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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XX. Friedrich Brecklings Schrifft
[Spaltenumbruch] und gebrandmercket werden/ wie die gantze
heilige Schrifft in allen Historien der Jsraeli-
ten von David und Saul, den Juden und zehen
stämmen/ von Christi und seiner nachfolger
außgang und feinden uns darinn vorgegangen/
daß wir solche recht-warhafftige und reine
Kirchen-Historien also continuiren/ und biß
ans Ende zur höchsten vollkommenheit absolvi-
ren
und hinauß führen solten: Darinn die ersten
und reinesten kirchen-historien uns den weg ge-
bahnet. Flacius und andere solche repurgieret
und nicht allein die Martyres und Confessores,
sondern auch die Testes veritatis biß auff Lutheri
zeiten ans licht herfür gebracht/ und Wolfius ihm
glücklich darinn folget/ daß wir solchen Catalo-
gum Testium veritatis
biß auff unsere zeiten con-
tinuiren,
und wieder die/ so bösen unterscheid
machen/ und alles was nicht nach ihrem Phari-
säischen sinne mit ihnen heulen wollen/ verketzert/
ihre unschuld retten/ nach Proverb. 24. vers. 11.
12. Errette die/ welche die welt tödte will oder ver-
letzet hat; denn es ist nichts verborgen/ was offen-
bahr werden muß/ und werden verborgene GOtt
in allen (divinum quod est in omnibus) und sei-
ner verborgenen warheit gezeugen hilfft offenbah-
ren/ und ans licht heistellen/ wie Lucas Christum
und seine Apostel wieder aller welt rasen und ver-
folgen/ der dienet GOTT/ kömm mit zu ihrem
segen und gemeinschafft/ und wird dann mit ih-
nen erhöhe[t] [werden] [da] die warheit/ die er verthä-
diget/ mäch[tig] [gnug] [ist]ihn zu schützen: Dage-
gen untreu/ fä[lsc]hen und lügen ihre eigene Herren
in die grube des verderbens stürtzen/ wie alle welt
samt ihren schrifftgelehrten/ Secten und Academ.
heut am meisten eine grosse Reformation von nö-
then hat/ da olche unter den Evangelischen für
allen andern meinen/ daß sie reich/ sehend/ weise/
voll und satt sind für allen andern/ und daher am
wenigsten zu heile und helffen mit Babel/ ja wohl
am ersten gerichtet und außgespeyet werden kön-
ten/ mit Capernaum und Jerusalem; daher denn
auch ihre vielfältige bucher und historien auch ei-
ne mächtige reformation oder verschneidung
vonnöthen hätten; oder wenn rechte von GOtt
geläuterte und erleuchtete manner des geistes sich
dar zu von GOTT auffwecken liessen/ alles das
gute besseren und das beste auß allen büchern/ wie
die Bienen das Honig von allen blumen zusam-
men zu lesen/ und in eine Encyclopaediam oder
Pansophiam zu concentrieren, und also eine sum-
mam summarum
auß allen vorgehenden zu colli-
gieren,
die würden GOTT und der Christen-
heit Christlich dienen und nutzen für allen andern;
Hier heist es billich omnium rerum omnium cir-
culus, omnia dant tibi crux globus, atque cubus.

