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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georgii Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch] sich erfahren liesse? so könte solches falls nach be-
findung der umstände/ ob es aus vorsatz solchen
irthum zu vertheidigen oder weiter fortzupflan-
tzen/ oder ob es über vermuthen etwa aus pri-
vat-discursen/
die wieder verhoffen weiter ge-
bracht worden/ geschehen/ entweder noch mit et-
was gedult oder arrest und vorgedachter gäntz-
lichen beurlaubung/ wie auch dem reverse/ wi-
der ihn verfahren werden.

Fol. 112.

Und dann IV. was zu thun seye/ wann befun-
den würde/ wie schon verlauten wollen/ daß er
seine meynung schon bey andern weiter außge-
breitet/ und sich noch darzu gerühmet/ als hätte
er die sache vor dem Consistorio obtinirt/ wel-
cher gestalt das ärgernis abzuwenden? So
wäre vorher gründliche erkundigung einzuzie-
hen/ ob solche seine widrige und irrige mey-
nung von öffentlicher cantzel wäre geprediget
worden/ wäre rathsam/ daß durch den Superint.
derselbigen dioeceseos eine öffentliche predigt ge-
halten/ und die zuhörer eines bessern berichtet/
auch angezeiget würde/ wie ihr Pfarrer solchen
irrigen wahn nunmehro erkennet/ oder deßwe-
gen removiret worden wäre/ dann nhero sich
nun niemand daran ferner zu ärgern hätte.
Wäre es aber allein in privat-conversation ge-
schehen; so würde es unsers erachtens gnug seyn/
das doch kund würde werden/ wie sein irriger
wahn verworffen worden/ und was deßwegen
für E. F. Drl. Consist. vorgegangen und ver-
Fol. 113.ordnet wäre. Solte aber ja jemand gefunden
werden/ so diesen irrigen wahn gefasset und von
ihm eingesogen hätte; Wäre solche person mit
allen fleiß durch ihren Prediger oder Superin-
tendens
wieder mit GOttes hülffe zurecht zu
weisen. Auch wo das berührte gloriiren sich al-
so befinden solte/ könte solches gleicher gestalt
ihm hart verwiesen/ und sich dessen zu enthalten/
in dem gedachten revers mit eingerücket werden.
Welches E. F. Drl. unsern gnädigsten Fürsten
und Herrn wir zu unserm unterthänigen beden-
cken in demüthigem gehorsam hiemit eröffnen
sollen: Befehlen E. Fürstl. Durchl. samt dero
hertzliebsten Gemahlin/ und Fürstl. jungen
Herrschafft und Fräulein/ wie auch alle dero
lande und kirchen der Hochheil. Dreyeinigkeit
und verbleiben

E. Fürstl. Durchl.
Jena am 25.
Nov. A. C.
1661.
Unterthänigste und gehor-
samste diener am wort
Gottes und gebet.
Decanus, Senior und ande-
re Doctores der Theo-
logi
schen Facultät da-
selbsten.
Fol. 233.
lit. A.
Actum Friedenstein den 2. Dec. 1661. jussu
speciali Domini Serenissimi in praes. Domini
Cancellarii, Domini Praesid. Consist. Aul.
Dn. Superint. Gothani.

