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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Beschluß dieses IV. Theils und der gantzen Kirchen-Historie.
[Spaltenumbruch] dadurch aber noch lange nicht so viel 1000. an-
dere inwendige und schwerere Anläuffe abge-
than und gehoben werden mögen: ob sie schon
indessen einen grossen Vortheil vor andern diß-
falls in Händen haben/ wann sie ihn nur nach
des H. Geistes Leytung brauchen.

17. Welche aber auch nicht einmal bey allen
gewaltigen Regungen und Zügen die eusseren
groben Hinderungen des geistlichen Lebens von
sich werffen; die werden über lang oder kurtz
inne werden/ wie wenig ihnen der gute Schein
der gemeinen Erbauung oder Schuldigkeit
nutzen könne/ so bald sie einen Blick thun in die
inwendigen nöthigen Geschäffte zur Reinigung
und Uberwindung so unzehlicher Kräfften in
der Seelen/ ohne welchen inneren Bau alles
eussere bauen schlechten Fortgang haben mag.
Zumahl doch solche Gemüther niemahls deß-
jenigen Zeugnüsses in sich loß werden mögen/
welches sie versichert/ es werde allerdings eine
Zeit von GOtt erfordert/ und ihnen selbst
nöthig seyn/ darinne sie einig und allein ihrer
innerlichen Leuterung obliegen und von ihrem
eigenen thun/ wircken/ lehren und lernen ab-
lassen müssen/ daß GOtt sein Werck in ihnen
heben/ stärcken/ fortsetzen und vollenden könne.
Wol dem/ der diesem Zeugnüß lieber heute/
als morgen gehorsam wird/ es soll ihm dennoch
nie weder an innerer noch eusserer Verrichtung
mangeln/ vielweniger an Versorgung des
dürfftigen eusseren Lebens!

18. Hoffendlich wird auß dieser gantzen
Kirchen-Historie nächst der täglichen Erfah-
rung kund und offenbahr gnug seyn/ wie un-
ter so gar vielen und grossen Hauffen/ darun-
ter sich ein jeder die wahre Kirche nennet/ kei-
ner gefunden werde/ zu welchem sich ein Gott-
suchendes Gemüthe mit ungezweiffelten Ver-
trauen und sicherer persuasion einer Unbetrieg-
lichkeit ohne die geringste Beysorge eines scha-
dens/ Auffenthalts oder Hindernüß alleine ge-
sellen/ halten und bey ihnen biß zum höchsten
Grad des Alters JEsu Christi verharren könte.
Welches dann nicht allein von denen grösse-
sten Partheyen gewiß seyn mag/ welche ihre
eigene Wercke und Früchte schamroth machen
und ihrer Blösse überzeugen: sondern auch von
denenjenigen/ welche jene neben sich verachten/
und sich wegen ihrer schein-frömmigkeit und
gleissenden Heuchel-Dienste allein vor recht-
gläubig/ und untadelich halten und außgeben.
Dann ob gleich die ersten Stiffter und Vor-
fahren solcher geringeren Kirch-Gemeinen als
zeugen der Warheit in ihrem Theil treu und
besser dann ihre Verfolger und Ankläger ge-
wesen: so ist doch denen nachkommen eben das
begegnet/ was der gantzen Christlichen Kirche
selbst bald nach der Apostel Tod wiederfahren/
daß sie nemlich mit der Zeit laulich/ sicher/
eigensinnig/ sectirisch/ hochmüthig und selbst-
gefällig worden. Welche Gebrechen viele in
öffentlichen Schrifften auch an denen Wider-
täuffern/ Remonstranten Labadisten/ Quackern
und dergleichen Secten bestraffet haben/ und
annoch an neueren Partheyen bemercken/ de-
nen sonst ihre eigene Feinde vermöge dieser
Historie manch vortheilhafftig Zeugnüß ab-
statten.

