Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1730. Wenn ein leichter Feder-Kiel Centner Worte fassen könte, O wie stimmt ich deinen Thaten, wahrer Lamms-Apostel! bey; Deinem Sinn, der Lichter-loh in der Liebe Christi brennte, Und uns zeigte: wie das Leben, Leib und Kraft, zu wa- gen sey. Feuer-Flammen! die ihr nie angeschlagen, ohne Zünden, Donner, Worte, die ihr alles schmettert, was ihr nur er- reicht, Wie? versincket euer Strahl? sieht man euer Licht ver- schwinden? Licht, das sich den Creutzes-Feinden als ein Schreck-Co- met gezeigt? Liegt der tapfre Helden-Muth, welcher unsre Gräntzen Jes. 6.schützte? Jst das leise Ohr geschlossen, das auf alles achtsam war? Jst das Auge zugethan, das von Feuer-Eifer blitzte? Will der Zungen Glut verlöschen? Kohlen her vom Rauch- Altar! Unerforschlicher Magnet! Wer soll deine Züge deu- 2. Pet. 1, 21. Ex. 4, 15. 16.ten?Joh. 12. Fürst der Legionen GOttes, Hertzog über unsern Bund, Wer ergreift das Creutz-Panier, wer ermahnt den Bund, zu streiten? Meister von gelehrter Zunge! Geist des Höchsten! schweigt dein Mund! Seht ein muntres Helden-Roß! GOtt und die Natur sind Zeugen,Hiob 39, 23. Schreck ist Preiß vor seine Nase, ja es reucht den fernen Streit, Schwache trägt es sanftiglich: Stoltze pfleget es zu beugen: Also trug und also kämpfte Schwedlers Glaubens Freu- digkeit. JEsu! grosser Seelen-Mann! Deine Kirche liegt im Staube Zu den Füssen hingestrecket, die für sie durchgraben sind; Nimm
1730. Wenn ein leichter Feder-Kiel Centner Worte faſſen koͤnte, O wie ſtimmt ich deinen Thaten, wahrer Lamms-Apoſtel! bey; Deinem Sinn, der Lichter-loh in der Liebe Chriſti brennte, Und uns zeigte: wie das Leben, Leib und Kraft, zu wa- gen ſey. Feuer-Flammen! die ihr nie angeſchlagen, ohne Zuͤnden, Donner, Worte, die ihr alles ſchmettert, was ihr nur er- reicht, Wie? verſincket euer Strahl? ſieht man euer Licht ver- ſchwinden? Licht, das ſich den Creutzes-Feinden als ein Schreck-Co- met gezeigt? Liegt der tapfre Helden-Muth, welcher unſre Graͤntzen Jeſ. 6.ſchuͤtzte? Jſt das leiſe Ohr geſchloſſen, das auf alles achtſam war? Jſt das Auge zugethan, das von Feuer-Eifer blitzte? Will der Zungen Glut verloͤſchen? Kohlen her vom Rauch- Altar! Unerforſchlicher Magnet! Wer ſoll deine Zuͤge deu- 2. Pet. 1, 21. Ex. 4, 15. 16.ten?Joh. 12. Fuͤrſt der Legionen GOttes, Hertzog uͤber unſern Bund, Wer ergreift das Creutz-Panier, wer ermahnt den Bund, zu ſtreiten? Meiſter von gelehrter Zunge! Geiſt des Hoͤchſten! ſchweigt dein Mund! Seht ein muntres Helden-Roß! GOtt und die Natur ſind Zeugen,Hiob 39, 23. Schreck iſt Preiß vor ſeine Naſe, ja es reucht den fernen Streit, Schwache traͤgt es ſanftiglich: Stoltze pfleget es zu beugen: Alſo trug und alſo kaͤmpfte Schwedlers Glaubens Freu- digkeit. JEſu! groſſer Seelen-Mann! Deine Kirche liegt im Staube Zu den Fuͤſſen hingeſtrecket, die fuͤr ſie durchgraben ſind; Nimm
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1730.
Wenn ein leichter Feder-Kiel Centner Worte faſſen koͤnte,
O wie ſtimmt ich deinen Thaten, wahrer Lamms-Apoſtel!
bey;
Deinem Sinn, der Lichter-loh in der Liebe Chriſti brennte,
Und uns zeigte: wie das Leben, Leib und Kraft, zu wa-
gen ſey.
Feuer-Flammen! die ihr nie angeſchlagen, ohne Zuͤnden,
Donner, Worte, die ihr alles ſchmettert, was ihr nur er-
reicht,
Wie? verſincket euer Strahl? ſieht man euer Licht ver-
ſchwinden?
Licht, das ſich den Creutzes-Feinden als ein Schreck-Co-
met gezeigt?
Liegt der tapfre Helden-Muth, welcher unſre Graͤntzen
ſchuͤtzte?
Jſt das leiſe Ohr geſchloſſen, das auf alles achtſam war?
Jſt das Auge zugethan, das von Feuer-Eifer blitzte?
Will der Zungen Glut verloͤſchen? Kohlen her vom Rauch-
Altar!
Unerforſchlicher Magnet! Wer ſoll deine Zuͤge deu-
ten?
Fuͤrſt der Legionen GOttes, Hertzog uͤber unſern Bund,
Wer ergreift das Creutz-Panier, wer ermahnt den Bund,
zu ſtreiten?
Meiſter von gelehrter Zunge! Geiſt des Hoͤchſten! ſchweigt
dein Mund!
Seht ein muntres Helden-Roß! GOtt und die Natur ſind
Zeugen,
Schreck iſt Preiß vor ſeine Naſe, ja es reucht den fernen
Streit,
Schwache traͤgt es ſanftiglich: Stoltze pfleget es zu
beugen:
Alſo trug und alſo kaͤmpfte Schwedlers Glaubens Freu-
digkeit.
JEſu! groſſer Seelen-Mann! Deine Kirche liegt im
Staube
Zu den Fuͤſſen hingeſtrecket, die fuͤr ſie durchgraben ſind;
Nimm
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Zitationshilfe: | Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/215>, abgerufen am 16.02.2025. |