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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Pohlen bleiben/ was aber auf dieser Seit der Bra über gienge/ sollte Pommerisch seyn; in welcher Verbündniß doch nichts sonderlichs wegen des schleunigen Todtes-Falles Hertzog Wratislai ist ausgerichtet worden. Die Pohlen aber nebst denen Litthauern setzten den Krieg wider den Orden/ wie auch wider die Marck/ die Pommerellen besagter massen auf den Orden gebracht hatte/ immerfort/ und Kamen bis gen Franckfurth an der Oder/ und legten in des Marggrafen Gebiethe bey nahe hundert und viertzig Dörffer in die Aschen. Endlich da König Casimirus zur Regierung in Pohlen kam/ ist durch unterhandlung Caroli des Königes in Ungarn/ und Johannis des Königs in Böhmen/ abermahl zu Weissenburg in Ungarn die Sache in Güte verglichen worden/ und fiel der Schluß ziemlich für den Orden/ das Er den Pommerellischen Ort samt den Schloß Mysekont behalten/ und also an beyden Ufern der Weysel ihre Festen haben/ Pohlen dargegen mit dem Lande Hyaw und Dobrzyn zu frieden seyn solte. Es fand sich zwar der König in Pohlen mit diesem Ausspruch beschwehret dennoch aus Liebe zum Frieden lies er ihn gelten. Aber der Orden wolte der Erkänntniß folgen/ es hätte denn so wohl der König/ als die Stände der Crone mit offenen Brieffen und geschwornen Eyden sich des Pommerellischen Ortes verziehen; derowegen hat der König vom Pabst Benedicto dem zwölfften andere Commissarien erhalten/ welche ihm den gantzen Pommerellschen Ort aufs neue zuerkandt. Weil aber König Casimir mit vielen Feinden hin und her zu thun hatte/ hat er mit dem Teutschen Ordens diesen Vertrag gemacht/ daß der König der Lande Pommern/ Culm und Michalau wie auch des Pommerischen Nahmens und Wappens im Titul sich begeben/ und dargegen Kyaw und Dobrzyn behalten solte. Solchen Vertrag aber wolten die Stände in der Cron Pohlen nicht bewilligen / derohalben folgten hefftige Kriege auf einander/ darinnen doch der Orden Pommerellen behalten/ und noch mehr darzu bekommen hat. Endlich weil nichts / was mit Gewalt erhalten wird/ daurhafftig ist/ hat sich des Ordens-Glück auch gewendet; denn es hat der König Uladislaus der vierdte/ sonst Jagello genannt / ein groß Heer aufgebracht/ und da ihm der Orden trutziglich zwey Schwerdter zusanten/ seine Augen gen Himmel auf gehoben/ und über die Uppigkeit der ungerechten Leute sich beklaget/ und also männlich indem Felde Dannenberg und Grünwalde auf sie zugesetzet/ und ihrer bey nahe viertzig tausend/ nebst dem Hoch-Meister/ Groß-Compter, Marschalck/ Obersten-Spittalmeister/ auch vielen Comptern und Ordensleuten erschlagen. In diesem Treffen war Hertzog Bogislaus der achte von Wolgast aus des Königs/ Hertzog Casimirus aber der Sechste Suantibori des dritten Sohn/ von Stettin/ auf der Ordens Seiten. Dieser Casimirus aber ward gefangen/ und muste sich mit vielen Gelde lössen. Bogislao aber sind vor die geleiste Hülffe und aufgewante Unkosten etliche Städte und

Pohlen bleiben/ was aber auf dieser Seit der Bra über gienge/ sollte Pommerisch seyn; in welcher Verbündniß doch nichts sonderlichs wegen des schleunigen Todtes-Falles Hertzog Wratislai ist ausgerichtet worden. Die Pohlen aber nebst denen Litthauern setzten den Krieg wider den Orden/ wie auch wider die Marck/ die Pommerellen besagter massen auf den Orden gebracht hatte/ immerfort/ und Kamen bis gen Franckfurth an der Oder/ und legten in des Marggrafen Gebiethe bey nahe hundert und viertzig Dörffer in die Aschen. Endlich da König Casimirus zur Regierung in Pohlen kam/ ist durch unterhandlung Caroli des Königes in Ungarn/ und Johannis des Königs in Böhmen/ abermahl zu Weissenburg in Ungarn die Sache in Güte verglichen worden/ und fiel der Schluß ziemlich für den Orden/ das Er den Pommerellischen Ort samt den Schloß Mysekont behalten/ und also an beyden Ufern der Weysel ihre Festen haben/ Pohlen dargegen mit dem Lande Hyaw und Dobrzyn zu frieden seyn solte. Es fand sich zwar der König in Pohlen mit diesem Ausspruch beschwehret dennoch aus Liebe zum Frieden lies er ihn gelten. Aber der Orden wolte der Erkänntniß folgen/ es hätte denn so wohl der König/ als die Stände der Crone mit offenen Brieffen