Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Th. III. C. XIII. Von Augustino Fuhrmann/ Adolph Held/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

6. Hierauff thut er nun noch einige andere
propositiones im 5. §. Weil dann auch zu
dieser zeit auff diesen gegenwärtigen
zorn/ den GOtt über die Christen ausge-
schüttet
(nemlich im Teutschen krieg) sol-
ches erfolgen muß/ sohat GOtt jetzo das

Vortrag
vom ewi-
gen Evan-
gelio.
Evangelium von seinem reich jeder-
mann/ der ohren hat zu hören/ lassen ver-
kündigen/ in diesen 4. nachfolgenden
stücken:
1. Daß er im anfang des neuen bun-
"des die welt mit sich durch den tod CHristi ver-
"söhnen lassen/ und CHristus auch mit seinem
"gehorsam eine siebenfache verneuerung seines
"reichs unter denen gefallenen menschen verdie-
"net hat. 2. Daß er auch zu dieser zeit sein
"volck mit GOtt versöhnet in dem zorn seines
"abfalls durch sein leben/ und demselben friede
"gegeben. 3. Daß er zu den erlöseten aus dem
"zorn ein Evangelium gesandt zu ihrer bekeh-
"rung/ und demselben auch von den bekehrten
"zeugen zugegeben. 4. Daß GOtt diese ver-
"neuerung seines reichs so hoch hält/ daß er sie
"einer neuen schöpffung himmels und erden ver-
"gleichet/ A'poc. XIV. 7. Esa. LXV. 17. Jn
"dem tractat setzet er 3. stücke des andern reichs
"CHristi.

"I. p. 3. Die vollkommene verkündigung
"des todes CHristi/ den unterscheid unter der
"vergebung der schuld/ und reinigung unser
"sünden. Und von anfang des reichs GOttes
"in uns und auswendig unter uns nach bey-
"den taffeln des gesetzes GOttes.

"II. p. 10. Das wiederverdienst des reichs
"GOttes von CHristo seinem sohn in der er-
"niedrigung und verleugnung sein selbst/ bey-
"des für sich und die abgefallenen menschen von
"GOtt/ und für seine kinder im licht der voll-
"kommenheit seines erkäntnisses mit allen ver-
"neuerungen desselben/ insonderheit aber der
"gegenwärtigen letzten und siebenden verneue-
"rung in dieser welt.

"III. p. 18. Von den zukünfften CHristi
"zum gerichte und ende des abfalls der kinder
"seines alten reichs von dem ewigen Evangelio
"von demselben/ und von seinen zukünfften zu
"den erlöseten aus dem zorn ihres endes/ mit
"einem ewigen Evangelio von seinem neuen
"reich/ sie zuerleuchten/ bekehren/ und zu kin-
"dern seines lichts zu machen/ und insonderheit
"von seiner zukunfft zum gerichte und ende des
"abfalls derunter den Christen entstanden/ und
"von seiner zukunfft zu ihnen auff ihre erlösung
"aus dem zorn mit seinem ewigen Evangelio
"von seinem letzten reich.

"Und endlich p. 26. von dem neuen namen
"und ruhm/ den sich GOtt mit einer jeden er-
"neuerung seines reichs gemacht/ und insonder-
"heit von seinem neuen namen Amen/ den er
"sich jetzo in der andern zeit des neuen bundes
"mit der siebenden und letzten verneuerung sei-
"nes reichs in dieser welt machet.

7. Uber diese materien hat er in der gedach-
ten prüfung noch viel andere auffs tapet ge-
bracht/ darüber er auch unter die Chiliasten ge-
zehlet und ein Weigelianer gescholten worden/
wie bey Colbergen p. l. c. V. p. 336. und Ca-
lovio Bibl. Illustr. ad Apoc. XX. p.
1909. zuse-
hen. Die vornemsten davon sind folgende:

"Daß allerdings eine inwendige offenba-
[Spaltenumbruch] rung und ein innerliches gehör des wortes"Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Andere
lehren.

GOttes nöthig sey. Daß die besserung des le-"
bens ein wesendlich stück der busse sey. Daß die"
wiedergebornen das gesetz erfüllen können."
Daß man CHristo nachfolgen müsse/ auch"
wie er uns von GOtt gemachet ist/ oder so fer-"
ne er eine gabeist. Daß ein Prediger unmit-"
telbar von GOtt müsse beruffen seyn. Daß"
die Doctor und Magister titul und disputati-"
ones, sectiri
sche bücher/ das jus civile, die"
beicht und dergleichen in dem heutigen gemei-"
nen gebrauch verwerfflich seyn. Daß alle"
wahre Christen Priester und Lehrer seyn. u. s."
w. Haubtsächlich aber ist er von seinen fein-"Von tole-
ran
tz der
Calvini-
sten.

den im anfang des Calvinismi beschuldiget
worden/ und zwar weil er einsmals in einer
Predigt ohngefähr also soll geredet haben:
Man kan mit gutem gewissen und ohne
beleidigung GOttes die
Calvinisten nicht
so feindselig wiederlegen/ und ihre lehre
verwerffen und verdammen/ weil sie in
den vornemsten glaubens-
articuln es mit
uns halten/ welches aus den
acten des
neulichen Leiptziger
Colloquii offenbar
ist.
Und damit hat er sich freylich die feind-
schafft derer zugezogen/ welcher Interesse hie-
rinne andere principia erforderte.