Wer aller dinge zahle/ maß/ gewicht/ ordnung und
ziel ihnen von GOTT gegeben/ gesetzet und beyge-
leget/ recht in Göttl. lieht einsehen/ abzehlen/
ponderiren numeriren, componiren, dividiren
und resolviren kan/ das im purum und unnöh-
tige/ davon abschneiden/ und das beste/ wie die
Chimici, davon extrahiren und purificiren kan/
und also eines jeden dinges circulum cum exclu-
sione Heterogeneorum concludiren
kan/ in einem
Lexico Lexicorum alles concentriren, und gleich
wie eine Biene in seinen Apiariis digerieren oder
methodice und harmonice zusammen fassen/
alles was heut zu lernen und zu wissen vonnöh-
ten ist/ und dafür müssen denn/ alle unnütze
und unvollkommene bücher fallen und von
selbst zu grunde gehen. Denn wie alles in der
[Spaltenumbruch] gantzen natur/ zur vollkommenheit eylet/ zielet
und arbeitet/ und das zum gemeinen nutzen mit
seinem eigenem untergang und schaden/ ut aliis
inserviendo seipsosconsumant
so müssen Chri-
sten durch einen völligen Glauben/ übergebung
und liebe Christo darin so viel mehr nachfolgen
biß in den tod/ wie viel mehr und reiner Christus
selbst für allen menschen uns darin vorgegangen/
biß in den tod. Dargegen fast alle Menschen/ und
insonderheit/ die secten-meister/ darauß wir offt
die grösten Abgötter machen/ und ihnen mehr
als Christo selbst anhangen und nachlauffen/
vor solchen einigen und rechten weg/ ziel und zweck
durch zu wenig und zu viel zur rechten und lincken
von Christo abweichen/ uti humanum est errare,
sed in crrore perseverarevelle diabolicum est, &
Diabolismum ex Christianismo procreavit,
cum crescunt & rationes donorum & dona, ani-
mi sui communione maxime ac crescunt, ac sicut
semen emissum infrugiferum agrum multipli-
cantur.
So fern wir im rechten Glauben Abra-
hams Christo allein ohne zuruck sehen/ nach an-
dern secten-meistern folgen und alle menschen mit
unserm licht zu erleuchten und anzuzünden su-
chen/ so können wir alles/ was von Adam biß
auff uns von GOtt verheissen/ erbeten und auß-
gesäet ist/ dann als eine reiche ernde/ und nach
der heutigen zeit/ maß und gabe mit von GOTT
empfangen und geniessen. Für allen dingen muß
man kein ding noch menschen in höhern oder nie-
dern grad setzen/ ansehen und achten/ als sie es in
der that meritiren, und das nach GOttes wort,
Samuels, Davids, Christi/ und seiner Apostel
Exempel
noch mit grossen welt titulen veneriren,
was nicht für GOTT ehrwürdig sondern ver-
achtet ist/ nach Ps. 15. 37. 69. 109. man muß nicht
raben für tauben/ noch ketzer und schismaticos,
für rechtglaubige ansehen/ viel weniger aber auch
rechte zeugen der warheit für ketzer außruffen helf-
fen/ sondern in allen bey der warheit bleiben/ und
gerade in der schrifft durchgehen/ und zum ziel
treffen; was vor uns bißher alle teure und treue
männer GOttes und warheit gezeugen/ ans licht
gebracht bearbeitet und bezeuget/ dadurch sie wie
Abraham, Jacob und David grosse verheissun-
gen und segen auff ihre nachfolger im glauben
erlanget/ und ererbet. Darinn müssen wir als ihre
mit arbeiter in des Herrn weinberg fort arbeiten/
biß wir alles zur vollkommenheit hinauß führen/
so haben einige in Sauli und Lutheri andere in Jo-
hannis
und Arndii, andere in Jacobi Sauberti
Meyfartiet, & Sigism. Eveni,
andere in Petri Jo-
achimi Betkii, Augustini Fuhrmans,
andere in
Judae Thaddaei, zeugniß wieder die falschen Hir-
ten/ lehrer/ und Secten-meister/ per revolu-
tionem Donorum Dei,
fort gearbeitet. Mein
Vater Johann Brecklingius, in Paradiso Rese-
rato,
und Bußspalmen &c. und mein Groß-
Vater M. Frid. Damen in Tractatum vom alten
und neuen menschen haben/ beyde denn Johann
Arnd secundiret,
und mit ihnen Paulus Egar-
dus in Holstein.
