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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XIX. Von denen ausserordentl. dingen dieses 17. seculi insgemein/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
barungen. Item: von den viel fältigen
wunderwercken und zeichen zu halten/

heraus gegeben; welche Schrifft anno 1675.
mit an die Judicia von Praetorii Schatzkam-
mer in 8vo aufs neue angedruckt ist. Jn
dieser Schrifft antwortet er anfänglich auf
den gemeinen einwurff/ daß D. Luther die Of-
fenbarungen verworffen hätte p. 1. also: Nun
Dessen
autwort
auff Lu-
theri
ge-
gensatz/
und ande-
re ein-
würffe.
lieben Christen/ D. Luthern kenne ich
wol/ aber wer seyd ihr/ daß ihr euch nach
Luthern richten/ rechnen und messen
wollet? habt ihr seinen Geist und glau-
ben/ so verwerffet ihm gleich/ was er ver-
wirfft. Habt ihr aber seinen Geist nicht/
so thut gemach/ und thut fürs erste bus-
se/ wie euch geheissen wird von Mose
und den Propheten/ von heiligen En-
geln/ ja von kleinen Kindern/ Thoren
und Narren/ und lasset euch rathen und
warnen/ und verwerffet die neuen Buß-
Ruffer nicht/ die euch neben Mose zur
busse vermahnen. Hättet ihr den alten
Buß-Ruffern als Mosi und den Pro-
pheten gefolgt/ und busse gethan/ so dürf-
tet ihr die neuen nicht hören. Und die
neuen wären auch nicht/ sie wären auch
nicht nöthig/ wenn ihr den Alten gefol-
get/ und euch nach GOttes Wort ge-
richtet hättet. Aber jetzt/ jetzt sind die
neuen Buß-Ruffer nöthig
&c. ----
Darum thut busse ihr Menschenkinder/
ihr Prediger und Zuhörer/ ohne alles sper-
ren/ zancken und
disputiren &c. Ferner ant-
wortet/ der Auctor pag. A. 3. auf den ein-
wurff/ daß solche dinge wol teuffelich seyn
könten/ also: Sehet nur zu und zehlet/ wie
viel ihr Prediger von den Gottlosen be-
kehret habt. Wie viele hören wol Mo-
sen und die Propheten/ wie viel folgen?
Wenn nur busse gethan würde/ und die
Gottlosen wieder zu GOTT und seinem
wort bekehret würden/ es geschähe durch
was mittel es nur wolte/ so solte man
GOTT dancken/ und dahin sehen/ daß
man die Leure möchte zu der bekehrung
halten. Da würde man gewiß voll-
auf zu thun haben. Aber weil nun sol-
ches leider biß anhero nicht gescheben/
so thut GOTT solche wunderseltsame

Extraordinar-wercke/ die Gottlosen zu
schrecken/ und wiederum zu seinem heili-
gen wort zu bringen. Und kan also wol
niemand mit gutem gewissen solche
Vi-
sioni
sten oder andere Buß-Ruffer ver-
werffen oder verdammen.

Bedin-
gung von
dem nutzen
der offen-
barungen.

6. Er setzet weiter diese erinnerung hinzu:
Visiones, zeichen und wunder geschehen
nicht um der Christen willen. Denn diese
begehren und bedürffen ihrer auch nicht.
An welchem orte aber viel Heuchler und
Wider-Christen seyn/ die da Mosen und
die Propheten nicht hören/ da ist GOtt
so gütig/ solche widerspenstige zu recht zu
bringen/ und lässet dahero manchem ein-
fältigen Menschen heilige gute Engel
erscheinen/ die müssen die Gottlosen war-
nen vor schaden.
Und endlich klaget er pag.
ult.
Diesem guten heiligen Göttlichen
Klage über
die Predi-
ger.
wercke widerstehen nun viel Prediger/
und verstocken die andere hertzen mehr/
[Spaltenumbruch] wehren und hindern die leute nur an der
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

busse/ sie wollen alles allein thun/ und kön-
nen doch die leute zur busse nicht bringen/
durch ihre Predigt. Sie leben selber
Und deren
streit wi-
der Gottes
wercke.

