Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725.Zuschrifft. glaubens durchgebrochen, und den ent-wichenen Leuchter des Evangelii wie- derum näher herzu gerücket. Der See- gen seiner einfältigen Catechismus-Fra- gen übersteiget die eingebildete Schwül- stigkeit einer Doctor- mäßigen Wis- senschafft. Hier ist solcher herrlichen Lehre gewisser Grund, hier sind die Worte des Geistes in ungefälschter Lau- terkeit; Denn was meine Unwissenheit hätte verderben können, das wird auf diesen Blättern, welche von allem Men- schen-Tand ausgeleeret sind, nicht ge- funden. Jch erachtete mich nicht schul- dig, dem Publico kund zu thun, wer ich sey, oder was mich zu dieser Arbeit bewogen habe: Eine Seele, die JE- sus ergriffen hat, ist überhaupt ver- bunden, ihres Beruffers Tugend zu ver- kündigen; Ob sie aber ihre Gedancken in die Schrancken einer Rede verfassen, die a 4
Zuſchrifft. glaubens durchgebrochen, und den ent-wichenen Leuchter des Evangelii wie- derum naͤher herzu geruͤcket. Der See- gen ſeiner einfaͤltigen Catechiſmus-Fra- gen uͤberſteiget die eingebildete Schwuͤl- ſtigkeit einer Doctor- maͤßigen Wiſ- ſenſchafft. Hier iſt ſolcher herrlichen Lehre gewiſſer Grund, hier ſind die Worte des Geiſtes in ungefaͤlſchter Lau- terkeit; Denn was meine Unwiſſenheit haͤtte verderben koͤnnen, das wird auf dieſen Blaͤttern, welche von allem Men- ſchen-Tand ausgeleeret ſind, nicht ge- funden. Jch erachtete mich nicht ſchul- dig, dem Publico kund zu thun, wer ich ſey, oder was mich zu dieſer Arbeit bewogen habe: Eine Seele, die JE- ſus ergriffen hat, iſt uͤberhaupt ver- bunden, ihres Beruffers Tugend zu ver- kuͤndigen; Ob ſie aber ihre Gedancken in die Schrancken einer Rede verfaſſen, die a 4
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Zuſchrifft.
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wichenen Leuchter des Evangelii wie-
derum naͤher herzu geruͤcket. Der See-
gen ſeiner einfaͤltigen Catechiſmus-Fra-
gen uͤberſteiget die eingebildete Schwuͤl-
ſtigkeit einer Doctor- maͤßigen Wiſ-
ſenſchafft. Hier iſt ſolcher herrlichen
Lehre gewiſſer Grund, hier ſind die
Worte des Geiſtes in ungefaͤlſchter Lau-
terkeit; Denn was meine Unwiſſenheit
haͤtte verderben koͤnnen, das wird auf
dieſen Blaͤttern, welche von allem Men-
ſchen-Tand ausgeleeret ſind, nicht ge-
funden. Jch erachtete mich nicht ſchul-
dig, dem Publico kund zu thun, wer
ich ſey, oder was mich zu dieſer Arbeit
bewogen habe: Eine Seele, die JE-
ſus ergriffen hat, iſt uͤberhaupt ver-
bunden, ihres Beruffers Tugend zu ver-
kuͤndigen; Ob ſie aber ihre Gedancken
in die Schrancken einer Rede verfaſſen,
die
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