Als dem Durchl. Hochgebohrnen Fürsten
und Herrn/ Hn. Ernsten/ Hertzogen zu Sach-
sen/ Jülich/ Cleve und Bergen etc. unserm gnä-
digsten Fürsten und Herrn/ aus denen gehalte-
nen protocollen die gefertigte relation vorge-
tragen worden/ und S. F. Drl. daraus ersehen/
was nicht allein in denen 2. ersten tagen/ den 27.
und 28. bey der Conferentz vorgangen/ sondern
auch wie endlich gewisse puncta dem Pfarrer
[Spaltenumbruch] Seidenbecher vorgelegt/ und dadurch wohl-
meinend versucht worden/ ob und wie weit man
etwan gegen einer erleidlichen erklärung mit ih-
me ferner gedult haben könte/ er Pfarrer daher
aber den 29. sich darauff beydes schrifftlich und
mündlich so viel vernehmen lassen/ daß S. F.
Drl. wol nach solchen umständen einen gewis-
sen schluß hätten daraus abfassen lassen können/
sie dannoch vor rathsam [er]chtet/ die jenige um-
stände/ welche wider ihn/ Seidenbechern/ hier-
unter am meisten möchten militiren/ und wel-
che zumahlen der sache den außschlag gebenFol. 234.
könten/ kurtz zu extrahiren (aller massen so bal-
den geschehen) und mehrgemeltem Pfarrer noch
einsten und zum überfluß vorzulegen und zu fra-
gen/ ob nicht die summ und inhalt der gantzen
Conferentz dahin außgelauffen/ und er solcher
umstände noch mahls gestehen müste/ oder ob er
sich eines bessern besonnen/ damit er sich desto
weniger zu befahren ursach bekommen möge/
als wann man wider ihn etwas aus solchen
praesuppositis verfüget/ dessen er doch nicht ge-
ständig seye. Demnach solle man ihme solche
vornehmste umstände zwar erst mündlich eröff-
nen/ darnach schrifftlich zu stellen/ mit erinne-
rung/ daß er sich darinn ersehen/ und morgen im
Fürstl. Consist. wiederum mündlich seine ant-
wort/ ob nicht deme also/ oder was er darbey
noch zu erinnern habe/ mit Ja und Nein thun/
und darauff nach befindung fernerer verord-
nung erwarten soll etc.

A meridie praes. Dn. Cancellar. Praesi-
de Consist. & Superint. Gothano.

Jst auff vorbeschriebene masse dem Seiden-Fol. 235.
bechern die eröffnung geschehen/ und die puncten
extradirt worden/ sich darauf zu bedencken/ und
morgen im Consist. seine antwort kürtzlich ab-
zugeben. Ille wolte fideliter auff die puncta
antworten/ damit er doch einsten aus dersachen
kommen/ und nicht länger in dubio bleiben
möchte.

Folgen hierauff die puncta oder summa und
inhalt der bißherigen mit dem Pfarrer zu Un-
ter-Neubrun gehaltenen Conferentz wegen sei-
ner de Regno Millenario führenden opinion,
welche endlich da hinaus gelauffen/ daß

(1) Zwar er Seidenbecher eins theils mit
worten sich vernehmen lassen/ wie er fernere in-
formation
dißfalls anzunehmen begehre.

(2) Jedoch andern theils die hierzu gehöri-
ge principia, wo nicht gar geleugnet/ doch in
zweiffel gestellet.

(3) Hingegen in der that die gemeldte opini-
on de isto regno
fest in seinem hertzen gefast/ auch

(4) Unerachtet er selbst gestehen müssen/ er
seye externe convincirt/ dannoch

(5) Es in seinem gewissen vor die helle war-Fol. 236.
heit/ it. wie er es gegen GOtt zu verantworten
getraue/ halte/ und

(6) Keines wegs vor sich pro re indifferenti
achten könne/ auch

(7) Wann die Augspurg. Confess. Art. 17.
einen solchen ihme wiedrigen verstand habe/
und dabey die vorgelesene Pfarr-pflicht dahin
mitgezogen werden solte/ er gestehen müste/ es
könten hinfüro diese pflicht und sein gewissen
nicht beysammen stehen.

(8) Demnach er umb gnädige dimission
nochmals zu bitten hätte.

(8) Dem-

Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georgii Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch] ſich erfahren lieſſe? ſo koͤnte ſolches falls nach be-
findung der umſtaͤnde/ ob es aus vorſatz ſolchen
irthum zu vertheidigen oder weiter fortzupflan-
tzen/ oder ob es uͤber vermuthen etwa aus pri-
vat-diſcurſen/
die wieder verhoffen weiter ge-
bracht worden/ geſchehen/ entweder noch mit et-
was gedult oder arreſt und vorgedachter gaͤntz-
lichen beurlaubung/ wie auch dem reverſe/ wi-
der ihn verfahren werden.

Fol. 112.

