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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1717.


Jst warrlich übel dran,
Des Satans Zauber-Hayne
Sieht man vor Kirchen an;
Viel Cantzeln und Altäre
Sind Thronen falscher Lehre.
Die Fürsten solten Hirten
Der Kirche Christi seyn,
Und, wenn sie seitwärts irrten,
Es öffentlich bereu'n
Vor dem, der ihr Verbrechen
Kan mit dem Tode rächen.
Beglückte GOttes-Häuser,
Da Theodosius,
Der Schuld beladne Käyser,
Den Bann-Spruch hören muß,
Und, bey der Christen Hauffen,
Mit Thränen Einlaß kauffen.
So rühmen Ahabs Zeiten
Eliä Helden-Muth,
Dem frey zu wiederstreiten,
Der freye Sünde thut;
Wer hat den stummen Hunden
Bey uns das Maul verbunden?
Drum höret mich, ihr Großen,
Sonst wird des Königs Grimm
Euch von dem Stule stossen;
Euch wird die Donner-Stimm:
Verfluchte weicht von dannen!
Jn Ewigkeit verbannen.
Jhr seyd so arme Sünder,
Als and're Sterbliche;
Jhr wachst, wie andre Kinder,
Mit Sorgen in die Höh,
Und euer erstes Stehnen
Vermischet sich mit Thränen.
Wie wolt ihr den Gewittern
Der letzten Stund entgehn,
Da-
1717.


Jſt warrlich uͤbel dran,
Des Satans Zauber-Hayne
Sieht man vor Kirchen an;
Viel Cantzeln und Altaͤre
Sind Thronen falſcher Lehre.
Die Fuͤrſten ſolten Hirten
Der Kirche Chriſti ſeyn,
Und, wenn ſie ſeitwaͤrts irrten,
Es oͤffentlich bereu’n
Vor dem, der ihr Verbrechen
Kan mit dem Tode raͤchen.
Begluͤckte GOttes-Haͤuſer,
Da Theodoſius,
Der Schuld beladne Kaͤyſer,
Den Bann-Spruch hoͤren muß,
Und, bey der Chriſten Hauffen,
Mit Thraͤnen Einlaß kauffen.
So ruͤhmen Ahabs Zeiten
Eliaͤ Helden-Muth,
Dem frey zu wiederſtreiten,
Der freye Suͤnde thut;
Wer hat den ſtummen Hunden
Bey uns das Maul verbunden?
Drum hoͤret mich, ihr Großen,
Sonſt wird des Koͤnigs Grimm
Euch von dem Stule ſtoſſen;
Euch wird die Donner-Stimm:
Verfluchte weicht von dannen!
Jn Ewigkeit verbannen.
Jhr ſeyd ſo arme Suͤnder,
Als and’re Sterbliche;
Jhr wachſt, wie andre Kinder,
Mit Sorgen in die Hoͤh,
Und euer erſtes Stehnen
Vermiſchet ſich mit Thraͤnen.
Wie wolt ihr den Gewittern
Der letzten Stund entgehn,
Da-
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[4/0014] 1717. Jſt warrlich uͤbel dran, Des Satans Zauber-Hayne Sieht man vor Kirchen an; Viel Cantzeln und Altaͤre Sind Thronen falſcher Lehre. Die Fuͤrſten ſolten Hirten Der Kirche Chriſti ſeyn, Und, wenn ſie ſeitwaͤrts irrten, Es oͤffentlich bereu’n Vor dem, der ihr Verbrechen Kan mit dem Tode raͤchen. Begluͤckte GOttes-Haͤuſer, Da Theodoſius, Der Schuld beladne Kaͤyſer, Den Bann-Spruch hoͤren muß, Und, bey der Chriſten Hauffen, Mit Thraͤnen Einlaß kauffen. So ruͤhmen Ahabs Zeiten Eliaͤ Helden-Muth, Dem frey zu wiederſtreiten, Der freye Suͤnde thut; Wer hat den ſtummen Hunden Bey uns das Maul verbunden? Drum hoͤret mich, ihr Großen, Sonſt wird des Koͤnigs Grimm Euch von dem Stule ſtoſſen; Euch wird die Donner-Stimm: Verfluchte weicht von dannen! Jn Ewigkeit verbannen. Jhr ſeyd ſo arme Suͤnder, Als and’re Sterbliche; Jhr wachſt, wie andre Kinder, Mit Sorgen in die Hoͤh, Und euer erſtes Stehnen Vermiſchet ſich mit Thraͤnen. Wie wolt ihr den Gewittern Der letzten Stund entgehn, Da-

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/14>, abgerufen am 24.11.2024.