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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Drei gute Freundinnen, und alle Drei hatten einen Bräutigam, das heißt, Jede einen besondern für sich, weil sie sonst nicht Freundinnen gewesen wären. Die eine hieß Veronika, die andere Franziska, die dritte Jacobea.

Man sollte den König der Ketzer nicht aus Deutschland entwischen lassen! sagte Veronika. So lange er lebt, wird das Ungeheuer der Lutherei leben und nicht ruhen, Verderben auszuspeien

Ja, rief Franziska, wer Den todtschlägt, hat eine große Belohnung vom Kaiser, vom Kurfürsten von Bayern, von der ganzen heiligen Kirche und dem Papste zu erwarten; ja er hat auf den Himmel zu zählen!

Ich wollte, fiel Jacobea ein, er käme in unsere Stadt, o ich wollt' es! Er müßte durch die Hand meines Liebsten sterben. Mein Liebster bekäme wenigstens eine Grafschaft zum Lohn.

Es ist die Frage, sagte Veronika, ob dich dein Liebster zur Gräfin machen möchte; denn er hat kaum Herz genug zu solcher Heldenthat. Der meinige würde, ich dürfte nur mit den Augen winken, das Schwert anlegen und den Winterkönig zu Boden schlagen. Und die Grafschaft wäre dir vor der Nase weg erobert.

Macht euch Beide nur nicht so breit! sagte Franziska. Mein Liebster ist doch der Stärkste von Allen. Ist er nicht schon im Kriege gewesen als Hauptmann? Und wenn ich ihm geböte, den Großtürken auf dem

Drei gute Freundinnen, und alle Drei hatten einen Bräutigam, das heißt, Jede einen besondern für sich, weil sie sonst nicht Freundinnen gewesen wären. Die eine hieß Veronika, die andere Franziska, die dritte Jacobea.

Man sollte den König der Ketzer nicht aus Deutschland entwischen lassen! sagte Veronika. So lange er lebt, wird das Ungeheuer der Lutherei leben und nicht ruhen, Verderben auszuspeien

Ja, rief Franziska, wer Den todtschlägt, hat eine große Belohnung vom Kaiser, vom Kurfürsten von Bayern, von der ganzen heiligen Kirche und dem Papste zu erwarten; ja er hat auf den Himmel zu zählen!

Ich wollte, fiel Jacobea ein, er käme in unsere Stadt, o ich wollt' es! Er müßte durch die Hand meines Liebsten sterben. Mein Liebster bekäme wenigstens eine Grafschaft zum Lohn.

Es ist die Frage, sagte Veronika, ob dich dein Liebster zur Gräfin machen möchte; denn er hat kaum Herz genug zu solcher Heldenthat. Der meinige würde, ich dürfte nur mit den Augen winken, das Schwert anlegen und den Winterkönig zu Boden schlagen. Und die Grafschaft wäre dir vor der Nase weg erobert.

Macht euch Beide nur nicht so breit! sagte Franziska. Mein Liebster ist doch der Stärkste von Allen. Ist er nicht schon im Kriege gewesen als Hauptmann? Und wenn ich ihm geböte, den Großtürken auf dem

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[0063] Drei gute Freundinnen, und alle Drei hatten einen Bräutigam, das heißt, Jede einen besondern für sich, weil sie sonst nicht Freundinnen gewesen wären. Die eine hieß Veronika, die andere Franziska, die dritte Jacobea. Man sollte den König der Ketzer nicht aus Deutschland entwischen lassen! sagte Veronika. So lange er lebt, wird das Ungeheuer der Lutherei leben und nicht ruhen, Verderben auszuspeien Ja, rief Franziska, wer Den todtschlägt, hat eine große Belohnung vom Kaiser, vom Kurfürsten von Bayern, von der ganzen heiligen Kirche und dem Papste zu erwarten; ja er hat auf den Himmel zu zählen! Ich wollte, fiel Jacobea ein, er käme in unsere Stadt, o ich wollt' es! Er müßte durch die Hand meines Liebsten sterben. Mein Liebster bekäme wenigstens eine Grafschaft zum Lohn. Es ist die Frage, sagte Veronika, ob dich dein Liebster zur Gräfin machen möchte; denn er hat kaum Herz genug zu solcher Heldenthat. Der meinige würde, ich dürfte nur mit den Augen winken, das Schwert anlegen und den Winterkönig zu Boden schlagen. Und die Grafschaft wäre dir vor der Nase weg erobert. Macht euch Beide nur nicht so breit! sagte Franziska. Mein Liebster ist doch der Stärkste von Allen. Ist er nicht schon im Kriege gewesen als Hauptmann? Und wenn ich ihm geböte, den Großtürken auf dem

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/63>, abgerufen am 22.11.2024.