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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XVII. Von denen Quietisten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
"welche mit der Contemplation durchaus nicht
"bestehen können.

6. "Die wahrhafftige Contemplation blei-
"bet eintzig und allein bey dem wesen GOttes
"stille stehen/ und hat mit denen personen und
"eigenschafften nichts zu thun; und ein auff
"solche art concipirter glaubens-actus ist viel
"vollkommener und verdienet vielmehr/ als wel-
"|cher GOtt nach seinen personen und eigen-
"schafften in betrachtung ziehet.

"(Wo dieser articul wahrhafftig ist/
"so bekräfftiget er die muthmassung von der
"Deisterey.)

"7. Jn der Contemplation wird die seele un-
"mittelbarer weise mit GOtt vereiniget/ und
"dahero werden keine einbildungen/ ldeen
"oder einigerley arten gemüths-bilder erfor-
"dert.

"8. Alle die Contemplativi stehen in dem
"actu contemplationis so ein grosses leiden
"aus/ daß sie auch die erdultungen der heiligen
"Märtyrer selbst übertreffen.

"(Dieser articul ist gleicher gestalt
"falsch
repraesentiret worden. Denn die
"Quietisten stehen allein in den gedan-
"cken/ daß die seelen vielmehr streit und
"kampff in dem
statu contemplationis aus-
"zustehen haben/ davon die bücher der

"Mysticorum voll seyn; und dieses wird
"von ihnen die grosse traurigkeit und be-
"kümmerniß genannt.)

"9. Wenn das opffer der Messe/ oder die fe-
"ste der Heiligen/ gehalten werden/ so ist viel
"besser/ einen glaubens-actum oder die con-
"templation
fürzunehmen/ als auff das geheim-
"niß dieses Meß-opffers achtung zu geben/
"oder das leben der Heiligen in betrachtung zu
"ziehen.

"(Die Quietisten verstehen hierdurch
"nichts anders/ als daß wenn ein
"mensch in einem äusser lichen
devotions-
"actu zu der contemplation ist angeführet
"worden/ so soll er sein gemüth nicht
"mehr in der äusserlichen
devotion auff-
"halten.)

"10. Die lesung der geistlichen bücher/ der
"Predigten/ der mündlichen gebete/ die anruf-
"fungen der Heiligen und andere dergleichen
"sachen/ verhindern nur die contemplation oder
"das gebet der ruhe/ welches nicht vonnöthen
"hat/ daß demselbigen einige praeparation
"vorangeschicket werde.

"(Die Quietisten meinem nur/ daß ei-
"ne
general-methode nicht gnug sey/ die
"leute zu der
contemplation anzuführen/
"sondern daß es einer wirckung einer
"gantz absonderlichen gnade zugeschrie-
"ben werden müsse.)

"11. Das Sacrament der busse/ so für der
"Communion hergehet/ ist nicht für die gemü-
"ther/ so der contemplation zugethan sind/ son-
"dern nur für diejenigen/ so sich nur in einem
"äusserlichen zustand und der meditation befin-
"den.

"12. Die meditation siehet GOtt nicht
"mit den glaubens-augen/ sondern nur allein
"mit dem natürlichen licht/ im geist und in der
"wahrheit an: Und daher kan sie bey GOtt
"nicht verdienstlich seyn.

[Spaltenumbruch]

(Die Quietisten verwerffen allein ei-"Jahr
MDC.
biß
MDCC.

ne trockne und geringschätzige medita-"
tion.
)"

13. Nicht allein die innerlichen gemüths-"
bilder/ sondern auch dieselbigen/ so von aus-"
sen pflegen auffgestellet und von den glaubigen"
angebetet zu werden/ als da sind die bildnisse"
CHristi und seiner Heiligen/ sind denen con-"
templation
s-ergebenen schädlich/ derowegen"
sollen sie vor denselbigen fliehen/ und sie aus"
dem wege räumen/ damit sie der contemplation"
kein verhinderniß geben mögen."

14. Welcher sich einmal zu der contem-"
plation
gewendet hat/ soll sich niemals wieder"
zurück zu der meditation begeben/ denn das"
würde nichts anders seyn/ als von einem bes-"
sern ding auff ein schlimmers fallen."

