Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] es für ein ende mit denen fleischlich-gesinnten
bauchdienern/ und geld sammlern nehmen/ nun
da der zorn GOttes so über die hirten entbrant/
und GOtt es mit allen falschen hirten ein ende
machen will/ nach Ezech. 34. wie wenig unter
den Ungaren recht beständig im creutz ausge-
halten/ und wie D. Pomarius und andere geheu-
chelt/ ist endlich hier in Holland offenbar worde.

112. Johannes von Bünen ist vor mir
Prediger zu Zwoll gewesen/ da er mit grosser
mühe/ herumreisen und unkosten/ ihnen die frey-
heit eine kirche zu bauen/ bey den Herren gesand-
ten zu Münster erlanget/ und hernach die Luthe-
rische kirche zu Zwoll erbäuet/ zu einem nest und
ruhestätte in seinem hohen alter/ darauß seine
eigene unruhige zuhörer ihn vertrieben/ daß sie
nicht rechnung vondem eingesammleten und ihne
anvertraueten gelde thun dürfften/ muste also
mit seiner lieben und tugendsamen frauen den
höchsten undanck erleiden/ und mit ledigen hän-
den davon ziehen/ welches einen solchen fluch
über die gemeinde der rebellischen gebracht/ daß
sie allezeit in streit wider ihre Prediger und un-
tereinander gelebet/ und 6. Prediger nach ein-
andervon sich ausgestossen/ biß sie die übrigen
ihnen selbst zur straffe erwehlet/ die sie nun wi-
der ihren willen ernehren und behalten müssen.

113. Stephanus Döhren/ M. Joh. Chri-
stophorus
Holtzhausen/ und M. Dieterich
Volsch/
nebenst andern als Saccus, Stoll, &c.
haben zu Hamburg mit grosser demuth/ bitten
und flehen/ bey dem Ministerio um eine verbes-
serung angehalten/ die von den Herren Predi-
gern müste angefangen werden/ darüber die
Prediger/ die sich für andern getroffen und
schuldig gefunden/ so lange die Obrigkeit ange-
lauffen/ biß sie solche einfältige bekenner der
wahrheit zu ihrer stadt hinaus setzen müssen/
dazu sie noch den Herrn Volschen von solcher
wahrheit und gesellschafft abzuweichen überre-
det/ und Herr Döhren und Holtzhausen zu uns
in Holland angekommen/ da sie die gantze hi-
storie von ihrer verfolgung auffgesetzet/

und bey mir niedergeleget/ da sie sich im predi-
gen geübet/ und auch Teutschland durchgerei-
set/ um die wahrheit weiter auszubreiten/ biß
Holtzhausen nach Hildesheim beruffen/ von
einem Dorff in Westphalen/ wo mir recht ist
Schilske genant/ und da er das Beneplacitum
Stultitiae Divinae,
das er bey mir ziemlich wol
eingenommen/ öffentlich in druck ausgehen las-
sen/ ist er darüber vom Hildesheim ausgestossen/
und so nach Amsterdam gekommen und her-
nach nach Franckfurt beruffen/ da er nach gros-
sen anfechtungen selig gestorben ist.

114. M. Christophorus Jäger/ Hoffpre-
diger bey dem Fürsten zu Glücksburg in Hol-
stein/ ein liebhaber der wahrheit/ der seinem Für-
sten/ nachdem alle gelinde vermahnunge nichts
geholffen/ auch unerschrocken die wahrheit/
wie der sel. D. Joachim Lütkemann
zu Wolffenbüttel vor augen gestellet/ darüber
der Fürst den Herrn D. Klotzen und D. Joh.
Reinboth
beyde Superintendenten zu Flenß-
burg und Schleßwig zu hülffe geruffen/ und
den guten M. Christophorum Jäger verdam-
men und absetzen lassen/ auch unter dem vor-
wand der D. Klotz ihn desto weniger vertragen
konte/ weil er mit dem M. Breckling umgangen/
und ihn nicht verdammen wolte. Da doch
D. Reinboth mich in einem publico scripto
[Spaltenumbruch] noch verthädigen will/ wie auch D. Valentinus
Alberti
meinen Modum catechizandi offen-
bar commendiret/ als darinn der rechte Luthe-
rische glaubens-grund wieder herfürgebracht
ist; unterdessen hat der Herr D. Klotz ein
paar schöner pferde
vor seine carosse/ wel-
che ihm die Schweden zuvor genommen/ wie-
der bekommen/ und D. Reinboth eine ton-
ne voll butter
für solchen reuterdienst/ wel-
chen sie dem Fürsten bewiesen/ wie mir Herr
Magister Jäger solche geschichte aus Sachfen/
da er zu hauß gehöret/ nach Schwoll überschrie-
ben. So machen es viele Superintendenten/
wie ich in meiner Superintendenten-Politica
ihnen solches für augen gestellet/ solte GOtt
solches nicht sehen und richten/ daß sie sich selbst
also in GOttes tempel wider und über GOtt
als neue Päbste erheben/ und nach ihrem gefal-
len Prediger eindringen und absetzen/ so wie es ih-
nen gut düncket/ so habe sie es dem M. Block zu
Cöslin
gemachet/ an dem 5. Superintendenten
den todt gefressen/ wie er mir selbst geschrieben.