8. Es kan auch wol seyn/ daß andere privat-
ursachen darzu gekommen/ absonderlich dieSein
übriges
leben/

mißgunst/ in dem Held in seinem Catechismo
in der vorrede gedencket/ daß er bey einnehmung
der stadt ünter allen Predigern allein von denen
Papistischen Officirs erlaubniß erhalten/ un-
gehindert fort zupredigen. Und weil der mann/
wie es seine schrifften zeugen/ das allgemeine
verderbniß und die augenscheinlichen straffen
GOttes ernstlich mag angedeutet haben/ so hat
man freylich von der Orthodoxie anlaß genom-
men/ ihn verdächtig und damit zugleich zu wei-
tern zeugnissen untüchtig zu machen. Es sind
aber die Göttlichen gerichte um und nach selbi-
ger zeit mehr als zu offenbarlich eingebrochen/
da er inzwischen in seinem exilio nach Bremen
(allwo er eine zeitlang geblieben seyn soll) und
weiter hin nach Holland/ und von dar in Holl-
stein nach Altona gezogen/ allwo er auch gestor-und rod.
ben/ und gleichwol dem bericht nach in Stade
selbst begraben worden ist. Woraus man
schliessen will/ er habe sich zuletzt in einem und
andern näher erkläret/ davon aber seine gegener
wol etwas als von einem grossen sieg publici-
ret haben würden/ woferne es würcklich also ge-
schehen wäre.

9. Man findet auch sonsten unter denen/
die über solchen materien von der Clerisey an-
gefochten oder ausgestossen worden/ den na-
men M. Conradi Potinii, der eine Schrifft dePotinii sa-
chen.

instanti tribulatione magna ausgegeben/ auch
nach mals von D. Michael Walthern son-
derlich angefochten worden/ nachdem er ei-
nen einfältigen und Gottesfürchtigen Schu-
macher zu Wittmund/ in Ost-Frießland/ da
er Prediger war/ namens Bruno Lamberts/ in
einer Schutz-schrifft hefftig defendirt gehabt.
Jenes buch de Tribulatione rühmet Breck-
ling
im Anti-Calovio pag. G. 5. gar sehr/ weil
ich aber selbiges annoch weder gesehen noch
gelesen/ kan ich nichts weiter allhier melden/
ohne daß der Mann aus eiffer wider das ver-
derbnis gestorben seyn soll.

10. Gehe
Th. III. C. XIII. Von Auguſtino Fuhrmann/ Adolph Held/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

6. Hierauff thut er nun noch einige andere
propoſitiones im 5. §. Weil dann auch zu
dieſer zeit auff dieſen gegenwaͤrtigen
zorn/ den GOtt uͤber die Chriſten ausge-
ſchuͤttet
(nemlich im Teutſchen krieg) ſol-
ches erfolgen muß/ ſohat GOtt jetzo das

Vortrag
vom ewi-
gen Evan-
gelio.
Evangelium von ſeinem reich jeder-
mann/ der ohren hat zu hoͤren/ laſſen ver-
kuͤndigen/ in dieſen 4. nachfolgenden
ſtuͤcken:
1. Daß er im anfang des neuen bun-
„des die welt mit ſich durch den tod CHriſti ver-
„ſoͤhnen laſſen/ und CHriſtus auch mit ſeinem
„gehorſam eine ſiebenfache verneuerung ſeines
„reichs unter denen gefallenen menſchen verdie-
„net hat. 2. Daß er auch zu dieſer zeit ſein
„volck mit GOtt verſoͤhnet in dem zorn ſeines
„abfalls durch ſein leben/ und demſelben friede
„gegeben. 3. Daß er zu den erloͤſeten aus dem
„zorn ein Evangelium geſandt zu ihrer bekeh-
„rung/ und demſelben auch von den bekehrten
„zeugen zugegeben. 4. Daß GOtt dieſe ver-
„neuerung ſeines reichs ſo hoch haͤlt/ daß er ſie
„eineꝛ neuen ſchoͤpffung himmels und erden veꝛ-
„gleichet/ A’poc. XIV. 7. Eſa. LXV. 17. Jn
„dem tractat ſetzet er 3. ſtuͤcke des andern reichs
„CHriſti.

I. p. 3. Die vollkommene verkuͤndigung
„des todes CHriſti/ den unterſcheid unter der
„vergebung der ſchuld/ und reinigung unſer
„ſuͤnden. Und von anfang des reichs GOttes
„in uns und auswendig unter uns nach bey-
„den taffeln des geſetzes GOttes.

II. p. 10. Das wiederverdienſt des reichs
„GOttes von CHriſto ſeinem ſohn in der er-
„niedrigung und verleugnung ſein ſelbſt/ bey-
„des fuͤr ſich und die abgefallenen menſchen von
„GOtt/ und fuͤr ſeine kinder im licht der voll-
„kommenheit ſeines erkaͤntniſſes mit allen ver-
„neuerungen deſſelben/ inſonderheit aber der
„gegenwaͤrtigen letzten und ſiebenden verneue-
„rung in dieſer welt.

