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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georg. Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch] nicht geduldet werden/ aldieweil derselbe ein und
das andere lehrstück unsers Christlichen glau-
bens mit angreiffet/ und dadurch viel sprüche
der H. Schrifft nicht nach der ähnligkeit des
glaubens/ sondern nach eigner außlegung und
vorgefastem wahn erkläret werden/ auch wider
die articul der Augspurgischen Confeßion ist/
und dannenhero bey zuhörern vielerley irrung
nach sich ziehen könte und müste; Haben dan-
nenhero E. F. T. samt dero wol löblichem Con-
sistorio und dem Superintendenten zu Eißfeld
Christ-Fürstl. löblich und wol gethan/ daß
Fol. 108.sie hierunter wachsam und sorgfältig gewesen/
damit nicht rotten und thörliche irrungen unter
die zuhörer und schäfflein Christi einschleichen
möchten.

Wofern er dennoch seinen irrigen wahn/
praefracte vertheidigen/ und was er unterschied-
lich in seiner erklärung setzet/ als Lit. C. n. 3. als
wenn die lehre vom Regno Millenario in denen
von ihm angeführten sprüchen so hell und deut-
lich vorgelegt würde/ daß die/ welche solche
zeugniß vor dunckel hielten/ nach den worten
Es. 29. v. 9. seqq. vor verblendete und erstarrete
menschen zu halten/ und ibid. n. 4. als wenn die/
so solcher offenbarung (deren er sich rühmet)
nicht beyfallen/ wider GOtt stritten/ behaup-
ten wolte; Und dannenhero zu befahren/ er
möchte weiter greiffen/ und allerley irrungen/
spaltungen und unruhe anrichten/ auch seine an-
vertraute gemeinde/ die der Herr durch sein blut
erlöset hat/ übel anführen und weiden; so kan
bey seinem dienst und anvertrauter so hochtheu-
rer seel-sorge er ferner nicht gelassen werden/ denn
was solche geisterey für unglück gestifftet/ ist aus
der Wiedertäuffer geschichten und denen En-
gelländischen exempeln leider mehr/ denn zu viel
bewust und offenbar worden.

Damit man aber doch noch alles bey ihm/ als
bey einem irrenden/ versuchte/ auch er nicht ursach
sich zu beschweren haben möchte/ als habe man
keine gedult mit ihm/ als einem/ der von einem
fehl übereilet worden/ gehabt; So können E.
F. D. auff angesetzten termin ihm nochmalige
gründliche remonstration gnädigst thun/ auch
ungeachtet er sich noch nicht geziemend bequemen
würde/ doch noch einmal etwas bedenckzeit ge-
ben/ und vorige scharffe inhibition/ daß von sol-
cher meinung er weder predigen noch mit jeman-
Fol. 109.den ferner handeln wolle/ sub poena remotio-
nis
oder angedroheter beurlaubung vom dienste
gnädigst widerholen lassen. Darauff die II.
frage betreffend/ was hingegen solchen falls vor-
zunehmen/ wenn er sich erklärete/ daß er solche
meinung/ ob er schon nach seinen worten lit. F.
nicht sagen könne/ daß ihm nichts mehr darvon
beywohnete/ dennoch wie ins Superintendentis
zu Eißfeld schreiben lit. D. stehet/ vor indifferent
halten/ oder wie er in seinem schreiben/ lit. H.
setzet/ das [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] hierinnen gebrauchen/
selbige an ihrem ort beruhen lassen/ und weiter
nicht urgiren oder propaliren wolte/ und wie
in einem andern lit. F. weiter zu befinden/ dar-
neben seinen pflichten gemäß im leben und leh-
ren sich verhalten mit fernerm erbieten/ daß er die
sonst vor seine meinung angezogene sprüche/
insonderheit Ps. 84. 12. Matth. 5. v. 5. Rom.
8. v. 19. und mehr dergleichen/ wie auch den 3.
articul unsers Christlichen glaubens/ in sensu
orthodoxo,
und nach der in unserer Lutherischen
[Spaltenumbruch] kirche recepta interpretatione anführen und vor-
tragen wolte/ im fall man aber bey solcher sei-
ner erklärung nicht acquiesciren wolte/ wie Lit.