So hat man es dem M. Melchior Stenger
zu Erffurt auff des Hn. Hartnacken anhalten ge-
machet. So hat man zu Schleßwig einen mit
ruthen ausgehauen/ der Eliae Praetorii schriff-
ten gelesen/ und einen Homagium in Hessen ge-
geisselt/ biß der zorn GOttes über solche Hohe-
priester entbrant/ drey dergleichen in einem
monden zu Lübeck/ Lauenburg/ und Lüneburg
vertilget/ und zweene zu Leiptzig/ und nun zweene
plötzlich zu Hamburg/ einen zu Schleßwig/ da
GOTT andere in verkehrten sinn dahin giebt/
um viel andere mit sich in ihrer conjuration zu
verführen und zu drängen.

115. Johann Friederich Wieland/ ein
Prediger zu Auspurg abgesetzet/ welchen ich
durch GOttes schickung von ohngefähr zu Am-
sterdam angetroffen/ da er mir den gantzen ver-
lauff erzehlet/ wie man das straff-amt des gei-
stes in ihm nicht vertragen wolte/ sondern seiner
müde ward und gelegenheit suchte ihm beyzu-
kommen/ biß GOtt ihnen das/ was sie suchten/
ließ an die hand kommen/ nicht durch einen Ju-
das/ sondern durch eine undanckbare magd/
aus seinem hause/ die mehr credit bey seinen wi-
dersachern und Priestern/ mit ihrem falschen
bericht/ als er mit der wahrheit/ fand/ und wu-
sten es hernach so zu belegen/ daß der gute
Wieland ein recht wackerer und verständiger
mann/ seinen dienst quitiren muste. Da sie zu-
vor 2. tapffere männer D. Höpffer und M.
Bayr auch abgesetzet; warum? wird GOTT
schon zu seiner zeit ans licht bringen und rich-
ten/ denn das gute kraut und die schafe verfol-
gen niemand/ die aber andere außdrängen und
verfolgen/ offenbaren sich selbst eben damit/
daß sie des satans unkraut und wölfe unter dem
schaffskleid sind/ wie man auch also den Jo-
hännem
Wigandum, Conrectorem an der
schule zu Flenßburg durch gestohlene briefe aus-
gedränget hat/ und den Martinum Richter/
in Teutschland bey Weissenfels ins gefängniß
versperret/ und endlich von seinem dienst abge-
setzet/ daher solche bey den Reformirten mehr
liebe und treue/ schutz und herberge finden/ und
durch solche liebe verblendet ihnen in einem oder
anderm desto eher beyfall geben/ darauff solche
verfolger unter den Lutherischen dennoch dazu
triumphiren/ und ihre verfolgte brüder gar ver-
lästern und verketzern/ wie Saulden David/ da

sie doch
A. K. H. Vierter Theil. E e e e e 2

Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] es fuͤr ein ende mit denen fleiſchlich-geſinnten
bauchdienern/ und geld ſammlern nehmen/ nun
da der zorn GOttes ſo uͤber die hirten entbrant/
und GOtt es mit allen falſchen hirten ein ende
machen will/ nach Ezech. 34. wie wenig unter
den Ungaren recht beſtaͤndig im creutz ausge-
halten/ und wie D. Pomarius und andere geheu-
chelt/ iſt endlich hier in Holland offenbar wordē.

112. Johannes von Buͤnen iſt vor mir
Prediger zu Zwoll geweſen/ da er mit groſſer
muͤhe/ herumreiſen und unkoſten/ ihnen die frey-
heit eine kirche zu bauen/ bey den Herren geſand-
ten zu Muͤnſter erlanget/ und hernach die Luthe-
riſche kirche zu Zwoll erbaͤuet/ zu einem neſt und
ruheſtaͤtte in ſeinem hohen alter/ darauß ſeine
eigene unruhige zuhoͤrer ihn vertrieben/ daß ſie
nicht rechnung vondem eingeſam̃leten und ihnē
anvertraueten gelde thun duͤrfften/ muſte alſo
mit ſeiner lieben und tugendſamen frauen den
hoͤchſten undanck erleiden/ und mit ledigen haͤn-
den davon ziehen/ welches einen ſolchen fluch
uͤber die gemeinde der rebelliſchen gebracht/ daß
ſie allezeit in ſtreit wider ihre Prediger und un-
tereinander gelebet/ und 6. Prediger nach ein-
andervon ſich ausgeſtoſſen/ biß ſie die uͤbrigen
ihnen ſelbſt zur ſtraffe erwehlet/ die ſie nun wi-
der ihren willen ernehren und behalten muͤſſen.