[Spaltenumbruch]

19. Weil dann nun dieses alles unläugbar
und gewiß ist; so folget ferner nothwendig
darauß/ daß zwar (nach Petri Bekäntnüß) un-
ter allen solchen Hauffen alle diejenigen GOtt
angenehm seyn/ welche ihn fürchten und recht
thun/ und er also überall seinen verborgenen
Samen außstreue/ hege und bewahre. Daß
es aber auch keinem sonst redlichem Gemüthe
zu verdencken sey/ wann es seine Freude seyn
läst/ sich zu GOtt allein zu halten/ dem eini-
gen Hirten und Meister Christo JEsu bloß
zu folgen/ und sich nach keines Menschen Na-
men oder Auffsatz und gemachter Form zu nen-
nen oder zu richten. Und dieses ist der sicherste
und beste Weg derer Verständigsten zu allen
Zeiten gewesen/ wovon in dieser Historie auß
den 2. letzten Seculis so viel bedenckliche Exem-
pel zu finden sind; ob gleich solcher Weg denen
nicht angestanden/ so da gerne über ihres Ne-
ben-Menschens Glauben Herre zu seyn suchen.

20. Es ist aber weiter hierauß wol und gründ-
lich zu erkennen/ wie weißlich und löblich Re-
genten und Obrigkeiten handeln/ so da die
Selige und von GOtt selbst zur gemeinen Ruhe
und Ordnung versehene Gewissens-Freyheit
auch hierinne mainteniren/ daß niemand wider
sein eigen Hertz und Gewissen zu dem gemei-
nen Kirchen-Wesen und anderen Satzungen
gezwungen/ oder deßwegen übel angesehen
werde. Jn Betrachtung es höchst bedencklich
und dem eigenen Gewissen derer Oberen be-
schwerlich fallen würde/ eine solche Creatur zu
binden/ welche GOtt selbst/ der oberste Gesetz-
geber/ freygemacht/ oder denen verkehrten
Eiffrern in ihren wahnsinnigen eigennützigen
Sätzen nachzufolgen. Es sind solche Gemü-
ther/ welche den gemeinen Weg nicht mehr mit-
lauffen können/ gemeiniglich diejenigen Stillen
im Lande/ von denen man sich nichts weniger/
als Unordnung oder Ungelegenheit zu besorgen
hat. Angesehen sie selbst GOtt dancken/ wann
sie vor sich als unschädliche Schaafe ihrem Hey-
land in der Stille folgen und anhangen kön-
nen/ und so wol vor alle und jede Menschen/
als sonderlich vor die zu GOtt ruffen/ unter
welchen sie ein geruhiges und stilles Leben füh-
ren dürffen.

21. Und 5. daß nur alle und jede unsterbliche
Seelen zu diesem ihrem einigem und höchstem
Zweck ernstlich und eifferig zueilen/ nemlich zum
warhafftigen Frieden mit GOTT und Men-
schen/ und denen wenigen Schaafen Christi/ ja
ihm selbsten/ dem Friede-Fürsten/ gleichgesin-
net würden! Gar gewiß sollten auch alle weltli-
che Staaten/ Gemeinen und Societäten zum
Zweck ihrer Glückseligkeit gelangen. Unterdes-
sen/ und weil bey dem verkehrten Sinn der ar-
men Menschen dieses noch nicht zu hoffen stehet:
wird einigen wenigen solcher Vortheil gar wol
zu gönnen seyn/ welchen Gott etwas bessers an-
weiset und würcklich schencket. Man lasse es
nur auff derer Verantwortung vor GOtt und
auff ihren eigenen Schaden ankommen/ welche
mit dem verderbten Hauffen der offenbahren
Gottlosen und Heuchler an dem gemeinen
Kirchen-Wesen/ an ihrem Essen und Trin-
cken/ und andern Ubungen keinen Theil haben
können. Fünden sie kein besseres Mahl/ keine

bessere

Beſchluß dieſes IV. Theils und der gantzen Kirchen-Hiſtorie.
[Spaltenumbruch] dadurch aber noch lange nicht ſo viel 1000. an-
dere inwendige und ſchwerere Anlaͤuffe abge-
than und gehoben werden moͤgen: ob ſie ſchon
indeſſen einen groſſen Vortheil vor andern diß-
falls in Haͤnden haben/ wann ſie ihn nur nach
des H. Geiſtes Leytung brauchen.

