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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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bessert das Leben
David spricht im 80. Psalm: Du spei-
sest mich mit Threnenbrot/ vnd trenckest
mich mit grossem Maß voll Threnen.
Item/ Psalm. 42. Meine Threnen sind
meine Speise Tag vnd Nacht/ daß ich
vergesse das Brot zu essen.

Solch Threnenbrot machet der
Glaube süsse/ vnnd solcher Threnen-Threnen-
tranck.

tranck wird gepresset auß der zarten
Weintrauben der audächtigen Hertzen
durch wahre Busse/ vnd dz ist die Rew
zur Seligkeit/ die niemand gerewet.

Im Gegentheil wircket die Traw-
rigkeit dieser Welt den Tod/ spricht S.
Paulus. Dieser Welt Trawrigkeit2. Cor. 7.
Frucht
der Welt
Trawrig-
keit.

kömpt her auß Verlust zeitlicher Ehre
vnd zeitlicher Güter/ darüber viel Leute
in solche Trawrigkeit gerahten/ dz sie
sich selbst erhencken vnd erstechen/ der
Exempel sind mechtig viel geschehen
vnter den Heyden. Christen aber sol-
tens ja besser wissen. Was solte der
Verlust zeitlicher Güter einen Men-
schen vmb das Leben bringen/ da doch

das
P ij

beſſert das Leben
David ſpricht im 80. Pſalm: Du ſpei-
ſeſt mich mit Threnenbrot/ vñ trenckeſt
mich mit groſſem Maß voll Threnen.
Item/ Pſalm. 42. Meine Threnẽ ſind
meine Speiſe Tag vnd Nacht/ daß ich
vergeſſe das Brot zu eſſen.

Solch Threnenbrot machet der
Glaube ſuͤſſe/ vnnd ſolcher Threnen-Threnen-
tranck.

tranck wird gepreſſet auß der zarten
Weintrauben der audaͤchtigen Hertzẽ
durch wahre Buſſe/ vñ dz iſt die Rew
zur Seligkeit/ die niemand gerewet.

Im Gegentheil wircket die Traw-
rigkeit dieſer Welt den Tod/ ſpricht S.
Paulus. Dieſer Welt Trawrigkeit2. Cor. 7.
Frucht
der Welt
Trawrig-
keit.

koͤmpt her auß Verluſt zeitlicher Ehre
vnd zeitlicher Guͤter/ daruͤber viel Leute
in ſolche Trawrigkeit gerahten/ dz ſie
ſich ſelbſt erhencken vnd erſtechen/ der
Exempel ſind mechtig viel geſchehen
vnter den Heyden. Chriſten aber ſol-
tens ja beſſer wiſſen. Was ſolte der
Verluſt zeitlicher Guͤter einen Men-
ſchen vmb das Leben bringen/ da doch

das
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[201/0233] beſſert das Leben David ſpricht im 80. Pſalm: Du ſpei- ſeſt mich mit Threnenbrot/ vñ trenckeſt mich mit groſſem Maß voll Threnen. Item/ Pſalm. 42. Meine Threnẽ ſind meine Speiſe Tag vnd Nacht/ daß ich vergeſſe das Brot zu eſſen. Solch Threnenbrot machet der Glaube ſuͤſſe/ vnnd ſolcher Threnen- tranck wird gepreſſet auß der zarten Weintrauben der audaͤchtigen Hertzẽ durch wahre Buſſe/ vñ dz iſt die Rew zur Seligkeit/ die niemand gerewet. Threnen- tranck. Im Gegentheil wircket die Traw- rigkeit dieſer Welt den Tod/ ſpricht S. Paulus. Dieſer Welt Trawrigkeit koͤmpt her auß Verluſt zeitlicher Ehre vnd zeitlicher Guͤter/ daruͤber viel Leute in ſolche Trawrigkeit gerahten/ dz ſie ſich ſelbſt erhencken vnd erſtechen/ der Exempel ſind mechtig viel geſchehen vnter den Heyden. Chriſten aber ſol- tens ja beſſer wiſſen. Was ſolte der Verluſt zeitlicher Guͤter einen Men- ſchen vmb das Leben bringen/ da doch das 2. Cor. 7. Frucht der Welt Trawrig- keit. P ij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/233>, abgerufen am 22.11.2024.