchrieben Herr
D. Fa-
bricius,
daß er zu hart judicirte und urthei-
lete. Der Chriſtliche leſer ſchlage hie-
von nach ſeinen
tractat: Probatio viſio-
Plaſteri,
Brokvve-
delii,
num &c. Auch hat naͤchſt Plaſtero anno 1650.
Johannes Brokwedelius
eine conſiderationem
conſiderationis Stolterfortianæ
geſchrieben/ wie
auch der bekante D. Johannes Micrælius de-
monſtrationem innocentiæ D. Fabricii adver-
ſus Magiſtrum Meierum cum hiſtorica con-
troverſiæ de viſionibus extraordinarlis relatio-

Mierælii,ne. Und dieſer Micrælius hat auch in einem
[Spaltenumbruch] weitlaͤufftigen carmine, ſo Fabricii InvictæJahr
MDC.
biß
MDCC.

probationi vorgeſetzet iſt/ dieſe ſache nicht allein
gar artig defendirt/ ſondern auch die verwerf-
fung derer Goͤttlichen wercke vor eine ketzerey
gehalten/ auch ſich dabey auff D. QuiſtorpiiQuiſtorpii,
zu Roſtock einſtimmung beruffen/ da er unter
andern ſchreibet:

Hæreſis eſt: omnes ſua ſomnia fallere ſemper.
Hæreſis eſt: ſanctis lumen cœleſte negare,
Totis ter quinis ſeclis, quo ſpiritus intus
Fatidicus mentes, aut ſenſus commovet extus.
Hæreſis eſt, rebus præſcripta criteria riſu
Excipere, & cum lex diſcernat ſomnia, eundem
Omnia ſub cenſum revocare, nec ulla probare.
Sanctior eſt animus Quiſtorpî Herois, Ita ille:
„Vatidicas mentes cœleſti flamine plenas
„Quis non ſuſpiciat? quis numen habentia
verba
„Reſpuat? Aſt prudens hic cautio ſegregat
aurum
„Plumbo: perquirit ſacri ſcrutamine verbi,
„Quid ſpurio verum, quid diſtent æra lupinis.

9. Wie denn eben daſelbſt viel andere Pre-
diger Fabricio beygeſtimmet/ welche auch in
der ablehnung pag. 94. u. f. anderer Theologen
conſens produciret/ als des Schwediſchen
Biſchoffs D. Joh. Matthiæ Oelquiſt/ desD. Mat-
thiæ,
Sauberti,

Nuͤrnbergiſchen Predigers Johannis Sauberti,
der Fabricii Probationem viſionum ſelbſt zum
druck befoͤrdert/ und ſie eine der kirchen nuͤtz-
liche arbeit
nennet/ auch dabey D. AndreæD. Andreæ.
Judicium ſetzet/ welcher ſelbige ſchrifft gleich-
fals vor prudent und cordat gehalten/ und gar
ſehr gebillichet. Dazu noch vielen anderer un-Anderer
beſcheide-
nes ur-
theil.

genanten Theologen zeugniſſe gefuͤget werden.
Ja/ es haben auch diejenigen/ welche Fabricio
hierinnen nicht beyſtimmen wollen/ dennoch
ihn hierinnen keines irꝛthums oder ketzerey be-
ſchuldigen koͤnnen/ ſondern dieſen ſtreit-punct
nur als ein Problema, das pro und contra ven-
tili
rt werden koͤnne/ vorgeſtellet/ wie unter an-
dern bey D. Calovio Syſtem. T. I. p. 350. D. Lœ-
ſchero repetitione de viſionibus & revelationi-
bus
§. 55. und ſonſt zu ſehen/ welche den Aucto-
rem
gar honoriſicè anziehen. Was aber nunJnhalt des
vortrags
D. Fabricii.

die ſache ſelber betrifft/ ſo hat er in dem erſten
tractat, worauff der gantze ſtreit beruhet/ 5.
hauptfragen abgehandelt.