III. p. 18. Von den zukuͤnfften CHriſti
„zum gerichte und ende des abfalls der kinder
„ſeines alten reichs von dem ewigen Evangelio
„von demſelben/ und von ſeinen zukuͤnfften zu
„den erloͤſeten aus dem zorn ihres endes/ mit
„einem ewigen Evangelio von ſeinem neuen
„reich/ ſie zuerleuchten/ bekehren/ und zu kin-
„dern ſeines lichts zu machen/ und inſonderheit
„von ſeiner zukunfft zum gerichte und ende des
„abfalls derunter den Chriſten entſtanden/ und
„von ſeiner zukunfft zu ihnen auff ihre erloͤſung
„aus dem zorn mit ſeinem ewigen Evangelio
„von ſeinem letzten reich.

„Und endlich p. 26. von dem neuen namen
„und ruhm/ den ſich GOtt mit einer jeden er-
„neuerung ſeines reichs gemacht/ und inſonder-
„heit von ſeinem neuen namen Amen/ den er
„ſich jetzo in der andern zeit des neuen bundes
„mit der ſiebenden und letzten verneuerung ſei-
„nes reichs in dieſer welt machet.

7. Uber dieſe materien hat er in der gedach-
ten pruͤfung noch viel andere auffs tapet ge-
bracht/ daruͤber er auch unter die Chiliaſten ge-
zehlet und ein Weigelianer geſcholten worden/
wie bey Colbergen p. l. c. V. p. 336. und Ca-
lovio Bibl. Illuſtr. ad Apoc. XX. p.
1909. zuſe-
hen. Die vornemſten davon ſind folgende:

„Daß allerdings eine inwendige offenba-
[Spaltenumbruch] rung und ein innerliches gehoͤr des wortes„Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Andere
lehren.

GOttes noͤthig ſey. Daß die beſſerung des le-“
bens ein weſendlich ſtuͤck der buſſe ſey. Daß die“
wiedergebornen das geſetz erfuͤllen koͤnnen.“
Daß man CHriſto nachfolgen muͤſſe/ auch“
wie er uns von GOtt gemachet iſt/ oder ſo fer-“
ne er eine gabeiſt. Daß ein Prediger unmit-“
telbar von GOtt muͤſſe beruffen ſeyn. Daß“
die Doctor und Magiſter titul und diſputati-“
ones, ſectiri
ſche buͤcher/ das jus civile, die“
beicht und dergleichen in dem heutigen gemei-“
nen gebrauch verwerfflich ſeyn. Daß alle“
wahre Chriſten Prieſter und Lehrer ſeyn. u. ſ.“
w. Haubtſaͤchlich aber iſt er von ſeinen fein-„Von tole-
ran
tz der
Calvini-
ſten.

den im anfang des Calviniſmi beſchuldiget
worden/ und zwar weil er einsmals in einer
Predigt ohngefaͤhr alſo ſoll geredet haben:
Man kan mit gutem gewiſſen und ohne
beleidigung GOttes die
Calviniſten nicht
ſo feindſelig wiederlegen/ und ihre lehre
verwerffen und verdammen/ weil ſie in
den voꝛnemſten glaubens-
articuln es mit
uns halten/ welches aus den
acten des
neulichen Leiptziger
Colloquii offenbar
iſt.
Und damit hat er ſich freylich die feind-
ſchafft derer zugezogen/ welcher Intereſſe hie-
rinne andere principia erforderte.

8. Es kan auch wol ſeyn/ daß andere privat-
urſachen darzu gekommen/ abſonderlich dieSein
uͤbriges
leben/

mißgunſt/ in dem Held in ſeinem Catechiſmo
in der vorrede gedencket/ daß er bey einnehmung
der ſtadt uͤnter allen Predigern allein von denen
Papiſtiſchen Officirs erlaubniß erhalten/ un-
gehindert fort zupredigen. Und weil der mann/
wie es ſeine ſchrifften zeugen/ das allgemeine
verderbniß und die augenſcheinlichen ſtraffen
GOttes ernſtlich mag angedeutet haben/ ſo hat
man freylich von der Orthodoxie anlaß genom-
men/ ihn verdaͤchtig und damit zugleich zu wei-
tern zeugniſſen untuͤchtig zu machen. Es ſind
aber die Goͤttlichen gerichte um und nach ſelbi-
ger zeit mehr als zu offenbarlich eingebrochen/
da er inzwiſchen in ſeinem exilio nach Bremen
(allwo er eine zeitlang geblieben ſeyn ſoll) und
weiter hin nach Holland/ und von dar in Holl-
ſtein nach Altona gezogen/ allwo er auch geſtor-und rod.
ben/ und gleichwol dem bericht nach in Stade
ſelbſt begraben worden iſt. Woraus man
ſchlieſſen will/ er habe ſich zuletzt in einem und
andern naͤher erklaͤret/ davon aber ſeine gegener
wol etwas als von einem groſſen ſieg publici-
ret haben wuͤrden/ woferne es wuͤrcklich alſo ge-
ſchehen waͤre.