H. zusehen/ um gnädige dimission anhalten
würde. Wäre ihm ferner anzuzeigen/ wie er
ja selbst gestehen müsse/ und es auch erkant hät-
te/ daß er in etlichen hypothesibus/ als na-
mentlich von dreyerley hauffen der menschen
geirret/ und dannenhero das übrige/ darüber erFol. 110.
ein irrend gewissen hätte/ auch selbst nur für
scrupel gehalten/ auch wäre ihm sein gewissen
und gethaner theurer eid auff die Augspurgische
Confeßion zu rügen/ und wol für augen zu stel-
len/ wie gröblich er sich damit versündiget/ daß
er wider derselben klaren buchstaben im 17. arti-
cul auff eine wiedrige meinung sich gewendet/
und denen Jüdischen fabeln/ wie sie daselbst ge-
nennet werden/ aus bloß eingebildeter klugheit/
eigensinnigkeit und liebe gegen die Fanatische
bücher und deren Autores beygepflichtet hätte/
und hielten wir dann dafür/ daß/ wenn er sich
dahin erklärete/ daß er zwar in dieser sache noch
scrupel hätte/ wäre auch erbötig/ sich noch fer-
ner unterweisen zu lassen/ und derselbigen entle-
diget zu werden/ unserer reinen Theologen
schrifften fleißig zu lesen; wolte auch seine ihme
noch beywohnende dubia weder publice noch
privatim, ausser bey weme es seiner information
wegen zu thun/ ihme gnädigst würde anbefohlen
werden/ propaliren/ auch sich in allem seinem
beruff/ schweren pflichten und theurem amte
in lehren und leben gemäß bezeigen/ ingleichen
aller solcher geistereyen und Fanatischen we-
sens/ wie auch lesung der bücher/ so von der-
gleichen dingen handelten/ enthalten/ und
hergegen die sprüche der Heil. Schrifft samt
allen andern lehr-puncten in gesundem und
dem glauben ähnlichem verstande/ seiner anbe-
fohlnen gemeinde ohne falsch fürtragen und er-
klären/ auch selbst GOtt bitten/ daß er ihm von
dergleichen gäntzlich erledigen/ und dafür in
gnaden hinfüro bewahren wolte: So könte
er bey seinem dienst und amts-verrichtung noch
weiter gelassen und gedultet werden/ biß GOtt
gnade gebe/ daß er auch aus denen übrigen scru-Fol. 111.
peln sich auswickeln möchte/ doch daß er sol-
cher erkärung/ und dessen wegen/ so etwa/ nach
befindung der umstände auch mit einzurücken
für nöthig würde erachtet werden/ um mehrer
versicherung willen sich schrifftlich an eides statt
obligire/ auch darauff mit allem fleiß acht auff
ihn gegeben/ und fleißige inspection über ihn
gehaltenwürde. Erklärete er sich aber nicht also/
sondern wolte seine meinung pertinaciter be-
haupten/ bliebe es bey der im ersten punct zuer-
kenneten Remotion/ dabey er doch auch noch
vorhero mit einem Revers, niemanden zu ver-
führen und in irrung zu bringen/ zu vinculiren
wäre/ die blosse dimission aber/ wofern er sol-
che suchen würde/ könte ohne einige würckliche
bestraffung entweder der Remotion, Arrests
oder dergleichen und eines Reverses nicht füg-
lich gerathen werden/ weil die halsstarrigkeit
groß/ und das gegebene ärgerniß und unheil
bey dem nächsten mit einiger schärffe abzuwen-
den seyn würde.

Was ferner das III. anlanget: Wie zu
verfahren/ wenn er/ nachdem er auff jetzt ge-
dachte masse seine erklärung gethan hät-
te/ gleichwol hernach das gegentheil von

sich er-
M m m m m 3

Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georg. Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch] nicht geduldet werdẽ/ aldieweil derſelbe ein und
das andere lehrſtuͤck unſers Chriſtlichen glau-
bens mit angreiffet/ und dadurch viel ſpruͤche
der H. Schrifft nicht nach der aͤhnligkeit des
glaubens/ ſondern nach eigner außlegung und
vorgefaſtem wahn erklaͤret werden/ auch wider
die articul der Augſpurgiſchen Confeßion iſt/
und dannenhero bey zuhoͤrern vielerley irrung
nach ſich ziehen koͤnte und muͤſte; Haben dan-
nenhero E. F. T. ſamt dero wol loͤblichem Con-
ſiſtorio und dem Superintendenten zu Eißfeld
Chriſt-Fuͤrſtl. loͤblich und wol gethan/ daß
Fol. 108.ſie hierunter wachſam und ſorgfaͤltig geweſen/
damit nicht rotten und thoͤrliche irrungen unter
die zuhoͤrer und ſchaͤfflein Chriſti einſchleichen
moͤchten.