113. Stephanus Doͤhren/ M. Joh. Chri-
ſtophorus
Holtzhauſen/ und M. Dieterich
Volſch/
nebenſt andern als Saccus, Stoll, &c.
haben zu Hamburg mit groſſer demuth/ bitten
und flehen/ bey dem Miniſterio um eine verbeſ-
ſerung angehalten/ die von den Herren Predi-
gern muͤſte angefangen werden/ daruͤber die
Prediger/ die ſich fuͤr andern getroffen und
ſchuldig gefunden/ ſo lange die Obrigkeit ange-
lauffen/ biß ſie ſolche einfaͤltige bekenner der
wahrheit zu ihrer ſtadt hinaus ſetzen muͤſſen/
dazu ſie noch den Herrn Volſchen von ſolcher
wahrheit und geſellſchafft abzuweichen uͤberre-
det/ und Herꝛ Doͤhren und Holtzhauſen zu uns
in Holland angekommen/ da ſie die gantze hi-
ſtorie von ihrer verfolgung auffgeſetzet/

und bey mir niedergeleget/ da ſie ſich im predi-
gen geuͤbet/ und auch Teutſchland durchgerei-
ſet/ um die wahrheit weiter auszubreiten/ biß
Holtzhauſen nach Hildesheim beruffen/ von
einem Dorff in Weſtphalen/ wo mir recht iſt
Schilſke genant/ und da er das Beneplacitum
Stultitiæ Divinæ,
das er bey mir ziemlich wol
eingenommen/ oͤffentlich in druck ausgehen laſ-
ſen/ iſt er daꝛuͤber vom Hildesheim ausgeſtoſſen/
und ſo nach Amſterdam gekommen und her-
nach nach Franckfurt beruffen/ da er nach groſ-
ſen anfechtungen ſelig geſtorben iſt.

114. M. Chriſtophorus Jaͤger/ Hoffpre-
diger bey dem Fuͤrſten zu Gluͤcksburg in Hol-
ſtein/ ein liebhaber der wahrheit/ der ſeinem Fuͤr-
ſten/ nachdem alle gelinde vermahnungē nichts
geholffen/ auch unerſchrocken die wahrheit/
wie der ſel. D. Joachim Luͤtkemann
zu Wolffenbuͤttel vor augen geſtellet/ daruͤber
der Fuͤrſt den Herꝛn D. Klotzen und D. Joh.
Reinboth
beyde Superintendenten zu Flenß-
burg und Schleßwig zu huͤlffe geruffen/ und
den guten M. Chriſtophorum Jaͤger verdam-
men und abſetzen laſſen/ auch unter dem vor-
wand der D. Klotz ihn deſto weniger vertragen
konte/ weil er mit dem M. Breckling umgangen/
und ihn nicht verdammen wolte. Da doch
D. Reinboth mich in einem publico ſcripto
[Spaltenumbruch] noch verthaͤdigen will/ wie auch D. Valentinus
Alberti
meinen Modum catechizandi offen-
bar commendiret/ als darinn der rechte Luthe-
riſche glaubens-grund wieder herfuͤrgebracht
iſt; unterdeſſen hat der Herꝛ D. Klotz ein
paar ſchoͤner pferde
vor ſeine caroſſe/ wel-
che ihm die Schweden zuvor genommen/ wie-
der bekommen/ und D. Reinboth eine ton-
ne voll butter
fuͤr ſolchen reuterdienſt/ wel-
chen ſie dem Fuͤrſten bewieſen/ wie mir Herꝛ
Magiſter Jaͤger ſolche geſchichte aus Sachfen/
da er zu hauß gehoͤret/ nach Schwoll uͤberſchrie-
ben. So machen es viele Superintendenten/
wie ich in meiner Superintendenten-Politica
ihnen ſolches fuͤr augen geſtellet/ ſolte GOtt
ſolches nicht ſehen und richten/ daß ſie ſich ſelbſt
alſo in GOttes tempel wider und uͤber GOtt
als neue Paͤbſte erheben/ und nach ihrem gefal-
len Prediger eindringen uñ abſetzen/ ſo wie es ih-
nen gut duͤncket/ ſo habē ſie es dem M. Block zu
Coͤslin
gemachet/ an dem 5. Superintendenten
den todt gefreſſen/ wie er mir ſelbſt geſchrieben.
So hat man es dem M. Melchior Stenger
zu Erffurt auff des Hn. Hartnacken anhalten ge-
machet. So hat man zu Schleßwig einen mit
ruthen ausgehauen/ der Eliæ Prætorii ſchriff-
ten geleſen/ und einen Homagium in Heſſen ge-
geiſſelt/ biß der zorn GOttes uͤber ſolche Hohe-
prieſter entbrant/ drey dergleichen in einem
monden zu Luͤbeck/ Lauenburg/ und Luͤneburg
veꝛtilget/ und zweene zu Leiptzig/ und nun zweene
ploͤtzlich zu Hamburg/ einen zu Schleßwig/ da
GOTT andere in verkehrten ſinn dahin giebt/
um viel andere mit ſich in ihrer conjuration zu
verfuͤhren und zu draͤngen.