nicht in der rechtschaffenen busse/ lehren
und predigen andern/ und sind in ih-
rem amte selbst verwerfflich/ und an-
dern buß-ruffern wehren sie mit macht/
daß sie schweigen/ und von busse nicht re-
den sollen/ sie wollen die ehre allein ha-
ben etc. ---- Darum/ o ihr lieben Herren

Theologen/ welche biß anhero solche ver-
stockte hertzen gehabt/ und die
Visioni-
st
en oder buß-ruffer fast alle verwerflich
haben machen wollen; da doch unser lie-
ber HErr GOtt ist
liberrimum agens, ein
freywilliges allmächtiges wesen: Prü-
fet doch nun wol/ ob diß eine schrifft-
mäßige meinung oder eine teufels-lehre
sey etc.
Jn der neuern edition sind p. 90. u. f.
die vornehmsten ursachen mit angehenget/
warum der teuffel alle Göttliche offen-Wie auch
deren vor-
nehmste
ursachen.

barungen verächtlich mache. Nemlich

1. Damit die ausrottung CHristi und
seines heiligen amts in den seinigen
nicht möge der welt offenbar werden/
welches aber geschehen müste/ so wir sei-
ne Apostel und die amts-wercke des H.
Geistes gut seyn liessen/ davon die
Schrifft zeuget.
Joh. XVI. 13. 14. Amos. III.
7. Apoc. I. I. Joel. II. 28. 29. Philipp. II. 15.
I. Cor. II. 10.
2. Damit sein reich der finsterniß
nicht möge kund werden/ dahin sonst alle
verkündigungen gehen.
3. Damit die leute in der sicherheit
und schein-busse erhalten/ hingegen
GOttes wercke alle verlästert werden;
wie zu Sodom und Jerusalem.

7. Dieses wären nun einige proben von de-Einige
streitig-
keiten über
den offen-
barungen/

nen urtheilen bescheidener Scribenten/ welche
von dieser materie anders/ als der gemeine hauf-
fe geurtheilet haben. Folget nun die kurtze hi-
storie einiger streitigkeiten/ die hiervon unter den
Theologis vorgefallen. Als vor und in dem
anfang des Teutschen krieges sehr viel schrifften
von allerhand offenbarungen/ erscheinungen
und weissagungen heraus kamen/ auch darüber
so manche und meistentheils widrige ur-
theile entstunden/ gab der gedachte General-D. Fabricii.
Superintendens D. Jacobus Fabricius anno
1642. zu Nürnberg diese schrifft in 4to heraus:Dessen er-
ste schrifft.

Probatio Visionum, das ist/ Christliches in
GOttes wort und bewährten schrifften
reiner
Theologen wolgegründetes be-
dencken von gesichten/ deren etliche kön-
nen Göttliche offenbarungen/ etliche
aber teuffelische verführungen seyn:
Müssen derowegen nothwendig geprü-
fet/ und nach anleitung gewisser kenn-
zeichen/ recht unterschieden werden/ da-
mit man wisse das gute zu behalten/ das
böse aber zu verwerffen.
Und nachdem ein
Prediger zu Lübeck M. Jacob Stolterfot
Pastor zu St. Marien ein bedencken von ge-
sichten und offenbarungen zu diesen letz-
ten zeiten! und was von denselbigen zu
halten/
heraus gegeben/ auch jenen hefftig dar-
inne angestochen/ schrieb D. Fabricius ferner anno