und geschwornen Eyden sich des Pommerellischen Ortes verziehen; derowegen hat der König vom Pabst Benedicto dem zwölfften andere Commissarien erhalten/ welche ihm den gantzen Pommerellschen Ort aufs neue zuerkandt. Weil aber König Casimir mit vielen Feinden hin und her zu thun hatte/ hat er mit dem Teutschen Ordens diesen Vertrag gemacht/ daß der König der Lande Pommern/ Culm und Michalau wie auch des Pommerischen Nahmens und Wappens im Titul sich begeben/ und dargegen Kyaw und Dobrzyn behalten solte. Solchen Vertrag aber wolten die Stände in der Cron Pohlen nicht bewilligen / derohalben folgten hefftige Kriege auf einander/ darinnen doch der Orden Pommerellen behalten/ und noch mehr darzu bekommen hat. Endlich weil nichts / was mit Gewalt erhalten wird/ daurhafftig ist/ hat sich des Ordens-Glück auch gewendet; denn es hat der König Uladislaus der vierdte/ sonst Jagello genannt / ein groß Heer aufgebracht/ und da ihm der Orden trutziglich zwey Schwerdter zusanten/ seine Augen gen Himmel auf gehoben/ und über die Uppigkeit der ungerechten Leute sich beklaget/ und also männlich indem Felde Dannenberg und Grünwalde auf sie zugesetzet/ und ihrer bey nahe viertzig tausend/ nebst dem Hoch-Meister/ Groß-Compter, Marschalck/ Obersten-Spittalmeister/ auch vielen Comptern und Ordensleuten erschlagen. In diesem Treffen war Hertzog Bogislaus der achte von Wolgast aus des Königs/ Hertzog Casimirus aber der Sechste Suantibori des dritten Sohn/ von Stettin/ auf der Ordens Seiten. Dieser Casimirus aber ward gefangen/ und muste sich mit vielen Gelde lössen. Bogislao aber sind vor die geleiste Hülffe und aufgewante Unkosten etliche Städte und

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Pohlen bleiben/ was aber auf                      dieser Seit der Bra über gienge/ sollte Pommerisch seyn; in welcher Verbündniß                      doch nichts sonderlichs wegen des schleunigen Todtes-Falles Hertzog Wratislai                      ist ausgerichtet worden. Die Pohlen aber nebst denen Litthauern setzten den                      Krieg wider den Orden/ wie auch wider die Marck/ die Pommerellen besagter                      massen auf den Orden gebracht hatte/ immerfort/ und Kamen bis gen Franckfurth                      an der Oder/ und legten in des Marggrafen Gebiethe bey nahe hundert und                      viertzig Dörffer in die Aschen. Endlich da König Casimirus zur Regierung in                      Pohlen kam/ ist durch unterhandlung Caroli des Königes in Ungarn/ und Johannis                      des Königs in Böhmen/ abermahl zu Weissenburg in Ungarn die Sache in Güte                      verglichen worden/ und fiel der Schluß ziemlich für den Orden/ das Er den                      Pommerellischen Ort samt den Schloß Mysekont behalten/ und also an beyden Ufern                      der Weysel ihre Festen haben/ Pohlen dargegen mit dem Lande Hyaw und Dobrzyn zu                      frieden seyn solte. Es fand sich zwar der König in Pohlen mit diesem Ausspruch                      beschwehret dennoch aus Liebe zum Frieden lies er ihn gelten. Aber der Orden                      wolte der Erkänntniß folgen/ es hätte denn so wohl der König/ als die Stände                      der Crone mit offenen Brieffen und geschwornen Eyden sich des Pommerellischen                      Ortes verziehen; derowegen hat der König vom Pabst Benedicto dem zwölfften                      andere Commissarien erhalten/ welche ihm den gantzen Pommerellschen Ort aufs                      neue zuerkandt. Weil aber König Casimir mit vielen Feinden hin und her zu thun                      hatte/ hat er mit dem Teutschen Ordens diesen Vertrag gemacht/ daß der König                      der Lande Pommern/ Culm und Michalau wie auch des Pommerischen Nahmens und                      Wappens im Titul sich begeben/ und dargegen Kyaw und Dobrzyn behalten solte.                      