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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und Henrico Amersbachen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
rede seiner einschärffung: Jch mag wol sa-
gen/ daß etliche Prediger an statt des or-
dentlichen wegs zur seligkeit haben das
volck gewiesen auff einen ausser ordentli-
chen/ das meine ich also: Es haben man-
che das volck so gelehret: Jhr lieben
leute müst allesamt busse thun/ und
darnach fromm leben/ und die gebote
halten; wenn denn einer gefragt: Wenn
sie nun nicht fromm leben/ was denn
zu thun? So wäre die antwort: Sie
müssens bereuen/ GOTT abbitten und
wieder busse thun/ glauben und noch
fromm werden. Wird nun ferner ge-
fragt: Eure zuhörer kommen nun zum
sterben/ und haben bißher noch nicht
fromm gelebt/ was nun raths? Ey/ wä-
re denn die antwort/ sie müssen noch-
mals busse thun und glauben/ so werden

Von den
Professo-
ren/
sie dennoch selig. Solcher gestalt hat er
hin und wieder die mängel der Prediger be-
schrieben/ gleichwie er auch angezeiget/ wie es
gemeiniglich auf Universitäten von denen Pro-
fessoribus
getrieben werde; darüber sich die Je-
nenser
im gründlichen bericht in der vorrede
und ihren
Responsis,
p. C. 4. beschweren. Jngleichen wie es mit den
responsis hergehe/ da gemeiniglich einer oder
etliche im namen aller collegen decidiren/ ob sie
wol nicht alle einstimmen/ in der vorrede über
die Palinodiam p. C. 1. Von den Libris sym-
bolicis
erkläret er sich in dem Hartnaccismo Qu.
Symboli-
schen bü-
chern.
7. p. FF. Lasset die Symbolischen bücher
und die
formulam conc. dem buch GOttes
weichen. Gelehrter leute bücher kön-
nen wol ihre
auctorität behalten/ aber
der schrifft allein muß man das lautere
Göttliche zueignen. Es ist zubekla-
gen/ daß dieser mißbrauch in unsere kir-
chen eingerissen ist/ da man die
symbo-
li
sche bücher höher hält als die Bibel/
der muß eher und schrecklicher leiden/
der wieder die
symbolischen bücher an-
stöst/ als der wider die Göttlichen aus-
sprüche.
Hartnac der bißhero wider die
Bibel selbst geraset/ ist von keinem
Aca-
demico
bestrafft worden. Aber mit was
vor hefftigkeit hat nicht Deutschmann

D. Hildebrands institutiones angegriffen/
weil sie ein wenig von den
symbolischen
büchern abzugehen schienen.

8. Hier ist nun abermal leicht zugedencken/
daß diejenigen/ so hierinne interessirt gewesen/
Stengers
gegener/
Hartnac-
cius.
freilich nicht geschwiegen; der erste/ so öffentlich
wider Stengern geschrieben/ war der gedachte
Hartnaccius, der anno 1670. eine so genante
gründliche widerlegung der groben und ge-
fährlichen
Novatianischen/ Calvinischen
Dessen
schrifften
hierinn.
Socinischen/ Arminianischen/ Wieder-
täufferischen und Quakerischen irrthü-
mer heraus gab/
und zwar mit vorgesetzten
lobe-versen von D. Hieron. Kronmeyern und
Lic. Joh. Bened. Carpzoven. Hierinne foder-
te der Auctor in der vorrede/ daß jener mit ihm
nur mit lauter syllogismis in sigura & modo
disputi
ren solte. Weil ihm aber diese waf-
fen zu kurtz vorkamen/ so ersuchte er den
Churfürsten von Maintz in der dedication,
dieser ketzerey kräfftiglich zu wehren/ weil sie
auch dem catholischen glauben zum hef-
tigsten entgegen
wäre. Ferner als Stenger
hierauff seine antwort publicirt/ setzte dieser un-
[Spaltenumbruch] ter dem namen eines Philosophi Stengeri-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

smum condemnatum entgege/ oder Stengeri-
sche verurtheilte und verdammte lehre/

da er in der vorrede klagt: Stenger hätte
nicht nach dtr
oratorie gepredigt/ der pöbel
hätte ihn hoch gehalten/ als ob ein ande-
rer Elias oder neuer Lutherus entstan-
den/ seine buß predigten wären von Stu-
denten liebes-eifrig nachgeschrieben und
sein ansehen immer grösser worden;
mit
welchen und dergleichen erzehlungen der ur-
sprung solcher verketzerung allzudeutlich verra-
then war. Ferner ist nach Stengers absetzungWieauch
vieler Fa-
cul
täten
und Mini-
steriorum
censur
en.