(Die Quietisten meinen allhier nur"
diejenigen/ die sich wieder zu einer"
schlechten und geringen
meditation wen-"
den.)"

15. Wenn zu der zeit/ da man in der con"
templation
begriffen ist/ jemand schändliche"
und unreine gedancken einkämen/ so soll einer"
nicht eben mühe anwenden/ dieselbigen zu ver-"
treiben/ noch seine zuflucht zu einigen guten"
gedancken nehmen; sondern sich vergnü-"
gen/ daß einer von denselbigen molestiret und"
belästiget werde."

(Dieses muß auff keine andere weise"
verstanden werden/ als nach denenre-"
geln aller
mysticorum, daß wenn böse"
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winden/ sie vielmehr nicht zu achten/"
als sich viel mit ihnen herum zu schla-"
gen.)"

16. Es ist kein innerlicher actus oder affe-"
ctus,
ob er gleich vermöge des glaubens for-"
mir
et wird/ rein und angenehm für GOtt/ all-"
dieweil er aus der eigenen liebe entstehet/ zum"
wenigsten ohn unsern fleiß und mühwaltung"
von dem H. Geist nicht eingegossen wird; De-"
rohalben so müssen diejenigen/ so in der con-"
templation,
oder in dem gebet ihrer innerli-"
chen andacht stehen/ in dieser ruhe unverrückt"
verbleiben/ und den einfluß des H. Geistes er-"
warten."

17. Welche in dem actu der contemplati-"
on,
oder in dem gebet der ruhe stehen/ sie mö-"
gen religiose oder noch bey ihren eltern seyn/"
oder unter eines andern botmäßigkeit leben/"
dieselbigensollen zu der zeit ihren ordens-regeln"
oder dem befehl ihrer obern nicht gehorchen/"
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störet werde."

(Die Quietisten leugnen dieses als ei-"
ne wider sie erfundene verleumdung.)"

18. Die contemplativi sollen die begierde"
zu allen sachen fahren lassen: Sie sollen alle"
von GOtt verliehene gaben und geschencke ver-"
werffen/ sich aller inclination, ja auch zu"
der tugend selbst/ berauben; Und damit sie"
sich desto besser aller sachen entäussern/ und in"
und für ihnen selbst lebenkönnen/ so können sie"
auch wol dasselbige thun/ was wider die mo-"
destie
und erbarkeit streitet/ wenn es nur nicht"
aus drücklich in denen 10. geboten untersaget"
ist."

(Alle
A. K. H. Dritter Theil. Z

Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
„welche mit der Contemplation durchaus nicht
„beſtehen koͤnnen.

6. „Die wahrhafftige Contemplation blei-
„bet eintzig und allein bey dem weſen GOttes
„ſtille ſtehen/ und hat mit denen perſonen und
„eigenſchafften nichts zu thun; und ein auff
„ſolche art concipirter glaubens-actus iſt viel
„vollkom̃ener und verdienet vielmehr/ als wel-
„|cher GOtt nach ſeinen perſonen und eigen-
„ſchafften in betrachtung ziehet.

„(Wo dieſer articul wahrhafftig iſt/
„ſo bekraͤfftiget er die muthmaſſung von der
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„7. Jn der Contemplation wird die ſeele un-
„mittelbarer weiſe mit GOtt vereiniget/ und
„dahero werden keine einbildungen/ ldeen
„oder einigerley arten gemuͤths-bilder erfor-
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actu contemplationis ſo ein groſſes leiden
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Quietiſten ſtehen allein in den gedan-
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„zuſtehen haben/ davon die buͤcher der

Myſticorum voll ſeyn; und dieſes wird
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„(Die Quietiſten verſtehen hierdurch
„nichts anders/ als daß wenn ein
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„11. Das Sacrament der buſſe/ ſo fuͤr der
„Communion hergehet/ iſt nicht fuͤr die gemuͤ-
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„dern nur fuͤr diejenigen/ ſo ſich nur in einem
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„12. Die meditation ſiehet GOtt nicht
„mit den glaubens-augen/ ſondern nur allein
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[Spaltenumbruch]

(Die Quietiſten verwerffen allein ei-„Jahr
MDC.
biß
MDCC.

