Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.in einem der Blutigsten Kriege seyn verwickelt worden/ sintemahl von der Zeit/ als diese zwey Häuser durch Heyrathen sich mit einander zu vermischen gesuchet/ Spanien in einem steten Abfall gewesen/ bis es nun endlich gar unter die Frantzösische Bothmäßigkeit gerathen. In dem 16. Seculo aber/ fiel dem Durch. Oestereich/ das vortrefliche Königreich Hungarn zu. Denn obgleich/ Albertus II. wegen seiner Gemahlin / der Printzessin Elisabeth, Sigismundi, Königs in Ungarn Tochter/ bereits eine Anwartung/ auf selbiges hatte; so gelangete doch Ferdinandus I. erstlich/ zu dessen völligen Nießdarkeit: indem noch immer Männliche Erben verhanden waren. Nachdem aber der Letzte aus dem Königlichen Stamme/ nemlich/ der unglückliche König Ludovicus II. in der fatalen Schlacht bey Mohatz, Anno 1526. sein Leben verlohr/ so massete erwehnter Käyser Ferdinandus I. wegen seiner Gemahlin/ der Printzessin Annen, als nur besagten unglücklichen Printzens Schwester/ sich der Nachfolge und Regierung an/ dem auch die meiste Ungrische Land-Stände zufielen: doch Iohannes de Zapolin, hing sich an den Türckischen Käyser Solimann II. und machte selben das Reich Tributaire, von welcher Zeit an/ zwischen den Orient- und Occidentalischen Käysern/ der Ungarischen Crone halber/ stete Kriege gewesen/ bis endlich die Käyserliche Waffen von 1683. bis 1699. sich in dem Stande sahen/ das allermeiste von diesem Reiche wieder zu gewinnen. Und Ihro jetzige Käyserliche Majestät/ haben in den beyden glücklichen Jahren 1716. und 1717. das vorhin zurück gelassene/ nehmlich die gantze Gespanschafft Temeswahr / nebst der Haupt Vestung Belgrab/ vollends nachgeholet. Es haben auch die Türcken/ in den Passarovitzischen Frieden ihre Gräntzen gar sehr zurück ziehen müssen/ welcher Friede/ der merckwürdigsten und vortheilhafftesten einer ist / den das Hauß Oesterreich je geschlossen. Immittelst/ ist von diesem Königreiche annoch zugedencken/ daß es vor diesem ein blosses Wahl-Reich gewesen/ auch Ferdinandus I. wie nicht weniger dessen Nachfolger/ auf sothane Art darzu gelanget/ seynd 1687. aber/ ist es in ein völliges Erb-Reich verwandelt worden / da man zugleich allhier denjenigen Vertrag mit beybringen wollen/ den Sr. Majestät/ der verstorbene Käyser Josephus, denen Ungarischen Ständen damahls accordiret. Wir Joseph/ von GOttes Gnaden/ Ertz-Hertzog zu Oesterreich/ Steyer/ Kernden / Krain/ Graf zu Tyrol und Görtz/ thun hiermit kund jedermänniglich/ was massen die Praelaten/ Baronen/ Magnaten/ Edlen und Stände des Königreichs Ungarn / nach vielen grossen/ und mehr/ als väterlichen Wohlthaten/ des Allerdurchlauchtigsten V. Leben Leopoldi, p. 11. und Lehmann. Hung. Diplomati.
in einem der Blutigsten Kriege seyn verwickelt worden/ sintemahl von der Zeit/ als diese zwey Häuser durch Heyrathen sich mit einander zu vermischen gesuchet/ Spanien in einem steten Abfall gewesen/ bis es nun endlich gar unter die Frantzösische Bothmäßigkeit gerathen. In dem 16. Seculo aber/ fiel dem Durch. Oestereich/ das vortrefliche Königreich Hungarn zu. Denn obgleich/ Albertus II. wegẽ seiner Gemahlin / der Printzessin Elisabeth, Sigismundi, Königs in Ungarn Tochter/ bereits eine Anwartung/ auf selbiges hatte; so gelangete doch Ferdinandus I. erstlich/ zu dessen völligen Nießdarkeit: indem noch immer Männliche Erben verhanden waren. Nachdem aber der Letzte aus dem Königlichen Stamme/ nemlich/ der unglückliche König Ludovicus II. in der fatalen Schlacht bey Mohatz, Anno 1526. sein Leben verlohr/ so massete erwehnter Käyser Ferdinandus I. wegen seiner Gemahlin/ der Printzessin Annen, als nur besagten unglücklichen Printzens Schwester/ sich der Nachfolge und Regierung an/ dem auch die meiste Ungrische Land-Stände zufielen: doch Iohannes de Zapolin, hing sich an den Türckischen Käyser Solimann II. und machte selben das Reich Tributaire, von welcher Zeit an/ zwischen den Orient- und Occidentalischen Käysern/ der Ungarischen Crone halber/ stete Kriege gewesen/ bis endlich die Käyserliche Waffen von 1683. bis 1699. sich in dem Stande