115. Johann Friederich Wieland/ ein
Prediger zu Auſpurg abgeſetzet/ welchen ich
durch GOttes ſchickung von ohngefaͤhr zu Am-
ſterdam angetroffen/ da er mir den gantzen ver-
lauff erzehlet/ wie man das ſtraff-amt des gei-
ſtes in ihm nicht vertragen wolte/ ſondern ſeiner
muͤde ward und gelegenheit ſuchte ihm beyzu-
kommen/ biß GOtt ihnen das/ was ſie ſuchten/
ließ an die hand kommen/ nicht durch einen Ju-
das/ ſondern durch eine undanckbare magd/
aus ſeinem hauſe/ die mehr credit bey ſeinen wi-
derſachern und Prieſtern/ mit ihrem falſchen
bericht/ als er mit der wahrheit/ fand/ und wu-
ſten es hernach ſo zu belegen/ daß der gute
Wieland ein recht wackerer und verſtaͤndiger
mann/ ſeinen dienſt quitiren muſte. Da ſie zu-
vor 2. tapffere maͤnner D. Hoͤpffer und M.
Bayr auch abgeſetzet; warum? wird GOTT
ſchon zu ſeiner zeit ans licht bringen und rich-
ten/ denn das gute kraut und die ſchafe verfol-
gen niemand/ die aber andere außdraͤngen und
verfolgen/ offenbaren ſich ſelbſt eben damit/
daß ſie des ſatans unkraut und woͤlfe unter dem
ſchaffskleid ſind/ wie man auch alſo den Jo-
haͤnnem
Wigandum, Conrectorem an der
ſchule zu Flenßburg durch geſtohlene briefe aus-
gedraͤnget hat/ und den Martinum Richter/
in Teutſchland bey Weiſſenfels ins gefaͤngniß
verſperret/ und endlich von ſeinem dienſt abge-
ſetzet/ daher ſolche bey den Reformirten mehr
liebe und treue/ ſchutz und herberge finden/ und
durch ſolche liebe verblendet ihnen in einem oder
anderm deſto eher beyfall geben/ darauff ſolche
verfolger unter den Lutheriſchen dennoch dazu
triumphiren/ und ihre verfolgte bruͤder gar ver-
laͤſtern und verketzern/ wie Saulden David/ da

ſie doch
A. K. H. Vierter Theil. E e e e e 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f1079" n="771"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XIIX.</hi> Mehrere zeugen der warheit.</fw><lb/><cb/>
es fu&#x0364;r ein ende mit denen flei&#x017F;chlich-ge&#x017F;innten<lb/>
bauchdienern/ und geld &#x017F;ammlern nehmen/ nun<lb/>
da der zorn GOttes &#x017F;o u&#x0364;ber die hirten entbrant/<lb/>
und GOtt es mit allen fal&#x017F;chen hirten ein ende<lb/>
machen will/ nach Ezech. 34. wie wenig unter<lb/>
den Ungaren recht be&#x017F;ta&#x0364;ndig im creutz ausge-<lb/>
halten/ und wie <hi rendition="#aq">D. Pomarius</hi> und andere geheu-<lb/>
chelt/ i&#x017F;t endlich hier in Holland offenbar word&#x0113;.</p><lb/>
          <p>112. <hi rendition="#aq">Johannes</hi> <hi rendition="#fr">von Bu&#x0364;nen</hi> i&#x017F;t vor mir<lb/>
Prediger zu Zwoll gewe&#x017F;en/ da er mit gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
mu&#x0364;he/ herumrei&#x017F;en und unko&#x017F;ten/ ihnen die frey-<lb/>
heit eine kirche zu bauen/ bey den Herren ge&#x017F;and-<lb/>
ten zu Mu&#x0364;n&#x017F;ter erlanget/ und hernach die Luthe-<lb/>
ri&#x017F;che kirche zu Zwoll erba&#x0364;uet/ zu einem ne&#x017F;t und<lb/>
ruhe&#x017F;ta&#x0364;tte in &#x017F;einem hohen alter/ darauß &#x017F;eine<lb/>
eigene unruhige zuho&#x0364;rer ihn vertrieben/ daß &#x017F;ie<lb/>
nicht rechnung vondem einge&#x017F;am&#x0303;leten und ihn&#x0113;<lb/>
anvertraueten gelde thun du&#x0364;rfften/ mu&#x017F;te al&#x017F;o<lb/>
mit &#x017F;einer lieben und tugend&#x017F;amen frauen den<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten undanck erleiden/ und mit ledigen ha&#x0364;n-<lb/>
den davon ziehen/ welches einen &#x017F;olchen fluch<lb/>
u&#x0364;ber die gemeinde der rebelli&#x017F;chen gebracht/ daß<lb/>
&#x017F;ie allezeit in &#x017F;treit wider ihre Prediger und un-<lb/>
tereinander gelebet/ und 6. Prediger nach ein-<lb/>
andervon &#x017F;ich ausge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ biß &#x017F;ie die u&#x0364;brigen<lb/>
ihnen &#x017F;elb&#x017F;t zur &#x017F;traffe erwehlet/ die &#x017F;ie nun wi-<lb/>
der ihren willen ernehren und behalten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>113. <hi rendition="#aq">Stephanus</hi> <hi rendition="#fr">Do&#x0364;hren/</hi> <hi rendition="#aq">M. Joh. Chri-<lb/>
