den froh und unschuldig genießen, und seine Be- schwerden und Leiden geduldig ertragen! Stehe mir dazu bey, gütigster Vater, laß deinen Geist meinen Geist stärken, ihn den Werth seiner Vorzüge immer inniger empfinden, und ihn in dem Gebrauche und Genusse derselben immer seliger werden! Amen.
Anwendung der vorhergehenden Betrachtung. Des Abends.
Im frohen Gefühle meines Lebens und mei- ner Kräfte erwachte ich diesen Morgen, o Gott, und freute mich meines Lebens und mei- ner Kräfte, und deiner, der du sie mir aufs neue gegeben und gestärket hattest. Mein Geist er- hob sich zu dir, seinem Vater, und fühlte seine Würde und die Größe seiner Bestimmung, und suchte und fand in diesem Gefühle Antrieb und Kraft zur Erfüllung jeder Pflicht, zur Ertra- gung jedes Leidens, zur ungesäumten Ausrich- tung jeder guten, edlen That. Nach höyerer Vollkommenheit zu streben, und meiner gros- sen Bestimmung immer näher zu kommen: das war der Wunsch, der mich durchdrang,
und
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der Menſchheit.
den froh und unſchuldig genießen, und ſeine Be- ſchwerden und Leiden geduldig ertragen! Stehe mir dazu bey, gütigſter Vater, laß deinen Geiſt meinen Geiſt ſtärken, ihn den Werth ſeiner Vorzüge immer inniger empfinden, und ihn in dem Gebrauche und Genuſſe derſelben immer ſeliger werden! Amen.
Anwendung der vorhergehenden Betrachtung. Des Abends.
Im frohen Gefühle meines Lebens und mei- ner Kräfte erwachte ich dieſen Morgen, o Gott, und freute mich meines Lebens und mei- ner Kräfte, und deiner, der du ſie mir aufs neue gegeben und geſtärket hatteſt. Mein Geiſt er- hob ſich zu dir, ſeinem Vater, und fühlte ſeine Würde und die Größe ſeiner Beſtimmung, und ſuchte und fand in dieſem Gefühle Antrieb und Kraft zur Erfüllung jeder Pflicht, zur Ertra- gung jedes Leidens, zur ungeſäumten Ausrich- tung jeder guten, edlen That. Nach höyerer Vollkommenheit zu ſtreben, und meiner groſ- ſen Beſtimmung immer näher zu kommen: das war der Wunſch, der mich durchdrang,
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der Menſchheit.
den froh und unſchuldig genießen, und ſeine Be-
ſchwerden und Leiden geduldig ertragen! Stehe
mir dazu bey, gütigſter Vater, laß deinen Geiſt
meinen Geiſt ſtärken, ihn den Werth ſeiner
Vorzüge immer inniger empfinden, und ihn in
dem Gebrauche und Genuſſe derſelben immer
ſeliger werden! Amen.
Anwendung der vorhergehenden
Betrachtung.
Des Abends.
Im frohen Gefühle meines Lebens und mei-
ner Kräfte erwachte ich dieſen Morgen, o
Gott, und freute mich meines Lebens und mei-
ner Kräfte, und deiner, der du ſie mir aufs neue
gegeben und geſtärket hatteſt. Mein Geiſt er-
hob ſich zu dir, ſeinem Vater, und fühlte ſeine
Würde und die Größe ſeiner Beſtimmung, und
ſuchte und fand in dieſem Gefühle Antrieb und
Kraft zur Erfüllung jeder Pflicht, zur Ertra-
gung jedes Leidens, zur ungeſäumten Ausrich-
tung jeder guten, edlen That. Nach höyerer
Vollkommenheit zu ſtreben, und meiner groſ-
ſen Beſtimmung immer näher zu kommen:
das war der Wunſch, der mich durchdrang,
und
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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/185>, abgerufen am 29.07.2024.
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