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)„

13. Nicht allein die innerlichen gemuͤths-“
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oder in dem gebet ihrer innerli-“
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verbleiben/ und den einfluß des H. Geiſtes er-“
warten.„

17. Welche in dem actu der contemplati-“
on,
oder in dem gebet der ruhe ſtehen/ ſie moͤ-“
gen religioſe oder noch bey ihren eltern ſeyn/“
oder unter eines andern botmaͤßigkeit leben/“
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[177/0189] Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten. „welche mit der Contemplation durchaus nicht „beſtehen koͤnnen. Jahr MDC. biß MDCC. 6. „Die wahrhafftige Contemplation blei- „bet eintzig und allein bey dem weſen GOttes „ſtille ſtehen/ und hat mit denen perſonen und „eigenſchafften nichts zu thun; und ein auff „ſolche art concipirter glaubens-actus iſt viel „vollkom̃ener und verdienet vielmehr/ als wel- „|cher GOtt nach ſeinen perſonen und eigen- „ſchafften in betrachtung ziehet. „(Wo dieſer articul wahrhafftig iſt/ „ſo bekraͤfftiget er die muthmaſſung von der „Deiſterey.) „7. Jn der Contemplation wird die ſeele un- „mittelbarer weiſe mit GOtt vereiniget/ und „dahero werden keine einbildungen/ ldeen „oder einigerley arten gemuͤths-bilder erfor- „dert. „8. Alle die Contemplativi ſtehen in dem „actu contemplationis ſo ein groſſes leiden „aus/ daß ſie auch die erdultungen der heiligen „Maͤrtyrer ſelbſt uͤbertreffen. „(Dieſer articul iſt gleicher geſtalt „falſch repræſentiret worden. Denn die „Quietiſten ſtehen allein in den gedan- „cken/ daß die ſeelen vielmehr ſtreit und „kampff in dem ſtatu contemplationis aus- „zuſtehen haben/ davon die buͤcher der „Myſticorum voll ſeyn; und dieſes wird „von ihnen die groſſe traurigkeit und be- „kuͤmmerniß genannt.) „9. Wenn das opffer der Meſſe/ oder die fe- „ſte der Heiligen/ gehalten werden/ ſo iſt viel „beſſer/ einen glaubens-actum oder die con- „templation fuͤrzunehmen/ als auff das geheim- „niß dieſes Meß-opffers achtung zu geben/ „oder das leben der Heiligen in betrachtung zu „ziehen. „(Die Quietiſten verſtehen hierdurch „nichts anders/ als daß wenn ein „menſch in einem aͤuſſer lichen devotions- „actu zu der contemplation iſt angefuͤhret „worden/ ſo ſoll er ſein gemuͤth nicht „mehr in der aͤuſſerlichen devotion auff- „halten.) „10. Die leſung der geiſtlichen buͤcher/ der „Predigten/ der muͤndlichen gebete/ die anruf- „fungen der Heiligen und andere dergleichen „ſachen/ verhindern nur die contemplation oder „das gebet der ruhe/ welches nicht vonnoͤthen „hat/ daß demſelbigen einige præparation „vorangeſchicket werde. „(Die Quietiſten meinem nur/ daß ei- „ne general-methode nicht gnug ſey/ die „leute zu der contemplation anzufuͤhren/ „ſondern daß es einer wirckung einer „gantz abſondeꝛlichen gnade zugeſchꝛie- „ben werden muͤſſe.) „11. Das Sacrament der buſſe/ ſo fuͤr der „Communion hergehet/ iſt nicht fuͤr die gemuͤ- „ther/ ſo der contemplation zugethan ſind/ ſon- „dern nur fuͤr diejenigen/ ſo ſich nur in einem „aͤuſſerlichen zuſtand und der meditation befin- „den. „12. Die meditation ſiehet GOtt nicht „mit den glaubens-augen/ ſondern nur allein „mit dem natuͤrlichen licht/ im geiſt und in der „wahrheit an: Und daher kan ſie bey GOtt „nicht verdienſtlich ſeyn. (Die Quietiſten verwerffen allein ei-„ ne trockne und geringſchaͤtzige medita-“ tion.)