9. Man findet auch ſonſten unter denen/
die uͤber ſolchen materien von der Cleriſey an-
gefochten oder ausgeſtoſſen worden/ den na-
men M. Conradi Potinii, der eine Schrifft dePotinii ſa-
chen.

inſtanti tribulatione magna ausgegeben/ auch
nach mals von D. Michaël Walthern ſon-
derlich angefochten worden/ nachdem er ei-
nen einfaͤltigen und Gottesfuͤrchtigen Schu-
macher zu Wittmund/ in Oſt-Frießland/ da
er Prediger war/ namens Bruno Lamberts/ in
einer Schutz-ſchrifft hefftig defendirt gehabt.
Jenes buch de Tribulatione ruͤhmet Breck-
ling
im Anti-Calovio pag. G. 5. gar ſehr/ weil
ich aber ſelbiges annoch weder geſehen noch
geleſen/ kan ich nichts weiter allhier melden/
ohne daß der Mann aus eiffer wider das ver-
derbnis geſtorben ſeyn ſoll.

10. Gehe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0136" n="124"/>
          <fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> C. <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Von <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tino</hi> Fuhrmann/ Adolph Held/</fw><lb/>
          <cb/>
          <note place="left">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note>
          <p>6. Hierauff thut er nun noch einige andere<lb/><hi rendition="#aq">propo&#x017F;itiones</hi> im 5. §. <hi rendition="#fr">Weil dann auch zu<lb/>
die&#x017F;er zeit auff die&#x017F;en gegenwa&#x0364;rtigen<lb/>
zorn/ den GOtt u&#x0364;ber die Chri&#x017F;ten ausge-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;ttet</hi> (nemlich im Teut&#x017F;chen krieg) <hi rendition="#fr">&#x017F;ol-<lb/>
ches erfolgen muß/ &#x017F;ohat GOtt jetzo das</hi><lb/><note place="left">Vortrag<lb/>
vom ewi-<lb/>
gen Evan-<lb/>
gelio.</note><hi rendition="#fr">Evangelium von &#x017F;einem reich jeder-<lb/>
mann/ der ohren hat zu ho&#x0364;ren/ la&#x017F;&#x017F;en ver-<lb/>
ku&#x0364;ndigen/ in die&#x017F;en 4. nachfolgenden<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;cken:</hi> 1. Daß er im anfang des neuen bun-<lb/>
&#x201E;des die welt mit &#x017F;ich durch den tod CHri&#x017F;ti ver-<lb/>
&#x201E;&#x017F;o&#x0364;hnen la&#x017F;&#x017F;en/ und CHri&#x017F;tus auch mit &#x017F;einem<lb/>
&#x201E;gehor&#x017F;am eine &#x017F;iebenfache verneuerung &#x017F;eines<lb/>
&#x201E;reichs unter denen gefallenen men&#x017F;chen verdie-<lb/>
&#x201E;net hat. 2. Daß er auch zu die&#x017F;er zeit &#x017F;ein<lb/>
&#x201E;volck mit GOtt ver&#x017F;o&#x0364;hnet in dem zorn &#x017F;eines<lb/>
&#x201E;abfalls durch &#x017F;ein leben/ und dem&#x017F;elben friede<lb/>
&#x201E;gegeben. 3. Daß er zu den erlo&#x0364;&#x017F;eten aus dem<lb/>
&#x201E;zorn ein Evangelium ge&#x017F;andt zu ihrer bekeh-<lb/>
&#x201E;rung/ und dem&#x017F;elben auch von den bekehrten<lb/>
&#x201E;zeugen zugegeben. 4. Daß GOtt die&#x017F;e ver-<lb/>
&#x201E;neuerung &#x017F;eines reichs &#x017F;o hoch ha&#x0364;lt/ daß er &#x017F;ie<lb/>
&#x201E;eine&#xA75B; neuen &#x017F;cho&#x0364;pffung himmels und erden ve&#xA75B;-<lb/>
&#x201E;gleichet/ <hi rendition="#aq">A&#x2019;poc. XIV. 7. E&#x017F;a. LXV.</hi> 17. Jn<lb/>
&#x201E;dem <hi rendition="#aq">tractat</hi> &#x017F;etzet er 3. &#x017F;tu&#x0364;cke des andern reichs<lb/>
&#x201E;CHri&#x017F;ti.</p><lb/>
          <p>&#x201E;<hi rendition="#aq">I. p.</hi> 3. Die vollkommene verku&#x0364;ndigung<lb/>
&#x201E;des todes CHri&#x017F;ti/ den unter&#x017F;cheid unter der<lb/>
&#x201E;vergebung der &#x017F;chuld/ und reinigung un&#x017F;er<lb/>
&#x201E;&#x017F;u&#x0364;nden. Und von anfang des reichs GOttes<lb/>
&#x201E;in uns und auswendig unter uns nach bey-<lb/>
&#x201E;den taffeln des ge&#x017F;etzes GOttes.</p><lb/>
          <p>&#x201E;<hi rendition="#aq">II. p.</hi> 10. Das wiederverdien&#x017F;t des reichs<lb/>
&#x201E;GOttes von CHri&#x017F;to &#x017F;einem &#x017F;ohn in der er-<lb/>