17. Welche aber auch nicht einmal bey allen
gewaltigen Regungen und Zuͤgen die euſſeren
groben Hinderungen des geiſtlichen Lebens von
ſich werffen; die werden uͤber lang oder kurtz
inne werden/ wie wenig ihnen der gute Schein
der gemeinen Erbauung oder Schuldigkeit
nutzen koͤnne/ ſo bald ſie einen Blick thun in die
inwendigen noͤthigen Geſchaͤffte zur Reinigung
und Uberwindung ſo unzehlicher Kraͤfften in
der Seelen/ ohne welchen inneren Bau alles
euſſere bauen ſchlechten Fortgang haben mag.
Zumahl doch ſolche Gemuͤther niemahls deß-
jenigen Zeugnuͤſſes in ſich loß werden moͤgen/
welches ſie verſichert/ es werde allerdings eine
Zeit von GOtt erfordert/ und ihnen ſelbſt
noͤthig ſeyn/ darinne ſie einig und allein ihrer
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laſſen muͤſſen/ daß GOtt ſein Werck in ihnen
heben/ ſtaͤrcken/ fortſetzen und vollenden koͤnne.
Wol dem/ der dieſem Zeugnuͤß lieber heute/
als morgen gehorſam wird/ es ſoll ihm dennoch
nie weder an innerer noch euſſerer Verrichtung
mangeln/ vielweniger an Verſorgung des
duͤrfftigen euſſeren Lebens!

18. Hoffendlich wird auß dieſer gantzen
Kirchen-Hiſtorie naͤchſt der taͤglichen Erfah-
rung kund und offenbahr gnug ſeyn/ wie un-
ter ſo gar vielen und groſſen Hauffen/ darun-
ter ſich ein jeder die wahre Kirche nennet/ kei-
ner gefunden werde/ zu welchem ſich ein Gott-
ſuchendes Gemuͤthe mit ungezweiffelten Ver-
trauen und ſicherer perſuaſion einer Unbetrieg-
lichkeit ohne die geringſte Beyſorge eines ſcha-
dens/ Auffenthalts oder Hindernuͤß alleine ge-
ſellen/ halten und bey ihnen biß zum hoͤchſten
Grad des Alters JEſu Chriſti verharren koͤnte.
Welches dann nicht allein von denen groͤſſe-
ſten Partheyen gewiß ſeyn mag/ welche ihre
eigene Wercke und Fruͤchte ſchamroth machen
und ihrer Bloͤſſe uͤberzeugen: ſondern auch von
denenjenigen/ welche jene neben ſich verachten/
und ſich wegen ihrer ſchein-froͤmmigkeit und
gleiſſenden Heuchel-Dienſte allein vor recht-
glaͤubig/ und untadelich halten und außgeben.
Dann ob gleich die erſten Stiffter und Vor-
fahren ſolcher geringeren Kirch-Gemeinen als
zeugen der Warheit in ihrem Theil treu und
beſſer dann ihre Verfolger und Anklaͤger ge-
weſen: ſo iſt doch denen nachkommen eben das
begegnet/ was der gantzen Chriſtlichen Kirche
ſelbſt bald nach der Apoſtel Tod wiederfahren/
daß ſie nemlich mit der Zeit laulich/ ſicher/
eigenſinnig/ ſectiriſch/ hochmuͤthig und ſelbſt-
gefaͤllig worden. Welche Gebrechen viele in
oͤffentlichen Schrifften auch an denen Wider-
taͤuffern/ Remonſtranten Labadiſten/ Quackern
und dergleichen Secten beſtraffet haben/ und
annoch an neueren Partheyen bemercken/ de-
nen ſonſt ihre eigene Feinde vermoͤge dieſer
Hiſtorie manch vortheilhafftig Zeugnuͤß ab-
ſtatten.