Nun sind wir biß an die Apo-
calypsin
kommen/ welche denen/ die in Pathmo
mit Johanne exuliren, und von GOTT im geist
erhöhet/ und gewürdiget werden/ die interiora
velaminis
zu beschauen/ mit einer offenen thür
in geistl. nacher öffnung der sieben Siegel und
überwindung aller feinde des creutzes/ nach in-
halt der sieben send-brieffe wird geoffenbahret
werden/ daß sie als geistliche Adler auff-
fliegen/ und allerdings penetralia intima

biß

Th. IV. Sect. III. Num. XX. Friedrich Brecklings Schrifft
[Spaltenumbruch] und gebrandmercket werden/ wie die gantze
heilige Schrifft in allen Hiſtorien der Jſraeli-
ten von David und Saul, den Juden und zehen
ſtaͤmmen/ von Chriſti und ſeiner nachfolger
außgang und feinden uns darinn vorgegangen/
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Kirchen-Hiſtorien alſo continuiren/ und biß
ans Ende zur hoͤchſten vollkommenheit abſolvi-
ren
und hinauß fuͤhren ſolten: Darinn die erſten
und reineſten kirchen-hiſtorien uns den weg ge-
bahnet. Flacius und andere ſolche repurgieret
und nicht allein die Martyres und Confeſſores,
ſondern auch die Teſtes veritatis biß auff Lutheri
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gluͤcklich darinn folget/ daß wir ſolchen Catalo-
gum Teſtium veritatis
biß auff unſere zeiten con-
tinuiren,
und wieder die/ ſo boͤſen unterſcheid
machen/ und alles was nicht nach ihrem Phari-
ſaͤiſchen ſinne mit ihnen heulen wollen/ verketzert/
ihre unſchuld retten/ nach Proverb. 24. verſ. 11.
12. Errette die/ welche die welt toͤdtē will oder ver-
letzet hat; denn es iſt nichts verborgen/ was offen-
bahr werden muß/ und werden verborgenē GOtt
in allen (divinum quod eſt in omnibus) und ſei-
ner verborgenen warheit gezeugen hilfft offenbah-
ren/ und ans licht heiſtellen/ wie Lucas Chriſtum
und ſeine Apoſtel wieder aller welt raſen und ver-
folgen/ der dienet GOTT/ koͤm̃ mit zu ihrēm
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nen erhoͤhe[t] [werden] [da] die warheit/ die er verthaͤ-
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gen untreu/ faͤ[lſc]hen und luͤgen ihre eigene Herren
in die grube des verderbens ſtuͤrtzen/ wie alle welt
ſamt ihren ſchrifftgelehrten/ Secten und Academ.
heut am meiſten eine groſſe Reformation von noͤ-
then hat/ da olche unter den Evangeliſchen fuͤr
allen andern meinen/ daß ſie reich/ ſehend/ weiſe/
voll und ſatt ſind fuͤr allen andern/ und daher am
wenigſten zu heilē und helffen mit Babel/ ja wohl
am erſten gerichtet und außgeſpeyet werden koͤn-
ten/ mit Capernaum und Jeruſalem; daher denn
auch ihre vielfaͤltige bucher und hiſtorien auch ei-
ne maͤchtige reformation oder verſchneidung
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gute beſſeren und das beſte auß allen buͤchern/ wie
die Bienen das Honig von allen blumen zuſam-
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Panſophiam zu concentrieren, und alſo eine ſum-
mam ſummarum
auß allen vorgehenden zu colli-
gieren,
die wuͤrden GOTT und der Chriſten-
heit Chriſtlich dienen und nutzen fuͤr allen andern;
Hier heiſt es billich omnium rerum omnium cir-
culus, omnia dant tibi crux globus, atque cubus.

