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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und sonderlich von denen darüber erregten streitigkeiten und meinungen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
belhafftes geschwätze schon bey andern scriben-
ten zur gnüge angetroffen werden.

2. Ubergehen wir also dieses alles vor diß-
Bedin-
gung da-
bey.
mal/ und folgen unserer einmal gemachten ord-
nung/ da wir aus dem 17. seculo annoch die hi-
storie derer ausserordentlichen dinge/ und dar-
unter vornemlich derer geschehenen weissagun-
gen/ gesichter/ offenbahrungen und bekannt ge-
wordenen so genannten Propheten darlegen
müssen. Wobey den zuforderst bedinget wird/
daß man nicht eben so genau entscheiden könne
oder wolle/ welche von denen vorkommenden
personen entweder unter die wahren Göttlichen/
oder unter die falschen/ und welche von diesen
wiederum unter die boßhaftig-falschen/ oder aus
einfalt und unwissenheit irrenden gehören
möchten. Einem erleuchteten gemüthe wird
leichte und vergönnet seyn/ in seinem gewissen
von allen selbst den ausschlag zu machen/ wozu
gewisse merckmahle und andere umstände gnug
anlaß geben werden. Hier werden wir aber auch
gelegenheit haben noch einige streitigkeiten zu-
beschreiben/ welche über dergleichen materien
auch in diesem seculo entstanden sind.

Bekänt-
nisse derer
Theologen
von denen
offenba-
rungen/
wie auch
anderer
Gelehrten.

3. Erstlich ist gewiß/ daß sehr viele auch un-
ter denen so genannten Orthodoxen Lehrern in
diesem jahr hundert (so wol als wir im 16. ge-
sehen) dergleichen dinge gebilliget/ recommen-
dir
et/ und vertheidiget haben. Der fortgang
selber wird es zeigen/ daß viel Prediger derglei-
chen geschichte publiciret/ und approbirt ge-
habt. Nächst diesen haben auch andere Theo-
logi
und verständige männer in specie derglei-
chen Göttliche würckungen nicht geleugnet.
Von D. Jacobo Fabricio, General-Superinten-
dent
in Pommern/ werden wir bald hören.
Welcher denn auch verschiedene andere vor sich
D. Baldui-
ni.
allegirt. D. Friedericus Balduinus bekennet
in seinem Commentario über 1. Tim. IV. Er
zweiffele nicht/ daß GOtt bißweilen
etlichen zukünfftige dinge noch offen-
bare/ was den zustand der kirchen und
des regiments betrifft/ damit sie es den
menschen zu nutz ankündigen.
Jnglei-
chen in seinen casibus conscientiae, p. 559.
Wenn GOtt selber entweder durch in-
nerliche eingebungen/ oder durch er-
scheinende gesichter der H. Engeluns er-
innert und vor gefahr bewahret/ (wel-
ches wir nicht leugnen/ daß es bißwei-
len geschehe) so sollen wir diese väterli-
che vorsorge GOttes mit danckbarem
gemüthe erkennen/ und dem dienst sei-
nes wortes desto gehorsamer seyn. Denn
es ist aus der H. Schrifft gewiß/ daß sol-
che erinnerer und wächter denen von
GOTT zugeordnet gewesen/ welche
GOtt fürchten und sein wort lieben.
D.
David Rungius
setzet eben auch im Commenta-
D. Rungii.rio über das erste buch Mosis p. 1180. Die
gabe der prophezeihung ist im N. Testa-
ment etwas seltzamer. Jedoch muß
man sich nicht einbilden/ als wenn der
H. Geist die kirche dieser gabe gäntzlich

D. Andreae.beraubet hätte. D. Joh. Valent. Andreae
schreibet in seinen Selenianis Augustalibus pag.
425. an Hertzog Augustum zu Wolffenbüttel:
Es ist zwar nichts gewissers unsere se-
ligkeit zu versorgen/ als das wort GOt-
[Spaltenumbruch] tes/ nichts ungewissers aber als die er-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

scheinungen: Doch hat noch keiner von
denen
Theologis, die einen gesunden ver-
stand haben/ den dienst der Engel zu
unserm nutzen/ wenn es GOtt also ge-
fället/ auch heutiges tages gäntzlich
ausgeschlossen.