1646. In-

Th. III. C. XIX. Von denen auſſerordentl. dingen dieſes 17. ſeculi insgemein/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
barungen. Item: von den viel faͤltigen
wunderwercken und zeichen zu halten/

heraus gegeben; welche Schrifft anno 1675.
mit an die Judicia von Prætorii Schatzkam-
mer in 8vo aufs neue angedruckt iſt. Jn
dieſer Schrifft antwortet er anfaͤnglich auf
den gemeinen einwurff/ daß D. Luther die Of-
fenbarungen verworffen haͤtte p. 1. alſo: Nun
Deſſen
autwort
auff Lu-
theri
ge-
genſatz/
und ande-
re ein-
wuͤrffe.
lieben Chriſten/ D. Luthern kenne ich
wol/ aber wer ſeyd ihr/ daß ihr euch nach
Luthern richten/ rechnen und meſſen
wollet? habt ihr ſeinen Geiſt und glau-
ben/ ſo verwerffet ihm gleich/ was er ver-
wirfft. Habt ihr aber ſeinen Geiſt nicht/
ſo thut gemach/ und thut fuͤrs erſte buſ-
ſe/ wie euch geheiſſen wird von Moſe
und den Propheten/ von heiligen En-
geln/ ja von kleinen Kindern/ Thoren
und Narren/ und laſſet euch rathen und
warnen/ und verwerffet die neuen Buß-
Ruffer nicht/ die euch neben Moſe zur
buſſe vermahnen. Haͤttet ihr den alten
Buß-Ruffern als Moſi und den Pro-
pheten gefolgt/ und buſſe gethan/ ſo duͤrf-
tet ihr die neuen nicht hoͤren. Und die
neuen waͤren auch nicht/ ſie waͤren auch
nicht noͤthig/ wenn ihr den Alten gefol-
get/ und euch nach GOttes Wort ge-
richtet haͤttet. Aber jetzt/ jetzt ſind die
neuen Buß-Ruffer noͤthig
&c. ——
Darum thut buſſe ihr Menſchenkinder/
ihr Prediger und Zuhoͤrer/ ohne alles ſper-
ren/ zancken und
diſputiren &c. Ferner ant-
wortet/ der Auctor pag. A. 3. auf den ein-
wurff/ daß ſolche dinge wol teuffelich ſeyn
koͤnten/ alſo: Sehet nur zu und zehlet/ wie
viel ihr Prediger von den Gottloſen be-
kehret habt. Wie viele hoͤren wol Mo-
ſen und die Propheten/ wie viel folgen?
Wenn nur buſſe gethan wuͤrde/ und die
Gottloſen wieder zu GOTT und ſeinem
wort bekehret wuͤrden/ es geſchaͤhe durch
was mittel es nur wolte/ ſo ſolte man
GOTT dancken/ und dahin ſehen/ daß
man die Leure moͤchte zu der bekehrung
halten. Da wuͤrde man gewiß voll-
auf zu thun haben. Aber weil nun ſol-
ches leider biß anhero nicht geſcheben/
ſo thut GOTT ſolche wunderſeltſame

Extraordinar-wercke/ die Gottloſen zu
ſchrecken/ und wiederum zu ſeinem heili-
gen wort zu bringen. Und kan alſo wol
niemand mit gutem gewiſſen ſolche
Vi-
ſioni
ſten oder andere Buß-Ruffer ver-
werffen oder verdammen.

Bedin-
gung von
dem nutzen
der offen-
barungen.

6. Er ſetzet weiter dieſe erinnerung hinzu:
Viſiones, zeichen und wunder geſchehen
nicht um der Chriſten willen. Denn dieſe
begehren und beduͤrffen ihrer auch nicht.
An welchem orte aber viel Heuchler und
Wider-Chriſten ſeyn/ die da Moſen und
die Propheten nicht hoͤren/ da iſt GOtt
ſo guͤtig/ ſolche widerſpenſtige zu recht zu
bringen/ und laͤſſet dahero manchem ein-
faͤltigen Menſchen heilige gute Engel
erſcheinen/ die muͤſſen die Gottloſen war-
nen vor ſchaden.
Und endlich klaget er pag.
ult.
Dieſem guten heiligen Goͤttlichen
Klage uͤber
die Predi-
ger.
wercke widerſtehen nun viel Prediger/
und verſtocken die andere hertzen mehr/
[Spaltenumbruch] wehren und hindern die leute nur an der
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

buſſe/ ſie wollen alles allein thun/ und koͤn-
nen doch die leute zur buſſe nicht bringen/
durch ihre Predigt. Sie leben ſelber
Und deren
ſtreit wi-
der Gottes
wercke.