&#x017F;tophorus</hi> <hi rendition="#fr">Holtzhau&#x017F;en/</hi> und <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Dieterich<lb/>
Vol&#x017F;ch/</hi> neben&#x017F;t andern als <hi rendition="#aq">Saccus, Stoll, &amp;c.</hi><lb/>
haben zu Hamburg mit gro&#x017F;&#x017F;er demuth/ bitten<lb/>
und flehen/ bey dem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> um eine verbe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung angehalten/ die von den Herren Predi-<lb/>
gern mu&#x0364;&#x017F;te angefangen werden/ daru&#x0364;ber die<lb/>
Prediger/ die &#x017F;ich fu&#x0364;r andern getroffen und<lb/>
&#x017F;chuldig gefunden/ &#x017F;o lange die Obrigkeit ange-<lb/>
lauffen/ biß &#x017F;ie &#x017F;olche einfa&#x0364;ltige bekenner der<lb/>
wahrheit zu ihrer &#x017F;tadt hinaus &#x017F;etzen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
dazu &#x017F;ie noch den Herrn Vol&#x017F;chen von &#x017F;olcher<lb/>
wahrheit und ge&#x017F;ell&#x017F;chafft abzuweichen u&#x0364;berre-<lb/>
det/ und Her&#xA75B; Do&#x0364;hren und Holtzhau&#x017F;en zu uns<lb/>
in Holland angekommen/ da &#x017F;ie die gantze <hi rendition="#fr">hi-<lb/>
&#x017F;torie von ihrer verfolgung auffge&#x017F;etzet/</hi><lb/>
und bey mir niedergeleget/ da &#x017F;ie &#x017F;ich im predi-<lb/>
gen geu&#x0364;bet/ und auch Teut&#x017F;chland durchgerei-<lb/>
&#x017F;et/ um die wahrheit weiter auszubreiten/ biß<lb/><hi rendition="#fr">Holtzhau&#x017F;en</hi> nach Hildesheim beruffen/ von<lb/>
einem Dorff in We&#x017F;tphalen/ wo mir recht i&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">Schil&#x017F;ke</hi> genant/ und da er das <hi rendition="#aq">Beneplacitum<lb/>
Stultitiæ Divinæ,</hi> das er bey mir ziemlich wol<lb/>
eingenommen/ o&#x0364;ffentlich in druck ausgehen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ i&#x017F;t er da&#xA75B;u&#x0364;ber vom Hildesheim ausge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und &#x017F;o nach Am&#x017F;terdam gekommen und her-<lb/>
nach nach Franckfurt beruffen/ da er nach gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en anfechtungen &#x017F;elig ge&#x017F;torben i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>114. <hi rendition="#aq">M. Chri&#x017F;tophorus</hi> <hi rendition="#fr">Ja&#x0364;ger/</hi> Hoffpre-<lb/>
diger bey dem Fu&#x0364;r&#x017F;ten zu Glu&#x0364;cksburg in Hol-<lb/>
&#x017F;tein/ ein liebhaber der wahrheit/ der &#x017F;einem Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten/ nachdem alle gelinde vermahnung&#x0113; nichts<lb/>
geholffen/ auch uner&#x017F;chrocken die wahrheit/<lb/>
wie der &#x017F;el. <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Joachim Lu&#x0364;tkemann</hi><lb/>
zu Wolffenbu&#x0364;ttel vor augen ge&#x017F;tellet/ daru&#x0364;ber<lb/>
der Fu&#x0364;r&#x017F;t den Her&#xA75B;n <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Klotzen</hi> und <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Joh.<lb/>
Reinboth</hi> beyde <hi rendition="#aq">Superintendent</hi>en zu Flenß-<lb/>
burg und Schleßwig zu hu&#x0364;lffe geruffen/ und<lb/>
den guten <hi rendition="#aq">M. Chri&#x017F;tophorum</hi> Ja&#x0364;ger verdam-<lb/>
men und ab&#x017F;etzen la&#x017F;&#x017F;en/ auch unter dem vor-<lb/>
wand der <hi rendition="#aq">D.</hi> Klotz ihn de&#x017F;to weniger vertragen<lb/>
konte/ weil er mit dem <hi rendition="#aq">M.</hi> Breckling umgangen/<lb/>
und ihn nicht verdammen wolte. Da doch<lb/><hi rendition="#aq">D.</hi> Reinboth mich in einem <hi rendition="#aq">publico &#x017F;cripto</hi><lb/><cb/>
noch vertha&#x0364;digen will/ wie auch <hi rendition="#aq">D. Valentinus<lb/>
Alberti</hi> meinen <hi rendition="#aq">Modum catechizandi</hi> offen-<lb/>
bar <hi rendition="#aq">commendir</hi>et/ als darinn der rechte Luthe-<lb/>
ri&#x017F;che glaubens-grund wieder herfu&#x0364;rgebracht<lb/>
i&#x017F;t; unterde&#x017F;&#x017F;en hat der Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Klotz ein<lb/>