4. AEgidius Hunnius hat in der dedicationD. Hunnii.
seines tractats de Ecclesia zum beweiß wider das
Pabstthum unterschiedliche weissagungen der
Teutschen Elisabeth, der Mechtildis/ des Joh.
Hussens/ Hilteni und anderer mehr angefuh-
ret. Aus Johann Heinrici Ursini GöttlicherD. Ursini.
droh-posaunen oder predigten über den Pro-
pheten Amos führet Johannes Matthaei in der
vorrede über die Orthodoxiam Theosophiae die-
se worte an: So gehets/ wenn man am
sichersten ist/ denckt an keine gefahr/
unterdessen stehet das unglück vor der
thür/ der gäntzliche untergang ist vor-
handen; Die Gottes diener seyn solten/
warten ihrer feisten pfründen/ und be-
kümmern sich nichts um den schaden
Josephs; Denn sendet GOtt etwa seine

Extraordinarios, und zwar an die orte am
ehesten/ da die gefahr am nächsten und
grösten.
Johannes Saubertus schreibet in ei-Sauberti.
nem brieff an D. Fabricium, wie es dieser in der
Probatione visionum pag. 164. berichtet: Jch
halte davor/ daß die jenigen der Göttli-
chen güte und allmacht vieles abspre-
chen/ welche ohne unterscheid alle heu-
tige gesichter verwerffen.
Wie er denn
auch in seinem Carmine Fabricii defension der
gesichter approbiret/ und gelobet hat/ nebenst
einem andern Prediger in Nürnberg Cornelio
Marci,
und einem Erffurtischen Zacharia Ho-Marct.
Hogelii.
Brelei.

gelio. Der vertheidiger Joh. Arnds Melchi-
or Brelerus
schreibet auch in dem Mysterio ini-
quitatis pag.
107. Unsere vernunffts-Theo-
logi
treiben mit ihrem bösen leben die
heiligen Geister ferne von sich/ und hal-
ten sie also ab/ wie der stanck dietauben:
dahero es ihnen nicht allein ungläubig/
sondern auch billich ketzerisch vorkomt/
daß die Engel Gottes dem innern Men-
schen gantz
familiar seyn sollen. Aber was
kan der blinde von der farbe urtheilen/
und der Gottlose und unerfahrne von
diesem und dergleichen
Privilegio derer
GOttes-Menschen/ und von den ver-
geltungen der Gottseligkeit und Tugen-
den. Dahero kehren sich verständige
Leute eben so wenig an die
Decreta ihrer
närrischen
Theologie/ als wenn etwa die
Jüden
Stephanum einen Gotteslästerer
oder
Festus Paulum einen unsinnigen
nennet.
Nach der zeit hat unter andern der
berühmte Theophilus Spizelius in seinem Fe-Spizelii.
lice Literato pag. 974. u. f. unterschiedliche er-
innerungen von dieser materie gethan; gleich-
wie auch der sehr kluge Juriste Johannes Schil-Schilteri.
terus in der Prudentia Juris Christianorum
cap. VIII. pag.
77. beweiset/ daß GOtt auch
heutiges tages noch den seinigen zukünfftige
dinge offenbare.

5. Uberhaupt hat auch nebenst D. FabricioSpahrman-
ni.

anno 1637. Victorinus Spahrmann aus Meis-
sen ein kurtzes Bedencken/ was von Visio-
nibus,
Gesichtern und Englischen Offen-

barun-
B b 3

und ſonderlich von denen daruͤber erregten ſtreitigkeiten und meinungen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
belhafftes geſchwaͤtze ſchon bey andern ſcriben-
ten zur gnuͤge angetroffen werden.