Solchen Vertrag aber wolten die Stände in der Cron Pohlen nicht bewilligen /                      derohalben folgten hefftige Kriege auf einander/ darinnen doch der Orden                      Pommerellen behalten/ und noch mehr darzu bekommen hat. Endlich weil nichts /                      was mit Gewalt erhalten wird/ daurhafftig ist/ hat sich des Ordens-Glück auch                      gewendet; denn es hat der König Uladislaus der vierdte/ sonst Jagello genannt /                      ein groß Heer aufgebracht/ und da ihm der Orden trutziglich zwey Schwerdter                      zusanten/ seine Augen gen Himmel auf gehoben/ und über die Uppigkeit der                      ungerechten Leute sich beklaget/ und also männlich indem Felde Dannenberg und                      Grünwalde auf sie zugesetzet/ und ihrer bey nahe viertzig tausend/ nebst dem                      Hoch-Meister/ Groß-Compter, Marschalck/ Obersten-Spittalmeister/ auch vielen                      Comptern und Ordensleuten erschlagen. In diesem Treffen war Hertzog Bogislaus                      der achte von Wolgast aus des Königs/ Hertzog Casimirus aber der Sechste                      Suantibori des dritten Sohn/ von Stettin/ auf der Ordens Seiten. Dieser                      Casimirus aber ward gefangen/ und muste sich mit vielen Gelde lössen. Bogislao                      aber sind vor die geleiste Hülffe und aufgewante Unkosten etliche Städte und
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[288/0335] Pohlen bleiben/ was aber auf dieser Seit der Bra über gienge/ sollte Pommerisch seyn; in welcher Verbündniß doch nichts sonderlichs wegen des schleunigen Todtes-Falles Hertzog Wratislai ist ausgerichtet worden. Die Pohlen aber nebst denen Litthauern setzten den Krieg wider den Orden/ wie auch wider die Marck/ die Pommerellen besagter massen auf den Orden gebracht hatte/ immerfort/ und Kamen bis gen Franckfurth an der Oder/ und legten in des Marggrafen Gebiethe bey nahe hundert und viertzig Dörffer in die Aschen. Endlich da König Casimirus zur Regierung in Pohlen kam/ ist durch unterhandlung Caroli des Königes in Ungarn/ und Johannis des Königs in Böhmen/ abermahl zu Weissenburg in Ungarn die Sache in Güte verglichen worden/ und fiel der Schluß ziemlich für den Orden/ das Er den Pommerellischen Ort samt den Schloß Mysekont behalten/ und also an beyden Ufern der Weysel ihre Festen haben/ Pohlen dargegen mit dem Lande Hyaw und Dobrzyn zu frieden seyn solte. Es fand sich zwar der König in Pohlen mit diesem Ausspruch beschwehret dennoch aus Liebe zum Frieden lies er ihn gelten. Aber der Orden wolte der Erkänntniß folgen/ es hätte denn so wohl der König/ als die Stände der Crone mit offenen Brieffen und geschwornen Eyden sich des Pommerellischen Ortes verziehen; derowegen hat der König vom Pabst Benedicto dem zwölfften andere Commissarien erhalten/ welche ihm den gantzen Pommerellschen Ort aufs neue zuerkandt. Weil aber König Casimir mit vielen Feinden hin und her zu thun hatte/ hat er mit dem Teutschen Ordens diesen Vertrag gemacht/ daß der König der Lande Pommern/ Culm und Michalau wie auch des Pommerischen Nahmens und Wappens im Titul sich begeben/ und dargegen Kyaw und Dobrzyn behalten solte. Solchen Vertrag aber wolten die Stände in der Cron Pohlen nicht bewilligen / derohalben folgten hefftige Kriege auf einander/ darinnen doch der Orden Pommerellen behalten/ und noch mehr darzu bekommen hat. Endlich weil nichts / was mit Gewalt erhalten wird/ daurhafftig ist/ hat sich des Ordens-Glück auch gewendet; denn es hat der König Uladislaus der vierdte/ sonst Jagello genannt / ein groß Heer aufgebracht/ und da ihm der Orden trutziglich zwey Schwerdter zusanten/ seine Augen gen Himmel auf gehoben/ und über die Uppigkeit der ungerechten Leute sich beklaget/ und also männlich indem Felde Dannenberg und Grünwalde auf sie zugesetzet/ und ihrer bey nahe viertzig tausend/ nebst dem Hoch-Meister/ Groß-Compter, Marschalck/ Obersten-Spittalmeister/ auch vielen Comptern und Ordensleuten erschlagen. In diesem Treffen war Hertzog Bogislaus der achte von Wolgast aus des Königs/ Hertzog Casimirus aber der Sechste Suantibori des dritten Sohn/ von Stettin/ auf der Ordens Seiten. Dieser Casimirus aber ward gefangen/ und muste sich mit vielen Gelde lössen. Bogislao aber sind vor die geleiste Hülffe und aufgewante Unkosten etliche Städte und

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/335>, abgerufen am 25.11.2024.