Wofern er dennoch ſeinen irrigen wahn/
præfractè vertheidigen/ und was er unterſchied-
lich in ſeiner erklaͤrung ſetzet/ als Lit. C. n. 3. als
wenn die lehre vom Regno Millenario in denen
von ihm angefuͤhrten ſpruͤchen ſo hell und deut-
lich vorgelegt wuͤrde/ daß die/ welche ſolche
zeugniß vor dunckel hielten/ nach den worten
Eſ. 29. v. 9. ſeqq. vor verblendete und erſtarrete
menſchen zu halten/ und ibid. n. 4. als wenn die/
ſo ſolcher offenbarung (deren er ſich ruͤhmet)
nicht beyfallen/ wider GOtt ſtritten/ behaup-
ten wolte; Und dannenhero zu befahren/ er
moͤchte weiter greiffen/ und allerley irrungen/
ſpaltungen und unruhe anrichten/ auch ſeine an-
vertraute gemeinde/ die der Herr durch ſein blut
erloͤſet hat/ uͤbel anfuͤhren und weiden; ſo kan
bey ſeinem dienſt und anvertrauter ſo hochtheu-
rer ſeel-ſorge er ferneꝛ nicht gelaſſen weꝛden/ denn
was ſolche geiſterey fuͤr ungluͤck geſtifftet/ iſt aus
der Wiedertaͤuffer geſchichten und denen En-
gellaͤndiſchen exempeln leider mehr/ denn zu viel
bewuſt und offenbar worden.

Damit man aber doch noch alles bey ihm/ als
bey einem iꝛrenden/ veꝛſuchte/ auch eꝛ nicht uꝛſach
ſich zu beſchweren haben moͤchte/ als habe man
keine gedult mit ihm/ als einem/ der von einem
fehl uͤbereilet worden/ gehabt; So koͤnnen E.
F. D. auff angeſetzten termin ihm nochmalige
gruͤndliche remonſtration gnaͤdigſt thun/ auch
ungeachtet er ſich noch nicht geziemend bequemẽ
wuͤrde/ doch noch einmal etwas bedenckzeit ge-
ben/ und vorige ſcharffe inhibition/ daß von ſol-
cher meinung er weder predigẽ noch mit jeman-
Fol. 109.den ferner handeln wolle/ ſub pœna remotio-
nis
oder angedroheter beurlaubung vom dienſte
gnaͤdigſt widerholen laſſen. Darauff die II.
frage betꝛeffend/ was hingegen ſolchen falls voꝛ-
zunehmen/ wenn er ſich erklaͤrete/ daß er ſolche
meinung/ ob er ſchon nach ſeinen worten lit. F.
nicht ſagen koͤnne/ daß ihm nichts mehr darvon
beywohnete/ dennoch wie ins Superintendentis
zu Eißfeld ſchreiben lit. D. ſtehet/ vor indifferent
halten/ oder wie er in ſeinem ſchreiben/ lit. H.
ſetzet/ das [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] hierinnen gebrauchen/
ſelbige an ihrem ort beruhen laſſen/ und weiter
nicht urgiren oder propaliren wolte/ und wie
in einem andern lit. F. weiter zu befinden/ dar-
neben ſeinen pflichten gemaͤß im leben und leh-
ren ſich verhalten mit ferneꝛm erbieten/ daß er die
ſonſt vor ſeine meinung angezogene ſpruͤche/
inſonderheit Pſ. 84. 12. Matth. 5. v. 5. Rom.
8. v. 19. und mehr dergleichen/ wie auch den 3.
articul unſers Chriſtlichen glaubens/ in ſenſu
orthodoxo,
und nach der in unſerer Lutheriſchen
[Spaltenumbruch] kiꝛche receptâ interpretatione anfuͤhren und voꝛ-
tragen wolte/ im fall man aber bey ſolcher ſei-
ner erklaͤrung nicht acquieſciren wolte/ wie Lit.