2. Ubergehen wir alſo dieſes alles vor diß-
Bedin-
gung da-
bey.
mal/ und folgen unſerer einmal gemachten ord-
nung/ da wir aus dem 17. ſeculo annoch die hi-
ſtorie derer auſſerordentlichen dinge/ und dar-
unter vornemlich derer geſchehenen weiſſagun-
gen/ geſichter/ offenbahrungen und bekannt ge-
wordenen ſo genannten Propheten darlegen
muͤſſen. Wobey den zuforderſt bedinget wird/
daß man nicht eben ſo genau entſcheiden koͤnne
oder wolle/ welche von denen vorkommenden
peꝛſonen entweder unter die wahren Goͤttlichen/
oder unter die falſchen/ und welche von dieſen
wiedeꝛum unter die boßhaftig-falſchen/ oder aus
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moͤchten. Einem erleuchteten gemuͤthe wird
leichte und vergoͤnnet ſeyn/ in ſeinem gewiſſen
von allen ſelbſt den ausſchlag zu machen/ wozu
gewiſſe merckmahle und andere umſtaͤnde gnug
anlaß geben werden. Hier werden wir aber auch
gelegenheit haben noch einige ſtreitigkeiten zu-
beſchreiben/ welche uͤber dergleichen materien
auch in dieſem ſeculo entſtanden ſind.

Bekaͤnt-
niſſe derer
Theologen
von denen
offenba-
rungen/
wie auch
anderer
Gelehrten.

3. Erſtlich iſt gewiß/ daß ſehr viele auch un-
ter denen ſo genannten Orthodoxen Lehrern in
dieſem jahr hundert (ſo wol als wir im 16. ge-
ſehen) dergleichen dinge gebilliget/ recommen-
dir
et/ und vertheidiget haben. Der fortgang
ſelber wird es zeigen/ daß viel Prediger derglei-
chen geſchichte publiciret/ und approbirt ge-
habt. Naͤchſt dieſen haben auch andere Theo-
logi
und verſtaͤndige maͤnner in ſpecie derglei-
chen Goͤttliche wuͤrckungen nicht geleugnet.
Von D. Jacobo Fabricio, General-Superinten-
dent
in Pommern/ werden wir bald hoͤren.
Welcher denn auch verſchiedene andere vor ſich
D. Baldui-
ni.
allegirt. D. Friedericus Balduinus bekennet
in ſeinem Commentario uͤber 1. Tim. IV. Er
zweiffele nicht/ daß GOtt bißweilen
etlichen zukuͤnfftige dinge noch offen-
bare/ was den zuſtand der kirchen und
des regiments betrifft/ damit ſie es den
menſchen zu nutz ankuͤndigen.
Jnglei-
chen in ſeinen caſibus conſcientiæ, p. 559.
Wenn GOtt ſelber entweder durch in-
nerliche eingebungen/ oder durch er-
ſcheinende geſichter der H. Engeluns er-
innert und vor gefahr bewahret/ (wel-
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che voꝛſorge GOttes mit danckbarem
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nes wortes deſto gehorſamer ſeyn. Denn
es iſt aus der H. Schrifft gewiß/ daß ſol-
che erinnerer und waͤchter denen von
GOTT zugeordnet geweſen/ welche
GOtt fuͤrchten und ſein wort lieben.
D.
David Rungius
ſetzet eben auch im Commenta-
D. Rungii.rio uͤber das erſte buch Moſis p. 1180. Die
gabe der prophezeihung iſt im N. Teſta-
ment etwas ſeltzamer. Jedoch muß
man ſich nicht einbilden/ als wenn der
H. Geiſt die kirche dieſer gabe gaͤntzlich

D. Andreæ.beꝛaubet haͤtte. D. Joh. Valent. Andreæ
ſchreibet in ſeinen Selenianis Auguſtalibus pag.
425. an Hertzog Auguſtum zu Wolffenbuͤttel:
Es iſt zwar nichts gewiſſers unſere ſe-
ligkeit zu verſorgen/ als das wort GOt-
[Spaltenumbruch] tes/ nichts ungewiſſers aber als die er-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

ſcheinungen: Doch hat noch keiner von
denen
Theologis, die einen geſunden ver-
ſtand haben/ den dienſt der Engel zu
unſerm nutzen/ wenn es GOtt alſo ge-
faͤllet/ auch heutiges tages gaͤntzlich
ausgeſchloſſen.