Und dann IV. was zu thun ſeye/ wann befun-
den wuͤrde/ wie ſchon verlauten wollen/ daß er
ſeine meynung ſchon bey andern weiter außge-
breitet/ und ſich noch darzu geruͤhmet/ als haͤtte
er die ſache vor dem Conſiſtorio obtinirt/ wel-
cher geſtalt das aͤrgernis abzuwenden? So
waͤre vorher gruͤndliche erkundigung einzuzie-
hen/ ob ſolche ſeine widrige und irrige mey-
nung von oͤffentlicher cantzel waͤre geprediget
worden/ waͤre rathſam/ daß durch den Superint.
derſelbigen diœceſeos eine oͤffentliche predigt ge-
halten/ und die zuhoͤrer eines beſſern berichtet/
auch angezeiget wuͤrde/ wie ihr Pfarrer ſolchen
irrigen wahn nunmehro erkennet/ oder deßwe-
gen removiret worden waͤre/ dann nhero ſich
nun niemand daran ferner zu aͤrgern haͤtte.
Waͤre es aber allein in privat-converſation ge-
ſchehẽ; ſo wuͤrde es unſers erachtens gnug ſeyn/
das doch kund wuͤrde werden/ wie ſein irriger
wahn verworffen worden/ und was deßwegen
fuͤr E. F. Drl. Conſiſt. vorgegangen und ver-
Fol. 113.ordnet waͤre. Solte aber ja jemand gefunden
werden/ ſo dieſen irrigen wahn gefaſſet und von
ihm eingeſogen haͤtte; Waͤre ſolche perſon mit
allen fleiß durch ihren Prediger oder Superin-
tendens
wieder mit GOttes huͤlffe zurecht zu
weiſen. Auch wo das beruͤhrte gloriiren ſich al-
ſo befinden ſolte/ koͤnte ſolches gleicher geſtalt
ihm hart verwieſen/ uñ ſich deſſen zu enthalten/
in dem gedachten revers mit eingeruͤcket weꝛden.
Welches E. F. Drl. unſern gnaͤdigſten Fuͤrſten
und Herrn wir zu unſerm unterthaͤnigen beden-
cken in demuͤthigem gehorſam hiemit eroͤffnen
ſollen: Befehlen E. Fuͤrſtl. Durchl. ſamt dero
hertzliebſten Gemahlin/ und Fuͤrſtl. jungen
Herrſchafft und Fraͤulein/ wie auch alle dero
lande und kirchen der Hochheil. Dreyeinigkeit
und verbleiben

E. Fuͤrſtl. Durchl.
Jena am 25.
Nov. A. C.
1661.
Unterthaͤnigſte und gehor-
ſamſte diener am wort
Gottes und gebet.
Decanus, Senior und ande-
re Doctores der Theo-
logi
ſchen Facultaͤt da-
ſelbſten.
Fol. 233.
lit. A.
Actum Friedenſtein den 2. Dec. 1661. juſſu
ſpeciali Domini Sereniſſimi in præſ. Domini
Cancellarii, Domini Præſid. Conſiſt. Aul.
Dn. Superint. Gothani.