H. zuſehen/ um gnaͤdige dimiſſion anhalten
wuͤrde. Waͤre ihm ferner anzuzeigen/ wie er
ja ſelbſt geſtehen muͤſſe/ und es auch erkant haͤt-
te/ daß er in etlichen hypotheſibus/ als na-
mentlich von dreyerley hauffen der menſchen
geirret/ und dannenhero das uͤbrige/ daruͤber erFol. 110.
ein irrend gewiſſen haͤtte/ auch ſelbſt nur fuͤr
ſcrupel gehalten/ auch waͤre ihm ſein gewiſſen
und gethaner theurer eid auff die Augſpurgiſche
Confeßion zu ruͤgen/ und wol fuͤr augen zu ſtel-
len/ wie groͤblich er ſich damit verſuͤndiget/ daß
er wider derſelben klaren buchſtaben im 17. arti-
cul auff eine wiedrige meinung ſich gewendet/
und denen Juͤdiſchen fabeln/ wie ſie daſelbſt ge-
nennet werden/ aus bloß eingebildeter klugheit/
eigenſinnigkeit und liebe gegen die Fanatiſche
buͤcher und deren Autores beygepflichtet haͤtte/
und hielten wir dann dafuͤr/ daß/ wenn er ſich
dahin erklaͤrete/ daß er zwar in dieſer ſache noch
ſcrupel haͤtte/ waͤre auch erboͤtig/ ſich noch fer-
ner unterweiſen zu laſſen/ und derſelbigen entle-
diget zu werden/ unſerer reinen Theologen
ſchrifften fleißig zu leſen; wolte auch ſeine ihme
noch beywohnende dubia weder publicè noch
privatim, auſſer bey weme es ſeineꝛ information
wegen zu thun/ ihme gnaͤdigſt wuͤrde anbefohlẽ
werden/ propaliren/ auch ſich in allem ſeinem
beruff/ ſchweren pflichten und theurem amte
in lehren und leben gemaͤß bezeigen/ ingleichen
aller ſolcher geiſtereyen und Fanatiſchen we-
ſens/ wie auch leſung der buͤcher/ ſo von der-
gleichen dingen handelten/ enthalten/ und
hergegen die ſpruͤche der Heil. Schrifft ſamt
allen andern lehr-puncten in geſundem und
dem glauben aͤhnlichem verſtande/ ſeiner anbe-
fohlnen gemeinde ohne falſch fuͤrtragen und er-
klaͤren/ auch ſelbſt GOtt bitten/ daß er ihm von
dergleichen gaͤntzlich erledigen/ und dafuͤr in
gnaden hinfuͤro bewahren wolte: So koͤnte
er bey ſeinem dienſt und amts-verrichtung noch
weiter gelaſſen und gedultet werden/ biß GOtt
gnade gebe/ daß er auch aus denen uͤbrigen ſcru-Fol. 111.
peln ſich auswickeln moͤchte/ doch daß er ſol-
cher erkaͤrung/ und deſſen wegen/ ſo etwa/ nach
befindung der umſtaͤnde auch mit einzuruͤcken
fuͤr noͤthig wuͤrde erachtet werden/ um mehrer
verſicherung willẽ ſich ſchrifftlich an eides ſtatt
obligire/ auch darauff mit allem fleiß acht auff
ihn gegeben/ und fleißige inſpection uͤber ihn
gehaltenwuͤrde. Erklaͤrete er ſich aber nicht alſo/
ſondern wolte ſeine meinung pertinaciter be-
haupten/ bliebe es bey der im erſten punct zuer-
kenneten Remotion/ dabey er doch auch noch
vorhero mit einem Revers, niemanden zu ver-
fuͤhren und in irrung zu bringen/ zu vinculiren
waͤre/ die bloſſe dimiſſion aber/ wofern er ſol-
che ſuchen wuͤrde/ koͤnte ohne einige wuͤrckliche
beſtraffung entweder der Remotion, Arreſts
oder dergleichen und eines Reverſes nicht fuͤg-
lich gerathen werden/ weil die halsſtarrigkeit
groß/ und das gegebene aͤrgerniß und unheil
bey dem naͤchſten mit einiger ſchaͤrffe abzuwen-
den ſeyn wuͤrde.