[Spaltenumbruch]

19. Weil dann nun dieſes alles unlaͤugbar
und gewiß iſt; ſo folget ferner nothwendig
darauß/ daß zwar (nach Petri Bekaͤntnuͤß) un-
ter allen ſolchen Hauffen alle diejenigen GOtt
angenehm ſeyn/ welche ihn fuͤrchten und recht
thun/ und er alſo uͤberall ſeinen verborgenen
Samen außſtreue/ hege und bewahre. Daß
es aber auch keinem ſonſt redlichem Gemuͤthe
zu verdencken ſey/ wann es ſeine Freude ſeyn
laͤſt/ ſich zu GOtt allein zu halten/ dem eini-
gen Hirten und Meiſter Chriſto JEſu bloß
zu folgen/ und ſich nach keines Menſchen Na-
men oder Auffſatz und gemachter Form zu nen-
nen oder zu richten. Und dieſes iſt der ſicherſte
und beſte Weg derer Verſtaͤndigſten zu allen
Zeiten geweſen/ wovon in dieſer Hiſtorie auß
den 2. letzten Seculis ſo viel bedenckliche Exem-
pel zu finden ſind; ob gleich ſolcher Weg denen
nicht angeſtanden/ ſo da gerne uͤber ihres Ne-
ben-Menſchens Glauben Herrē zu ſeyn ſuchen.

20. Es iſt aber weiter hierauß wol und gruͤnd-
lich zu erkennen/ wie weißlich und loͤblich Re-
genten und Obrigkeiten handeln/ ſo da die
Selige und von GOtt ſelbſt zur gemeinen Ruhe
und Ordnung verſehene Gewiſſens-Freyheit
auch hierinne mainteniren/ daß niemand wider
ſein eigen Hertz und Gewiſſen zu dem gemei-
nen Kirchen-Weſen und anderen Satzungen
gezwungen/ oder deßwegen uͤbel angeſehen
werde. Jn Betrachtung es hoͤchſt bedencklich
und dem eigenen Gewiſſen derer Oberen be-
ſchwerlich fallen wuͤrde/ eine ſolche Creatur zu
binden/ welche GOtt ſelbſt/ der oberſte Geſetz-
geber/ freygemacht/ oder denen verkehrten
Eiffrern in ihren wahnſinnigen eigennuͤtzigen
Saͤtzen nachzufolgen. Es ſind ſolche Gemuͤ-
ther/ welche den gemeinen Weg nicht mehr mit-
lauffen koͤnnen/ gemeiniglich diejenigen Stillen
im Lande/ von denen man ſich nichts weniger/
als Unordnung oder Ungelegenheit zu beſorgen
hat. Angeſehen ſie ſelbſt GOtt dancken/ wann
ſie vor ſich als unſchaͤdliche Schaafe ihrem Hey-
land in der Stille folgen und anhangen koͤn-
nen/ und ſo wol vor alle und jede Menſchen/
als ſonderlich vor die zu GOtt ruffen/ unter
welchen ſie ein geruhiges und ſtilles Leben fuͤh-
ren duͤrffen.

21. Und 5. daß nur alle und jede unſterbliche
Seelen zu dieſem ihrem einigem und hoͤchſtem
Zweck ernſtlich und eifferig zueilen/ nemlich zum
warhafftigen Frieden mit GOTT und Men-
ſchen/ und denen wenigen Schaafen Chriſti/ ja
ihm ſelbſten/ dem Friede-Fuͤrſten/ gleichgeſin-
net wuͤrden! Gar gewiß ſollten auch alle weltli-
che Staaten/ Gemeinen und Societaͤten zum
Zweck ihrer Gluͤckſeligkeit gelangen. Unterdeſ-
ſen/ und weil bey dem verkehrten Sinn der ar-
men Menſchen dieſes noch nicht zu hoffen ſtehet:
wird einigen wenigen ſolcher Vortheil gar wol
zu goͤnnen ſeyn/ welchen Gott etwas beſſers an-
weiſet und wuͤrcklich ſchencket. Man laſſe es
nur auff derer Verantwortung vor GOtt und
auff ihren eigenen Schaden ankommen/ welche
mit dem verderbten Hauffen der offenbahren
Gottloſen und Heuchler an dem gemeinen
Kirchen-Weſen/ an ihrem Eſſen und Trin-
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koͤnnen. Fuͤnden ſie kein beſſeres Mahl/ keine