paar &#x017F;cho&#x0364;ner pferde</hi> vor &#x017F;eine caro&#x017F;&#x017F;e/ wel-<lb/>
che ihm die Schweden zuvor genommen/ wie-<lb/>
der bekommen/ und <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Reinboth eine ton-<lb/>
ne voll butter</hi> fu&#x0364;r &#x017F;olchen reuterdien&#x017F;t/ wel-<lb/>
chen &#x017F;ie dem Fu&#x0364;r&#x017F;ten bewie&#x017F;en/ wie mir Her&#xA75B;<lb/><hi rendition="#aq">Magi&#x017F;ter</hi> Ja&#x0364;ger &#x017F;olche ge&#x017F;chichte aus Sachfen/<lb/>
da er zu hauß geho&#x0364;ret/ nach Schwoll u&#x0364;ber&#x017F;chrie-<lb/>
ben. So machen es viele <hi rendition="#aq">Superintendent</hi>en/<lb/>
wie ich in meiner <hi rendition="#aq">Superintendent</hi>en-<hi rendition="#aq">Politica</hi><lb/>
ihnen &#x017F;olches fu&#x0364;r augen ge&#x017F;tellet/ &#x017F;olte GOtt<lb/>
&#x017F;olches nicht &#x017F;ehen und richten/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
al&#x017F;o in GOttes tempel wider und u&#x0364;ber GOtt<lb/>
als neue Pa&#x0364;b&#x017F;te erheben/ und nach ihrem gefal-<lb/>
len Prediger eindringen un&#x0303; ab&#x017F;etzen/ &#x017F;o wie es ih-<lb/>
nen gut du&#x0364;ncket/ &#x017F;o hab&#x0113; &#x017F;ie es dem <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Block zu<lb/>
Co&#x0364;slin</hi> gemachet/ an dem 5. <hi rendition="#aq">Superintend</hi>enten<lb/>
den todt gefre&#x017F;&#x017F;en/ wie er mir &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;chrieben.<lb/>
So hat man es dem <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Melchior Stenger</hi><lb/>
zu Erffurt auff des Hn. Hartnacken anhalten ge-<lb/>
machet. So hat man zu Schleßwig einen mit<lb/>
ruthen ausgehauen/ der <hi rendition="#aq">Eliæ Prætorii</hi> &#x017F;chriff-<lb/>
ten gele&#x017F;en/ und einen <hi rendition="#aq">Homagium</hi> in He&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
gei&#x017F;&#x017F;elt/ biß der zorn GOttes u&#x0364;ber &#x017F;olche Hohe-<lb/>
prie&#x017F;ter entbrant/ drey dergleichen in einem<lb/>
monden zu Lu&#x0364;beck/ Lauenburg/ und Lu&#x0364;neburg<lb/>
ve&#xA75B;tilget/ und zweene zu Leiptzig/ und nun zweene<lb/>
plo&#x0364;tzlich zu Hamburg/ einen zu Schleßwig/ da<lb/><hi rendition="#g">GOTT</hi> andere in verkehrten &#x017F;inn dahin giebt/<lb/>
um viel andere mit &#x017F;ich in ihrer <hi rendition="#aq">conjuration</hi> zu<lb/>
verfu&#x0364;hren und zu dra&#x0364;ngen.</p><lb/>
          <p>115. <hi rendition="#fr">Johann Friederich Wieland/</hi> ein<lb/>
Prediger zu Au&#x017F;purg abge&#x017F;etzet/ welchen ich<lb/>
durch GOttes &#x017F;chickung von ohngefa&#x0364;hr zu Am-<lb/>
&#x017F;terdam angetroffen/ da er mir den gantzen ver-<lb/>
lauff erzehlet/ wie man das &#x017F;traff-amt des gei-<lb/>
&#x017F;tes in ihm nicht vertragen wolte/ &#x017F;ondern &#x017F;einer<lb/>
mu&#x0364;de ward und gelegenheit &#x017F;uchte ihm beyzu-<lb/>
kommen/ biß GOtt ihnen das/ was &#x017F;ie &#x017F;uchten/<lb/>
ließ an die hand kommen/ nicht durch einen Ju-<lb/>
das/ &#x017F;ondern durch eine undanckbare magd/<lb/>
aus &#x017F;einem hau&#x017F;e/ die mehr <hi rendition="#aq">credit</hi> bey &#x017F;einen wi-<lb/>
der&#x017F;achern und Prie&#x017F;tern/ mit ihrem fal&#x017F;chen<lb/>
bericht/ als er mit der wahrheit/ fand/ und wu-<lb/>
&#x017F;ten es hernach &#x017F;o zu belegen/ daß der gute<lb/>
Wieland ein recht wackerer und ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger<lb/>
mann/ &#x017F;einen dien&#x017F;t <hi rendition="#aq">quitir</hi>en mu&#x017F;te. Da &#x017F;ie zu-<lb/>
vor 2. tapffere ma&#x0364;nner <hi rendition="#aq">D.</hi> <hi rendition="#fr">Ho&#x0364;pffer</hi> und <hi rendition="#aq">M.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Bayr</hi> auch abge&#x017F;etzet; warum? wird <hi rendition="#g">GOTT</hi><lb/>
&#x017F;chon zu &#x017F;einer zeit ans licht bringen und rich-<lb/>
ten/ denn das gute kraut und die &#x017F;chafe verfol-<lb/>
gen niemand/ die aber andere außdra&#x0364;ngen und<lb/>