nicht in der rechtſchaffenen buſſe/ lehren
und predigen andern/ und ſind in ih-
rem amte ſelbſt verwerfflich/ und an-
dern buß-ruffern wehren ſie mit macht/
daß ſie ſchweigen/ und von buſſe nicht re-
den ſollen/ ſie wollen die ehre allein ha-
ben ꝛc. —— Darum/ o ihr lieben Herren

Theologen/ welche biß anhero ſolche ver-
ſtockte hertzen gehabt/ und die
Viſioni-
ſt
en oder buß-ruffer faſt alle verwerflich
haben machen wollen; da doch unſer lie-
ber HErr GOtt iſt
liberrimum agens, ein
freywilliges allmaͤchtiges weſen: Pruͤ-
fet doch nun wol/ ob diß eine ſchrifft-
maͤßige meinung oder eine teufels-lehre
ſey ꝛc.
Jn der neuern edition ſind p. 90. u. f.
die vornehmſten urſachen mit angehenget/
warum der teuffel alle Goͤttliche offen-Wie auch
deren vor-
nehmſte
urſachen.

barungen veraͤchtlich mache. Nemlich

1. Damit die ausrottung CHriſti und
ſeines heiligen amts in den ſeinigen
nicht moͤge der welt offenbar werden/
welches aber geſchehen muͤſte/ ſo wir ſei-
ne Apoſtel und die amts-wercke des H.
Geiſtes gut ſeyn lieſſen/ davon die
Schrifft zeuget.
Joh. XVI. 13. 14. Amos. III.
7. Apoc. I. I. Joël. II. 28. 29. Philipp. II. 15.
I. Cor. II. 10.
2. Damit ſein reich der finſterniß
nicht moͤge kund werden/ dahin ſonſt alle
verkuͤndigungen gehen.
3. Damit die leute in der ſicherheit
und ſchein-buſſe erhalten/ hingegen
GOttes wercke alle verlaͤſtert werden;
wie zu Sodom und Jeruſalem.

7. Dieſes waͤren nun einige proben von de-Einige
ſtreitig-
keiten uͤber
den offen-
barungen/

nen urtheilen beſcheidener Scribenten/ welche
von dieſer materie anders/ als der gemeine hauf-
fe geurtheilet haben. Folget nun die kurtze hi-
ſtorie einiger ſtreitigkeiten/ die hiervon unter den
Theologis vorgefallen. Als vor und in dem
anfang des Teutſchen krieges ſehr viel ſchrifften
von allerhand offenbarungen/ erſcheinungen
und weiſſagungen heraus kamen/ auch daruͤber
ſo manche und meiſtentheils widrige ur-
theile entſtunden/ gab der gedachte General-D. Fabricii.
Superintendens D. Jacobus Fabricius anno
1642. zu Nuͤrnberg dieſe ſchrifft in 4to heraus:Deſſen er-
ſte ſchrifft.

Probatio Viſionum, das iſt/ Chriſtliches in
GOttes wort und bewaͤhrten ſchrifften
reiner
Theologen wolgegruͤndetes be-
dencken von geſichten/ deren etliche koͤn-
nen Goͤttliche offenbarungen/ etliche
aber teuffeliſche verfuͤhrungen ſeyn:
Muͤſſen derowegen nothwendig gepruͤ-
fet/ und nach anleitung gewiſſer kenn-
zeichen/ recht unterſchieden werden/ da-
mit man wiſſe das gute zu behalten/ das
boͤſe aber zu verwerffen.
Und nachdem ein
Prediger zu Luͤbeck M. Jacob Stolterfot
Paſtor zu St. Maꝛien ein bedencken von ge-
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iñe angeſtochen/ ſchrieb D. Fabricius ferner anno

