Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Wilhelm Walter.
Walter. Warum? ich abtheure es Jh-
nen heilig, Mamsell, daß dies schlechterdings
nicht meine Absicht war.
Mädch. (scherzend.) Ha, ich kenne die lo-
sen Männer -- ihre Betheurungen sind mir
nur immer so, so!
Walter. Beim heilgen Himmel! bei
mir nicht -- denn ich mus Jhnen sagen, daß
ich mehr, als mancher andre an Recht und
Pflicht gebunden bin.
Mädch. A ha! warlich weil sie ein
Freimaurer sind; wenn alle Mitglieder
Jhres Ordens so wenig galant, als Sie
sind, so würd' ich den ganzen Maurerorden
hassen.
Walt. Auch mich? (indem er schüchtern
ihre Hand fasst und drükt.)
Mädch. Nicht anders, mein Herr --
machen Sie Jhr Vergehn den Augenblik
gut -- sonst werd ich Sie verlassen.
Walt. Nein, bleiben Sie, meine
Schöne, und sagen Sie mir, womit soll
ich's?
Mädch.
Wilhelm Walter.
Walter. Warum? ich abtheure es Jh-
nen heilig, Mamſell, daß dies ſchlechterdings
nicht meine Abſicht war.
Maͤdch. (ſcherzend.) Ha, ich kenne die lo-
ſen Maͤnner — ihre Betheurungen ſind mir
nur immer ſo, ſo!
Walter. Beim heilgen Himmel! bei
mir nicht — denn ich mus Jhnen ſagen, daß
ich mehr, als mancher andre an Recht und
Pflicht gebunden bin.
Maͤdch. A ha! warlich weil ſie ein
Freimaurer ſind; wenn alle Mitglieder
Jhres Ordens ſo wenig galant, als Sie
ſind, ſo wuͤrd' ich den ganzen Maurerorden
haſſen.
Walt. Auch mich? (indem er ſchuͤchtern
ihre Hand faſſt und druͤkt.)
Maͤdch. Nicht anders, mein Herr —
machen Sie Jhr Vergehn den Augenblik
gut — ſonſt werd ich Sie verlaſſen.
Walt. Nein, bleiben Sie, meine
Schoͤne, und ſagen Sie mir, womit ſoll
ich's?
Maͤdch.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0067" n="64"/>
        <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wilhelm Walter</hi>.</fw><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#fr">Walter</hi>.</speaker>
          <p>Warum? ich abtheure es Jh-<lb/>
nen heilig, Mam&#x017F;ell, daß dies &#x017F;chlechterdings<lb/>
nicht meine Ab&#x017F;icht war.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#fr">Ma&#x0364;dch</hi>.</speaker>
          <stage>(&#x017F;cherzend.)</stage>
          <p>Ha, ich kenne die lo-<lb/>
&#x017F;en Ma&#x0364;nner &#x2014; ihre Betheurungen &#x017F;ind mir<lb/>
nur immer &#x017F;o, &#x017F;o!</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#fr">Walter</hi>.</speaker>
          <p>Beim heilgen Himmel! bei<lb/>
mir nicht &#x2014; denn ich mus Jhnen &#x017F;agen, daß<lb/>
ich mehr, als mancher andre an Recht und<lb/>
Pflicht gebunden bin.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#fr">Ma&#x0364;dch</hi>.</speaker>
          <p>A ha! warlich weil &#x017F;ie ein<lb/>
Freimaurer &#x017F;ind; wenn alle Mitglieder<lb/>
Jhres Ordens &#x017F;o wenig galant, als Sie<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;o wu&#x0364;rd' ich den ganzen Maurerorden<lb/>
ha&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#fr">Walt</hi>.</speaker>
          <p>Auch mich? <stage>(indem er &#x017F;chu&#x0364;chtern<lb/>
ihre Hand fa&#x017F;&#x017F;t und dru&#x0364;kt.)</stage></p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#fr">Ma&#x0364;dch</hi>.</speaker>
          <p>Nicht anders, mein Herr &#x2014;<lb/>
machen Sie Jhr Vergehn den Augenblik<lb/>
gut &#x2014; &#x017F;on&#x017F;t werd ich Sie verla&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#fr">Walt</hi>.</speaker>
          <p>Nein, bleiben Sie, meine<lb/>
Scho&#x0364;ne, und &#x017F;agen Sie mir, womit &#x017F;oll<lb/>
ich's?</p>
        </sp><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Ma&#x0364;dch</hi>.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0067] Wilhelm Walter. Walter. Warum? ich abtheure es Jh- nen heilig, Mamſell, daß dies ſchlechterdings nicht meine Abſicht war. Maͤdch. (ſcherzend.) Ha, ich kenne die lo- ſen Maͤnner — ihre Betheurungen ſind mir nur immer ſo, ſo! Walter. Beim heilgen Himmel! bei mir nicht — denn ich mus Jhnen ſagen, daß ich mehr, als mancher andre an Recht und Pflicht gebunden bin. Maͤdch. A ha! warlich weil ſie ein Freimaurer ſind; wenn alle Mitglieder Jhres Ordens ſo wenig galant, als Sie ſind, ſo wuͤrd' ich den ganzen Maurerorden haſſen. Walt. Auch mich? (indem er ſchuͤchtern ihre Hand faſſt und druͤkt.) Maͤdch. Nicht anders, mein Herr — machen Sie Jhr Vergehn den Augenblik gut — ſonſt werd ich Sie verlaſſen. Walt. Nein, bleiben Sie, meine Schoͤne, und ſagen Sie mir, womit ſoll ich's? Maͤdch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/67
Zitationshilfe: [Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/67>, abgerufen am 07.05.2024.