1. Was von den viſionibus, die jetzi-
ger zeit ausgegeben werden/ zu halten
ſey? ob ſie ohn unterſchied zu verwerf-
fen oder anzunehmen.
2. Welche die rechten kennzeichen
ſeyn/ dabey die Goͤttlichen offenbarun-
gen koͤnnen erkant/ und von den teuffeli-
ſchen verfuͤhrungen unterſchieden wer-
den?
3. Auff wie mancherley art und weiſe
die Goͤttliche gute und nuͤtzliche offen-
barungen zu geſchehen pflegen?
4. Welcher geſtalt die erleuchteten
maͤnner GOttes ihre
viſa vel audita ora-
cula
kund zu thun gewohnet ſeyn?
5. Ob die von GOtt eingegebene viſi-
ones
mit der Apoſtel zeit ſich geendiget/
und gaͤntzlich auffgehoͤret haben: Oder
ob etliche derſelben hernachmals ſeyn zu
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[199/0211] und ſonderlich von denen daruͤber erregten ſtreitigkeiten und meinungen. 1646. Invictam Viſionum Probationem, oder wolbefeſtigte wiederle gung der nichti- genſchein-gruͤnde/ mit welchen ein ſtreit- ſuchtiger Sophiſt mein hiebevor gedruck- tes buͤchlein von pruͤfung der geſichter zwar beſtuͤrmet/ aber mit nichten uͤber- wunden hat. Undals jener ferner eine Conſide- rationem Viſionum Apologeticam, item eine wahrheit-und ehren-rettung nebenſt an- dern ſchrifften publicirte: ſetzte ihm D. Fabricius erſtlich anno 47. entgegen die gebuͤhrmaͤßige ablehnung der gantz unverdienten ſchmach/ welche M. Stolterfot in ſeiner ſehr greulichen ſchmach-charte unter dem erdichteten titul: Wahrheit-und ehren-rettung wider die invictam Proba- tionem hat freventlich ausgeſtreuet. Und noch zuvor ſchrieb Samuel Plaſterus eine kur- tze hintertreibung des irꝛthums/ wel- chen M. Jac. Stolterfot ausgeſtreuet. Alten Stetin 1646. Jahr MDC. biß MDCC. und fol- gende buͤ- cher. Stolter- fots ge- genſchriff- ten. 8. Jn der erſten antwort erinnert D. Fabri- cius in der dedication p. A. 3. daß dieſes Stol- terfotens hauptgrund und zweck ſey: Man ſolte lieber fuͤr das gepredigte wort und fuͤr die auctoritaͤt des ordentlichen Mini- ſterii ſtreiten/ als den Viſionibus vorſchub thun. Worauff Fabricius alſo p. A. 4. ant- wortet: Gleich wie man muß GOtt mehr gehorchen als den menſchen Actor. IV. alſo habe ich auch muͤſſen zu jederzeit viel mehr bedacht ſeyn auff befoͤrderung der ehre GOttes als auff beybehal- tung des reſpects/ der zur ungebuͤhr von etlichen Predigern wird geſuchet/ faſt als die Judiſchen ſchrifftgelehrten Joh. XII. 43. Woraus gleich anfangs erhellet/ warum es beyden Partheyen zu thun geweſen/ welches denn noch mehr aus den ſchrifften derer andern/ die D. Fabricio hierinne wiederſpro- chen/ mit verwunderung zu ſehen iſt. vid. conſil. Wittenberg. P. I. pag. 804. u. f. Tobias Wag- nerus diſput. de ſcriptura ſacr. Item in Caſual- predigten ſect. V. pag. 613. u. f. Calovius T. I. Syſtemat. p. 347. ſeqq. &c. gleichwol haben viele verſtaͤndige Fabricii vortrag oͤffentlich und ohne bedencken gebilliget. Wie denn Lic. Nico- laus Baringius in ſeiner warnung fuͤr den neuen propheten/ (welcher ſonſt von der- gleichen ſachen gantz nach derer Orthodoxen meinung geurtheilethat) dennoch Cap. XIII. p. 80. (edit. Hanover. 