Was ferner das III. anlanget: Wie zu
verfahren/ wenn er/ nachdem er auff jetzt ge-
dachte maſſe ſeine erklaͤrung gethan haͤt-
te/ gleichwol hernach das gegentheil von

ſich er-
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[829/1137] Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georg. Laur. Seidenbechers. nicht geduldet werdẽ/ aldieweil derſelbe ein und das andere lehrſtuͤck unſers Chriſtlichen glau- bens mit angreiffet/ und dadurch viel ſpruͤche der H. Schrifft nicht nach der aͤhnligkeit des glaubens/ ſondern nach eigner außlegung und vorgefaſtem wahn erklaͤret werden/ auch wider die articul der Augſpurgiſchen Confeßion iſt/ und dannenhero bey zuhoͤrern vielerley irrung nach ſich ziehen koͤnte und muͤſte; Haben dan- nenhero E. F. T. ſamt dero wol loͤblichem Con- ſiſtorio und dem Superintendenten zu Eißfeld Chriſt-Fuͤrſtl. loͤblich und wol gethan/ daß ſie hierunter wachſam und ſorgfaͤltig geweſen/ damit nicht rotten und thoͤrliche irrungen unter die zuhoͤrer und ſchaͤfflein Chriſti einſchleichen moͤchten. Fol. 108. Wofern er dennoch ſeinen irrigen wahn/ præfractè vertheidigen/ und was er unterſchied- lich in ſeiner erklaͤrung ſetzet/ als Lit. C. n. 3. als wenn die lehre vom Regno Millenario in denen von ihm angefuͤhrten ſpruͤchen ſo hell und deut- lich vorgelegt wuͤrde/ daß die/ welche ſolche zeugniß vor dunckel hielten/ nach den worten Eſ. 29. v. 9. ſeqq. vor verblendete und erſtarrete menſchen zu halten/ und ibid. n. 4. als wenn die/ ſo ſolcher offenbarung (deren er ſich ruͤhmet) nicht beyfallen/ wider GOtt ſtritten/ behaup- ten wolte; Und dannenhero zu befahren/ er moͤchte weiter greiffen/ und allerley irrungen/ ſpaltungen und unruhe anrichten/ auch ſeine an- vertraute gemeinde/ die der Herr durch ſein blut erloͤſet hat/ uͤbel anfuͤhren und weiden; ſo kan bey ſeinem dienſt und anvertrauter ſo hochtheu- rer ſeel-ſorge er ferneꝛ nicht gelaſſen weꝛden/ denn was ſolche geiſterey fuͤr ungluͤck geſtifftet/ iſt aus der Wiedertaͤuffer geſchichten und denen En- gellaͤndiſchen exempeln leider mehr/ denn zu viel bewuſt und offenbar worden. Damit man aber doch noch alles bey ihm/ als bey einem iꝛrenden/ veꝛſuchte/ auch eꝛ nicht uꝛſach ſich zu beſchweren haben moͤchte/ als habe man keine gedult mit ihm/ als einem/ der von einem fehl uͤbereilet worden/ gehabt; So koͤnnen E. F. D. auff angeſetzten termin ihm nochmalige gruͤndliche remonſtration gnaͤdigſt thun/ auch ungeachtet er ſich noch nicht geziemend bequemẽ wuͤrde/ doch noch einmal etwas bedenckzeit ge- ben/ und vorige ſcharffe inhibition/ daß von ſol- cher meinung er weder predigẽ noch mit jeman- den ferner handeln wolle/ ſub pœna remotio- nis oder angedroheter beurlaubung vom dienſte gnaͤdigſt widerholen laſſen. Darauff die II. frage betꝛeffend/ was hingegen ſolchen falls voꝛ- zunehmen/ wenn er ſich erklaͤrete/ daß er ſolche meinung/ ob er ſchon nach ſeinen worten lit. F. nicht ſagen koͤnne/ daß ihm nichts mehr darvon beywohnete/ dennoch wie ins Superintendentis zu Eißfeld ſchreiben lit. D. ſtehet/ vor indifferent halten/ oder wie er in ſeinem ſchreiben/ lit. H. ſetzet/ das _ hierinnen gebrauchen/ ſelbige an ihrem ort beruhen laſſen/ und weiter nicht urgiren oder propaliren wolte/ und wie in einem andern lit. F. weiter zu befinden/ dar- neben ſeinen pflichten gemaͤß im leben und leh- ren ſich verhalten mit ferneꝛm erbieten/ daß er die ſonſt vor ſeine meinung angezogene ſpruͤche/ inſonderheit Pſ. 84. 12. Matth. 