4. Ægidius Hunnius hat in der dedicationD. Hunnii.
ſeines tractats de Eccleſia zum beweiß wider das
Pabſtthum unterſchiedliche weiſſagungen der
Teutſchen Eliſabeth, der Mechtildis/ des Joh.
Huſſens/ Hilteni und anderer mehr angefuh-
ret. Aus Johann Heinrici Urſini GoͤttlicherD. Urſini.
droh-poſaunen oder predigten uͤber den Pro-
pheten Amos fuͤhret Johannes Matthæi in der
vorrede uͤber die Orthodoxiam Theoſophiæ die-
ſe worte an: So gehets/ wenn man am
ſicherſten iſt/ denckt an keine gefahr/
unterdeſſen ſtehet das ungluͤck vor der
thuͤr/ der gaͤntzliche untergang iſt vor-
handen; Die Gottes diener ſeyn ſolten/
warten ihrer feiſten pfruͤnden/ und be-
kuͤmmern ſich nichts um den ſchaden
Joſephs; Denn ſendet GOtt etwa ſeine

Extraordinarios, und zwar an die orte am
eheſten/ da die gefahr am naͤchſten und
groͤſten.
Johannes Saubertus ſchreibet in ei-Sauberti.
nem brieff an D. Fabricium, wie es dieſer in der
Probatione viſionum pag. 164. berichtet: Jch
halte davor/ daß die jenigen der Goͤttli-
chen guͤte und allmacht vieles abſpre-
chen/ welche ohne unterſcheid alle heu-
tige geſichter verwerffen.
Wie er denn
auch in ſeinem Carmine Fabricii defenſion der
geſichter approbiret/ und gelobet hat/ nebenſt
einem andern Prediger in Nuͤrnberg Cornelio
Marci,
und einem Erffurtiſchen Zacharia Ho-Marct.
Hogelii.
Brelei.

gelio. Der vertheidiger Joh. Arnds Melchi-
or Brelerus
ſchreibet auch in dem Myſterio ini-
quitatis pag.
107. Unſere vernunffts-Theo-
logi
treiben mit ihrem boͤſen leben die
heiligen Geiſter ferne von ſich/ und hal-
ten ſie alſo ab/ wie der ſtanck dietauben:
dahero es ihnen nicht allein unglaͤubig/
ſondern auch billich ketzeriſch vorkomt/
daß die Engel Gottes dem innern Men-
ſchen gantz
familiar ſeyn ſollen. Aber was
kan der blinde von der farbe urtheilen/
und der Gottloſe und unerfahrne von
dieſem und dergleichen
Privilegio derer
GOttes-Menſchen/ und von den ver-
geltungen der Gottſeligkeit und Tugen-
den. Dahero kehren ſich verſtaͤndige
Leute eben ſo wenig an die
Decreta ihrer
naͤrriſchen
Theologie/ als wenn etwa die
Juͤden
Stephanum einen Gotteslaͤſterer
oder
Feſtus Paulum einen unſinnigen
nennet.
Nach der zeit hat unter andern der
beruͤhmte Theophilus Spizelius in ſeinem Fe-Spizelii.
lice Literato pag. 974. u. f. unterſchiedliche er-
innerungen von dieſer materie gethan; gleich-
wie auch der ſehr kluge Juriſte Johannes Schil-Schilteri.
terus in der Prudentia Juris Chriſtianorum
cap. VIII. pag.
77. beweiſet/ daß GOtt auch
heutiges tages noch den ſeinigen zukuͤnfftige
dinge offenbare.