1646. In-
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[198/0210] Th. III. C. XIX. Von denen auſſerordentl. dingen dieſes 17. ſeculi insgemein/ barungen. Item: von den viel faͤltigen wunderwercken und zeichen zu halten/ heraus gegeben; welche Schrifft anno 1675. mit an die Judicia von Prætorii Schatzkam- mer in 8vo aufs neue angedruckt iſt. Jn dieſer Schrifft antwortet er anfaͤnglich auf den gemeinen einwurff/ daß D. Luther die Of- fenbarungen verworffen haͤtte p. 1. alſo: Nun lieben Chriſten/ D. Luthern kenne ich wol/ aber wer ſeyd ihr/ daß ihr euch nach Luthern richten/ rechnen und meſſen wollet? habt ihr ſeinen Geiſt und glau- ben/ ſo verwerffet ihm gleich/ was er ver- wirfft. Habt ihr aber ſeinen Geiſt nicht/ ſo thut gemach/ und thut fuͤrs erſte buſ- ſe/ wie euch geheiſſen wird von Moſe und den Propheten/ von heiligen En- geln/ ja von kleinen Kindern/ Thoren und Narren/ und laſſet euch rathen und warnen/ und verwerffet die neuen Buß- Ruffer nicht/ die euch neben Moſe zur buſſe vermahnen. Haͤttet ihr den alten Buß-Ruffern als Moſi und den Pro- pheten gefolgt/ und buſſe gethan/ ſo duͤrf- tet ihr die neuen nicht hoͤren. Und die neuen waͤren auch nicht/ ſie waͤren auch nicht noͤthig/ wenn ihr den Alten gefol- get/ und euch nach GOttes Wort ge- richtet haͤttet. Aber jetzt/ jetzt ſind die neuen Buß-Ruffer noͤthig &c. —— Darum thut buſſe ihr Menſchenkinder/ ihr Prediger und Zuhoͤrer/ ohne alles ſper- ren/ zancken und diſputiren &c. Ferner ant- wortet/ der Auctor pag. A. 3. auf den ein- wurff/ daß ſolche dinge wol teuffelich ſeyn koͤnten/ alſo: Sehet nur zu und zehlet/ wie viel ihr Prediger von den Gottloſen be- kehret habt. Wie viele hoͤren wol Mo- ſen und die Propheten/ wie viel folgen? Wenn nur buſſe gethan wuͤrde/ und die Gottloſen wieder zu GOTT und ſeinem wort bekehret wuͤrden/ es geſchaͤhe durch was mittel es nur wolte/ ſo ſolte man GOTT dancken/ und dahin ſehen/ daß man die Leure moͤchte zu der bekehrung halten. Da wuͤrde man gewiß voll- auf zu thun haben. Aber weil nun ſol- ches leider biß anhero nicht geſcheben/ ſo thut GOTT ſolche wunderſeltſame Extraordinar-wercke/ die Gottloſen zu ſchrecken/ und wiederum zu ſeinem heili- gen wort zu bringen. Und kan alſo wol niemand mit gutem gewiſſen ſolche Vi- ſioniſten oder andere Buß-Ruffer ver- werffen oder verdammen. Jahr MDC. biß MDCC. Deſſen autwort auff Lu- theri ge- genſatz/ und ande- re ein- wuͤrffe. 6. Er ſetzet weiter dieſe erinnerung hinzu: Viſiones, zeichen und wunder geſchehen nicht um der Chriſten willen. Denn dieſe begehren und beduͤrffen ihrer auch nicht. An welchem orte aber viel Heuchler und Wider-Chriſten ſeyn/ die da Moſen und die Propheten nicht hoͤren/ da iſt GOtt ſo guͤtig/ ſolche widerſpenſtige zu recht zu bringen/ und laͤſſet dahero manchem ein- faͤltigen Menſchen heilige gute Engel erſcheinen/ die muͤſſen die Gottloſen war- nen vor ſchaden. Und endlich klaget er pag. ult. Dieſem guten heiligen Goͤttlichen wercke widerſtehen nun viel Prediger/ und verſtocken die andere hertzen mehr/ wehren und hindern die leute nur an der buſſe/ ſie