Als dem Durchl. Hochgebohrnen Fuͤrſten
und Herrn/ Hn. Ernſten/ Hertzogen zu Sach-
ſen/ Juͤlich/ Cleve und Bergen ꝛc. unſerm gnaͤ-
digſten Fuͤrſten und Herrn/ aus denen gehalte-
nen protocollen die gefertigte relation vorge-
tragen worden/ und S. F. Drl. daraus erſehen/
was nicht allein in denen 2. erſten tagen/ den 27.
und 28. bey der Conferentz vorgangen/ ſondern
auch wie endlich gewiſſe puncta dem Pfarrer
[Spaltenumbruch] Seidenbecher vorgelegt/ und dadurch wohl-
meinend verſucht worden/ ob und wie weit man
etwan gegen einer erleidlichen erklaͤrung mit ih-
me ferner gedult haben koͤnte/ er Pfarrer daher
aber den 29. ſich darauff beydes ſchrifftlich und
muͤndlich ſo viel vernehmen laſſen/ daß S. F.
Drl. wol nach ſolchen umſtaͤnden einen gewiſ-
ſen ſchluß haͤtten daraus abfaſſen laſſen koͤñen/
ſie dannoch vor rathſam [er]chtet/ die jenige um-
ſtaͤnde/ welche wider ihn/ Seidenbechern/ hier-
unter am meiſten moͤchten militiren/ und wel-
che zumahlen der ſache den außſchlag gebenFol. 234.
koͤnten/ kurtz zu extrahiren (aller maſſen ſo bal-
den geſchehen) und mehrgemeltem Pfarrer noch
einſten und zum uͤberfluß vorzulegen und zu fra-
gen/ ob nicht die ſumm und inhalt der gantzen
Conferentz dahin außgelauffen/ und er ſolcher
umſtaͤnde noch mahls geſtehen muͤſte/ oder ob er
ſich eines beſſern beſonnen/ damit er ſich deſto
weniger zu befahren urſach bekommen moͤge/
als wann man wider ihn etwas aus ſolchen
præſuppoſitis verfuͤget/ deſſen er doch nicht ge-
ſtaͤndig ſeye. Demnach ſolle man ihme ſolche
vornehmſte umſtaͤnde zwar erſt muͤndlich eroͤff-
nen/ darnach ſchrifftlich zu ſtellen/ mit erinne-
rung/ daß er ſich darinn erſehen/ und morgen im
Fuͤrſtl. Conſiſt. wiederum muͤndlich ſeine ant-
wort/ ob nicht deme alſo/ oder was er darbey
noch zu erinnern habe/ mit Ja und Nein thun/
und darauff nach befindung fernerer verord-
nung erwarten ſoll ꝛc.

A meridie præſ. Dn. Cancellar. Præſi-
de Conſiſt. & Superint. Gothano.

Jſt auff vorbeſchriebene maſſe dem Seiden-Fol. 235.
bechern die eroͤffnung geſchehen/ uñ die puncten
extradirt worden/ ſich darauf zu bedencken/ und
morgen im Conſiſt. ſeine antwort kuͤrtzlich ab-
zugeben. Ille wolte fideliter auff die puncta
antworten/ damit er doch einſten aus derſachen
kommen/ und nicht laͤnger in dubio bleiben
moͤchte.

Folgen hierauff die puncta oder ſumma und
inhalt der bißherigen mit dem Pfarrer zu Un-
ter-Neubrun gehaltenen Conferentz wegen ſei-
ner de Regno Millenario fuͤhrenden opinion,
welche endlich da hinaus gelauffen/ daß

(1) Zwar er Seidenbecher eins theils mit
worten ſich vernehmen laſſen/ wie er fernere in-
formation
dißfalls anzunehmen begehre.

(2) Jedoch andern theils die hierzu gehoͤri-
ge principia, wo nicht gar geleugnet/ doch in
zweiffel geſtellet.

(3) Hingegen in der that die gemeldte opini-
on de iſto regno
feſt in ſeinem hertzẽ gefaſt/ auch

(4) Unerachtet er ſelbſt geſtehen muͤſſen/ er
ſeye externè convincirt/ dannoch

(5) Es in ſeinem gewiſſen vor die helle war-Fol. 236.
heit/ it. wie er es gegen GOtt zu verantworten
getraue/ halte/ und

(6) Keines wegs vor ſich pro re indifferenti
achten koͤnne/ auch

(7) Wann die Augſpurg. Confeſſ. Art. 17.
einen ſolchen ihme wiedrigen verſtand habe/
und dabey die vorgeleſene Pfarr-pflicht dahin
mitgezogen werden ſolte/ er geſtehen muͤſte/ es
koͤnten hinfuͤro dieſe pflicht und ſein gewiſſen
nicht beyſammen ſtehen.

(8) Demnach er umb gnaͤdige dimiſſion
nochmals zu bitten haͤtte.