in Erffurt heraus kommen/ censura Stengeri-
ana,
oder der Wittenbergischen/ Leiptziger
und Franckfurther bedencken.
Wie
denn auch Hartnac noch zuvor in dem Stenge-
rismo p.
1. u. f. biß 92. die Leiptziger/ Gießischen
Regenspurgischen/ Augspurgischen/ Ulmi-
schen/ Hamburgischen/ Lüneburgischen/ und
Coburgischen responsa wider Stengern pro-
duci
ret. Auff Stengers Palinodiam kam
hernach anno 72. der Jenensium gründlicher
bericht von dessen irriger lehre
ans licht;
und weiter Hartnaccii Stengerismus enervatus,
oder Stengerisches GOtt- und grundlo-
ses Christenthum.

9. Unter diesen leuten ist sonderlich Hartnac-Stengers
vorwürffe
gegen
Hartna-
cken.

cius von Stengern übel empfangen worden/
gestalt man in dessen schrifften hin und wieder fin-
det/ daß er ihm bald die gröbste Ignorantz schuld
gegeben/ und unter andern in der Palinodia
p.
33. erzehlet/ Hartnaks feindschafft wä-
re meist daher gekommen/ weil Stenger als
Schul-inspector seine Vitia Grammaticalia
ihm vorgehalten. Ferner p. 60. referiret er/ wie
Hartnac sich in Erffurt in ein kloster salviren/
und hernach gar aus der stadt weichen müssen/
weil er eine wittwe um 286. Rthl. betrogen ge-
habt/ welches denn in dem Hartnaccismo p.
B. 2. wiederholet wird/ auch noch dazu gese-
tzet/ wie er von der Universität zu Franckfurt
an der Oder eben auch seiner übelthaten wegen
entweichen müssen. Von diesem kam auch ei-
ne sonderbare schrifft anno 1671. zu Erffurt her-
aus/ unter dem titul: Kundschafft/ so der
Rath zu Erffurt dem in seiner bestal-
lung gewesenen/ aber aus des Chur-
fürstl. Mäyntzischen stadt-gerichts
ar-
rest
entgangenen Daniel Hartnaccio durch
veranlassung der vorrede seines so ge-
nanten
Stengerismi condemnati nachzu-
schicken nicht umgehen können.
Hier-
inne berichtet der Rath p. A. 2. wie die Uni-
versi
tät zu Franckfurt de dato d. 19. Sept. 1670.
nach Erffurt geschrieben/ daß Hartnac/ weil
er ein weib geschwängert/ heimlich davon gehen
müssen. Ferner daß er sich Magistrum genen-
net/ und doch nirgends|dazu gemachet worden.
Und p. B. 1. wird nacheinander erzehlt/ was
vor lügen/ heucheley/ diebstahl und hurerey
er begangen/ im namen eines Leiptziger Advo-
cat
en falsche briefe gemacht/ und in die 300.
Rthl. entwendet/ darauff aus dem arrest ge-
gangen/ und man sein weib gefangen setzen müs-
sen/ etc. Hartnack hat zwar anno 72. zu Zeitz eine
klag- und Defensions-schrifft wider den
Rath
drucken lassen. Ob er aber den lesern zu
seiner völligen exculpation gnüge gethan/ ist
vorlängst von andern erörtert worden. Sein