&#x201E;niedrigung und verleugnung &#x017F;ein &#x017F;elb&#x017F;t/ bey-<lb/>
&#x201E;des fu&#x0364;r &#x017F;ich und die abgefallenen men&#x017F;chen von<lb/>
&#x201E;GOtt/ und fu&#x0364;r &#x017F;eine kinder im licht der voll-<lb/>
&#x201E;kommenheit &#x017F;eines erka&#x0364;ntni&#x017F;&#x017F;es mit allen ver-<lb/>
&#x201E;neuerungen de&#x017F;&#x017F;elben/ in&#x017F;onderheit aber der<lb/>
&#x201E;gegenwa&#x0364;rtigen letzten und &#x017F;iebenden verneue-<lb/>
&#x201E;rung in die&#x017F;er welt.</p><lb/>
          <p>&#x201E;<hi rendition="#aq">III. p.</hi> 18. Von den zuku&#x0364;nfften CHri&#x017F;ti<lb/>
&#x201E;zum gerichte und ende des abfalls der kinder<lb/>
&#x201E;&#x017F;eines alten reichs von dem ewigen <hi rendition="#aq">Evangelio</hi><lb/>
&#x201E;von dem&#x017F;elben/ und von &#x017F;einen zuku&#x0364;nfften zu<lb/>
&#x201E;den erlo&#x0364;&#x017F;eten aus dem zorn ihres endes/ mit<lb/>
&#x201E;einem ewigen <hi rendition="#aq">Evangelio</hi> von &#x017F;einem neuen<lb/>
&#x201E;reich/ &#x017F;ie zuerleuchten/ bekehren/ und zu kin-<lb/>
&#x201E;dern &#x017F;eines lichts zu machen/ und in&#x017F;onderheit<lb/>
&#x201E;von &#x017F;einer zukunfft zum gerichte und ende des<lb/>
&#x201E;abfalls derunter den Chri&#x017F;ten ent&#x017F;tanden/ und<lb/>
&#x201E;von &#x017F;einer zukunfft zu ihnen auff ihre erlo&#x0364;&#x017F;ung<lb/>
&#x201E;aus dem zorn mit &#x017F;einem ewigen <hi rendition="#aq">Evangelio</hi><lb/>
&#x201E;von &#x017F;einem letzten reich.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Und endlich <hi rendition="#aq">p.</hi> 26. von dem neuen namen<lb/>
&#x201E;und ruhm/ den &#x017F;ich GOtt mit einer jeden er-<lb/>
&#x201E;neuerung &#x017F;eines reichs gemacht/ und in&#x017F;onder-<lb/>
&#x201E;heit von &#x017F;einem neuen namen <hi rendition="#fr">Amen/</hi> den er<lb/>
&#x201E;&#x017F;ich jetzo in der andern zeit des neuen bundes<lb/>
&#x201E;mit der &#x017F;iebenden und letzten verneuerung &#x017F;ei-<lb/>
&#x201E;nes reichs in die&#x017F;er welt machet.</p><lb/>
          <p>7. Uber die&#x017F;e <hi rendition="#aq">materi</hi>en hat er in der gedach-<lb/>
ten pru&#x0364;fung noch viel andere auffs <hi rendition="#aq">tapet</hi> ge-<lb/>
bracht/ daru&#x0364;ber er auch unter die <hi rendition="#aq">Chilia&#x017F;t</hi>en ge-<lb/>
zehlet und ein <hi rendition="#aq">Weigelian</hi>er ge&#x017F;cholten worden/<lb/>
wie bey <hi rendition="#fr">Colbergen</hi> <hi rendition="#aq">p. l. c. V. p.</hi> 336. und <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
lovio Bibl. Illu&#x017F;tr. ad Apoc. XX. p.</hi> 1909. zu&#x017F;e-<lb/>
hen. Die vornem&#x017F;ten davon &#x017F;ind folgende:</p><lb/>
          <p>&#x201E;Daß allerdings eine inwendige offenba-<lb/><cb/>
rung und ein innerliches geho&#x0364;r des wortes&#x201E;<note place="right">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi><lb/>
Andere<lb/>
lehren.</note><lb/>
GOttes no&#x0364;thig &#x017F;ey. Daß die be&#x017F;&#x017F;erung des le-&#x201C;<lb/>
bens ein we&#x017F;endlich &#x017F;tu&#x0364;ck der bu&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ey. Daß die&#x201C;<lb/>
wiedergebornen das ge&#x017F;etz erfu&#x0364;llen ko&#x0364;nnen.&#x201C;<lb/>
Daß man CHri&#x017F;to nachfolgen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ auch&#x201C;<lb/>
wie er uns von GOtt gemachet i&#x017F;t/ oder &#x017F;o fer-&#x201C;<lb/>
ne er eine gabei&#x017F;t. Daß ein Prediger unmit-&#x201C;<lb/>
telbar von GOtt mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e beruffen &#x017F;eyn. Daß&#x201C;<lb/>
die <hi rendition="#aq">Doctor</hi> und <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;ter titul</hi> und <hi rendition="#aq">di&#x017F;putati-&#x201C;<lb/>
ones, &#x017F;ectiri</hi>&#x017F;che bu&#x0364;cher/ das <hi rendition="#aq">jus civile,</hi> die&#x201C;<lb/>