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[847/1155] Beſchluß dieſes IV. Theils und der gantzen Kirchen-Hiſtorie. dadurch aber noch lange nicht ſo viel 1000. an- dere inwendige und ſchwerere Anlaͤuffe abge- than und gehoben werden moͤgen: ob ſie ſchon indeſſen einen groſſen Vortheil vor andern diß- falls in Haͤnden haben/ wann ſie ihn nur nach des H. Geiſtes Leytung brauchen. 17. Welche aber auch nicht einmal bey allen gewaltigen Regungen und Zuͤgen die euſſeren groben Hinderungen des geiſtlichen Lebens von ſich werffen; die werden uͤber lang oder kurtz inne werden/ wie wenig ihnen der gute Schein der gemeinen Erbauung oder Schuldigkeit nutzen koͤnne/ ſo bald ſie einen Blick thun in die inwendigen noͤthigen Geſchaͤffte zur Reinigung und Uberwindung ſo unzehlicher Kraͤfften in der Seelen/ ohne welchen inneren Bau alles euſſere bauen ſchlechten Fortgang haben mag. Zumahl doch ſolche Gemuͤther niemahls deß- jenigen Zeugnuͤſſes in ſich loß werden moͤgen/ welches ſie verſichert/ es werde allerdings eine Zeit von GOtt erfordert/ und ihnen ſelbſt noͤthig ſeyn/ darinne ſie einig und allein ihrer innerlichen Leuterung obliegen und von ihrem eigenen thun/ wircken/ lehren und lernen ab- laſſen muͤſſen/ daß GOtt ſein Werck in ihnen heben/ ſtaͤrcken/ fortſetzen und vollenden koͤnne. Wol dem/ der dieſem Zeugnuͤß lieber heute/ als morgen gehorſam wird/ es ſoll ihm dennoch nie weder an innerer noch euſſerer Verrichtung mangeln/ vielweniger an Verſorgung des duͤrfftigen euſſeren Lebens! 18. Hoffendlich wird auß dieſer gantzen Kirchen-Hiſtorie naͤchſt der taͤglichen Erfah- rung kund und offenbahr gnug ſeyn/ wie un- ter ſo gar vielen und groſſen Hauffen/ darun- ter ſich ein jeder die wahre Kirche nennet/ kei- ner gefunden werde/ zu welchem ſich ein Gott- ſuchendes Gemuͤthe mit ungezweiffelten Ver- trauen und ſicherer perſuaſion einer Unbetrieg- lichkeit ohne die geringſte Beyſorge eines ſcha- dens/ Auffenthalts oder Hindernuͤß alleine ge- ſellen/ halten und bey ihnen biß zum hoͤchſten Grad des Alters JEſu Chriſti verharren koͤnte. Welches dann nicht allein von denen groͤſſe- ſten Partheyen gewiß ſeyn mag/ welche ihre eigene Wercke und Fruͤchte ſchamroth machen und ihrer Bloͤſſe uͤberzeugen: ſondern auch von denenjenigen/ welche jene neben ſich verachten/ und ſich wegen ihrer ſchein-froͤmmigkeit und gleiſſenden Heuchel-Dienſte allein vor recht- glaͤubig/ und untadelich halten und außgeben. Dann ob gleich die erſten Stiffter und Vor- fahren ſolcher geringeren Kirch-Gemeinen als zeugen der Warheit in ihrem Theil treu und beſſer dann ihre Verfolger und Anklaͤger ge- weſen: ſo iſt doch denen nachkommen eben das begegnet/ was der gantzen Chriſtlichen Kirche ſelbſt bald nach der Apoſtel Tod wiederfahren/ daß ſie nemlich mit der Zeit laulich/ ſicher/ eigenſinnig/ ſectiriſch/ hochmuͤthig und ſelbſt- gefaͤllig worden. Welche Gebrechen viele in oͤffentlichen Schrifften auch an denen Wider- taͤuffern/ Remonſtranten Labadiſten/ Quackern und dergleichen Secten beſtraffet haben/ und annoch an neueren Partheyen bemercken/ de- nen ſonſt ihre eigene Feinde vermoͤge dieſer Hiſtorie manch vortheilhafftig Zeugnuͤß ab- ſtatten. 