Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Ja, Amen! du hast recht, Dein Ja ist Ja geblieben, Und Herrnhuth ist beklieben, Dein eigenes Geschlecht: Dein Nein wird Nein bedeuten, Durch alle Ewigkeiten. Sprichst du zu etwas Nein, Das fall uns nimmer ein. Wer ist nun noch bey GOtt? Jhr Brüder, wer kans sagen? Doch ists auch noth zu fragen? Solt ein gerechter Loth Jn Sodoms Sünden-Mauren Bey seinem GOtte dauren, Und wir bey Salems Schein Der Liebe untreu seyn. O nein! in unsrer Schul Lernt man zu Christi Füssen Von Gnad auf Treue schliessen, Vom Kampff auff Christi Stuhl, Wir lernen uns verkennen, Wir lernen JEsum nennen, Und jedes Wort das hafft, Und wird zu Geist und Krafft. Erscheine, grosser Freund! Jn deiner Creutz-Gemeine, Jn Herrlichkeit erscheine: Errette manchen Feind Zu diesen Gnaden-Stunden Jm Steinritz deiner Wunden, Biß er mit uns zugleich Liebt die Gedult am Reich. Uns T 3
Ja, Amen! du haſt recht, Dein Ja iſt Ja geblieben, Und Herrnhuth iſt beklieben, Dein eigenes Geſchlecht: Dein Nein wird Nein bedeuten, Durch alle Ewigkeiten. Sprichſt du zu etwas Nein, Das fall uns nimmer ein. Wer iſt nun noch bey GOtt? Jhr Bruͤder, wer kans ſagen? Doch iſts auch noth zu fragen? Solt ein gerechter Loth Jn Sodoms Suͤnden-Mauren Bey ſeinem GOtte dauren, Und wir bey Salems Schein Der Liebe untreu ſeyn. O nein! in unſrer Schul Lernt man zu Chriſti Fuͤſſen Von Gnad auf Treue ſchlieſſen, Vom Kampff auff Chriſti Stuhl, Wir lernen uns verkennen, Wir lernen JEſum nennen, Und jedes Wort das hafft, Und wird zu Geiſt und Krafft. Erſcheine, groſſer Freund! Jn deiner Creutz-Gemeine, Jn Herrlichkeit erſcheine: Errette manchen Feind Zu dieſen Gnaden-Stunden Jm Steinritz deiner Wunden, Biß er mit uns zugleich Liebt die Gedult am Reich. Uns T 3
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1734.
(Wir greiffens mit den Haͤnden,)
Sie laͤſt ihr Werck nicht ſchaͤnden:
Und wers nicht ſehen kan,
Der iſt ein blinder Mann.
Ja, Amen! du haſt recht,
Dein Ja iſt Ja geblieben,
Und Herrnhuth iſt beklieben,
Dein eigenes Geſchlecht:
Dein Nein wird Nein bedeuten,
Durch alle Ewigkeiten.
Sprichſt du zu etwas Nein,
Das fall uns nimmer ein.
Wer iſt nun noch bey GOtt?
Jhr Bruͤder, wer kans ſagen?
Doch iſts auch noth zu fragen?
Solt ein gerechter Loth
Jn Sodoms Suͤnden-Mauren
Bey ſeinem GOtte dauren,
Und wir bey Salems Schein
Der Liebe untreu ſeyn.
O nein! in unſrer Schul
Lernt man zu Chriſti Fuͤſſen
Von Gnad auf Treue ſchlieſſen,
Vom Kampff auff Chriſti Stuhl,
Wir lernen uns verkennen,
Wir lernen JEſum nennen,
Und jedes Wort das hafft,
Und wird zu Geiſt und Krafft.
Erſcheine, groſſer Freund!
Jn deiner Creutz-Gemeine,
Jn Herrlichkeit erſcheine:
Errette manchen Feind
Zu dieſen Gnaden-Stunden
Jm Steinritz deiner Wunden,
Biß er mit uns zugleich
Liebt die Gedult am Reich.
Uns
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Zitationshilfe: | Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/303>, abgerufen am 16.02.2025. |