haß
A. K. H. Dritter Theil. S

und Henrico Amersbachen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
rede ſeiner einſchaͤrffung: Jch mag wol ſa-
gen/ daß etliche Prediger an ſtatt des or-
dentlichen wegs zur ſeligkeit haben das
volck gewieſen auff einen auſſer ordentli-
chen/ das meine ich alſo: Es haben man-
che das volck ſo gelehret: Jhr lieben
leute muͤſt alleſamt buſſe thun/ und
darnach fromm leben/ und die gebote
halten; wenn denn einer gefragt: Wenn
ſie nun nicht fromm leben/ was denn
zu thun? So waͤre die antwort: Sie
muͤſſens bereuen/ GOTT abbitten und
wieder buſſe thun/ glauben und noch
fromm werden. Wird nun ferner ge-
fragt: Eure zuhoͤrer kommen nun zum
ſterben/ und haben bißher noch nicht
fromm gelebt/ was nun raths? Ey/ waͤ-
re denn die antwort/ ſie muͤſſen noch-
mals buſſe thun und glauben/ ſo werden

Von den
Profeſſo-
ren/
ſie dennoch ſelig. Solcher geſtalt hat er
hin und wieder die maͤngel der Prediger be-
ſchrieben/ gleichwie er auch angezeiget/ wie es
gemeiniglich auf Univerſitaͤten von denen Pro-
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getrieben werde; daruͤber ſich die Je-
nenſer
im gruͤndlichen bericht in der vorrede
und ihren
Reſponſis,
p. C. 4. beſchweren. Jngleichen wie es mit den
reſponſis hergehe/ da gemeiniglich einer oder
etliche im namen aller collegen decidiren/ ob ſie
wol nicht alle einſtimmen/ in der vorrede uͤber
die Palinodiam p. C. 1. Von den Libris ſym-
bolicis
erklaͤret er ſich in dem Hartnacciſmo Qu.
Symboli-
ſchen buͤ-
chern.
7. p. FF. Laſſet die Symboliſchen buͤcher
und die
formulam conc. dem buch GOttes
weichen. Gelehrter leute buͤcher koͤn-
nen wol ihre
auctoritaͤt behalten/ aber
der ſchrifft allein muß man das lautere
Goͤttliche zueignen. Es iſt zubekla-
gen/ daß dieſer mißbrauch in unſere kir-
chen eingeriſſen iſt/ da man die
ſymbo-
li
ſche buͤcher hoͤher haͤlt als die Bibel/
der muß eher und ſchrecklicher leiden/
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ſymboliſchen buͤcher an-
ſtoͤſt/ als der wider die Goͤttlichen aus-
ſpruͤche.
Hartnac der bißhero wider die
Bibel ſelbſt geraſet/ iſt von keinem
Aca-
demico
beſtrafft worden. Aber mit was
vor hefftigkeit hat nicht Deutſchmann

D. Hildebrands inſtitutiones angegriffen/
weil ſie ein wenig von den
ſymboliſchen
buͤchern abzugehen ſchienen.

8. Hier iſt nun abermal leicht zugedencken/
daß diejenigen/ ſo hierinne intereſſirt geweſen/
Stengers
gegener/
Hartnac-
cius.
freilich nicht geſchwiegen; der erſte/ ſo oͤffentlich
wider Stengern geſchrieben/ war der gedachte
Hartnaccius, der anno 1670. eine ſo genante
gruͤndliche widerlegung der groben uñ ge-
faͤhrlichen
Novatianiſchen/ Calviniſchen
Deſſen
ſchrifften
hierinn.
Sociniſchen/ Arminianiſchen/ Wieder-
taͤufferiſchen und Quakeriſchen irrthuͤ-
mer heraus gab/
und zwar mit vorgeſetzten
lobe-verſen von D. Hieron. Kronmeyern und
Lic. Joh. Bened. Carpzoven. Hierinne foder-
te der Auctor in der vorrede/ daß jener mit ihm
nur mit lauter ſyllogiſmis in ſigura & modo
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Churfuͤrſten von Maintz in der dedication,
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hierauff ſeine antwort publicirt/ ſetzte dieſer un-
[Spaltenumbruch] ter dem namen eines Philoſophi Stengeri-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