5. Uberhaupt hat auch nebenſt D. FabricioSpahrman-
ni.

anno 1637. Victorinus Spahrmann aus Meiſ-
ſen ein kurtzes Bedencken/ was von Viſio-
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[197/0209] und ſonderlich von denen daruͤber erregten ſtreitigkeiten und meinungen. belhafftes geſchwaͤtze ſchon bey andern ſcriben- ten zur gnuͤge angetroffen werden. Jahr MDC. biß MDCC. 2. Ubergehen wir alſo dieſes alles vor diß- mal/ und folgen unſerer einmal gemachten ord- nung/ da wir aus dem 17. ſeculo annoch die hi- ſtorie derer auſſerordentlichen dinge/ und dar- unter vornemlich derer geſchehenen weiſſagun- gen/ geſichter/ offenbahrungen und bekannt ge- wordenen ſo genannten Propheten darlegen muͤſſen. Wobey den zuforderſt bedinget wird/ daß man nicht eben ſo genau entſcheiden koͤnne oder wolle/ welche von denen vorkommenden peꝛſonen entweder unter die wahren Goͤttlichen/ oder unter die falſchen/ und welche von dieſen wiedeꝛum unter die boßhaftig-falſchen/ oder aus einfalt und unwiſſenheit irrenden gehoͤren moͤchten. Einem erleuchteten gemuͤthe wird leichte und vergoͤnnet ſeyn/ in ſeinem gewiſſen von allen ſelbſt den ausſchlag zu machen/ wozu gewiſſe merckmahle und andere umſtaͤnde gnug anlaß geben werden. Hier werden wir aber auch gelegenheit haben noch einige ſtreitigkeiten zu- beſchreiben/ welche uͤber dergleichen materien auch in dieſem ſeculo entſtanden ſind. Bedin- gung da- bey. 3. Erſtlich iſt gewiß/ daß ſehr viele auch un- ter denen ſo genannten Orthodoxen Lehrern in dieſem jahr hundert (ſo wol als wir im 16. ge- ſehen) dergleichen dinge gebilliget/ recommen- diret/ und vertheidiget haben. Der fortgang ſelber wird es zeigen/ daß viel Prediger derglei- chen geſchichte publiciret/ und approbirt ge- habt. Naͤchſt dieſen haben auch andere Theo- logi und verſtaͤndige maͤnner in ſpecie derglei- chen Goͤttliche wuͤrckungen nicht geleugnet. Von D. Jacobo Fabricio, General-Superinten- dent in Pommern/ werden wir bald hoͤren. Welcher denn auch verſchiedene andere vor ſich allegirt. D. Friedericus Balduinus bekennet in ſeinem Commentario uͤber 1. Tim. IV. Er zweiffele nicht/ daß GOtt bißweilen etlichen zukuͤnfftige dinge noch offen- bare/ was den zuſtand der kirchen und des regiments betrifft/ damit ſie es den menſchen zu nutz ankuͤndigen. Jnglei- chen in ſeinen caſibus conſcientiæ, p. 559. Wenn GOtt ſelber entweder durch in- nerliche eingebungen/ oder durch er- ſcheinende geſichter der H. Engeluns er- innert und vor gefahr bewahret/ (wel- ches wir nicht leugnen/ daß es bißwei- len geſchehe) ſo ſollen wir dieſe vaͤterli- che voꝛſorge GOttes mit danckbarem gemuͤthe erkennen/ und dem dienſt ſei- nes wortes deſto gehorſamer ſeyn. Denn es iſt aus der H. Schrifft gewiß/ daß ſol- che erinnerer und waͤchter denen von GOTT zugeordnet geweſen/ welche GOtt fuͤrchten und ſein wort lieben. D. David Rungius ſetzet eben auch im Commenta- rio uͤber das erſte buch Moſis p. 1180. Die gabe der prophezeihung iſt im N. Teſta- ment etwas ſeltzamer. Jedoch muß man ſich nicht einbilden/ als wenn der H. Geiſt die kirche dieſer gabe gaͤntzlich beꝛaubet haͤtte. D. Joh. Valent. Andreæ ſchreibet in ſeinen Selenianis Auguſtalibus pag. 425. an Hertzog Auguſtum zu Wolffenbuͤttel: Es iſt zwar nichts gewiſſers unſere ſe- ligkeit zu verſorgen/ als das wort GOt- tes/ nichts ungewiſſers aber als die er- ſcheinungen: Doch hat noch keiner von denen Theologis, die einen geſunden ver- ſtand haben/ den dienſt der Engel zu unſerm nutzen/ wenn es GOtt alſo ge- faͤllet/ auch heutiges tages gaͤntzlich ausgeſchloſſen. D. Baldui- ni. D. Rungii. D. Andreæ. Jahr MDC. biß MDCC. 4. Ægidius Hunnius hat in der dedication ſeines tractats de Eccleſia zum beweiß wider das Pabſtthum unterſchiedliche weiſſagungen der Teutſchen Eliſabeth, der Mechtildis/ des Joh. Huſſens/ Hilteni und anderer mehr angefuh- ret. Aus Johann Heinrici Urſini Goͤttlicher droh-poſaunen oder predigten uͤber den Pro- pheten Amos fuͤhret Johannes Matthæi in der vorrede uͤber die Orthodoxiam Theoſophiæ die- ſe worte an: So gehets/ wenn man am ſicherſten iſt/ denckt an keine gefahr/ unterdeſſen ſtehet das ungluͤck vor der thuͤr/ der gaͤntzliche untergang iſt vor- handen; Die Gottes diener ſeyn ſolten/ warten ihrer feiſten pfruͤnden/ und be- kuͤmmern ſich nichts um den ſchaden Joſephs; Denn ſendet GOtt etwa ſeine Extraordinarios, und zwar an die orte am eheſten/ da die gefahr am naͤchſten und groͤſten. Johannes Saubertus ſchreibet in ei- nem brieff an D. Fabricium, wie es dieſer in der Probatione viſionum pag. 164. berichtet: Jch halte davor/ daß die jenigen der Goͤttli- chen guͤte und allmacht vieles abſpre- chen/ welche ohne unterſcheid alle heu- tige geſichter verwerffen. Wie er denn auch in ſeinem Carmine Fabricii defenſion der geſichter approbiret/ und gelobet hat/ nebenſt einem andern Prediger in Nuͤrnberg Cornelio Marci, und einem Erffurtiſchen Zacharia Ho- gelio. Der vertheidiger Joh. Arnds Melchi- or Brelerus ſchreibet auch in dem Myſterio ini- quitatis pag. 107. Unſere vernunffts-Theo- logi treiben mit ihrem boͤſen leben die heiligen Geiſter ferne von ſich/ und hal- ten ſie alſo ab/ wie der ſtanck dietauben: dahero es ihnen nicht allein unglaͤubig/ ſondern auch billich ketzeriſch vorkomt/ daß die Engel Gottes dem innern Men- ſchen gantz familiar ſeyn ſollen. Aber was kan der blinde von der farbe urtheilen/ und der Gottloſe und unerfahrne von dieſem und dergleichen Privilegio derer GOttes-Menſchen/ und von den ver- geltungen der Gottſeligkeit und Tugen- den. Dahero kehren ſich verſtaͤndige Leute eben ſo wenig an die Decreta ihrer naͤrriſchen Theologie/ als wenn etwa die Juͤden Stephanum einen Gotteslaͤſterer oder Feſtus Paulum einen unſinnigen nennet. Nach der zeit hat unter andern der beruͤhmte Theophilus Spizelius in ſeinem Fe- lice Literato pag. 974. u. f. unterſchiedliche er- innerungen von dieſer materie gethan; gleich- wie auch der ſehr kluge Juriſte Johannes Schil- terus in der Prudentia Juris Chriſtianorum cap. VIII. pag. 77. beweiſet/ daß GOtt auch heutiges tages noch den ſeinigen zukuͤnfftige dinge offenbare. D. Hunnii. D. Urſini. Sauberti. Marct. Hogelii. Brelei. Spizelii. Schilteri. 5. Uberhaupt hat auch nebenſt D. Fabricio anno 1637. Victorinus Spahrmann aus Meiſ- ſen ein kurtzes Bedencken/ was von Viſio- nibus, Geſichtern und Engliſchen Offen- barun- Spahrman- ni. B b 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/209>, abgerufen am 06.05.2024.