verfolgen/ offenbaren &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t eben damit/<lb/>
daß &#x017F;ie des &#x017F;atans unkraut und wo&#x0364;lfe unter dem<lb/>
&#x017F;chaffskleid &#x017F;ind/ wie man auch al&#x017F;o den <hi rendition="#fr">Jo-<lb/>
ha&#x0364;nnem</hi> <hi rendition="#aq">Wigandum, Conrectorem</hi> an der<lb/>
&#x017F;chule zu Flenßburg durch ge&#x017F;tohlene briefe aus-<lb/>
gedra&#x0364;nget hat/ und den <hi rendition="#aq">Martinum</hi> <hi rendition="#fr">Richter/</hi><lb/>
in Teut&#x017F;chland bey Wei&#x017F;&#x017F;enfels ins gefa&#x0364;ngniß<lb/>
ver&#x017F;perret/ und endlich von &#x017F;einem dien&#x017F;t abge-<lb/>
&#x017F;etzet/ daher &#x017F;olche bey den Reformirten mehr<lb/>
liebe und treue/ &#x017F;chutz und herberge finden/ und<lb/>
durch &#x017F;olche liebe verblendet ihnen in einem oder<lb/>
anderm de&#x017F;to eher beyfall geben/ darauff &#x017F;olche<lb/>
verfolger unter den Lutheri&#x017F;chen dennoch dazu<lb/>
triumphiren/ und ihre verfolgte bru&#x0364;der gar ver-<lb/>
la&#x0364;&#x017F;tern und verketzern/ wie Saulden David/ da<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Vierter Theil.</hi> E e e e e 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie doch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[771/1079] Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit. es fuͤr ein ende mit denen fleiſchlich-geſinnten bauchdienern/ und geld ſammlern nehmen/ nun da der zorn GOttes ſo uͤber die hirten entbrant/ und GOtt es mit allen falſchen hirten ein ende machen will/ nach Ezech. 34. wie wenig unter den Ungaren recht beſtaͤndig im creutz ausge- halten/ und wie D. Pomarius und andere geheu- chelt/ iſt endlich hier in Holland offenbar wordē. 112. Johannes von Buͤnen iſt vor mir Prediger zu Zwoll geweſen/ da er mit groſſer muͤhe/ herumreiſen und unkoſten/ ihnen die frey- heit eine kirche zu bauen/ bey den Herren geſand- ten zu Muͤnſter erlanget/ und hernach die Luthe- riſche kirche zu Zwoll erbaͤuet/ zu einem neſt und ruheſtaͤtte in ſeinem hohen alter/ darauß ſeine eigene unruhige zuhoͤrer ihn vertrieben/ daß ſie nicht rechnung vondem eingeſam̃leten und ihnē anvertraueten gelde thun duͤrfften/ muſte alſo mit ſeiner lieben und tugendſamen frauen den hoͤchſten undanck erleiden/ und mit ledigen haͤn- den davon ziehen/ welches einen ſolchen fluch uͤber die gemeinde der rebelliſchen gebracht/ daß ſie allezeit in ſtreit wider ihre Prediger und un- tereinander gelebet/ und 6. Prediger nach ein- andervon ſich ausgeſtoſſen/ biß ſie die uͤbrigen ihnen ſelbſt zur ſtraffe erwehlet/ die ſie nun wi- der ihren willen ernehren und behalten muͤſſen. 113. Stephanus Doͤhren/ M. Joh. Chri- ſtophorus Holtzhauſen/ und M. Dieterich Volſch/ nebenſt andern als Saccus, Stoll, &c. haben zu Hamburg mit groſſer demuth/ bitten und flehen/ bey dem Miniſterio um eine verbeſ- ſerung angehalten/ die von den Herren Predi- gern muͤſte angefangen werden/ daruͤber die Prediger/ die ſich fuͤr andern getroffen und ſchuldig gefunden/ ſo lange die Obrigkeit ange- lauffen/ biß ſie ſolche einfaͤltige bekenner der wahrheit zu ihrer ſtadt hinaus ſetzen muͤſſen/ dazu ſie noch den Herrn Volſchen von ſolcher wahrheit und geſellſchafft abzuweichen uͤberre- det/ und Herꝛ Doͤhren und Holtzhauſen zu uns in Holland angekommen/ da ſie die gantze hi- ſtorie von ihrer verfolgung auffgeſetzet/ und bey mir niedergeleget/ da ſie ſich im predi- gen geuͤbet/ und auch Teutſchland durchgerei- ſet/ um die wahrheit weiter auszubreiten/ biß Holtzhauſen nach Hildesheim beruffen/ von einem Dorff in Weſtphalen/ wo mir recht iſt Schilſke genant/ und da er das Beneplacitum Stultitiæ Divinæ, das er bey mir ziemlich wol eingenommen/ oͤffentlich in druck ausgehen laſ- ſen/ iſt er daꝛuͤber vom Hildesheim ausgeſtoſſen/ und ſo nach Amſterdam gekommen und her- nach nach Franckfurt beruffen/ da er nach groſ- ſen anfechtungen ſelig geſtorben iſt. 114. M. Chriſtophorus Jaͤger/ Hoffpre- diger bey dem Fuͤrſten zu Gluͤcksburg in Hol- ſtein/ ein liebhaber der wahrheit/ der ſeinem Fuͤr- ſten/ nachdem alle gelinde vermahnungē nichts geholffen/ auch unerſchrocken die wahrheit/ wie der ſel. D. Joachim Luͤtkemann zu Wolffenbuͤttel vor augen geſtellet/ daruͤber der Fuͤrſt den Herꝛn D. Klotzen und D. Joh. Reinboth beyde Superintendenten zu Flenß- burg und Schleßwig zu huͤlffe geruffen/ und den guten M. Chriſtophorum Jaͤger verdam- men und abſetzen laſſen/ auch unter dem vor- wand der D. Klotz ihn deſto weniger vertragen konte/ weil er mit dem M. Breckling umgangen/ und ihn nicht verdammen wolte. Da doch D. Reinboth mich in einem publico ſcripto noch verthaͤdigen will/ wie auch D. Valentinus Alberti meinen Modum catechizandi offen- bar commendiret/ als darinn der rechte Luthe- riſche glaubens-grund wieder herfuͤrgebracht iſt; unterdeſſen hat der Herꝛ D. Klotz ein paar ſchoͤner pferde vor ſeine caroſſe/ wel- che ihm die Schweden zuvor genommen/ wie- der bekommen/ und D. Reinboth eine ton- ne voll butter fuͤr ſolchen reuterdienſt/ wel- chen ſie dem Fuͤrſten bewieſen/ wie mir Herꝛ Magiſter Jaͤger ſolche geſchichte aus Sachfen/ da er zu hauß gehoͤret/ nach Schwoll uͤberſchrie- ben. So machen es viele Superintendenten/ wie ich in meiner Superintendenten-Politica ihnen ſolches fuͤr augen geſtellet/ ſolte GOtt ſolches nicht ſehen und richten/ daß ſie ſich ſelbſt alſo in GOttes tempel wider und uͤber GOtt als neue Paͤbſte erheben/ und nach ihrem gefal- len Prediger eindringen uñ abſetzen/ ſo wie es ih- nen gut duͤncket/ ſo habē ſie es dem M. Block zu Coͤslin gemachet/ an dem 5. Superintendenten den todt gefreſſen/ wie er mir ſelbſt geſchrieben. So hat man es dem M. Melchior Stenger zu Erffurt auff des Hn. Hartnacken anhalten ge- machet. So hat man zu Schleßwig einen mit ruthen ausgehauen/ der Eliæ Prætorii ſchriff- ten geleſen/ und einen Homagium in Heſſen ge- geiſſelt/ biß der zorn GOttes uͤber ſolche Hohe- prieſter entbrant/ drey dergleichen in einem monden zu Luͤbeck/ Lauenburg/ und Luͤneburg veꝛtilget/ und zweene zu Leiptzig/ und nun zweene ploͤtzlich zu Hamburg/ einen zu Schleßwig/ da GOTT andere in verkehrten ſinn dahin giebt/ um viel andere mit ſich in ihrer conjuration zu verfuͤhren und zu draͤngen. 115. Johann Friederich Wieland/ ein Prediger zu Auſpurg abgeſetzet/ welchen ich durch GOttes ſchickung von ohngefaͤhr zu Am- ſterdam angetroffen/ da er mir den gantzen ver- lauff erzehlet/ wie man das ſtraff-amt des gei- ſtes in ihm nicht vertragen wolte/ ſondern ſeiner muͤde ward und gelegenheit ſuchte ihm beyzu- kommen/ biß GOtt ihnen das/ was ſie ſuchten/ ließ an die hand kommen/ nicht durch einen Ju- das/ ſondern durch eine undanckbare magd/ aus ſeinem hauſe/ die mehr credit bey ſeinen wi- derſachern und Prieſtern/ mit ihrem falſchen bericht/ als er mit der wahrheit/ fand/ und wu- ſten es hernach ſo zu belegen/ daß der gute Wieland ein recht wackerer und verſtaͤndiger mann/ ſeinen dienſt quitiren muſte. Da ſie zu- vor 2. tapffere maͤnner D. Hoͤpffer und M. Bayr auch abgeſetzet; warum? wird GOTT ſchon zu ſeiner zeit ans licht bringen und rich- ten/ denn das gute kraut und die ſchafe verfol- gen niemand/ die aber andere außdraͤngen und verfolgen/ offenbaren ſich ſelbſt eben damit/ daß ſie des ſatans unkraut und woͤlfe unter dem ſchaffskleid ſind/ wie man auch alſo den Jo- haͤnnem Wigandum, Conrectorem an der ſchule zu Flenßburg durch geſtohlene briefe aus- gedraͤnget hat/ und den Martinum Richter/ in Teutſchland bey Weiſſenfels ins gefaͤngniß verſperret/ und endlich von ſeinem dienſt abge- ſetzet/ daher ſolche bey den Reformirten mehr liebe und treue/ ſchutz und herberge finden/ und durch ſolche liebe verblendet ihnen in einem oder anderm deſto eher beyfall geben/ darauff ſolche verfolger unter den Lutheriſchen dennoch dazu triumphiren/ und ihre verfolgte bruͤder gar ver- laͤſtern und verketzern/ wie Saulden David/ da ſie doch A. K. H. Vierter Theil. E e e e e 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1079
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1079>, abgerufen am 02.05.2024.