beicht und dergleichen in dem heutigen gemei-&#x201C;<lb/>
nen gebrauch verwerfflich &#x017F;eyn. Daß alle&#x201C;<lb/>
wahre Chri&#x017F;ten Prie&#x017F;ter und Lehrer &#x017F;eyn. u. &#x017F;.&#x201C;<lb/>
w. Haubt&#x017F;a&#x0364;chlich aber i&#x017F;t er von &#x017F;einen fein-&#x201E;<note place="right">Von <hi rendition="#aq">tole-<lb/>
ran</hi>tz der<lb/>
Calvini-<lb/>
&#x017F;ten.</note><lb/>
den im anfang des <hi rendition="#aq">Calvini&#x017F;mi</hi> be&#x017F;chuldiget<lb/>
worden/ und zwar weil er einsmals in einer<lb/>
Predigt ohngefa&#x0364;hr al&#x017F;o &#x017F;oll geredet haben:<lb/><hi rendition="#fr">Man kan mit gutem gewi&#x017F;&#x017F;en und ohne<lb/>
beleidigung GOttes die</hi> <hi rendition="#aq">Calvini&#x017F;t</hi><hi rendition="#fr">en nicht<lb/>
&#x017F;o feind&#x017F;elig wiederlegen/ und ihre lehre<lb/>
verwerffen und verdammen/ weil &#x017F;ie in<lb/>
den vo&#xA75B;nem&#x017F;ten glaubens-</hi><hi rendition="#aq">articul</hi><hi rendition="#fr">n es mit<lb/>
uns halten/ welches aus den</hi> <hi rendition="#aq">act</hi><hi rendition="#fr">en des<lb/>
neulichen Leiptziger</hi> <hi rendition="#aq">Colloquii</hi> <hi rendition="#fr">offenbar<lb/>
i&#x017F;t.</hi> Und damit hat er &#x017F;ich freylich die feind-<lb/>
&#x017F;chafft derer zugezogen/ welcher <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e</hi> hie-<lb/>
rinne andere <hi rendition="#aq">principia</hi> erforderte.</p><lb/>
          <p>8. Es kan auch wol &#x017F;eyn/ daß andere <hi rendition="#aq">privat-</hi><lb/>
ur&#x017F;achen darzu gekommen/ ab&#x017F;onderlich die<note place="right">Sein<lb/>
u&#x0364;briges<lb/>
leben/</note><lb/>
mißgun&#x017F;t/ in dem <hi rendition="#aq">Held</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Catechi&#x017F;mo</hi><lb/>
in der vorrede gedencket/ daß er bey einnehmung<lb/>
der &#x017F;tadt u&#x0364;nter allen Predigern allein von denen<lb/>
Papi&#x017F;ti&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Officir</hi>s erlaubniß erhalten/ un-<lb/>
gehindert fort zupredigen. Und weil der mann/<lb/>
wie es &#x017F;eine &#x017F;chrifften zeugen/ das allgemeine<lb/>
verderbniß und die augen&#x017F;cheinlichen &#x017F;traffen<lb/>
GOttes ern&#x017F;tlich mag angedeutet haben/ &#x017F;o hat<lb/>
man freylich von der <hi rendition="#aq">Orthodoxi</hi>e anlaß genom-<lb/>
men/ ihn verda&#x0364;chtig und damit zugleich zu wei-<lb/>
tern zeugni&#x017F;&#x017F;en untu&#x0364;chtig zu machen. Es &#x017F;ind<lb/>
aber die Go&#x0364;ttlichen gerichte um und nach &#x017F;elbi-<lb/>
ger zeit mehr als zu offenbarlich eingebrochen/<lb/>
da er inzwi&#x017F;chen in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">exilio</hi> nach Bremen<lb/>
(allwo er eine zeitlang geblieben &#x017F;eyn &#x017F;oll) und<lb/>
weiter hin nach Holland/ und von dar in Holl-<lb/>
&#x017F;tein nach <hi rendition="#aq">Altona</hi> gezogen/ allwo er auch ge&#x017F;tor-<note place="right">und rod.</note><lb/>
ben/ und gleichwol dem bericht nach in Stade<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t begraben worden i&#x017F;t. Woraus man<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en will/ er habe &#x017F;ich zuletzt in einem und<lb/>
andern na&#x0364;her erkla&#x0364;ret/ davon aber &#x017F;eine gegener<lb/>
wol etwas als von einem gro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ieg <hi rendition="#aq">publici-</hi><lb/>
ret haben wu&#x0364;rden/ woferne es wu&#x0364;rcklich al&#x017F;o ge-<lb/>
&#x017F;chehen wa&#x0364;re.</p><lb/>
          <p>9. Man findet auch &#x017F;on&#x017F;ten unter denen/<lb/>
die u&#x0364;ber &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">materi</hi>en von der Cleri&#x017F;ey an-<lb/>
gefochten oder ausge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en worden/ den na-<lb/>