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ziel ihnen von GOTT gegeben/ geſetzet und beyge-
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Chimici, davon extrahiren und purificiren kan/
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Lexico Lexicorum alles concentriren, und gleich
wie eine Biene in ſeinen Apiariis digerieren oder
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alles was heut zu lernen und zu wiſſen vonnoͤh-
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und unvollkommene buͤcher fallen und von
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[Spaltenumbruch] gantzen natur/ zur vollkommenheit eylet/ zielet
und arbeitet/ und das zum gemeinen nutzen mit
ſeinem eigenem untergang und ſchaden/ ut aliis
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ſo muͤſſen Chri-
ſten durch einen voͤlligen Glauben/ uͤbergebung
und liebe Chriſto darin ſo viel mehr nachfolgen
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ſelbſt fuͤr allen menſchen uns darin vorgegangen/
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inſonderheit/ die ſecten-meiſter/ darauß wir offt
die groͤſten Abgoͤtter machen/ und ihnen mehr
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Diabolismum ex Chriſtianiſmo procreavit,
cum creſcunt & rationes donorum & dona, ani-
mi ſui communione maxime ac creſcunt, ac ſicut
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cantur.
So fern wir im rechten Glauben Abra-
hams Chriſto allein ohne zuruck ſehen/ nach an-
dern ſecten-meiſtern folgen und alle menſchen mit
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chen/ ſo koͤnnen wir alles/ was von Adam biß
auff uns von GOtt verheiſſen/ erbeten und auß-
geſaͤet iſt/ dann als eine reiche ernde/ und nach
der heutigen zeit/ maß und gabe mit von GOTT
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der that meritiren, und das nach GOttes wort,
Samuels, Davids, Chriſti/ und ſeiner Apoſtel
Exempel
noch mit groſſen welt titulen veneriren,
was nicht fuͤr GOTT ehrwuͤrdig ſondern ver-
achtet iſt/ nach Pſ. 15. 37. 69. 109. man muß nicht
raben fuͤr tauben/ noch ketzer und ſchismaticos,
fuͤr rechtglaubige anſehen/ viel weniger aber auch
rechte zeugen der warheit fuͤr ketzer außruffen helf-
fen/ ſondern in allen bey der warheit bleiben/ und
gerade in der ſchrifft durchgehen/ und zum ziel
treffen; was vor uns bißher alle teure und treue
maͤnner GOttes und warheit gezeugen/ ans licht
gebracht bearbeitet und bezeuget/ dadurch ſie wie
Abraham, Jacob und David groſſe verheiſſun-
gen und ſegen auff ihre nachfolger im glauben
erlanget/ und ererbet. Darinn muͤſſen wir als ihre
mit arbeiter in des Herrn weinberg fort arbeiten/
biß wir alles zur vollkommenheit hinauß fuͤhren/
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Meyfartiet, & Sigism. Eveni,
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achimi Betkii, Auguſtini Fuhrmans,
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Vater Johann Brecklingius, in Paradiſo Reſe-
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und Bußſpalmen &c. und mein Groß-
Vater M. Frid. Damen in Tractatum vom alten
und neuen menſchen haben/ beyde denn Johann
Arnd ſecundiret,
und mit ihnen Paulus Egar-
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Nun ſind wir biß an die Apo-
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kommen/ welche denen/ die in Pathmo
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erhoͤhet/ und gewuͤrdiget werden/ die interiora
