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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1730.
Damit sie sich zu unserm Schutz
Und Wohlthat mächtiglich bewege.
Was aber würde besser seyn
Für die, so uns mit Gut beschütten?
Wir brächten sie durch unser Schryen

Zur Aufnahm in die ew'gen Hütten.
Jch hemme meinen Sinn, ich geh' zu JEsu hin,
Jch werffe einen von den Blicken,

Damit wir in der Zeit der Bahn der Ewigkeit
Mit unserm Geiste näher rücken.

LXXXVIII. Auf den grossen Grentz-Predi-
ger Joh. Christoph Schwedler.
MOrgens von der Arbeit gehn, das ist eines Menschen
Weise,

Der sich, wie der treue Schwedler, als ein Licht verzeh-
ren will:

Jhm war Tag und Nacht bequem, GOtt zu Dienst, dem
HErrn zum Preise;

Kürtzlich ist er eingeschlaffen, und liegt noch die Stunde still.
Ohne Zweiffel ist der Knecht unter seiner Last erlegen,
Und der Schlaf wird lange währen, weil er eben viel gewacht.
Schlaf, du müder Arbeits-Mann! Schlaf Mit JEsu Christi
Segen,

Deine Ruhe-Stunde schläget. Schlaf! du hast genug ge-
macht.
Wie denn? Hat sich Schwedlers Haupt endlich in den
Schlaf gefunden,

Sinckt sein ausgehärtet Leben auch einmal zur Ruhe hin?
Freylich! so hat auch der Held JEsus Christus überwunden,
Er, der Arbeits-Leute Schafner, er, der Kämpfenden Ge-
winn.
Treuer Zeuge! deinen Dienst werden alle Alter loben;
Und so oft die wahre Kirche ihre gröste Säulen nennt;Gal. 2.
So gedencket sie zugleich der Beweisung deiner Proben,
Die in diesen unsern Tagen wenig ihres gleichen kennt.
Wenn

1730.
Damit ſie ſich zu unſerm Schutz
Und Wohlthat maͤchtiglich bewege.
Was aber wuͤrde beſſer ſeyn
Fuͤr die, ſo uns mit Gut beſchuͤtten?
Wir braͤchten ſie durch unſer Schryen

Zur Aufnahm in die ew’gen Huͤtten.
Jch hemme meinen Sinn, ich geh’ zu JEſu hin,
Jch werffe einen von den Blicken,

Damit wir in der Zeit der Bahn der Ewigkeit
Mit unſerm Geiſte naͤher ruͤcken.

LXXXVIII. Auf den groſſen Grentz-Predi-
ger Joh. Chriſtoph Schwedler.
MOrgens von der Arbeit gehn, das iſt eines Menſchen
Weiſe,

Der ſich, wie der treue Schwedler, als ein Licht verzeh-
ren will:

Jhm war Tag und Nacht bequem, GOtt zu Dienſt, dem
HErrn zum Preiſe;

Kuͤrtzlich iſt er eingeſchlaffen, und liegt noch die Stunde ſtill.
Ohne Zweiffel iſt der Knecht unter ſeiner Laſt erlegen,
Und der Schlaf wird lange waͤhren, weil er eben viel gewacht.
Schlaf, du muͤder Arbeits-Mann! Schlaf Mit JEſu Chriſti
Segen,

Deine Ruhe-Stunde ſchlaͤget. Schlaf! du haſt genug ge-
macht.
Wie denn? Hat ſich Schwedlers Haupt endlich in den
Schlaf gefunden,

Sinckt ſein ausgehaͤrtet Leben auch einmal zur Ruhe hin?
Freylich! ſo hat auch der Held JEſus Chriſtus uͤberwunden,
Er, der Arbeits-Leute Schafner, er, der Kaͤmpfenden Ge-
winn.
Treuer Zeuge! deinen Dienſt werden alle Alter loben;
Und ſo oft die wahre Kirche ihre groͤſte Saͤulen nennt;Gal. 2.
So gedencket ſie zugleich der Beweiſung deiner Proben,
Die in dieſen unſern Tagen wenig ihres gleichen kennt.
Wenn
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[204/0214] 1730. Damit ſie ſich zu unſerm Schutz Und Wohlthat maͤchtiglich bewege. Was aber wuͤrde beſſer ſeyn Fuͤr die, ſo uns mit Gut beſchuͤtten? Wir braͤchten ſie durch unſer Schryen Zur Aufnahm in die ew’gen Huͤtten. Jch hemme meinen Sinn, ich geh’ zu JEſu hin, Jch werffe einen von den Blicken, Damit wir in der Zeit der Bahn der Ewigkeit Mit unſerm Geiſte naͤher ruͤcken. LXXXVIII. Auf den groſſen Grentz-Predi- ger Joh. Chriſtoph Schwedler. MOrgens von der Arbeit gehn, das iſt eines Menſchen Weiſe, Der ſich, wie der treue Schwedler, als ein Licht verzeh- ren will: Jhm war Tag und Nacht bequem, GOtt zu Dienſt, dem HErrn zum Preiſe; Kuͤrtzlich iſt er eingeſchlaffen, und liegt noch die Stunde ſtill. Ohne Zweiffel iſt der Knecht unter ſeiner Laſt erlegen, Und der Schlaf wird lange waͤhren, weil er eben viel gewacht. Schlaf, du muͤder Arbeits-Mann! Schlaf Mit JEſu Chriſti Segen, Deine Ruhe-Stunde ſchlaͤget. Schlaf! du haſt genug ge- macht. Wie denn? Hat ſich Schwedlers Haupt endlich in den Schlaf gefunden, Sinckt ſein ausgehaͤrtet Leben auch einmal zur Ruhe hin? Freylich! ſo hat auch der Held JEſus Chriſtus uͤberwunden, Er, der Arbeits-Leute Schafner, er, der Kaͤmpfenden Ge- winn. Treuer Zeuge! deinen Dienſt werden alle Alter loben; Und ſo oft die wahre Kirche ihre groͤſte Saͤulen nennt; So gedencket ſie zugleich der Beweiſung deiner Proben, Die in dieſen unſern Tagen wenig ihres gleichen kennt. Wenn

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/214>, abgerufen am 24.11.2024.