ſmum condemnatum entgegē/ oder Stengeri-
ſche verurtheilte und verdammte lehre/

da er in der vorrede klagt: Stenger haͤtte
nicht nach dtr
oratorie gepredigt/ deꝛ poͤbel
haͤtte ihn hoch gehalten/ als ob ein ande-
rer Elias oder neuer Lutherus entſtan-
den/ ſeine buß predigten waͤren von Stu-
denten liebes-eifꝛig nachgeſchꝛieben und
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mit
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ſprung ſolcher verketzerung allzudeutlich verra-
then war. Ferner iſt nach Stengers abſetzungWieauch
vieler Fa-
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taͤten
und Mini-
ſteriorum
cenſur
en.

in Erffurt heraus kommen/ cenſura Stengeri-
ana,
oder deꝛ Wittenbeꝛgiſchen/ Leiptziger
und Franckfurther bedencken.
Wie
denn auch Hartnac noch zuvor in dem Stenge-
riſmo p.
1. u. f. biß 92. die Leiptziger/ Gießiſchen
Regenſpurgiſchen/ Augſpurgiſchen/ Ulmi-
ſchen/ Hamburgiſchen/ Luͤneburgiſchen/ und
Coburgiſchen reſponſa wider Stengern pro-
duci
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hernach anno 72. der Jenenſium gruͤndlicher
bericht von deſſen irriger lehre
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und weiter Hartnaccii Stengeriſmus enervatus,
oder Stengeriſches GOtt- und grundlo-
ſes Chriſtenthum.