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[782/1090] Th. IV. Sect. III. Num. XX. Friedrich Brecklings Schrifft und gebrandmercket werden/ wie die gantze heilige Schrifft in allen Hiſtorien der Jſraeli- ten von David und Saul, den Juden und zehen ſtaͤmmen/ von Chriſti und ſeiner nachfolger außgang und feinden uns darinn vorgegangen/ daß wir ſolche recht-warhafftige und reine Kirchen-Hiſtorien alſo continuiren/ und biß ans Ende zur hoͤchſten vollkommenheit abſolvi- ren und hinauß fuͤhren ſolten: Darinn die erſten und reineſten kirchen-hiſtorien uns den weg ge- bahnet. Flacius und andere ſolche repurgieret und nicht allein die Martyres und Confeſſores, ſondern auch die Teſtes veritatis biß auff Lutheri zeiten ans licht herfuͤr gebracht/ und Wolfius ihm gluͤcklich darinn folget/ daß wir ſolchen Catalo- gum Teſtium veritatis biß auff unſere zeiten con- tinuiren, und wieder die/ ſo boͤſen unterſcheid machen/ und alles was nicht nach ihrem Phari- ſaͤiſchen ſinne mit ihnen heulen wollen/ verketzert/ ihre unſchuld retten/ nach Proverb. 24. verſ. 11. 12. Errette die/ welche die welt toͤdtē will oder ver- letzet hat; denn es iſt nichts verborgen/ was offen- bahr werden muß/ und werden verborgenē GOtt in allen (divinum quod eſt in omnibus) und ſei- ner verborgenen warheit gezeugen hilfft offenbah- ren/ und ans licht heiſtellen/ wie Lucas Chriſtum und ſeine Apoſtel wieder aller welt raſen und ver- folgen/ der dienet GOTT/ koͤm̃ mit zu ihrēm ſegen und gemeinſchafft/ und wird dann mit ih- nen erhoͤhet werden da die warheit/ die er verthaͤ- diget/ maͤchtig gnug iſtihn zu ſchuͤtzen: Dage- gen untreu/ faͤlſchen und luͤgen ihre eigene Herren in die grube des verderbens ſtuͤrtzen/ wie alle welt ſamt ihren ſchrifftgelehrten/ Secten und Academ. heut am meiſten eine groſſe Reformation von noͤ- then hat/ da olche unter den Evangeliſchen fuͤr allen andern meinen/ daß ſie reich/ ſehend/ weiſe/ voll und ſatt ſind fuͤr allen andern/ und daher am wenigſten zu heilē und helffen mit Babel/ ja wohl am erſten gerichtet und außgeſpeyet werden koͤn- ten/ mit Capernaum und Jeruſalem; daher denn auch ihre vielfaͤltige bucher und hiſtorien auch ei- ne maͤchtige reformation oder verſchneidung vonnoͤthen haͤtten; oder wenn rechte von GOtt gelaͤuterte und erleuchtete manner des geiſtes ſich dar zu von GOTT auffwecken lieſſen/ alles das gute beſſeren und das beſte auß allen buͤchern/ wie die Bienen das Honig von allen blumen zuſam- men zu leſen/ und in eine Encyclopædiam oder Panſophiam zu concentrieren, und alſo eine ſum- mam ſummarum auß allen vorgehenden zu colli- gieren, die wuͤrden GOTT und der Chriſten- heit Chriſtlich dienen und nutzen fuͤr allen andern; Hier heiſt es billich omnium rerum omnium cir- culus, omnia dant tibi crux globus, atque cubus. Wer aller dinge zahle/ maß/ gewicht/ ordnung uñ ziel ihnen von GOTT gegeben/ geſetzet und beyge- leget/ recht in Goͤttl. lieht einſehen/ abzehlen/ ponderiren numeriren, componiren, dividiren und reſolviren kan/ das im purum und unnoͤh- tige/ davon abſchneiden/ und das beſte/ wie die Chimici, davon extrahiren und purificiren kan/ und alſo eines jeden dinges circulum cum exclu- ſione Heterogeneorum concludiren kan/ in einem Lexico Lexicorum alles concentriren, und gleich wie eine Biene in ſeinen Apiariis digerieren oder methodicè und harmonicè zuſammen faſſen/ alles was heut zu lernen und zu wiſſen vonnoͤh- ten iſt/ und dafuͤr muͤſſen denn/ alle unnuͤtze und unvollkommene buͤcher fallen und von