men <hi rendition="#aq">M. Conradi Potinii,</hi> der eine Schrifft <hi rendition="#aq">de</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Potinii</hi> &#x017F;a-<lb/>
chen.</note><lb/><hi rendition="#aq">in&#x017F;tanti tribulatione magna</hi> ausgegeben/ auch<lb/>
nach mals von <hi rendition="#aq">D. Michaël</hi> <hi rendition="#fr">Walthern</hi> &#x017F;on-<lb/>
derlich angefochten worden/ nachdem er ei-<lb/>
nen einfa&#x0364;ltigen und Gottesfu&#x0364;rchtigen Schu-<lb/>
macher zu Wittmund/ in O&#x017F;t-Frießland/ da<lb/>
er Prediger war/ namens Bruno Lamberts/ in<lb/>
einer Schutz-&#x017F;chrifft hefftig <hi rendition="#aq">defendi</hi>rt gehabt.<lb/>
Jenes buch <hi rendition="#aq">de Tribulatione</hi> ru&#x0364;hmet <hi rendition="#fr">Breck-<lb/>
ling</hi> im <hi rendition="#aq">Anti-Calovio pag. G.</hi> 5. gar &#x017F;ehr/ weil<lb/>
ich aber &#x017F;elbiges annoch weder ge&#x017F;ehen noch<lb/>
gele&#x017F;en/ kan ich nichts weiter allhier melden/<lb/>
ohne daß der Mann aus eiffer wider das ver-<lb/>
derbnis ge&#x017F;torben &#x017F;eyn &#x017F;oll.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">10. Gehe</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0136] Th. III. C. XIII. Von Auguſtino Fuhrmann/ Adolph Held/ 6. Hierauff thut er nun noch einige andere propoſitiones im 5. §. Weil dann auch zu dieſer zeit auff dieſen gegenwaͤrtigen zorn/ den GOtt uͤber die Chriſten ausge- ſchuͤttet (nemlich im Teutſchen krieg) ſol- ches erfolgen muß/ ſohat GOtt jetzo das Evangelium von ſeinem reich jeder- mann/ der ohren hat zu hoͤren/ laſſen ver- kuͤndigen/ in dieſen 4. nachfolgenden ſtuͤcken: 1. Daß er im anfang des neuen bun- „des die welt mit ſich durch den tod CHriſti ver- „ſoͤhnen laſſen/ und CHriſtus auch mit ſeinem „gehorſam eine ſiebenfache verneuerung ſeines „reichs unter denen gefallenen menſchen verdie- „net hat. 2. Daß er auch zu dieſer zeit ſein „volck mit GOtt verſoͤhnet in dem zorn ſeines „abfalls durch ſein leben/ und demſelben friede „gegeben. 3. Daß er zu den erloͤſeten aus dem „zorn ein Evangelium geſandt zu ihrer bekeh- „rung/ und demſelben auch von den bekehrten „zeugen zugegeben. 4. Daß GOtt dieſe ver- „neuerung ſeines reichs ſo hoch haͤlt/ daß er ſie „eineꝛ neuen ſchoͤpffung himmels und erden veꝛ- „gleichet/ A’poc. XIV. 7. Eſa. LXV. 17. Jn „dem tractat ſetzet er 3. ſtuͤcke des andern reichs „CHriſti. Vortrag vom ewi- gen Evan- gelio. „I. p. 3. Die vollkommene verkuͤndigung „des todes CHriſti/ den unterſcheid unter der „vergebung der ſchuld/ und reinigung unſer „ſuͤnden. Und von anfang des reichs GOttes „in uns und auswendig unter uns nach bey- „den taffeln des geſetzes GOttes. „II. p. 10. Das wiederverdienſt des reichs „GOttes von CHriſto ſeinem ſohn in der er- „niedrigung und verleugnung ſein ſelbſt/ bey- „des fuͤr ſich und die abgefallenen menſchen von „GOtt/ und fuͤr ſeine kinder im licht der voll- „kommenheit ſeines erkaͤntniſſes mit allen ver- „neuerungen deſſelben/ inſonderheit aber der „gegenwaͤrtigen letzten und ſiebenden verneue- „rung in dieſer welt. „III. p. 18. Von den zukuͤnfften CHriſti „zum gerichte und ende des abfalls der kinder „ſeines alten reichs von dem ewigen Evangelio „von demſelben/ und von ſeinen zukuͤnfften zu „den erloͤſeten aus dem zorn ihres endes/ mit „einem ewigen Evangelio von ſeinem neuen „reich/ ſie zuerleuchten/ bekehren/ und zu kin- „dern ſeines lichts zu machen/ und inſonderheit „von ſeiner zukunfft zum gerichte und ende des „abfalls derunter den Chriſten entſtanden/ und „von ſeiner zukunfft zu ihnen auff ihre erloͤſung „aus dem zorn mit ſeinem ewigen Evangelio „von ſeinem letzten reich. „Und endlich p. 26. von dem neuen namen „und ruhm/ den ſich GOtt mit einer jeden er- „neuerung ſeines reichs gemacht/ und inſonder- „heit von ſeinem neuen namen Amen/ den er „ſich jetzo in der andern zeit des neuen bundes „mit der ſiebenden und letzten verneuerung ſei- „nes reichs in dieſer welt machet. 