Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.Was wollen dann diese guten Leute/ und worinn bestehet ihre Erzehlung? Darinn / daß sie vorgeben/ es sey der nach Rußland aus Wagrien beruffene Rurick eines Wagrischen Fürsien Gutzlaffs Sohn/ welcher Gutzlaff ein tapfferer und streitbahrer Fürst bey den Wenden war/ wessen Vater Witzlaff/ Groß-Vater Aribertus II. und Elter-Vater Aribertus I. alle Könige der Wagerer- und Obetriter-Wenden gewesen. Und weil dieser Aribertus I. der 26. König der Obetriten/ der Haupt-Stamm ist / von dem sowohl das Russische Geschlecht aus dem Erstgebohrnen Ariberto II. als auch das Mecklenburgische Geschlecht aus dem andern Sohne Bilungo I. in beyderseits gerad-absteigender Linie hergeleitet wird/ wie aus der ersten Genealogischen Taffelerhellet/ so ist die Sache von keiner Schwierigkeit. Es wird auch so leicht nichts erhebliches dawieder können aufgebracht werden/ es sey dann/ daß jemand des Latomi und Chemnitii Auctorität gäntzlich wolte verkleinern oder vernichten; welches aber so leichte niemand sich unterstehen wird/ weil diefelben Raison gehabt/ solches zu statuiren/ und daher richtige Zeugnisse beybringen. [Abbildung] Weil denen besagten Scribenten / Latomo und Chemnitio. der Baron von Herberstein zum Grunde liegt/ welcher den Rurick und seine Brüder vor Wagrisch-Wendische Printzen ausgiebt/ so untersuchen sie genau/ was für Fürstliche Personen damahls in Wagrien floriret. Als nun die Obetriten zu der Zeit über Wagrien geherrschet/ und wegen der mit dem Kayser Carolo M. getroffenen Bündnissen/ auch wegen des mit Könige Gottfrieden in Dennemarck geführten Krieges in grossem Ansehen gewesen/ so suchten gedachte Auctores aus dem Eginhardo, Reginone. Sigeberto Gembl. Abbate Stad. und anderen dergleichen Scribenten / deroselben Nahmen und Thaten hervor/ um also diesem alten Geschlechte desto mehr Licht zu geben. Sie nahmen dabey zu Hülffe/ was beym Husano, Wagnero, Spangenbergio und andern neuen Chronicanten anzutreffen war. Und also funden sie endlich eine gar scheinbahre und probable Gene alogie, welche wir aus des Latomi Genealo-Chronico, und zwar aus desselben ersten und andern Articul, kürtzlich heraus ziehen und vollenkommen hieher setzen wollen.
Was wollen dann diese guten Leute/ und worinn bestehet ihre Erzehlung? Darinn / daß sie vorgeben/ es sey der nach Rußland aus Wagrien beruffene Rurick eines Wagrischen Fürsien Gutzlaffs Sohn/ welcher Gutzlaff ein tapfferer und streitbahrer Fürst bey den Wenden war/ wessen Vater Witzlaff/ Groß-Vater Aribertus II. und Elter-Vater Aribertus I. alle Könige der Wagerer- und Obetriter-Wenden gewesen. Und weil dieser Aribertus I. der 26. König der Obetriten/ der Haupt-Stamm ist / von dem sowohl das Russische Geschlecht aus dem Erstgebohrnen Ariberto II. als auch das Mecklenburgische Geschlecht aus dem andern Sohne Bilungo I. in beyderseits gerad-absteigender Linie hergeleitet wird/ wie aus der ersten Genealogischen Taffelerhellet/ so ist die Sache von keiner Schwierigkeit. Es wird auch so leicht nichts erhebliches dawieder können aufgebracht werden/ es sey dann/ daß jemand des Latomi und Chemnitii Auctorität gäntzlich wolte verkleinern oder vernichten; welches aber so leichte niemand sich unterstehen wird/ weil diefelben Raison gehabt/ solches zu statuiren/ und daher richtige Zeugnisse beybringen. [Abbildung] Weil denen besagten Scribenten / Latomo und Chemnitio. der Baron von Herberstein zum Grunde liegt/ welcher den Rurick und seine Brüder vor Wagrisch-Wendische Printzen ausgiebt/ so untersuchen sie genau/ was für Fürstliche Personen damahls in Wagrien floriret. Als nun die Obetriten zu der Zeit über Wagrien geherrschet/ und wegen der mit dem Kayser Carolo M. getroffenen Bündnissen/ auch wegen des mit Könige Gottfrieden in Dennemarck geführten Krieges in grossem Ansehen gewesen/ so suchten gedachte Auctores aus dem Eginhardo, Reginone. Sigeberto Gembl. Abbate Stad. und anderen dergleichen Scribenten / deroselben Nahmen und Thaten hervor/ um also diesem alten Geschlechte desto mehr Licht zu geben. Sie nahmen dabey zu Hülffe/ was beym Husano, Wagnero, Spangenbergio und andern neuen Chronicanten anzutreffen war. Und also funden sie endlich eine gar scheinbahre und probable Gene alogie, welche wir aus des Latomi Genealo-Chronico, und zwar aus desselben ersten und andern Articul, kürtzlich heraus ziehen und vollenkommen hieher setzen wollen.
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Was wollen dann diese guten Leute/ und worinn bestehet ihre Erzehlung? Darinn / daß sie vorgeben/ es sey der nach Rußland aus Wagrien beruffene Rurick eines Wagrischen Fürsien Gutzlaffs Sohn/ welcher Gutzlaff ein tapfferer und streitbahrer Fürst bey den Wenden war/ wessen Vater Witzlaff/ Groß-Vater Aribertus II. und Elter-Vater Aribertus I. alle Könige der Wagerer- und Obetriter-Wenden gewesen.
Und weil dieser Aribertus I. der 26. König der Obetriten/ der Haupt-Stamm ist / von dem sowohl das Russische Geschlecht aus dem Erstgebohrnen Ariberto II. als auch das Mecklenburgische Geschlecht aus dem andern Sohne Bilungo I. in beyderseits gerad-absteigender Linie hergeleitet wird/ wie aus der ersten Genealogischen Taffelerhellet/ so ist die Sache von keiner Schwierigkeit. Es wird auch so leicht nichts erhebliches dawieder können aufgebracht werden/ es sey dann/ daß jemand des Latomi und Chemnitii Auctorität gäntzlich wolte verkleinern oder vernichten; welches aber so leichte niemand sich unterstehen wird/ weil diefelben Raison gehabt/ solches zu statuiren/ und daher richtige Zeugnisse beybringen.
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Weil denen besagten Scribenten / Latomo und Chemnitio. der Baron von Herberstein zum Grunde liegt/ welcher den Rurick und seine Brüder vor Wagrisch-Wendische Printzen ausgiebt/ so untersuchen sie genau/ was für Fürstliche Personen damahls in Wagrien floriret. Als nun die Obetriten zu der Zeit über Wagrien geherrschet/ und wegen der mit dem Kayser Carolo M. getroffenen Bündnissen/ auch wegen des mit Könige Gottfrieden in Dennemarck geführten Krieges in grossem Ansehen gewesen/ so suchten gedachte Auctores aus dem Eginhardo, Reginone. Sigeberto Gembl. Abbate Stad. und anderen dergleichen Scribenten / deroselben Nahmen und Thaten hervor/ um also diesem alten Geschlechte desto mehr Licht zu geben. Sie nahmen dabey zu Hülffe/ was beym Husano, Wagnero, Spangenbergio und andern neuen Chronicanten anzutreffen war. Und also funden sie endlich eine gar scheinbahre und probable Gene alogie, welche wir aus des Latomi Genealo-Chronico, und zwar aus desselben ersten und andern Articul, kürtzlich heraus ziehen und vollenkommen hieher setzen wollen.
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/461>, abgerufen am 16.07.2024. |