„ Jahr MDC. biß MDCC. 13. Nicht allein die innerlichen gemuͤths-“ bilder/ ſondern auch dieſelbigen/ ſo von auſ-“ ſen pflegen auffgeſtellet und von den glaubigen“ angebetet zu werden/ als da ſind die bildniſſe“ CHriſti und ſeiner Heiligen/ ſind denen con-“ templations-ergebenen ſchaͤdlich/ derowegen“ ſollen ſie vor denſelbigen fliehen/ und ſie aus“ dem wege raͤumen/ damit ſie deꝛ contemplation“ kein verhinderniß geben moͤgen.„ 14. Welcher ſich einmal zu der contem-“ plation gewendet hat/ ſoll ſich niemals wieder“ zuruͤck zu der meditation begeben/ denn das“ wuͤrde nichts anders ſeyn/ als von einem beſ-“ ſern ding auff ein ſchlimmers fallen.„ (Die Quietiſten meinen allhier nur“ diejenigen/ die ſich wieder zu einer“ ſchlechten und geringen meditation wen-“ den.)„ 15. Wenn zu der zeit/ da man in der con“ templation begriffen iſt/ jemand ſchaͤndliche“ und unreine gedancken einkaͤmen/ ſo ſoll einer“ nicht eben muͤhe anwenden/ dieſelbigen zu ver-“ treiben/ noch ſeine zuflucht zu einigen guten“ gedancken nehmen; ſondern ſich vergnuͤ-“ gen/ daß einer von denſelbigen moleſtiret und“ belaͤſtiget werde.„ (Dieſes muß auff keine andere weiſe“ verſtanden werden/ als nach denenre-“ geln aller myſticorum, daß wenn boͤſe“ gedancken in den ſinn kommen/ das al-“ ler beſte mittel ſey dieſelbigen zu uͤber-“ winden/ ſie vielmehr nicht zu achten/“ als ſich viel mit ihnen herum zu ſchla-“ gen.)„ 16. Es iſt kein innerlicher actus oder affe-“ ctus, ob er gleich vermoͤge des glaubens for-“ miret wird/ rein und angenehm fuͤr GOtt/ all-“ dieweil er aus der eigenen liebe entſtehet/ zum“ wenigſten ohn unſern fleiß und muͤhwaltung“ von dem H. Geiſt nicht eingegoſſen wird; De-“ rohalben ſo muͤſſen diejenigen/ ſo in der con-“ templation, oder in dem gebet ihrer innerli-“ chen andacht ſtehen/ in dieſer ruhe unverruͤckt“ verbleiben/ und den einfluß des H. Geiſtes er-“ warten.„ 17. Welche in dem actu der contemplati-“ on, oder in dem gebet der ruhe ſtehen/ ſie moͤ-“ gen religioſe oder noch bey ihren eltern ſeyn/“ oder unter eines andern botmaͤßigkeit leben/“ dieſelbigenſollen zu der zeit ihren ordens-regeln“ oder dem befehl ihrer obern nicht gehorchen/“ damit die contemplation in ihnen nicht ver-“ ſtoͤret werde.„ (Die Quietiſten leugnen dieſes als ei-“ ne wider ſie erfundene verleumdung.)„ 18. Die contemplativi ſollen die begierde“ zu allen ſachen fahren laſſen: Sie ſollen alle“ von GOtt verliehene gaben und geſchencke ver-“ werffen/ ſich aller inclination, ja auch zu“ der tugend ſelbſt/ berauben; Und damit ſie“ ſich deſto beſſer aller ſachen entaͤuſſern/ und in“ und fuͤr ihnen ſelbſt lebenkoͤnnen/ ſo koͤnnen ſie“ auch wol daſſelbige thun/ was wider die mo-“ deſtie und erbarkeit ſtreitet/ wenn es nur nicht“ aus druͤcklich in denen 10. geboten unterſaget“ iſt.„ (Alle A. K. H. Dritter Theil. Z

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/189>, abgerufen am 27.04.2024.