19. Weil dann nun dieſes alles unlaͤugbar und gewiß iſt; ſo folget ferner nothwendig darauß/ daß zwar (nach Petri Bekaͤntnuͤß) un- ter allen ſolchen Hauffen alle diejenigen GOtt angenehm ſeyn/ welche ihn fuͤrchten und recht thun/ und er alſo uͤberall ſeinen verborgenen Samen außſtreue/ hege und bewahre. Daß es aber auch keinem ſonſt redlichem Gemuͤthe zu verdencken ſey/ wann es ſeine Freude ſeyn laͤſt/ ſich zu GOtt allein zu halten/ dem eini- gen Hirten und Meiſter Chriſto JEſu bloß zu folgen/ und ſich nach keines Menſchen Na- men oder Auffſatz und gemachter Form zu nen- nen oder zu richten. Und dieſes iſt der ſicherſte und beſte Weg derer Verſtaͤndigſten zu allen Zeiten geweſen/ wovon in dieſer Hiſtorie auß den 2. letzten Seculis ſo viel bedenckliche Exem- pel zu finden ſind; ob gleich ſolcher Weg denen nicht angeſtanden/ ſo da gerne uͤber ihres Ne- ben-Menſchens Glauben Herrē zu ſeyn ſuchen. 20. Es iſt aber weiter hierauß wol und gruͤnd- lich zu erkennen/ wie weißlich und loͤblich Re- genten und Obrigkeiten handeln/ ſo da die Selige und von GOtt ſelbſt zur gemeinen Ruhe und Ordnung verſehene Gewiſſens-Freyheit auch hierinne mainteniren/ daß niemand wider ſein eigen Hertz und Gewiſſen zu dem gemei- nen Kirchen-Weſen und anderen Satzungen gezwungen/ oder deßwegen uͤbel angeſehen werde. Jn Betrachtung es hoͤchſt bedencklich und dem eigenen Gewiſſen derer Oberen be- ſchwerlich fallen wuͤrde/ eine ſolche Creatur zu binden/ welche GOtt ſelbſt/ der oberſte Geſetz- geber/ freygemacht/ oder denen verkehrten Eiffrern in ihren wahnſinnigen eigennuͤtzigen Saͤtzen nachzufolgen. Es ſind ſolche Gemuͤ- ther/ welche den gemeinen Weg nicht mehr mit- lauffen koͤnnen/ gemeiniglich diejenigen Stillen im Lande/ von denen man ſich nichts weniger/ als Unordnung oder Ungelegenheit zu beſorgen hat. Angeſehen ſie ſelbſt GOtt dancken/ wann ſie vor ſich als unſchaͤdliche Schaafe ihrem Hey- land in der Stille folgen und anhangen koͤn- nen/ und ſo wol vor alle und jede Menſchen/ als ſonderlich vor die zu GOtt ruffen/ unter welchen ſie ein geruhiges und ſtilles Leben fuͤh- ren duͤrffen. 21. Und 5. daß nur alle und jede unſterbliche Seelen zu dieſem ihrem einigem und hoͤchſtem Zweck ernſtlich und eifferig zueilen/ nemlich zum warhafftigen Frieden mit GOTT und Men- ſchen/ und denen wenigen Schaafen Chriſti/ ja ihm ſelbſten/ dem Friede-Fuͤrſten/ gleichgeſin- net wuͤrden! Gar gewiß ſollten auch alle weltli- che Staaten/ Gemeinen und Societaͤten zum Zweck ihrer Gluͤckſeligkeit gelangen. Unterdeſ- ſen/ und weil bey dem verkehrten Sinn der ar- men Menſchen dieſes noch nicht zu hoffen ſtehet: wird einigen wenigen ſolcher Vortheil gar wol zu goͤnnen ſeyn/ welchen Gott etwas beſſers an- weiſet und wuͤrcklich ſchencket. Man laſſe es nur auff derer Verantwortung vor GOtt und auff ihren eigenen Schaden ankommen/ welche mit dem verderbten Hauffen der offenbahren Gottloſen und Heuchler an dem gemeinen Kirchen-Weſen/ an ihrem Eſſen und Trin- cken/ und andern Ubungen keinen Theil haben koͤnnen. Fuͤnden ſie kein beſſeres Mahl/ keine beſſere

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 847. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1155>, abgerufen am 02.05.2024.