wollen alles allein thun/ und koͤn- nen doch die leute zur buſſe nicht bringen/ durch ihre Predigt. Sie leben ſelber nicht in der rechtſchaffenen buſſe/ lehren und predigen andern/ und ſind in ih- rem amte ſelbſt verwerfflich/ und an- dern buß-ruffern wehren ſie mit macht/ daß ſie ſchweigen/ und von buſſe nicht re- den ſollen/ ſie wollen die ehre allein ha- ben ꝛc. —— Darum/ o ihr lieben Herren Theologen/ welche biß anhero ſolche ver- ſtockte hertzen gehabt/ und die Viſioni- ſten oder buß-ruffer faſt alle verwerflich haben machen wollen; da doch unſer lie- ber HErr GOtt iſt liberrimum agens, ein freywilliges allmaͤchtiges weſen: Pruͤ- fet doch nun wol/ ob diß eine ſchrifft- maͤßige meinung oder eine teufels-lehre ſey ꝛc. Jn der neuern edition ſind p. 90. u. f. die vornehmſten urſachen mit angehenget/ warum der teuffel alle Goͤttliche offen- barungen veraͤchtlich mache. Nemlich Klage uͤber die Predi- ger. Jahr MDC. biß MDCC. Und deren ſtreit wi- der Gottes wercke. Wie auch deren vor- nehmſte urſachen. 1. Damit die ausrottung CHriſti und ſeines heiligen amts in den ſeinigen nicht moͤge der welt offenbar werden/ welches aber geſchehen muͤſte/ ſo wir ſei- ne Apoſtel und die amts-wercke des H. Geiſtes gut ſeyn lieſſen/ davon die Schrifft zeuget. Joh. XVI. 13. 14. Amos. III. 7. Apoc. I. I. Joël. II. 28. 29. Philipp. II. 15. I. Cor. II. 10. 2. Damit ſein reich der finſterniß nicht moͤge kund werden/ dahin ſonſt alle verkuͤndigungen gehen. 3. Damit die leute in der ſicherheit und ſchein-buſſe erhalten/ hingegen GOttes wercke alle verlaͤſtert werden; wie zu Sodom und Jeruſalem. 7. Dieſes waͤren nun einige proben von de- nen urtheilen beſcheidener Scribenten/ welche von dieſer materie anders/ als der gemeine hauf- fe geurtheilet haben. Folget nun die kurtze hi- ſtorie einiger ſtreitigkeiten/ die hiervon unter den Theologis vorgefallen. Als vor und in dem anfang des Teutſchen krieges ſehr viel ſchrifften von allerhand offenbarungen/ erſcheinungen und weiſſagungen heraus kamen/ auch daruͤber ſo manche und meiſtentheils widrige ur- theile entſtunden/ gab der gedachte General- Superintendens D. Jacobus Fabricius anno 1642. zu Nuͤrnberg dieſe ſchrifft in 4to heraus: Probatio Viſionum, das iſt/ Chriſtliches in GOttes wort und bewaͤhrten ſchrifften reiner Theologen wolgegruͤndetes be- dencken von geſichten/ deren etliche koͤn- nen Goͤttliche offenbarungen/ etliche aber teuffeliſche verfuͤhrungen ſeyn: Muͤſſen derowegen nothwendig gepruͤ- fet/ und nach anleitung gewiſſer kenn- zeichen/ recht unterſchieden werden/ da- mit man wiſſe das gute zu behalten/ das boͤſe aber zu verwerffen. Und nachdem ein Prediger zu Luͤbeck M. Jacob Stolterfot Paſtor zu St. Maꝛien ein bedencken von ge- ſichten und offenbarungen zu dieſen letz- ten zeiten! und was von denſelbigen zu halten/ heraus gegeben/ auch jenen hefftig dar- iñe angeſtochen/ ſchrieb D. Fabricius ferner anno 1646. In- Einige ſtreitig- keiten uͤber den offen- barungen/ D. Fabricii. Deſſen er- ſte ſchrifft.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/210>, abgerufen am 06.05.2024.