(8) Dem-
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[830/1138] Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georgii Laur. Seidenbechers. ſich erfahren lieſſe? ſo koͤnte ſolches falls nach be- findung der umſtaͤnde/ ob es aus vorſatz ſolchen irthum zu vertheidigen oder weiter fortzupflan- tzen/ oder ob es uͤber vermuthen etwa aus pri- vat-diſcurſen/ die wieder verhoffen weiter ge- bracht worden/ geſchehen/ entweder noch mit et- was gedult oder arreſt und vorgedachter gaͤntz- lichen beurlaubung/ wie auch dem reverſe/ wi- der ihn verfahren werden. Und dann IV. was zu thun ſeye/ wann befun- den wuͤrde/ wie ſchon verlauten wollen/ daß er ſeine meynung ſchon bey andern weiter außge- breitet/ und ſich noch darzu geruͤhmet/ als haͤtte er die ſache vor dem Conſiſtorio obtinirt/ wel- cher geſtalt das aͤrgernis abzuwenden? So waͤre vorher gruͤndliche erkundigung einzuzie- hen/ ob ſolche ſeine widrige und irrige mey- nung von oͤffentlicher cantzel waͤre geprediget worden/ waͤre rathſam/ daß durch den Superint. derſelbigen diœceſeos eine oͤffentliche predigt ge- halten/ und die zuhoͤrer eines beſſern berichtet/ auch angezeiget wuͤrde/ wie ihr Pfarrer ſolchen irrigen wahn nunmehro erkennet/ oder deßwe- gen removiret worden waͤre/ dann nhero ſich nun niemand daran ferner zu aͤrgern haͤtte. Waͤre es aber allein in privat-converſation ge- ſchehẽ; ſo wuͤrde es unſers erachtens gnug ſeyn/ das doch kund wuͤrde werden/ wie ſein irriger wahn verworffen worden/ und was deßwegen fuͤr E. F. Drl. Conſiſt. vorgegangen und ver- ordnet waͤre. Solte aber ja jemand gefunden werden/ ſo dieſen irrigen wahn gefaſſet und von ihm eingeſogen haͤtte; Waͤre ſolche perſon mit allen fleiß durch ihren Prediger oder Superin- tendens wieder mit GOttes huͤlffe zurecht zu weiſen. Auch wo das beruͤhrte gloriiren ſich al- ſo befinden ſolte/ koͤnte ſolches gleicher geſtalt ihm hart verwieſen/ uñ ſich deſſen zu enthalten/ in dem gedachten revers mit eingeruͤcket weꝛden. Welches E. F. Drl. unſern gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herrn wir zu unſerm unterthaͤnigen beden- cken in demuͤthigem gehorſam hiemit eroͤffnen ſollen: Befehlen E. Fuͤrſtl. Durchl. ſamt dero hertzliebſten Gemahlin/ und Fuͤrſtl. jungen Herrſchafft und Fraͤulein/ wie auch alle dero lande und kirchen der Hochheil. Dreyeinigkeit und verbleiben Fol. 113. E. Fuͤrſtl. Durchl. Jena am 25. Nov. A. C. 1661. Unterthaͤnigſte und gehor- ſamſte diener am wort Gottes und gebet. Decanus, Senior und ande- re Doctores der Theo- logiſchen Facultaͤt da- ſelbſten. Actum Friedenſtein den 2. Dec. 1661. juſſu ſpeciali Domini Sereniſſimi in præſ. Domini Cancellarii, Domini Præſid. Conſiſt. Aul. Dn. Superint. Gothani. Als dem Durchl. Hochgebohrnen Fuͤrſten und Herrn/ Hn. Ernſten/ Hertzogen zu Sach- ſen/ Juͤlich/ Cleve und Bergen ꝛc. unſerm gnaͤ- digſten Fuͤrſten und Herrn/ aus denen gehalte- nen protocollen die gefertigte relation vorge- tragen worden/ und S. F. Drl. daraus erſehen/ was nicht allein in denen 2. erſten tagen/ den 27. und 28. bey der Conferentz vorgangen/ ſondern auch wie endlich gewiſſe puncta