ſelbſt zu grunde gehen. Denn wie alles in der gantzen natur/ zur vollkommenheit eylet/ zielet und arbeitet/ und das zum gemeinen nutzen mit ſeinem eigenem untergang und ſchaden/ ut aliis inſerviendo ſeipſosconſumant ſo muͤſſen Chri- ſten durch einen voͤlligen Glauben/ uͤbergebung und liebe Chriſto darin ſo viel mehr nachfolgen biß in den tod/ wie viel mehr und reiner Chriſtus ſelbſt fuͤr allen menſchen uns darin vorgegangen/ biß in den tod. Dargegen faſt alle Menſchen/ und inſonderheit/ die ſecten-meiſter/ darauß wir offt die groͤſten Abgoͤtter machen/ und ihnen mehr als Chriſto ſelbſt anhangen und nachlauffen/ vor ſolchen einigen und rechten weg/ ziel und zweck durch zu wenig und zu viel zur rechten und lincken von Chriſto abweichen/ uti humanum eſt errare, ſed in crrore perſeverarevelle diabolicum eſt, & Diabolismum ex Chriſtianiſmo procreavit, cum creſcunt & rationes donorum & dona, ani- mi ſui communione maxime ac creſcunt, ac ſicut ſemen emiſſum infrugiferum agrum multipli- cantur. So fern wir im rechten Glauben Abra- hams Chriſto allein ohne zuruck ſehen/ nach an- dern ſecten-meiſtern folgen und alle menſchen mit unſerm licht zu erleuchten und anzuzuͤnden ſu- chen/ ſo koͤnnen wir alles/ was von Adam biß auff uns von GOtt verheiſſen/ erbeten und auß- geſaͤet iſt/ dann als eine reiche ernde/ und nach der heutigen zeit/ maß und gabe mit von GOTT empfangen und genieſſen. Fuͤr allen dingen muß man kein ding noch menſchen in hoͤhern oder nie- dern grad ſetzen/ anſehen und achten/ als ſie es in der that meritiren, und das nach GOttes wort, Samuels, Davids, Chriſti/ und ſeiner Apoſtel Exempel noch mit groſſen welt titulen veneriren, was nicht fuͤr GOTT ehrwuͤrdig ſondern ver- achtet iſt/ nach Pſ. 15. 37. 69. 109. man muß nicht raben fuͤr tauben/ noch ketzer und ſchismaticos, fuͤr rechtglaubige anſehen/ viel weniger aber auch rechte zeugen der warheit fuͤr ketzer außruffen helf- fen/ ſondern in allen bey der warheit bleiben/ und gerade in der ſchrifft durchgehen/ und zum ziel treffen; was vor uns bißher alle teure und treue maͤnner GOttes und warheit gezeugen/ ans licht gebracht bearbeitet und bezeuget/ dadurch ſie wie Abraham, Jacob und David groſſe verheiſſun- gen und ſegen auff ihre nachfolger im glauben erlanget/ und ererbet. Darinn muͤſſen wir als ihre mit arbeiter in des Herrn weinberg fort arbeiten/ biß wir alles zur vollkommenheit hinauß fuͤhren/ ſo haben einige in Sauli und Lutheri andere in Jo- hannis und Arndii, andere in Jacobi Sauberti Meyfartiet, & Sigism. Eveni, andere in Petri Jo- achimi Betkii, Auguſtini Fuhrmans, andere in Judæ Thaddæi, zeugniß wieder die falſchen Hir- ten/ lehrer/ und Secten-meiſter/ per revolu- tionem Donorum Dei, fort gearbeitet. Mein Vater Johann Brecklingius, in Paradiſo Reſe- rato, und Bußſpalmen &c. und mein Groß- Vater M. Frid. Damen in Tractatum vom alten und neuen menſchen haben/ beyde denn Johann Arnd ſecundiret, und mit ihnen Paulus Egar- dus in Holſtein. Nun ſind wir biß an die Apo- calypsin kommen/ welche denen/ die in Pathmo mit Johanne exuliren, und von GOTT im geiſt erhoͤhet/ und gewuͤrdiget werden/ die interiora velaminis zu beſchauen/ mit einer offenen thuͤr in geiſtl. nacher oͤffnung der ſieben Siegel und uͤberwindung aller feinde des creutzes/ nach in- halt der ſieben ſend-brieffe wird geoffenbahret werden/ daß ſie als geiſtliche Adler auff- fliegen/ und allerdings penetralia intima biß

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1090>, abgerufen am 02.05.2024.