sahen/ das allermeiste von diesem Reiche wieder zu gewinnen. Und Ihro jetzige Käyserliche Majestät/ haben in den beyden glücklichen Jahren 1716. und 1717. das vorhin zurück gelassene/ nehmlich die gantze Gespanschafft Temeswahr / nebst der Haupt Vestung Belgrab/ vollends nachgeholet. Es haben auch die Türcken/ in den Passarovitzischen Frieden ihre Gräntzen gar sehr zurück ziehen müssen/ welcher Friede/ der merckwürdigsten und vortheilhafftesten einer ist / den das Hauß Oesterreich je geschlossen. Immittelst/ ist von diesem Königreiche annoch zugedencken/ daß es vor diesem ein blosses Wahl-Reich gewesen/ auch Ferdinandus I. wie nicht weniger dessen Nachfolger/ auf sothane Art darzu gelanget/ seynd 1687. aber/ ist es in ein völliges Erb-Reich verwandelt worden / da man zugleich allhier denjenigen Vertrag mit beybringen wollen/ den Sr. Majestät/ der verstorbene Käyser Josephus, denen Ungarischen Ständen damahls accordiret. Wir Joseph/ von GOttes Gnaden/ Ertz-Hertzog zu Oesterreich/ Steyer/ Kernden / Krain/ Graf zu Tyrol und Görtz/ thun hiermit kund jedermänniglich/ was massen die Praelaten/ Baronen/ Magnaten/ Edlen und Stände des Königreichs Ungarn / nach vielen grossen/ und mehr/ als väterlichen Wohlthaten/ des Allerdurchlauchtigsten V. Leben Leopoldi, p. 11. und Lehmann. Hung. Diplomati.
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in einem der Blutigsten Kriege seyn verwickelt worden/ sintemahl von der Zeit/ als diese zwey Häuser durch Heyrathen sich mit einander zu vermischen gesuchet/ Spanien in einem steten Abfall gewesen/ bis es nun endlich gar unter die Frantzösische Bothmäßigkeit gerathen. In dem 16. Seculo aber/ fiel dem Durch. Oestereich/ das vortrefliche Königreich Hungarn zu. Denn obgleich/ Albertus II. wegẽ seiner Gemahlin / der Printzessin Elisabeth, Sigismundi, Königs in Ungarn Tochter/ bereits eine Anwartung/ auf selbiges hatte; so gelangete doch Ferdinandus I. erstlich/ zu dessen völligen Nießdarkeit: indem noch immer Männliche Erben verhanden waren. Nachdem aber der Letzte aus dem Königlichen Stamme/ nemlich/ der unglückliche König Ludovicus II. in der fatalen Schlacht bey Mohatz, Anno 1526. sein Leben verlohr/ so massete erwehnter Käyser Ferdinandus I. wegen seiner Gemahlin/ der Printzessin Annen, als nur besagten unglücklichen Printzens Schwester/ sich der Nachfolge und Regierung an/ dem auch die meiste Ungrische Land-Stände zufielen: doch Iohannes de Zapolin, hing sich an den Türckischen Käyser Solimann II. und machte selben das Reich Tributaire, von welcher Zeit an/ zwischen den Orient- und Occidentalischen Käysern/ der Ungarischen Crone halber/ stete Kriege gewesen/ bis endlich die Käyserliche Waffen von 1683. bis 1699. sich in dem Stande sahen/ das allermeiste von diesem Reiche wieder zu gewinnen. Und Ihro jetzige Käyserliche Majestät/ haben in den beyden glücklichen Jahren 1716. und 1717. das vorhin zurück gelassene/ nehmlich die gantze Gespanschafft Temeswahr / nebst der Haupt Vestung Belgrab/ vollends nachgeholet. Es haben auch die Türcken/ in den Passarovitzischen Frieden ihre Gräntzen gar sehr zurück ziehen müssen/ welcher Friede/ der merckwürdigsten und vortheilhafftesten einer ist / den das Hauß Oesterreich je geschlossen. Immittelst/ ist von diesem Königreiche annoch zugedencken/ daß es vor diesem ein blosses Wahl-Reich gewesen/ auch Ferdinandus I. wie nicht weniger dessen Nachfolger/ auf sothane Art darzu gelanget/ seynd 1687. aber/ ist es in ein völliges Erb-Reich verwandelt worden / da man zugleich allhier denjenigen Vertrag mit beybringen wollen/ den Sr. Majestät/ der verstorbene Käyser Josephus, denen Ungarischen Ständen damahls accordiret.
Wir Joseph/ von GOttes Gnaden/ Ertz-Hertzog zu Oesterreich/ Steyer/ Kernden / Krain/ Graf zu Tyrol und Görtz/ thun hiermit kund jedermänniglich/ was massen die Praelaten/ Baronen/ Magnaten/ Edlen und Stände des Königreichs Ungarn / nach vielen grossen/ und mehr/ als väterlichen Wohlthaten/ des Allerdurchlauchtigsten
V. Leben Leopoldi, p. 11. und Lehmann. Hung. Diplomati.
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