dem Pfarrer Seidenbecher vorgelegt/ und dadurch wohl- meinend verſucht worden/ ob und wie weit man etwan gegen einer erleidlichen erklaͤrung mit ih- me ferner gedult haben koͤnte/ er Pfarrer daher aber den 29. ſich darauff beydes ſchrifftlich und muͤndlich ſo viel vernehmen laſſen/ daß S. F. Drl. wol nach ſolchen umſtaͤnden einen gewiſ- ſen ſchluß haͤtten daraus abfaſſen laſſen koͤñen/ ſie dannoch vor rathſam erchtet/ die jenige um- ſtaͤnde/ welche wider ihn/ Seidenbechern/ hier- unter am meiſten moͤchten militiren/ und wel- che zumahlen der ſache den außſchlag geben koͤnten/ kurtz zu extrahiren (aller maſſen ſo bal- den geſchehen) und mehrgemeltem Pfarrer noch einſten und zum uͤberfluß vorzulegen und zu fra- gen/ ob nicht die ſumm und inhalt der gantzen Conferentz dahin außgelauffen/ und er ſolcher umſtaͤnde noch mahls geſtehen muͤſte/ oder ob er ſich eines beſſern beſonnen/ damit er ſich deſto weniger zu befahren urſach bekommen moͤge/ als wann man wider ihn etwas aus ſolchen præſuppoſitis verfuͤget/ deſſen er doch nicht ge- ſtaͤndig ſeye. Demnach ſolle man ihme ſolche vornehmſte umſtaͤnde zwar erſt muͤndlich eroͤff- nen/ darnach ſchrifftlich zu ſtellen/ mit erinne- rung/ daß er ſich darinn erſehen/ und morgen im Fuͤrſtl. Conſiſt. wiederum muͤndlich ſeine ant- wort/ ob nicht deme alſo/ oder was er darbey noch zu erinnern habe/ mit Ja und Nein thun/ und darauff nach befindung fernerer verord- nung erwarten ſoll ꝛc. Fol. 234. A meridie præſ. Dn. Cancellar. Præſi- de Conſiſt. & Superint. Gothano. Jſt auff vorbeſchriebene maſſe dem Seiden- bechern die eroͤffnung geſchehen/ uñ die puncten extradirt worden/ ſich darauf zu bedencken/ und morgen im Conſiſt. ſeine antwort kuͤrtzlich ab- zugeben. Ille wolte fideliter auff die puncta antworten/ damit er doch einſten aus derſachen kommen/ und nicht laͤnger in dubio bleiben moͤchte. Fol. 235. Folgen hierauff die puncta oder ſumma und inhalt der bißherigen mit dem Pfarrer zu Un- ter-Neubrun gehaltenen Conferentz wegen ſei- ner de Regno Millenario fuͤhrenden opinion, welche endlich da hinaus gelauffen/ daß (1) Zwar er Seidenbecher eins theils mit worten ſich vernehmen laſſen/ wie er fernere in- formation dißfalls anzunehmen begehre. (2) Jedoch andern theils die hierzu gehoͤri- ge principia, wo nicht gar geleugnet/ doch in zweiffel geſtellet. (3) Hingegen in der that die gemeldte opini- on de iſto regno feſt in ſeinem hertzẽ gefaſt/ auch (4) Unerachtet er ſelbſt geſtehen muͤſſen/ er ſeye externè convincirt/ dannoch (5) Es in ſeinem gewiſſen vor die helle war- heit/ it. wie er es gegen GOtt zu verantworten getraue/ halte/ und Fol. 236. (6) Keines wegs vor ſich pro re indifferenti achten koͤnne/ auch (7) Wann die Augſpurg. Confeſſ. Art. 17. einen ſolchen ihme wiedrigen verſtand habe/ und dabey die vorgeleſene Pfarr-pflicht dahin mitgezogen werden ſolte/ er geſtehen muͤſte/ es koͤnten hinfuͤro dieſe pflicht und ſein gewiſſen nicht beyſammen ſtehen. (8) Demnach er umb gnaͤdige dimiſſion nochmals zu bitten haͤtte. (8) Dem-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1138>, abgerufen am 03.05.2024.