9. Unter dieſen leuten iſt ſonderlich Hartnac-Stengers
vorwuͤrffe
gegen
Hartna-
cken.

cius von Stengern uͤbel empfangen worden/
geſtalt man in deſſen ſchrifften hin uñ wieder fin-
det/ daß er ihm bald die groͤbſte Ignorantz ſchuld
gegeben/ und unter andern in der Palinodia
p.
33. erzehlet/ Hartnaks feindſchafft waͤ-
re meiſt daher gekommen/ weil Stenger als
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ihm vorgehalten. Ferner p. 60. referiret er/ wie
Hartnac ſich in Erffurt in ein kloſter ſalviren/
und hernach gar aus der ſtadt weichen muͤſſen/
weil er eine wittwe um 286. Rthl. betrogen ge-
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B. 2. wiederholet wird/ auch noch dazu geſe-
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an der Oder eben auch ſeiner uͤbelthaten wegen
entweichen muͤſſen. Von dieſem kam auch ei-
ne ſonderbare ſchrifft anno 1671. zu Erffurt her-
aus/ unter dem titul: Kundſchafft/ ſo der
Rath zu Erffurt dem in ſeiner beſtal-
lung geweſenen/ aber aus des Chur-
fuͤrſtl. Maͤyntziſchen ſtadt-gerichts
ar-
reſt
entgangenen Daniel Hartnaccio durch
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Hier-
inne berichtet der Rath p. A. 2. wie die Uni-
verſi
taͤt zu Franckfurt de dato d. 19. Sept. 1670.
nach Erffurt geſchrieben/ daß Hartnac/ weil
er ein weib geſchwaͤngert/ heimlich davon gehen
muͤſſen. Ferner daß er ſich Magiſtrum genen-
net/ und doch nirgends|dazu gemachet worden.
Und p. B. 1. wird nacheinander erzehlt/ was
vor luͤgen/ heucheley/ diebſtahl und hurerey
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cat
en falſche briefe gemacht/ und in die 300.
Rthl. entwendet/ darauff aus dem arreſt ge-
gangen/ und man ſein weib gefangen ſetzen muͤſ-
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drucken laſſen. Ob er aber den leſern zu
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[137/0149] und Henrico Amersbachen. rede ſeiner einſchaͤrffung: Jch mag wol ſa- gen/ daß etliche Prediger an ſtatt des or- dentlichen wegs zur ſeligkeit haben das volck gewieſen auff einen auſſer ordentli- chen/ das meine ich alſo: Es haben man- che das volck ſo gelehret: Jhr lieben leute muͤſt alleſamt buſſe thun/ und darnach fromm leben/ und die gebote halten; wenn denn einer gefragt: Wenn ſie nun nicht fromm leben/ was denn zu thun? So waͤre die antwort: Sie muͤſſens bereuen/ GOTT abbitten und wieder buſſe thun/ glauben und noch fromm werden. Wird nun ferner ge- fragt: Eure zuhoͤrer kommen nun zum ſterben/ und haben bißher noch nicht fromm gelebt/ was nun raths? Ey/ waͤ- re denn die antwort/ ſie muͤſſen noch- mals buſſe thun und glauben/ ſo werden ſie dennoch ſelig. Solcher geſtalt hat er hin und wieder die maͤngel der Prediger be- ſchrieben/ gleichwie er auch angezeiget/ wie es gemeiniglich auf Univerſitaͤten von denen Pro- feſſoribus getrieben werde; daruͤber ſich die Je- nenſer im gruͤndlichen bericht in der vorrede p. C. 4. beſchweren. Jngleichen wie es mit den reſponſis hergehe/ da gemeiniglich einer oder etliche im namen aller collegen decidiren/ ob ſie wol nicht alle einſtimmen/ in der vorrede uͤber die Palinodiam p. C. 1. Von den Libris ſym- bolicis erklaͤret er ſich in dem Hartnacciſmo Qu. 7. p. FF. Laſſet die Symboliſchen buͤcher und die formulam conc. dem buch GOttes weichen. Gelehrter leute buͤcher koͤn- nen wol ihre auctoritaͤt behalten/ aber der ſchrifft allein muß man das lautere Goͤttliche zueignen. Es iſt zubekla- gen/ daß dieſer mißbrauch in unſere kir- chen eingeriſſen iſt/ da man die ſymbo- liſche buͤcher hoͤher haͤlt als die Bibel/ der muß eher und ſchrecklicher leiden/ der wieder die ſymboliſchen buͤcher an- ſtoͤſt/ als der wider die Goͤttlichen aus- ſpruͤche. Hartnac der bißhero wider die Bibel ſelbſt geraſet/ iſt von keinem Aca- demico beſtrafft worden. Aber mit was vor hefftigkeit hat nicht Deutſchmann D. Hildebrands inſtitutiones angegriffen/ weil ſie ein wenig von den ſymboliſchen buͤchern abzugehen ſchienen. Jahr MDC. biß MDCC. Von den Profeſſo- ren/ und ihren Reſponſis, Symboli- ſchen buͤ- chern. 