1646. in 4.) ausdruͤck- lich ſchreibet: Es waͤre eine unbeſonnen- heit/ wenn man ſo gar in gemein alle geſichte und offenbarungen GOttes/ che man die geiſter recht pruͤfft/ ver- werffen wolte/ und ſo ein ſolcher gefun- den wuͤrde/ gegen denſelben haͤtte recht geſchloſſen und geſchrieben Herr D. Fa- bricius, daß er zu hart judicirte und urthei- lete. Der Chriſtliche leſer ſchlage hie- von nach ſeinen tractat: Probatio viſio- num &c. Auch hat naͤchſt Plaſtero anno 1650. Johannes Brokwedelius eine conſiderationem conſiderationis Stolterfortianæ geſchrieben/ wie auch der bekante D. Johannes Micrælius de- monſtrationem innocentiæ D. Fabricii adver- ſus Magiſtrum Meierum cum hiſtorica con- troverſiæ de viſionibus extraordinarlis relatio- ne. Und dieſer Micrælius hat auch in einem weitlaͤufftigen carmine, ſo Fabricii Invictæ probationi vorgeſetzet iſt/ dieſe ſache nicht allein gar artig defendirt/ ſondern auch die verwerf- fung derer Goͤttlichen wercke vor eine ketzerey gehalten/ auch ſich dabey auff D. Quiſtorpii zu Roſtock einſtimmung beruffen/ da er unter andern ſchreibet: Fabricii autwort. Anderer urtheil hie- von. Verthei- digung vor Fabri- cium und beyſtim- mung Baringii. Plaſteri, Brokvve- delii, Mierælii, Jahr MDC. biß MDCC. Quiſtorpii, Hæreſis eſt: omnes ſua ſomnia fallere ſemper. Hæreſis eſt: ſanctis lumen cœleſte negare, Totis ter quinis ſeclis, quo ſpiritus intus Fatidicus mentes, aut ſenſus commovet extus. Hæreſis eſt, rebus præſcripta criteria riſu Excipere, & cum lex diſcernat ſomnia, eundem Omnia ſub cenſum revocare, nec ulla probare. Sanctior eſt animus Quiſtorpî Herois, Ita ille: „Vatidicas mentes cœleſti flamine plenas „Quis non ſuſpiciat? quis numen habentia verba „Reſpuat? Aſt prudens hic cautio ſegregat aurum „Plumbo: perquirit ſacri ſcrutamine verbi, „Quid ſpurio verum, quid diſtent æra lupinis. 9. Wie denn eben daſelbſt viel andere Pre- diger Fabricio beygeſtimmet/ welche auch in der ablehnung pag. 94. u. f. anderer Theologen conſens produciret/ als des Schwediſchen Biſchoffs D. Joh. Matthiæ Oelquiſt/ des Nuͤrnbergiſchen Predigers Johannis Sauberti, der Fabricii Probationem viſionum ſelbſt zum druck befoͤrdert/ und ſie eine der kirchen nuͤtz- liche arbeit nennet/ auch dabey D. Andreæ Judicium ſetzet/ welcher ſelbige ſchrifft gleich- fals vor prudent und cordat gehalten/ und gar ſehr gebillichet. Dazu noch vielen anderer un- genanten Theologen zeugniſſe gefuͤget werden. Ja/ es haben auch diejenigen/ welche Fabricio hierinnen nicht beyſtimmen wollen/ dennoch ihn hierinnen keines irꝛthums oder ketzerey be- ſchuldigen koͤnnen/ ſondern dieſen ſtreit-punct nur als ein Problema, das pro und contra ven- tilirt werden koͤnne/ vorgeſtellet/ wie unter an- dern bey D. Calovio Syſtem. T. I. p. 350. D. Lœ- ſchero repetitione de viſionibus & revelationi- bus §. 55. und ſonſt zu ſehen/ welche den Aucto- rem gar honoriſicè anziehen. Was aber nun die ſache ſelber betrifft/ ſo hat er in dem erſten tractat, worauff der gantze ſtreit beruhet/ 5. hauptfragen abgehandelt. D. Mat- thiæ, Sauberti, D. Andreæ. Anderer beſcheide- nes ur- theil. Jnhalt des vortrags D. Fabricii. 1. Was von den viſionibus, die jetzi- ger zeit ausgegeben werden/ zu halten ſey? ob ſie ohn unterſchied zu verwerf- fen oder anzunehmen. 2. Welche die rechten kennzeichen ſeyn/ dabey die Goͤttlichen offenbarun- gen koͤnnen erkant/ und von den teuffeli- ſchen verfuͤhrungen unterſchieden wer- den? 3. Auff wie mancherley art und weiſe die Goͤttliche gute und nuͤtzliche offen- barungen zu geſchehen pflegen? 4. Welcher geſtalt die erleuchteten maͤnner GOttes ihre viſa vel audita ora- cula kund zu thun gewohnet ſeyn? 5. Ob die von GOtt eingegebene viſi- ones mit der Apoſtel zeit ſich geendiget/ und gaͤntzlich auffgehoͤret haben: Oder ob etliche derſelben hernachmals ſeyn zu ſpuͤren geweſen/ und annoch jetziger zeit ſich begeben moͤgen. 10. Bey

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/211>, abgerufen am 22.12.2024.