Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.eingebildet/ das mit vielerley Saamen besäet werden könnte. Jedoch es ist nicht nöthig/ mit Wiederlegung dieser albernen Münchs-Possen/ mehrere Zeit zu verderben. Die andere Abstammung aber von dem Wittikindo M. ist diese: Diese Genealogie mag in so weit gelten (wiewohl vieles dabey zu errinnern wäre) und zwar weil nicht nur einige alte Autores ihrer gedencken/ sondern sie wird auch von dem glaubwürdigen neuern angenommen. Dieses aber ist falsch/ daß der Carolus Magnus den Wittekind zu einen Hertzog der Sachsen gemacht habe/ wie solches vorher schon wiederleget worden/ obgleich zugestanden wird/ daß Wittekind ein vornehmer/ reicher Herr unter denen Sachsen gewesen. Zugleich ist dieses gewiß/ daß seine Nachkommen in denen Landen/ die jetzo Nieder-Sachsen heissen/ bey denen unter denen Carolingischen Kaysern/ herfür gebrochenen Unruhen sich immer fester gesetzet / und solche nach und nach an sich gebracht haben. Ob aber der Wittikind ein Christ geworden/ daran ist fast zu zweifeln/ ohngeachtet solches von denen meisten also berichtet wird/ wiewohl es immer einer den andern nachgeschrieben hat. Wann man bedencket/ wie heftig eben dieser Wittekind vor die Erhaltung der altväterischen Religion gestritten/ welches der Eginhard selbst bekinnet / so ist kaum abzusehen/ wie dieser Herr sich solte haben bereden lassen/ einer Religions v. Albert. Stadens. v. Schurtzfl. in VVittek M. in vita Car. M.
eingebildet/ das mit vielerley Saamen besäet werden könnte. Jedoch es ist nicht nöthig/ mit Wiederlegung dieser albernen Münchs-Possen/ mehrere Zeit zu verderben. Die andere Abstammung aber von dem Wittikindo M. ist diese: Diese Genealogie mag in so weit gelten (wiewohl vieles dabey zu errinnern wäre) und zwar weil nicht nur einige alte Autores ihrer gedencken/ sondern sie wird auch von dem glaubwürdigen neuern angenommen. Dieses aber ist falsch/ daß der Carolus Magnus den Wittekind zu einen Hertzog der Sachsen gemacht habe/ wie solches vorher schon wiederleget worden/ obgleich zugestanden wird/ daß Wittekind ein vornehmer/ reicher Herr unter denen Sachsen gewesen. Zugleich ist dieses gewiß/ daß seine Nachkommen in denen Landen/ die jetzo Nieder-Sachsen heissen/ bey denen unter denen Carolingischen Kaysern/ herfür gebrochenen Unruhen sich immer fester gesetzet / und solche nach und nach an sich gebracht haben. Ob aber der Wittikind ein Christ geworden/ daran ist fast zu zweifeln/ ohngeachtet solches von denen meisten also berichtet wird/ wiewohl es immer einer den andern nachgeschrieben hat. Wann man bedencket/ wie heftig eben dieser Wittekind vor die Erhaltung der altväterischen Religion gestritten/ welches der Eginhard selbst bekinnet / so ist kaum abzusehen/ wie dieser Herr sich solte haben bereden lassen/ einer Religions v. Albert. Stadens. v. Schurtzfl. in VVittek M. in vita Car. M.
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eingebildet/ das mit vielerley Saamen besäet werden könnte. Jedoch es ist nicht nöthig/ mit Wiederlegung dieser albernen Münchs-Possen/ mehrere Zeit zu verderben. Die andere Abstammung aber von dem Wittikindo M. ist diese:
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Diese Genealogie mag in so weit gelten (wiewohl vieles dabey zu errinnern wäre) und zwar weil nicht nur einige alte Autores ihrer gedencken/ sondern sie wird auch von dem glaubwürdigen neuern angenommen. Dieses aber ist falsch/ daß der Carolus Magnus den Wittekind zu einen Hertzog der Sachsen gemacht habe/ wie solches vorher schon wiederleget worden/ obgleich zugestanden wird/ daß Wittekind ein vornehmer/ reicher Herr unter denen Sachsen gewesen. Zugleich ist dieses gewiß/ daß seine Nachkommen in denen Landen/ die jetzo Nieder-Sachsen heissen/ bey denen unter denen Carolingischen Kaysern/ herfür gebrochenen Unruhen sich immer fester gesetzet / und solche nach und nach an sich gebracht haben. Ob aber der Wittikind ein Christ geworden/ daran ist fast zu zweifeln/ ohngeachtet solches von denen meisten also berichtet wird/ wiewohl es immer einer den andern nachgeschrieben hat. Wann man bedencket/ wie heftig eben dieser Wittekind vor die Erhaltung der altväterischen Religion gestritten/ welches der Eginhard selbst bekinnet / so ist kaum abzusehen/ wie dieser Herr sich solte haben bereden lassen/ einer Religions
v. Albert. Stadens.
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