7. Uber dieſe materien hat er in der gedach- ten pruͤfung noch viel andere auffs tapet ge- bracht/ daruͤber er auch unter die Chiliaſten ge- zehlet und ein Weigelianer geſcholten worden/ wie bey Colbergen p. l. c. V. p. 336. und Ca- lovio Bibl. Illuſtr. ad Apoc. XX. p. 1909. zuſe- hen. Die vornemſten davon ſind folgende: „Daß allerdings eine inwendige offenba- rung und ein innerliches gehoͤr des wortes„ GOttes noͤthig ſey. Daß die beſſerung des le-“ bens ein weſendlich ſtuͤck der buſſe ſey. Daß die“ wiedergebornen das geſetz erfuͤllen koͤnnen.“ Daß man CHriſto nachfolgen muͤſſe/ auch“ wie er uns von GOtt gemachet iſt/ oder ſo fer-“ ne er eine gabeiſt. Daß ein Prediger unmit-“ telbar von GOtt muͤſſe beruffen ſeyn. Daß“ die Doctor und Magiſter titul und diſputati-“ ones, ſectiriſche buͤcher/ das jus civile, die“ beicht und dergleichen in dem heutigen gemei-“ nen gebrauch verwerfflich ſeyn. Daß alle“ wahre Chriſten Prieſter und Lehrer ſeyn. u. ſ.“ w. Haubtſaͤchlich aber iſt er von ſeinen fein-„ den im anfang des Calviniſmi beſchuldiget worden/ und zwar weil er einsmals in einer Predigt ohngefaͤhr alſo ſoll geredet haben: Man kan mit gutem gewiſſen und ohne beleidigung GOttes die Calviniſten nicht ſo feindſelig wiederlegen/ und ihre lehre verwerffen und verdammen/ weil ſie in den voꝛnemſten glaubens-articuln es mit uns halten/ welches aus den acten des neulichen Leiptziger Colloquii offenbar iſt. Und damit hat er ſich freylich die feind- ſchafft derer zugezogen/ welcher Intereſſe hie- rinne andere principia erforderte. Jahr MDC. biß MDCC. Andere lehren. Von tole- rantz der Calvini- ſten. 8. Es kan auch wol ſeyn/ daß andere privat- urſachen darzu gekommen/ abſonderlich die mißgunſt/ in dem Held in ſeinem Catechiſmo in der vorrede gedencket/ daß er bey einnehmung der ſtadt uͤnter allen Predigern allein von denen Papiſtiſchen Officirs erlaubniß erhalten/ un- gehindert fort zupredigen. Und weil der mann/ wie es ſeine ſchrifften zeugen/ das allgemeine verderbniß und die augenſcheinlichen ſtraffen GOttes ernſtlich mag angedeutet haben/ ſo hat man freylich von der Orthodoxie anlaß genom- men/ ihn verdaͤchtig und damit zugleich zu wei- tern zeugniſſen untuͤchtig zu machen. Es ſind aber die Goͤttlichen gerichte um und nach ſelbi- ger zeit mehr als zu offenbarlich eingebrochen/ da er inzwiſchen in ſeinem exilio nach Bremen (allwo er eine zeitlang geblieben ſeyn ſoll) und weiter hin nach Holland/ und von dar in Holl- ſtein nach Altona gezogen/ allwo er auch geſtor- ben/ und gleichwol dem bericht nach in Stade ſelbſt begraben worden iſt. Woraus man ſchlieſſen will/ er habe ſich zuletzt in einem und andern naͤher erklaͤret/ davon aber ſeine gegener wol etwas als von einem groſſen ſieg publici- ret haben wuͤrden/ woferne es wuͤrcklich alſo ge- ſchehen waͤre. Sein uͤbriges leben/ und rod. 9. Man findet auch ſonſten unter denen/ die uͤber ſolchen materien von der Cleriſey an- gefochten oder ausgeſtoſſen worden/ den na- men M. Conradi Potinii, der eine Schrifft de inſtanti tribulatione magna ausgegeben/ auch nach mals von D. Michaël Walthern ſon- derlich angefochten worden/ nachdem er ei- nen einfaͤltigen und Gottesfuͤrchtigen Schu- macher zu Wittmund/ in Oſt-Frießland/ da er Prediger war/ namens Bruno Lamberts/ in einer Schutz-ſchrifft hefftig defendirt gehabt. Jenes buch de Tribulatione ruͤhmet Breck- ling im Anti-Calovio pag. G. 5. gar ſehr/ weil ich aber ſelbiges annoch weder geſehen noch geleſen/ kan ich nichts weiter allhier melden/ ohne daß der Mann aus eiffer wider das ver- derbnis geſtorben ſeyn ſoll. Potinii ſa- chen. 10. Gehe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/136
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/136>, abgerufen am 02.05.2024.