8. Hier iſt nun abermal leicht zugedencken/ daß diejenigen/ ſo hierinne intereſſirt geweſen/ freilich nicht geſchwiegen; der erſte/ ſo oͤffentlich wider Stengern geſchrieben/ war der gedachte Hartnaccius, der anno 1670. eine ſo genante gruͤndliche widerlegung der groben uñ ge- faͤhrlichen Novatianiſchen/ Calviniſchen Sociniſchen/ Arminianiſchen/ Wieder- taͤufferiſchen und Quakeriſchen irrthuͤ- mer heraus gab/ und zwar mit vorgeſetzten lobe-verſen von D. Hieron. Kronmeyern und Lic. Joh. Bened. Carpzoven. Hierinne foder- te der Auctor in der vorrede/ daß jener mit ihm nur mit lauter ſyllogiſmis in ſigura & modo diſputiren ſolte. Weil ihm aber dieſe waf- fen zu kurtz vorkamen/ ſo erſuchte er den Churfuͤrſten von Maintz in der dedication, dieſer ketzerey kraͤfftiglich zu wehren/ weil ſie auch dem catholiſchen glauben zum hef- tigſten entgegen waͤre. Ferner als Stenger hierauff ſeine antwort publicirt/ ſetzte dieſer un- ter dem namen eines Philoſophi Stengeri- ſmum condemnatum entgegē/ oder Stengeri- ſche verurtheilte und verdammte lehre/ da er in der vorrede klagt: Stenger haͤtte nicht nach dtr oratorie gepredigt/ deꝛ poͤbel haͤtte ihn hoch gehalten/ als ob ein ande- rer Elias oder neuer Lutherus entſtan- den/ ſeine buß predigten waͤren von Stu- denten liebes-eifꝛig nachgeſchꝛieben und ſein anſehen immer groͤſſer worden; mit welchen und dergleichen erzehlungen der ur- ſprung ſolcher verketzerung allzudeutlich verra- then war. Ferner iſt nach Stengers abſetzung in Erffurt heraus kommen/ cenſura Stengeri- ana, oder deꝛ Wittenbeꝛgiſchen/ Leiptziger und Franckfurther bedencken. Wie denn auch Hartnac noch zuvor in dem Stenge- riſmo p. 1. u. f. biß 92. die Leiptziger/ Gießiſchen Regenſpurgiſchen/ Augſpurgiſchen/ Ulmi- ſchen/ Hamburgiſchen/ Luͤneburgiſchen/ und Coburgiſchen reſponſa wider Stengern pro- duciret. Auff Stengers Palinodiam kam hernach anno 72. der Jenenſium gruͤndlicher bericht von deſſen irriger lehre ans licht; und weiter Hartnaccii Stengeriſmus enervatus, oder Stengeriſches GOtt- und grundlo- ſes Chriſtenthum. Stengers gegener/ Hartnac- cius. Deſſen ſchrifften hierinn. Jahr MDC. biß MDCC. Wieauch vieler Fa- cultaͤten und Mini- ſteriorum cenſuren. 9. Unter dieſen leuten iſt ſonderlich Hartnac- cius von Stengern uͤbel empfangen worden/ geſtalt man in deſſen ſchrifften hin uñ wieder fin- det/ daß er ihm bald die groͤbſte Ignorantz ſchuld gegeben/ und unter andern in der Palinodia p. 33. erzehlet/ Hartnaks feindſchafft waͤ- re meiſt daher gekommen/ weil Stenger als Schul-inſpector ſeine Vitia Grammaticalia ihm vorgehalten. Ferner p. 60. referiret er/ wie Hartnac ſich in Erffurt in ein kloſter ſalviren/ und hernach gar aus der ſtadt weichen muͤſſen/ weil er eine wittwe um 286. Rthl. betrogen ge- habt/ welches denn in dem Hartnacciſmo p. B. 2. wiederholet wird/ auch noch dazu geſe- tzet/ wie er von der Univerſitaͤt zu Franckfurt an der Oder eben auch ſeiner uͤbelthaten wegen entweichen muͤſſen. Von dieſem kam auch ei- ne ſonderbare ſchrifft anno 1671. zu Erffurt her- aus/ unter dem titul: Kundſchafft/ ſo der Rath zu Erffurt dem in ſeiner beſtal- lung geweſenen/ aber aus des Chur- fuͤrſtl. Maͤyntziſchen ſtadt-gerichts ar- reſt entgangenen Daniel Hartnaccio durch veranlaſſung der vorrede ſeines ſo ge- nanten Stengeriſmi condemnati nachzu- ſchicken nicht umgehen koͤnnen. Hier- inne berichtet der Rath p. A. 2. wie die Uni- verſitaͤt zu Franckfurt de dato d. 19. Sept. 1670. nach Erffurt geſchrieben/ daß Hartnac/ weil er ein weib geſchwaͤngert/ heimlich davon gehen muͤſſen. Ferner daß er ſich Magiſtrum genen- net/ und doch nirgends|dazu gemachet worden. Und p. B. 1. wird nacheinander erzehlt/ was vor luͤgen/ heucheley/ diebſtahl und hurerey er begangen/ im namen eines Leiptziger Advo- caten falſche briefe gemacht/ und in die 300. Rthl. entwendet/ darauff aus dem arreſt ge- gangen/ und man ſein weib gefangen ſetzen muͤſ- ſen/ ꝛc. Hartnack hat zwar anno 72. zu Zeitz eine klag- und Defenſions-ſchrifft wider den Rath drucken laſſen. Ob er aber den leſern zu ſeiner voͤlligen exculpation gnuͤge gethan/ iſt vorlaͤngſt von andern eroͤrtert worden. Sein haß Stengers vorwuͤrffe gegen Hartna- cken. A. K. H. Dritter Theil. S

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/149>, abgerufen am 03.05.2024.