5. v. 5. Rom. 8. v. 19. und mehr dergleichen/ wie auch den 3. articul unſers Chriſtlichen glaubens/ in ſenſu orthodoxo, und nach der in unſerer Lutheriſchen kiꝛche receptâ interpretatione anfuͤhren und voꝛ- tragen wolte/ im fall man aber bey ſolcher ſei- ner erklaͤrung nicht acquieſciren wolte/ wie Lit. H. zuſehen/ um gnaͤdige dimiſſion anhalten wuͤrde. Waͤre ihm ferner anzuzeigen/ wie er ja ſelbſt geſtehen muͤſſe/ und es auch erkant haͤt- te/ daß er in etlichen hypotheſibus/ als na- mentlich von dreyerley hauffen der menſchen geirret/ und dannenhero das uͤbrige/ daruͤber er ein irrend gewiſſen haͤtte/ auch ſelbſt nur fuͤr ſcrupel gehalten/ auch waͤre ihm ſein gewiſſen und gethaner theurer eid auff die Augſpurgiſche Confeßion zu ruͤgen/ und wol fuͤr augen zu ſtel- len/ wie groͤblich er ſich damit verſuͤndiget/ daß er wider derſelben klaren buchſtaben im 17. arti- cul auff eine wiedrige meinung ſich gewendet/ und denen Juͤdiſchen fabeln/ wie ſie daſelbſt ge- nennet werden/ aus bloß eingebildeter klugheit/ eigenſinnigkeit und liebe gegen die Fanatiſche buͤcher und deren Autores beygepflichtet haͤtte/ und hielten wir dann dafuͤr/ daß/ wenn er ſich dahin erklaͤrete/ daß er zwar in dieſer ſache noch ſcrupel haͤtte/ waͤre auch erboͤtig/ ſich noch fer- ner unterweiſen zu laſſen/ und derſelbigen entle- diget zu werden/ unſerer reinen Theologen ſchrifften fleißig zu leſen; wolte auch ſeine ihme noch beywohnende dubia weder publicè noch privatim, auſſer bey weme es ſeineꝛ information wegen zu thun/ ihme gnaͤdigſt wuͤrde anbefohlẽ werden/ propaliren/ auch ſich in allem ſeinem beruff/ ſchweren pflichten und theurem amte in lehren und leben gemaͤß bezeigen/ ingleichen aller ſolcher geiſtereyen und Fanatiſchen we- ſens/ wie auch leſung der buͤcher/ ſo von der- gleichen dingen handelten/ enthalten/ und hergegen die ſpruͤche der Heil. Schrifft ſamt allen andern lehr-puncten in geſundem und dem glauben aͤhnlichem verſtande/ ſeiner anbe- fohlnen gemeinde ohne falſch fuͤrtragen und er- klaͤren/ auch ſelbſt GOtt bitten/ daß er ihm von dergleichen gaͤntzlich erledigen/ und dafuͤr in gnaden hinfuͤro bewahren wolte: So koͤnte er bey ſeinem dienſt und amts-verrichtung noch weiter gelaſſen und gedultet werden/ biß GOtt gnade gebe/ daß er auch aus denen uͤbrigen ſcru- peln ſich auswickeln moͤchte/ doch daß er ſol- cher erkaͤrung/ und deſſen wegen/ ſo etwa/ nach befindung der umſtaͤnde auch mit einzuruͤcken fuͤr noͤthig wuͤrde erachtet werden/ um mehrer verſicherung willẽ ſich ſchrifftlich an eides ſtatt obligire/ auch darauff mit allem fleiß acht auff ihn gegeben/ und fleißige inſpection uͤber ihn gehaltenwuͤrde. Erklaͤrete er ſich aber nicht alſo/ ſondern wolte ſeine meinung pertinaciter be- haupten/ bliebe es bey der im erſten punct zuer- kenneten Remotion/ dabey er doch auch noch vorhero mit einem Revers, niemanden zu ver- fuͤhren und in irrung zu bringen/ zu vinculiren waͤre/ die bloſſe dimiſſion aber/ wofern er ſol- che ſuchen wuͤrde/ koͤnte ohne einige wuͤrckliche beſtraffung entweder der Remotion, Arreſts oder dergleichen und eines Reverſes nicht fuͤg- lich gerathen werden/ weil die halsſtarrigkeit groß/ und das gegebene aͤrgerniß und unheil bey dem naͤchſten mit einiger ſchaͤrffe abzuwen- den ſeyn wuͤrde. Fol. 109. Fol. 110. Fol. 111. Was ferner das III. anlanget: Wie zu verfahren/ wenn er/ nachdem er auff jetzt ge- dachte maſſe ſeine erklaͤrung gethan haͤt- te/ gleichwol hernach das gegentheil von ſich er- M m m m m 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1137>, abgerufen am 03.05.2024.